Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 10: Feuertaufe ---------------------- Nach den letzten Ereignissen und Erkenntnissen hatte Shepard einen neuen Kurs setzen lassen und so flog die Normandy nun Richtung Citadel. Zu einem war es jetzt wichtig sich direkt an die Botschaften der einzelnen Völker zu wenden, um den wenig hilfsbereiten Citadel-Rat zu umgehen, zu anderem wollte er auf der Citadel den Beweis liefern das Fedorian, entgegen anders lautender Gerüchte, noch lebt, was mit Sicherheit der allgemeinen Moral Aufschwung geben könnte und ihm bei weiteren möglichen Verhandlungen durchaus helfen würde. Zudem musste die Normandy zurück in ein sicheres Dock. Durch den Angriff der Reaper wurden viele Nachschubrouten und Depots zerstört und etliche weitere bedroht. Solange es keine schlüssigen Berichte gab welche Anlagen genau betroffen, oder gefährdet waren blieb lediglich die Citadel als wirklich sicherer Hafen übrig. Das war ein anderes Problem dachte sich Shepard, während er in seiner Kabine saß. Obwohl das Extranet größtenteils funktionierte war es nur schwer möglich einen klaren Überblick über die genau Lage zu bekommen. Von vielen Planeten und ganzen Sternensystemen hörte man gar nichts mehr, wobei unklar war ob die Reaper einfach nur jene Kommunikationseinrichtungen zerstört hatten, oder ob dort bereits Ernten liefen. Shepard lagen Berichte einzelner Patrouillen und Späher vor die todesmutig in jene „stillen“ Gebiete vorgedrungen waren. Vor Ort war mehr zumeist ersteres der Fall gewesen. Die Reaper zerstörten Raumstationen, kleinere Kolonien auf Monden, sowie Raumhäfen und brachten vielerorts den Schiffsverkehr zum erliegen. Groß angelegte Invasionen waren dagegen ausgesprochen selten, von den Heimatsystem der Völker mal abgesehen. Scheinbar hatte die Niederlage bei Morjan Prime die Reaper härter getroffen als erwartet, oder man verkannte einfach ihre Strategie und der Großteil ihrer Kräfte war noch immer irgendwo da draußen unterwegs. Anders als bei den Protheanern hatten sich die heutigen Völker noch nicht so stark ausgebreitet, was sich auch in dem Vorgehen der Reaper wieder spiegelte. Viele kleine Kolonien ohne nennenswerte Industrie oder Bevölkerung stellten, alleine betrachtet, für die Reaper keine ernsthafte Bedrohung dar. Ihr Hauptaugenmerk lag ganz eindeutig auf den Heimatwelten der verschiedenen Völker. Waren die ausgeschaltet mussten der Rest nur nach und nach eingesammelt werden – wie Müll und das ganz ohne große Mühe. Aus diesen Gründen blieb bisweilen wohl auch die Citadel unangetastet. Sie stellte für die Reaper keine unmittelbare Bedrohung dar. Ein Ort, der zwar schwer bewacht wurde, aber an dem alte Leute nur über Politik redeten, an dem Handel betrieben und Kultur ausgetauscht wurde – mehr nicht. Tatsächlich wurden auf der Citadel mehr Rohstoffe verbraucht, anstatt das auf ihr irgendwas nützliches produziert wurde, das gegen die Reaper helfen würde. Und wie Shepard gehört hatte strapazierte die sich entwickelnde Flüchtlingssituation zunehmend die Kapazitäten der Citadel. Allerdings war es auch ein Ort an dem die Völker zusammen kamen und gemeinsam Wissen, Strategien und Taktiken im Kampf gegen die Reaper austauschen konnten. Wenn die Reaper wollten könnten Sie die Citadel-Flotte mit Leichtigkeit überwältigen und die Citadel selbst einfach belagern und aus hungern. Sie müssten die Citadel nicht mal selbst angreifen, sondern nur abwarten, denn Zeit stellt für sie kein Hindernis dar. Shepard musste sich weiterhin fragen welches Ziel die Reaper mit ihrem Vorgehen und ihrer Ernte versuchen zu erreichen. Würde es ihnen gelingen dies zu entschlüsseln, dann könnten man sie am erreichen dieser Ziele noch effektiver behindern und langfristig das eigene Überleben sichern. Bislang musste man sich damit zufrieden geben die Reaper wo es nur ging mit allen erdenklichen Mitteln zu bekämpfen, denn noch stand ihre Zukunft auf Messers Schneide. „Commander Shepard, Sie mögen bitte ins CIC kommen.“, ertönte es von EDI übers Interkom. Shepard überlegte kurz was wohl der Grund sein mag und machte sich auf den Weg nach unten, wo er vor der Galaxiekarte Samantha Traynor und EDI mit ihrem neuen Körper vor fand – wobei letzteres noch immer ein gewöhnungsbedürftiger Anblick war. „Was gibt es?“, fragte er. „Wir haben das Signal das von Evas Cores einstigen und EDIs jetzigen Körper ausging zurückverfolgt und konnten ein erstes Ziel ausmachen.“, begann Samantha. „Was habt ihr herausgefunden?“ „Es wird Sie überraschen. An was denken Sie wenn ich Noveria sage?“ „Rachni und Geth. Wie könnte man das vergessen ... Wirklich Noveria? Seid ihr euch da sicher?“, harkte Shepard nach. „Die ermittelten Daten lassen daran keinen Zweifel.“, erklärte EDI. „Was wir bisher noch nicht wissen ist wohin genau das Signal auf Noveria ging, aber ich vermute mal es ist eine der Anlage um Port Hanshan herum. Würden wir vor Ort sein könnten wir das genauer bestimmen.“, fuhr Samantha fort. „Am liebsten würde ich Cerberus vor Ort einen kleinen Besuch abstatten, nur ... reicht unser Treibstoff für diesen Abstecher überhaupt aus?“, fragte Shepard. „Ein Umweg nach Noveria stellt aufgrund der relativen Nähe zur Citadel nur ein kleines Hindernis dar. Wir nutzen bereits unsere Notreserven. Da aus diesen Gebieten bislang keine Reaper-Präsenz gemeldet wird ist ein direkter Anflug, sowie ein späterer Weiterflug zur Citadel im Bereich des Möglichen.“, erklärte EDI. Shepard überlegte ob sie diesen Umweg wirklich wagen sollten. Letztendlich stellte die Chance Cerberus ein reinzuwürgen und gleichzeitig vielleicht sogar wertvolle Informationen zu bergen eine zu große Versuchung dar, der er einfach nicht widerstehen konnte. „Weiß Ibro davon?“, fragte Shepard. „Nein, der Morjaner hat sich Schlafen gelegt.“, sagte EDI. „Sie sollten mal sehen wo. In einem der Mannschaftsquartiere unter einem Tisch. Das einzige worum er bat soll ein Kissen gewesen sein ... Soll ich ihn holen?“, fuhr Samantha fort. „Bloß nicht! Es ist gut wenn wir vor ihm etwas Ruhe haben ... Nein, nein ... wir versuchen die Morjaner da weitestgehend herauszuhalten. Die bringen es locker fertig ganz Noveria von einer Eislandschaft in eine Höllenlandschaft zu verwandeln. Also kein Wort zu ihm ... Sagt Joker er soll Kurs auf Noveria setzen.“ „Zu Befehl, Shepard.“, bestätigte EDI und ging Richtung Cockpit. „Ähm ... Shepard?“, fuhr Samantha leise fort. „Ja?“ „Sie sollten mal nach Liara schauen ... Sie wirkte etwas ... niedergeschlagen.“ „Etwas genauer bitte.“ „Als ich vorhin auf dem Maschinendeck war kam Liara ausgesprochen verstört und apathisch wirkend aus einem der Lagerräume und ignorierte mich völlig.“ „Danke. Ich schau gleich mal nach ihr.“ „Gern geschehen.“ Daraufhin verließ Shepard das CIC und fuhr eine Etage runter, wo er sofort zu Liaras Kabine ging, nur deren Tür war verschlossen. Natürlich klopfte er und glücklicherweise kam einiger Zeit auch eine Antwort, nur eigenartigerweise wollte Liara im Moment nichts von ihm wissen. Das war mehr als verwunderlich. Hatte es etwa mit ihrem Gespräch mit Pashek zu tun? Am besten würde er gleich an besagter Stelle nachfragen und so ging Shepard runter zum Backbordladeraum, welchen er langsam betrat. „Pashek?“, begann Shepard vorsichtig und sah den Protheaner, wie er im Schneidersitz vor einer leuchtenden Projektion des Tiegel saß. „Alles in Ordnung?“ „Vor ein paar Tagen stand ich ebenfalls genau vor diesen Plänen und überlegte mit wie wir den Bau unseres Tiegels nur beschleunigen könnten und jetzt sitze ich hier und habe manchmal das Gefühl ich sehe die Pläne zum ersten Mal.“ „Ja, ja. 50.000 Jahre Kälteschlaf hinterlassen durchaus ihre Spuren.“ „Wohl wahr. Was kann ich für Sie tun, Shepard?“ „Vorhin hatte doch Liara, die Asari, mit ihnen über die protheanische Kultur und Zivilisation gesprochen. Hat sie sich dabei irgendwie eigenartig verhalten?“ „Eher danach. Zuerst tauschten wir uns nur verbal aus, nur die Antworten die Sie bekam entsprachen nicht ihrem Bild des protheanischen Reiches. Also einigten wir uns darauf das ich meine Gedanken mit ihr teile, so wie ich es bei Ihnen tat. Das Ergebnis ... sagen wir es so ... viele zerstörte Erwartungen. Die Antworten die sie bekam entsprachen nicht ihren Vorstellungen. All die Zeit die sie mit dem Studium unseres Reiches aufgebracht hat war umsonst.“ „Oh je ... das muss ein gutes Jahrhundert gewesen sein ... Das erklärt einiges ... Was solls. Eine andere Sache: Ich würde Sie gerne auf dem nächsten Einsatz dabei haben. Um zu sehen zu was sie fähig sind.“ „Ich sagte es Ihnen schon, Shepard. Ich bin bereit Sie auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu unterstützen.“ „Trotz Ihrer Bedeutung in unserem Tiegel-Projekt?“ „Seien Sie unbesorgt. Ich habe bereits mit ihren Wissenschaftlern und Ingenieuren gesprochen. Sie besitzen das notwendige Wissen dieses Projekt ohne mich zu beenden. Abgesehen vom Katalysator ...“ „Danke. Sie brauchen mich nicht daran zu erinnern.“, erwiderte Shepard trübselig. „Kämpfen wir gegen die Reaper?“, fragte Pashek, wobei man eine gewisse Vorfreude heraus hören konnte. „Nein, Cerberus.“, erwiderte Shepard. „Oh.“, gab Pashek merklich enttäuscht wieder. „Sie sagten zwar Sie würden mich auch im Kampf unterstützen, aber wie steht es mit Kampferfahrung?“ „Ich habe nie an einem echten Gefecht teilgenommen, aber unsere Forschungseinrichtung verfügte damals über die fortschrittlichsten Kampfsimulatoren der Galaxie. In ihnen hatten wir unsere Drohnen trainiert und ich und meine Untergebenen hatten sie ebenfalls ausgiebig genutzt. In ihnen konnten wir jede erdenkliche Gefechtssituation absolut realitätsnah darstellen ... sogar mitsamt allen Konsequenzen.“ Shepard musste schmunzeln. Immerhin erinnerte es ihn an die Pinnacle Station, nur das hier nicht die Möglichkeit des Todes bestand. „Außerdem kenne ich dank Ihrer Erinnerungen auch Ihre Gegner, Ihre Taktiken, Ihre Waffen und deren Funktion und alles andere was für die heutige Zeit sonst noch wichtig ist. Ich möchte noch ergänzen das ich in der Lage bin begrenzte biotische Fähigkeiten einzusetzen.“, ergänzte Pashek „Gut zu hören. Die Waffenkammer ist im Hangar. Dort können Sie sich mit allem eindecken was Sie brauchen.“ Daraufhin griff Pashek zu seinem Partikelgewehr, welches er einsatzbereit machte und hob eine Hand, woraufhin drei am Boden liegende ovale Objekte, seine selbst gebastelten Kampfdrohnen, zu schweben begannen. „Vielen Dank, Shepard, aber das ist nicht nötig. Ich bin bereits voll einsatzfähig. Leider habe ich mich, um meine Ausrüstung zu erschaffen und dieser Zeit anzupassen, an ihrer Waffenkammer bedient und mehr entnommen, als es dem eigentlichen Bedarf eines Infanteristen entspricht.“ „Na toll.“, brummte Shepard und schlug eine Hand ins Gesicht. „Wenn Sie das nächste Mal Material oder sonst was brauchen Sagen Sie mir bitte vorher Bescheid.“, sagte Shepard, was Pashek mit einem Nicken bestätigte. Daraufhin verließ Shepard den Lagerraum und fragte sich wen er nun als nächstes für seinen Trupp holen sollte, denn die Auswahl war im Moment recht begrenzt. Schlagartig kam ihm die zündende Idee und er fuhr hoch zu den Mannschaftsquartieren, von wo aus er zum Hauptgefechtsstand gelangte. „Garrus!“, begrüßte er den Turianer freudig, der vor den Konsolen stand. „Haben Sie einen Moment, oder haben Sie zu tun?“ „Wenn Sie schon so kommen ist Vorsicht angesagt. Im Moment bin ich nur mit der Kalibrierung der Hauptgeschütze beschäftigt.“ „Immer noch?“ „Was heißt hier immer noch? Zwischenzeitlich hatte ich eine Pause eingelegt und jetzt mache ich weiter. Sie sind aber bestimmt nicht vorbei gekommen um mich das zu fragen, oder?“ „Nein, natürlich nicht. Sind Sie bereit für einen Einsatz, Garrus? Wir müssen Cerberus auf die Finger klopfen.“ „Cerberus ... Ich hörte bereits das Sie mit denen Probleme haben. Ist der Unbekannte immer noch sauer weil wir die Kollektoren-Basis zerlegt haben, oder haben Sie ihm zwischenzeitlich die Zigaretten geklaut. Ach nein. Das war ja die Normandy die wir ihm geklaut haben.“ Shepard konnte sich nicht halten und lachte genüsslich. „Was weiß ich. Es hat irgendwas mit den Reapern zu tun und so wie wir ihn kennen verheißt das nichts Gutes. Ich glaube fast schon er will die Reaper kontrollieren.“ „Die Reaper kontrollieren? Geht so was überhaupt? Wie will er das erreichen?“, wiederholte Garrus ungläubig.“ „Keine Ahnung, aber ich will es nicht herausfinden.“ „Eigentlich, wenn man genau darüber nachdenkt, klingt das ganz gut. Man kontrolliert sie und befiehlt allen Reapern sie sollen in die nächstbeste Sonne fliegen. Krieg gewonnen. Nur der Unbekannte ...“ „Da liegt das Problem. Allein damit wird sich der Unbekannte bestimmt nicht zufrieden geben. Garantiert will er mit ihrer Technologie die Menschheit ... verbessern ... und all ihre, oder besser gesagt, seine Gegner auslöschen. Und dazu zählen leider auch alle nicht-menschlichen Spezies, so wie Sie, Garrus.“ „Das klingt dann doch nicht so gut.“ „Also sind Sie bereit Cerberus so richtig den Tag zu versauen?“ „Natürlich, Shepard. Wohin geht es?“ „Noveria.“ „Noveria. Das weckt Erinnerungen. Rachni, Geth, Benesia und jede Menge Eis. Habe ich ihnen eigentlich jemals gesagt das wir Turianer Kälte nicht mögen?“ „Ja, haben Sie.“ „Hach ... Na gut. Nehmen Sie wieder den Morjaner mit?“ „Nein, der schläft. Stattdessen begleitet uns unser Protheaner.“ „Das kann interessant werden.“, musste Garrus feststellen und war dabei mit Shepard einer Meinung. Der Umweg nach Noveria dauerte nur ein paar Stunden und gestaltete sich wie vorhergesagt als ausgesprochen ruhig, was viele dennoch überraschte. Man hätte erwartet das die Reaper minimale Präsenz zeigen würden, um die Militärs der Völker dazu zu zwingen sich aufzuteilen, oder allein schon um durch ihre Anwesenheit für Chaos und Panik zu sorgen, oder das sie wenigstens Späher einsetzen würden, nur das war bisweilen nicht der Fall. Ungestört erreichten sie das Pax-System und gingen im Tarnmodus unbemerkt in Noverias Orbit in Stellung. „Konnte Cerberus Basis schon lokalisiert werden?“, fragte Shepard, während er zusammen mit Amara, Garrus und Pashek im CIC standen und eine Projektion des Planeten ansahen. „Das haben wir. Ich konnte das Signal zu einem Stützpunkt zurückverfolgen, der abseits von Port Hanshan liegt.“, erklärte EDI. „Was wissen Sie über die Stärke des Widerstandes, der uns erwarten könnte?“ „Darüber liegen mir keine Informationen vor. Die Existenz dieser Anlage wir mir bis zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch das sie nach ihrer Internierung errichtet wurde.“ „Mh ... liegen sonst irgendwelche Informationen vor?“ „Luftaufnahmen. Die Basis wurde direkt an den Berg gebaut und verfügt über einen Landeplatz. Auf den Aufnahmen ist ein Abfangjäger deutlich zu erkennen, der in ständiger Einsatzbereitschaft gehalten wird, sowie mindestens ein Dutzend Personen auf den äußeren Plattformen.“ „Und drinnen sind bestimmt noch mehr.“, murmelte Shepard. „Der Jäger wird uns mit Leichtigkeit vom Himmel knallen, wenn sie uns bemerken. Einen direkten Anflug können wir vergessen.“, ergänzte Amara. „Wir müssen uns irgendwie ... an schleichen ... Haben Sie einen Vorschlag?“, fragte Shepard. „Mit dem Shuttle mischen wir uns unter den normalen Flugverkehr der Noverias Raumhafen anfliegt. Das Ding ist klein genug und fällt bestimmt nicht auf, wenn wir die Transponder abschalten und uns nahe eines Frachters, oder anderen großen Schiffes halten. Bevor wir den Raumhafen erreichen drehe ich ab, fliege so tief und schnell wie es nur geht durch das Gebirge direkt zur Basis und damit überraschen wir sie. Sie werden uns erst bemerken, wenn wir vor ihnen stehen.“ „Den Gegner zu überrumpeln ist eine stets wirksame Taktik, nur wie hilft und das in dieser Situation, speziell gegen den Jäger?“, harkte Pashek nach. „Für einen Protheaner sind sie nicht gerade helle.“, erwiderte Amara und zoomte den Kartenausschnitt weit genug heran, sodass man den Landeplatz genau erkennen konnte. „Wenn ihr mal genau hinschaut seht ihr das auf dem Landeplatz Treibstoffzellen, Munition und Raketen gelagert werden. Zwar in speziellen Schutzbehältern, nur die sind nicht kugelsicher. Den Jäger können wir mit den Waffen des Shuttles nur mit sehr viel Glück erledigen, treffen wir aber irgendwas von dem dort gelagertem Nachschub, dann gibt es eine Explosion, die wiederum selbst eine Kettenreaktion auslöst, die den Landeplatz mitsamt dem Jäger zerstören wird.“ „Klingt das nicht ein bisschen ZU einfach?“, fragte Garrus. „Durchaus, nur während meiner Zeit bei Cerberus erkannte ich eine Sache: Egal wie gut bezahlt, oder von Cerberus Zielen überzeugt das Bodenpersonal ist stets sehr nachlässig. Vor allem auf so kleinen Basen. Zwar können sie so Maschinen in Rekordzeit einsatzbereit machen, aber wie ihr seht hat es seine Nachteile. Wir fliegen rein, sprengen sie in Nirvana, dann nutzen ich den entstandenen Rauch und das Chaos als Schutz und setze euch ab. Ihr macht euer Ding und ich halte mich in der Nähe. Sollte es brenzlig werden kann ebenfalls eingreifen. Was haltet ihr davon?“ „Besser könnte ich es selbst nicht planen. Etwas ähnliches hatte ich ebenfalls im Sinn. Solange Sie nicht wieder das Shuttle schrotten ...“, sagte Shepard, bis ihn Amara mit einem lauten „HEY!“ unterbrach und verdrossen die Hände in die Seiten stemmte. Das er allerdings genau wie Pashek anfangs nicht verstand was Amara meinte erwähnte er natürlich nicht. „Shepard.“, begann EDI. „Wenn es möglich ist würde ich Sie auf diesem Einsatz begleiten.“ „Wollen Sie die Fähigkeiten Ihres neuen Körpers unter echten Gefechtsbedingungen erproben?“, erwiderte dieser. „Ja. Zudem sollten meine Kenntnisse über Cerberus Verschlüsselungsprotokolle und Netzwerkstruktur hilfreich sein, wenn Computersysteme gehackt werden müssen.“ Shepard dachte nur kurz darüber nach. „In Ordnung. Besorgen Sie sich eine Ausrüstung das Sie nicht ganz wehrlos sind. Dann starten wir. Gesagt getan. Gemeinsam marschierte die Gruppe um Shepard zum Hangar, holte den letzten Rest ihrer Ausrüstung und brachen dann nach Noveria auf. Amara flog ihr Kodiak-Shuttle wie angekündigt in den normalen Schiffsverkehr der Port Hanshan ansteuert und hängte sich direkt an den erstbesten Frachter den sie antraf. So gelangten sie wie erwartet unbemerkt in Noverias Atmosphäre und damit näher an ihr Ziel. „Festhalten, Leute, jetzt wird’s holprig!“, warnte Amara, als sie begann abzudrehen. „Also bitte. Wie holprig kann es denn schon werden.“, meinte Garrus. Diese Meinung änderte sich schnell, als das Shuttle ruckartig beschleunigte, links wegkippte und sich in einen 90 Grad Winkel stellte. Wären sie nicht angeschnallt gewesen hätte es sie wie Spielzeug quer durch die Kabine geschleudert. Schlagartig verloren sie rapide an Höhe und für einen Moment stürzten sie sogar senkrecht in die Tiefe. Erst nach ein paar nervenaufreibenden Sekunden ging es zurück in die Waagerechte, nur das Tempo blieb das selbe – schnell, holprig, halsbrecherisch. „Ich und meine große Klappe ...“, murmelte Garrus und wurde unterbrochen als eine Erschütterung das Shuttle kurz durch rüttelte. „Was war das?“ „Nur ein Schneehaufen.“, ertönte es von Amara. „Ich weiß Sie sagten wir würden uns unserem Ziel im Tiefflug nähern, nur mir war nicht klar das wir SO tief fliegen würden.“, meinte Pashek. „Leute, ich habe eben einen Eisbären gesehen, aber dazu musste ich nach oben schauen.“, sagte Shepard. „Das ist ungewöhnlich. Eisbären gelten als ausgestorben. Zudem entspricht Noveria nicht ihrem heimischen Lebensraum.“, erwiderte EDI. „Ich glaube Shepard wollte damit etwas anderes ausdrücken.“, sprach EDI. „Müssen Sie so fliegen ...“, fragte Pashek. „SCHNAUZE DA HINTEN!!!“, unterbrach Amara ihn, als das Shuttle erst langsamer, dann nach rechts und links geschleudert wurde, und wieder Fahrt aufnahm. „So, ihr Penner! Das war grad eine Achterbahnfahrt quer durch einer verschneite und vereiste Berglandschaft, vorbei an ein paar Gletschern, die uns jederzeit die Hülle aufreißen könnten, wenn man denen zu nahe kommt aus das nur ein paar Meter über dem Boden. Ablenkung kann ich da nicht gebrauchen. Jetzt wird es wenigstens ruhiger, weil es direkt durch eine zugefrorene Schlucht geht, die an unserem Ziel vorbei führt.“ „Ein Glück.“, murmelte Garrus. „Ich habe ernsthaft gedacht Sie verbrauchen gleich noch ein Shuttle, nur dieses Mal mit uns an Bord.“, sagte Shepard. „Ach, Commander, Sie wissen das meine Shuttles stets den Rückflug nicht überleben. Also das schlimmste steht Ihnen noch bevor.“, gab Amara zurück. „Oh nein.“, murmelten die Passagiere mit Ausnahme von EDI. „Arschlöcher.“, dachte sich Amara und machte die Bordwaffen einsatzbereit, während sie auf den letzten Felsvorsprung zusteuerten hinter dem die Basis von Cerberus lag. „15 Sekunden ... mehr, oder weniger.“, rief sie, woraufhin sich Shepard und sein Trupp bereit machten. Das Shuttle näherte sich langsam dem Felsvorsprung und begann im Schwebeflug langsam zu steigen. Als Amara den Scheitelpunkt erreichte erblickte sie sofort die dahinter liegende Anlage, die, wie auf den Luftbildern zu sehen war, an den Berg gebaut wurde. Auf den Außenbereichen erkannte sie mehrere Schützen, einfaches Personal und das wichtigste von allem: der Jäger. Amara aktivierte die optischen Sichthilfen und nahm den Landeplatz ins Visier. Ein paar Cerberus-Mitglieder entdeckten das Shuttle in dem Moment in dem es hinter den Felsen zum Vorschein kam, nur bis dies weiter gegeben werden konnte vergingen wertvolle Augenblicke. Augenblicke die Amara voll ausnutzen konnte. Sie eröffnete das Feuer und traf sofort. Nur leider nicht das erwünschte Ziel. Stattdessen erwischte sie irgendjemanden von der Bodencrew, der in diesem Moment genau vor einer Treibstoffzelle stand. „Verdammt!“, fluchte Amara. Sie richtete die Bordgeschütze neu aus und schoss weiter. Stumschützen von Cerberus gingen sofort in Position und erwiderten selbst das Feuer, während der Jäger dabei war zu starten. Amara gab Dauerfeuer und traf nach einigen Fehlschüssen die Ersatzmunition kurz bevor der Jäger abheben konnte. Die nachfolgende Explosion löste die erhoffte Kettenreaktion aus, die auf weitere Treibstoffzellen und die Munition übergriff und kurzerhand auch den Jäger erfasste. Die vollgetankte und voll bewaffnete Maschine explodierte in einem einzigen Feuerball, der den Landeplatz gleich mit zerstörte und große Teile davon den Berg hinab stürzen lies. „Autsch.“, dachte sich Amara, die die Folgen völlig unterschätzt hatte. Sie steuerte das Shuttle an eine rechts daneben liegende Plattform, die zuvor noch über eine Rampe mit dem Landeplatz verbunden war. Dichter, dunkler Rauch hatte die ganze Anlage eingehüllt und diente ihnen als Deckung. Zudem hatte die Druckwelle der Explosionen viele Cerberus-Mitglieder von den Füßen gerissen, die jetzt wie betäubt durch die Gegend irrten. Amara flog an die Plattform heran, setzte Shepard und seinen Trupp ab und ging sofort wieder auf Distanz. Das erste was Shepard und die anderen jetzt machen mussten war sich zu orientieren, denn der Rauch schränkte ihre Sicht genauso ein. Ihr erster Gegner, wenn man es überhaupt so nennen konnte, war ein unbewaffnetes und blutüberströmtes Mitglied der Bodencrew. Er stand der Explosion viel zu nahe und wurde von etliche Splitter getroffen, die ihm Haut und Kleidung zerschnitten hatten. Blind, taub und völlig orientierungslos torkelte er an Shepards Team vorbei und versuchte sich am Geländer entlang zu tasten. So lief er jene zerstörte Rampe hinunter, die einst zum Landeplatz führte und stürzte in die Tiefe. „Anweisungen, Shepard?“, fragte Garrus, nach dieser Begegnung. „Sichern wir die Anlage. Schießt zuerst.“, erwiderte dieser. „Zu Befehl!“, bestätigte die ganze Gruppe und setzte sich in Bewegung. In geduckter Haltung und mit den Waffen im Anschlag marschierten sie den Laufsteg entlang. Shepard und Garrus vorne, EDI und Pashek hinten, welche den Trupp zur Seite Richtung Landeplatz und nach hinten absicherten. Am Ende des Laufstegs trafen sie auf ihren ersten echten Gegner, einen Zunturio, der soeben dabei war die Leiche eines Kameraden weg zu ziehen. Er selbst stand während der Explosion hinter einigen Kisten und blieb dadurch unverletzt, der andere hatte nicht so viel Glück und wurde von einem herum fliegenden Trümmerteil getroffen. Als er bemerkte wie als erstes Shepard und Garrus aus dem Rauch auf ihn zu liefen griff er zu seiner Waffe, nur die beiden waren schneller. Eine Mattock und eine Phaeston hämmerten auf den Zenturio ein und töteten ihn. Die Schüsse schreckten einen Sturmschützen auf dem Balkon über ihnen auf, der sofort versuchte den Ursprung zu ermitteln und übers Geländer blickte. Pashek riss sofort sein Partikelgewehr hoch und drückte ab. Sein Gewehr gab beim Feuern einen konstanten, hochkonzentrierten Partikelstrahl ab, der sich mit Leichtigkeit durch den kinetischen Schild des Gegners fraß und den Sturmschützen „entzündete“. Grünliche Flammen verschlangen den Körper und zersetzten ihn regelrecht. Das einzige was übrig blieb war eine dickflüssige Masse, der vom Balkon tropfte. Derweil ging Shepard hinter einem Container in Deckung und Garrus ihm gegenüber hinter einer Einbuchtung in der Wand. EDI und Pashek sicherten sie zur Seite hin ab. Inzwischen nahmen sie Rufe und Befehle wahr, die von Cerberus Truppen gebrüllt wurden. „Scheinbar wissen sie wo wir sind.“, meinte Pashek. „Das war nicht zu vermeiden. So wie sich das anhört wissen sie nicht wie viele wir sind. Wie geht’s weiter?“, fragte Garrus. „Den Gang runter. Sehr ihr die beiden Pfosten neben der Leiter?“, fuhr Shepard fort. Das Team lunzte vorsichtig aus der Deckung hervor und sah nach dem mittlerem Laufsteg, der vom Landeplatz direkt in die Anlage führte und über eine Leiter mit der unteren Ebene verbunden war. Das einzige was nach der Zerstörung des Landeplatz blieb. „Die beiden Pfosten sind massiv genug um als Deckung zu dienen. Wenn wir da hin gelangen ...“, erkannte Garrus. „Zu große Risiken. Der Eingang zur Anlage lässt sich nicht einblicken. Wir müssen hier mit Sicherheit mit Widerstand rechnen und würden ohne ausreichende Deckung dar stehen. „Ich weiß.“, sagte Shepard und wandte sich Pashek zu. „Wie flexibel sind Ihre Drohnen?“ Pashek wusste sofort was gemeint war und ging hinter dem Container neben Shepard in Deckung. Er löste die drei Drohnen von seiner Rüstung und aktivierte sie über sein modifiziertes Universalwerkzeug. In einer Höhe von gerade Mal einem Meter düsten sie über den Boden und verschwanden in Haupteingang der Anlage. Was alles nächstes folgte war ein überraschter Aufschrei und Schüsse – Gewehrfeuer und Partikelstrahlen und zuguterletzt eine Explosion. Mehrere Sturmschütze und ein paar Zenturios hatten sich bei der dahinter liegenden Treppe in Stellung begeben und eigentlich einen halbwegs humanoiden Gegner erwartet – nicht drei „Eier“, die durch den Eingang geflogen kamen. Ehe sie sich versahen eröffneten die Drohnen mit ihren Partikelstrahlern das Feuer und schalteten gezielt einen Gegner nach dem anderen aus, die ebenfalls in eine dickflüssige Masse verwandelt wurden. Die Schützen erwiderten hartnäckig das Feuer und hätten beinahe sogar eine der Drohnen ausgeschaltet, nur Pashek hielt für genau diesen Fall eine kleine Überraschung parat. Über sein Universalwerkzeug steuerte er die beschädigte Drohne in eine dichte Gruppe Sturmschützen mitsamt eines Zenturios, die sich eigentlich geordnet zurückziehen wollte, und zündete die eingebaute Sprengladung. Mit den beiden verbliebenen Drohnen erledigte er dann den angeschlagenen Rest von Cerberus Kräften im Treppenhaus. Danach lies er seine Drohnen auf Position, damit sie den Eingang bewachen konnten. „Durchgang gesichert.“, meldete Pashek. Shepard war beeindruckt, allein schon wie schnell und effizient Pashek sich diesen Gegner entledigt hat. Vielleicht sollte Pashek ebenfalls mithelfen die allgemeine Ausrüstung des Teams ordentlich zu verbessern. „Vorwärts!“, befahl Shepard und man hastete zum mittleren Laufsteg. Dort drückten sich Shepard, Garrus und Pashek an die Pfosten und nahmen sofort die auf der unteren Ebene befindlichen Cerberus Truppen unter Feuer. EDI hielt sich dabei im Hintergrund und sicherte den Eingangsbereich. Etliche Schützen konnten sie so überrumpeln und ausschalten bis mehrere Wächter um die Ecke kamen und mit ihren Schildern ihren Kameraden Deckung gaben. Trotz des Beschuss gelang es ihnen sich neu zu formieren und das Feuer teilweise zu erwidern. Garrus warf eine Handgranate nach einem der Wächter, die diesen zwar traf und explodierte, nur der Schild fing den Großteil der Energie ab und stieß diesen gerade mal ein paar Schritte zurück. Für Garrus war das überraschend, obwohl er die Berichte gelesen hatte. Nur um ihn aus der Ruhe zu bringen reichte das natürlich nicht. Mit seiner Phaeston feuerte er nun auf den Sichtschlitz und konnte einen Volltreffer landen. Der Wächter fiel um. Das versuchte er ebenfalls bei den anderen Wächtern, nur die duckten sich hinter ihren Schildern, was Kopfschüsse unmöglich machte. Shepard gelang es derweil selbst einen weiteren Sturmschützen auszuschalten, der die Deckung der Wächter nur unzureichend genutzt hatte und jetzt hinter einem Stützbalken am Rande der Plattform sprinten wollte. Eine Adrenalininfusion schärfte Shepards Sinne und half ihm mehrere kritische Treffer zu landen, die diesen töteten. Ein zweiter Sturmschütze versuchte das selbe und Shepard schoss eine Betäubungsgranate ab, die direkt hinter ihm explodierte. Die Druckwelle schleuderte den Schützen über die Brüstung in die Tiefe. Shepard staunte nicht schlecht als er das sah. Viel zu spät bemerkte er die schlanke, dunkle Gestalt, die am Ende der unteren Ebene hinter einer Ecke hervor blickte und auf ihn zielt. Bevor er selbst wieder hinter seiner Deckung verschwinden konnte traf ihn ein Geschoss und schaltete schlagartig seinen kinetische Schild aus. Ein Zenturio, der ihn ebenfalls im Visier hatte, feuerte und landete unglücklicherweise auch einen Treffer. Einer von mehreren Schüssen traf Shepard am rechten Arm, durchschlug die Rüstung und verletzte ihn. Er hatte soeben Bekanntschaft mit Cerberus Nemesis-Scharfschützen gemacht. Shepard schrie vor Schmerzen auf und aktivierte eine Medigelinfusion. „Alles ok, Shepard?“, fragte Garrus besorgt. Shepard atmete tief durch, als er die etwas berauschende Wirkung des darin enthaltenen Schmerzmittels spürte und überprüfte seinen Arm. Obwohl sich dieser komplett taub anfühlte konnte er seine Hand noch bewegen. Nervenbahnen wurden nicht verletzt und aufgrund der geringen Blutung galt das gleich für die Blutgefäße. „Nur ein Kratzer!“, gab Shepard zurück. „Vorsicht! Die haben Scharfschützen!“ „Verstanden!“, erwiderte Garrus. Zusammen mit Pashek nahmen sie die Nemesis unter Sperrfeuer und drängten sie zurück. Dann konzentrierten sie sich auf drei Wächter, die zusammen einen Schildwall neben einer Kiste vor dem Eingang errichtet hatten. Da weder Schusswaffen noch das Partikelgewehr deren Schutzschilde durchdringen konnte warf Garrus erneut eine Handgranate und Shepard, der sich wieder halbwegs einsatzbereit fühlte, feuerte eine Betäubungsgranate ab. Beide trafen, nur dieses Mal rührten sich die Schilde kein bisschen. Die Wächter duckten sich hinter ihren Schilden, wodurch sie diesen zusätzlich Halt gaben und Kopfschüsse unmöglich machten. „So kommen wir nicht weiter! Zielt auf die Flanke! Nehmt Granaten!“, befahl Shepard. „Verstanden!“, bestätigte Garrus und zog wie Shepard erneut Handgranaten und warfen diese. Bedingt durch die Schussverletzung war Shepards Wurf miserabel. Die von ihm geworfene Granate schaffte gerade mal die Hälfte des Weges und landete auf ein paar Treppenstufen, wo sie wirkungslos hoch ging. Garrus Wurf war dagegen schon besser. Seine Granate landete wie gewünschte neben den Wächtern, nur bevor die explodieren konnte schnappte sich eine vierte Person, die sich hinter dem Schildwall versteckt hatte, die Granate und warf sie über das Geländer. „So wird das nichts!“, wiederholte Shepard. „Gebt mir Deckung!“, mischte sich Pashek ein. Shepard und Garrus wechselten die Thermomagazine aus, holten sogar EDI dazu und begannen den unteren Bereich mit einem wilden Sperrfeuer zu belegen, während Pashek dabei war seine Biotik einzusetzen. Eine starke, bläulich leuchtende Aura umhüllte Pashek. Sie war sogar noch stärker als das was man von Asari-Commandos kannte. Man konnte förmlich spüren wie sich die Luft statisch auf lud. Als dann Pashek aus seiner Deckung kam zielt bereits die Nemesis auf ihn. Sie war, wie die Phantome, selbst in der Lage optische Tarnungen zu verwenden und deaktivierte ihre im Moment des Schusses. Der Schuss war ein Volltreffer. Zwar fingen Pasheks selbst modifizierte kinetische Schild ihn gänzlich ab, strapazierten diese dafür stark. Als die Nemesis erneut anlegte war er gezwungen sie zuerst auszuschalten. Ein biotisches Feld umschloss die Nemesis und hob diese meterhoch in Luft. Die anderen sahen sofort ihre Chance und zielten auf die Nemesis, nur bevor sie selbst schießen konnten donnerte Pashek sie mit einem biotischen Slam zu Boden. „Autsch.“, kommentierte Garrus den Anblick. Der Aufprall war so gewaltig das die Nemesis in einer Blutfontäne zerplatzte und so platt gemacht wurde, als wäre sie unter die Ketten eines Panzers geraten. Bei diesem biotischen Angriff würden sogar Asari blass werden. Shepard ebenfalls. Pashek hatte ja gesagt das er „nur über begrenzte biotische Fähigkeiten“ verfügt. Zeit zum verschnaufen blieb nicht Kaum war ein Problem erledigt tauchte das nächste auf. Als man sich wieder dem Rest der Gegner annehmen wollte fielen die Wächter zurück und offenbarten einen Techniker, der sich hinter ihnen versteckt und ein Schnellfeuergeschütz aufgestellt hatte. Das nahm Shepards Team sofort ins Visier und belegte sie mit einem regelrechten Kugelhagel. Shepard und Garrus kauerten sich an den Pfosten, EDI verschwand im Eingangsbereich und Pashek warf sich zu Boden. Zwischenzeitlich stellte ein anderer Techniker ein zweites Geschütz auf, welches das erste in Feuerpausen unterstützte. Pasheks Versuch eine seiner Drohnen einzusetzen scheiterten, als diese noch im Flug auf halben Weg abgeschossen wurde. Da sie hier auf normalen Weg nicht weiter kommen würden war schweres Gerät notwendig. „AMARA! Wo stecken Sie?! Wir brauchen hier dringend Unterstützung!!!“, rief Shepard über seinen Helmkommunikator. „Schon auf dem Weg. Habe nur die Umgebung im Auge behalten.“, erwiderte Amara, als sie die Anlage erneut anflog. „Linke Flanke. Machen Sie die ganze untere Ebene platt ...“ „Ich bin nicht blöd. Ich seh sie sogar schon ohne Sichthilfen. Haltet ihr nur den Kopf unten. Gleich kracht's.“ „Was glauben Sie was wir hier machen!“, fluchte Shepard, der sich wie ein Kleinkind hinter dem Pfosten zusammen gekauert hatte und die Hände über dem Kopf zusammen schlug. Knapp 100 Meter von der Anlage entfernt ging Amara in den Schwebeflug und machte ihre Waffen bereit. Den Soldaten von Cerberus blieb das natürlich nicht verborgen und sie begannen das Shuttle zu beschießen. Nur dessen Schild konnten sie nicht durchdringen. Nun eröffnete Amara das Feuer mit den beiden Massebeschleunigern und im Dauerfeuer begann sie die untere Plattform leer zu fegen. Getroffenen Truppen wurden einfach durchlöchert und sackten leblos zusammen. Kinetische Barrieren hielten diesem Angriff nicht im geringsten stand, genauso wie die Schilde der Wächter. Die Geschosse flogen einfach mitten durch den Schild und deren Träger. Selbst massive Deckung hielt dem Angriff nicht stand und die, die sie nutzten schon gar nicht. Tatsächlich zielte Amara gar nicht richtig. Sie hielt einfach nur drauf und schwenkte die Geschütze langsam hin und her. Das sie es dabei übertrieb merkte man als in Folge des Beschusses auch zwei massive Stützpfeiler vor dem Eingang der unteren Ebene einstürzten und den Rest von Cerberus Truppen, die bis jetzt überlebt hatten, unter tonnenschweren Trümmern begraben wurden. „Feuer einstellen!!! Das reicht! Sie reißen noch die ganze Anlage ab!“, brüllte Shepard. Wie aufgefordert stellte Amara das Feuer ein und verblieb im Schwebeflug. „Ich glaube ich habe es etwas übertrieben.“, meldete Amara. „Etwas?“, meinte Garrus, als sie den angerichteten Schaden begutachteten. „Naja ...“, begann Amara, als plötzlich ein lautstarkes Warnsignal ertönte. „SCHEISSE!!!“, fluchte sie lauthals und riss das Shuttle herum. Noch bevor jemand nachfragen konnte was los war sahen sie wie eine Rakete dem abdrehenden Shuttle nachjagte. Gegenmaßnahmen kamen zu spät und der nachfolgende Raketentreffer schüttle Amara ordentlich durch. Der kinetische Schild fing diesen Treffer ab. Überall in ihrem Cockpit ertönten Warnsignale und beinahe hätte sie sogar den Alarm des Raketenwarners überhört, als man ihr eine zweite Rakete hinterher jagte. Regelrecht panisch aktivierte sie jede verfügbare Gegenmaßnahme, wie Täusch- und Störkörper. Nichts half. Unbeirrt hielt die Rakete ihren Kurs und traf. Die Explosion schüttelte Amara und ihre Maschine erneut komplett durch. Das Shuttle begann eine dunkle Rauchfahne hinter sich her zu ziehen, verlor schnell an Höhe und krachte in den Schnee. Nur da blieb es nicht liegen. Es schlitterte den Hang hinunter und begann überraschenderweise wieder zu steigen. Das Shuttle flog im Tiefflug weiter und verschwand hinter den Bergen. „Amara! Status! STATUS!!!“, brüllte Shepard mehrfach besorgt in sein Helmkommunikator. Quälend lange Momente blieb es still bis endlich eine Antwort kam. „Bei mir ist alles ok. Nur das Shuttle hat was abbekommen. Ein Triebwerk ist hin.“, antwortete sie. „Fliegt das Shuttle noch?“, fragte Shepard und wiederholte „Amara?“, als keine Antwort kam. „Sorry, ich hab grad mit dem Feuerlöscher zu tun. Das Shuttle fliegt noch, immerhin konnte ich das Teil ohne größere Probleme landen. Weltraumfähig sollte es auch noch sein. Nur Unterstützung, oder extravagante Flugmanöver können sie vergessen ... Ich frag mich grad was das für ein Waffensystem war. Keine Gegenmaßnahme hat gewirkt. Entweder was es die neuste Generation von Flugabwehrraketen, die die Allianz zu bieten hat, oder das Ding besaß nur einen einfach optischen Sensor und war das billigste aus batarianischer Produktion was man auf dem Markt bekommen konnte. Da ich noch leben ist wohl letzteres der Fall. Cerberus ist echt arm ...“ „Amara.“, unterbrach Shepard. „Ich rede wohl zu viel.“ „Ein bisschen.“ „Was solls. Machen Sie ihr Ding und schalten diese Raketen aus. Erst dann kann ich sie wieder abholen.“ „Verstanden. Bleiben Sie vor Ort und warten. Wir rufen Sie dann, wenn wir fertig sind.“, sagte Shepard und betrat mit seinem Team die Anlage. Derweil stand Amara mit dem Feuerlöscher vor ihrem Shuttle und betrachtete den Schaden an einem der hinteren Triebwerke, das teilweise zerfetzt und abgerissen wurde. „Super Idee, Shepard. Darauf wäre ich von alleine nie gekommen.“, sprach sie mit sich selbst und wandte ihren Blick dem beeindruckenden Panorama von Noverias verschneiter Berglandschaft zu. Dieser Anblick entschädigte so manches. Durch den Haupteingang marschierte das Team langsam die Treppe hinunter, mit den Waffen stets im Anschlag. Am Ende befand sich ein Raum mit einem Tresen. Bevor sie diesen betraten stoppten sie und begann langsam die Seiten auszuspähen. „Wartet.“, sagte EDI leise. „Was ist?“, flüsterte Shepard. EDI zeigte auf eine kleine dunkle Fläche am Boden, die sich bei genauerem Hinsehen als der Schatten einer Person erkennen lies, die hinter der Ecke lauerte. „Sie gestatten, Shepard?“, bat EDI. „Nur zu.“ Jetzt konnte EDI zeigen zu was ihr neuer Körper fähig war. Als erstes erzeugte sie eine lebensechte, holographische Projektion von sich selbst, die in den Raum lief. In dem Moment, was keiner erwartet hatte, enttarnte sich ein Phantom und schlug mit seiner Klinge zu. Das einzige was geschah war das sich die Projektion auflöste, was das Phantom mehr als nur überraschte. Ehe es sich versah trat EDI an es heran und drückte dem Phantom ihre schwere Phalanx-Pistole direkt an den Kopf. Auf diese Entfernung waren biotischen Barrieren absolut nutzlos und der Kopf des Phantoms zerplatzte. Dank einer leistungsstarken Verteidigungsmatrix konnte EDI die Leistung ihrer eigenen Schilde kurzzeitig deutlich verbessern und betrat so den Raum Ihr nächstes Opfer war ein Wächter, der um die Ecke kam und dem EDI genau durch den Sichtschlitz schoss. Von ihm stammt der ursprüngliche Schattenwurf. Ein zweiter Wächter, der genau auf der anderen Seite des Raumes stand, starb auf genau die selbe Weise. Jeder von EDIs nachfolgenden Schritten war mathematisch genau berechnet. Sie bestimmt im Bruchteil einer Sekunde wie schnell sich ein Gegner auf sie ausrichten konnte, wie viel Schaden er in der Zeit anrichten konnte in der sie sich einem anderem Gegner zu wandte und in welcher Reihenfolge sie die einzelnen Gegner erledigen musste. Sie bestimmte Trefferquoten und Trefferwahrscheinlichkeit, Feuerrate der einzelnen Waffen und lies all diese Faktoren zusammen mit der Position der Gegner, ihrer Entfernung und ihrem Umfeld in eine Formel einlaufen, an dessen Ende sie eine Gleichung hatte wie sie Cerberus am effektivsten ausschalten konnte. Während EDI das Feuer auf sich zog rückte der Rest des Teams nach und nahm selbst den Tresen in Beschlag. Garrus überraschte dabei einen Zenturio, der sich hinter der anderen Ecke des Raums versteckt hatte und auf EDI schoss. Er bemerkte den auftauchenden Turianer und stürmte sofort auf ihn zu, wobei er einige Treffer einstecken musste. Mit einem schnellen Schlag versuchte er Garrus in den Nahkampf zu verwickelt, was beinahe auch geklappt hätte. Garrrus schlug dem Zenturio den Gewehrkolben gegen dem Helm, trat ihm gegen das Knie und jagte dem einknickenden Gegner ein ganzes Thermomagazin in den Kopf. Dann ging er ebenfalls in Deckung und beschoss wie die anderen die nachrückenden Sturmschützen. Recht schnell erkannten sie das diese Truppen nur als Ablenkung dienten. Vor eine weiterführenden Treppe, die direkt mit diesem und dem nächsten Raum verbunden war, stellte ein Techniker ein neues Geschütz auf. Garrus griff zu seinem Universalwerkzeug und aktivierte eine elektrische Überlastung, die er auf das Geschütz anwandte. Das führte dazu das der interne Generator und die Munitionskammer des Geschützes explodierte und den Techniker mit erledigte, da dessen Kopf viel zu nahe am Geschütz war, als er es aufstellte. Nicht verhindern konnten sie das ein anderer Techniker ein zweites Geschütz in den Gang warf und es aktivierte, während er selbst in dem daneben liegenden Raum verblieb. Womit er nicht gerechnet hatte war das EDI dieses Aktivierungssignal auffing und damit ihre Fähigkeiten im Bereich des Hacken zur Schau stellte. Über das Signal bekam sie Zugriff auf das Geschütz und programmierte es in Bruchteilen von Sekunden um. Der Techniker merkte davon im ersten Moment nichts. Erst als sein Universalwerkzeug rot aufleuchtete und ihm selbst den Zugriff verweigerte sah er überrascht auf. Noch überraschter war er als er sah wie das Geschütz herum schwenkte und nun er in dessen Lauf blickte. Bevor er daran einen einzigen Gedanken verlieren konnte wurde er von seinem eigenen Geschütze erschossen, das EDI jetzt kontrollierte. Im Dauerfeuer lies sie den dahinter liegenden Raum leer fegen. Shepard, Garrus und Pashek hasteten vor, ging am Türrahmen in Stellung und schossen gemeinsam Cerberus Soldaten im Raum zusammen. Es waren nur ein paar Sturmschützen und mehrere Techniker, die ihnen jetzt noch gegenüberstanden. Das Sperrfeuer des Geschützes zwang sie hinteren einen weiteren schweren Tresen in Deckung, während so mancher dabei starb diesen zu erreichen. Mit seiner Biotik schloss Pashek gleich eine ganze Gruppe in ein Stasisfeld ein, die sich so mühelos ausschalten ließen. Über ein halbes Dutzend Gegner erwischten sie so auf Anhieb. Shepard und Co. nutzten das Deckungsfeuer um schnell vorzurücken und den Feind zu flankieren. Sie passierten den Tresen und schossen die da hinter kauernden Gegner nieder. „Sicher!“, rief Garrus und man begann den Raum zu erkunden. Auf seiner linken Seite hatte der L-förmige Raum den Tresen, während rechts um die Ecke ein kleinerer Tresen stand hinter dem mehrere große Computer und Rechner aufgebaut waren. Der Raum selbst besaß der Eingänge. Durch den ersten, auf der linken Seite, hatten sie den Raum betreten. Über der zweite und dritten gelangten sie nach draußen auf die untere Ebene, wobei der zweite durch Amaras Angriff verschüttet worden ist. Der dritte führte nach hinten raus zu einer Startrampe. Dort entdeckte man auch jene Raketenbatterie, die beinahe ihr Shuttle abgeschossen hätte. Aus der Ferne warf Shepard einen Blick drauf und staunte nicht schlecht. Amara hatte recht die Flugabwehrraketen, deren Startsystem wie ein unscheinbarer Metallkasten aussah, stammt tatsächlich aus batarianischer Produktion. Batarianische Schriftzeichen, die man nur notdürftig übermalt hatte verrieten es. Daneben stand ein einfach Radarsystem. Noch während Shepard die Gerätschaften beobachtete tauchte im Türrahmen des hinteren Durchgangs ein Schatten auf – einer von Cerberus Kommandosoldaten. Der Schatten gab in schneller Folge mehrere Salven mit seinem modifizierten Mattock-Karabiner ab. Die ersten Schüsse trafen Shepard, der sich sofort in Deckung warf, dann Garrus, der wild grob in Richtung des Schattens schoss, und ebenfalls in Deckung ging. Die nächsten Salven galten Pashek, die nur einen Teil seines Schildes in Mitleidenschaft zogen. EDI verpasste dem Schatten eine elektrische Überladung, die dessen Schilde ausschalteten, und Pashek feuerte mit seinem Partikelgewehr. Er traf nur die Wand, dessen Oberfläche er verbrannte. Der Schatten hatte sich rechtzeitig wieder in Deckung begeben. Shepard und die anderen begannen den Durchgang unter schweres Sperrfeuer zu nehmen, um den Schatten in seiner Deckung fest zunageln. Das nutzten sie um selbst so schnell und aggressiv wie möglich vorzurücken. Während sie ihm so immer näher kamen sahen sie wie ein rechteckiges Objekt zur Raketenbatterie flog. Ehe sie sich versahen entpuppte sich dies als eine Sprengladung. Dessen Explosion erschütterte die Startrampe und die nachfolgende Druckwelle riss alle von den Füße. „Verdammt.“, murmelte Shepard, als er langsam wieder aufstand und nach draußen blickte. Raketenteile und Treibstoff hatten die Startrampe teilweise in Brand gesteckt. Vorsichtig rappelte man sich auf und näherte sich dem Durchgang, immerhin war da noch der Schatten. Als sie einen Blick um die Ecke werfen konnte erblickten sie die brennende Leiche des Schattens. Sofort fielen sie wieder zurück, denn die Hitze war unerträglich. Es war unklar wie der Schatten starb. Entweder durch die Explosion, deren Druckwellen oder herum fliegende Trümmerteile, die ihn direkt getroffen hatten. Damit war auch das letzte Mitglied der Basisbesatzung ausgeschaltet. „Sehr euch um. Schaut nach, ob ihr etwas verwertbares findet.“, sagte Shepard und sah sich erneut die zerstörte Raketenbatterie und Radaranlage an. Irgendetwas störte ihn dabei. Amara sagte die Raketen wären sehr wahrscheinlich mit optischen Sensoren bestückt gewesen. Wozu stand dann hier eine Radaranlage, oder ähnliches Gerät? Allmählich dämmerte Shepard das es sich hierbei nicht um ein Ortungssystem, sondern um eine Sendeanlage handelte, nur welche Daten wurden hier übertragen? „EDI, hacken Sie die Computer. Ich will wissen was hier gespeichert wurde.“, sagte Shepard und EDI machte sich sofort an die Arbeit. „Logge mich ein ... übernehme Administratorrechte ... mehrere Firewalls ... versteckte Malware ... Programme umgeschrieben ... ich habe jetzt vollen Systemzugriff.“, erläuterte EDI ihre Arbeit. „Schon?“, fragte Garrus. „Ich bin mit jeder von Cerberus und anderen Organisation verwendeten Sicherungen und Verschlüsselungen vertraut. Daher stellte dies kein Problem dar. In diesem Fall war nur der Zugang gesichert. Als ich mir diesen verschaffte versuchten automatische Systeme die gespeicherten Daten zu löschen. Ich verhinderte das. Die Daten selbst sind nicht verschlüsselt. Sie ... oh.“ „Was ist?“, fragte Shepard. „Ich bin dabei den Bestand zu sichten. Diese Daten sind ... ausgesprochen kritisch. Um es mit anderen Worten zu sagen ... Sie sind heikel.“ „Etwas genauer, bitte.“ „Wir haben hier zu einem Informationen über die Reaper und das Massenportalnetzwerk. Scheinbar besitzt es die Möglichkeit als Überwachungsinstrument eingesetzt zu werden, da es jedes passierende Schiff registriert. Damit lassen sich alle Schiffsbewegungen verfolgen.“, begann EDI. „Das ist nicht gut.“, murmelte Shepard. „Weitere Daten sind morjanischen Ursprungs. Manche wissenschaftlicher Natur, andere ... militärischen Ursprungs.“ „Da sind nicht zufällig die Pläne für deren Fusionskanonen dabei?“ „Nein.“ „Wäre zu schön um wahr zu sein.“, meinte Garrus. „Andere Daten enthalten Formeln zu neuartigen Werkstoffen und Legierungen. Manche enthalten Elemente erscheinen nicht mal im uns bekannten Periodensystem. Mir ist unbekannt ...“ „Die anderen ... kritischen Daten. Was könne Sie mir dazu sagen?“, bat Shepard. EDI zögerte mit der Antwort. „Hier sind Aufnahmen von Waffentests. Die Morjaner haben Gefangene für die Erprobung von konventionellen und chemischen Waffen missbraucht.“ „Irgendwie überrascht mich das nicht. Noch mehr?“, sagte Shepard. „Ja ... Invasionspläne ... Morjanische Invasionspläne ... für die ganze Galaxie.“, fuhr EDI zögerlich fort. „Oh bitte nicht.“ „Ich habe es Ihnen gesagt. Die Drohnen werden Ihnen noch viele Probleme bereiten.“, ergänzte Pashek. „Mich wundert es nur wieso diese Daten hier gespeichert wurden? Und warum flog die Sprengladung nicht hier in den Raum?“, warf Garrus ein. „Ich glaube ich kann es mir denken.“, begann Shepard und zeigte nach draußen. „Neben der Raketenbatterie stand ein Sender. Der war das Ziel.“ „Shepards Vermutung ist korrekt. Die hier zwischengespeicherten Daten geben keine Auskunft über Cerberus, dessen Zellen, Personal, oder sonstige Standorte, sondern stammen aus allen Teilen der Galaxie. Daher sind diese Daten für Cerberus Existenz ungefährlich. Der Sender diente als Relaisstation und seine Zerstörung verhindert nun eine effektive Weiterverfolgung des Signals. Wahrscheinlich wurden die hier eingegangenen Daten zur Untersuchung an weitere Stationen gesendet. Aufgrund der Natur dieser Anlage besteht Wahrscheinlichkeit das es hier auf Noveria eine weitere Einrichtung unter Cerberus Kontrolle geben muss. Sehr wahrscheinlich eines der Labor nahe Port Hanshan. Leider liegen mir darüber keine weiteren Informationen vor um das zu belegen.“ „Also sollten wir demnächst versuchen einen intakten Sender zu finden. Ich werde Hackett darüber informieren. Vielleicht kann er ein paar Truppen abstellen, die Noveria etwas genauer unter die Lupe nehmen werden.“, meinte Shepard. „Vielleicht können wir dem Unbekannten dann ja auch einen Überraschungsbesuch abstatten.“, witzelte Garrus. „Man muss mir nur erklären warum sich Cerberus so eine Anlage als überteuerte Relaisstation leisten kann, aber kein Geld für ein ordentliches Flugabwehrsystem hat.“ „Das ist jetzt egal. Sammelt ein was geht, dann ziehen wir ab ... Amara, mach das Shuttle bereit. Abholung in fünf Minuten.“ „Verstanden, Commander.“, kam die prompte Antwort über den Kommunikator. Man sammelte ein was man tragen konnte, unbekannte Waffen und Ausrüstungsgegenstände, alles was irgendeinen Nutzen haben konnte, während EDI sämtliche verfügbaren Daten runter lud. Dann liefen sie den ganzen Weg zurück zur äußeren Plattform, von wo aus sie das Shuttle wieder bestiegen und mit größter Vorsicht zurück zur Normandy fliegen. Ein Fehler und das Shuttle würde unweigerlich abstürzen. Die Angst flog so mit. Sie schafften es dennoch heil zurück zur Normandy, wobei Amara bei einem leicht missglückten Landemanöver so hart im Hangar aufsetzte, das das ohnehin schon angeschlagene Shuttle komplett fluguntauglich wurde. Nur das war allen Beteiligten im Moment egal. Sofort machten sie sich daran sämtliche erhaltenen Daten auszuwerten, um zu sehen wie ernst die Lage war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)