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Mass Effekt - Der Untergang - Akt II

von

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Auf zum Mars

Niedergeschlagen wanderte Shepard mit Kaidan im Schlepptau durch den vergrößerten Hangar der Normandy. Zusehen zu müssen wie die Erde unterging und nichts dagegen machen zu können zog ihn sehr herunter.

„Was machen wir jetzt? Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Kaidan.

„Wir fliegen zur Citadel. So wie Anderson es wollte. Wir werden versuchen dort jede erdenkliche Hilfe zu bekommen die verfügbar ist.“, antwortete Shepard.

„Und Sie glauben ernsthaft ein paar Aliens werden Ihnen helfen?“, vernahm Shepard eine weibliche Stimme und drehte sich um, wo er Sinari und die beiden anderen Morjaner hinter sich erblickte. „Ich garantiere Ihnen man wird sie im Stich lassen. Die werden alle zu sehr mit ihrem eigenen Wohlergehen beschäftigt sein und die Menschheit wird ihnen da vollkommen egal sein.“

„Was machen wir mit den Dreien?“, fragte Kaidan.

„Keine Ahnung.“, sagte Shepard und tat so als würde er die Morjaner ignorieren.

„Commander!“, ertönte es plötzlich über das Intercom im Hangar.

„Joker? Sind Sie das?“

„Wie er leibt und lebt. Schön Sie wiederzusehen. Ich habe hier übrigens einen Notruf von Admiral Hackett.“

„Durchstellen.“, sagte Shepard und ging zu einem der Computer auf dessen Schirm kurzerhand das verzerrte Bild des Admirals erschien.

„Shepard, wir haben beträchtliche Verluste erlitten ... Arcturus-Station wurde zerstört ... wichtige Resourcen evakuiert.“

„Verstanden. Wir sind bereits auf dem Weg zur Citadel um Hilfe zu holen.“

„Nein ... konventionelle Waffen reichen nicht ... Außenposten auf dem Mars ... Soni ... in de Archiven ... Waffe gegen die Reaper ... unsere einzigste Chance.“

„Zu Befehl, Admiral. Wir werden dem sofort nachgehen.“

„Viel Glück ... Ende.“

„Der Mars also. Das hätte ich nicht gedacht. Was sie wohl da gefunden haben.“, äußerte sich Kaidan.

„Was immer es ist es könnte uns im Kampf gegen die Reaper helfen und wir können jede Hilfe gebrauchen ... Joker! Neuen Kurs setzen. Wir fliegen zum Mars.“

„Zum Mars ... ok? ... Sie sind der Boss, Shepard.“

„Einen Moment, Shepard.“, warf Kaidan ein. „Sollen wir beide alleine auf den Mars? Was ist wenn die Reaper auch schon vor Ort sind. Zu zweit sehen wir da richtig alt aus.“

„Haben wir unter der Besatzung nicht den einen oder anderen Marine verfügbar?“

„Der Angriff kam so überraschend das die Normandy zu dem Zeitpunkt nur mit einer Besatzung für den Grundbetrieb ausgestattet war und die die wenigen Soldaten an Bord sind das Wachpersonal aus dem Raumhafen, das wir mitnahmen. Echte Kampferfahrung hat keiner von denen. Wir bräuchten richtige Soldaten, aber wo sollen wir die jetzt auf die Schnelle herbekommen?“
 

Eine Tatsache der Shepard recht geben musste. Um gegen die Reaper und ihre Alptraumkreationen zu bestehen bräuchten sie schon kampfgestählte Veteranen, aber woher?
 

Fast schon reflexartig blickte Shepard zur Seite, wo er die drei Morjaner sah. Auch Kaidan bemerkte es.
 

„Sie denken doch nicht etwa?“

„Ich versuche den Gedanken zu unterdrücken, aber je länger ich darüber nachdenke desto weniger erscheint es mir als hätten wir eine Wahl ... verdammt.“

„Nein, es sieht tatsächlich nicht danach aus, als hätten wir eine Wahl.“

„Es muss eine andere Möglichkeit geben. Die protheanischen Archive sind eine Hochsicherheitseinrichtung und ich kann unmöglich jemanden dahin mitnehmen, der zuvor noch die ganz Galaxie mit einen Krieg gedroht hat.“

„Bis auf den Unterschied das die Galaxie bereits im Krieg ist.“ konterte Kaidan.

„So ein Mist.“, murmelte Shepard und nach reiflicher Überlegung schritt er an die Morjaner heran. „Ich benötige ein zusätzliches Teammitglied für einen Bodeneinsatz. Es ist möglicherweise mit Feindkontakt zu rechnen.“

Während Ibro sofort einen Schritt zurück machte, trat Sinari einen vor. Sirius hingegen blieb stehen.

„Das habe ich befürchtet.“, schoss es Shepard durch den Kopf.

„Ich werde Ihnen folgen, aber nur unter Bedingungen. Sirius kommt mit.“

„Vergiss es!“, warf ihr Bruder sofort ein.

„Stell dich nicht so an. Seit Tolan 2 hatten wir keine gemeinsamen Einsätze mehr.“

„Gerade wegen Tolan 2 hatten wir keine gemeinsamen Einsätze mehr.“

Sinari und Sirius schalteten plötzlich ihre Übersetzer ab und begannen in der morjanischen Sprache eine sichtlich hitzige Diskussion.

„Oh ... Kay?“, stieß Shepard erkannbar irritiert aus und wandte sich Ibro zu. „Was meinten die beiden mit Tolan 2?“

„Tolan 2 war eine Welt gegen die vor etwas zehn Jahren eine großangelegte militärische Operation durchgeführt wurde, ein Exodus. Sinari und Sirius waren zu dem Zeitpunkt Mitglieder der Totenkopf-Kommandos und waren zum Training als Vorauskommandos für gepanzerte Kampfgruppen eingeteilt. Späher könnte man sagen. Während eines solchen Einsatzes gerieten sie und ihr Trupp in einen Hinterhalt und das Unglück nahm seinen Lauf. Seit jenem verhängnisvollen Tag verließen beide die Totenköpfe und gingen ihre eigenen Wege. Sinari ging zurück zur regulären Armee und springt seither quer durch alle möglichen Verbände. Sirius hingegen wechselte zur Raumflotte und versteckte sich stets in den Tiefen des Alls.“

„Also sind die beiden nicht zu gebrauchen.“

„Was?! Keineswegs! Sinari und Sirius sind ausgebildete Kommandosoldaten der Totenkopflegionen. Das sind die mit Abstand gefährlichsten und tödlichsten Soldaten der gesamten Galaxie. Wenn die zum Einsatz kommen, dann zählt nur noch das Ergebnis und der Weg dahin ist vollkommen egal. Für den Feind ist dann alles zu spät.“

„Aber der Hinterhalt den Sie erwähnten?“

„Der Hinterhalt hat das Wesen der beiden nachhaltig beeinträchtigt, aber ihre Kampffähigkeiten sind über jeden Zweifel erhaben. Trotzdem sollten Sie etwas aufpassen. Sinari und Sirius hatten die Eigenschaft sich in den Kampf etwas hinein zu steigern ... passiert das, dann sollten Sie auf der anderen Seite des Planeten sein, oder noch besser, in einem anderen Sternsystem. Obwohl ... so ungewöhnlich ist das nicht.“

„Ach ernsthaft?“

„Es ist abhängig vom Gegner. Je stärker der ist, desto härter gehen wir gegen ihn vor. Für uns ist das vollkommen normal. Nicht so erbärmlich wie die Menschen ihre Kriege führen.“

„Aha ... gilt das auch für Illium?“

„Diese Asari-Welt? Ansichtssache. Für uns war der Angriff auf Illium mehr ein Testlauf. Ein recht erfolgreicher sogar.“

„Ein Testlauf!“, schoss es Shepard durch den Kopf.
 

Als mehr sahen sie ihren eigenen Erstkontaktkrieg nicht an. Ein einfacher Testlauf, der unzähligen Millionen das Leben kostete. Andererseits musste sich Shepard selbst daran erinnern, das es nicht die Morjaner waren die diesen Krieg initiiert hatten. Im Angesicht des gewaltigen und sinnlosen Blutvergießens war das jedoch nicht einfach.
 

„Ok ...wie sieht es denn mit Ihren Kampffähigkeiten aus?“, wechselte Shepard das Thema.

Auf die Frage winkte Ibro sofort ab.

„Ich bin Exekutivagent und kein Soldat mehr. Mein Aufgabenbereich liegt ausschließlich in der Extrajudikativen.“

„Und das heißt?“

„Beschaffung von Informationen, Verhöre, Attentate, öffentliche Hinrichtungen, sowas in der Art. In Ihrer Sprache würde man sagen ich bin Ankläger, Richter und Henker in einer Person.“

Shepard machte einen Schritt zurück.

„Ich wende mich dann mal die beiden Geschwistern zu.“, sagte er und ging weg.
 

Sinari und Sirius zofften sich noch immer ausgesprochen heftig und es sah nicht so aus, als würden das ein Ende finden. Nur eigenartigerweise hörten sie sofort auf, als Shepard an sie haran trat.

„Haben sie sich geeinigt?“

„Ja.“,. sagten die beiden gleichzeitig – sehr zu Shepards Überraschung.

„Aber wir haben einige Bedingungen.“, ergänzte Sirius.

„Ich kann sie mir anhören, aber ich kann nicht versprechen ob ich darauf eingehe.“

„Mein Bruder benötigt eine adequate Ausrüstung, Schutzkleidung und Waffen. Möglichst schwer. Ich werde Ihren Anweisungen folgen und Sirius folgt mir, aber dabei wird es bleiben. Sie werden mir nur Anweisungen erteilen und keine Befehle. Ich werde niemals Ihr Untergebener sein. Ist das klar?“

Shepard überlegte einen Moment. Das grundlegende Problem schien mehr eine Form der Definition zu sein, nur er hatte Probleme zu verstehen wo die Morjaner da die Grenze zogen.

„Ok.“, ging er erstmal drauf ein. „Sonst noch was?“

„Zwei Punkte.“

„Ja?“

„Seien Sie sich über eine Sache stets im klaren. Wir sind von Geburt an Soldaten. Wir wurden für den Krieg geschaffen. Wenn Sie uns ein Ziel nennen werden wir es auslöschen und damit meine ich nicht einfach nur erledigen, sondern erbarmungslos vernichten – vollständig und endgültig.“

„Damit kann ich leben. Und der andere Punkt?“

Sinaris Blick wurde mit einem Mal ernster und sie machte einen Schritt auf Shepard zu.

„Sollten Sie uns jemals hintergehen, sich gegen uns wenden, dann sind die Reaper Ihr geringstes Problem. Das schwöre ich Ihnen.“

Shepard schluckte und und wandte sich Sirius zu.

„Kümmern wir uns um Ihre Ausrüstung.“, sagte er und ging mit dem Morjaner in eine Ecke das Hangars.

Sinari sah den beiden misstrauisch hinterher und bemerkte Kaidans, der sie ebenfalls ansah.

„Machen Sie doch gleich ein Bild!“, blaffte sie ihn an, woraufhin der sich sofort abwandte.
 

Auch wenn Kaidan nie direkt mit den Morjanern zu tun hatte wusste er von anderen das die Morjaner ein Volk waren denen man besser aus dem Weg ging. So mancher Spectre ist mit ihnen auf der Citadel schon aneinander geraten, in angeblicher Ausübung seiner Pflicht, und landete kurz darauf im Krankenhaus. Morjaner waren unglaublich aggressiv.
 

Innerhalb der nächsten Minuten legte Sirius eine Standardrüstungen der Allianz an und bekam dazu von Shepard eine kurze Einweisung, sowie im Umgang mit einem Avenger-Sturmgewehr, das Sirius als Zweitwaffe ansah. Als Hauptwaffe nahm der das morjanische Sturmgewehr an dem er ein Zielfernrohr montierte und machte aus ihm ein behelfsmäßiges Scharfschützengewehr. Soweit lief alles reibungslos. Für Shepard erschien Sirius als das krasse Gegenteil seiner Schwester. Er war ein weitaus angenehmerer Charakter als Sinari und wirkte deutlich ruhiger und gelassener. Gleichzeitig zeigte Sirius fachgerechter Umgang mit der für ihn neuen und fremdartigen Ausrüstung das er ein erfahrener Soldat war, so wie es Ibro ihm erzählt hatte, nur mit der Avenger kam es zu Problemen, sodass Sirius seiner Schwester dazu rief.

„Was ist?“, fragte Sie.

„Dieses Gewehr, die Avenger wie sie heißt, die ist irgendwie nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik.“, beschwerte sich Sirius ruhig.

Sinari starrte Shepard an und nahm dann die Avenger entgegen, die sie kurz musterte. Nach einigen schnellen Griffen warf das Gewehr ein unbenutztes Thermomagazin aus. Sofort bekam Shepard die Avenger unsanft zurückgeworfen, die er gerade so auffangen konnte.

„Geben Sie ihm eine richtige Waffe!“, befahl Sinari regelrecht.

Wortlos nahm Shepard dieses Mal eine Vindicator aus der Waffenkammer und gab sie Sinari, die das Gewehr ebenfalls wieder untersucht. Wieder mit dem Ergebnis das ein Thermomagazin herumflog.

Sinaris Blick zeigte das sie keineswegs zufrieden war.

„Was genau suchen Sie eigentlich?“, fragte Shepard.

„Die modernen Waffen und zwar die die über ein internes Kühlsystem verfügen und nicht diese austauschbaren Wärmespeicher. Das richtig neue Zeug.“, erwiderte Sinari.

Shepard sah die Morjanerin etwas irritiert an.

„Äh ... das ist bereits das ... neue ... Zeug. Das ist die Standardausrüstung der Allianz und im galaktischen Vergleich liegt sie qualitativ im oberen Bereich.“

„Und die Kühlsysteme?“

„Die wurden nach der Schlacht um die Citadel ausgemustert und durch das System der sogenannten Thermomagazine ersetzt. Die internen Kühlsysteme hatten da keinen Platz mehr. Inzwischen setzten alle großen Armeen dieses System ein. Es ist für uns fester Standard und was ich ihrem Bruder anbot war das neuste vom Neuen.“, erklärte Shepard.

Jetzt sahen sich Sinari und Sirius irriteirt an.

„Haben Sie damit ein Problem?“

„Nein, nein, kein Problem. Wir haben in unserer Vergangenheit nur weitaus mehr und intensivere Kriege geführt als alle vier Ratsvölker zusammen und wir waren der festen Überzeugung das die internen Kühlsysteme einen der Höhepunkte der konventionellen Waffenentwicklung darstellen. Wir haben sogar selbst damit angefangen das System zu kopieren weil es eine regelrechte Revolution ist.“, sagte Sinari mit einem äußerst sarkastischen Tonfall. „Geben Sie meinem Bruder das erste Gewehr wider und ... solltet ihr diesen Krieg verlieren, dann werden ich euch nicht nachtrauern.“

„Danke. Sie sind mir auch sehr sympathisch.“, erwiderte Shepard.

Sinari sah ihn irritiert an und ging auf Distanz
 

Er wäre am liebsten noch weiter gegangen, nur sich mit einem Morjaner anzulegen war bekanntermaßen gesundheitsgefährdend.
 

„Sie aber nicht. Halten Sie sich bloß von mir fern.“, gab Sinari zurück und entfernte sich wieder.

„Oh je.“, murmelte Shepard, gab Sirius neben dem Gewehr noch eine Pistole, welcher er aber abwies, da er seine eigene hatte, und legte dann seine eigene Ausrüstung an bis sich Joker meldete.

„Wir befinden uns im Anflug auf den Mars. Keine Anzeichen von Reaperaktivität, nur am Boden kann ich niemanden erreichen.“

„Sieht also doch nach Problemen aus.“, meinte Kaidan.

„Scheint so, aber wer oder was immer da unten los ist, er wird sein blaues Wunder erleben.“, sagte Shepard grinsend mit Blick auf die Morjaner.

„Ja, das wird eine richtig böse Überraschung geben. Sagen Sie Shepard, Sie und Sinari kennen sich?“

„Gewissermaßen. Auf ihrer Kolonie haben wir uns getroffen. Als Gegner. Sie hat im Alleingang zwei Kroganer erlegt als wäre Jagdsaison, deshalb weiß ich was unserem Gegner blühen wird.“

„Zwei Kroganer? Alleine?“

„Ich erzähle Ihnen die ganze Geschichte ein ander Mal. Der Bericht den ich verfasste hat das nicht wiedergegeben. Sinari, Sirius! Wir nähern uns dem Mars! Alle ab ins Shuttle!“

Sofort kamen die zwei Morjaner auf die beiden zu.

In der komplett geschlossenen Allianz-Rüstung war Sirius von einem normalen Allianz-Soldaten nicht zu unterscheiden. Ganz anders als Sinari in ihrer pechschwarzen Ganzkörperrüstung. Dazu trug sie ihr Maschinengewehr mit einem Riemen vor ihrem Bauch, ihre Panzerfaust auf dem Rücken und noch eine Pistole am Gürtel. Nicht zu vergessen der kleine Feldspaten hinter ihrem Rücken.

Sie wirkte mehr als nur überbewaffnet.
 

Shepard war das im Moment sonderlich egal.
 

Solange diese Waffen nicht auf ihn gerichtet waren.
 

Nacheinander bestiegen sie eine verbesserte Version des allseitsbekannten Kodiak-Shuttles und starteten sofort Richtung Mars.

Im Shuttle selbst ging Shepard zur Pilotin, eine junge, dunkelhäutige Frau, in einer Flieger-Combi, die ihm schon beim Einsteigen eigenartig bekannt vorgekommen war, nur woher wollte ihm einfach nicht mehr in den Sinn kommen.

Shepard näherte sich ihr im Cockpit, was ihr keineswegs unbemerkt blieb.

„Commander.“, sagte sie kurz.

„Hallo ... Entschuldigen Sie, aber Sie kommen mir irgendwie bekannt vor, nur leider weiß ich nicht mehr woher.“

„Mh ... wäre 'ne interessante Anmache, aber Sie haben Recht. Amari Majong, ihre Shuttle Pilotin. Hab ihren Arsch auf dem Schiff des Shadow Brokers gerettet.“

Amaras direkte Art überraschte Shepard etwas.

„Ja, ich erinnere mich. Sie hatten das Shuttle dabei im Hangar der Normandy zerlegt und sich selbst ins Krankenhaus befördert. Es kommt mir so vor als sehe ich sie jetzt zum ersten Mal.“

„Richtig. An Bord der letzten Normandy hab ich den Hangar nie verlassen. Deshalb sind wir uns auch nie begegnet, auch nicht als sie daran gearbeitet haben die Kollektoren kalt zu machen.“

„Aha, das heißt Sie waren immer dabei?“

„Hey, einer musste doch die Mühle hier fliegen.“

„Stimmt ... waren Sie damals nicht Mitglied von ...?“

„Jep. War aber mehr 'ne Zweckgemeinschaft. Ich war jung und brauchte Geld. Sie brauchten Personal und sie zahlten gut. So einfach ging's. Wohl noch einfacher als ich ihnen erzählte das ich keine Aliens mag.“

„Und wirklich?“

„Ich mag tatsächlich keine Aliens, aber Menschen mag ich genauso wenig. Ich arbeite viel lieber nur mit Maschinen. Da weiß man was man hat. Und nun verschwinden Sie aus meinem Cockpit. Ich muss fliegen. Bei Smalltalk wird mir immer so anders.“

„Ok. Wir sehen uns.“, sagte Shepard und verließ das Cockpit.

„Glaub ich weniger.“, erwiderte Amara und verschloss die Kabinentür.

„Also die ist mir auf Anhieb sympatisch.“, sagte Sinari.
 

Shepard lies das unkommentiert.
 

„Das ist der Mars?“, fragte Sirius.

„Ja. Der Mars war unsere erste Kolonie auf einem fremden Planeten und beherbergt die protheanischen Datenarchive, denen wir unseren wichtigsten Fortschritt verdanken. Sie sind unser Ziel.“

„Mars. Hat der Name eine besondere Bedeutung?“

„Es ist der Name des Kriegsgottes des Römischen Reiches das vor über 2.000 Jahren existierte.“

„Interessant. Wir haben ein genaues Gegenstück zu diesem Planeten: Membus, benannt nach einen Kriegsherren während des ersten Morjanischen Imperiums vor etwas mehr als 3.000 Jahren. Allerdings ist Membus wegen der hohen Metall- und Eisenvorkommen mehr rötlich orange, wie Rost ... Wird auf dem Mars Rüstung betrieben?“

Shepard überlegte ob Sirius ihn aus persönlichem Interesse ausfragte, oder versuchte an strategische Informationen zu kommen. Wenn das der Fall war, dann war er keineswegs geschickt.

„Nein. Durch die protheanischen Archive ist es vorwiegend ein wissenschaftliches Zentrum.“

„Das ergibt für mich irgendwie keinen Sinn.“

„Wieso? Ist Membus ein Rüstungsstandort?“

„Das ist es in der Tat. Membus ist unsere größte Fertigungsanlage für Rüstungsgüter aller Art und deckt einen bedeutenden Teil unseres Bedarfs ab.“

„Moment ... verstehe ich das gerade richtig? Sie versuchen mir zu erzählen das sie einen ganzen Planeten haben, der nur Waffen produziert? ... Und selbst wenn, warum vertrauen Sie mir so sensible Informationen an?“

„Doch, es entspricht der Wahrheit. Im Angesicht unserer militärischen Stärke haben andere Völker darüber bereits Spekulationen angestellt die in genau diese Richtung gehen. Außerdem wissen sie ja nicht wo Membus liegt, also ist diese Information für sie nutzlos.“

„Leute, macht euch fertig. Wir landen gleich, allerdings kann ich am Boden niemanden erreichen. Außerdem zieht da unten grad ein ziemlicher fetter Sturm auf, der einem locker das Fleisch von den Knochen reißen kann. In 'ner guten halben Stunde erreicht der die Anlage. Nur so als Hinweis.“, meldete Amara.

„Also müssen wir uns beeilen ... Sinari, nur eine Frage zur Sicherheit. Ihr Anzug ist luftdicht, oder?“, sagte Shepard.

„Ja natürlich, wieso?“, ertönte Sinaris tiefe, elektronisch leicht verzehrte Stimme hinter der Maske.

„Der Mars hat nur eine sehr geringe Atmosphäre, weshalb entsprechende Schutzkleidung notwendig ist.“

„Die Frage kommt etwas spät.“

„Haben die Menschen schon Terraformingpläne für den Mars?“, warf Sirius ein.

„Terraforming? Nein, eigentlich wollte man den natürlichen Antlitz des Mars behalten.“

Sinari und Sirius sahen sich an und begannen laut zu lachen.

„Was ist daran bitte so witzig?“, fragte Kaidan.

„Natürlich Antlitz bewahren.“, sagte Sinari, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatten. „Ich habe selten so einen Schwachsinn gehört.“

Shepard wollte etwas sagen nur eine weitere Meldung von Amara verhinderte das.

„Leute, wir setzen jetzt auf, also festhalten. Ich lande nahe der Anlage. Zur Sicherheit aber außer Sichtweite. Ihr seid nur einen kleinen Fußmarsch entfernt. Danach halte ich mich in der Nähe, also sagt Bescheid wenn ich euch abholen soll.“

„Verstanden.“, sagte Shepard.

Nur Momente später landeten sie und verließen das Shuttle, das sofort wieder startete.
 

„Das ist aber ein großer Sturm.“, merkte Sirius an, als er das gewaltige, sandsturmähnliche Gebilde sah, das den gesamten Horizont ausfüllte.

„Der Sturm macht mir keine Sorgen, der Krieg auf der Erde schon eher.“, erwiderte Kaidan.

„Schluss mit dem Geschnatter.“, ermahnte Shepard und die vier marschierten die Ebene entlang bis sie an einer Schlucht in der Nähe der Anlage einen toten Allianz-Soldaten fanden. Daneben lag eine Valiant-Scharfschützengewehr, das Shepard an sich nahm.

„Wie ist er gestorben?“, fragte Sirius, als Shepard die Leiche untersuchte.

„Hier in der Panzerung ist ein Riss ... auf Rücken und Brust ... sieht wie ein Stich aus. Genau auf Höhe des Herzens.“

„Das war ein Schwert. Das Ding wurde von einem Schwert durchstoßen.“, warf Sinari ein.

„Und das erkennen Sie?“, fragte Kaidan ungläubig.

Eine Frage auf die Sinari keine Antwort gab.

„Mich würde lieber interessieren wer ihn getötet hat.“, sagte Shepard.

„Und mich eher wie die Rüstung von einem Schwert durchdrungen werden konnte.“, meinte Sirius.

„Vorausgesetzt es war ein Schwert.“, gab Kaidan zurück.

Bevor sie die Diskussion weiterführen konnten waren plötzlich unweit von ihnen Schüsse, die sie erschrocken aufblicken ließen.

Mit entsicherten und angelegten Waffen liefen sie geduckt los in Richtung des Ursprungs der Schüße.

Wieder, wieder und wieder vernahmen sie nacheinander einzelne Schüsse und fanden deren Ursprung vor dem Eingang zur Forschungsanlage.
 

Am Boden lagen mehrere tote Allianz-Soldaten, alle exekutiert, etliche weitere zuerst noch unbekannte und schwer bewaffnete Kämpfer in weiß-schwarzen Rüstungen standen daneben, sowie eine Handvoll Transporter. Shepard brauchte nicht lange, um die Truppen zu erkennen, mit denen er bereits zu tun hatte, geschweige die Symbole auf ihren Rüstungen und Fahrzeugen.

„Was sind das für Typen?“, fragte Sirius.

„Cerberus!“, antwortete Shepard.

„TOD UND VERNICHTUNG ALLEN FEINDEN MORJAN PRIMES!!!“, brüllte Sinari mit einem Mal auf, wofür ihr die Aufmerksamkeit der Cerberus-Truppen gewiss war.

Es lag wohl eher daran das Sinari im selben Moment das Feuer eröffnete und eine kleine Gruppe aus drei dicht beieinander stehenden Sturmschützen mit einem Kugelhagel abschlachtete.

Shepard und Kaidan hatten keine Wahl und eröffneten ebenfalls das Feuer.
 

Die Cerberus-Sturmschützen boten zwar eine gute Rüstung auf, aber abgesehen von ihren Truppführern, den Zenturios, entsprachen ihre kinetischen Schilde nicht mal dem Standard und konnten nur erste Treffer abfangen. Gerade für die beiden Morjaner waren sie somit kaum mehr als wehrhafte Zielscheiben und als mehr sahen sie sie auch nicht an.
 

Und die beiden hielten drauf.
 

Die völlige überraschten Gegner waren nur zu einer marginalen Gegenwehr imstande.
 

Sirius erledigte einen Sturmschützen mit einem Kopfschuss, nachdem dessen Schilde bereits zwei der Drei-Schuss-Salve abgefangen hatten. Das dem dabei regelrecht der Kopf zerplatzte war ein mehr als unangenehmer Nebeneffekt, der einen anderen Sturmschützen panisch aus seiner Deckung springen lies. Auch er bekam eine Salve von Sirius in den Kopf.

Mit der Valiant erledigte Shepard ebenfalls einen Schützen, verfehlte aber einen zweiten, dem es gelang rechtzeitig hinter eine Kiste in Deckung zu springen. Mit seiner Biotik holte Kaidan diesen hinter seiner Kiste hervor und hob ihn in die Luft, wo Shepard ihn treffen konnte. Im Schutze des Fahrzeuges stürmte Sinari vor und gelangte in die Flanke der feindlichen Kämpfer, während ihr ihre drei Kollegen Feuerschutz gaben. Die Sturmschützen und der Zenturio merkten schnell das ihr Gegner mit der Totenkopfmaske nicht zur Allianz gehörte, nur bevor sie darauf reagieren konnten hatte Sinari bereits angelegt und drückte ab.

Mit Leichtigkeit durchschlug die Munition gleich mehrere Gegner und zerriss sie regelrecht.
 

Das das morjanische MG auch unter den Morjanern den inoffiziellen Spitznamen „Fleischwolf“ hatte kam nicht von ungefähr.
 

Die Schilde eines Zenturions gestatten es ihm den Beschuss für einen Moment länger standzuhalten was es ihm erlaubte mit einer Salve das Feuer zu erwidern, bevor er ebenfalls zerfetzt wurde.
 

Sinari verfehlte er trotzdem.
 

Danach wurde es ruhig.
 

„Alle tot!“, rief Sinari und der Rest kam aus seiner Deckung hervor.

Hätte sie nicht ihre Maske aus, dann könnte man jetzt sehen, wie zufrieden Sinari war.

„Dieses durchgeknallte Miststück!“, fluchte Shepard, als er auf Sinari zuging, die soeben ihr leergeschossenes Magazin entfernte. „MACHEN SIE SOETWAS NIE ...“

Shepard kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden, als er den Sturmschützen sah, der aus seiner Deckung hinter dem Fahrzeug hervor kam und hinter der Morjanerin erschien und auf ihn zielte. Geistesgegenwärtig wie Sinari war drehte sie sich um, griff sie die Waffe des Schützen und riss sie hoch, wodurch die nachfolgenden Schüsse in den Himmel gingen. Ehe man sich versah entriss Sinari ihrem Gegner das Gewehr aus den Händen und knockte ihm im selben Atemzug mit dem Gewehrkolben um. Damit nicht genug stürzte sich Sinari auf den nun am Boden liegenden Schützen und schlug mit dem Kolben auf dessen Kopf ein.

Immer und immer wieder.

Erst zerbrach der Helm und dann der Kopf selbst.

Erst dann, als Sinari den Kopf ihres Gegners in eine einzige blutige Masse verwandelt hatte und er nicht mehr zuckte, lies sie von ihm ab.

„Was sagten Sie? Ich habe es nicht richtig mitbekommen?“, fragte Sinari Shepard.

„NICHTS! GAR NICHTS!“, erwiderte dieser schlagartig und ging auf den Eingang zu.

„Wartet! Ich muss noch nachladen!“, rief Sinari.

Shepard und Kaidan drehten sich etwas überrascht um und beobachteten Sinari dabei sichtlich interessiert.
 

Schusswaffen, die noch auf eine externe Munitionsversorgung angewiesen waren, kamen in den Arsenalen der Allianz und jedes größeren Militärs dank Masseneffekttechnologie nicht mehr vor, höchstens bei einigen jüngeren Völkern. Verwunderlich blieb warum die Morjaner weiter auf diese Technologie setzten, obwohl sie technisch der Galaxie etwas voraus erschienen.
 

Sie sahen zu wie Sinari ein volles Kastenmagazin von unten ins Maschinengewehr schob, aus ihm die in einem Gurt liegenden Patronen heraus zog und auf den geöffneten Lauf legte, diesen dann verschloss und mit einer ruckartigen Bewegung eines Hebels an der Seite die Waffe durchlud und die erste Patrone, in der Größe eines menschlichen Mittelfingers, in den Gewehrlauf beförderte.
 

Jeder bekannte Waffenexperte mit Rang und Namen würde sich bei diesem Anblick vor Lachen nicht mehr einkriegen können, nur das Lachen würde ihm genauso schnell wieder vergehen, wenn er die zusammengeschossenen Truppen von Cerberus sehen würde.
 

Gemeinsam betraten sie die Anlage und begannen in der Luftschleuse mit dem Druckausgleich.

„Ich brauche eine Antwort, Shepard.“, begann Kaidan und ging in die andere Ecke des Raumes.

Nachdem sie mitbekommen hatten wie heftig die Morjaner auf Cerberus reagiert hatte, eine Folge der fehlgeschlagenen Entführung mit einem Todesfall untder den Morjanern auf der Citadel, konnte er es nicht riskieren das die beiden davon jetzt etwas mitkriegen.

„Worauf?“, erwiderte Shepard.

„Warum ist Cerberus hier und was haben Sie mit denen zu tun?“

„Wieso sollte ich wissen was die vorhaben?“

„Sie haben für Cerberus gearbeitet. Soll ich glauben das Sie es jetzt nicht mehr tun?“

„Wir haben uns zusammengetan um die Kollektoren zu vernichten. Das ist alles.“

„Sie haben Sie von Grund auf neu zusammengesetzt. Sie haben Ihnen ein Schiff gegeben, Resourcen ...“

„Hören Sie zu. Ich hatte seit der Zerstörung der Kollektoren-Basis keinerlei Kontakt mehr zu Cerberus. Und ich weiß nicht warum sie hier sind und was sie wollen. Auf der Erde stand ich die ganze Zeit unter Beobachtung und unter Arrest und wie sie garantiert wissen hatte Cerberus es zeitweise sogar auf mich abgesehen.“

„Tut mir leid, Shepard, es ist nur ...“

„Ich sollte mich nicht derartig erklären müssen, Kaidan. Nicht nachdem was wir alles durchgemacht haben. Vertrauen Sie mir.“
 

Ein Piepen wies sie daraufhin das der Druckausgleich hergestellt wurde und das Schott der Luftschleuse öffnete sich worüber sie in einen Fahrzeughangar der Anlage gelangten.

„So. Was jetzt?“, fragte Sinari.

Kaum ausgesprochen vernahmen sie wieder gedämpfte Schüsse zusammen mit metallischen Schlägen, die wie Echos durch den Hangar halten und gingen in Deckung.

Sie erkannten schnell das der Lärm aus einem Lüftungsschacht kam und hielten sich bereit. Nur einen Augenblick später trat eine unbekannte Gestalt in einem weißen Kittel ein Lüftungsgitter heraus und sprang hinunter.
 

Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Shepard das es eine ihm wohl bekannte Asari war.
 

Verfolgt wurde sie von zwei Sturmschützen von Cerberus.
 

Als die ebenfalls aus dem Schacht kamen erzeugte die Asari eine Singularität und lies ihre Verfolger wie Blätter im Wind durch die Luft treiben. Sofort zog sie ihre Predator-Pistole und schoss auf jeden je einmal. Durch die Auflösung der Singularität fielen die beiden getroffenen Gegner zu Boden. Mit je zwei gezielten Kopfschüssen beendete die Asari dann die Leben der beiden Cerberus-Anhänger.
 

Shepard und sein Team kam aus der Deckung hervor und näherte sich der Asari. Dabei drückte Shepard Sinaris Maschinengewehr weg, als diese vorsichtig in Richtung der Asari zielte.

„Keine Sorge. Sie ist auf unserer Seite.“

„Auf Ihrer Seite. Nicht auf unserer.“, erwiderte Sinari abweisend und dreht auf der Stelle wieder um.

„Liara!“, rief Shepard und begrüßte seine alte Gefährtin.

„Shepard! Der Göttin sei Dank. Sie leben! ... Ich war besorgt, als die Berichte kamen. War der Angriff schwer?“

„Ja. Es war ... schwer wegzugehen.“, sagte Kaidan.

„Tut mir leid das zu hören. Aber es tut gut Sie wieder zusehen, Kaidan.“, sagte Liara, deren Blick plötzlich auf dem unbekannten Allianz-Soldaten daneben fiel.

Etwas irritiert nahm sie zur Kenntnis das hinter dem offenen Visier dieser stille, eigenartige Mensch-Albino-Verschnitt saß.

„Ist es das was ich denke?“, fragte Liara.

„Wahrscheinlich. Zwei Morjaner folgen uns. Eine recht ungewöhnliche Ergänzungen in unserem kleinen Team.“

Liara blickte zur Seite und sah Sinari in ihrer schwarzen Gefechtsrüstung mit dem Totenkopf. Danach wandte sie sich wieder Sirius zu und reichte ihm die Hand.

„Doktor Liara T'Soni. Archäologin für die protheanische Zivilisation und Informationsmaklerin.“
 

Sirius hingegen blieb weiterhin still und regungslos. Das einzigste was er machte war wie ein Hund den Kopf zur Seite zu neigen, nur das war es schon und man merkte das da nichts mehr folgen wird.
 

„Wir sind hier auf Befehl von Hackett. Es heißt Sie wüssten vielleicht was vor sich geht.“, begann Shepard.

„Ja.“, bestätigte Liara und ging zu einem der Fenster.

„Wahnsinn. Mit einem Mal steigen unsere Chancen.“, meinte Kaidan.

„Vielleicht. Ich habe Pläne für ein Gerät gefunden. Damit könnte man die Reaper vernichten. Ich bin mit den Übersetzungen noch nicht ganz durch, aber ich bin da auf etwas gestoßen. Wie es aussieht arbeiteten die Protheaner an einem gewaltigen Waffenprogramm, das die Entscheidung bringen sollte, nur wie es aussieht scheiterte das Projekt. Scheinbar fehlte es ihnen an Zeit es rechtzeitig zu beenden.“

„Hier auf dem Mars liegen diese Pläne?“

„Ja, in den Protheaner-Archiven.“

„Wir wissen schon seit Jahrzehnten von den Archiven. Ihnen verdanken wir unserem technologischen Sprung. Warum gerade jetzt?“

„Eliminierungsprozess. Gemischt mit einer Portion Verzweiflung und etwas Glück. Es gibt einige Datenbanken die versteckt sind. Solange man nicht explizit danach sucht findet man sie nicht. Als Sie das Alpha-Portal zerstörten hat uns das ein wenig Zeit verschafft, aber dann wurde gegen Sie ermittelt und ich wusste das ich etwas tun musste. Hackett wusste das auch. Er hat mich kontaktiert und gefragt, ob ich meine Resourcen als Shadow Broker dazu einsetzen könnte um einen Weg zu finden, um die Reaper zu vernichten. Meine Suche führte mich schnell hierher und Hackett verschaffte mit vollen Zutritt und Zugriff auf die Archive und hielt mich über Ihren Status auf dem Laufenden. Ich wollte Sie besuchen, aber...“

„Meine Besuchszeiten waren etwas unflexibel und da ich unter Hausarrest stand hätte ich Ihnen sowieso nicht helfen können.“

Liara lächelte und blickte verlegen zur Seite.

„Jedenfalls fand ich was wir brauchen.“

„Das klingt zu gut um wahr zu sein. Diese Waffe scheint unsere beste Chance gegen die Reaper zu sein.“

„Es sind nur die Pläne. Bauen müssen wir sie selbst.“

„Das ist immer noch mehr als wir vor einer Minute hatten. Wie kommen wir an die Pläne?“

„Sie sind im Archiv auf der anderen Seite der Bahn. Falls Cerberus es noch nicht abgeriegelt hat.“

„Ich schätze mal die sind auch hinter den Plänen her.“, spekulierte Kaidan.

„Wundert mich nicht. Wenn es eine Waffe gibt, die so mächtig ist das sie die Reaper vernichten kann, dann hat auch der Unbekannte automatisch Interesse daran.“
 

Kaum wurde der Satz beendet vernahmen sie ein lautes Krachen und ein nachfolgendes Zischen.

„Was ist das schon wieder?“, fragte Kaidan und sie sahen hoch zu einer Tür an einem Vorbau.

„Cerberus lässt nicht locker! Alle in Position gehen!“, rief Shepard und sprang zusammen mit den anderen in Deckung.

Cerberus Truppen brauchte nicht lange und als sie sich hindurch geschweist hatten kam sofort ein ganzer Trupp aus fünf Sturmschützen durch die sich öffnende Tür und bezog mit angelegten Waffen vor einem massiven, gläsernen Balkon Stellung.
 

Dann wurden sie zerfetzt.
 

Sinari hielt voll drauf und erledigte im Dauerfeuer den ganzen Trupp in einem Rutsch. Selbst das Geländer bot da keinen wirksamen Schutz. Nach nicht mal ein paar Sekunden war alles vorbei.
 

Etwas irritiert lunzte Shepard, Kaidan und Liara hinter ihrer Deckung hervor.

„Ernsthaft, Shepard. Mit denen im Schlepptau komme ich mir so richtig nutzlos vor. Haben Sie allein schon diese Präzision gesehen?“, meinte Kaidan.

„Ich weiß ... Fertig?“, fragte Shepard Sinari.

„Schon, war aber etwas unbefriedigend.“, erwiderte diese.

Shepard lies das mal wieder unkommentiert und suchte nach einen Weg hoch zur Tür. Als sich kein direkter Zugang finden lies war klar das sie selbst für einen sorgen mussten. Shepard fuhr einen Lastwagen auf einer Hebebühne hoch und nutzte ihn als provisorische Brücke, die er über eine kleine Rampe erreichte. Über die sprangen sie auf den Laufsteg, der sie zur besagten Tür führte. Zwar mussten sie dabei erst um die halbe Halle herum laufen, aber sie erreichten ihr Ziel.
 

Zu ihrer großen Überraschung, sie hatten zuvor nicht darauf geachtet, kamen die beiden Morjaner plötzlich neben der Tür hinter einigen Kisten hervor.

„Wo kommt ihr auf einmal her?!“, fragte Shepard sichtlich überrascht.

„Über die Leiter.“, antwortete Sinari.

„Da war keine Leiter.“

„Doch. Es standen nur ein paar Fässer davor und sie lag dahinter. Wenn man mal richtig nachschaut findet man es auch.“

Shepard sah extra nach und erkannte das da tatsächlich eine Leiter war. Eine kleine, ausklappbare Leiter, die einfach zwischen den ganzen Kisten und Gerätschaften gelegen haben muss.

„Wie ich sagte.“, begann Kaidan. „Gegen die wirken wir so richtig alt.“

„Alt würde sich sie nicht beschreiben. Hilfsbedürftig, oder amateurhaft ist eine weitaus treffendere Beschreibung, wenn man die Situation berücksichtig.“, gab plötzlich der bisweilen so zurückhaltende Sirius von sich.
 

Shepard wusste nicht so ganz wie er darauf antworten sollte. Anfangs kam es ihm wie eine Beleidigung vor nur allmählich merkte er das hier die Sprachbarriere zum tragen kam. Die Simultanübersetzter der Morjaner schienen verbale Floskeln wörtlich und nicht sinngemäß zu übersetzen. Eine Sache die nicht berücksichtigt hatte und die in der Vergangenheit schon oft zu Missverständnissen geführt hatte. Deshalb sah Shepard diese kleine Kränkung weniger dramatisch.
 

„Weiter geht’s.“, wies Shepard an.

Gemeinsam passierten sie die Tür und schritten vorsichtig mit angelegten Waffen durch den dahinter liegenden Gang.

„Wo müssen wir hin?“, fragte Sirius.

„Wir brauchen Zugang zu dem Laufband. Die Steuerung müsste in der Nähe sein.“, antwortete Liara.

Sie liefen den Gang weiter bis sie näher kommende Schritte wahrnahmen.

„In Deckung!“, befahl Shepard mal wieder und er, Liara und Kaidan hasteten sofort in einen offenen Wartungsraum direkt neben dem Gang.

Jedoch spielten die beide Morjaner nicht so ganz mit wie erwartet.

„Was machen Sie da?! Ich sagte in Deckung!“, wiederholte Shepard und sah zu wie sich Sinari plötzlich auf den Boden legte und das Zweibein ihres MGs ausklappte.

Sirius ging daneben hinter einem Balken in Deckung.

„Ich sagte es Ihnen bereits: Wir nehmen von Ihnen keine Befehle entgegen. Nur Anweisungen Und wenn wir auf einen Feind treffen vernichten wir ihn.“

„Und damit machen sie sich zu einer unverfehlbaren Zielscheibe!“

„Nur teilweise.“

Sie hörten wie die Schritte nähe kamen und konnten sogar schon sehr deutlich die Stimmen ihrer Gegner hören.

„Keine Meldung mehr vom letzten Trupp und dem Außenteam. Wir gehen dem nach ...“, war von einem Zenturio zu hören, der zusammen mit drei Sturmschützen um die Ecke kam und plötzlich stockte.
 

Er erblickte Sinari auf dem Boden.
 

Es war das letzte was er in seinem Leben sehen würde.
 

Sinar gab Dauerfeuer – mal wieder.
 

Die Cerberus-Truppen wurden nieder gemacht wie schon alle anderen zuvor. Zweien gelang es das Feuer zu erwidern, jedoch gingen deren Schüsse weit daneben. Mit seiner Avenger erledigte Sirius die letzten Gegner. Der Lärm zog die Aufmerksamkeit weiterer Gegner auf sich, die sich sofort in Bewegung setzten.
 

„Die ist wie ein tollwütiger Varren! Können Sie die nicht zurückpfeifen?“!“, fragte Liara, als sie sah wie Sinari aufstand, langsam weiter ging und aus dem Stand weiter feuerte.

„Nein. Lässt man die einmal von der Leine, dann wars das. Und selbst wenn würden die nicht auf mich hören.“, erwiderte Shepard.

„Kommt schon! Treiben wir sie zurück!“, rief Sirius ihn zu, als weitere Gegner in den Gang kamen.

„Diese elenden ... Verdammt noch mal!“, fluchte Shepard und kam mit den anderen aus der Deckung hervor.

Kaidan und Liara schlossen mit ihrer Biotik einzelne Gegner in Statisfelder in und Shepard jagte eine kleine raketenbetriebene Granate mitten in die Gruppe. Gemeinsam erledigten sie auch diesen Trupp, nur der nächste wartete bereits auf sie.

Und Sinari begrüßte sie freudig.

„TOD UND VERNICHTUNG ALLEN FEINDEN MORJAN PRIMES!!! TOD UND VERNICHTUNG ALLEN VERRÄTERN!!! TOD UND VERNICHTUNG ALLEN ALIENS!!! KEINE GEFANGENEN!!! KEINE GNADE!!! KEINE REUE!!! KEINE KAPITULATION!!! VERNICHTET SIE ALLE!!!“

Trotz des massiven Gewehrfeuers waren Sinaris Hasstiraden klar verständlich, zumal sie durch die Funkgeräte der anderen klar zu vernehmen war.
 

Es machte das ganze Gefecht mehr als befremdlich.
 

Cerberus Truppen hingegen hatten gegen diese Feuerkraft und dieses Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte nichts entgegenzusetzen, zumal die engen Gänge nur im begrenzten Umfang Deckung boten, doch selbst die war unzureichend. Mit ihren Biotiken griffen Liara und Kaidan unterstützend in den Kampf ein und brachen die Formationen der Feinde schnell auf. Shepard, Sirius und Sinari schoss den Rest dann zusammen, während letztere besonders Sperrfeuer auf eng zusammenstehende Gruppen gab, was sich für jene als besonders verheerend erwies.
 

Natürlich leistete Cerberus Widerstand, was besonders dann auffiel, wenn Sinari das Feuer einstellte weil sie nachladen musste.

Shepard fiel das besonders auf.

Da die Morjanerin voraus ging und ihr die anderen folgten bekam sie die meisten Treffer. Selbst als sie kurzzeitig in Deckung ging musste sie einige Treffer einstecken, sogar einen gegen den Kopf, nur eigenartigerweise blieben alle wirkungslos. Von einem einfachen Funkenflug mal abgesehen war keine andere Trefferwirkung zu erkennen.
 

Danach setzten sie ihr „Gemetzel“ fort.
 

Ein letzter Trupp von Cerberus versuchte sich dem 5er-Team noch in den Weg zu stellen und bei einem Versuch blieb es letztendlich. Es war kaum mehr eine Fussnote am Rand. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie den Kontrollraum den sie nacheinander betraten und sicherten.

„Ich versuche die Livefeeds freizuschalten.“, sagte Liara und setzte sich vor einen Computer, während die anderen sich umsahen.

Sirius fand dabei eine Waffenkammer aus der er sich eine Revenant nahm. Shepard wunderte es das man so eine seltene Waffe hier aufbewahrte, aber noch mehr störte es ihn das Sirius die Avenger achtlos auf einen Tisch warf und dort liegen lies.

„Hey, Shepard! Das hier ist eine richtige Waffe.“, begann dieser.

„Freut mich wenn Sie zufrieden sind, aber Vorsicht. Die Waffe hat einen verdammt starken Rückstoß und ist dabei vor allem auf größeren Distanzen nicht sehr zielgenau.“

„Werde ich mir merken.“

„Andere Sache ... die Rüstung ihrer Schwester hält einiges aus. Aus was ist die gemacht?“

„Keine Ahunung. Sinari! Du weißt nicht zufällig aus was für Materialien dein Kampfanzug gefertigt ist?“

„Woher soll ich das denn wissen. Ich trage ihn nur und baue sie nicht.“

„Da haben Sie ihre Antwort, Shepard.“

„Wer ist die Frau in dem Video?“, unterbrach Kaidan und die anderen blickten auf den Bildschirm.

„Das ist Doktor Eva Core. Sie kam vor etwa einer Woche an.“, erklärte Liara.

„Könnte sie mit Cerberus zusammenarbeiten?“

„Nein. Das glaube ich nicht.“

Kaidan nahm die Antwort zur Kenntnis und wandte sich Shepard zu, der sich über eine Konsole beugte.

„Wie sieht es aus?“

„Das Laufband ist abgeriegelt Wir müssen einen anderen Weg finden.“

„Okay. Sieht aus als würde in der Nähe gebaut. So kommen wir aufs Dach Von dort aus finden wir schon einen Weg.“, sagte Liara nachdem sie selbst einen Blick auf die Konsole geworfen hatte und entriegelte mit eine paar Tasten eine nahe gelegene Tür.

Sofort marschierte Shepards Trupp zur Tür, jeder vergewisserte sich das seine Ausrüstung richtig saß und dann betraten sie die Luftschleuse. Nach dem Druckausgleich verließen sie die Schleuse und betraten den Außenbereich der Analage.
 

Dort bot sich ihnen ein beängstigender Anblick.
 

Der Sturm, der den ganzen Horizont ausfüllte war fast schon zum Greifen nahe. Man merkte es ganz deutlich. Der Wind wurde immer stärker.

„Er kommt näher.“, sagte Kaidan.

„Ich weiß. Weiter!“, erwiderte Shepard und nacheinander stiegen sie eine Leiter hinab, um zur darunter liegenden Ebene zu gelangen.

Es dauerte nicht lange bis sie de Bewegungen auf der nahen Verbindungsbahn zu den Archiven bemerkten.

„Was zum Teufel?!“, stieß Kaidan aus als er sah wie aus zwei Wagons der Bahn heraus aufeinander geschossen wurde.

„Anscheinend leistet die Allianz noch immer Widerstand.“, erkannte Shepard.

„Diese Bahn führt ins Archiv. Wenn Cerberus das schafft sind sie am letzten Sicherheitskontrollpunkt.

„Dann sollten wir uns am besten beeilen.“, wies Shepard an und sie marschierten weiter.

Unterwegs griff Sinari das Gespräch wieder auf.

„Ich kann nicht nachvollziehen warum die Menschen eine so wichtige Anlage nicht besser schützen. Bereits so ein kleiner Aufstand und es bricht das reine Chaos aus.“

„Das ist kein Aufstand, sondern eine kleine, eigenständige, radikale Organisation.“, korrigierte Sheaprd.

„Noch schlimmer. Die Allianz wird nicht mal mit einer Handvoll Verräter fertig. Wie wollen sie dann erst die Reaper bekämpfen, wenn sie das hier schon nicht schaffen.

„Wie schützen sie denn vergleichbare Anlagen?“, erwiderte Shepard ungehalten.

„Das sind Gemeinschaftsaufgaben zwischen der Morjanischen Armee und dem Techkorps. Eine volle mechanisierte Artillerielegion mitsamt Objektschutzes des Techkorps ist Standard, manchmal sogar zwei.“

„Klingt ja sehr eindrucksvoll, aber wie stark ist so eine ... Legion, mh?“

„Das schwankt. Im Zuge der Standardisierung waren 100.000 Legionäre vorgesehen.“

„100.000?!“

„Ja, aber mittlerweile bewegt es sich so um die 150.000 Legionäre herum. Das ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Schwere Waffen und Fahrzeuge aller Art nicht mitgezählt, diese Zahlen kenne ich nicht, aber unsere Truppen stets voll motorisiert.“

„Das ist ... mehr als heftig.“, kommentierte Liara, nachdem Kaidan und Shepard vor Sprachlosigkeit kein Wort mehr heraus brachten.

„Heftig ist eine eigenartige Bezeichnung dafür, aber da ich ihre Zahlen ja kenne scheint das in ihrer Sprache wohl ein anderes Wort für Beeindrucken zu sein.“, sagte Sirius

Liara nickte nur.

„Und wie viele Soldaten hat der Morjanische Verbund insgesamt?“, fragte Shepard nach einigem Zögern.

„Geht Sie gar nichts an ... Hey! Soll die Tür da offen sein?“, stieß Sinari aus.

„Das dürfte nicht der Fall sein. Die Luftschleuse sollte stets geschlossen sein.“, merkte Liara an.

„Nein. Sie müssen die Sicherheitsprotokolle deaktiviert haben. Sieht nicht danach aus, als wäre Gewalt im Spiel gewesen.“, sagte Kaidan.

Sinari und Sirius sahen sich irritiert an und folgten den dreien durch die Luftschleuse wieder in die Anlage.

Die dahinter liegende Messe war komplett dunkel, weshalb sie mit erhöhter Vorsicht und angelegten vorgingen. Taschenlampen brachten Licht in die Dunkelheit. Und nur kurz darauf fanden sie die erste Leiche – das Personal der Station.

„Jemand hat die Luft aus diesem Raum abgelassen als sie noch hier drin waren.“, erkannte Liara sofort.

„Sie sind anscheinend bei dem Versuch gestorben sich nach draußen zu kämpfen.“, ergänzte Kaidan.

„Das ist brutal. Selbst für Cerberus-Verhältnisse.“

„Ich wette wir können das noch viel besser.“, flüsterte Sinari ihrem Bruder zu.

„All diese Toten. Was ist das für ein Raum?“, fragte Sirius.

„Eine Messe ... ein Aufenthaltsraum für die Angestellten.“, erklärte Liara kurz.

„Moment ... das muss man mir genauer erklären ... ich meine ... ich habe keine Ahnung von Architektur, geschweige menschlicher Architektur, aber wer kommt bitte auf die Idee eine Luftschleuse, und ganz offensichtlich eine extrem schlecht gesicherte, genau an so einem Aufenthaltsbereich zu bauen. Da könnte man ja gleich auf einer Bombe schlafen. Kann man mir das bitte erklären?“

„Nun ja ... eigentlich ...“, stotterte Liara vor sich her und blickte hilflos zu Shepard.
 

Die anderen sagten dazu nichts. Natürlich hatte Sirius mit seinem Einwand in gewisser Weise recht, nur was sollten sie dazu schon sagen, geschweige denn jetzt noch machen können.“
 

„Egal. Lassen sie es sein.“, sagte Sirius und blickte zu Sinari, die neben einem toten Wissenschaftler ein Datenpad aufhob.

Sie sah es sich an, drehte es ein paar Mal herum und gab es an Shepard weiter, da ihr nur die morjanische Schrift geläufig war. Mit den unterschiedlichen geschriebenen menschlichen Sprachen konnte sie rein gar nichts anfangen.

„Was steht da?“, fragte Kaidan.

„Einer der Wissenschaftler beklagt sich über Doktor Eva Cora. Wie sie sich in die Arbeit rein drängt und so weiter ... nichts besonderes.“

In dem Moment nahm Sinari Shepard das Datenpad wieder weg und warf es quer durch den Raum in irgendeine Ecke.

„Was sollte das?“, fragte er.

„Nichts besonderes. Machen wir weiter.“, lautete Sinaris flopsige Antwort und sie ging zusammen mit ihrem Bruder die Trepper hinab bis runter zu einem Tresen, wie sie vor den gepanzerten Schalosien stehen blieben.

Shepard und die anderen folgten mit kurzer Verzögerung.
 

Ein metallisches Klacken lies sie kurzerhand wieder stoppen.
 

Mit einem stählernen Quietschen begannen sich die Schalosien zu öffnen.

„Taschenlampen!“, rief Shepard und die fünf schalteten sofort ihre Lampen aus und versteckten sich hinter Getränkeautomaten und anderen Objekten, nur die beiden Morjaner hatten wieder was anderes im Kopf.

Sinari und Sirius stellten sich genau vor die Schalosie und legten an.
 

In gewisser Weise war es verrückt, denn es war nicht sofort klar wer, oder gar wie viele Gegner dahinter warten konnten. Den beiden war es scheinbar egal. Verstecken kam nicht infrage. Als Totenköpfe galt es für sie nur den Feind mit allen verfügbaren Mitteln und größtmöglicher Gewalt und Brutalität zu vernichten – kein Ausnahmen.

Tatsächlich hatten sie bereits von Anfang an damit begonnen Cerberus potentielle Stärke vor Ort anhand der bisherigen Kämpfe einzuschätzen.
 

Und ihre Kalkulation erwies sich als recht akurat.

Hinter der Schalosie kamen ein Zenturio und drei Sturmschützen zum Vorschein – sie hatten von letzterem einen mehr erwartet.

„Hier Trupp Delta. Wir ... Was zum ...“, vernahm man den Zenturio, der plötzlich stockte, als er genau vor sich seine neuen Gegner erblickte.

„Sieg, oder Tod.“, sagte Sinari und Sirius im selben Moment und krümmten die Finger am Abzug.
 

Das leichte morjanische Maschinengewehr und die Revenant entfachten zusammen einen regelrechten Feuersturm – einen wahren Kugelhagel. Mit kreisenden Bewegungen schwenkten Sinari und Sirius herum und rissen ihre Gegner in Stücke. Cerberus Truppen hatten keine Zeit mehr zu reagieren. In nur ein paar Sekunden war alles vorbei – mal wieder.

„Alle Feinde vernichtet.“, sagte Sinari und sah zu Shepard, Kaidan und Liara, die aus ihren Verstecken heraus kamen. „Feiglinge.“, ergänzte sie noch zum Schluss.

„Hey, Shepard. Rückstoß hat diese Waffe kaum. Und präzise ist sie auch. Nur die Feuerkraft könnte besser sein, aber das gleicht sie durch die Feuerrate wieder aus.“, sagte Sirius.

„Wollen wir die beiden wirklich zurückhalten? Sie mögen ja wie tollwütige Tiere sein, aber zum Glück sind sie auf unserer Seite.“, meinte Kaidan.

Shepard sah etwas unzufrieden zu Kaidan.

„Das sagen Sie jetzt, aber reden wir darüber noch mal wenn Sie die Morjaner so richtig in Aktion sehen. Und glauben Sie mir das wollen Sie ganz bestimmt nicht.

Nacheinander stiegen die fünf über die Barriere und gingen zur Zentrale.

„Wir müssen den Druck im Raum wieder herstellen.“, sagte Liara, als sie sich über die Konsole der Umweltsteuerung beugte.

Es dauerte nur Augenblicke und man hörte wie in den wieder versiegelten Raum frischer Sauerstoff gepumpt wurde.

„Und fertig! Wir haben Zugang zu den Labors. Und das bringt uns direkt zur Bahnstation ... Es gibt wohl eine Aufzeichnung davon, was hier passiert ist.“, sagte Liara und spielte das Video ab, auf das alle gespannt starrten.
 

Sie sahen zwei Allianz-Soldaten vor ihren Terminals in der Zentrale.

„Sicherheitsstation ... bitte kommen! Wir sehen hier unten einige seltsame Aktivitäten. Sicherheitsprotokolle wurden gestartet. Alles ist abgeriegelt.“, hörten sie einen der Allianz-Soldaten sagen.

Ihnen fiel eine Frau auf die ins Bild trat – Doktor Eva Core, wie sie schnell erkannten.

„Doktor, bitte begeben sie sich in einen gesicherten Bereich bis wir Entwarnung geben. Wir erhalten hier Berichte ...“, bevor der Soldat den Satz beenden konnte fielen Schüße.

Mit Entsetzen sahen sie wie die vermeintliche Doktorin die beiden Soldaten erschoss. Gerade Liara schien diese Erkenntnis besonders hart zu treffen.

Danach machte sich Eva Core an der Umweltsteuerung zu schaffen und tötete durch das öffnen der Luftschleuse alle Personen in der Messe.

„Ich hätte es merken müssen, als ich sie traf, doch ich war so konzentriert einen Weg zu finden wie die Reaper zu stoppen sind. Wieso ... ist mir das nicht aufgefallen?“, sagte Liara niedergeschlagen und stützte sich auf einer der Konsolen ab.

Shepard trat an Liara heran und legte von hinten tröstend seine Hand auf ihre Schulter.

„Sie trifft keine Schuld, Liara. Sie taten alles um etwas gegen die Reaper zu finden. Das Sie dabei nicht auf alles achten konnten, und schon gar nicht auf diese Frau, wird Ihnen dabei niemand vorhalten können. Wichtig ist das wir jetzt die Pläne für diese protheanische Waffe finden und das verdanken wir nur Ihnen.“, ermutigte Shepard.

Liara fuhr mit ihrer Hand zu der von Shepard auf ihrer Schulter und neigte den Kopf dagegen.

„Danke, Shepard, Diese Worte aus Ihrem Mund zu hören bedeutet mir sehr viel.“

Liara drehte sich um und sah Shepard fast schon leidenschaftlich und freudestrahlen an. Ein Ausdruck den Shepard nur erwiderte.
 

Kaidan bemerkte es. Schwer zu übersehen war es ja nicht. Ihn überraschte es teilweise sogar das die beiden eine so enge Beziehung zu einander haben schienen.
 

Eine Sache die auch von den beiden Morjanern nicht unbemerkt blieb.

„Wissen Sie, Shepard.“, begann Sinari. „Wären Sie Morjaner würde ich Sie auf der Stelle erschießen.“

Shepard und Liara blickten auf und wandten sich Sinari zu.

„Was?!“, stießen die beiden auf.

„Was sie da treiben lässt sich nur mit einem einzigen Wort beschreiben das wir genau für diese Situation aus der menschlichen Sprache übernommen haben ... Moment ... wie lautete es nochmal ... die Definition war wenn man es mit einem Tier ...“

„Ich glaube nicht das Sie diesen Gedanke zu Ende führen wollen!“, unterbrach Shepard Sinari wütend.

Sinari verstummt augenblicklich und senkte ihren Kopf.
 

Für einem Moment war Shepard überrascht wie schnell die Morjanerin Ruhe gab. Reichte es etwa schon aus wenn man ihnen gegenüber nur bestimmt und selbstbewusst auftritt? Er beendete den Gedanken, wandte sich dem Rest seines Teams zu und gemeinsam gingen sie auf die nächste Tür zu.
 

„SODOMIE!!! DAS WAR ES!!!“. Stieß Sinari plötzlich auf.

Sie war nicht eingeschüchtert gewesen, sie hatte nur nachgedacht und ihn dabei vollkommen ignoriert.

„SO JETZT REICHT ES!!!“, entgegnete Shepard lauthals und ging auf Sinari zu. „JETZT WERDE ICH MAL KLARSTELLEN WIE DAS HIER WEITER LÄUFT UND SIE WERDEN ZUHÖREN! SIE WERDEN ...“, und ab da stoppte Shepard abrupt, als Sinari ihn packte.
 

Sie griff ihn am Kopf und drückte ihn gewaltsam herunter, wo er mit dem Kopf auf eine Konsole knallte.
 

Er hatte den Fehler gemacht Sinari zu unterschätzen und sich ihr zu weit zu nähern. Eine Sache die alle Morjaner nur ungern mochten, gerade wenn es keine Mitglieder ihres eigenen Volkes waren.
 

Ohne Helm wäre das mit Sicherheit sehr viel schmerzhafter geworden.
 

Liara und Kaidan versuchten einzuschreiten, nur ihnen stellte sich Sirius in den Weg und hielt ihnen still eine entsicherte Handgranate vors Gesicht.
 

Sirius selbst mag zwar zurückhaltender als andere Morjaner allgemein sein, doch man sollte sie niemals vor die Wahl stellen sich zwischen deren Familienmitglieder und irgendwelchen anderen Sachen entscheiden zu lassen. Das Ergebnis würde immer das selbe sein.
 

„Nun erzähle ich Ihnen mal etwas. Ich habe an mehr Kriegen teilgenommen, als Sie jemals sehen werden. Ich habe ohne zu Zögern atomare und chemische Waffen auf dicht besiedelte Gebiete werfen lassen, oftmals drückte ich den Auslöser sogar selbst. An meinen Händen klebt mehr Blut als Sie sich jemals vorstellen können. Und ich kann mit bloßen Händen einen menschlichen Schädel zerquetschen. Also überlegen Sie sich genau mit wem Sie sich anlegen, denn wenn Sie uns als Feind haben, dann erwartet sie der Exodus.“, sagte Sinari mit tiefer Stimme und warf Shepard zu Boden, der sofort wieder aufsprang und auf Distanz ging.
 

Shepard hatte die Morjanerin von Anfang an als psychisch instabil und hochgradig gewalttätig eingeschätzt und musste jetzt feststellen das er damit falsch lag.
 

Sinari war etwas viel schlimmers.
 

Shepard sah sich um.
 

Hinter ihm standen Kaidan und Liara. Beide bereit mit ihren Biotiken zuzuschlagen. Vor ihnen stand Sirius mit der entsicherten Handgranate. Der Morjaner wirkte angespannt und nervös und war mit seiner aktuellen Situation sichtlich unzufrieden. Shepard begann sich zu fragen, ob Sirius von seinem Wesen mehr Morjaner, oder vielleicht doch mehr Mensch war. Sinari stand gelassen hinter ihrem Bruder, hatte aber ihre Hand bereits an ihrem Maschinengewehr und wartete sehnsüchtig auf die nächsten Ereignisse.
 

Sollte das hier und jetzt eskalieren, das wusste Shepard, dann würden am Ende nur die beiden Morjaner noch stehen.
 

Fast zehn Sekunden lang verblieben sie in dieser Starre.
 

Bis Sirius das Wort ergriff.

„Ich habe folgenden Vorschlag. Sinari folgt von nun an meinen Befehlen und ich höre auf Ihre Anweisungen, Shepard.“

„Das kannst du gleich wieder vergessen, du Skob!“, warf Sinari wütend ein.

„Oder ich berichte Minari bei der erstbesten Gelegenheit davon.“, entgegnete Sirius harsch.

Die drei verstanden nicht genau was los war, aber für alle sichtbar zuckte Sinari plötzlich zusammen und sah die anderen nacheinander an.

Zu ihrer Überraschung gab die Morjanerin ein zögerliches „Einverstanden“ von sich.

„Damit wäre das geklärt.“, sagte Sirius.

„Sicher?“, fragte Shepard.

„Das verspreche ich Ihnen.“

„Vielleicht sollten Sie sie noch dazu bringen sich zu entschuldigen.“, meinte Liara.

„Übertreiben Sie es nicht, Alien.“, gab Sinari von sich.

„Lassen Sie es besser, Liara ... Sie halten sie unter Kontrolle?“, wiederholte Shepard.

„Ja.“

Shepard betrachtete die beiden Morjaner noch für einen Moment und wandte sich Kaidan und Liara zu, die ihre Skepsis nicht verbargen. Mit der knappen Zeit im Hintergrund hatten sie am Ende keine Wahl.

„Kommt weiter.“, wies Shepard an und mit einem unguten Gefühl im Magen gingen sie durch die nächste Tür und betraten den dahinter liegenden Gang, den sie langsam und vorsichtig entlang schritten.
 

Gegner trafen sie in den nächsten Minuten keine an.
 

Shepard nutzte die Gelegenheit für etwas Smalltalk mit Sirius.

„Gestatten Sie mir die Frage, aber wer ist diese Minari? Es reichte allein schon die bloße Erwähnung ihres Namens um ihre Schwester zu beruhigen.“

„Minari Mel'Taun. Sie ist unsere ältere Schwester und gleichzeitig Vorsitzende des Verteidungsrates.“

„Das klingt ... interessant. Was heißt das genau?“

„Was?“

„Vorsitzende des Verteidigungsrates. Was bedeutet das?“

„Sie ist unsere Anführerin. Die oberste Führerin des Morjanischen Verbundes – unsere Regierung. Sie trifft alle relevanten Entscheidungen für unser gesamtes Volk. Alle folgen einzig und allein ihren Befehlen. Ihr Wort ist Gesetz. Und noch was: Sinari hat sich nicht beruhigt. Sie hat ihren Zorn für den Moment nur ausgeblendet. Verlagert. Früher, oder später wird sie diese Form von Anspannung abbauen müssen.“

Shepard wirkte für den Moment sprachlos.

„Und ihr seid mit ihr verwandt?“

„Wie ich schon sagte: Sie ist unsere ältere Schwester. Sie ist hart, aber gerecht.“

Das hätte Shepard jetzt nicht erwartet. Man sagte ihm bereits das die diese Morjaner hohe Tiere seien, nur das jetzt war selbst für ihn eine Überraschung. Sie hatten die Geschwister der wahrscheinlich mächtigsten Frau der Galaxie im Schlepptau. Die Sache könnte sich als vorteilhaft für ihn, die Allianz, ja sogar den gesamten Krieg gegen die Reaper erweisen.
 

Während Shepard darüber nachdachte gelangten sie zu einem der Labor in deren Nähe ihnen ein eigenartiger Gestank in die Nase stieg.

„Was ist das für ein Geruch?“, fragte Kaidan.

„Sie müssen die Dekontaminationsprotokolle aktiviert haben, während die Belegschaft noch drin war.“, erklärte Liara.

„Was sind das für Einrichtung?“, fragte Sirius neugierig.
 

Was mit besagte Belegschaft passiert war interessierte ihn nicht wirklich.
 

„Hier haben sie verschiedene ausgegrabene Relikte untersucht.“, erklärte Liara

„Was haben sie gefunden?“, fragte Shepard.

„Mehr als ich in einem kurzen Gespräch erläutern kann. Und dabei haben sie nur an der Oberfläche gekratzt. Es gibt Gewölbe voll mit protheanischen Datenschätzen, die noch nie studiert wurden. Damit könnte die Allianz durchaus an den technischen Stand der Asari Republiken anknüpfen. Was immer die Protheaner hier betrieben haben, eine einfache Observationssation war es nicht.“

„Pf!“,vernahmen sie von Sinari.

Auf was sie das bezog war nicht klar und man ignorierte es.

Shepard deaktivierte den Dekontaminationsvorgang und gab so den Zugang zu dem Labor frei. In ihm fanden sie mehrere verbrannte Leichen vor – die kläglichen Reste jener Wissenschaftler die hier arbeiteten.

„Eine schreckliche Art abzutreten.“, kommentierte Shepard den Anblick.

„Es gibt schlimmeres.“, meinte Sinari gelassen.

Die Fünf sahen sich kurz um und gingen durch die nächste Tür, die sie in einen weiteren Gang mit gläserner Front führte.

„Da ist die Bahn. Mit ihr gelangen wir in die Archive.“, sagte Liara.

„Cerberus hat bestimmt schon alles abgeriegelt. Hoffentlich können wir das in der Sicherheitsstation wieder rückgängig machen.“, ergänzte Kaidan.

Kaum hatten sie den Gang betreten vernahmen sie Schritte deren Ursprung weiter hinten hinter einer Biegung im Gang lag.

„Cerberus hat scheinbar etwas dagegen.“, sagte Shepard.

„Und dieses Mal sind es deutlich mehr.“, ergänzte Sinari erregt und ging sofort in Deckung.

Die anderen taten es ihr gleich, als sie ihr MG mit einem lauten Klacken durchlud.
 

Cerberus Truppen hingegen stoppten kurz vor der Biegung und warfen Rauchgranaten in den Gang.

„Diese Drecksäcke.“, kommentierte Shepard als der dichte künstliche Nebel den Blick versperrte.

Sie waren gezwungen abzuwarten bis sie einen Gegner erkennen, oder wenigstens hören konnten.
 

Sinari und Sirius hatten nicht so viel Geduld.
 

Die beiden gaben blindlings Sperrfeuer in den Nebel.

„VERDAMMT! FEUER EINSTELLEN! FEUER EINSTELLEN!!!“, schrie Shepard laut.

Natürlich hörten sie nicht auf ihn. Nicht einfach weil es so laut war, sondern weil sie einfach nicht wollten.

Sirius hatte als erstes seine Waffe leergeschossen und anstatt das Thermomagazin auszutauschen warf er eine Splittergranate in den Nebel, die kurz darauf hoch ging. Sinari gab ihm dabei Deckung und leerte den Rest ihres Magazins. Dann warteten die beiden kurz bis sich den Nebel zu verziehen begann.
 

Dahinter kam nur ein absolut leerer Gang zum Vorschein.
 

Geduld war noch nie eine morjanische Tugend gewesen.
 

Shepard, Kaidan und Liara starrten Sinari und Sirius an, die mit einem „Ups“ verlegen wegblickten, als sie ihren Fehler bemerkten.
 

Mehrere Geschosse schlugen um sie herum ein und zwangen sie hinter ihre Deckung. Etliche Sturmschützen von Cerberus kamen um die Ecke und eröffneten sofort das Feuer. Unterstützt wurden sie dabei von Truppen mit gepanzerten Schilden – Wächtern. Sie gingen voraus und fungierten als mobile Deckung. Als ob das noch nicht genug war bildeten mehrere Zenturios das Schlusslicht und gaben Anweisungen an ihre Einheiten, wodurch sie deren taktisches Vorgehen verbesserten.
 

Shepard schoss und schwenkte seine Avengar herum und versuchte damit mehrere Gegner zu erwischen. Sogar eine Betäubungsgranate schoss er ab. Sehr zu seinem Missfallen musste er feststellen das die Schilde vollkommen kugelsicher waren. Auf Shepards Schüsse folgen ganze Salven von den Sturmschützen die seinen kinetischen Schild arg in Mitleidenschaft zogen und in zurück in Deckung zwangen. Liara gab eine schnelle Salve mit ihrer Maschinenpistole ab und jagte eine biotische Ladung den Gang hinunter, die den Wall aus Schilden traf und eine Schockwelle entfesselte. Es reichte aus um Cerberus Reihen etwas durcheinander zu bringen, doch der große Durchbruch blieb aus. Ihre wichtigsten Bestandteile, die gewaltige Feuerkraft der beiden Morjaner mit ihren Maschinengewehren blieb tatenlos. Sinari war noch mit dem nachladen beschäftigt, genauso wie Sirius der ebenso warten musste bis sich seine kinetischen Schilde regeneriert hatten. Cerberus hingegen konnte die Ordnung ihrer Formation schnell wieder herstellen. Gerade rechtzeitig, als Sinari und Sirius wieder einsatzbereit waren und das Feuer eröffneten. Die beiden hielten voll drauf und unterbanden Cerberus Vormarsch.

Wie hunderte kleine Glühwürmchen flog die Munition mit Überschallgeschwindigkeit auf den Gegner zu und erzeugte beim Aufprall einen Funkenregen. Shepard nutzte die Verschnaufspause und wechselte zu seinem Scharfschützengewehr. Mit der Valiant gab er drei schnelle Schüsse ab, wovon zwei die Ränder des Sichtschlitzes trafen. Dafür wurde der letzte ein Volltreffer. Ein Wächter starb durch einen Kopfschuss und kippte mit seinem Schild nach vorne. Shepards nutze sofort die Gelegenheit und konzentrierte ihr Feuer genau auf diese Lücke. Gegen diesen massiven Beschuss hatte Cerberus nichts entgegen zu setzen. Nur knapp ein halbes Dutzend Sturmschützen fielen dem Kugelhagel zum Opfer, sowie ein Zenturio dessen Schild Kaidan mit einer Überlastung ausgeschaltet hatte, bevor es den anderen Wächtern gelang die Lücke zu schließen.

Inzwischen mussten sogar ihre schiesswütigen Kameraden feststellen das sie die Schutzschilde der Wächter nicht durschdringen konnten.

„SKAP! ICH KOMME NICHT DURCH!“, stief Sinari wütend aus.

„Zielen Sie auf die Schlitze!“, wies Shepard an.

„Zu aufwendig! Ich wechsle die Munition! Geben Sie mir Deckung!“, erwiderte Sinari und begann das Magazin auszutauschen.

„Wie Sie wechseln die Munition?!“

„Hier brauchen wir panzerbrechende Spezialmunition!“, rief Sinari und lud ihr MG durch.

„Verwenden Sie die nicht schon die ganze Zeit?!“

„Nein!“, sagte Minari und drückte ab.
 

Von da an änderte sich einiges.
 

Es sah aus wie ein rötlich leuchtender Strahl, der sich aus der Waffe ergoss. Der bisher markante Klag der Kettensäge wurde durch den höheren Ton einer Kreissäge ersetzt. Und die Wirkung auf die Truppen von Cerberus war verheerend. Die Leuchtspurgeschosse, daher auch der „Strahl“ besaßen genug Durchschlagskraft um die gepanzerten Schilde der Wächter, sowie sie selbst, mit Leichtigkeit zu durchdringen und die dahinter stehenden Sturmschützen und Zenturios ebenfalls zu durchbohren.
 

Sinari setzte massive Flechet-Munition ein – pfeilförmige Stahlbolzen die mit der Geschwindigkeit eines Massebeschleunigers einfach durch Panzerung und Gewebe hindurch flogen, als wäre es Butter.
 

Würde das Gewehrfeuer nicht alles übertönen, dann könne man jetzt die Schreie von Cerberus Soldaten hören. Die meisten sackten sofort tot zusammen, andere wurden schwer verletzt und lebten noch, als ihnen eines, oder mehrere faustgroße Löcher in den Körper gerissen wurde. Der anhaltende Kugelhagel beendete ihre Qualen wenig später.
 

Nach einigen Sekunden stellte Sinari das Feuer ein. Sie hatte eh ein weiteres Magazin leergeschossen und musste nachladen. Den Gang hatte sie genauso leergefegt.

Langsam standen alle auf und sahen sich das Gemetzel aus der Nähe.

„Heilige Scheiße!“, fluchte Shepard. „War das eben ihre panzerbrechende Munition?! Ich dachte wirklich sie würden die schon die ganze Zeit einsetzen!“

„Das was ich davor verwendete war nur normale Gewehrmunition. Der Standard für alle regulären Infanteriewaffen in der Morjanischen Armee. Allerdings hat man mit einem Maschinengewehr auch eine bessere Feuerrate, als mit einem Sturmgewehr, aber ich gehe mal davon aus den Unterschied sollten sie schon kennen. Ansonsten ... ich weiß nicht wo sie da die Grenze ziehen, aber was soll man von ihren Rüstungen halten, wenn man bereits mit Standardmunition durchkommt.“, antwortete Sinari.

„Zur Verteidigung verlassen wir uns auch vorwiegend auf kinetische Schilde.“

„Wissen wir. Und was machen Sie wenn der Schild mal ausfällt ... Moment.“

„Was ist?“

„Die haben mir die falsche Munition gegeben!“

„Was?!“

„Die Ausrüstungsoffiziere. Ich hatte dünne panzerbrechende Flechet-Munition angefordert aber das hier ist dicke. Diese Skobs. SKAP!“

„Wo liegt der Unterschied?“

Sinari atmete kurz durch und wandte sich Shepard wieder zu.

„Die Geschosse der dicken Flechet-Munition haben einen größeren Durchmesser und sind stabiler, daher der Name. Sie wird vorzugsweise zur Bekämpfung von leicht bis mittelschwer gepanzerten Fahrzeuge eingesetzt. Dünne Flechte-Munition hingegen hat einen kleineren Durchmesser. Sie besitzt ebenfalls eine gute panzerbrechende Wirkung, aber sobald sie in Gewebe eindringt wird das Geschoss instabil und verbiegt sich, oder zerbricht sogar. Damit zerreißt es einen lebenden Körper innerlich. Es kam sogar schon vor das Geschosssplitter den Körper ganz durchschlagen haben und weitere Ziele dahinter trafen.“
 

Shepard stand nur noch mit offenem Mund da. Ihm wanderte ein widerliches, kribelndes Gefühl durch den Körper als er begann sich vorzustellen wie genau so ein Geschoss ihm seine Organe innerlich zerfetzen würde.
 

„Das ist ... grausam.“, sagte Liara und sprach damit das aus, was den anderen durch den Kopf ging.
 

Solche Waffen waren nicht umsonst schon vor sehr langer Zeit im gesamten Citadel-Raum verboten worden.
 

„Was sollen wir dazu sagen ... sie haben keine Ahnung wie wir unsere Kriege führen. Für sie mag es ... grausam sein, aber so sind wir und so werden wir immer bleiben.“, sagte Sirius lapidar.

„War das soeben eine Rechtfertigung ... vor Aliens?“, fragte Sinari.

„Nein, nur eine Erläuterung.“

„Aha, dein Glück.“
 

In dem Moment wurde Shepard eines klar.
 

Morjaner waren ausgesprochen intelligent und besaßen gleichzeitig ein überaus brutales und grausames Wesen und das schlimmste: sie waren sich diesen Eigenschaften sehr wohl bewusst.

Das war die mit Abstand tödlichste Kombination die existieren konnte.
 

„Hier lebt noch einer!“, rief Kaidan und die anderen hasteten sofort zu ihm.

Kaidan kniete neben einem Sturmschützen, der nach Luft rang und in dessen blutüberströmter Brust drei Löcher klafften.

Das er überlebt hatte war ein regelrechtes Wunder – nur für wie lange würde das anhalten?

„Das Ding lebt ja wirklich.“, sagte Sinari, als sie und ihr Bruder sich gelassen näherten und zusahen wie Kaidan den schwer Verletzten untersuchte, während Shepard und Liara den Gang sicherten.

Die beiden Morjaner betrachteten das Schauspiel und sahen sich an. Sirius zuckte nur mit den Schultern und Sinari schüttelte den Kopf.
 

In der Hocke begutachtete Kaidan den Verletzten und bevor er irgendetwas machen konnte spürte er wie ihn etwas zur Seite drücke und er leicht das Gleichgewicht verlor.

„Was zum ...“, stieß Kaidan entsprechend überrascht aus.
 

Dann fielen Schüsse.
 

Aufgeschreckt drehten sich alle um und sahen wie Sinari dem Sturmschützen in den Kopf schoss.

„WAS MACHEN SIE DA?!“, schrie Shepard sie an, schreckte aber zurück, als Sinari sich ihm zuwandte.

„Den Feind vernichten.“

„Sie können doch nicht so einfach Verletzte erschießen!“

„Doch, ich muss nur den Finger krümmen.“

„Das meine ich nicht!“

„Also was ist dann ihr Problem?“

„Was Sie da taten war Mord. Es gibt Konventionen dagegen!“

„Ich sagte es schon an Bord Ihres Raumschiffes. Treffen wir auf einen Gegner vernichten wir ihn – ausnahmslos. Und was wollen Sie mit dem schon anfangen? Ihn mitnehmen? Ich habe Ihnen damit einen Gefallen getan!“

Shepard starrte Sinari wortlos an.

„Wie können Sie nachts nur schlafen?“, fragte Kaidan.

Es war keine Antwort auf die man eine Frage erwartet, nur Sinari antwortete trotzdem.

„Kann nicht klagen ... Wie kommen Sie jetzt auf meine Schlafgewohnheiten?“

Shepard, Kaidan und Liara sahen sich an und drehten auf der Stelle um.
 

„Ernsthaft, ich werde wohl nie verstehen was in deren Köpfen nur vor sich geht.“, sagte Sirius.

„Es sind Aliens. Man muss es nicht verstehen.“, reagierte Sinari.
 

Die beiden sahen zu wie Shepard und Co. vor einer Tür stoppten und diese soeben öffnen wollten.

„Können Sie mir erklären was sie da machen?“, fragte Sinari.

„Wir wollen die Tür öffnen. Haben Sie damit ein Problem?“, erwiderte Shepard.

„Ich nicht, aber Sie mit Sicherheit.“

„Und wieso?“

„Ich wette eine Zehner das sie erschossen werden, sobald sie diese Tür öffnen.“

In dem Moment weiteten sich Shepards Augen. Er hatte im selben Moment bereits auf den Knopf gedrückt und die Tür öffnete sich.
 

Am Ende des Ganges begann ein schweres, vierläufiges Geschütz an der Decke sich auf ihn auszurichten.
 

Mit einem lauten Donnern eröffnete es das Feuer.
 

Die drei schafften es nur mit knapper Not in Deckung zu springen, als die Geschosse an ihnen vorbei flogen.

„Ohne Witz!“, stieß Shepard aus.

„Ist das der einzigste Zugang?“, fragte Kaidan.

„Der einzige den ich kenne.“, antwortete Liara.

„Wir umgehen es. Geraten Sie nicht ins Visier.“, wies Shepard an.

„Ich gehe zuerst!“, rief Kaidan und hastete im Gang zur ersten Deckung – einem Pfeiler

Das Geschütz schoss sich auf ihn ein und Liara nutzte das kurze Zeitfenster, um zu einem Pfeiler auf der anderen Seite des Ganges zu gelangen. Wieder schwenkte das Geschütz herum und nahm Liara ins Visier, nur die war bereits in Deckung.

Jetzt war Shepard dran.
 

Nur ein Gedanken störte ihn dabei.
 

Woher wusste die Morjanerin das das passieren würde?
 

„Weißt du, Sirius, die gleiche Situation gab es auf Orgos 1. Ein Haufen Rebellen versuchen auf einem Depot eine Lagerhalle zu stürmen und gehen direkt durch das Haupttor, genau so wie dieser Shob hier. Bei deren Gesichtsausdruck muss ich heute noch lachen, egal wie oft ich mir das Video anschaue. Sie öffnen die Tore und dahinter steht ein Zug Flakpanzer bereit die allesamt mit Schrapnell-Splittermunition bestückt sind. Die Sauerei im Nachhinein wollte aber natürlich keiner weg machen.“, begann Sinari von allen unbemerkt, als die ersten Schüsse fielen.

„Von welcher Rebellion redest du? Auf Orgos 1 gab es zwei. Die 5-Minuten-Rebellion und die 10-Minuten-Rebellion.“

„Bei beiden Rebellionen liefen es so. Ein geschenkter Sieg. Richtig peinlich.“
 

Shepard hastete los.

Zur nächsten Deckung brauchte er nur einen Augenblick, nur wenn er nicht aufpasste war das sein letzter.

Doch bevor er seine Deckung erreichte zischte ein Objekt mit starker Rauch- und Hitzeentwicklung lautstark und ganz knapp an seinem Kopf vorbei und er warf sich zu Boden.

Eine laute Explosion folgte und Shepard sah sich verwirrt um.

Das Geschütz an der Decke war in jener Explosion komplett zerstört worden, nur dessen Ursprung war für den Moment kaum ersichtlich.

Erst der Klang näher kommender Schritte brachte die Aufklärung.

Sinari schritt langsam durch den Gang und hielt ihren verschossene Panzerfaust in den Händen. Sie hatte das Geschütz mit einer Panzerabwehrrakete ausgeschaltet. Shepard schenkte sie da nur einen kurzen Augenblick der Aufmerksamkeit und ging zur nächsten Deckung, wo sie wieder zu ihrem Maschinengewehr wechselte. Kaidan und Liara halfen Shepard auf und marschierten kleinlaut zum Ende des Ganges, der an eine Lagerhalle anschloss.
 

Sie kamen sich vor wie richtige Anfänger.
 

Und genau so dachten auch die Morjaner über sie.
 

Shepard war der Meinung er hätte Sinari leise „Amateure“ murmeln hören, als sie ihn passierte.
 

Kaidan und Liara halfen ihm auf und gemeinsam marschierten sie zum Ende des Ganges, der an eine Halle anschloss. Über einen Durchgang an der Seite gelangten sie zur Sicherheitsstation. Kurz vorher stellte sich ihnen noch einen Zenturio entgegen, der das Geschütz bedient hatte. Sein Widerstand war im Angesich von Shepards Team kaum erwähnenswert. Cerberus hatte den Rest seiner Kräfte darauf verwendet eine letzte Verteidigung zu errichten und die hatte Sinari recht spektakulär durch den Fleischwolf gedreht.

So erreichten sie im nächsten Raum die Sicherheitsstation, die über der Bahnstation thronte, auf die sie nun direkten Blick hatte und machten sich sofort an den Computern und Konsolen zu schaffen.

„Es sieht so aus, als hätten sie es bis ins Archiv geschafft.“, sagte Liara.

„Und die Chancen das sie eine Bahn schicken stehen wohl nicht so gut.“, meinte Kaidan.

„Kriegen Sie das hin.“, fragte Shepard, woraufhin sich Liara an einem der Computer versuchte. „Das Archiv läuft über ein anderes Netzwerk. Wir sind komplett isoliert.

„ Nicht komplett. Was wäre, wenn wir einen Kurzstreckentransmitter fänden – von Helm zu Helm?“, schlug Kaidan vor

„Und dann?“,fragte Sirius.

„Und dann überzeugen wir sie davon, dass wir zu ihnen gehören und die Allianztruppen erledigt haben.“

„Gute Idee ...“, begann Shepard.

„Schwachsinn!“, unterbrach Sinari. „Das klappt niemals. Ein falsches Wort und das war es. Sie sagen beispielsweise: Hier Einheit 4 und die Verräter erwidern: Einheit 4? Ja klar, aber wir haben nur drei Einheiten ins Feld geschickt, oder sie fragen nach der genauen Truppzugehörigkeit, oder gar einem Codewort. Was machen Sie dann?“

„Haben Sie eine bessere Idee? Wie würden sie vorgehen?“

„Wir würden erst gar nicht in diese Situation geraten, aber um Ihre Frage zu beanworten: Ein koordinierte Einsatz aus Infanterie, schwerer Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen, Kampfhubschraubern und Landungsschiffen. Notfalls würden sogar Pioniereinheiten eine neue Brücke bauen.“

„Beeindruckend, nur leider ist das keine Option.“

„Ich seh mal nach was ich finden kann.“, sagte Kaidan und verschwand.

„Kaidan ist inzwischen ganz schön kompetent geworden.“, merkte Liara kurz darauf an.

„In der Tat.“, bestätigte Shepard.

„Kompetent?“, warf Sinari ein. „Wenn Sie das bereits als kompetent bezeichnen will ich nicht wissen wie der vorher war.“

Liara und Shepard blickten zu Sinari, die sich auf einen Stuhl setzte und ihre Totenkopfmaske abnahm.

Liara zuckte kurz als dahinter das blasse Gesicht mit den roten Augen zum Vorschein kam. Teilweise weil Morjaner noch immer recht einschüchternd wirken konnte, aber allen voran weil sie die Frau dahinter wieder erkannte – von dem Gefecht auf der Kolonie Argos 3.

„Das ist doch ...“, begann sie leise und Shepard unterbrach sie.

„Psst, ich weiß. Ich erkläre es Ihnen später genauer.“

„Jetzt wird mir einiges klar.“

„Commander, ich habe etwas gefunden!“, hörte man Kaidan rufen und Shepard verließ die Sicherheitsstation.

„Sollen wir auch gehen?“, fragte Sirius seine Schwester, doch die winkte gelangweilt ab.
 

Draußen ging Shepard zu Kaidan, der sich über einen toten Zenturio beugte und dabei war dessen Helm zu entfernen.

„Was haben Sie?“, fragte Shepard.

„Er hat einen Transmitter im Helm. Wenn ich ... Oh, Gott!“, stieß Kaidan aus und schreckte zurück, als das Visier hochklappte.
 

Der Tote dahinter hatte seine Menschlichkeit längst aufgegeben. Fremdartige und fragwürdige kyberntische Verbesserungen, wenn man es so nennen konnte, waren deutlich in seinen Gesicht zu erkennen, als hätte man Reaper-Technologie mit einem menschlichen Körper vereint.
 

Kaidan brachte es letztendlich auf den Punkt.

„Er sieht aus wie ein Husk.“

„Nicht ganz. Aber sie haben garantiert irgendwas mit ihm gemacht.“, korrigierte Shepard.

„Verändert? Von Cerberus? Aber die treten doch für die Menschheit ein und jetzt tun sie ihren eigenen Leuten so was an? Das hätten Sie sein können, Shepard. In meinen Gedanken hat Cerberus genau das mit Ihnen gemacht.“

„Wie können Sie mich mit diesem Ding vergleichen?“

„Ich weiß nicht was Sie sind ... seitdem die Sie in den Fingern hatten. Sind das wirklich Sie? Würden Sie es überhaupt wissen, wenn die Sie irgendwie kontrollieren?“

„Das ist nicht fair, Kaidan.“

„Ich sage nur was ich denke. Sie müssen mit nicht antworten. Sie könnten sowieso nichts sagen was mich überzeugt. Ich brauche wohl nur etwas Zeit, um Sie neu kennenzulernen.“

„Kaidan. Ich habe viel durchgemacht, trotzdem bin ich noch der selbe. Sollte ich jedoch damit anfangen davon zu reden das der Unbekannte, oder die Reaper unsere Erlöser sind, dann sollten Sie mich schon darauf hinweise.“

„Ich werde es mir merken.“, sagte Kaidan mit einem kurzen Lächeln.

„Und nun Konzentration auf die Mission! Wir müssen erreichen, dass jemand die Bahn herschickt.“, sagte Shepard und nahm den Transmitter des toten Zenturios auf. Für einen Moment zögerte er. Sinaris Einwand machte ihm zu schaffen. „Hallo! Hier ... Delta-Team. Ist da jemand?“

„Wo zum Teufel waren Sie?“, lautete die prompte Antwort. „Vergessen Sie's! Wie ist ihr Status?!“

„Wir sind an der Bahnstation und warten auf Exfiltration. Alle Feinde neutralisiert.“

„Verstanden. Echo-Team kommt zu ihnen und sichert die Station.“

Damit endete der Funkverkehr.

„Glauben die es?“

„Wenn nicht werden Sie's schon bald durchschauen.“

„In dem Fall sollten wir in Position gehen, um sie zu flankieren, wenn sie aus der Bahn aussteigen.“

„Gute Idee, Kaidan.“, sagte Shepard und ging zurück zur Sicherheitsstation.

„Sie schicken die Bahn Wir werden ihnen einen gebührenden Empfang bereiten. Und Sinari: Es hat doch geklappt.“

„Wundert mich nicht.“, erwiderte die Morjanerin gelassen.

„Oh, woher kommt den der plötzliche Sinneswandel?“

„Kein Sinneswandel. Ich vergaß das wir gegen Ihre Artgenossen kämpfen, Verräter an der eigenen Spezies, und da wir wissen wie gewissermaßen einfältig Menschen kämpfen hätte mir sofort klar sein müssen das unser Gegner auf einen so durchschaubaren Trick hereinfallen würde.“

„Sie müssen nicht so beleidigend sein.“, erwiderte Kaidan.

„Ist aber die Wahrheit.“

„Hört auf damit! Cerberus ist auf dem Weg hier. Also alle in Position. Los!“, ermahnte Shepard und die fünf verteilten sich rund um die Bahnstation.

Die beiden Morjaner blieben auf einer erhöhten Position nahe der Sicherheitsstation, Kaidan und Liara versteckten sich links, hinter einigen Kisten und Shepard bezog auf der rechten Seite hinter einer breiten Säule Stellung.

Es vergingen einige Momente bis die Bahn in ihr Blickfeld kam und kurz vor der großen Luftschleuse der Station langsamer wurde. Das Tor öffnete sich und lies die Bahn in die Schleuse, die danach sofort wieder schloss in einen schnellen Druckausgleich vornahm. Man konnte bereits den Trupp von Cerberus erkennen der sich aus einem Zenturio und mehreren Wächtern und Sturmschützen zusammen setzte. Dann öffnete sich das Haupttor und die Gegner verließen die Bahn erkennbar vorsichtig. Sie merkten bereits das hier etwas nicht stimmte.

„Delta-Team. Melden Sie sich.“

Als keine Antwort kam hob der Zenturio die Hand und gab seinen Leuten das Zeichen auszuschwärmen.

„Warten.“, wies Shepard den Rest des Teams an.
 

Sofort erfasste den Trupp ein ohrenbetäubender Kugelhagel.

Sinari und Sirius ignorierten Shepards Anweisung und gaben Dauerfeuer, womit sie auf einen Schlag die Hälfte des Trupps auslöschten.

Der angeschlagene Rest sprang sofort in Deckung und wurde von Shepard und den anderen flankiert und mit Leichtigkeit aufgerieben.

Das Gefecht war bereits nach wenigen Atemzügen vorbei, nur zufrieden schien Shepard damit nicht zu sein. Wütend stampfte er auf die beiden Morjaner zu, die soeben die Treppe herunter kamen, und blaffte sie an.

„Wer von euch hat geschossen?! Wer gab den ersten Schuss ab?!“

Die Antwort kam sofort, wenn auch in Form einer Gestik.

Sirius blickte für einen Augenblick zu seiner schießwütigen Schwester, die sich nicht regte und lieferte so durch einen natürlichen Reflex unbewusst die Antwort.

Eine Antwort die Shepard sich eigentlich schon gedacht hatte.
 

Er überlegte wie er Sinari zurechtweisen sollte. Mit einem normalen Untergebenen war das kein Problem, nur das ging hier nicht. Zumal es für ihn recht ungesund enden könnte.
 

Sinari hingegen würde nicht einsehen das sie einen Fehler gemacht hat, insofern überhaupt eine rvorlag. Sie griff die dicht beieinander stehende Gruppe an kurz bevor die sich auf ein größeres Gebiet verteilen konnte und wo sie die überlegene Feuerkraft ihres MGs nicht voll zur Geltung bringen konnte. Für sie zählte es nur das der Gegner vernichtet wurde, egal mit welchen Mitteln.
 

Wortlos drehte Shepard auf der Stelle um und gemeinsam bestiegen sie die Bahn, die sie kurz darauf auf die andere Seite brachte.
 

„Wie weit ist es noch bis zum Archiv?“, fragte Sinari.

„Lechzt es Sie etwas nach dem nächsten Gegner?“, erwiderte Liara zynisch.

„Das nicht. Mir geht nur langsam die Munition aus. Ich habe nur noch gut eineinhalb Magazine voll. Das sind maximal 300 Schuss Munition. Dauerfeuer kann ich damit nicht mehr geben. Gezielte Feuerstöße schon eher.“

Die Drei hatten beinahe vergessen das ihr morjanisches Gefolge für ihre Infanteriewaffen auf einen stetigen Munitionsnachschub angewiesen waren.

Glücklicherweise konnte Liara Entwarnung geben.

„Das Archiv liegt hinter der zweiten Bahnstation. Dazwischen befindet sich eine kleine Sicherheitszentral die in die Station integriert ist. Mehr nicht.“

„Ich hätte da eine Frage.“, begann Sirius. „Gibt es keinen Wartungsgang, oder etwas vergleichbares. Irgendwas womit man zu Fuß die Brücke passieren kann? Es muss doch beispielsweise für Ingenieure eine Möglichkeit geben auf die andere Seite zu gelangen, wenn mal die Bahn durch einen technischen Defekt ausfällt. Hätten wir so nicht auch rüber kommen können?“

Die drei sahen sich überrascht an.

„Auf die Idee hätten Sie ruhig etwas früher kommen können.“, meinte Shepard.

„Einfallsreichtum ist leider keine unserer Stärken.“, sagte Sirius und wandte sich seiner Schwester zu und meinte: „Du hast recht.“

„Ich weiß.“, gab diese zurück und sie fuhren ungestört weiter bis zum Archiv auf der anderen Seite, wo sie in die Luftschleuse der zweiten Bahnstation einfuhren.
 

Vor Ort stand bereits ein Begrüßungskommando von Cerberus bereit, bestehen aus vier Wächtern und einem Zenturio. Als sich die letzte Schleuse öffnete schoss Shepard dem ersten Wächter mit seiner Valiant durch den Sichtschlitz in den Kopf, Sinari nahm sich den zweiten mit eine Handgranate vor, die genau neben ihm landete und ihn wortwörtlich fliegen lies, Liara traf den dritten mit einer biotischen Schockwelle, wodurch dieser seinen Schild vor und von Kaidan erschossen wurde und Sirius gab mit seiner Revanent ein ungenaues Sperrfeuer auf den letzten und zwang diesen sich zurückzuziehen. Shepard, Kaidan und Liara flankierten ihn sofort von beiden Seiten und schalteten ihn so sofort aus. Der letzte Zenturio versucht in der kleinen Sicherheitszentrale Deckung zu suchen, nur das nutzt ihm nicht viel, als Sinari ein paar kurze Slaven ab gab. Mit der panzerbrechenden Munition erwies sich seine Deckung als nutzlos.

„Das war das letzte Hindernis. Hinter dieser Tür dort liegt das Archiv.“, sagte Liara.

„Endlich. Hoffen wir das Cerberus keine weiteren Überraschungen mehr für uns bereit hält.“, sagte Shepard.

Mit angelegten Waffen gingen sie vorsichtig durch den kurzen Gang und stoppten vor der letzten Tür. Bei ihr drückten sie sich an die Wände, um so eine Situation wie die Sache mit dem Geschütz zu vermeiden.
 

Sinari überraschte die Lernfähigkeit ihrer „Verbündeten“, allerdings wäre sie auch enttäuscht gewesen wenn die sich die selben Fehler wieder geleistet hätten, zumal es ja heißt Morjaner und Menschen gehören der selben Spezies an.
 

Ein kurzer Tastendruck genügte und die automatische Tür glitt auf.
 

Vorsichtig spähten sie um die Ecke.
 

In dem großen, runden, fast schon kuppelartigen Bau waren keine Gegner zu sehen.
 

Alles war still.
 

Geduckt liefen sie um die Ecke und sahen sich um.

„Alles frei.“, gab Shepard Entwarnung.

Man richtete sich auf und mit Staunen betrachtete man das unterirdische angelegte Archiv in dessen Mitte ein großer, fremdartiger Monolith protheanischen Ursprungs thronte.

Liara lief sofort zu dem wissenschaftlichen Equipment, das um den Monolith aufgestellt war, die anderen folgten ihr. Nur die beiden Morjaner nicht, was Shepard auffiel.

„Kommt ihr nicht?“, fragte er.

„Nein, lieber nicht. Wir bleiben auf Distanz ... und sichern das Gelände. Macht ihr das mal.“, meinte Sirius.

Shepard wunderte sich. Seine Stimme klang kleinlaut, fast schon als hätte er Angst. Er lies die beiden gewähren, die sich aufteilten und beide Seiten der Halle abgingen und lief selbst zum Archiv.

Liara war sofort an einer Konsole dran und durchsuchte die Datenbanken nach den dringend benötigten Bauplänen.

„Shepard!“, vernahmen sie plötzlich eine Stimme hinter ihnen und drehten sich schlagartig mit gezückten Waffen um.
 

Vor ihnen stand eine Projektion des Unbekannten.
 

„Faszinierende Spezies, die Protheaner. Sie haben uns das alles hinterlassen, aber wir haben die Chance nicht genutzt. Die Allianz weiß seit mehr als dreißig Jahren von den Archiven und was hat sie damit gemacht? Nichts.“

„Was wollen Sie?“, fragte Shepard.

Der Blick des Unbekannten schweifte ab und wanderte zum Monolithen.

„Was ich immer wollte. Die Daten dieses Artefaktes sind der Schlüssel zur Lösung des Reaper-Problems.“

„Ihre Lösung habe ich gesehen. Sie verwandeln Ihre eigenen Leute in Monster.“

„Oh nein. Sie werden verbessert.“

„Hat ihnen wohl nichts genutzt. Wir sind trotzdem durchgekommen.“, merkte Kaidan beiläufig an.

„Verbessert?“, wiederholte Shepard.

„Das unterscheidet uns, Shepard. Wo Sie Vernichtung sehen, sehe ich Kontrolle – die Macht der Reaper beherrschen und lenken. Stellen Sie sich nur vor wie stark die Menschheit dann wäre. Die Menschheit würde den Gipfel der Evolution erreichen.“

Shepard blickte kurz rüber zu Sinari auf der anderen Seite des Raumes.

„Vernichtung sehe ich im Moment woanders. Ich will einfach nur das die Menschheit und die Galaxie das hier überlebt. Ich will diesen Zyklus, der schon zu lange andauert, durchbrechen. Und Sie sind ganz eindeutig verrückt.“

„Ihre Visionen sind lächerlich begrenzt, Shepard. Ich sehe das große Ganze. Wenn ich fertig bin wird sich so etwas wie Shanxi, Eden Prime, oder Elysium nie mehr wiederholen.“

„Sie sollten eher einen Weg finden die Reaper aufzuhalten, anstatt Ihre Zeit damit zu verschwenden wie man sie kontrolliert.

„Das tue ich, aber auf dem richten Weg. Das hier ist nicht länger ihr Kampf, Shepard. Selbst mit den protheanischen Daten besiegen Sie die Reaper nicht.“

„Sie haben mich wegen meinen Fähigkeiten zurückgeholt. Ich kann sie besiegen.“

„Wohl kaum. Die Chancen stehen gegen Sie. Ihre Zeit ist vorbei.“

„Das reicht jetzt. Liara!“

„Bin gleich soweit.“

„Mischen Sie sich nicht in meine Pläne, Shepard! Es wird keine weitere Warnung geben.“

„Fahren Sie zur Hölle!“

„Shepard!“, rief Liara. „Ich habe hier ein Problem. Die Daten werden gelöscht!“

„Was?! Wie ist das möglich?!“
 

Derweil zog ein kleiner Bau Sirius Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein kleiner, offener, kastenartiger Raum in dem eine Konsole stand und in dem er gleichzeitig eine fremde Frau vorfand – Doktor Eva Core.

„Keine Bewegung! Weg von dem Computer!“, befahl Sirius.

Core blickte kurz über die Schulter und tippte ungestört weiter. Sie hatte alle wichtigen Daten erhalten, jetzt muss sie den Zugang zu dem Rest verschließen

Als sie darauf nicht reagiert gab Sirius eine kurze Salve ab, schoss an der Frau vorbei und zerstörte die Konsole. Core sprang zurück und wandte sich Sirius wütend zu, der selbst einige Schritte zurück wich. Er nicht Gefahr laufen von der Frau in einen Nahkampf verwickelt zu werden.
 

Den Gegner niemals unterschätzen war für Morjaner ein fester Grundsatz.
 

Core schritt langsam vor und Sirius blieb vorsichtig in sicherem Abstand hinter ihr.

„Hey, Shepard! Ich habe hier was gefunden!“, rief er.
 

Eigentlich wollte der Unbekannte die Verbindung soeben kappen nur als er die Schüsse hörte, für die Shepard und sein Team nicht verantwortlich waren, war seine Neugier geweckt.

Einige neue Informationen auf seinen Bildschirmen machten ihn stutzig.
 

„Isie muss die Daten haben!“, rief Liara nachdem sie Sirius Fang sah.

Der Unbekannte nahm einen Zug an seiner Zigarette und wandte sich Shepard zu.

„Shepard. Diese Daten nützen Ihnen nichts Machen Sie jetzt keinen Fehler.“

„Werde ich nicht ... wie schaltet man diesen Projektor ab?“

„Ich sehe schon das Sie nicht hören wollen. Es war nett Sie zu kennen, wenn auch nur schwer zu ertragen. Ich glaube es ist das beste wenn ich Sie vorsorglich aus dem Verkehr ziehe.“

„Ach und mit welcher Armee? Ihre kleine Helferin haben wir schon und der Rest konnte uns auch nicht stoppen.“

Der Unbekannte schwieg und nahm einen weiteren Zug.
 

Ein metallisches Scheppern, wie als wäre etwas auf den Boden aufgeschlagen, zog sofort ihre Aufmerksamkeit auf sich.
 

Unweit ihrer Position tauchte aus dem Nichts eine Frau in gebückter Haltung auf die eine leichte und enge Cerberus-Rüstung trug, die einen an die Kleidung einer Asari-Kommandosoldatin erinnerte. Ausgesprochen irritierend war die Tatsache das ihr Gegner ein langes Schwert trug, ein Katana, oder etwas was dem zumindest ähnelte.
 

Das waren die Phantome von Cerberus.
 

„Was zum ...“, stieß so manch einer auf.
 

Weitere Phantome, über ein Dutzend, schlugen um sie herum auf, bezogen überall im Raum Stellung und schwangen bedrohlich ihre Klingen umher.
 

Ein Hinterhalt.
 

Shepard und sein ganzes Team waren schlagartig umstellt.
 

Zu den Phantomen kam ein voller Schützentrupp der durch den Eingang ins Archiv gestürmt kam.

Shepard und die anderen schwenkten ihre Waffen vorsichtig umher, doch eines war sofort klar. Gegen diese Übermacht waren sie chancenlos.

„Ich habe Sie gewarnt, Shepard. Machen Sie es nicht schwieriger, als es sowieso schon ist. Legen sie ihre Waffen nieder.“

Shepard zögerte noch, aber als ein ganzer Haufen Sturmschützen ihm ihre modifizierten Mattock-Sturmgewehre vor das Gesicht hielten hatten er und die anderen keine Wahl.
 

Sie legten die Waffen nieder.
 

„DAS IST JETZT NICHT WAHR!!! SIE FEIGER SKOB!!! SIE VERDIENEN DEN TOD WIE ALLE ANDEREN AUCH!!!“, brüllte Sinari quer durch die Halle und zog damit allerhand Aufmerksamkeit auf sich. „UND DU VERSCHWINDE!!“, brüllte sie dazu einen von vier Phantomen an, das ihr etwas zu nahe gekommen war.

„Reizende Gesellschaft, Shepard. Doktor Core, sorgen Sie jetzt bitte dafür das Shepard uns keine weiteren Probleme mehr bereitet.“, befahl der Unbekannte.
 

Auch Sirius hatte so seine Probleme. Um ihn herum standen ebenfalls vier Phantome die ihren Katanas zum Einschüchtern ständig in Bewegung hielten, während er versuchte Core in Schach zu halten. Die wiederum beachtete den vermeintlichem Allianz-Soldaten nicht mehr. Sie befolgte die Anweisungen des Unbekannten und entfernte sich von ihm.

„STOP!!!“, brüllte Sirius ihr nach und legte an.

Eva Core bemerkte das. Sie gab ein schnelles Handzeichen, das Zeichen für die Phantome anzugreifen, und sprang hinter eine Deckung, als Sirius losschoss.

Eines der Phantome stürmte mit gezückter Klinge vor und Sirius versuchte herum zu schwenken, um auf dieses Phantom zu schießen. Sein Gegner war schneller und schlug zu. Zwar verfehlte es ihn aber die Revenant wurde zerteilt. Zu seinem Schrecken ging die monomonekulare Klinge durch wie nichts. Dem nächsten Schlag wich er aus indem es ihm mit knapper Not gelang seinen Oberkörper zur Seite zu drehen. Dabei nutze er den Schwung bei der Drehung zurück um auszuholen.
 

Mit der Faust landete er einen Volltreffer.
 

Ein lautes Knacken war deutlich zu vernehmen.
 

Das Phantom flog regelrecht zurück und blieb regungslos am Boden liegen.
 

Der Schädel war eigenartig deformiert, die gesamte Front erschien eingedrückt und aus dem aufgeplatzem Helm floss Blut.
 

Entsetzt schreckten die anderen Phantome zurück und dem Unbekannten fiel die Zigarette aus dem Mund.
 

Sirius selbst stand für einen Moment wie angewurzelt da. Erst ein paar Sekunden später versuchte er sich die Blutspritzer des Phantoms vom Visier seines Helms zu wischen, was letztendlich dazu führte das er es nur verschmierte.
 

Was das auslösen würde ahnte zu dem Zeitpunkt keiner.
 

„Sinari! Wie in den guten, alten Zeiten!“, rief Sirius und begann eigenartig zu zucken.

„Da ahnst nicht wie sehr ich auf diesen Augenblick gewartet habe!“, gab seine Schwester zurück.

„Oh doch.“, sagte er und beide blicken sich quer durch den Raum an.

„SIEG, ODER TOD!!!“, brüllten sie laut los, als sich ihre Blicke trafen.
 

Blitzschnell schnappte sich Sirius das Schwert des toten Phantoms und rannte auf das nächste zu. Es versucht noch den Angriff abzublocken, doch der Morjaner war schneller und enthauptete es mit einem einzigen, gezieltem Schlag.
 

Daraufhin brach das Chaos aus.
 

Aus nächster Nähe gab Sinari Dauerfeuer und erschoss eines der Phantome das sich wieder zu nahe an sie heran gewagt hatte. Das heraus spritzende Blut traf dabei auch unweigerlich Sinari. Eine wohl kalkulierte Handlung um in einen Blutrausch zu verfallen.
 

Die beiden Morjaner drehten vollkommen durch.
 

Sinari lies ihr MG los das am Riemen hängen blieb und zückte ihren Feldspaten. Dem nächsten angreifenden Phantom zerschmetterte sie mit einem gezieltem Schlag den Schädel. Sie setzte ihre Feldspaten wie ein Beil, eine kleine Streitaxt, ein. Dem zweiten Phantom riss sie im nächsten Zug mit dem selben Schwung den gesamten Oberkörper auf, als sich dieses ebenfalls heran wagte, ohne wirklich zu verstehen wer, oder was sein Gegner war. Im selben Moment stürmten die beiden letzten Phantome von beiden Seiten gleichzeitig auf sie zu und schlugen zu. Nur das Ergebnis hatte sie sich anders vorgestellt. Anstatt die in Raserei verfallene Morjanerin zu töten prallten die Klingen einfach an Sinari Kommandokopfrüstung ab.
 

Da war es egal wie modern die monomolekularen Klingen waren. Die morjanische Kommandorüstung, ein Prototyp war weitaus fortschrittlicher. Ihr Material war dichter und härter, als alles andere was die Galaxie kannte und gleichzeitig leichter.
 

Darauf konnte Sirius mit seiner provisorischen Allianz-Rüstung nicht pochen und musste seine Gegner möglichst schnell los werden. Das dritte Phantom packte er am Arm, kurz bevor es seinen Schlag ausführen konnte, und brach diesen mehrfach indem er ihn schnell unnatürlich verdrehte. Daraufhin Sirius stieß ihn zurück, wo er auf den Boden fiel und liegen blieb und hob letztendlich den Fuß. Mit aller Kraft trat er auf den Brustkorb des Phantoms, den er vollkommen eindrückte.
 

Sein Gegner war nicht sofort tot, sondern würde für alle gut hörbar einen langsamen und qualvollen Tod sterben. Nicht nur das dessen Lunge vollständig zerquetscht war, auch viele Rippen waren gebrochen und wurden in die Lunge gestoßen. Sirius hätte am liebsten mit seiner Schwester darum gewettet wie sein Gegner in diesem Fall sterben würde – ob er qualvoll erstickt, oder vorher an seinem eigenen Blut ertrinkt, das in seine Lungenflügel strömte. Das letzte Phantom hatte sich durch den anfänglichen Schock zu viel Zeit gelassen und als es angriff stand Sirius schon bereit. Die beiden schlugen gleichzeitig zu.

Beide Klingen trafen sich im Flug und die rohe Kraft die Sirius dabei aufwendete reichte aus das beide Schwerter zerbrachen. Das Phantom stand nun direkt vor Sirius und versuchte mit seiner Phasenkanone in der Hand noch etwas zu erreichen. Bevor es dazu kam packte Sirius sich das Phantom und brach ihm das Genick, indem er dessen Kopf ruckartig um 90Grad drehte – nach hinten.
 

Sinari hatte derweil dem vorletztem Phantom ebenfalls durch mehrere Schläge den Schädel gespalten und lies ihren Spaten in dessen Kopf stecken. Sie nahm sich jetzt mit bloßen Händen das letzte der vier Phantome vor. Das versuchte durch eine schnelle Drehung und einen gezielten Stich in den Bauch Sinari den Todesstoß zu verpassen, was jedoch mehr wie eine Verzweiflungstat erschien. Zwar traf es, aber das Schwert konnte die Rüstung nicht durchdringen, egal aus welchem Winkel man zu stach, oder zu schlug und viel Zeit eine Schwachstelle zu finden gab es nicht.

Sinari packte sich das Phantom, brach ihm das Genick und damit nicht genug, trennte sie dessen Kopf ruckartig vom Rumpf und warf ihn quer durch den Raum, womit sie in der Mitte einen Sturmschützen traf.
 

Damit erreichte so manche Moral ihren Tiefpunkt
 

Das Gemetzel dauerte nicht lange und lies selbst hartgesottene Veteranen panisch erzittern, zumal Sinari und Sirius bereits im beträchtlichem Umfang mit dem Blut ihrer Opfer überströmt da standen.
 

Die beiden Morjaner richteten sich auf und brauchten nur eine Sekunde um nach neuen Ziele zu suchen. Sofort schnappten sie sich wieder ihre Nahmkampfwaffen und stürmten vor.
 

Ein Teil der Sturmschützen und Wächter eröffnete angsterfüllt das Feuer und rückte zusammen mit den verbliebenen Phantomen vor. Der Rest von ihnen blieb zurück und hielt Shepard, Liara und Kaidan in Schach. Eine Schlachtordnung war bei den Soldaten von Cerberus dafür nicht mehr erkennbar. Sie wollten diesen Horror nur beenden und hielten drauf.
 

Sirius nahm sich sofort einen Wächter vor. Der verpasste der Morjaner mit seiner schweren Talon-Pistole zwar ein paar empfindliche Treffer auf den kinetischen Schild, konnte aber nicht mehr verhindern das Sirius an ihn heran kam. Der schnappte sich den kugelsicheren Schild, drücke ihn zur Seite und schnitt dem Wächter mit einem schnellen Hieb den halben Kopf schräg ab. Den Schutzschild bemächtigte er sich kurzerhand selbst. Trotz des Blutrausches waren sie nicht in eine blinde Wut verfallen, sondern besaßen noch eingeschränkte taktische Fähigkeiten.
 

Der große aus polykristallinen Verbundstoffen gefertigt Schild erwies sich schwerer als gedacht. Selbst die Wächter waren auf die Unterstützung durch hydraulische Hilfen in ihren Anzügen angewiesen, um ihn einsetzen zu können. Sirius hingegen schaffte das auch ohne Hilfsmittel und hatte ihn sofort einsatzbereit, als die Sturmschützen auf ihn schossen.
 

Sinari ging nicht so „subtil“ vor. Sie bevorzugte ein weitaus brachiales Vorgehen. Sie stürmte geradewegs auf die Sturmschützen zu und steckte dabei einiges an Treffen ein, die jedoch allesamt wirkungslos blieben.
 

Es war wie als würde man mit einer leichten Pistole auf eine Betonwand schießen – kleinere Schäden blieben, doch eine vollständige Zerstörung war auf die Schnelle unmöglich.
 

Den ersten Sturmschützen zog Sinari den Spaten horizontal durch das Gesicht und dem zweiten vertikal. Ein Phantom wurde von ihr am Hals geschnappt, zu Boden geworfen und zuguterletzt zertrat Sinari dessen Kopf mit einem einzigem Tritt, der wie eine Melone zerplatzte. Das anhaltende Gewehrfeuer aus nächster Nähe störte sie nicht, es half ihr sogar den nächstbesten Gegner zu finden und wie ein Tier abzuschlachten.
 

Sirius nutzte seinen neuen Schild ausgesprochen effizient – fast schon wie ein römischer Legionär. Er stürmte vor, schneller als sein Gegner sich darauf einstellen konnte, oder die Chance bekam ihn zu flankieren. Eine Sturmschützen schlug er mit dem Schild um und stach ihm in den Kopf, als er am Boden lag und an den zweiten, der ihn unter Beschuss nahm, konnte er dank des Schildes auf nächste Nähe heran kommen und trieb ihm die Klinge in den Bauch. Eine kurze Drehung und er zog das Schwert zur Seite hin wieder raus, wobei er seinen Gegner der Bauch zur Hälfte aufschnitt. Einem dritten Sturmschütze, de ebenfalls auf ihn feuerte und nur den Schild traf, trennte er mit einem weiterem Hieb den linken Arm ab und mit dem nächsten den Oberkörper komplett auf. Ein Zenturi warf in Panik vorschnell eine Splittergranate nach Sirius. Die Granate landete zwar bei ihm, bot ihm jedoch genug Zeit sie wegzutreten, wo sie unglücklicherweise ein Phantom erwischte, das sich mit einer taktischen Tarnung anschleichen wollte.
 

Sinari hatte derweil ebenfalls drei weiteren Sturmschützen das Leben genommen ohne das die etwas dagegen unternehmen konnten. Jetzt ging sie auf einen der beiden Zenturios los. Der konnte Sinaris Angriff mit einem speziellen Schlagstock nur mit größter Mühe und Not abwehren und schaffte einen Gegentreffer gegen ihre Kopf, was durch einen eingebauten Elektroschocker im Schlagstock verstärkt wurde. Anstatt eine betäubende Wirkung zu entfalten steigerte es Sinaris Raserei nur noch weiter. Mit der flachen Seite des Spatens schlug sie den Zenturio nieder, warf sich auf ihn und hackte wie verrückt auf ihn ein. Rüstung und Körper brach sie komplett auf und erst als sie in ihrem Augenwinkel wahr nahm wie etwas vorbei huschte drehte sie sich danach um.

Mit erhobener Klinge war ein Phantom neben ihr erschienen und schlug zu.

Was so spektakulär aussah verpuffte, als das Schwert am Helm abprallte.

Sinari lies von den blutigen Resten des Zenturios ab und fiel das Phantom an. Deren Rüstungen erwies sich als ungenügend und bot nur minimalen Schutz im Tausch für eine bessere Bewegungsfreiheit. Ihre wichtigste Verteidigung bildeten die biotischen Barrieren, nur die erwiesen sich im Nahkampf gerade gegen diese Art von Gegner als wenig hilfreich.

Mit einem einzigen Faustschlag drang sie in den Körper des Phantoms ein.

Sie griff nach dem erstbesten was sich ihr anbot und riss aus dem Bauch Blut, Fleisch und Gedärm heraus. Trotz Verbesserungen, sogar zur Schmerzreduzierung erfüllten die Schrei die gesamte Halle.
 

Zwischenzeitlich hat sich ein weiterer Sturmschütze und ein Phantom an Sirius versucht, wobei dieser dem ersten das Schwert bis zum Anschlag in die Brust trieb, es los lies und dem näher kommenden Phantom den Schild des Wächters um die Ohren schlug. Dann zog er seine eigene schwere, konventionelle Pistole und streckte seinen Gegner mit zwei Kopfschüssen nieder.

Als nächstes erschoss er die Gegner die eigentlich Shepard und Co bewachen sollte, was diese dazu zwang das Feuer zu eröffnen. Damit boten sie Shepard, Liara und Kaidan selbst die Chance in das Gefecht einzugreifen.
 

Viele Gegner waren aber sowieso nicht mehr übrig.
 

Mit der neuen Universalklinge erledigte Shepard einen der Sturmschützen mit einem Stich in den Rücken, als er sich jedoch umdrehte sah er wie der letzte Zenturio aus nächster Nähe genau auf ihn zielte. Bevor der abdrücken konnte sprang Sinari ihn von hinten, warf ihn zu Boden und zerschmetterte dessen Kopf.

Sirius erledigte den letzten Wächter ebenfalls aus nächster Nähe, indem er ihm genau durch den Spalt seines Schildes in den Kopf schoss, was diesen wie ein faules Stück Obst explodieren lies.
 

Während die Morjaner die letzten Rest von Cerberus Einsatzgruppe aufrieben ergriff Eva Core die Flucht. Sie hatte die Daten die Cerberus so dringend brauchte und jetzt musste sie aus diesem Schlachthaus entkommen. Anders konnte man es nicht beschrieben. Sie hatte ihren Gegner vollkommen falsch eingeschätzt.

„Sie versucht abzuhauen!“, rief Kaidan.

„Hinterher!“, befahl Shepard reflexartig und sie nahmen die Verfolgung auf.

Dabei erwies sich der Doktor als ausgesprochen flink. Sie verließ das Archiv durch den Haupteingang mit Shepards Team im Schlepptau.

Kaum hatte Core die Tür passiert deaktivierte ein weiteres Phantom seine Tarnung und stand kurz davor Shepard niederzustrecken. Bevor es dazu kam traf der Schutzschild eines Wächter das Phantom. Sirius hatte es geworfen und gleich einen Volltreffer gelandet. Shepard, Liara und Kaidan konnten das Phantom damit unbehelligt passieren und hängten sich an Core dran, die drauf und dran war sie abzuhängen.
 

Im Archiv blieben so nur ein paar Personen zurück. Der Unbekannte mit seiner Projektion, der sichtliche Probleme damit hatte zu verstehen wie eine absolut ideale Ausgangssituation sich nur so umkehren konnte, das verletzte Phantom, das über mehrere gebrochene Knochen zu klagen hatte und versuchte wegzukriechen, und zuguterletzt die morjanischen Geschwister Sinari und Sirius, die gemeinsam auf das Phantom zugingen.
 

Sie würden, als gemeinsamen Abschluss, „den Gegner in Stücke reißen“ wörtlich nehmen.
 

Core passierte die Bahnstation und hastete hinüber zu einem Wartungsschact, über dessen Leiter sie nach draußen auf das Dach der Anlage gelangte. Shepard war ihr dicht auf den Fersen und stieg hastig hinterher. Kaum oben angekommen feuerte Core mit einer Maschinenpistole auf ihn und rannte weiter. Zum Glück hielt sein Schild der langen Salven stand und sie konnten die Verfolgung fortführen. Core hetzte die drei quer über das Dach und obwohl sie sich gegenseitig immer wieder beschossen konnte keiner von ihnen daraus einen Vorteil erzielen. Zu ihrem Pech, musste Shepard erkennen, stieß aus dem Himmel ein Kodiak-Shuttle im Besitz von Cerberus herunter und flog mit geöffneter Tür das Dach an. Core nahm sofort Kurs darauf.

„Haltet sie auf!“, rief Shepard und alle drei schossen was das Zeug hielt.

Sie konnten nicht verhindern das der Doktor das Shuttle bestieg.
 

„Amara! Normandy! Irgendwe! Meldet euch! Stoppt dieses Shuttle!“, rief Shepard über Funk.

Noch während das Cerberus-Shuttle startete kam hinter einer Hügelkette Amara mit ihrem Shuttle hervor. Durch einen glücklichen Umstand, das Cerberus-Shuttle hatte im Tiefflug ihren Liegeplatz passiert, und sie, misstrauisch wie sie war, nahm unbemerkt die Verfolgung auf – eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte.

Amara ging in den Sturzflug und gab mehrere Schüsse mit den seitlichen Massebeschleunigern ihres Shuttles ab. Ein Großteil davon wurden Volltreffer gegen den Bug und konnten der kinetischen Schild der gegnerischen Fähre beträchtlich schwächen. Das war bitte nötig, denn sie verwendete ihr eigenes Shuttle als Rammbock, um absolut sicherzugehen, dass die anderen nicht entkamen. Sie jagte ihren Kodiak direkt in das gegnerische Cockpit und riss den Teil komplett auf.

Das nun führerlose Shuttle geriet ins Trudeln und krachte auf das Dach der Anlage. Dabei hätte es beinahe Shepards Team erwischt. Die konnten sich nur mit einen waghalsigen Sprung zur Seite retten, als das Shuttle kaum mehr als einen Meter von ihnen entfernt aufschlug. Amara drehte eine kurze Runde und landete dann ganz knapp am Rande des Dachs. Der Zusammenstoß hatte zu einem beträchtlichem Schaden an der Elektronik und anderen System geführt und die Flugeigenschaften auf ein Minimum reduziert.
 

Allein das sie überhaupt noch fliegen konnte war ein Wunder.
 

Unsanft landete sie gerade so auf dem Dach und stieg aus.
 

Draußen bot sich ihr ein beunruhigender Anblick.
 

Das gerammte Shuttle war auf dem Dach zerschellt und brannte lichterloh. Daneben lagen ihre ursprünglichen Passagiere, die zum Glück noch lebten und sich allmählich aufrichteten.

Shepard kam langsam zu ihr getrottet.

„Bin ich dafür verantwortlich?“, fragte Amara.

„Ja, mal wieder. Damit haben Sie jetzt ein weiteres Shuttle geschrottet.“

„Mein Shuttle fliegt noch. Es ist angeschlagen, aber es fliegt noch.“

Während Amara das sagte begann ihr Shuttle abzurutschen. Es war viel zu knapp am Rand des Dachs geparkt und der Wind tat sein übriges. Man vernahm ein stählernes Quietschen, als das Shuttle über den Rand glitt, in die Tiefe stürzte und unten lautstark aufschlug.

Amara zuckte zusammen, als sie das hörte.

„Ok. Jetzt habe ich ein weiteres Shuttle geschrottet.“

Shepard lachte kurz, schüttelte den Kopf und sah zu Kaidan und Liara, die sich gegenseitig abstützten. Sie waren nur leicht verletzt.
 

Während sie das taten ertönte ein einziges lautes Krachen und die Tür aus dem zerstörten Shuttle flog heraus.

Aus den brennenden Trümmern stieg Doktor Eva Core.

Sie hatte den Absturz leicht angeschlagen überstanden, nur das Feuer hatte ihre gesamte Kleidung und Haut verzerrt.
 

Was dahinter zum Vorschein kam zeigte das sie ein synthetisches Wesen war.
 

Kaidan lies Liara sofort los und schoss auf Core. Die rannte auf ihn zu, packte ihn am Kopf und schlug diesen mehrfach gegen die Reste des Shuttles.

„KAIDAN!“, schrie Shepard und begann ebenfalls mit seiner Pistole auf Core zu schießen.

Die lies von dem inzwischen schwer verletzten Kaidan ab und rannte auf Shepard zu. Der feuerte weiter bis sein Magazin leer wahr und er gezwungen war nachzuladen und im selben Moment stand sie vor ihm. Sie schnappte Shepard am Hals, hob ihn hoch und holte mit der Faust aus. Ihr Universalwerkzeug wandelte sich in die orange glänzende Universalklinge.
 

Mehrere Schüsse trafen Core und sie brach zusammen.
 

Sinari und Sirius hatten inzwischen ihr volles Bewusstsein wiedererlang und hatte den Weg nach draußen gefunden. Das kurze Gefecht der Shuttles und der nachfolgende Absturz blieben ihnen da keinswegs verborgen und sie machten sich sofort auf den Weg dahin – gerade noch rechtzeitig wie sich zeigte. Vor Ort griff Sirius zu seinem morjanischen Sturmgewehr und gab in schneller Folge mehrere Schüsse ab, mit denen er Core traf und ausschaltete.

Shepard musste nach Luft ringen. Im nächsten Moment sah er wie die Normandy sich dem Dach näherte und vernahm Jokers Stimme in seinem Funkgerät.

„Shepard, wir haben Reaper-Signaturen im Orbit. Wir müssen hier sofort weg!“

„Helfen Sie Liara! Ich nehme Kaidan!“, befahl Shepard Amara, die augenblicklich zu ihr lief. „Und ihr schnappt euch dieses Ding!“, befahl er den Morjanern, die dem ebenfalls Folge leisteten.

Man sammelte die Kriegsbeute und Verletzten ein und sprang in den offenen Hangar der Normandy.

Im Hintergrund sah man wie Zerstörer und Schlachtschiffe der Reaper auf der nur dünn besiedelten Oberfläches des Mars niedergingen und kaum waren die Hangartore geschlossen startete Joker durch und verließ den roten Planeten.
 

An Bord der Normandy legte Shepard Kaidan auf ein Bett in der Krankenstation und Liara folgte ihm.

„Shepard, wir müssen Kaidan dringend in ein richtiges Krankenhaus bringen.“, ermahnte Liara,

„Shepard!“, wiederholte sie, als dieser nicht reagierte.

„Ich weiß ... Joker ... setzen sie Kurs auf die Citadel.“

„Verstanden, Commander.“

„Und dieses Ding ... EDI Soll es auslesen ... wo ist das Teil überhaupt?“

Liara richtete sich auf und sah durch eines der Fenster der Krankenstation.

„Da draußen. Unsere beiden Amokläufer haben sie auf dem Boden liegen gelassen.“

„Ok ... wussten Sie das die so austicken können?“, fragte Shepard nach Liaras Bemerkung.

„Nicht in dieser Form.“, sagte Liara und schüttelte den Kopf.

Gemeinsam gingen sie raus.

Inmitten des Crewdecks standen Sirius und Sinari seelenruhig da und wurden vom Rest der Besatzung angestarrt.

Sogar Shepard und Liara machten große Augen und mussten schlucken.

Am Anfang trugen die beiden noch eine schwarze und dunkelblaue Rüstung. Jetzt war die Rüstung der beiden rot – blutrot.
 

Sie waren von Kopf bis Fuß mit dem Blut ihrer Opfer getränkt.
 

Ein grausamer Anblick, bei dem so manchem schlecht wurde.
 

Selbst Shepard wusste nicht so genau was er davon halten sollte und sah nach dem mechanischen Körper von Eva Core, der vor den beiden Morjanern auf dem Boden lag.

„Räumt mal einer das Ding weg?“, fragte Shepard.

Zwei Besatzungsmitglieder näherten sich zögerlich und hoben den Köroer auf. Liara wies ihnen den Weg zum KI-Kern.

Derweil stieß Ibro, der dritte Morjaner im Bunde, hinzu.

„Wie ich sehe hattet ihr beide euren Spass.“, sagte er zu Sinari und Sirius.

„Ich fühle mich wie neu geboren.“, meinte Sirius.

„Es war die reinste Befriedigung.“, ergänzte Sinari.

Natürlich sah man die beiden daraufhin sehr komisch an.

„Freut mich, wenn ihr euch amüsiert habt, leider habe ich schlechte Nachrichten.“

„Welcher Art?“, fragte Sirius.

„Ich konnte mit dem Oberkommando auf Morjan Prime Verbindung aufnehmen. Dem Angriff der Reaper fällt auch unser Reich zum Opfer. Bisweilen betrifft es nur die äußeren Sektionen, aber die Reaper rücken schnell vor. Unsere Armee und Raumflotte reagieren darauf, wenn auch langsam. Zur Zeit versuchen sie von der Defensive in die Offensive zu gehen, nur das läuft sehr unkoordiniert. Die Kämpfe fordern Verluste auf beiden Seiten. Es soll bereits Millionen von Toten geben.“

Sinari und Sirius waren sprachlos.

„Nur das ist leider nicht alles. Wir haben eines unserer Superschlachtschiffe verloren ... die Pulsar ... Minari befand sich an Bord dieses Schiffes.“

„Minari? War das nicht deren Staatsoberhaupt und ihre Schwester?“, dachte Shepard.

„Hat sie ...“, begann Sirius.

Ibro schüttelte den Kopf. „Keine Überlebenden.“

Shepard sah in den Augen der beiden Morjaner wie für sie eine Welt zusammenbrach. Sämtliche Gefühlsebenen: Wut, Hass, Angst, Panik, Trauer kamen hier zusammen. Sie mussten ihre Schwester wirklich sehr gemocht haben.
 

In diesem Moment zeigte sich wie menschlich die Morjaner doch waren.
 

„Mir ist klar das das ein ungünstiger Moment ist, aber Minari erließ einen letzten Befehl. Dieser betrifft euch beide. Der Morjanische Verbund ist ohne Führung und diese Stelle muss sofort neu besetzt werden, um unsere Handlungsfähigkeit sicherzustellen. Minari bestimmte euch dabei als ihre Nachfolger.“

Ibro machte einige Schritte zurück, was Shepard recht eigenartig vorkam.

„Da diese Position nur von einer Person besetzt werden darf hinterließ Minari ebenfalls den Hinweis darauf wie bestimmt werden soll wer von euch die Führung übernimmt. Ihr sollt das unter euch ausmachen.“
 

In dem Moment bekam Shepard Panik.

Sinari, oder Sirius.

Einer von den beiden würde gleich die Kontrolle über eine wahre galaktische Supermacht übernehmen. Im Weg stand dabei nur der andere. Shepard ahnte bereits, nein, er wusste bereits das das zum Problem werden würde. In den Archiven hatten er bereits gesehen wie die Morjaner mit Problemen umgingen und das hier würde keineswegs anders enden.
 

Shepard behielt Recht.
 

Mit ihrem Maschinengewehr zielte Sinari auf ihren eigenen Bruder



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-10-14T01:07:47+00:00 14.10.2012 03:07
Die zwei gehen sich gleich an die Kehle?
Na super.
Freue michs chon aufs nächste kapi^^


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