Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 1: Der Untergang der Erde --------------------------------- „Die Reaper? Sind Sie sich da sicher?“, fragte Shepard ungläubig. „So ziemlich. Jedenfalls redet keiner offen darüber, aber alle wissen es. Kommen Sie.“, wies Kaidan an und gemeinsam gingen sie den Gang entlang, der mit allerhand Personal der Allianz gefüllt war, die hektisch herum flitzten. „Die Batarianer sind ihr erstes Ziel gewesen, allerdings schon vor ein paar Tagen. Wir haben es erst jetzt durch verstärkte Flüchtlingsströme bemerkt. Inzwischen sind einzelne Schiffsgruppen der Reaper bei den äußeren Kolonien aufgetaucht. Ihre Hauptstreitmacht entdeckten wir kurz darauf. Sie dringt tiefer in das Allianz-Gebiet ein.“ „Diese Informationen hätten wir ruhig schneller bekommen können.“ „Seitdem man einen Krieg erwartet der die ganze Galaxie erschüttern kann sind alle entsprechend aufmerksam, ansonsten hätten wir es erst bemerkt, wenn die Reaper vor der Erde stehen. Außerdem haben die Beziehungen mit den Batarianern ihren Tiefpunkt erreicht. Die hätten uns nie irgendwas erzählt. Ich glaube die Batarianer dachten wohl eher sie könnten es alleine mit den Reapern aufnehmen. Wir hätten eine richtige Vorwarnzeit gehabt, nur die wurde nicht genutzt.“ „Ein Fehler.“, meinte Shepard. „Ein richtig großer.“, erwiderte Kaidan. „Und man ist sich sicher das es nicht die Morjaner sind?“ „So ziemlich ... immerhin stehen im Moment drei hohe Tiere aus dem Verbund vor dem Komitee und tragend denen irgendwas vor.“ „Ernsthaft? Kaum zu glauben.“ „Ging mir genauso ... Anderson!“, rief Kaidan, als dieser ihnen entgegen kam. „Beeilen sie sich. Das Komitee erwartet sie bereits.“ „Was machen Sie denn hier, Anderson? Ich dachte Sie würden auf der Citadel den Rat in Schach halten?“ „Das übernimmt jetzt Udina. Ich bin jetzt Admiral.“ „Glückwunsch ... Ich hörte wir haben ein paar Morjaner bei uns?“, erwiderte Shepard. „Drei um genau zu sein. Ein Exekutivagent, ein Flottilenkapitän und eine Sektionsgeneralin.“ „Bis auf die letzte klingt das aber nicht nach hohen Tieren.“, meinte Shepard und blickte zu Kaidan, der nur stumm mit den Schultern zuckte. „Da bin ich mir auch nicht sicher, jedenfalls haben sie die Autorität um im Namen des gesamten Verbundes zu sprechen.“ „Interessant ... wie schlimm ist es mit den Reapern?“ „Das Komitee hofft das sie es denen sagen werden. Sie sind der einzigste der bisher mit einem Reaper gesprochen hatte, einen getötet hatte und ihre Pläne in die Galaxie einzufallen schon zweimal durchkreuzt hatte. Keiner weiß mehr über die Reaper als Sie, wie sie uns ernten und was sie mit uns vorhaben.“ „Ja und dafür setzt man mich sechs Monate unter Hausarrest.“ „Sie wissen das das nur geschah als Reaktion auf die Zerstörung des Bahak-Systems.“ „Ich hatte keine andere Wahl! Die Kolonisten wären eh gestorben, egal wie man es dreht und wendet. Hätte ich es nicht getan, dann wären sie im nu durch unsere Hintertür gekommen.“ „Das weiß ich und viele andere auch. Wäre es nicht so hätte man Ihnen längst den Prozess gemacht. Wir wollen nur das Sie alles menschenmögliche in Bewegung setzen, um die Reaper aufzuhalten.“ „Gut, aber wenn wir die Reaper nicht zu Tode langweilen wollen, dann ist das Komitee nur Zeitverschwendung.“ „Sie haben nur Angst und wollen ein paar Antworten.“ „Ok ... was wurde bisher gegen die Reaper unternommen?“ „Alle Länder auf der Erde mobilisieren ihre Truppen und Arcturus wird in diesem Moment evakuiert. Hackett hat die Flotten zusammen gezogen und richtet vor Ort eine Verteidungslinie ein. Passieren sie die brauchen sie bis zur Erde nur ein paar Minuten.“ „Wenigstens etwas.“, murmelte Shepard. „Alle waren ohnehin schon in Alarmbereitschaft, weil man jederzeit mit einem morjanischen Angriff rechnete.“ „Was glauben Sie wie viel Zeit wir noch haben?“ „Nach dem Tempo mit dem wir den Kontakt zu den Kolonien verlieren ... eine Stunde.“ Shepard und Anderson nahmen die letzte Treppe in Anspruch, während Kaidan zurück blieb und sich zurück zog. Unterwegs fiel Anderson auf das Shepard etwas langsamer hinterher kam. „Kommen Sie, Shepard! Sonst sind die Reaper noch vor Ihnen da!“ „Sechs Monate ein weiches Bett und gute Küche hinterlassen halt ihre Spuren.“, lautete dessen Antwort, als sie gemeinsam die gut gefüllte Zentrale betraten. Auf der einer Seite saßen viele Offiziere vor ihren Computern und überprüften die neusten Informationen, einzelne Boten und andere Offizier flitzen wild umher und auf der anderen Seite der Zentrale, vor einem Panoramafenster im Hintergrund, saß das Verteidigungskomitee leicht erhöht an einem großem, abgerundeten Rednerpult. In der Mitte des Raumes standen die drei Morjaner, um die alle einen großen Bogen machten. Albinos, wie man sie inzwischen abwertend nannte. Zwei Männer und eine Frau, die kaum älter als 25 sein mussten. Shepard sah sie nur von hinten. Der eine trug einen dunkelbraunen Mantel mit Kappe, der andere hingegen eine graue Uniform samt Schirmmütze, als sie dem 20.Jahrhundert entnommen worden. Die Frau dagegen sah weniger wie eine Generalin aus, sondern eher wie eine gut gepanzerte Soldatin in einer schwarzen Rüstung. Ihr fehlte nur die markante Totenkopfmaske. Alle drei waren bewaffnet, nur die Frau schien es deutlich zu übertrieben. Die beiden Männer trugen nur Holster mit Pistolen an ihren Gürteln, während die Frau ein Sturmgewehr, ein Maschinengewehr und ein übergroßes, stählernes Rohr – eine Panzerfaust – trug. Shepard erkannt sogar einen kleinen Feldspaten an ihrem Gürtel. Jener, mit dem die Frau einst einem Kroganer den Schädel spaltete. Das war der Grund warum in der Zentrale auch so viel bewaffnetes Personal der Allianz anwesend war. „... bitte ,,, wir bieten ihnen sogar modernste Technologien ... Technologien, bei denen selbst ihre besten Wissenschaftler ins Schwitzen kommen und bei denen ihre Generäle anfangen zu sabbern ...“, hörte Shepard von dem Morjaner in der Mitte in grau. „Worum geht es?“, fragte er. „Die Morjaner wollen das sich die Allianz ihnen anschließt und aus der Citadel austritt.“ Shepard schüttelte nur den Kopf. Dem würde die Menschheit niemals zustimmen. Schon gar nicht nachdem was sie mit Watson gemacht haben, jene Welt, die Shepard einst vor einem batarianischen Angriff rettete. Die Morjaner hatten auch diese Welt mit Atomwaffen angegriffen und örtliche Schiffe der Allianz vernichtet. „ACHTUNG! Admiral Anderson, Shepard!“, kündigte ein Offizier an und salutierte. Alle wandte sich den beiden zu und starrten sie an, auch die Morjaner. Im nächsten Moment sah Shepard die eine Morjanerin an und erstarrte innerlich. Er kannte sie. Es war die gleiche Frau gegen die sie bereits auf der belagerten Kolonie angetreten war, kurz bevor man evakuiert wurde. Die Augen der Frau weiteten sich. Sie hatte ihn ebenfalls nicht vergessen. „DIESER SKOB WAR AUF ARGOS 3!!!“, fauchte sie und machte einen Schritt nach vorne. Der Morjaner in der grauen Uniform hielt sie zurück. „Das reicht, Sinari!“ „Nichts da, Sirius! Der Kerl...!“ „Ich sagte DAS REICHT!“ „SKAP!“, fluchte Sinari und wandte sich ab. Shepard schenkte ihnen für einen weiteren Moment Aufmerksamkeit und wandte sich dann dem Komitee zu. „Sie wollten mich sehen?“, begann Shepard. „Ja.“, begann einer der Vorsitzenden des Verteidigungskomitees. „Wir haben Berichte erhalten ... sowas haben wir noch nie zuvor gesehen. Was immer es ist, da kommt etwas unfassbar großes und mächtiges auf uns zu. „Haben wir etwa schon angegriffen?“, murmelte Sinari leise, woraufhin Sirius nur den Kopf schüttelte. „Ich soll doch nur bestätigen was sie schon längst wissen – die Reaper sind da und wir sind nicht bereit. Bei weitem nicht.“, sagte Shepard. „Unruhiges Rumoren kam in der Zentrale auf. „Wie halten wir sie auf?“, fragte eine Vorsitzende unsicher. „Aufhalten? Die Reaper? Man kann sie nicht einfach so aufhalten. Vergessen sie Strategie und Taktik! Hier geht es ums Überleben. Die Reaper sind höher entwickelt als wir, mächtiger, intelligenter. Sie fürchten uns nicht und werden niemals Mitleid mit uns haben. Für sie sind wir nichts weiter als Ameisen. Wenn wir das überleben wollen müssen wir zusammen arbeiten.“ „Redet der nun von diesen Reapern, oder von uns?“, murmelte Sinari wieder. „Hältst du auch mal die Klappe.“, erwiderte Sirius. „Aber ... es muss doch irgendwas geben.“ „Wir müssen zusammen halten und kämpfen. Jeder Mann, jede Frau und alle anderen Völker. Das hier betrifft nicht die Menschheit alleine, sondern die ganze Galaxie. Andernfalls haben die Reaper schon gewonnen. „Mehr nicht? Das ist der Plan?“, fragte ein anderer Vorsitzender. „Natürlich nicht!“, mischte sich plötzlich Sinari ein. „Packen sie ihre stärksten Waffen aus und halten sie einfach drauf! So einfach ist das.“ „Ich bezweifle das das so einfach geht.“, wandte Anderson ein. „Wenn Sie meinen.“; erwiderte Sinari flopsig. „Wir haben den Kontakt zur Luna-Basis verloren!“, rief überraschend eine Offizierin. „Der Mond? Sie können unmöglich schon so nahe sein.“, sprach Anderson. „Wie umgingen sie unsere Verteidigung bei Arcturus? Gibt es eine Meldung von Admiral Hackett?“, fragte die Vorstitzende. „Wir haben keinen Kontakt mehr zu unseren Kolonien und Flotten was außerhalb des Sol-Protals.“ Sinari schüttelte nur den Kopf und murmelte „Amateure.“ Ein Dumpfes Grollen und sie und alle anderen sahen auf und blickten durch das große Panoramafenster nach draußen auf Vancouvers Skyline. „Mein Gott.“, stieß eine der Vorsitzenden aus, als durch die Wolkendecke die charakteristische Form eines Reapers stieß und mit seinem Hauptgeschütz sofort in die unter ihm liegende Stadt feuerte. Mit einem bedrohlichen Glühen kündigte sich bereits ein zweiter Schuss des gelandeten Reapers an und Shepard ahnte bereits vorauf dieser zielte. „RENNT!“, brüllte er und bereits als sie sich in Bewegung setzten traf der Reaper das Hauptquartier. Es folgte eine Explosion, die das Panoramafenster zersprengte und deren Schockwelle das massive Pult und die Mitglieder des Verteidigungskomitees quer durch den Raum schleuderte. Shepard und Anderson hatten Glück. Sie konnten sich rechtzeigtig zu Boden werfen, als das Pult knapp über sie hinweg rollte und hinter ihnen zerschmetterte, wobei er den Eingang blockierte. Weniger Glück hatten die Morjaner, Sie standen dem Pult am nächsten und hatten keine Chance rechtzeitig zu reagieren und ihm auszuweichen. Sie wurden von ihm umgerissen und regelrecht überrollt. Shepard und Anderson mühten sich auf, doch die Schockwelle einer zweiten Explosion erfasste sie und schleuderte sie gegen die Wand. Nur langsam kam Shepard wieder hoch und nahm Anderson wahr, der ihm aufhalf. „Alles in Ordnung, Shepard?“ „Irgendwie ... verdammt ... wie sieht es aus?“ „Schlimm. Kommen Sie. Wir müssen hier sofort weg.“, sagte Anderson und gemeinsam liefen sie auf das zerstörte Fenster. Unterwegs passierte Shepard die Morjaner die es soeben erwischt hatte. Er verlor nur einen kurzen Gedanken an sie und wollte weiterlaufen, als diese plötzlich begannen aufzustehen, als sei nichts gewesen. Fassungslos standen Shepard und Anderson da und sahen einfach nur zu. „Na, das war mal ein Ritt.“, sprach Sinari freudig und trat dem anderen Morjaner in der braunen Uniform in die Seite. „Beweg dich, Ibro! Du hast auf dem Flug schon genug geschlafen!“ Der soeben ebenfalls aufgestandene Sirius half ihm hoch. Das Donnern eine nah vorbei fliegenden Allianz-Jägers und das Aufheulen der Luftschutzsirenen rief Shepard und Anderson sofort wieder die Ernsthaftigkeit der Situation ins Gewissen. „Los jetzt! Wir müssen hier weg!“, ermahnte Anderson und zusammen rannten die fünf durch das zerstörte Panoramafenster nach draußen. „Das ist ... mein Gott.“, stotterte Anderson. Draußen bot sich ihnen ein absolut beängstigender Anblick. Mehrere Reaper-Schlachtschiff in der Größenordnung von Sovereign waren in Vancouver gelandet, stacksten durch die Stadt und feuerten wahllos auf Ziele. Die Wolkenkratzer im Hintergrund wirkten dabei wie Modellbauten. Vom Himmel fielen weitere Reaper wie auf die Erde nieder und zogen dabei wie Meteoriten einen Feuerschweif hinter sich her. Bereits gelandete Reaper wurden von ganzen Staffeln an Jägern und Mantis-Gunships in der Luft, sowie Geschützbatterien und gepanzerten Einheiten am Boden unter schweres Feuer genommen. Die ganze Zeit hat man jederzeit eine blitzartige Grossoffensive der Morjaner und sich entsprechend darauf vorbereitet. Genau das konnten sie jetzt gegen die Reaper verwenden, nur ob es reichte war eine ganze andere Frage. Unweit vor ihnen traf erneut ein Strahl das Hauptquartier und beschädigte eines der Gebäude. „Kommt weiter.“, wies Anderson an und gemeinsam rannten sie über die Dächer, Balken und Streben Richtung Raumhafen, der am Hafenbecken Vancouvers lag. „Major Alenko, wie ist Ihr Status? Ich kann die Normandy nicht erreichen.“, sprach Anderson über sein Funkgerät. „Bin unterwegs zum Raumhafen ... noch ein paar Minuten ... haben leichten Widerstand.“, lautete die rauschende Antwort. Ein Loch in der Strebe vor ihnen, entstanden durch den Angriff kurz zuvor, konnten Shepard und Anderson mit einem Sprung überwinden. Die drei Morjaner, die ohnehin schon langsamer waren, hatten da ihre Problem. Sirius schaffte es gerade so, Ibro hingegen, kaum sportlich, musste von Sirius festhalten, sonst wäre er nach hinten runtergefallen und Sinari stürzte beinahe komplett ab. Sie konnte sich nur ganz knapp mit den Händen am Rand festhalten und musste hochgezogen werden. Sie weigerte sich beharrlich ihre ganze Ausrüstung abzulegen, obwohl sie selbst wusste das sie so ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Eine Explosion in ihrer Nähe zog sofort die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Shepard sah eine Gruppe aus Oculus vorbei fliegen, wobei eines der Objekte brennend abstürzte. Die Reaper-Jägerdrohnen, die schon die Kollektoren einsetzten, wurden von einer Staffel Allianz-Jäger verfolgt, denen es kurzerhand gelang einen zweite Drohne abzuschießen, die dann in ein Gebäude krachte. Erneut musste Anderson sie ermahnen in Bewegung zu bleiben. Sie folgten der Strebe weiter bis zu einer Leiter und kamen so auf eines der Dächer, wo sie kurz inne hielten. „Wo sind Sie Major? Shepard hört auch mit wir können bereits das Hafenbecken sehen, brauchen aber noch etwas.“, sprach Anderson über Funk. „Ich bin fast an der Normandy. Der Widerstand wird immer heftiger. Passen sie auf. Da draußen ist einiges ein eigenartigen ... Zeug unterwegs.“ „Verstanden, wir halten die Augen offen. Halten Sie sich bereit uns aufzunehmen.“ Während sich Anderson mit Kaidan verständigte sah Shepard zum Himmel auf, wie unzählige weitere Reaper vom Himmel fielen und durch Vancouver ein Spur der Verwüstung zogen. Lange hatte er davor gewarnt, doch seine Warnungen verhalten. Jetzt zahlten sie alle den Preis dafür. „Das ... das ist ... schrecklich.“ begann er zu stottern. „Ja, schrecklich.“, mischte sich Sinari ein. „Ernsthaft, eure planetare Abwehr ist absolut nutzlos. Unser Geheimdienst hat sie vollkommen überschätzt.“ „Ist das Ihre einzigste Sorge?!“ „Sorge würde ich das nicht nennen, zumindest wenn es dabei um eure Spezies geht ... Ibro, du kannst deinen Leuten sagen das sie ihren Job schlecht machen. Und ihr habt die Menschheit als Bedrohung angesehen, ihr Skobs.“ „Mach es doch besser. Ich habe mich für nichts zu rechtfertigen.“, erwiderte dieser harsch. „Was war denn das eben?“, fragte Kaidan, der über Funk mitgehört hatte. „Wir haben unsere drei morjanischen Gäste im Schlepptau ... Wir melden uns später wieder.“, antwortete Anderson. Shepard schüttelte nur den Kopf und entfernte sich von den Morjaner. Er konnte sie jetzt schon nicht mehr ausstehen. Zuvor hatte er noch etwas Sympathie empfunden, trotz aller Beschwerden. Die war jetzt endgültig verflogen. „Was sind das für Dinger?“, vernahm er eine Frage von Sirius und blickte hinüber zu einem anderen Dach, auf das er zeigte. Shepard erkannte die grauen Kreaturen sofort, die da an der Wand eines Nebengebäudes empor kletterten. „HUSKS!“, schrie er. Sofort zogen er und Anderson ihre Predator-Pistolen und schossen los. Ibro und Sirius taten es ihnen gleich. Ihre halbautomatischen Pistolen sahen zwar altertümlich aus, ließen sich aber nicht mal mit einer Carnifex vergleichen. Die hier waren schlagkräftiger. Jeder Schuss glich einer Explosion und jeder Treffer sprengte ein faustgroßes Loch in die Körper der Husks – einem nach dem anderen. Mit der Predator brauchte man beinahe schon vier bis fünf Schuss, die Morjaner schafften das schon mit einem. Sinari, die inzwischen ihren Helm und die Totenkopfmaske angelegt hatte, stürmte sofort über das Dach vor zu einer Leiter, die sie herunter sprang und landete nahe eines Apartments, in das sich mehrere Menschen retteten und verbarrikadierten. Weitere Husks kamen die Gebäudefassade hoch geklettert. Sinari legte ihr Maschinengewehr an die Schulter an und ging in die Hocke. Als ein gutes Dutzend Husk bereits das Geländer erreicht hatten drückte sie ab. Das MG kreischte auf wie eine Kettensäge und genauso wie es klang mähte es auch die Husks innerhalb von Sekunden nieder. Nachdem das getan war hastete Sinari vor ans Geländer und schoss auf weitere Husks, die noch an der Wand hingen. Für die massiven, überschallschnellen Projektile waren die Husks kaum mehr als Zielscheiben die von Sinari in Stücke gerissen wurden. Viel zu spät bemerkte sie das bedrohliche Leuten und Grollen eines nahen Reapers, der seine Waffen auflud und kurzerhand das Feuer eröffnete. „Skap.“, fluchte sie leise und wandte sich ab, als der Strahl das Apartment neben ihr traf. Die nachfolgende Explosion erfasste sie und schleuderte sie weg. „Verdammt!“, fluchte Shepard, rutschte die Leiter hinab und rannte zu Sinari. Seine unbewusste Sorge war unbegründet. Sinari stand von selbst wieder auf und begann zu lachen. Sie lachte herzlich. Mit Vancouver im Hintergrund, das soeben von den Reapern zerstört wurde, war das ein vollkommen surrealer Anblick. „Wenn das der Krieg ist den uns die Reaper bieten, dann lasst ihn geschehen, denn es ist genau das was wir brauchen! Was wir schon immer wollten! Ein Krieg in dem das Schicksal des gesamten Universums entschieden wird! Ein Krieg in dem es nur einen einzigen Sieger geben kann, der alles gewinnt und in dem der Verlierer für immer vom Angesicht der Sterne verschwindet! Auf diesen Tag haben wir gewartet! Ein Krieg in dem wir alles gewinnen, oder alles verlieren! Das ist die ultimative Prüfung! Hier entscheidet sich wem die Herrschaft über das ganze Universum gebührt, also lasst die Reaper nur kommen, denn wir werden sie vernichten, ganz egal was sie uns entgegen werfen! Dieses Mal haben die Reaper einen Gegner gefunden, der ihrem Ansturm trotzen wird!“, rief Sinari. Shepard und Anderson standen nur mit offenen Mündern da und wussten nicht was sie sagen sollten. Jetzt waren sie sich endgültig sicher. Die Morjaner waren nicht nur verrückt, sie waren vollkommen durchgeknallt. Die beiden wandten sich ab und betraten das zerstörte Apartment. Die Morjaner trotteten hinterher. In dem Apartment fanden sie mehrere verbrannte Leichen jener Menschen, die sich hier zuvor noch verstecken wollten. Um weiter zu kommen begann Anderson mit seinem Universalwerkzeug die verschlossene Eingangstür zu hacken, die sich manuell nicht öffnen lassen wollte. Ein stählernes Klopfen in der Zwischenzeit erregte plötzlich Shepards Aufmerksamkeit und er konnte schnell einen Belüftungsschacht auf Bodenhöhe als Ursprung ausmachen. In ihm versteckte sich ein kleiner Junge. Shepard erkannte ihn. Es war der selbe Junge den er zuvor schon auf dem Dachgarten spielen sah. „Hey, es ist alles ok.“, begann Shepard mit sanfter Stimme. „Alle sterben.“, erwiderte der Junge traurig. „Komm her. Ich bringe dich an einen sicheren Ort.“, sagte Shepard, während das Apartment wegen eines sich bewegenden Reapers in der Nähe kurz bebte. „Komm, nimm meine Hand.“ „Sie können mir nicht helfen.“ „Was haben Sie da?“, drängte sich Sinari dazu und ging neben Shepard in die Hocke. „Achso ... Was ist? Weißt die wie man eine Waffe benutzt?“ Der Junge winselte leise und verängstigt und schüttelte den Kopf. Für Shepard war damit das Maß voll. Er stand auf und zog Sinari am Arm ebenfalls hoch. „Das reicht jetzt! So können Sie doch nicht mit einem Kind umgehen! Das hat soeben wahrscheinlich seine Eltern verloren!“ „Wenn es nicht kämpfen kann ist es für uns nutzlos. Lassen sie es zurück. Es ist eh nur noch ein totes Stück Fleisch.“, sagte Sinari und schlug Shepards Hand weg. Der wiederrum blickte sofort nach dem jungen, nur hatte der sich längst tiefer in den Lüftungsschacht verzogen. Shepard schlug mit der Faust wütend auf den Boden und stand kurz davor auch Sinari eine zu verpassen, hielt sich aber selbst davon ab und ging zu Anderson. Setzten die Morjaner etwa Kindersoldaten ein? Der Gedanke widerte Shepard an. „Wenn dem Jungen etwas passiert, dann werden Sie mit dem Rest ihres Lebens mit dieser Entscheidung leben müssen.“, sagte er zuguterletzt. „Ok.“, erwiderte Sinari flopsig. „Was war das eben?“, fragte Sirius seine Schwester. „Keine Ahnung. Klang so als wollte mich ein Alien belehren.“ „Wie sieht es aus, Anderson?“ „Bin gleich durch ... so das wars.“, sagte er nachdem er die Tür gehackt hatte und sie sich von selbst öffnete. Nur das dahinter ein kreischender Husk zum Vorschein kam war schon eine böse Überraschung. Der Husk fiel Anderson sofort an, der sich mit einem Tritt kurzerhand dem Angriff erwehrte und den Husk etwas auf Distanz brachte. Dann holte er mit der Faust aus. Sein Universalwerkzeug verwandelte sich plötzlich in eine rötlich-orange Klinge und durchbohrte den Körper des Husks. „Das letzte Mal als ich diese Waffe sah hatte ich sie von Cerberus geklaut. Scheinbar konnten wir sie reproduzieren.“, sagte Shepard. „Ob sie es glauben, oder nicht aber es ist einfacher als es aussieht. Diese Nahkampfapplikation ist eine einfache Erweiterung für jedes Universalwerkzeug. Tatsächlich waren sie nie etwas neues, nur bisher sahen Strategen keinen Nutzend darin, weshalb dies eher unbekannt ist.“, erklärte Anderson, was Shepard mit einem einfachen „Verrückt.“, kommentierte. Danach mühten sie sich durch einen zerstörten und halb eingestürzten Flur. „Was für ein Chaos ... jede Minute die diese Maschinen hier sind sterben Tausende von Unschuldigen ... ich bin dafür nicht verantwortlich.“ „Sie sind für die Toten nicht verantwortlich. Wir kämpfen für die die noch stehen, wenn es vorbei ist.“, erwiderte Shepard. „He ... Sie haben wohl recht. Der Angriff kam so plötzlich ... Ich dachte wirklich wir würden mehr Zeit haben.“ „Wir wussten das sie kommen, hatten uns stattdessen aber auf die Morjaner vorbereitet, weil wir sie als den Feind sahen. „Hat wenigstens geholfen die ganzen Politiker wachzurütteltn ... geändert hätte das nichts und trotzdem haben sie unsere Verteidigung einfach durchbrochen. Egal wer angegriffen hätte, das Ergebnis wäre das gleiche ... Wir müssen zur Citadel und mit dem Rat reden!“ „Zur Citadel? Aber der Kampf findet hier statt.“ „Bald wird er überall sein. Sie haben es selbst gesagt: Die Reaper vernichten alles wenn wir sie nicht aufhalten ... der Rat muss uns helfen.“ „Ja, aber was können wir da schon machen?“ „Sie waren mal Spectre. Das muss doch noch was zählen ... Sirius, richtig?“ „Ja?“, antwortete der Morjaner. „Was ist mit dem Verbund? Sie haben doch ein starkes Militär. Sie können uns auch helfen.“ „Dazu kann ich nichts sagen. Die Vorsitzende des Verteidungsrates hat das zu entscheiden. Mein Aufgabe war es nur ein Bündnis zu vermitteln und das hat sich unter diesen veränderten Bedingungen erledigt.“ „Auch ihr Volk wird von den Reapern nicht verschont bleiben. Deshalb sollten wir zusammen arbeiten und unsere Kräfte bündeln.“, ermahnte Anderson. „Wie gesagt das habe ich nicht zu entscheiden.“, erwiderte Sirius. Als sie den Flur verließen fanden sie nahe eines zerstörten Fensters einen toten Allianz-Soldaten und mehrere tote Husks. „Armer Kerl.“, sagte Shepard und nahm das daneben liegende Sturmgewehr vom Typ M8 Avenger auf. Danach verließen sie das Gebäude, kletterten aus dem zerstörten Fenster auf einen Vorbau und liefen von dort weiter bis an den zerstörten Rand des Gebäudes kamen. „Wir haben den Raumhafen in Sicht. Ankunft in drei Minuten.“, sagte Anderson über Funk. „Haben die Normandy erreicht! Stehen unter Beschuss ...“ Eine laute Explosion erschütterte die Szenerie und unterbrach die Verbindung. Vom Himmel fiel ein weiterer Reaper und landete nahe eines Heliports, von dem eine Staffel Mantis-Gunships startete. Es war ein deutlich kleineres Reaper-Modell – ein Zerstörer. Er brach zusammen und fiel ins Hafenbecken. Der Reaper hatte deutlich sichtbare Einschusslöcher in seiner Panzerung und nur eine Sekunde vor seiner Landung gab ihm ein über der Stadt schwebender Allianz-Kreuzer den Rest und zerstörte ihn. Es war ein kleiner, aber bedeutungsloser Sieg. Dem kleinen Reaper folgte ein großer der neben dem Wrack landete und sofort den Heliport zerstörte und dann den Kreuzer ins Visier nahm. Der wehrte sich nach Kräften, doch bereits nach dem ersten Treffer verlor er sichtlich an Höhe. „Mein Gott! Sie werden den Kreuzer abschießen! Er muss abdrehen ...“, bevor Kaidan den Satz beenden konnte traf der nächste Strahl das Raumschiff und besiegelte sein Schicksal. Der Kreuzer ging in einer weißlich glühenden Explosion hoch, als der Masseneffektkern ebenfalls explodierte und mit der dabei entstehenden Schockwelle das gesamte Hafengebiet Vancouvers erfasste. Die Verwüstungen waren erheblich. Auch die Fünfergruppe um Shepard und Anderson bekam das zu spüren. Die Schockwelle warf sie zurück und lies die ohnehin schon instabile Etage unter ihren Füßen kollabieren. Dabei hatten sie mehr Glück als Verstand. Die zusammengebrochene Konstruktion bildete eine gewaltige Rutsche und lies sie unsanft bis nach ganz unten schlittern, wo sie kurz vor dem Wasser stoppten. Wieder vernahm man Sinaris Lachen. „Das war einmalig. Am liebsten würde ich es gleich noch mal machen.“ Shepard fiel auf, dass sogar Sirius für diesen einen Moment grinste. „Kommt weiter.“, rief Anderson und über ein zerstörtes Gerüst gelangen sie über das Wasser auf eine Plattform, wo sie zwei weitere Überlebende entdeckten. Bodenpersonal der Allianz, von denen einer sich das Bein unter einem umgestürzten Metallgerippe eingeklemmt hatte und sein Kollege verzweifelt versuchte ihn zu befreien. „Sind sie beide in Ordnung?“, fragte Shepard. „Psst! Seien Sie leise, sonst entdecken sie uns noch.“, sagte einer der beiden. „Wer?“, erwiderte Anderson. Die Antwort kam schneller als ihnen lieb war. Sie vernahmen ein beängstigendes, elektronisch verzehrtes Jaulen und gingen sofort in Deckung. Unweit von ihrer Position, vor einem zerstörten Transporter, entdeckten sie fünf rötliche Kreaturen, die sich über eine sechste beugten. „Was ... sind ... das ... für Dinger ... was ... machen ... die da?“, stotterte Anderson. „Die sehen aus ... wie Batarianer ... oder was davon übrig blieb, nachdem die Reaper sie in die Finger bekommen haben.“, antwortete Shepard. „Die batarianische Variante eines Husks ... schrecklich ... verschlingen die da einen von ihnen?“ „Kannibalismus unter den Reaper? Egal. Wenn wir leise sind ...“ „DECKUNG!!!“, brüllte Sinari und zog sofort die Aufmerksamkeit der Kannibalen auf sich. Diese brüllten auf, als sie Sinari sahen, die im selben Moment aus dem Stand eine Handgranate warf. Noch während sich die Granate in der Luft befand bekam Sinari einen Treffer in den Bauch durch die Armkanone eines Kannibalen ab und fiel zurück. Shepard wollte schon zu ihr eilen, um ihr zu helfen, nur plötzlich folgte erneut eine Explosion samt Schockwelle, die ihn fast umriss. Die Handgranate von Sinari war zielgenau vor den Füßen der Kannibalen gelandet und hatte eine Sprengkraft, die mit einem Artillerieschlag vergleichbar war. Von den Kannibalen blieb da nichts übrig. Shepard brauchte mehrere Moment bis das Piepen aus seinen Ohren verschwunden war und er die Orientierung wiedererlangt hatte. „Scheiße ... dieses Miststück ... was hat die denn da bitte ausgepackt.“, murmelte er. Dann fiel ihm wieder ein, das es dieses „Miststück“, Sinari, ja erwischt hatte und sah nach ihr. Sinari stand seelenruhig nur wenige Meter entfernt da, mit dem Maschinengewehr unter dem Arm und klopfte ihre angesengte Rüstung ab. Der Bauchschuss hatte keine weiteren Schäden, oder Verletzungen bei ihr hinterlassen. Noch dazu besaß sie nicht mal kinetische Schilde. Ihre Panzerung glich diesen Makel komplett aus. Sinari fiel Shepard Blick auf und sie erwiderte ihn nur für einen Moment, dann überprüfte sie ihr MG. „Shepard, hier drüben.“, rief Anderson ihn zu sich. „Was ist hier geschehen?“, fragte Anderson nun die beiden Männer. „Unser Shuttle wurde abgeschossen. Wir haben es nur knapp geschafft.“ „Haben Sie Funk? Wir müssen unser Schiff erreichen.“ „Nein. Im Shuttle ist eins, aber da wimmelt es nur so von diesen Dingern.“ „Bleiben Sie hier, mein Sohn. Wir holen sie hier raus.“, sagte Anderson und zusammen mit Shepard versuchten sie den Eingeklemmten aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es misslang. Das Gerüst war einfach zu schwer. Sie schaffte gerade mal ein paar Millimeter, als sie aufgeben mussten. Der Eingeklemmte schrie vor schmerzen auf, als das Gewicht wieder auf seinem Bein lastete. „KÖNNTET IHR UNS MAL HELFEN?!“, blaffte Shepard die Morjaner an. „Wenn's denn sein muss.“, erwiderte Sinari gelassen. Nun packten alle fünf an und ruckartig konnten sie das Gerüst fast einen halben Meter anheben. Zu sagen die anwesenden Menschen wären überrascht war eine Untertreibung. Letztendlich hatte Shepard aber nichts anderes erwartet. Danach nutzten die fünf das Gerüst als provisorische Brücke, um auf die Plattform mit der abgestürzten Mantis zu gelangen. Kaum hatten sie das erreicht flog eine stählerne, geflügelte Kreatur mit einem lauten Kreischen über sie hinweg, die Shepard an einen Harvester erinnerte. Verfolgt wurde sie von zwei Mantis. „Was zur Hölle war das?“, fragte Anderson. „Keine Ahnung ... aber irgendwie will ich es auch nicht wissen.“, erwiderte Shepard, als sie sich einer Ecke am Ende der Trümmer näherten. „War das wieder ein Produkt der Reaper?“, fragte Sirius. „Ich befürchte ja.“, lautete Shepards Antwort. „Das sind sie schon Maschinen und bauen trotzdem was mit Flügeln. Die Reaper sind ja ganz schön krank im Kopf.“, musste Sinari wieder ihren Senf dazu geben. „Leise. Da hinten kommen noch mehr.“, sagte Anderson. Hinter der abgestürzten Mantis kam eine ganz Handvoll Kannibalen zum Vorschein und trotteten in ihre Richtung – ungefähr neun an der Zahl in enger Formation. Die Explosion zuvor hatte sie aufgeschreckt. „Hier könnten wir wieder eine Ihrer Granaten gebrauchen.“, wandte sich Shepard an Sinari. „Vergessen Sie es. Davon habe ich nur noch eine.“, sagte Sinari, als sie im selben Moment Sirius das Sturmgewehr gab und dieser es mit ein paar schnellen Handgriffen überprüfte und entsicherte. „Ganz wie die guten alten Zeiten, Brüderchen. Tod und Vernichtung.“ Ehe man sich versah stürmte Sinari mit Sirius und Ibro hinten dran vor und eröffnete aus der Deckung das Feuer. Die Kannibalen erwiderten dies. Anderson und Shepard feuerten hinter der Ecke hervor auf die Kannibalen und konnten zusammen zwei von ihnen ausschalten. Zu zweit hätten sie gegen diesen Ansturm keine Chance. Ihnen mangelte es an guter Rüstung samt Schilden und schweren Waffen und nur Anderson konnte ein Universalwerkzeug aufbieten. Ohne die Morjaner, die sie soeben richtig alt aussehen ließen, hätten sie es wohl kaum so weit geschafft. Darin stimmten sie überein, nur ob sie es offen zugeben würden war eine ganz andere Frage. Mit einem ausgeklappten Zweibein für eine bessere Präzision belegte Sinari die Kannibalen mit einem gewaltigen Dauerfeuer. Gegen die panzerbrechende Wirkung der Munition hatte der Gegner selbst hinter seiner Deckung nicht die geringste Chance. So mache Patrone durchschlug sogar den Gegner und traf den dahinter. Sinari „zersägte“ vier von ihnen. Sirius, der das Sturmgewehr auf Drei-Schuss-Salven umgestellt hatte, konnte selbst zwei Abschüsse verbuchen. Das Schlusslicht bildete Ibro mit einigen Treffen, aber nur einem eigenen Abschuss. Ohne Probleme konnten sie um den Schutt herum zu dem abgestürzten Shuttle laufen, in dessen Trümmern sie auch kurzerhand ein Funkfeuer fand, das Anderson aktivierte. „Normandy, hier spricht Anderson. Hören Sie mich?“ „Wie ist ihre Position, Admiral?“, antwortete Kaidan. „Bei einem abgestürzten Shuttle im Hafen. Ich aktiviere sein Notsignal. Schicken Sie Unterstützung. Wir haben Verwundete.“ Ohne das Kaidan noch eine Antwort geben konnte gab das Funkgerät nur noch ein Rauschen von sich, bis es sich endgültig abschaltete. „Ich habe das Signal verloren!“, beklagte sich Anderson. „Funktioniert das Notsignal?“, fragte Shepard. „Ich hoffe es ... Achtung! Wir bekommen Gesellschaft!“, warnte Anderson, als mehrere meteoritenähnliche Objekte über sie hinweg schossen und unweit von ihnen in den Ruinen der Plattform einschlugen. Aus den Staubwolken kamen weitere Kannibalen zum Vorschein. Shepard war sich nicht sicher, ob diese Truppen vom Orbit aus abgeworfen, oder von einem der Reaper abgeschossen wurden, jedenfalls war schnell klar das sie von den Reapern entdeckt und als Bedrohung wahrgenommen wurden. Sofort hasteten sie in Deckung und nahmen die Reaper-Truppen unter Feuer, von denen plötzlich immer mehr nach kamen. „WIR KÖNNTEN HIER JETZT WIRKLICH WIEDER EINE IHRER GRANATEN GEBRAUCHEN!“, rief Shepard zu Sinari. „KEINE EINWÄNDE!, erwiderte diese, entsicherte die Granate und warf sie, während der Rest ihr Deckungsfeuer gab. Die nachfolgende Explosion löschte wie erwartet ein größeres Areal mit Kannibalen aus, nur der Nachschub riss nicht ab. Die Fünf hielten fast eine Minute auf die Reaper-Einheiten drauf, nur es half nichts. „Letztes Magazin!“, rief Ibro, als er seine Pistole nachlud. „Anderson! Können Sie noch ein Thermomagazin entbehren?! Das war eben mein letztes.“; rief Shepard. „Hier! Aber langsam wird es knapp!“ „Kaum hatte Shepard das Magazin ausgewechselt und angelegt, traf eine Raketensalve die Reaper-Truppen und löschte sie vollständig aus. „UND HIER KOMMT DIE KAVALLERIE!“, konnten sie im selben Moment über Funk wahrnehmen. Shepard kam diese Stimme sofort sehr vertraut vor. Als er hoch sah erblickte er ihren Retter. Die Normandy. Größer, schöner und besser, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Joker drehte bei, zog eine kleine Schleife über dem Hafenbecken und näherte sich mit geöffneter Bugluke der Plattform. „Vorwärts!“, wies Shepard an und die Gruppe nah sofort die Beine in die Hand. Sie nutzten ein umgestürztes Gerüst als Rampe, liefen auf ihm hoch und sprangen so in den rettenden Rumpf der Normandy. Nur Sinari wäre beinahe wider abgestürzt. „Willkommen zurück, Shepard.“, begrüßte ihn Kaidan. Shepard musste derweil feststellen das Anderson auf der Spitze der Rampe stehen geblieben war, während Kodiak-Shuttles dazu stießen. „Ich geh nicht.“, sprach Anderson mit Überzeugung. „Von diesen Männern gibt es noch Millionen weiterer und sie brauchen einen Anführer.“ „Das ist unser Kampf.“, erwiderte Shepard. „Diesen Kampf können wir aber nicht gewinnen. Nicht ohne Hilfe. Wir brauchen jede Spezies und ihre Schiffe, um eine Chance für einen Sieg über die Reaper zu haben. Überzeugen Sie den Rat davon das er uns hilft.“ „Und wenn sie nicht auf uns hören?“ „Dann sorgen Sie dafür das sie es tun und nun gehen Sie. Das ist ein Befehl.“ „Ich nehme keine Befehle mehr an, schon vergessen?“ „Hiermit sind Sie wieder im Dienst, Commander. Sie wissen was zu tun ist.“, sagte Anderson und warf ihm seine Erkennungsmarke zu. „Ich komme zurück und bringe jede Flotte mit, die ich finden kann. Viel Glück.“ „Für Sie auch, Shepard.“ Mit diesen Worten verschwand Anderson und bestieg eines der Shuttles, das ihn sofort von hier weg brachte. Die anderen Shuttles landeten ebenfalls im Hafen, setzten Soldaten ab und nahmen Überlebende. Unter denen erblickte Shepard auch den kleinen Jungen, der sich zuvor noch im Lüftungsschacht versteckt hatte. Er hatte es ebenfalls unbeschadet hinaus geschafft. Für den Moment wirkte Shepard glücklich, nur das verflog sofort, als sich ein Reaper-Zerstörer der Landezone näherte. Shepard konnte sehen wie das Kind vor Schreck wie angewurzelt stehen blieb. Ein Soldat war so geistesgegenwärtig und schnappte sich das Kind. Er setzte es sofort in das Shuttle, welches auch sofort startete und, begann dann sofort mit seinen Kameraden auf den näher kommenden Reaper zu schießen. Die Ablenkung misslang trotzdem. Hinter auseinander fahrenden Panzerplatten kam das Hauptgeschütz des kleineren Reapers zum Vorschein und schoss die startenden Shuttles ab. Danach erledigte es die Soldaten. Und das alles innerhalb weniger Sekunden. Keiner der Menschen im Hafen hatte eine Chance. Shepard kniff die Augen zusammen und drehte sich weg. Betäubt, fast schon ohnmächtig von der Hilflosigkeit der er ausgesetzt war. Noch während sich die Luke schloss öffnete Shepard wieder die Augen und sah neben sich seine drei Gäste. Die Gesichtsausdrücke der beiden Morjaner wirkten absolut gefühlslos, doch die die eine Morjanerin schien zu grinsen. Shepard wollte etwas sagen, doch schien zu wissen, das es bei denen keinen Sinn hatte und wandte sich ab. Während die Normandy davon flog und ins All aufstieg schoss Shepard ein anderer Gedanke in den Kopf. Warum kam es ihm gerade so vor, als wären die Reaper den Morjanern keineswegs unbekannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)