Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 4: Tanz mit dem Teufel ------------------------------ Die nächsten Stunden wurden dazu genutzt die Normandy auf ihre volle Einsatzbereitschaft zu bringen. Das Allianz-Dock stellte dazu Proviant, Ersatzteile, Treibstoff, Ausrüstung und zusätzliches Personal bereit. Shepard nutze die Zeit um nach Kaidan im Huerta-Krankenhaus zu sehen und sich mit zusätzlicher Ausrüstung aus den Beständen der Spectres zu versorgen. Unterwegs lief ihm dabei eine Kriegsberichterstatterin des Alliance News Network über den Weg, die ihm sofort bekannt vorkam – Diana Allers. Irgendwie schaffte sie es Shepard davon zu überzeugen sie mit an Bord der Normandy zu nehmen, da, wie sie selbst sagte „Kriege im Scheideraum gewonnen werden können“ - als ob die Reaper sich um Propaganda kümmern würden. Um Kalisah al-Jilani hingegen machte er einen großen Bogen. Die wiederum ging Bailey bei den Botschaften und traf dabei auf die drei Morjaner, die selbst nach ihrer „alten“ Botschaft sehen wollten und feststellen mussten das sie zwischenzeitlich abgefackelt wurde. Sie schaffte es auf Anhieb sich mit ihrer nervigen Art mit denen zu verscherzen, sodass Sinari sie genauso niederschlug, wie die eine Wache zuvor. Mit neu aufgefüllten Beständen und entladenem Antriebskern nahm die Normandy als erstes fremdes Raumschiff Kurs auf die Heimatwelt der Morjaner. Eine Expedition in unbekannte Weiten. In der Kapitänskabine warf Shepard unterdessen ein Datenpad vor sich auf den Tisch und stöhnte ermüdet auf. Er hatte Udina darum gebeten das der Rat ihm alle Informationen zukommen lässt, die sie in den letzten Monaten über die Morjaner gesammelt haben, damit er endlich selbst ein klareres Bild von ihnen bekommen konnte. Sie taten es, nur Shepard hatte nicht damit gerechtet um was für gewaltige Menge an Daten es sich dabei handeln würde. Selbst wenn er sich mehrere Tage hintereinander 24-Stunden am Stück durch die ganzen Unterlagen wühlen würde hätte er am Ende nur die Spitze des Eisberges gesehen. EDI erwies sich dabei als unverzichtbar nützlich und trennte handfeste Erkenntnisse von wagen Theorien. Nach all den Berichten war es an der Zeit Informationen aus erster Hand zu erhalten. „EDI, wo befinden sich die Morjaner im Moment?“ „Alle drei sitzen in der Kantine und haben kürzlich ihre Mahlzeit beendet.“ Shepard stand auf und ging zum Fahrstuhl, der ihn zum Crewdeck brachte. Sinari, Sirius und Ibro saßen seelenruhig an einem Tisch mitten im Raum, tranken etwas, unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache und ließen sich von den anderen Besatzungsmitgliedern nicht stören. Shepard machte vorsichtig einen Bogen um sie und näherte sich den drei von vorne, damit er sie nicht unnötig „erschreckte“. So wie man normalerweise auf einen Hund zu ging. Es war verrückt, aber Wissenschaftler aus allen Spezies hatten die Bestätigung geliefert. Die Morjaner waren menschlicher Abstammung – zweifelslos. Nur Menschen an sich waren sie schon lange nicht mehr. Sie waren eine deutlich aufgerüstete Variante. Ihr Körper war darauf ausgelegt selbst unter den widrigsten Umstände volle Leistung zu erbringen. Auch bei vermeintlich tödlichen Treffern konnte ihr Körper eine beachtliche Leistungsfähigkeit erreichen und die Überlebensfähigkeit länger sicherstellen bis entsprechendes medizinisches Personal eintraf. Auch wenn sie einen durchschossenen Lungenflügel, oder Niere hatten konnten sie weiter leben, wenn das andere Stück noch funktionierte. Selbstverständlich waren sie nicht vollkommen unbesiegbar. Auch die Morjaner waren auf Ärzte angewiesen um solche Verletzungen ordnungsgemäß zu richten, nur ihre Körper waren Verletzungen gegenüber wesentlich toleranter und ausdauernder. Wenn man seinen Gegner allerdings nicht kannte, dann konnte ein Morjaner durchaus unbesiegbar erscheinen. Ihre natürlich verstärkten Knochen hatten eine höhere Dichte und waren so unglaublich widerstandsfähig. Bei Stürzen aus größeren Höhen konnten sie keine bis minimale Verletzungen davon tragen. Genauso war es mit Haut- und Muskelgewebe der Fall. Sie waren deutlich dichter und ebenfalls gegen äußere Einflüsse ausgesprochen widerstandsfähig. So stellten Angriffe mit Stichwaffen, ob man es glaubt oder nicht, nur eine minimale Bedrohung für sie dar. Ihre Wirbelsäule und der gesamte Halsbereich war besonders verstärkt und durch eine Art gepanzertes Knorpelgewebe zusätzlich geschützt. Dadurch war es unmöglich sie zu erwürgen, oder ihnen das Genick zu brechen. Das alles zusammengenommen wirkte sogar, wenn man den Berichten glauben konnte, wie ein natürlicher Schutz gegen Schusswaffen. Und das war keineswegs natürlich. Diese Vorteile brachten auch gewisse Nachteile mit sich. Ein Morjaner maß um die 1 Meter 80 und konnte durchschnittlich zwischen 100 und 120 Kilo auf die Waage bringen, obwohl sie äußerlich allesamt danach aussahen, als wiegen sie nur die Hälfte. Das optische täuschte sehr über das tatsächliche hinweg. Ihnen mangelte es zudem im erheblichen Umfang an Ausdauer. Ihr schwerer Körper musste spürbar mehr Energie für gleiche, alltägliche Tätigkeiten aufbieten, als vergleichsweise ein Mensch. Das ungleiche Verhältnis von Masse zu tatsächlichem Gewicht bedeutet ebenfalls das sie sehr schlechte Schwimmer sind. Außerdem schränkte die verstärkte Knochenstruktur ihre Beweglichkeit deutlich ein. Das sah man am ehsten wenn sich ein Morjaner umsah. Konnte ein Menschen seinen Kopf um 90 Grad nach links und rechts drehen schaffte es ein Morjaner nur um jeweils 45 Grad. Ihre recht starrere Wirbelsäule zwang sie dazu ihren Oberkörper mitzudrehen um das selbe Sichtfeld abdecken zu können wie ein Mensch. Trotz des eingeschränkten Sichtfeld waren ihre Augen höher entwickelt als die eines Menschen und bot ihnen neben einem verbesserten Kontrastsehen, was ihnen bessere Sehfähigkeiten bei Nacht und ohne technische Hilfsmittel ermöglichte, so besaßen sie ebenfalls die Möglichkeit im ultravioletten Bereich zu sehen. Sie konnten auf natürlichem Weg Laserstrahlen erkennen. Damit hatte Shepard auch endlich eine Antwort darauf, wie Sinari sie in ihrem Versteck auf der Argos-Kolonie finden konnte – sie hatte den Laser des Entfernungsmessers des Scharfschützengewehres bemerkt. Absolut bahnbrechen. Gleichzeitig räumten die Wissenschaftler mit einigen Gerüchten und Vorurteilen auf – vor allem der allseits bekannten Bezeichnung/Beleidigung „Albino“. Es war ein weit verbreitetes Missverständnis das Menschen mit Albinismus rote Augen haben. In Wahrheit fehlte den Augen die Pigmente völlig, die die Augenfarbe bestimmen, so dass die Iris durchscheinend ist und durch die Blutgefäße des ebenfalls pigmentarmen Augenhintergrundes rötlich erscheint. Morjaner waren davon nicht betroffen und hatten dagegen wirklich rote Augen, deren einzigste Variation entweder heller, oder dunkler waren. Andere Augenfarben existierten bei ihnen nicht. In Bezug auf das Blickfeld der Augen selbst, oder die Leistung ihres Gehörs gab es keine erkennbaren Unterschiede. Lustigerweise verdankten die Morjaner diese beeindruckenden Sehfähigkeiten einer zweiten, aufgewerteten Iris hinter der ersten, die tatsächlich pigmentarm war. Allerdings fehlten bei den Haaren die Pigmente tatsächlich, wenn auch teilweise. Sodass ihre Haarfarbe von weiß, über bleich bis hin zu leicht silbrig variieren konnte. Die blasse, fast weiße Hautfarbe hingegen stellte die Forscher vor ein Rätsel. Es gab eine Vielzahl an Theorien woher sie kommen konnte. Nach der geläufigsten hieß es die hellere Hautfarbe sei eine Anpassung an geringere Sonneneinstrahlung. Man versuchte darauf zu schließen das der Stern des morjanischen Heimatsystems schwächer und strahlungsärmer sei, als die Sonne im Sol-System. Auf der anderen Seite, nach anhaltenden Tests, zeigte sich das ihre Haut und ihr Körper gegenüber erhöhter UV-Strahlung immun war und weitere Test zeigten das das sogar die verschiedensten radioaktiven Strahlungen galt. Kein Wunder warum die Morjaner wohl noch so an der Atombombe hingen. Für sie war somit das Problem mit Fallout und radioaktiver Verstrahlung bedeutungslos. Ihr Immunsystem bot dabei ebenfalls ein die eine oder andere Überraschung, obwohl man es bereits kannte. Damals kannte man es als den Reaper-Virus, den sie aus ihren eigenen Leukozyten gewannen. Vor einem halben Jahr war Shepard dem noch nachgejagt. Ihre weißen Blutkörperchen waren ebenfalls genetisch verändert und auf das Niveau eines intelligenten Killervirus mit einem Freund-Feind-Erkennungssystems gehoben worden. Alle eigenen Zellen waren die Guten und alles andere automatisch das Böse. Dies schuf eine absolute Immunität gegen jede bekannte Krankheit und jede erdenkliche biologische Waffe. Nur schlimmer war das sich ihr Immunsystem als ausgesprochen lernfähig entpuppte und genetische Informationen über jedes fremde Bakterium und Virus speicherte. Dadurch konnte es, sollte es mit der selben Krankheit jemals wieder konfrontiert werden, dieses noch effektiver zu bekämpfen. Es erkannte sogar abgewandelte und veränderte Formen einer Krankheit selbstständig. Dabei setzten die Salarianer die verschiedensten biologischen Waffen ein, eine schlimmer als die andere, nur gegen das morjanische Immunsystem waren sie Chancenlos. Das verhielt sich wie ein Rudel Piranhas denen man ein Stück Fleisch ins Wasser warf. Und genau darin lag seine eigentliche Stärke – in der Geschwindigkeit. Es erkannte und erledigte fremde Zellen noch bevor die ihre Arbeit überhaupt aufnehmen konnten. Es zeigte sich das die einzigste wirkungsvolle biologische Waffe gegen die Morjaner eine Inkubationszeit von nur ein paar Sekunden bräuchte, um überhaupt etwas ausrichten zu können und selbst wenn, dann war ein Erfolg wegen der Lern- und Selbstreparaturfähigkeit der morjanischen Zellen sehr ungewiss. Ein interessanter Nebeneffekt war, das sie so jeden Planeten betreten konnten, der über eine atembare Atmosphäre verfügte. Sie haben es einfach nicht nötig in langwierigen Test festzustellen, ob ihr Körper mit den biologischen Gegebenheiten vor Ort zurecht kommt. Während diesen Tests soll es zu einem lautstarkem Streit zwischen menschlichen und turianischen Forschern gekommen sein. Auch die Allianz testete mit und brachte ein paar eigene Biokampfstoffe mit – darunter eine Waffe die man nur den Chimera-Virus nannte. Eine Biowaffe, die ursprünglich für die Turianer gedacht war, sollte der Erstkontaktkrieg länger und ungünstiger verlaufen. Nur leider erwies er sich für alle anderen Spezies, auch Menschen, als ebenso tödlich. Nur für die Morjaner nicht. Doch die beeindruckendsten Erkenntnisse bot das morjansiche Gehirn. Anders als beim Menschen war ihr Gehirn nicht von der gewöhnlichen Gehirnflüssigkeit umgeben, sondern von einer geleeartigen Masse, die schockabsorbierend wirkte. Schläge gegen den Kopf blieben so wirkungslos und selbst bei einem Kopfschuss hatten sie höhere Überlebenschancen als jedes vergleichbare Säugetier. Shepard hatte es schon selbst miterlebt. Ihr Gehirn bot ebenfalls mehr als nur eine Überraschung parat und stellte selbst Top-Wissenschafter aller Spezies vor weitere Rätsel. Bei den ersten Untersuchungen fanden die Forscher bei dem ersten Morjaner einen walnussgroßen Tumor im Kopf, der wortwörtlich wie eine Pflanze Wurzeln geschlagen hatte. Was man anfangs für einen Zufall hielt fand man schon bald in identischer Form in jedem anderem Morjaner. Genauere Untersuchungen offenbarte unvorstellbares. Hierbei handelte es sich um ein eigenes Organ, für das es nichts vergleichbares in der gesamten Galaxie gab. Das tumorartigen Gebilde war eine Fabrik die ununterbrochen die verschiedensten Hormone und Stammzellen produzierte und über die „Wurzeln“ in das ganze Gehirn und die Blutbahnen verteilte. Selbst Zellschäden konnten so in Rekordzeit behoben werden. Der ständig steigenden Hormonspiegel war die Erklärung für das aggressive Verhalten der Morjaner. Unklar war wie sie selbst damit umgingen. Die „Wurzeln“ der Hormonfabrik dienten dabei nicht nur als reines Transportmittel, sondern erfüllten noch einen anderen Zweck – einen bewusstseinsverändernden. Sie erstreckten sich über das ganze Gehirn und ihre Enden waren in einzelnen Bereichen davon fest verwachsen. An diesen Ende war die Hirntätigkeit erheblich verändert. Die genaueren medizinischen Zusammenhänge konnte man nur schwer ermitteln, aber man fand heraus das jene Teile die beispielsweise das Schmerzempfinden regeln komplett ausgeschaltet waren. Dadurch war es den Morjanern unmöglich Schmerzen zu empfinden. Natürlich würden sie es spüren wenn sie sich verletzten, allerdings mehr in die Richtung das sie beim Verbrennen die Hitze spüren, oder wenn sie angeschossen werden, dass sie das Geschoss spüren, dass in ihrem Körper fest steckt. Dadurch war ihr gesamtes Handeln, ihr gesamtes Verhalten, nachhaltig beeinflusst. Das volle Ausmaß konnte noch nicht ermittelt werden, nur eine Sache war schnell klar: Die Morjaner waren Opfer ihrer eigenen Natur. Sie konnten dagegen selbst nichts unternehmen. Nach all diesen Erkenntnissen konnte man zu einem Schluss kommen. Die Morjaner waren eine eigenständige Gattung der Spezies Mensch, die ihre Verwandten deutlich übertraf. Nur diese Errungenschaften waren nicht das Ergebnis von Evolution. Bereits früh war klar das hier genetische Modifikationen vorgenommen wurden, doch anfangs ahnte keiner in welchem Umfang. Je weiter die Untersuchungen gingen, desto klarer wurde wie tiefgreifend und gravierend diese Veränderungen waren. Diese Menschen wurden künstlich auf ein völlig neues Niveau gebracht. Kein Volk in der bekannten Galaxie, nicht mal die Salarianer, besaßen die Möglichkeiten etwas derartig vergleichbares zu erreichen. Es gab keine einzige Komplikation in ihren umstrukturierten Körpern. Alle Veränderungen waren perfekt aufeinander abgestimmt. Es war nicht mal klar, ob die Morjaner für ihre derzeitige biologische Situation selbst verantwortlich waren. Die ganzen Erkenntnisse stellten Shepard vor ein gewaltiges Problem. Er erfuhr das während des morjanischen Erstkontaktkrieges etliche Morjaner gefangen und als Sklaven in die Galaxie verkauft wurden. Das es sich hierbei um eine vom Verbund geplante Aktion handelte mit der sie Kommandosoldaten, Attentäter und Saboteure einschleusten ahnte keiner, schon gar nicht die Kunden der vermeintlichen Sklaven. Aus den Berichten konnte Shepard entnehmen das es während und nach diesem Erstkontaktkrieg zu mehreren Anschläge mit verheerender Wirkung kam. Auf Khar'Shan, der Heimatwelt der Batarianer, flog so eine Element-Zero-Raffinerie und eine Antimateriefabrik in die Luft. Auf Palaven stürmten mehreren Morjaner den Sitz eines regionalen Gouverneurs und konnten nur durch den Einsatz des Militärs unschädlich gemacht werden. Das gleiche war in einem nicht näher definierten Hochsicherheitslabor der Salarianer der Fall. STG-Einheiten erlitten schwere Verluste, als es den vermutlich eingesperrten Morjanern gelang aus ihren Zellen zu entkommen. Und das war Shepards größtes Problem. Viele der Daten konnte man sehr leicht erhalten indem man Leichen obduziert, nur manche der Erkenntnisse waren nur zu erreichen, wenn man an lebenden Objekten experimentiert. Shepard sah darin die größte Bedrohung für ihr junges Bündnis, sollten die Morjaner das herausfinden. „Sirius.“, sagte Shepard vorsichtig. Der Morjaner blickte auf und aktivierte seinen Simultanübersetzer in Form eines Halsbandes. „Ja bitte?“ „Da wir ja jetzt Verbündete sind würde ich gerne die Gelegenheit nutzen etwas mehr über den Verbund und die Morjaner zu erfahren.“ Shepard bemerkte Sirius skeptischen Gesichtsausdruck. Er schien sich mit dem Gedanken nicht wirklich anfreunden zu können, also musste er etwas nachhelfen. „Es gibt viele Gerüchte über ihr ... Imperium und mit der Zeit wird es schwer zu entscheiden, was der Wahrheit entspricht. Zumal es eigentlich keine Fakten über den Verbund gibt“ Sirius neigte den Kopf leicht zur Seite. Shepard hatte sein Interesse geweckt und jetzt galt es dieses Interesse zu füttern. „Was sind das für Gerüchte? Nennen Sie ein paar?“, bat Sirius und trank einen Schluck. „Es heißt ihre Staatsform sei eine brutale Diktatur.“ „Kommt hin. Was noch?“, sagte Sirius gelassen und nahm noch einen Schluck zu sich. „Man hat Angst das ihr die ganze Galaxie versklaven wollt ...“ In diesem Moment verschluckte sich Sirius, lies das Getränk fallen und hustete den Rest lautstark aus. Damit zog er einiges an Aufmerksamkeit auf sich. „Alles in Ordnung?“, fragte Shepard. Sirius schüttelte den Kopf. „Sklaverei ... das glaube ich nicht ... so denkt also die Galaxie über uns.“ „Ist das ein Problem für Sie?“ „Eigentlich ist es uns vollkommen egal was Aliens von uns denken und halten, es ist uns egal, ob man uns für Massenmörder, oder Kriegstreiber hält, allerdings hatten wir bis jetzt nie die Gelegenheit uns mit anderen Völkern darüber auszutauschen. Auch wenn vieles zutrifft ... nur das ... Sklaverei ... das ist inakzeptabel. Ibro, Kurzauszug aus der Gesetzeslage zu Sklaverei.“ „Die Begünstigung, Förderung, Durchführung, oder Verschweigen von Sklaverei und Zwangsarbeit ist mit der sofortigen Todesstrafe zu ahnden. Keine Ausnahmen. Keine mildernden Faktoren. Ausführung der Strafe direkt vor Ort.“, erklärte Ibro. „Dabei ist zu beachten das dieses Gesetze sowohl für Morjaner und insgeheim auch für Aliens gilt.“, sagte Sirius. „Beeindruckend. Das hätte ich von euch nicht erwartet.“, meinte Shepard. „Und ich hätte nicht erwartet das es uns doch nicht so egal ist was andere von uns denken. In Ordnung, Shepard. Ich bin bereit Ihnen unsere Zivilisation näher zu bringen. Was wollen Sie wissen?“ „Woher kommt der Begriff Morjaner?“ „Er geht auf das Erste Morjanische Imperium zurück und dessen damalige Hauptstadt Morjan Prime, nach der wir heute unseren Planeten benennen. Da war ganz am Anfang unserer Geschichte, als sich unsere Vorfahren noch mit Schwertern und Speeren bekämpften.“ „Erinnert mich irgendwie an das Römische Reich... Ok, jetzt ihr Regierungssystem. Sie meinten es sei tatsächlich eine brutale Diktatur.“ „Das habe ich nur lapidar bejaht, weil mir egal war welchen unbestätigten Gerüchten Sie Glauben schenken. Unsere Regierungssystem ist etwas kompliziert zu erklären, obwohl es in der Funktion recht einfach ist. Ja, wir sind eine Diktatur. Die Gesetze werden ohne Zustimmung des Volkes beschlossen. Brutal? Ansichtssache, die Todesstrafe wird verhältnismäßig oft ausgesprochen und schnell umgesetzt.“ „Aha ... und eure ... Regierungsbildung vorhin. Da hat das Volk wohl ebenfalls kein Mitspracherecht.“ „Auf keinen Fall. Das von vorhin entsprach zum Teil einer Monarchie, Jeder Vorsitzende des Verteidigungsrates stammt seit dem Bestehen des Verbundes aus dem Mel'Taun-Clan. Der Nachfolger wird stets vom Vorgänger bestimmt und richtet sich nach dessen Fähigkeiten. Allerdings ist es nicht festgelegt, dass stets unser Clan die Amtsführung übernimmt. Es hat sich einfach so ergeben. Geburtsrecht, oder eine feste Reihenfolge gibt es dabei nicht.“ „Und dieser Verteidigungsrat?“ „Der Name ist etwas irreführend. Bei ihm handelt es sich um einen Stab aus hochrangigen Repräsentanten aus allen möglichen Ebenen, wie Wirtschaft und Militär, die für den Vorsitzenden als Berater fungieren, welcher als alleinige Person die vollständige Macht besitzt.“ „Wie sieht es mit Wahlen aus? Hat das Volk irgendein Mitspracherecht?“, fragte Liara. „Mitspracherecht? Sie reden dabei von demokratischen Elementen, richtig?“ „Ja.“ „In diesem Sinne Nein. Seit dem Fall erachten wir Demokratien und alle Staatsformen in denen das Volk einen Großteil mitbestimmt als unzuverlässig und ineffektiv. Allerdings werden gelegentlich Volksbefragungen durchgeführt, um die allgemeine Stimmung und Meinung zu erfahren. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden dann Gesetze ausgearbeitet. Darauf können Abstimmungen folgen, allerdings ist das eher selten der Fall und passiert nur wenn alle Ergebnisse für den Verbund annehmbar sind.“ „Wirkt eher wie Faschismus.“, meinte Liara, was Sirius mit einem Nicken sogar bejahte. „Was ist dieser ... Fall? Sie erwähnten ihn am Anfang.“, fragte Shepard. „Der Fall der Zivilisation. Ein global ausgetragener Bürgerkrieg der mit dem Zusammenbruch einer demokratisch ausgeprägten, aber unentwickelten und fehlerbehafteten Regierung einher ging. Aus ihm ging der Verteidigungsrat und der Morjanische Verbund so wie wir es heute kennen. Deshalb halten wir von Demokratie nicht viel. Zumal das morjanische Volk stets eine starke Hand braucht die es führt.“ „Ein globaler Bürgerkrieg. Das musste ja ein regelrechter Weltkrieg sein.“, meinte ein Crewmitglied. „War es auch. Der letzte große. Der Fall der Zivilisation ist nur eine Nebenbezeichnung. Heute bezeichnen wir ihn meist als den siebten Weltkrieg.“ Alle Anwesenden blickten verdutzt drein. „Habe ich das soeben richtig verstanden? Sagten Sie ... der siebte Weltkrieg?“, fragte Shepard ungläubig. „Ja.“, bestätigte Sirius gelassen. „Heißt das sie haben sieben Weltkriege geführt?“ „Geht das nicht aus der Bezeichnung hervor?“ „Ja, schon, aber ...“, stotterte sich Shepard einen zusammen. „Hat Ihr Volk in einem dieser Kriege jemals Atomwaffen eingesetzt?“, fragte Liara. Sie wollte das unbedingt wissen. Sie vermutete das die Morjaner nie den wahren Horror eines nuklearen Schlagabtausches miterlebt hatten, sonst hätten sie diese bestimmt nicht wie Feuerwerkskörper gegen ihre eigene Kolonie und Illium eingesetzt. „In einem? Nein. In den letzten vieren.“, antwortete Sirius, was irgendwie an den meisten vorbei ging. „Bitte was?“, fragte Liara. „Atomwaffen haben wir nur in den letzten vier Weltkriegen eingesetzt. Die ersten drei wurden rein konventionell geführt. Die Atombombe hatte wir erst kurz nach Ende des dritten. Der vierte und fünfte Weltkrieg waren reine Atomkriege und im sechsten und siebten wurden sie mehr auf taktischer Ebene eingesetzt.“ „Wie kann bitte nur zwei Atomkriege führen?“, fragte Shepard entsetzt. „Mit Atomwaffen. Auch das geht aus die Bezeichnung hervor.“, erwiderte Sirius irritiert. „Ich meine mit dem Wie nicht wie die Kriege geführt wurden, sondern Wieso die Kriege so geführt wurden.“, machte Shepard deutlich. „Achso. Nun, wir befanden uns im Krieg und hatten die Waffen, also haben wir sie eingesetzt. So einfach ist das.“ „Das ist doch verrückt. Das ist der absolute Wahnsinn.“, stieß Liara aus. „Was soll das denn jetzt heißen?!“, blaffte Sinari etwas aufgebracht wirkend aus. Hier musste Shepard jetzt eingreifen. „Bitte verstehen Sie das nicht falsch. Das war nicht als Kritik gemeint. Wir sind nur darüber überrascht das ihr Volk nicht nur einen, sondern auch zwei Atomkriege geführt, und das wichtigste, überlebt hat. Die Kroganer beispielsweise bombten sich in die Steinzeit zurück. Die Menschheit stand einst auch davor das selbe Schicksal zu erleiden.“, erklärte er. „Außerdem fand man im Laufe der Zeit die Überreste einiger Zivilisationen, die sich durch Atomkriege selbst ausgelöscht hatten. Das sind wir schon ... überrascht ... eine Spezies zu treffen ... die das so gut überstehen konnte.“, ergänzte Liara notdürftig, um die Morjaner zu beruhigen. „Achso. Das liegt vorwiegend daran das die Nationalstaaten zu Beginn der beiden Atomkriege nur sehr kleine Arsenale aufbauen konnten, bevor es zu Kriegshandlungen kam. In beiden Kriegen wurden zusammengezählt nur so um die 1.000 Bomben und Raketen eingesetzt, wenn ich mich recht erinnere. Selbst heute stellen Atomwaffen noch immer eines der Kernelemente unserer Streitkräfte, weil sie absolut einfach und effektiv sind.“ Shepard schwieg. Er musste das erstmal runter schlucken. Bereits ein paar Hundert Atomwaffen hätten auf er Erde ausgereicht und die Menschheit wäre untergegangen. „Und trotzdem überlebten sie. Stellte die radioaktive Verstrahlung für sie den kein Problem da?“, fragte eine junge Frau. Shepard bemerkte das es sich dabei um die Shuttle-Pilotin Amara handelte, die den Weg aus dem Hangar nach oben gefunden hatte. „Doch. Ein sehr großes sogar. Nach zwei Jahrhunderten globalen Schlagabtausches und einem nuklearen Winter konnten wir die schweren Schäden an der Umwelt nur unter größten Anstrengungen beheben. In Folge des veränderten Klimas kam es zu Missernten und Hungersnöten. In dieser ganzen Zeit verloren knapp sechs Milliarden Morjaner ihr Leben – das entspricht ungefähr der Hälfte der damaligen Weltbevölkerung.“ „Heilige Scheiße.“, war leicht aus der Menge zu vernehmen. „Mit der Strahlung meinte ich wie das morjanische Volk das überstanden hat?“, ergänzte Amara. „Öh ...“, gab Sirius etwas ratlos von sich, bis Sinari das Wort übernahm.“ „Da hat es keine Probleme gegeben haben, da wir gegen Strahlung immun sind.“ „Immun gegen Strahlung?“, fragte Shepard nach. Natürlich kannte er die Berichte, in denen dies bereits erwähnt wurde. Nur hier hatte er die Chance etwas darüber aus erster Hand zu erfahren. „Ja.“, bestätigte Sinari. „Wir nehmen es nie wirklich wahr, nur durch besondere Ereignisse werden wir daran erinnert.“ „Was können das für Ereignisse sein?“ „Ein Gammablitz bespielsweise.“ „Gammablitz?“, wiederholte Shepard, „Der massive Energieausstoß eines Sterns.“, erklärte Sinari. „Ich weiß was das ist. Sowas haben sie miterlebt?“ „Nicht persönlich. Das geschah, bevor ich und Sirius geboren wurden, vor über zwei Jahrhunderten. Zu dem Zeitpunkt wurde eine voll entwickelte Kolonie von einem Gammablitz getroffen. Binnen einer Woche starb 90% allen Lebens auf dem Planeten ab, nur kein einziger Morjaner.“ „Wow ... das ist beeindruckend ... waren die Morjaner das schon immer, oder haben sie sich frühzeitig dahingehend genetisch verbessert, weil wir Menschen haben so etwas nicht.“ „Das waren wir schon immer. Durch die Genetische Kontinuität sind wir nicht in der Lage an uns selbst genetische Veränderungen durchzuführen, oder welche durch natürliche Mutation zu erhalten.“ „Ich muss das Fragen. Bei jedem unbekannten Begriff wecken Sie meine Neugier. Was ist diese Genetische Kontinuität?“ „Die Gene sind der biologische Bauplan eines jeden Lebewesens. Dieser Bauplan kann sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern und anpassen – durch Evolution, oder Mutation halt. Bei uns ist dieser Bauplan ... beschreiben wir ihn als hartcodiert , wie bei einem Computerprogramm. Oder anders ausgedrückt. Unser genetischer Bauplan ist unveränderlich.“ Sinaris Äußerungen ließen die anderen stutzig werden. Wer schon ein bisschen Ahnung von Biologie und der Entwicklung der Arten hatte merkte das hier etwas in der Realität nicht funktionieren konnte. „Das verstehe ich nicht. Wenn der genetischer Bauplan der Morjaner unveränderlich ist, wie kann sich ihre Spezies dann weiterentwickeln? Oder wie hat sie sich entwickelt?“, fragte Liara. „Sie sprechen von Evolution?“ „Ja, genau.“ „Tun Sie mir einen Gefallen, Asari, und heben Sie dieses Glas an, ohne es zu berühren. Ihre Spezies kann sowas besonders gut.“ „Sie meinen mit Biotik.“, antwortete Liara, richtete ihre Hand aus und erzeugte ein kleines biotisches Feld mit dem sie das Glas durch den Raum schweben lies. „Also das ist beeindruckend.“, meinte Sirius. Alle drei Morjaner sahen den Vorgang äußerst erstaunt an und wirkten sichtlich überrascht, obwohl sie von dieser Fähigkeit längst Bescheid wussten. „Die Menschen ... können ebenfalls Biotik erlernen, richtig?“, fragte Sinari. „Unter gewissen Umständen ja.“, antwortete Shepard, als Liara das Glas vor Sinari sanft auf dem Tisch niedergehen lies. „Um auf die urpsprüngliche Frage zurückzukommen: Gar nicht. Wir werden niemals dazu in der Lage sein diese Fähigkeiten zu erlangen, egal auf welchen Wweg. Seit wir existieren ist unser genetischer Bauplan stets der selbe geblieben. Egal auf welchen Planeten wir uns ansiedeln, die verschiedenen Umweltbedingungen haben auf uns keinen Einfluss. Sogar eigene Versuche genetische Veränderungen vorzunehmen scheiterten, weshalb wir irgendwann damit aufhörten. Selbst in einer Millionen, ja sogar in einer Milliarden Jahre werden wir noch genauso aussehen wie heute und damals. Das ist die Genetische Kontinuität.“ Shepard musste schlucken. Man ging davon aus bei den untersuchten Morjanern würde es sich nur um ein Teil eines Kaste der Spezies handeln. Man dachte man hätte es hier mit nur mit einzelnen genetisch hochgerüsteten Supersoldaten zu tun, während der Rest ihres Volkes weiterhin ihre Ähnlichkeit mit den Menschen behalten hätte. Ein Gedanke den Shepard schon selbst verwarf, als er ihn nur las. Und jetzt musste die Gewissheit erfahren das ihr gesamtes Volk so hochgerüstet war. Von diesen Monstern könnte es Milliarden geben. „Ok. Das ist ... verrückt.“, meinte einer aus der Crew. „Aber ... wenn bei ihnen keine Evolution möglich ist dann stellt sich die Frage wie ...“ „Wie lässt sich unsere Existenz erklären?“, nahm Ibro Shepard die Wort aus dem Mund. „Ja.“ Die drei Morjaner sahen sich an und schwiegen. „Dazu haben wir bereits eigene Theorien aufgestellt. Wenn Sie sie hören wollen?“, sagte Shepard. „Sehr gerne.“, erwiderte Ibro. „Nach meiner Theorie könnten die Protheaner dafür verantwortlich sein.“ Die Morjaner hörten daraufhin mit größter Aufmerksamkeit zu. „Vielleicht haben sie euch als Sklaven, oder gar als Soldaten in ihrem Krieg gegen die Reaper eingesetzt. Das könnte auch die Erklärung für eure genetische Aufrüstung vom Menschen zum .... Morjaner sein und warum ihr auf der anderen Seite der Galaxie sitzt ... wenn man das so sagen kann. Vielleicht ist es sogar der Grund warum sie die Archive gesprengt haben. Sie haben die ... schreckliche Wahrheit erfahren.“ Langsam lehnte sich Ibro vor zu Shepard. „Wollen Sie die Wahrheit wirklich wissen?“ „Ja.“, sagte Shepard aufgeregt und lehnte sich ebenfalls vor. „Wollen Sie wirklich die volle, unzensierte Wahrheit mit all ihren dunklen Geheimnissen wissen?“ „JA!“, stöhnte Shepard der Antwort regelrecht entgegen. „Wir wissen es selbst nicht.“ „Wa ... Moment ....“ „Es ist eine der Frage die wir nie beantworten konnten, egal wie fortschrittlich unsere Technologie wurde. Wir konnten die Evolutionsstufen bei Tiere finden konnten, aber nichts vergleichbares bei uns Daran arbeiteten schon eine Vielzahl an Forschungsinstituten noch bevor wir überhaupt in den Weltraum vorgedrungen sind und in den letzten Jahren wurden in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst sogar die protheanischen Datensätze dafür freigegeben, um endlich eine Antwort auf diese eine Frage zu erhalten. Doch wir fanden nichts. Nicht mal den kleinsten Hinweis. Überhaupt nichts was uns auch nur ansatzweise Aufschluss auf unsere Herkunft geben könnte. Tatsächlich ist unsere Geschichte maximal 20.000 Jahre alt. Auf dieses Alter werden die ältesten Funde unseres Volkes, wie Knochen, oder Werkzeuge, datiert. Genau zu diesem Zeitpunkt tauchen wir wie aus dem Nichts auf dem Planeten auf, der heute unsere Heimatwelt ist. Es gibt nicht Mal irgendein Lebewesen auf Morjan Prime das mit uns auch nur annähernd verwandt ist, während es auf der Erde mit den Affen der Fall ist. Und wenn ich richtig informiert bin sind die Protheaner schon vor 40.000, oder 50.000 Jahren verschwunden.“ Ibros Aussagen sorgten bei Shepard für Kopfzerbrechen. Kurz gesagt: Niemand wusste etwas über ihre Herkunft und die Morjaner scheinbar selbst nicht. Die Protheaner hingegen waren Shepards erste und beste Idee, hatten sie die Menschheit ja schon lange beobachtet, wie die Anlage auf dem Mars bewies. Diesen Gedanken konnte er jetzt endgültig in die Tonne treten. „Aber in einer Sache muss ich zustimmen. Die Theorie das eine fremde Zivilisation, ganz offensichtlich sogar raumfahrend, für unsere Existenz verantwortlich sein muss. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Durch die Genetische Kontinuität sind wir kein Produkt von Evolution. Wir dürften nicht mal existieren. Es ist bewiesen das wir mit den Menschen verwandt sind. Zweifelslos und das leugnet keiner. Nur wie sind wir auf die andere Seite der Galaxie gekommen und warum? Das weiß keiner.“ „Das heißt die Morjaner sind sich über die Kuriosität ihres Daseins und Wesens bewusst?“, fragte Shepard ungläubig. „Voll und ganz.“ „Vielleicht haben eure Atomkriege ja jeden Hinweis darauf vernichtet.“, warf Liara etwas flopsig ein. Shepard wollte schon etwas sagen, nur ganz so tragisch sahen es die Morjaner nicht. „Möglich aber unwahrscheinlich. Dennoch ein berechtigter Einwand. Archäologie haben wir schon lange vor den ersten Weltkriegen betrieben und das Wissen hat die Zeit überdauert.“ „Das wird auf Dauer sehr verwirrend. Sie reden die ganze Zeit von Jahrhunderten, oder Jahrtausenden, aber nennen nie eine genaue Zahl. Können wir vielleicht dazu übergehen konkretere Daten zu nennen, das wir ein besseres Verständnis für die zeitlichen Abläufe bekommen ... vorausgesetzt sie haben ein vergleichbare Zeitrechnung.“, bat Shepard. „Die haben wir in der Tat. Auch wir verwenden überraschenderweise eine System mit Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen und so weiter wie die Menschen, nur bei uns ist die Einteilung anders. Für uns besteht ein Tag aus 10 Stunden, jede Stunde hat 100 Minuten und jede Minute 100 Sekunden. Das Jahr teilen wir in zehn Monate, während ein Jahr, also wenn unser Planet seinen Stern einmal umrundet hat, 363 Tage hat.“, erklärte Ibro. „So genau wollte ich das auch nicht wissen, aber wenigstens habe ich jetzt einen Überblick. Um auf meine vorherige Frage zurück zu kommen: Wie alt ist der Morjanische Verbund?“ „In welcher Form? Bei seiner Gründung nach dem siebten Weltkrieg, dem Aufbau erster interplanetarer Kolonien, oder dem Aufstieg zu einer interstellaren Macht?“, erwiderte jetzt Sirius. „Am besten alles.“ „Ich habe die Daten nur ungefähr im Kopf. Der siebte Weltkrieg endete vor 1.400 Jahren und mit seinem Ende ging die Gründung des Morjanischen Verbundes und des Verteidigungsrates einher. Ein Jahrhundert später, so vor 1.300 Jahren, gründeten wir unsere erste Kolonie auf Morjan Primes Nachbarplaneten Membus. Im nachfolgende Jahrhundert dehnten wir uns über unser ganzes Heimatsystem aus und erlebten nebenbei unseren ersten interplantaren Kolonialkrieg zwischen Morjan Prime und seiner Kolonie Membus. Und vor ungefähr 1.200 Jahren begannen wir mit der Errichtung der ersten interstellaren Kolonie in unserem benachbarten Sternsystem und vergrößerten ab da unserer Reich immer weiter – bis zum heutigen Tag.“ Shepard schluckte. Bereits seit 1.200 Jahren waren die Morjaner da draußen im All unterwegs, während die Menschheit erst im Mittelalter hing. Ungefähr zu dieser Zeit mussten auch die Kroganischen Rebellionen geendet haben und die Turianer bekamen ihren Sitz im Citadel-Rat, wenn sich Shepard Recht erinnerte. Er begann allmählich zu ahnen was für ein gewaltiges Imperium in den Tiefen des Alls verborgen liegen mag. Gleichzeitig war er froh, das der morjanische Erstkontaktkrieg nicht weiter eskaliert ist. Natürlich hatten die sich mit der Auslöschung Illiums und dem Angriff auf ein paar andere Kolonie in den Terminus-System ganz schön was erlaubt, nur die Ratsvölker hielten Zurückhaltung in diesem Moment für die bessere Lösung. Tatsächlich, wie er aus den Berichten entnehmen konnte, hatte man sich schon auf einen Krieg gegen die Morjaner vorbereitet und wäre sogar bereit gewesen den Erstschlag zu führen. Die massive Aufrüstung in den letzten Monaten war dabei nicht unbedingt nur zur reinen Verteidigung gedacht. Die Asari wollten Rache für Illium, die Turianer hätten sowieso mitgemacht, da sie die Morjaner mit Sicherheit als eine zu große Gefahr und Bedrohung ihrer Position ansahen, und die Salarianer ebenso. Sie hätten es sich wohl nie verzeihen können, wären die Morjaner zuerst in die Offensive gegangen. Als ersten Schlag hätten die Salarianer auf die kriegswichtige Infrastruktur ihres Gegners gezielt, um ihn nachhaltig zu schwächen, so wie sie es in jeden Krieg gemacht haben. Nur genau da lag das Problem. Wo lag diese Infrastruktur und wie groß war sie wirklich? Zu dem damaligen Zeitpunkt wusste man über die Morjaner nichts, außer der Tatsache das sie wie Menschen aussehen und ziemlich große Waffe vorzogen. Somit war man gezwungen sich die nötigen Informationen unter allen Umständen zu besorgen, denn es ist Selbstmord gegen einen Gegner in den Krieg zu ziehen, den man nicht kennt, geschweige von wo er seine Kräfte und Mittel bezieht. „Aber.“, merkte Liara an zögerlich. „Wenn sie bereits seit 1.200 Jahren die interstellare Raumfahrt betreiben, wie kann es dann sein, das sie noch nie einer anderen Spezies begegnet sind?“ „Wir sind schon anderen Spezies begegnet, mehreren sogar, nur keine davon betrieb Raumfahrt. Alle waren recht primitiv und standen noch am Anfang ihrer Entwicklung. „Nur aus Neugier: Wie haben sich diese Völker entwickelt nach dem ersten Kontakt? In einem Jahrtausend hätte man von ihnen bestimmt viel voneinander lernen können.“, fuhr Liara fort, obwohl sie selbst nicht daran glaubte was sie sagte. Plötzlich begann Sinari laut zu lachen und Sirius und Ibro sahen sich etwas bedrückt an. „Was das betrifft ... es gab zu Komplikationen.“, sagte Sirius. „Was verstehen Sie unter Komplikationen?“, fragte Liara. „Exodus.“, warf Sinari ein. „Was ist das? Eine Umsiedlung?“ „Ich glaube ich haben diesen Begriff schon mal gehört. Sie, Ibro, erwähnten das kurz vor dem Flug zum Mars. Irgendwas mit den beiden hier.“, meinte Shepard. In dem Moment begannen sich die Augen der beiden Geschwister zu weiten und sie blickten gleichzeitig zu Ibro. Bei dem weiteten sich ebenfalls die Augen, nur hier war eine gewisse Angst der Auslöser. Nur sehr langsam drehte er sich den beiden zu. „Was hat du erzählt?“, fragte Sinari. „Nicht viel. Nur die ein bisschen von der Sache auf Tolan 2. Aber wirklich nicht viel“, erwiderte Ibro. „Sie sprachen von einem Hinterhalt.“, ergänzte Shepard. „KÖNNEN SIE NICHT EINFACH DEN MUND HALTEN, SIE SKOB!!!“, blaffte Ibro Shepard an. „Ibro.“, begann Sirius. „Die Sache ist noch nicht vorbei.“ „Können wir jetzt darauf zurückkommen was ein Exodus ist? Sie können ihre Differenzen untereinander später beilegen. Meinetwegen kann ich ihnen dafür auch den Hangar räumen.“, bot Shepard an. „Wieso? Was habe ich ihnen getan?“, fragte Ibro fast schon weinerlich. Shepard hatte ganz vergessen wir die Morjaner untereinander Differenzen beilegten. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Dumm gelaufen „Um auf ihre Frage zurückzukommen. Es ist ganz simpel ...“, begann Sinari, bis Sirius die Hand hob und sie augenblicklich zum Schweigen brachte. „Ein Exodus ... das ist eine Art Vorgang ... wir erkläre ich das am besten ... die Menschen haben einen Begriff dafür: Völkermord.“ Shepard schluckte. „Völkermord?“ „Völkermord.“, bestätigte Sirius. Alle Anwesenden waren entsetzt. Hatten sie das soeben richtig verstanden? Völkermord? „Ein Exodus ist eine großangelegte militärische Operation auf globalem Niveau deren Ziel einzig und allein die Eroberung eines Planeten und die vollständige Auslöschung der gesamten indigen Population ist. Keine der Spezies die wir in der Vergangenheit trafen lebt heute noch, ausgenommen die raumfahrenden Völker, die wir nach unserem Erstkontaktkrieg entdeckt haben. Jetzt drehte Sirius ordentlich auf. Innerlich entsetzt, aber schweigend stand Shepard auf und entfernte sich einige Meter vom Tisch. Er wusste das die Morjaner Monster waren, aber das setzte dem ganzen die Krone auf. Mit einem Mal kam es ihm so vor als seien sie noch schlimmer als die Reaper. „Wieso tun sie sowas?“, fragte Liara aufgelöst. „Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste ist der Bedarf nach bewohnbaren Welten und Rohstoffen, allem voran weil unsere Wirtschaft inzwischen von einer ständigen Expansion und Aufrüstung abhängig ist. Andernfalls droht uns der Kollaps. Dann noch als Training für unsere Truppen, oder die Erprobung neuer Waffensysteme. Ursprünglich waren Exoduse das Resultat gewaltsamer Zwischenfälle zwischen Kolonisten und Einheimischen, inzwischen sind wir aber dazu übergegangen Exoduse bereits beim ersten Kontakt durchzuführen.“, erklärte Sirius für alle unverständlich gelassen. „Aber ... sie löschen Völker aus ... ganze Spezies ... haben sie denn kein Gewissen? Haben sie dabei nicht irgendwelche Bedenken?“, wiederholte Liara entsetzt. „Wieso sollten wir?“, erwiderte Sirius, der die Aufregung um das Thema nicht verstand, immerhin hatten er und Sinari doch schon selbst an einem Exodus beteiligt gewesen. „Wie könne sie nur soweit gehen. Wie können sie nur so gelassen darüber reden als wäre es nichts? Wo hat das ganzen seinen Ursprung genommen? Ist das ebenfalls Teil ihrer ... genetischen Kontinuität?“, fragte Shepard. „War es nie. Es hat sich im Laufe der Zeit ergeben und entwickelt. Der Ursprung liegt jetzt fast 1.200 Jahre zurück, als wir unsere erste interstellare Kolonie auf dem bewohnbaren Mond eines Gasriesen gründeten, der mit Wäldern überzogen war. Auf ihm hatten wir das erste Mal in unserer Geschichte Kontakt mit einer fremden Spezies. Sie lebten in einem sehr primitiven Stammessystem und waren von humanoiden Erscheinungsbild, aber unterschieden sich deutlich von uns. Wie wir waren sie intelligent und vernunftbegabt.“, erklärte Sirius. „Pah!“, stieß Liara aus, als sie das Wort vernunftbegabt aus dem Mund eines Morjaners hören musste. Sirius ignorierte es. „Zu der damaligen Zeit befanden wir uns in einer Art Aufbruchsstimmung. Wir dachten wirklich wir könnten einen Neuanfang wagen. Unser aggressive Art hinter uns lassen. Weg von dem Horror, den wir einst über unsere Heimat brachten. Wir begannen aktiv mit den Einheimischen zusammenzuarbeiten. Wir lernten ihre Sprache und sie unsere. Wir betrieben sogar Handel miteinander. Heute wissen wir das das alles Schwachsinn war. Wir konnten unserer Natur nicht entkommen und akzeptierten dies schon bald. Es dauerte nicht lange bis erste Differenzen aufkamen - so wie es immer der Fall ist, wenn zwei komplett unterschiedliche Parteien aufeinander treffen. Die Kolonie stellte für uns einen bedeutenden Ausgangspunkt für die weitere Besiedlung dieses System dar. Wir waren auf dessen Rohstoffe angewiesen, um diese Projekte verwirklichen zu können und geduldig waren wir nie sonderlich. Unser Raubbau führte zur Konfrontation mit den Einheimischen dem schon bald offene Kampfhandlungen folgten. Letzten Endes stand die Kolonie einer Übermacht an Gegnern gegenüber und hatte nicht die Mittel sich ausreichen dagegen zu schützen. Wir unterlagen. Die Kolonie und alle Kolonisten wurden ausgelöscht.“ „Hatten Sie nicht die Möglichkeit Verstärkung zu organisieren?“, fragte Amari ebenfalls sichtlich gelasen. Genau wie die Morjaner sah sie die Sache nicht so eng, weil ihr das ganze Thema an sich vollkommen egal war. „Nein. Die Möglichkeit blieb uns verwehrt. Damals nutzten wir noch konventionelle Antriebe für die Reise und die Transporter mit den Kolonisten und Material brauchten fast ein Jahrzehnt nur um ihr Ziel zu erreichen.“ „Autsch.“, sagte Amara mit einer leicht kindlichen Stimme. „Wie ging es danach weiter. Dabei belassen habt ihr es bestimmt nicht?“ „Natürlich nicht. Wir wollten Rache. Unser gesamtes Volk wollte Rache. Sofort. Und wir waren nicht bereit länger zu warten, oder eine andere Lösung zu akzeptieren.“ „Sofort geht ja schlecht, wenn die Reise ja ein Jahrzehnt dauert.“, erwiderte Amara mit einem Lachen, dem sich Sirius anschloss. „Das stimmt, nur soviel Geduld hatten wir nicht. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Entwicklung unserer Überlichtgeschwindigkeitsantriebe. Bereits mit den ersten Versionen verkürzten wir die Reise auf nur drei Monate. Mit der nachgerüsteten Schutzflotte Morjan Primes und einem Millionenheer holten wir unsere Kolonie zurück und löschten alles Leben auf dem Mond aus. Es war der allererste Exodus überhaupt, die Geburtsstunde der Totenkopflegionen und der Beginn einer umfangreichen, interstellaren Expansion, ein System nach dem anderen. Eine Expansion die bis heute anhielt.“ Shepard blieb ruhig. Er hatte die Bestätigung das die Morjaner tatsächlich ÜLG-Antriebe entwickelt hatten, die nicht auf Element Zero angewiesen waren. Allem voran weil sie ihre protheanischen Archive ja gesprengt hatten. Mit einer Atomwaffe, bestimmt um auf Nummer sicher zu gehen. Wahrscheinlich blieben sie deshalb so lange unentdeckt. Sie verwendeten zur Expansion nur ihre eigenen Antriebe und nicht die Massenportale, welche ja die Ausbreitung der Völker beschleunigten. Mit Sicherheit wussten sie bis zum ersten Kontakt nicht wie die Massenportale funktionieren, oder wollten es einfach auch nicht wissen. Das sah man im Argos-Sytem, in dem nur ein Massenportal von mehreren anderen aktiv war und sie trotzdem ihre Gegenoffensive führen konnten. Shepard beließ es bei den Gedanken und würde versuchen sie später darauf erneut anszusprechen. „Aber ... sie löschen ganze ... Völker aus .... gibt es denn ... keine andere ... Lösung ...“, stotterte Liara heraus. „Die gibt es nicht. Da Sklaverei in jedem Fall verboten ist, diese Wertvorstellung übertragen wir eigenartigerweise auch auf andere Spezies, erfüllt die indigene Population für uns keinen Zweck mehr und um die Gefahr neuer Kampfhandlungen zu vermeiden gewähren wir ihnen die Gnade eines schnellen Todes. „Wie viele habt ihr bereits auf dem Gewissen. Wie viele mussten für euren ... Bedarf ... eure Bedürfnisse sterben?“, fragte Liara. „Wir haben nie eine genau Statistik darüber geführt. Die Zahlen könnten in die Billionen, oder auch Billiarden gehen. Das Problem dabei ist das wir keinen Unterschied zwischen intelligenten Völkern und sonstigen Tieren machen, die ebenfalls für Probleme sorgen könnten.“ „Sie sind Monster. Sie sind nicht besser als die Reaper.“, sagte Liara. „Nein.“, widersprach Sirius. „Wir sind effizienter. Die Galaxie ist ein einziges Chaos und wir sind die einzigsten die hier für Ordnung sorgen können, weil wir die Entscheidungen treffen zu denen niemand anderes bereit ist. Ihre Völker würden ein Problem solange ignorieren bis es ihren eigenen Untergang bedeutet. Soweit würden wir es nicht kommen lassen. Die Reaper sind das beste Beispiel hierfür. Und in Ihren Augen mögen wir Monster sein, aber nur mit einem Monster können sie andere Monster wie die Reaper bekämpfen.“ Immer noch stand den Leuten die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Kaum einer von ihnen wagte, oder traute sich gar jetzt etwas zu sagen. In dem Moment stand Liara wortlos auf und ging weg. Ihr war das ganze jetzt einfach zu viel. Mit ihr verabschiedete sich fast die Hälfte der anwesenden Crew auf dem Deck. „Man sieht schon wer fähig ist schwierige Entscheidungen zu treffen.“, kommentierte Sinari abwertend Shepard atmete tief durch. Ja, die Morjaner waren Monster, die ohne zu zögern jeden vernichten würden der sich ihnen in den Weg stellen würde, aber Sirius hatte recht. Um mit den Reapern fertig zu werden brauchten sie die Hilfe der Morjaner. Akzeptieren würde er das alles trotzdem nicht. „Weiß euer Volk davon Bescheid?“, fragte er und sah wie Sirius den Kopf zur Seite neigte. „Mein Gott. Sie verschweigen es ...“ „Sind Sie verrückt? Als ob man solch große Aktionen vertuschen könnte. Das kein Geheimnis. Jeder weiß davon Bescheid. Das einzigste worüber sie sich bei uns überhaupt beschweren ist wenn sie an einem Exodus nicht selbst teilnehmen konnten.“ Shepard sah Sirius völlig entgeistert an. „Das ist ... nicht möglich.“ „Doch. Bei uns gilt die totale Wehrpflicht. Jeder Morjaner ist dazu verpflichtet mit Erreichen der Volljährigkeit im Alter von 15 Jahren einen einjährigen Militärdienst abzuleisten, der sich in ein halbes Jahr Grundausbildung und ein halbes Jahr Garnisonsdienst aufteilt. Auf Wunsch kam man vorzeitig mit 14 Jahren damit anfangen und die absolute Mehrheit macht das auch. In dieser Zeit wird ermittelt in welchem Beruf man sich nach seiner Dienstzeit im Zivilleben am besten eignen würde. Obwohl wir stets viele Willige haben kann immer nur ein Bruchteil fest in die aktiven Streitkräfte übernommen werden und bleiben es dann ein Leben lang. Manche die nicht übernommen werden treten der Raumflotte bei und die anderen, die in den zivilen Sektor wechseln betrieben den passiven Militärdienst.“ „Was ist ein passiver Militärdienst?“ „So bezeichnen wir unsere Miliz. Fast unsere gesamt Zivilbevölkerung nimmt ihn in seiner Freizeit wahr. Diese Verbände werden vom aktiven Militär unterstützt, organisiert und versorgt. Sie sollten sich über eine Sache stets im Klaren sein, Shepard. Der Morjanische Verbund ist kein Staat so wie sie ihn kennen. Bei uns besitzt das Militär einen Staat. Es ist der Staat. Der Morjanische Verbund ist nichts weiter als eine einzige, gigantische, militärische Organisation und Operation. Aus diesem Grund spricht man oft scherzhaft nicht vom Morjanischen Verbund, sondern Morjanischen Verband.“ Plötzlich fing Sinari unverständlicherweise herzlich an zu lachen. „Das ist ein Wortwitz der wohl mit der Übersetzung verloren geht.“, fuhr Sirius fort. Shepard wurde langsam bange. Lange Zeit hielt man die Turianer aufgrund ihrer militaristisch orientierten Zivilisation für Kriegstreiber und jetzt musste man feststellen das sie im Vergleich zu den Morjaner regelrecht unschuldige Waisenkinder waren „Sie wollen mir nicht wirklich sage das ihr Volk damit zufrieden ist?“ „Doch das ist es in der Tat. Der Verbund garantiert einen umfassenden Schutz und Untersützung für jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft und erwartet im Gegenzug nur seinen Dienst und Loyalität Und jeder ist bereit diese Gegenleistung zu erfüllen. Im Vergleich zum Rest der Galaxie sind bei uns Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und soziale, wie wirtschaftliche Ungerechtigkeit praktisch kaum existent, da jeder Morjaner freiwillig einen Beitrag zum Wohlstand der gesamten Gesellschaft leistet. Wir haben eine hochentwickelte medizinische Versorgung, die jeder jederzeit in Anspruch nehmen kann, genauso wie eine kostenlose Grundversorgung mit Strom, Wasser, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern und einer umfangreichen Schulbildung. Im Gegenzug haben wir den mit Abstand höchsten Steuersatz der gesamten Galaxie, doch das System funktioniert. Natürlich muss ich zugeben das es auch Subjekte gibt die damit nicht einverstanden sind und offen gegen uns opponieren. Den einen, oder anderen Aufstand, oder gar Rebellion haben wir schon hin und wieder und in solchen Fällen bezieht unser Volk immer sofort Stellung. Noch bevor wir unsere aktiven Truppenverbände vor Ort eintreffen haben die Milizen und Polizeitruppen den Gegner meistens schon überwältigt und ausgeschaltet. Das zeigt uns das wir eine Regierungsform geschaffen haben, die die volle Unterstützung vom Volk hat.“ „Wie sieht es mit dem morjanischen Wirtschaftssystem aus? Sie sagten ja Expansion und Rüstung stellt ein Kernelement ihrer Wirtschaft dar. Betreiben sie auf all ihren Planeten Raubbau?“, fragte Shepard. „Nein, nein.“, begann Sirius und schüttelte den Kopf. „Expansion und Rüstung sind einfach nur die wichtigsten Elemente, weil sie den größten Teil unserer Ressourcen in Anspruch nehmen und für viele Morjaner Arbeit bieten. Raubbau hingegen, oder zumindest ein raubbauähnliches Vorgehen findet nur bei der Kolonialisierung neuer Welten statt und das auch nur in den ersten ein, oder zwei Jahrzehnten. Nur solange bis man die wichtigsten Grundlagen in Form von Infrastruktur, Industrie, Landwirtschaft und Bevölkerungszentren geschaffen hat, sodass sich die Kolonie selbst versorgen kann. Natürlich werden einiges an Material in der Zeit auch eingeflogen, nur das reicht oftmals nicht. Erst danach setzt man auf Nachhaltigkeit und einen vorsichtigeren Umgang mit dem Planeten. Die Erfahrung hat gezeigt das sich die kurzfristigen Schäden an der Natur durch den schnellen Aufbau am Anfang schnell wieder beheben und lassen. Dagegen sind ein oder zwei Jahrzehnte nicht genug, um mittel- bis langfristigen Schäden zu verursachen und selbst wenn lässt sich das durch ein kleines, angepasstes Terraforming beheben. Die Wirtschaft selbst ist bei uns sehr zentralisiert und wird vom Ministerium für Ressourcenverwaltung, Wirtschaftsplanung und -entwicklung geleitet. Ich weiß, langer Name. Das Ministerium organisiert die Verteilung von Arbeitskräften und Rohstoffen, verwaltet die Erzeugnisse, überwacht dessen Verteilung und alle weiteren wirtschaftlichen Entwicklungen in unserem Reich. Sie würden dieses System eher als Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnen. Wann immer wir neue Rohstofflager finden, egal ob bewohnbare, oder unbewohnbare Planeten, Monde, oder gar Asteroidenfelder, das Ministerium ist zuerst vor Ort und bestimmt den wirtschaftlichen Nutzen der Funde und wie sich dieser in Zukunft am besten einsetzen lässt.“ „Aber wenn alles zentral kontrolliert und geregelt wird besteht dann nicht die Gefahr das den Planern, sagen wir bei Fehlentwicklungen, nicht die Gefahr besteht das wichtige Informationen fehlen könnten und sie falsche Entscheidungen treffen könnten?“ „Eigentlich nicht. Es läuft eher anderes herum. Als einzige Instanz haben sie den totalen Überblick über sämtliche wirtschaftlichen Vorgänge. Es gibt ja nur eine Instanz an die man seine Berichte schicken muss. Nicht so wie bei ihnen wo jeder sein eigenes kleines Spiel treibt. Sollte es trotzdem zu Problemen kommen, sagen wir durch Naturkatastrophen, oder andere Ereignisse, die man nicht vorhersehen, oder beeinflussen konnte, dann benachrichtigt man sofort das Ministerium, was die Situation analysiert, neu bewertet und berichtigt und gegebenenfalls auch Soforthilfe leistet. Fehlentwicklungen sind daher selten, können aber trotzdem passieren, denn niemand ist perfekt. Manchmal auch durch falsche Prognosen, das war in der Anfangszeit des Ministeriums der Fall, aber mit der Zeit verbessert man sich und das System immer weiter.“ „Wie sieht es mit Versorgungsengpässen aus? Als Resultat einer falschen Entscheidung, Einschätzung, oder Entwicklung?“ „Wie gesagt diese Probleme hatten wir am Anfang, als unsere interstellare Expansion erst begann. Der Interplanetare Kolonialkrieg beispielsweise war das Resultat von Versorgungskrisen und führte letztendlich zur Gründung des Ministeriums. Bei uns ist die Wirtschaft ausschließlich darauf ausgerichtet genügend Arbeitsplätze zu bieten und das Volk und Militär im ausreichenden Umfang mit Gütern und Material zu versorgen und nicht irgendwelchen Gewinn zu erwirtschaften. Versorgungsengpässe sind kein Problem, weil sich alle nach den sogenannten Quoten richtet. Förderquoten und so. Diese Quoten bestimmen in welchem Umfang die produzierende Unternehmen Erzeugnisse bereitstellen müssen um den allgemeinen Bedarf zu decken. Wenn man es genau betrachtet sind diese Quoten recht moderat angesetzt, denn die tatsächliche Produktion ist oftmals deutlich höher. So können wir stets ausreichende Lagerbestände aufbauen, auf die wir im Notfall zurückgreifen können, wenn es nötig wird.“ Shepard atmete durch und blickte kurz zur Decke. „Sirius, werden Sie die Praxis der Exoduse weiterführen?“, fragte er. „Ja. Es gibt keinen Grund sie einzustellen.“, antwortete dieser. Niedergeschlagen atmete Shepard erneut tief durch. „Allerdings gehe ich davon aus das Exoduse in naher Zukunft kaum noch erforderlich sein werden.“, ergänzte Sirius. „Wie das?“ „Dank unserer Erfahrung und Fortschritte im Terraforming werden wir innerhalb des nächsten Jahrzehntes mindestens 100 neue Planeten und mehr bewohnbar gemacht haben, die ursprünglich nach unseren Definitionen als lebensfeindlich galten. Mit diesem Zugriff auf Lebensraum und Rohstoffe direkt in unserem Reich werden wir unsere Expansion endlich besser kontrollieren können.“ „Vorausgesetzt sie überleben die Reaper.“, meinte ein Besatzungsmitglied. „Davon gehen wir aus.“ „Mh ... ganz schön selbstsicher ... wozu brauchen sie eigentlich so viel ... Lebensraum und Rohstoffe? Wie kann das die ganzen Exoduse rechtfertigen?“, fragte Shepard und versuchte sich auf die nachfolgende Antwort vorzubreiten. „Jedes Jahr wächst unsere Bevölkerung um mehr als zwei Milliarden. Und die Rate steigt ständig an. Zwei Milliarden hungriger Mäuler wollen jedes Jahr mit Gütern, Kleidung, Nahrung und Wohnraum versorgt werden. Wir müssen alle paar Jahren mindestens einen bewohnbaren Planeten entdecken um das kompensieren zu können. Unsere gesamte Wirtschaft ist davon abhängig.“ „Meine Fresse! Das ist viel. Da kann sich so mancher wohl nicht zurückhalten. Schon mal was von Verhütungsmiteln gehört? 5 Minuten Spass können einem ganz schnell das Leben versauen.“, stieß Amara aus. Viele aus der Crew sahen Amara für ihre offene und direkte Art entsetzt an. Die Morjaner hingegen kümmerte das wenig. „Wie kann ich bitte das verstehen?“, fragte Sirius. „Ich glaube das ist eine Anspiegelung auf die Fortpflanzung. Anders als bei uns scheint der Reproduktionsvorgang bei anderen Völkern nicht nur ausschließlich der Fortpflanzung zu dienen, sondern auch einer sehr eigenartigen Form von Vergnügen.“, erklärte Ibro. Das lies Sinari und Sirius ziemlich dumm aus der Wäsche blicken. „Heißt das etwa das bei euch Sex einzig und allein der Fortpflanzung dient und mehr nicht?“, fragte Amara. „Ja.“ „Boah, kein Wunder das ihr ständig so daueraggressiv seid.“ Daraufhin zeigte Sinari Amara den Vogel, nur das Tippen mit dem Finger an den Kopf hatte eine ganz andere Bedeutung. „Hier ungefähr, mitten in unserem Gehirn, sitzt das Dezidierte Nervensystem. Es produziert ununterbrochen Testosteron und andere Hormone, die eine Steigerung der Aggressivität bei uns bewirken. Das sogenannte Aggressive Potential. Mit der Zeit müssen wir dieses angestauten Aggressionen abbauen, was nur durch die Ausschüttung natürlichen Adrenalins möglich ist, das die angereicherten Hormone neutralisiert. Das geschieht meist durch kontrollierte Kämpfe untereinander, oder anderen fordernde Tätigkeiten.“, erklärte Sinari. „Kontrollierte Kämpfe?“. „Man bekämpft sich gegenseitig ein paar Minuten mit blanken Fäusten. Die effektivste Art das Aggressive Potential abzubauen. Passiert das nicht werden wir mit der Zeit immer ungeduldiger, reizbarer, bis wir irgendwann bei der erstbesten Gelegenheit in den Kampf übergehen. Sogar politische Beamte führen so was durch, weil sie danach klarer denken können und eher auf eine akzeptablere Lösung kommen. So ist schon so manche Freundschaft entstanden. Allein das wir hier sitzen und so gelassen mit ihnen über alles reden ist nur darauf zurückzuführen das wir auf der Erde und dem Mars gekämpft und sogar getötet haben.“ „Warum habt ihr es dann nicht auch so gemacht um eure eigenen Weltkriege zu verhindern?“ „Weil wir einfach die Kriege wollten, egal gegen wen.“ Allmählich wurde Shepard einiges klar. Die Morjaner waren Opfer ihrer eigenen Natur. Kein Wunder das sie so drauf waren. Es bestätigte die ganzen Berichte. „Ich glaube wir sind irgendwie etwas vom Thema abgekommen. Wo waren wir zuletzt ... Achso ... Sie sagten sie hätten zwei Milliarden Zuwachs pro Jahr? Sicher?“, fragte Shepard. „Ja. Unsere Reproduktionsrate liegt derzeit nur knapp über der der Menschen, aber wir haben auch eine höhere Lebenserwartung im Gegensatz zu den Menschen.“, erklärte Ibro. „Jetzt mal Klartext. Wie groß ist der Morjanische Verbund? Wie viele Einwohner hat der Morjanische Verbund?“, fragte Shepard. Ibro sah kurz zu Sinari, die nur mit den Schultern zuckte und blickte weiter zu Sirius, der bereits die Antworten lieferte. „Das Gebiet des Morjanischen Verbundes hat in seinen Ausmaßen einen Durchmesser von bis zu 2.000 Lichtjahren. In diesem Bereich liegen um die 400 bis 500 bewohnten Welten. Ich kam nie dazu mir die neusten Ergebnisse der Volkszählung anzusehen, aber ich weiß das es nach den letzten Zählungen irgendwo so bei 630 Milliarden lag. 630 Milliarden! Eine kaum vorstellbare Zahl. Shepard stockte augenblicklich der Atem. Da draußen gab es weit mehr als 40-Mal mehr von diesen genetisch veränderten Menschen als richtige Menschen. Das ergab keinen Sinn. Das ergab überhaupt keinen Sinn mehr. Wie konnte es von denen nur ein vielfaches mehr geben? Wer war nun zuerst da gewesen? Morjaner, oder Menschen? Obwohl die Antwort auf diese Frage simpel sein mag ließen ihn die neusten Erkenntnisse doch zweifeln. Shepard raste ein anderer, schrecklicher Gedanke durch den Kopf. „Wie groß ist euer Militär?“ „In friedlichen Zeiten, also vor dem Erstkontakt hatten wir standardmäßig 5% unserer Bevölkerung im aktiven Militärdienst. Nach dem Angriff auf Illium haben wir den Wert auf 10% angehoben und wollten bis Ende des Jahres ihn nochmals auf 25% erhöhen. Wegen dem Angriff der Reaper befahl Minari die Mobilisierung aller Ressourcen für den Krieg. Wir werden daher alle verfügbaren Industrien auf die Produktion von Kriegsgütern umstellen und bis zu 80% unserer Bevölkerung in den aktiven Militärdienst einziehen.“ Shepard schluckte. 30 Milliarden Soldaten in Friedenszeiten, über 60 Milliarden nach dem Erstkontakt und jetzt? 80% der gesamten morjanischen Bevölkerung unter Waffen? Das waren mehr als 500 Milliarden Soldaten. 500 Milliarden dieser hochgerüsteten Monster. Würde die Bedrohung durch die Reaper nicht bestehen und wären die Citadel-Völker jemals in die Offensive gegangen ... Sie hätten keine Chance gehabt. Niemals. Die Morjaner hätten jeden Widerstand einfach überrollt wie mit einer Dampfwalze. Nein! Die Zahlen konnten nicht stimmen. Das war unmöglich! „Das glaube ich nicht. Das kann ich nicht glauben. Wie sollte man solche Massen überhaupt ausrüsten, geschweige versorgen?“, stieß Shepard aus. In dem Moment nahm Sinari das G3-ähnliche Sturmgewehr hoch, entfernte das Magazin, entlud es und legte es auf den Tisch. „Kommen Sie her, Shepard.“, rief sie zu ihm und schob das Gewehr ein Stück vor. Mit etwas Überwindung ging Shepard zurück zu den Morjanern und griff vorsichtig nach dem Gewehr. „Darf ich?“ Sinari bestätigte das mit einem Nicken. Shepard nahm das Gewehr auf und betrachtete es genau. Es war recht schwer und wog mit Sicherheit um die zehn Kilo – beinahe zwei- bis dreimal so viel wie eine Mattock. Ihre Maschinengewehr waren garantiert noch schwerer, trotzdem schien es die Morjaner nicht sonderlich einzuschränken, wie er auf dem Mars sehen konnte. Das Gewehr selbst sah aus wie ein Relikt aus alten, längst vergessenen Kriegen auf der Erde und letztendlich war es das auch. Als Munition verwendete es massive Projektile die über chemische Ladungen in den Patronenhülsen im Lauf gestartet wurden. Nachgeladen wurde dabei über austauschbare Magazine. Der Auslöser war dabei ein mechanischer Abzug. Zielen erfolgte nicht über VI-Zielhilfen, oder Head-Up-Displays im Helm, sondern ausschließlich über Kimme und Korn, oder zusätzlich anbaubare Zielfernrohre. Automatische Stabilisierungssysteme, oder Rückstoßminderer gab es, bis auf eine Mündungsbremse am Ende des Laufes nicht. Beim Schießen musste man die Waffe einfach gut festhalten und den Gewehrkolben an die Schulter drücken. Eigentlich machte man es heute stellenweise noch genauso, nur hier war es die einzigste Option. Im Zeitalter von auf Masseneffekttechnologie basierenden Hochgeschwindigkeitswaffen ein schlechter Scherz. Nur dieser schlechter Scherz war absolut tödlich. Die Geschosse erreichten problemlos mehrfache Schallgeschwindigkeit und entwickelten genug kinetische Energie, um sich mit zeitgemäßeren Waffen jederzeit messen zu können. Zwar waren die Sturmgewehre gegen kinetische Schilde nur bedingt effektiv, aber ihre panzerbrechende Wirkung, allein schon die der regulären Munition, übertraf beinahe alles. Selbst die Rüstungen von Kroganern und sonstige Deckung auf dem Schlachtfeld waren dagegen nicht sicher. Man konnte mit ihnen sogar die Panzerung von schweren Gefechtsfahrzeugen ernsthaft beschädigen, ja das Fahrzeug sogar selbst ausschalten, sollte der kinetische Schild versagen. Auch diese Waffe tauchte in den Berichten des Citadel-Rates auf. Scheinbar konnten auf Illium eine Handvoll dieser Waffen sichergestellt und in Forschungslabore zur Analyse gebracht werden. Nur die erhofften bahnbrechenden Erkenntnisse blieben aufgrund der altbewährten und altbekannten Technik aus. Verwunderlich bei einer Zivilisation die Zugriff auf Terraforming, alternative ÜLG-Antriebe, Super-KIs, Antischiffslaser und Fusionskanonen hat. „Das ist die Maras-7, das Standardsturmgewehr der Morjanischen Armee. Unser ältestes und das am meisten produzierte Gewehr der Galaxie. Durch dieses Sturmgewehr sind bereits Milliarden LEben vernichtet worden. Vergessen Sie unsere Atomwaffen, denn dies ist die wahre Massenvernichtungswaffe. Diese Waffe war bereits in den letzten Weltkriegen im Einsatz und hat sich bis heute kaum verändert.“, erklärte Sinari. „Moment. Sie wollen mir nicht wirklich erzählen, das sie dieses Gewehr bereits seit 1.200 Jahren im Einsatz haben und seither nichts verändert haben!“, unterbrach Shepard. „Natürlich nicht. Wir haben es bereits seit 1.500 Jahren im Einsatz und haben immer wieder kleinere Änderungen daran vorgenommen, doch abgesehen von den verwendeten Materialien ist die Waffe immer noch dieselbe wie von damals. Sie funktioniert nach wie vor unverändert nach dem gleichen mechanischen Prinzip. Davon haben aktuell mindestens zwei Billionen Gewehre. Das heißt wir können unser gesamtes Volk dreimal damit ausstatten. “ „Ok. Das ist jetzt wirklich ein schlechter Scherz.“, meinte Shepard. „Es entspricht der Wahrheit.“, gab Sirius dazu. „Unser größter Vorteil gegen die Reaper sind unsere Waffenlager. Rüstung war schon immer einer der wichtigsten Industriezweige des Verbundes und wenn man über ein Jahrtausend lang nur Waffen produziert entstehen dabei gewaltige Lagerbestände. Viele Waffen und Ausrüstungen befinden sich dabei auch in den Händen des Volkes durch die Organisation in den Milizverbänden. Dadurch könnten wir auf jede potentielle Invasion eines Planeten sofort mit einer gut ausgebildeten und ausgerüsteten Verteidigung reagieren, bis Verstärkung eintrifft. Einziger Nachteil: Durch die Volksbewaffnung sind auch separatistische Bewegungen stets gut ausgerüstet.“ Shepard hielt es immer noch für einen schlechten Scherz. Was er dabei übersah war das mit der Zeit immer fortschrittlichere und robustere Materialien verwendet wurden, was den Einsatz leistungsstärkerer Treibladungen gestattete, wodurch die Feuerkraft erheblich gesteigert werden konnte. Dadurch war das Gewehr mit dem Rest in der Galaxie konkurrenzfähig. „Diese Waffe ist absolut unverwüstlich und lässt sich in jeder erdenklichen Umgebung einsetzen – egal ob Wüsten, Dschungeln, oder Eislandschaften. Man kann es für Jahre in ein Schlammbad legen, komplett versenken und vergraben, sobald es wieder rausholt ist es ohne jegliche Vorbereitung sofort einsatzfähig. Nach diesem Schema bauen wir all unsere Waffen und die Erfahrung gibt uns recht. Wer braucht schon schwebende Panzer, die nicht mal einen einzigen Granattreffer aushalten können.“, fuhr Sinari fort. Shepard pfiff. Das war in jeder Hinsicht beeindruckend. Er musste an den Hammerhead denken der bereits in der ersten Stunde auf Argos 3 zerschossen wurde, als sie noch in ihm drinnen saßen. Vielleicht spielte sie sogar unbewusst darauf an. Kein Wunder das ihre Waffen so ungewöhnlich wirkungsvoll waren. Die Morjaner hatten sie für ihre eigenen Kriege entwickelt, um sich gegenseitig abzuschlachten und da man wusste wie widerstandsfähig ihre Körper waren wurde klar das die Morjaner ihre Kriege auf einem ganz anderen Niveau führten, einen sehr viel intensiveren und weitaus härterem, als alle anderen bekannten Völker. „Mh. Da haben wir die Reaper auf der einen Seite und ihr Ziel, alles Leben in der Galaxie zu vernichten, auf der anderen Seite. Dazwischen stehen nur die Morjaner mit einem endlosen Vorrat an Soldaten. Wäre ich jetzt ein Reaper, dann würde mir das ganze ziemlich stinken.“, sagte Amara. „Unser Vorrat an Soldaten ist nicht endlos. Das wäre er nur wenn die Verluste niedriger wären, als unsere Zuwachsrate. Aber sie sollten sich über eine Sache im klarem sein. Unser gesamtes Militär dient vorwiegend der Verteidigung unseres Reiches.Ja, es kann im Angriff schwere Schläge austeilen wie wir es gegen Illium und andere Welten bewiesen haben, aber es verfügt nur in einem sehr begrenzten Umfang über offensive Fähigkeiten. Selbst vor dem Erstkontakt hatten wir kaum die Möglichkeit auch nur annähernd ein Prozent unserer Bodentruppen zu verlagern. Dafür haben wir einfach nicht genügend Transportschiffe. Sie reichen für nicht mehr als 100 Millionen Soldaten um den einen, oder anderen Exodus zu führen. Der Großteil wird auf ihren Planeten bleiben, aber in ständiger Einsatzbereitschaft. Erst wenn unsere Welten direkt angegriffen werden können sie zum Einsatz kommen. Selbst während der Argos-3-Krise mussten wir für Flotten und Truppenteile aus unserer Verteidigung nehmen und separate Angriffsgruppen bilden, damit wir überhaupt Illium und andere Ziele angreifen konnten. Erst mit der zunehmenden Erkenntnis über die Reaper und der Bedrohung durch einen erneuten Angriff von Seiten der Citadel-Völker bauten wir unsere offensive Fähigkeiten aus. Die mehreren Hundert Milliarden Soldaten nützen uns da gar nichts. Sie sind nur unsere Reserven aus denen wir schöpfen können.“ Shepard schluckte. Sirius redete davon als seien 100 Millionen Soldaten nichts. Damit hätten sie jede Kolonie der Allianz, wahrscheinlich sogar die Erde selbst, einfach überrannt. Er fragte sich wer im Falle eines Krieges wohl den ersten Schlag gemacht hätte, denn im Moment sah es aus als hätten die Morjaner, trotz ihrer Art, mehr Angst vor dem Rest der Galaxie gehabt, als umgekehrt. „Eine Sache müssen Sie mir erklären. Diese Technik ist so gesehen recht einfach. Kamen sie nie auf die Idee vergleichbare Waffen wie unsere zu entwickeln, oder irgendwas fortschrittlicheres … sagen wir … tragbare Energiewaffen? Denn in ihrem Erstkontaktkrieg haben wir ja einen interessanten Vorgeschmack auf ihren technischen Stand bekommen.“ „Die Idee gab es immer mal wieder, wurde aber stets aus mehreren Gründen wieder verworfen.“ „Und die wären?“ „Für uns steht technische Zuverlässigkeit ganz klar über technologischer Fragwürdigkeit. Nach diesem Prinzip richtet sich nahezu alles im Verbund. Unseren technologischen Fortschritt konzentrieren wir vornehmlich darauf Bestehendes zu verbessern und sicherer zu machen. Unsere Waffen müssen stets mit einfachsten Mitteln gewartet werden können und nicht das man dazu erst irgendwas studieren muss. Außerdem hat diese einfache Technik den Vorteil das wenn irgendjemand irgendwann unsere Standardwaffen in die Hände bekommen sollte bleibt ihm ein Einblick in unsere Hochtechnologie verwehrt und er kann unsere eigene Technologie nicht gegen uns selbst einsetzen.“ Shepard schnaubte. Genau das hatten die Citadel-Berichte auch ergeben – gerade den letzen Punkt. Die Morjaner waren weitaus vorausschauender, intelligenter und berechnender als man das auf den ersten Blick vermuten würde. Allerdings sprach dies gegen die Verwendung von Reaper-Waffen, oder Fusionskanonen. „Das erklärt einiges.“, log er schlicht. „ Auf eurer Kolonie haben wir viele solcher … sagen wir mal … alter Waffensysteme vorgefunden, was mich lange Zeit grübeln lies. Jetzt wird mir einiges klarer.“, sagte Shepard, als er Sinari die Marax wieder zu schob. „Das hätte ich fast vergessen. Was hatten Sie überhaupt auf Argos 3 zu suchen, mh?“, erwiderte sie mit ernster Stimme und lejnte sich mit Sirius und Ibro nach vorne, die ebenfalls gespannt auf die Antwort warteten. Zum Glück musste Shepard hier nur die Wahrheit sagen. „Wenn sie glauben ich wäre an der Invasion beteiligt gewesen muss ich sie leider enttäuschen. Ich kam erst kurz vor dem Ende hinzu. Damals jagten wir einer gefährlichen Biowaffe nach und konnte dessen Spur bis zu eurer Kolonie zurück verfolgen, die wir damals noch für eine unabhängige menschliche Kolonie hielten.“ „Ja, das haben wir mit der Zeit auch verstanden.“, sagte Ibro. „Wie gesagt: Dabei gerieten wir zwischen die Fronten und mussten uns den Weg frei kämpfen, wobei wir beide uns begegneten.“, fuhr Shepard fort mit Blick auf Sinari. „Ich weiß. Sie schossen mir in die Lunge.“, bestätigte diese. „Das können wir später ausdiskutieren.“ „Kein Interesse, Shepard, Was hat es mit dieser Biowaffe auf sich?“ „Wir nannten ihn den Reaper-Virus und nein, es besteht dabei kein Zusammenhang mit den Reapern. Wir fanden heraus das die Waffe von euch stammt.“ „Von uns?“ „Ja, gewonnen aus eurem eigenem Blut.“ „Wir setzen keine Biowaffen ein.“, erwiderte Sinari harsch. „Was?“ „Ich sagte wir setzen keine Biowaffen ein und schon bestimmt keine die wir aus unserem eigenen Blut gewonnen haben. Davon höre ich jetzt zum ersten Mal.“ „Handelt es sich dabei um eine farblose Flüssigkeit?“, mischte sich plötzlich Ibro ein. „Ich glaube … EDI?“ „Das kann ich bestätigen, Commander Shepard.“, ertönte es kurz aus dem Interkom, was die Morjaner sich kurzzeitig wundern lies. „Also stammt diese Biowaffe doch von euch!“, rief Shepard reflexartig aus. „Ich muss da etwas richtig stellen.“, begann Ibro. „Ja, die besagte … Waffe von der sie reden gehört uns. Sie ist eine der wenigen biologischen Erzeugnisse aus einem Biolabor, wahrscheinlich sogar das einzigste, das jemals zu Einsatz kam.“ „Wir haben biologische Waffen in unseren Arsenalen?“, fragte Sinari überrascht. „Ansichtssache. Ich glaube es handelt sich hierbei um ANTOS 1x0.“ Sinari und Sirius machten große Augen. „Nein.“, sagte Sinari und fing wie ihr Bruder an laut zu lachen. „Was ist daran bitte witzig?“, fragte Shepard verwirrt. „ANTOS 1x0 ist keine biologische Waffe. Es ist ein Desinfektionsmittel!“, antwortete Sinari. „Das ist jetzt nicht wahr.“ „Doch. Biologische Waffen sind nicht mal Teil irgendeiner militärischen Strategie von uns, weil sie nicht effizient genug sind.“ „Ich erkläre es Ihnen, Shepard.“, begann Ibro. „Vor einem Jahrhundert brach auf einer neugegründeten Kolonie eine Seuche aus, die sich in einem Pilzbefall auf der Haut manifestierte. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich die Seuche auf andere Kolonien aus und hatte über eine Milliarde Morjaner befallen. Sie war nicht tödlich, oder sonst wie gesundheitsgefährdend, aber ausgesprochen störend, da sie sich nicht mit gängigen Mitteln behandeln ließ. Ein Vorgehen war es stellenweise die Haut aufzuschneiden und das austretende Blut über die betroffenen Stellen zu verstreichen. Das war natürlich keine dauerhafte Lösung und so entwickelte man ANTOS 1x0, das wir aus unserem eigenen Blut gewannen und erfolgreich einsetzten. Wir wussten seit jeher wie effektiv unser eigenes Immunsystem ist und mussten nur die wichtigsten Elemente synthetisieren. Verändern konnten wir ja nichts und mussten es glücklicher Weise auch nicht. Seither rüsten wir alle Kolonien mit kleineren Beständen aus, so auch Argos 3. Sie sehen: ANTOS 1x0, oder besser gesagt der Reaper-Virus, so wie sie ihn kennen, ist ein Desinfektionsmittel.“ „So eine verfluchte Scheiße!“, schoss es Shepard durch den Kopf. Er sprach es nicht aus, denn dazu war er viel zu sprachlos. Den ganzen Mist den er sich vor einem halben Jahr noch angetan hatte, die Kämpfe auf Illium und Argos 3, die ganze Jagd nach dem angeblich so hochgefährlichem Superkillervirus und jetzt stellt sich heraus das es sich dabei nur um ein einfaches Desinfektionsmittel der Morjaner handelte. Das die Morjaner nicht mal selbst biologische Kriegsführung betrieben, weil es einfach nicht effektiv genug war, setzte dem ganzen noch die Krone auf. In einem alten Bericht hatte er zuvor noch Hinweise gefunden, das der vermeintliche Reaper-Virus mit den derzeitig vorhandenen Mitteln nicht reproduzierbar ist, weder von den Salarianern und schon gar nicht von irgendeinem daher gelaufenen Terroristen, wie alle befürchteten. Das die Morjaner ihn aber in Massen herstellen konnte zeugte ganz klar von einem äußerst fortgeschrittenem Stand auch in der Biotechnologie. So gesehen war er für nichts und wieder nichts einmal quer durch die Hölle und zurück gegangen. Er könnte kotzen. Erst lange Augenblicke später, als die Morjaner mit dem Lachen aufhörten, sah Shepard sie wieder an. „Herrlich. Danke, Ibro. Ich habe selten so gelacht.“, sagte Sinari. „Nur mal so au Neugier: Sie beiden heißen ja Mel’Taun zum Schluß, aber wie heißen Sie mit Nachnamen?“, wandte sich Amara an Ibro. „Öhm … Das ist mit Abstand der eigenartigste Themenwechsel den ich je gesehen habe. Wie kommen Sie auf einmal darauf?“, erwiderte dieser überrascht. „Ihr Name hört sich im Vergleich zu den anderen so komisch an. Da wollte ich es einfach mal wissen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ „Ibro ist kein richtiger Name, sondern irgendsoeine Tarnbezeichnung, die er wegen seiner Arbeit als Exekutivagent beim Staatsschutz bekommen hat.“, warf Sinari ein. „Bresios.“, sagte Ibro dazu. „Was?“, fragte Sinari. „Bresios. Mein Nachname lautet Bresios. Ibro Bresios. Der Staatsschutz hat noch nie Tarnnamen vergeben. Das ist ein uraltes Gerücht.“ „Du … du heißt wirklich Ibro? Das ist doch kein Name, das ist ja nicht mal ein richtiges Wort!“, erwiderte Sinari und bekam einen heftigen Lachanfall, der dazu führte das sie rückwärts vom Stuhl fiel, als sie nicht aufpasste. Es ließ sie nur noch stärker lachen. „Ich komme aus einer etwas abgelegenen Kolonie. Das hat sich mit der Zeit so ergeben, aber mir fiel früh auf, daß der Name recht ungewöhnlich sein musste, vor allem als ich noch jünger war und zum ersten Mal auf Morjan Prime ankam. Nur so eine Reaktion habe ich noch nie erlebt.“, sagte Ibro mit Blick auf Sinari. Sirius hingegen blieb still. Er biss sich auf die Lippe. „Das heißt bei euch kann jeder Morjaner, unabhängig von seiner Herkunft in die höheren Ränge aufsteigen?“, fragte Amara. „Natürlich. Bei uns gilt die volle Chancengleichheit für jeden Morjaner.“ „Auch für Frauen?“ „Was meinen Sie damit?“, fragte Sirius. „Ob bei ihnen Frauen auch volle Chancengleichheit haben.“ „Bitte was?“, äußerte sich Sinari dazu und stand langsam wieder auf. „Könnte ma n mir das bitte genauer erklären?“, bat Sirius. „Nach unseren Erkenntnissen wird das weibliche Geschlecht in vielen Gesellschaften nicht als gleichwertig angesehen und entsprechend behandelt.“, sagte Ibro kurz. Die beiden Geschwister wirkten relativ erschüttert. „Verrückt!“, meinte Sirius. „Also heißt das das bei euch Gleichberechtigung herrscht.“, wiederholte Amara. „Absolut! Bei uns hat jeder unabhängig von Herkunft, Geschlecht, oder was es sonst noch für irregeleiteten Gründe geben mag, im vollen Umfang die gleichen Privilegien und Pflichten, ohne jegliche Einschränkungen. Das war schon immer so. Ich kann mich an keine Phase in unserer Geschichte erinnern in der das jemals anders war. Für uns war früh klar das unsere Spezies nur durch beide Geschlechter am Leben erhalten werden kann. Gehen Sie mal zu einer Morjanerin und sagen ihr sie sei weniger Wert als ein Morjaner. Es ist ihr Todesurteil.“ „Interessant. Was hat es mit diesen ... Privilegien und Pflichten auf sich die Sie erwähnten? Pflichten haben Sie ja schon erwähnt, Dienst und Loyalität, aber Privilegien?“, fragte Shepard. „So bezeichnen wir unser Rechtssystem. Jeder Morjaner erhält mit seiner Geburt universelle Privilegien. Sie kennen dieses System eher unter dem Begriff Grundrechte, oder Menschenrechte. Bei uns ist das identisch, nur mit dem Unterschied das diese Privilegien aberkannt werden können, sollte sich ein Mitglied der Gesellschaft als Störfaktor erweisen.“, erklärte Sirius. „Wie genau funktioniert ihr Rechtsystem ... Anklage und so ... Wie würden die Strafe für Kritik an der Regierung beispielsweise aussehen?“ „Angeklagt wird man nur wenn man wirklich etwas verbrochen hat und in dem Fall sind die Beweise eindeutig und das Urteil steht bereits fest. Wir halten uns nicht mit unnötig lagen Gerichtsprozessen auf. Unsere Gerichte sind zwar ähnlich aufgebaut, aber in ihnen werden ausschließlich die Anklagen erläutert und die Urteile sofort gefällt. Ein System an Gefängissen, so wie in der Rest der Galaxie, gibt es nicht, oder anders gesagt, gibt es nicht mehr. Das kostete nur zuviel Ressourcen, während eine Kugel in den Kopf weitaus billiger ist. Bei Kritik an der Regierung ... Das kommt auf die Art der Kritik an. Für Demagogen, Aufwiegler und Unruhestifter, solche erachten wir beispielsweise als Störfaktoren, die den friedlichen Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährden, gibt es die Todesstrafe. Für jemanden der auf ein tatsächliches Problem hinweist und vielleicht sogar noch einen konstruktiven Lösungsvorschlag anbietet gibt es eine öffentliche Belobigung und, aber keinesfalls eine Strafe. Das wäre ja völlig abwegig.“ „Wow ... Na das ... nenne ich mal einen interessanten ... Einblick. Auch wenn sie mir bei zu vielem einfach nur Angst machen. Ich war ehrlich gesagt überrascht wie viel sie doch wissen.“, meinte Shepard zögerlich. „Ach was. Das war nicht schwer.“, sagte Sirius. „Ich habe mich nach dem Wechsel zur Raumflotte bis heute sehr mit Politik und Wirtschaft auseinander gesetzt, Ibro ist Exekutivagent, das heißt er kennt nahezu jedes Gesetz auswendig und Sinari ist Feldsanitäterin und hat in ihrer Freizeit Biologie und Xeno-Biologie studiert.“ „Sie sind Biologin?“, fragte Shepard überrascht. „Ja. Ich arbeite immer daran mein Verständnis über andere Spezies zu verbessern, denn sobald man seinen Gegner kennt kann man ihn sehr viel besser töten.“ „Ich hätte wissen müssen das es dabei einen Haken gibt. Trotzdem wundert es mich, das sie so viel von sich preisgegeben haben.“ „Wieso? Alles was Informationen die ihnen gaben sind frei zugänglich und können in einem Geschichtsbuch nachschlagen werden ... achso ... für andere Völker sind diese Informationen nicht frei zugänglich.“ „Commander Shepard, wir erreichen das Massenportal zum Tasale-System. Dahinter beginnt das morjanische Hoheitsgebiet.“, ertönte es von Joker über das Interkom. „Verstanden, ok, dann gehen wir mal ins Cockpit.“, sagte Shepard etwas gequält. Er wusste noch immer nicht so ganz was er von den Morjanern halten sollte, geschweige von Sirius. Allerdings konnte man in Gegenwart der Reaper nicht wählerisch sein. Da stellte sich dann nur noch eine Frage. Waren die Morjaner nun Fluch oder Segen? Hosted by Animexx e.V. 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