Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 16: Erkenntnis ---------------------- Utukku. Bis vor weniger als zehn Minuten war das der Name eines unbedeutend erscheinenden Planeten. Jetzt war dieser Planet nichts weiter als ein sich ausbreitendes Trümmerfeld. Er war das Opfer eines morjanischen Planetenkillers geworden. Mit seiner Vernichtung wurde auch ein verstecktes und ausgedehntes Produktionszentrum der Reaper für Rachni-Kreaturen ausgeschaltet An Bord der Normandy hatten sich die Ereignisse längst herum gesprochen, vor allem da man die Umstände am eigenen Leib mitbekommen hatte und nur mit allergrößter Not geradeso entkommen war. Auf dem Observationsdeck auf der Backbordseite kam daher abwechselnd die ganze Schiffsbesatzung zusammen und starrte hinaus ins All auf die Reste des Planeten. Von dem runden Himmelskörper waren nur noch Brocken übrig. Ein Feld aus übergroßen Gesteinsbrocken, das langsam auseinander driftete. Knapp 300.000 Kilometer war die Normandy von den Resten Utukkus entfernt und man konnte alles mit bloßem Auge erkennen. An Bord herrschte derweil geradezu Totenstille. Den meisten fiel es immer noch schwer zu begreifen, was sich hier abgespielt hatte. Man stand nur da und starrte wortlos und fassungslos die Szene an. Besonders Shepard, seinem Team und seinen Bekannten bereitete es allerhand Probleme. Sie hatten Grunt auf dem Planeten zurückgelassen – und kurz darauf riss es den ganzen Planeten in Stücke. Bei Shepard rief das die schrecklichen Erinnerungen an Virmire wieder hervor, als sie Ashley Williams mit einem improvisierten und scharfen Atomsprengsatz zurück lassen mussten. Bislang war es Shepard erfolgreich gelungen diese Erinnerungen zu unterdrücken. Jetzt kamen sie mit voller Wucht zurück. Ashleys Tod war dabei ausgesprochen abstrakt. Shepard bekam ihn nicht persönlich mit, aber er wusste, dass sie gestorben war. Bei Grunt war es genauso. Kaum das sie gestartet waren und die Atmosphäre verließen tat sich in dem Gebiet um das kroganische Feldlager eine kilometerbreiter Schlucht auf und schoss geschmolzenes Gestein aus dem Planetenkern empor. Niemand überlebt das. Alles Leben in einem Umkreis von tausenden Quadratkilometern wurde innerhalb eines Wimpernschlages ausgelöscht. Grunt und die gesamte Kompanie Aralakh wurden in Bruchteilen einer Sekunde aus dem Leben gerissen. Er war genau wie damals bei Ashley – und er konnte nichts machen um es zu verhindern. Shepard stützte sich mit einem Arm am Fenster ab und versuchte seine Atmung zu kontrollieren. Er fühlte sich, wie als würde er kurz davor stehen zu hyperventilieren. Ebenfalls anwesend war Ibro, der mit vor der Brust verschränkten Armen ausgesprochen gelassen an der Wand neben der Tür lehnte. Seine Haltung zu den Ereignissen unterschied sich deutlich von der der anderen. Zu sehen wie ein ganzer Planet vernichtet wurde hinterließ auch bei ihm einen bleibenden Eindruck. Für ihn, für alle Morjaner, war das allerdings keine Katastrophe, sondern eine Errungenschaft von historischem Ausmaß. So ein Ereignis mitanzusehen war in jedem Fall beeindruckend. Die Fassungslosigkeit mit der die Crew der Normandy reagierte konnte er nur schwer nachvollziehen. Natürlich war der Verlust der Kompanie Aralakh dabei bedauerlich, oder zumindest jener Reste, die den Zusammenstoß mit den Reapern bislang überlebt hatten, aber so war halt der Krieg, vor allem dieser. Natürlich war es heuchlerisch so zu denken, immerhin war er selbst nur ganz knapp entkommen, aber so war das nun mal. Ibro äußerte sich nicht, blieb still an Ort und Stelle stehen und beobachtete weiterhin die Reaktionen der Crew, deren Gesichter mit halb offenen Mündern und weitaufgerissenen Augen ganz klar die Fassungslosigkeit und Unglaubwürdigkeit der gegenwärtigen Situation ausdrückten. Shepard war es mittlerweile gelungen seine Atmung halbwegs zu kontrollieren, auch wenn er Grunts Tod immer noch nicht fassen, geschweige verarbeiten konnte. Shepard ließ kurz den Kopf hängen und blickte nach hinten in Ibros Richtung. „Das war eure Waffe, richtig?“, begann er mit leiser Stimme. In diesem Augenblick kehrte absolute Stille auf dem Observationsdeck ein und alle Anwesenden drehten sich in Ibro Richtung. „Das ist korrekt. Das ist das Planetenvernichtungssystem Weltenbrand.“ Ein Raunen ging durch den Raum. Shepard blickte wieder nach draußen auf das Trümmerfeld und atmete tief durch. „Warum baut ihr so eine Waffe?“, fragte Liara. „Um Planeten zu vernichten.“, antwortete Ibro lapidar. Liara stöhnte daraufhin entnervt auf. „So meinte ich das nicht … Ich will nicht wissen WOFÜR ihr diese Waffe gebaut habt, sondern WIESO. Warum habt ihr eine derartige Waffe gebaut?“ „Na um Planeten zu vernichten.“, wiederholte Ibro, der ganz offensichtlich Verständigungsprobleme hatte und nicht so genau wusste was man nun von ihm wissen wollte. „Die Frage ist wohl eher was hat euch dazu bewegt eine solche Waffe zu bauen. Es muss doch sowas wie eine … ursprüngliche Idee gegeben haben.“, formulierte Fedorian die Frage anders. „Achso … der Gründunggedanke … der ist alt. Ich glaube über ein Jahrtausend. Er entstand als wir das Masseportal in unserem eigenen Sternensystem fanden. Irgendeiner hielt es aufgrund seiner Form für eine übergroße Schienenkanone – groß genug um Planeten zu vernichten. Das setzte sich fest. Daher dachte man sich wenn andere über derartige Waffen verfügen, dann brauchen wir ebenfalls solche Waffe in unseren Arsenalen. Wir dachten uns sonst nichts dabei. Immerhin … wer weiß schon wie die Gedankengänge von Aliens sind.“, erklärte Ibro. „Aber … ihr hattet doch irgendwann herausgefunden, dass die Masseportalen eine Art … Reisesystem zwischen den Sternsystemen sind. Eure ursprünglichen Theorien erwiesen sich als falsch und dennoch habt ihr diese Waffe gebaut?“, wunderte sich Liara. „Schon, aber das heißt nicht, dass mit dem Ende dieser Theorien auch der Gedanke an den Besitz eines eigenen Planetenvernichtungssystems endete. Dieser Gedanke hatte sich bei uns festgesetzt. Zum damaligen Zeitpunkt fehlten uns die notwenigen Mittel ein solches Projekt zu realisieren. Technisch, wissenschaftlich, industriell. Aber man hatte immer wieder daran gearbeitet. Aufgegeben wurde es nie. Ich glaube … erst vor einem Jahrhundert oder so begann man allmählich dieses Vorhaben in die Realität umzusetzen und das Ergebnis haben wir ja alle gesehen.“ „Wie kommt es, dass Sie darüber Bescheid wissen? Ich dachte sie seien ein Spectre, oder Exekutivagent, wie ihr Volk es stattdessen nennt. Sowas fällt doch gar nicht in ihr Ressort.“, harkte Fedorian misstrauisch nach. „Mit dem nötigen Rang und den nötigen Freigaben ist sowas kein Problem. Sonderlich geheim war das Projekt ohnehin nicht. Es wurde sporadisch darüber berichtet. Der erste Testlauf wurde sogar für die Öffentlichkeit frei zugänglich im ganzen Verbund übertragen.“ „Das heißt … ihr habt zu Testzwecken einen Planeten gesprengt?!“, schlussfolgerte Kaidan. Ibro sagte dazu erstaunlicherweise gar nichts. „Ibro!“, musste Shepard diesen erst zu einer Antwort ermahnen. „Wir hatten es versucht, allerdings … gab es bei diesem Testlauf eine … Fehlfunktion. Als die Waffe abgefeuert wurde zündete sich das Geschoss im Lauf selbst. Scheinbar hat es den Kräften die auf es wirkten nicht standgehalten. Das Waffensystem wurde dabei natürlich vollkommen zerstört. Die Angelegenheit war etwas unangenehm. In erster Linie für die zuständigen Forschungsinstitute, weniger für unsere Führung. Das war vor gut 10, oder 20 Jahren. So genau weiß ich das nicht mehr. So mancher dachte man hätte das Projekt daraufhin aufgegeben, aber, wie man ganz klar sehen konnte, haben wir es doch noch erfolgreich beenden können.“ „Erfolgreich?!“, donnerte Wrex, der innerlich vor Wut kochte, da er mittlerweile verstand das die Kompanie Aralakh zusammen mit Utukku ausgelöscht wurde. „Was ist das überhaupt für eine Waffe? Wie funktioniert sie?“, fragte Kaidan. Shepard, der mittlerweile wieder recht abwesend wirkte, nahm es nur nebenbei wahr. „Das technische Prinzip, sofern es unverändert blieb, ist relativ simpel. Die Weltenbrand ist eine elektromagnetische Schienenkanone, die Geschosse mit einem nuklearen Fusionssprengsatz mit annähernd Lichtgeschwindigkeit verschießt.“, erklärte Ibro. „Das Geschoss das Utukku zerstörte besaß 83,39 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.“, ertönte EDIs Stimme über die Lautsprecher, mit der sie Ibros Angaben korrigierte. „Mh … mag sein. Ich kenne nur noch grob die alten Daten, als die Weltenbrand der Öffentlichkeit vorgestellt wurde … Das Geschoss besitzt in der Regel genug Energie, um bis ins Innerste eines Planeten vorzudringen, wo es dann seinen Sprengsatz zündet und, wie wir alle gesehen haben, so den Planten zerstört.“ Alle Anwesenden lauschten aufmerksam Ibros Worten und konnten kaum glauben wie gelassen er dabei wirkte. Die Morjaner waren für eine kosmische Katastrophe verantwortlich und Ibro trug ihnen die ihm bekannten Fakten mit einer inneren Ruhe vor, wie als würde er eine Einkaufsliste vorlesen. Wie als wäre nichts dabei. „Verwunderlich. Habe immer gedacht man braucht weitaus mehr Energie, um einen Planeten zu zerstören.“, wunderte sich Mordin nebenbei. „Sie irren sich. Die Kraft des verwendeten Sprengsatzes muss im Gigatonnenbereich liegen, mit Sicherheit sogar im mehrstelligen. Mehr wäre wohl auch nicht nötig, vor allem da der Planet von innen heraus zerrissen wird. Das wirkt wie ein Verstärker.“, sprach Pashek, der zusammen mit Mordin im Eingang zum Observationsdeck stand und die trotz allem äußerst kontrolliert und stoisch wirkten. Allen Anwesenden, mit Ausnahme von Ibro, lief ein Schauer über den Rücken. Die Weltenbrand war ganz klar eine Klasse für sich aber noch dazu Atomwaffen mit der Sprengkraft im Gigatonnenbereich waren ebenfalls nicht zu verachten. Alle Anwesenden wussten das absolut niemand in der Galaxie, kein bekanntes Volk, oder gar die Reaper, über Waffen in ihren Arsenalen verfügten, die auch nur ansatzweise ein vergleichbares Zerstörungspotential erreichen konnten. Das verschob das ohnehin schon gestörte Kräfteverhältnis in der Galaxie völlig. Da stellte man sich natürlich die Frage, warum die Morjaner dennoch auf ein, mit Sicherheit, sündhaft teures Abschusssystem zurückgriffen, sehr wahrscheinlich um die Ladung auch ins Ziel kriegen zu können, und an der Idee festhielten einen ganzen Planeten zu zerstören. Das tat auch Liara, die mit Ibros bisherigen Antworten nur bedingt zufrieden war. „Ibro, was sind die … Kriterien für den Einsatz der Weltenbrand.“, Ich gehe mal nicht davon aus dass ihr diese Waffe … relativ wahllos einsetzt, oder?“, harkte sie nach. „Mit Sicherheit nicht. Soviel ich weiß ist die Primäraufgabe der Weltenbrand strategisch bedeutenden und uneinnehmbaren Planeten zu vernichten.“, erklärte Ibro knapp. „Was wären für sie solche … uneinnehmbare Planeten?“, wunderte sich Fedorian, vor allem das sich die Morjaner über sowas Gedanken machten. „Im Prinzip Welten, die so schwer befestigt sind, dass die möglichen Verluste eine erfolgreiche Eroberung niemals rechtfertigen könnten. Eine Zahl hierfür kenne ich nicht, aber wenn ich schätzen dürfte … ab dem dreistelligen Millionenbereich aufwärts.“, erläuterte Ibro mit einem Schulterzucken. „Ihr glaubt ernsthaft, dass es Planeten gibt, die selbst IHR nicht einnehmen könnt?“, wunderte sich Garrus. „Unterschätze niemals einen Gegner. Unter keinen Umständen. Das ist unsere oberste Handlungsdirektive. Wir gehen davon aus, dass wir irgendwann auf einen Feind treffen könnten, der den Einsatz der Weltenbrand notwendig macht. Und auf diese Eventualität müssen wir vorbereitet sein. Aber ich muss zugegeben, dass wir bislang einen derartigen, potentiellen Gegner noch nicht entdeckt haben.“, erklärte Ibro. Fedorian und Garrus schienen leicht ungehalten zu schnauben. Immerhin waren turianische Städte, Kolonien und Welten im Allgemeinen wie Festungen aufgebaut, um Angriffen so gut wie möglich standhalten zu können. Das Ibro unbewusst und indirekt andeutete, dass die Morjaner diese als keine allzu große Herausforderung ansahen kratzte da schon etwas am Stolz der Turianer. „Dennoch … trotz allem entschieden sie sich dazu Utukku zu vernichten.“, entgegnete Liara. „Mit der Vernichtung Utukkus verfolgten wir mehrere Ziele. Zu einem ganz klar die Zerstörung eines Produktionszentrums mit strategischer Bedeutung durch einen schnellen Zugriff. Zu anderem war es eine Nachricht an die Reaper.“ Alle Anwesenden sahen Ibro irritiert an. „Was für eine Nachricht?“, fragte Wrex, der für den Moment noch sehr kontrolliert wirkte, aber wortwörtlich kurz vor einer Kernschmelze stand. „Die Reaper haben uns ein Angebot gemacht - ein Friedensangebot. Kaum zu glauben, oder? Die Zerstörung Utukkus war unsere Antwort darauf. Sirius sollte jeden Moment diesbezüglich eine öffentliche Ansprache halten …“ „EINE NACHRICHT?!“, donnerte Wrex wutentbrannt los. „DIE KOMPANIE ARALAKH MUSSTE STERBEN, NUR WEIL IHR DEN REAPERN EINE VERDAMMTE NACHRICHT SCHICKEN WOLLTET!? DAFÜR?!“ „Ich kann Ihren Unmut verstehen …“ „SIE KÖNNEN GAR NICHTS!!!“ Ibro schwieg für einen Moment, doch er machte keine Anstalten sich von dem wütenden Kroganer einschüchtern zu lassen. „Der Verlust eigener Einheiten durch verbündete Kräfte ist immer bedauerlich und tragisch, doch in dieser Situation …“ „KEIN … WEITERES … WORT! KEIN EINZIGES!!! ICH WARNE SIE!!!“ Ibro schien kurz durchzuatmen. Wrex ging ihm allmählich auf die Nerven, zumal er selbst es überhaupt nicht mochte, wenn man ihn unterbrach. Ein kurz vor dem Ausbruch stehender Kroganer machte da für ihn keinen Unterschied. Dennoch hatte Ibro Verständnis für Wrex. Der Tod von Bekannten konnte durchaus eine traumatische Erfahrung sein. Das war selbst bei den Morjanern nicht anders, nur sie hatten ein äußerst ambivalentes Verhältnis zum Thema „Sterben“. Der Tod war für die Morjaner etwas ganz normales – ein endgültiges Ende eines jeden Zyklus, sei es nun durch Krieg, Unfälle, oder das Alter. Das mystisch und religiös motivierte Konzept des „Lebens nach dem Tod“ war für sie so derartig abwegig, dass sie es durch ihre pragmatische Natur nicht mal nachvollziehen konnten. Trotzdem fürchteten sie sich vor dem Tod. Interessanterweise war es nicht der eigene Todesfall, der sie direkt besorgte, sondern dessen Folgen: jene Bekannten und Verwandten, die sie in dieser Situation mit ihrer Trauer zurücklassen würden. Seelische Schmerzen erkannten die Morjaner als ein gravierendes Problem an, mehr noch als jede andere Zivilisation. Daher konnte Ibro auf Wrex nicht sonderlich sauer sein. „Sie haben vier Schläge frei … wenn es Sie beruhigt.“, bot Ibro zur Überraschung aller an. Das musste man Wrex nicht zweimal sagen und er holte aus. Ehe man sich versah traf Wrex Faust Ibro mitten ins Gesicht – genau auf die Nase. Es gab einen dumpfen Knall infolge des Schlages, gefolgt von einem weiterem, als Ibro durch die Wucht des Schlages mit seinem Hinterkopf gegen die Wand hinter sich knallte. Ibro schüttelte nur kurz seinen Kopf und überlegte, ob er das nun als einen, oder als zwei Schläge werten sollte und entschied sich kurzerhand für ersteres. Wrex holte erneut aus und der nächste Schlag landete im Bauch, woraufhin Ibro nur mit einem einfachen Räuspern reagierte. Das machte Wrex nur umso rasender und die beiden nachfolgenden Schläge trafen Ibro einmal an der linken Schläfe und einmal an der rechten Schläfe. Am Ende sah Ibro Wrex ganz normal ab. Die Schläge des aufgebachten Kroganer schien er weitestgehend folgenlos wegzustecken, wie als wäre nichts passiert. „So. Wenn das jetzt geklärt wäre, dann können wir uns wieder anderen Themen zuwenden.“, sprach Ibro lapidar. Für ein mag es vielleicht eine simple Feststellung gewesen sein, ohne bösen Hintergedanken, bei Wrex traf er damit einen wunden Punkt und dieser holte für einen fünften Schlag aus. Ein Fehler. Bevor Wrex einen weiteren Treffer landen konnte riss Ibro seinen Arm hoch und fing mit einer Hand den Schlag ab, bevor dieser seinen Kopf treffen konnte. Ibros Gesichtsausdruck wirkte kurzerhand nicht mehr so unbekümmert wie zuvor. Jetzt war er ausgesprochen ungehalten. Ehe man sich versah packte Ibro Wrex am Kragen seiner Rüstung und riss ihn, fast 200 Kilogramm kroganische Muskelmasse, wie als wäre es Nichts, mit einem einzigen, kräftigen Ruck zu Boden, sodass er nun auf dem Rücken da lag. „DAS REICHT …“, stieß Shepard laut auf und ging dazwischen. Zumindest versuchte er es. Noch bevor Shepard etwas unternehmen konnte schnappte Ibro ihn am Kragen seiner Rüstung und riss auch ihn wie einen nassen Sack blitzschnell zu Boden, sodass er nun neben Wrex lag. Bevor sie versuchen konnten sich aufzurichten packte Ibro die beiden mit einem eisernen Griff am Hals und hielt sie am Boden fest. Nur etwas mehr Druck und er würde ihnen die Luft abdrücken. Er könnte ihnen sogar den Hals zerquetschen. Alle Anwesenden standen vor Schock wie gelähmt da, rührten keinen einzigen Muskel und starrten Ibro unentwegt an. „Sie sind diejenigen die sich jetzt beruhigen werden. Sie beschweren sich darüber wie der Morjanische Verbund diesen Krieg führt? Machen sie es besser! Wir tragen die Hauptlast dieses Krieges! Nicht sie! WIR! Wir jagen die Reaper durch die Galaxie! Nicht sie! Der einzige Grund warum ihre Völker noch leben, warum jede hier in diesem Raum anwesende Spezies noch eine Chance hat zu überleben sind wir! Wir wurden von der vollen Wucht der Reaper getroffen und wir haben ihr standgehalten! Milliarden und Abermilliarden Morjaner sind tot und sie wagen es doch tatsächlich uns auch noch zu kritisieren?! Ernsthaft?!“, sprach Ibro mit ernster Stimme. Er ließ Shepard und Wrex los, doch die beiden blieben liegen. Nicht weil sie nicht aufstehen konnten, sondern weil sie es in dieser speziellen Situation einfach nicht wollten. „Das ist Krieg. Es geht um unser aller Überleben. Dafür sind wir zu allem bereit. Und ihr braucht uns sehr viel dringender, als wir euch. Seid euch dem immer bewusst.“, sprach Ibro zu guter Letzt und verließ das Observationsdeck. Für einige Momente herrschte regelrechte Totenstille. Keiner wagte es auch nur ein einziges Wort zu sagen. Nur langsam richtete sich Shepard auf, wobei ihm Liara half. „Geht es Ihnen gut? Ibro muss jetzt ja völlig durchgedreht sein.“, meinte sie während sich Shepard seinen Hals rieb. „Er hat Recht.“, erwiderte Shepard niedergeschlagen. „Was?“, war Liaras überraschte Reaktion. „Ibro hat Recht. Gang egal wie sehr wir ihre Methoden ablehnen … Ibro hat Recht.“ „Aber …“, stotterte Liara, bis Shepard sie sofort wieder unterbrach. „Nein … bitte … Ich habe dafür keine Kraft mehr. Ich brauche … jetzt einfach etwas Ruhe.“, spracj Shepard und verließ ebenfalls das Observationsdeck. Er bahnte sich seinen Weg zum Aufzug, fuhr hinauf in seine Kabine und legte seine Rüstung ab, dessen Einzelteile er an Ort und Stelle liegen ließ. Für heute hatte er definitiv keine Kraft mehr übrig. Shepard legte sich wortlos in sein Bett und schlief bereits im nächsten Moment ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)