Mass Effekt - Der Untergang - Akt II von Cpt_Ratzfatz ================================================================================ Kapitel 14: Überraschungen auf Sur'Kesh --------------------------------------- Guten Abend alle miteinander. Ich bin wieder da! Ja, ich weiß. Das letzte Update liegt fast 8 Monate zurück. Wollte eigentlich auch viel früher das nächste Kapitel fertigstellen, nur kam leider nicht dazu. Immer wieder kam irgendwas dazwischen. Dafür ist das Ding ein ordentlicher Klotz geworden. Eigentlich wollte ich es schon gestern veröffentlichen, als Weihnachtsgeschenk, das hat aufgrund der Größe leider nicht so ganz geklappt. Fakt ist ich bin immer noch am Schreiben und werde es auch weiterhin tun. Genug geredet. Ich wünsche euch allen viel Spaß beim lesen und noch ein paar schöne Feiertag. Gruß Cpt_Ratzfatz _______________________________________________________________________________________________________ Sur'Kesh, die Heimatwelt der Salarianer, stellte das nächste Reiseziel für die Normandy dar. Denn dort, in einer STG-Basis, hielten die Salarianer Kroganerinnen versteckt, die für Shepards Plan, eine schnelle Heilung der Genophage, unverzichtbar waren. Während sich die Normandy ihrem Ziel näherte hatte Shepard sein Team im Hangar versammelt, wo sie sich für den bevorstehenden Einsatz ausrüsteten. „Glauben Sie wirklich die Salarianer spielen da mit?“, fragte Kaidan, der wie die anderen bereits erfahren hatte was auf der Konferenz beschlossen wurde. „Sie müssen. Egal wie sehr sie sich dagegen sträuben, auch ihnen ist klar, dass sie alleine gegen die Reaper nicht lange bestehen können.“, erwiderte Shepard. „Ich hoffe nur die Salarianer versuchen nicht irgendetwas Dummes. Ich befürchte das sie bestimmt einen Trumpf in der Hinterhand behalten werden.“ „Ich weiß. Eigentlich gehe ich fest davon aus das sie auf irgendeinen Weg versuchen werden die Kontrolle zu behalten.“, sagte Shepard und stöhnte. „So weit ist es schon gekommen. Wir vertrauen nicht mal mehr unseren eigenen Verbündeten.“, stellte Kaidan fest. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt zerbricht unsere Allianz schneller als sie entstanden ist. Und das sogar ohne direktes Eingreifen der Reaper.“, meinte Garrus. „Leute. Es wurden gerade mal ein paar Bedenken geäußert und ihr malt gleich den Teufel an die Wand! Was ist los mit euch?“, rief Shepard der Gruppe ins Gewissen. „Was unsere Verbündeten betrifft … ich traue den Morjanern nicht … egal wie sehr sie sich rein hängen … ich traue ihnen einfach nicht.“, meinte Liara. „Naja … unheimlich sind die mir auch.“, ergänzte Garrus. „Sagen Sie, Shepard, wie heißt eigentlich der Morjaner, der sie begleitet? Ich glaube das wurde einst gesagt, nur ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich lag ja im Krankenhaus“, fragte Kaidan. „Ibro Bresios … er ist von deren Geheimdienst und irgendwie das Gegenstück zu unseren Spectres. Warum?“, gab Shepard zurück bis er ein dumpfes Scheppern vernahm und sah wie Ibro neben ihm eine gewöhnliche Rüstung der Allianz-Marines auf den Tisch gestellt hatte. „Und was soll das werden wenn es fertig ist?“, fragte Shepard verunsichert. „Ist das nicht offensichtlich? Ich rüste mich aus.“, gab Ibro lapidar zurück. „Und wofür?“ „Für den Einsatz auf Sur’Kesh.“ „Moment … ich sagte nicht … Wir haben bereits ein vollzähliges Team.“ „Zusätzliche Feuerkraft kann nie schaden.“ „Aber ... dafür ist das Shuttle nicht ausgelegt … wir werden noch einen Kroganer mitnehmen.“ „Und trotzdem wird das zulässige Gesamtgewicht noch nicht mal zur Hälfte erreicht. Ich kenne die Leistungsdaten der Raumfähre.“, konterte Ibro, was Shepard kurzzeitig sprachlos werden ließ. „Warum wollen Sie überhaupt mit?“, fuhr Shepard dann wieder fort. „Ganz einfach. Ich muss hier raus. Ich ertrage es hier drinnen kaum noch. Seit sechs Tagen sitze ich in dieser … übergroßen Konservendose, die sie tatsächlich versuchen als Raumschiff zu bezeichnen. So was geht an einem nicht spurlos vorbei. Das macht einen aggressiv. Deshalb muss ich hier raus.“ „Haben Sie nicht Medikamente dagegen?“ „Die helfen hier nicht. Künstliches Adrenalin hilft nur dabei das Aggressive Potential abzubauen und den erhöhten Hormonspiegel zu neutralisieren. Das hier ist ein psychologisches Problem. Das gleiche Problem habe ich wenn ich ständig Sie und ihre Asari zusammen sehe. Das will man einfach nur zuschlagen.“ „Ein extremes Beispiel.“, sagte Garrus nebenbei. „Also so genau müssen Sie das nicht darstellen.“, meinte Liara. „Wir können später auf einem anderen Planeten einen Zwischenstopp einlegen. Wir müssen demnächst sowieso wieder Nachschub laden …“ „Das tut mir Leid, Shepard. Ich habe bei Ihnen versehentlich den Eindruck hinterlassen das sie dabei ein Mitspracherecht haben. Das ist hier nicht der Fall. Im Gegenzug für die Zusammenarbeit mit dem Morjanischen Verbund werden Sie Folge leisten wenn wir ein Anliegen haben und mein Anliegen, welche ich schon ausgesprochen selten äußere, ist ein kleiner Abstecher auf diesen Planeten, um endlich etwas Auslauf zu bekommen. Es ist ein beständiges Geben und Nehmen.“ Alle starrten Ibro fassungslos an und brachten keinen Ton heraus, nur Shepard nicht. Er hatte inzwischen gelernt was man von Morjanern zu erwarten hatte und wie man mit ihnen umgehen konnte und so leicht ließ er sich dieses Mal nicht ins Boxhorn jagen lassen. „Sehe ich das richtig: Sie wollen kriegswichtige Ressourcen für ein persönliches Anliegen missbrauchen?“, konterte Shepard, woraufhin Ibro erstmal nachdenken musste. „Wenn Sie es so formulieren klingt es ja wie etwas Schlechtes.“, gab Ibro zurück. „Was würde Sirius wohl dazu sagen, wenn er von dieser Form von versuchter Veruntreuung und Zweckentfremdung erfährt?“, fuhr Shepard fort, nur hier blieben Ibros Reaktionen ausgesprochen kontrolliert. „Ihm wäre es wohl egal, zumal er es nie erfahren würde, denn wie Sie wissen bin ich die einzige Verbindung zwischen dem Verbund und dem Rest der Galaxie, die in direktem Kontakt mir Sirius steht. Und was meinen Sie wohl wem er eher glauben wird. Ihnen, oder mir? Also … wollen Sie weiterhin unsere gemeinsamen Anstrengungen behindern, oder zeigen Sie sich kooperativ … und geben mit etwas Zeit meine Beine zu vertreten, bevor ich hier noch völlig durchdrehe, Skap!“, fluchte Ibro aufgebracht. Shepard überlegte was er davon halten sollte. Irgendwie traute er der ganzen Sache überhaupt nicht. Doch was konnte er jetzt nach dagegen machen? Ibro erpresste ihn schlichtweg und ließ ihm kaum eine andere Wahl. War sein simpler Wunsch nach einem einfachen Landgang tatsächlich stärker als seine xenophobischen Tendenzen? Zumal es recht unangenehm werden konnten einen schlecht gelaunten Morjaner in der Nähe zu haben. „Wenn Sie so sehr darauf bestehen uns zu begleiten, dann werde ich dagegen kaum etwas unternehmen können, aber wenn dann läuft es nach meinen Bedingungen ab und die sind nicht verhandelbar. Und sollte ich erfahren das Sie irgendwas unternehmen, was den Ausgang dieser Mission gefährdet, dann lasse ich Sie ohne zu zögern auf Sur’Kesh zurück. Ist das klar?“, sprach Shepard mit entschlossener Stimme und verschränkte demonstrativ die Arme. „Gut, ich höre.“, erwiderte Ibro, der sichtlich gelassen wirkte. „Sie halten Ihre Klappe. Ich will von Ihnen kein Wort hören. Schon gar nicht eines ihrer typischen Kommentare über andere Spezies. Außerdem werden sie diese Kleidung ablegen und eine ordentliche Rüstung anlegen. Ich will das man sie nicht mal bei näherem Ansehen als Morjaner erkennt. Und Sie folgen ausschließlich mir und meinen Befehlen – bedingungslos!“ Haben Sie das verstanden?!“ Ibro bestätigte das mit einem Nicken. „Sicher?“, harkte Shepard nach, was von Ibro erneut mit einem Nicken bestätigt wurde. Eigentlich könnte Shepard damit zufrieden sein, nur er war es nicht, denn Ibro nahm manches immer noch zu wörtlich. „Ich meine damit nicht das Sie komplett schweigen sollen, das ist umso auffälliger, sondern das sie einfach auf ihre Wortwahl achten sollten. Zeigen Sie etwas mehr Feingefühl ... Zurückhaltung.“ „Ich bin nicht dumm. Ich habe sehr wohl verstanden was Sie von mir wollen. Deshalb werde ich auch nur so viel reden wie absolut notwendig. Und was meine Verschleierung angeht …“, sprach Ibro, als er auf die Rüstung klopfte und dazu nach einen Helm mit getöntem Visier legte. „Das sollte reichen, oder?“ Shepard betrachtete den Helm zusammen mit der Rüstung. Sollten die Salarianer merken das er einen Morjaner auf ihre Heimatwelt bringt, dann wäre es mit seiner Glaubwürdigkeit dahin und das nur im besten Fall. Im schlimmsten Fall könnte es die ganze Mission gefährden. Nur seine Optionen blieben in der spezifischen Situation ausgesprochen begrenzt. „Das reicht, aber ich warne sie. Wenn Sie irgendwas anstellen lasse ich Sie zurück. Merken Sie sich das!“, drohte Shepard. „Das sagten Sie bereits und ich habe dagegen keine Einwände vorzubringen.“, gab Ibro sichtlich gelassen zurück und wandte sich von ihnen ab. „Ich hoffe es.“, sagte Shepard, und stellte mit dem Rest des Teams weiter seine Ausrüstung zusammen. „Halten Sie das für eine gute Idee?“, fragte Kaidan. „Haben Sie eine bessere?“, gab Shepard zurück, wobei Kaidan nur hilflos mit den Schultern zuckte. „Muss er wirklich mit?“, ergänzte Liara, die wie alle anderen von dieser Entwicklung keineswegs begeistert war. „Wollt ihr weiterhin einen launigen Morjaner an Bord haben?“, gab Shepard zurück. „Naja … ein paar wütende Kroganer, oder ein Rudel hungriger Varren wären mit da schon lieber.“, meinte Garrus. „Das sagen Sie doch nur um sich selbst zu beruhigen.“, kam es harsch von Liara. „Ich weiß.“, murmelte Shepard und ließ den Kopf hängen. „Ich bin damit ebenfalls nicht zufrieden. Nur viel machen kann ich dagegen im Moment nicht und das hasse ich. Behaltet ihn trotzdem im Auge. So ganz traue ich der Sache ebenfalls nicht.“ „Sollten wir nicht die Salarianer über … unseren Gast … informieren?“, meinte Kaidan. „Vielleicht … Nein, besser nicht. Wir nehmen schon Wrex mit und ein Kroganer reicht denen bestimmt schon. Wenn es gut läuft merken die Salarianer nicht mal das wir einen Morjaner dabei hatten.“, antwortete Shepard. „Wollen wir es hoffen.“, merkte Liara an. „Aber wie oft läuft bei uns schon mal etwas reibungslos ab. Ich meine … als wir Jack einfach nur abholen sollten ging gleich eine ganze Raumstation drauf. Nur so als Beispiel.“, meinte Garrus. „Bitte?“, stieß Kaidan auf, der über diese und so manch andere von Shepards Eskapaden bei Cerberus nicht mitbekommen hatte. „Andere Zeit. Andere Umstände.“, sagte Shepard gelassen und man blickte zu Ibro, wobei sich ihre Augen weiteten. Ibro war dabei die Rüstung anzulegen und stand nur in Unterwäsche da, ein simples weißes, kurzärmliges Unterhemd mit einer ebenfalls weißen Unterhose, die einer Boxershorts ähnelte. Eigentlich nichts Besonderes wäre Ibros Unterhose nicht mit unzähligen Wappen des Morjanischen Verbundes verziert. „Oh … kay … das ist … etwas … klischeehaft.“, murmelte Kaidan. Die anderen sagten nichts – dazu konnte man einfach nichts sagen. Man bemühte sich darum das Lachen zu unterdrücken und zu schmunzeln. Sie warteten einfach ab bis Ibro auch den letzten Teil seiner Rüstung anlegte hatte und sich ihnen nun zu wandte. Ausgiebig wurde er dabei von allen begutachtet. Und man war sichtlich zufrieden. Von außen war nicht zu erkennen das überhaupt ein Morjaner in diesem Anzug steckte und solange niemand davon etwas wusste würde jeder mit Sicherheit einen Menschen darin vermuten. „Sieht gut aus. Aber was sagen Sie, wenn Sie jemand nach Ihrer Identität fragt?“, begann Shepard. „Eigentlich wollte ich Ihnen das reden überlassen, nur das wird mit Sicherheit umso verdächtiger erscheinen.“, erwiderte Ibro. „Auch wenn ich das sehr begrüßen würde, so haben Sie damit Recht. Deshalb gebe ich Ihnen einfach einen anderen Namen, den sie während Ihres kleinen Landgangs auf Sur’Kesh verwenden werden.“ „In Ordnung, Shepard. Und welchen?“ „Sagen wir Corporal John Smith von der ersten Division der Allianz-Marines. Ok?“ „Eine Frage …“, begann Ibro, nur Shepard ließ ihn erst gar nicht ausreden. „Corporal ist ein militärischer Rang und kein Bestandteil Ihres Tarnnamens.“ „Darüber war ich mir schon selbst im Klaren. Ich wollte nur wissen ob es einen bestimmten Grund gibt das Sie mir Ihren Vornamen geben.“ „Nein, hat es nicht. Es ist einfach ein Allerweltsname.“ „Wenn Sie das sagen.“, meinte Ibro und wandte sich von ihnen ab. Shepard und die anderen sahen wie Ibro auf das bereitstehende Shuttle zu ging und mit dessen Pilotin, Amara, ins Gespräch kam, wobei deutlich auffiel das sich Amara sich zu freuen schien. „Worüber die wohl reden?“, merkte Liara an. „Wer weiß, aber sie wirken sehr vertraut.“, ergänzte Kaidan. „Ich werde Amara später mal darauf ansprechen. Im Moment ist es erstmal wichtiger das wir uns fertig machen. Wir sollten Sur’Kesh in Kürze erreichen.“, sagte Shepard, der die ungewöhnliche Szene ebenfalls beobachtete und vermutete das Ibro von Amara die Leistungsdaten der neuen Kodiak-Shuttles erhalten haben musste. Er verwarf diese Gedanken und stellte mit den anderen weiter seine Ausrüstung zusammen. Shepard vernahm hinter sich den Klang von Schritten und sah wie Pashek sich ihnen näherte. „Verzeihung, wenn ich störe, Shepard, aber könnten Sie einen kurzen Moment Ihrer Zeit entbehren?“, fragte der Protheaner. „Das ist im Moment etwas ungünstig, aber … na gut, was kann ich für Sie tun?“ „Ich würde Sie und Ihr Team gerne begleiten.“ „Bitte was … Verzeihen Sie … Ich meine … Wieso das?“, stammelte Shepard, der von Pasheks Bitte regelrecht überrumpelt wurde. „Ich würde die Salarianer zu gerne in ihrer … neuen natürlichen Umgebung sehen … mit eigenen Augen. Nicht nur in Ihren Gedanken.“, bat Pashek „Ah, ich verstehe. Die Zivilisation der Salarianer existierte zu Ihrer Zeit ja nicht so wie wir sie heute kennen. Wie war das nochmal? Sie haben Fliegen gefressen sagten Sie.“ „Unter anderem.“, sagte Pashek mit gesenkter Stimme. „Was für Gründe gibt es denn noch?“, fragte Shepard überrascht. „Nun ja … es ist vorwiegend die Neugier wie sich die Salarianer entwickelt haben … zumal sie zu meiner Zeit eine … beliebte Delikatesse waren.“ Die Gruppe um Shepard wurde schlagartig mucksmäuschenstill und musste sich überlegen ob man sich nicht verhörte hatte. „Delikatesse?“, wiederholte Garrus „Ja … leicht angeröstet, ein paar Kräuter und mit diversen Ölen serviert … ausgesprochen schmackhaft … heute wäre so was natürlich undenkbar … nur damals … Könnten Sie meiner Bitte entsprechen? Ich wäre Ihnen persönlich sehr dankbar, Shepard.“, fuhr Pashek fort. „Damit wären es schon zwei.“, meinte Liara. „Bitte?“, fragte Pashek. „Ibro, unser morjanisches Anhängsel, begleitet uns ebenfalls … auch aus privaten Gründen … er braucht etwas Auslauf.“, antwortete Shepard. „Interessant … Glauben Sie unsere beider Anwesenheit kann zum Problem?“, fragte Pashek. „Das schließe aus … Gut, Sie dürfen ebenfalls mit. Aber behalten Sie es bitte für sich, das wir einen Morjaner dabei haben … und die Sache mit der Delikatesse.“ „Natürlich, Shepard. Ich danke Ihnen.“ Wie angekündigt erreichten sie kurz darauf die Heimatwelt der Salarianer und begannen sich im Shuttle der Oberfläche zu nähern. Der kurze Flug gestaltete sich als angenehm ruhig und verlief ohne Zwischenfälle – selbst für die Passagiere. Acht Personen, inklusive Pilotin und einem Kroganer fanden sich darin zusammen und trotzdem hatte man noch Platz für weitere. Nur wie es so immer der Fall tauchten erste Komplikationen recht schnell auf. „Hey, Shepard, kommen Sie mal her! Wir haben hier ein Problem!“, rief Amara in die Passagierkabine. „Na das hat ja nicht lange gedauert.“, merkte Kaidan an. „Was für ein Problem?“, fragte Shepard, der sofort ins Cockpit kam. „Die salarianische Flugkontrolle nervt. Quatschen mir das Ohr voll wir hätten keine Landeerlaubnis.“, erklärte Amara. „Die Dalatrasse hat das persönlich autorisiert!“ „Das hätten die Ihnen schriftlich geben sollen. Man verweigert uns trotzdem die Landeerlaubnis. Wir sollen den Landeanflug unverzüglich abbrechen.“ „Landen Sie trotzdem.“ „Hoffentlich geht das gut.“, murmelte Garrus. „Jetzt wird es lustig, Shepard. Es heißt: Entweder wir drehen ab, oder Sie schießen uns ab.“, sagte Amara und wirkte dabei recht unbekümmert. „So viel dazu.“, kam es von Garrus. „Einmal ein Feind, immer ein Feind.“, sprach Wrex. „Das ist doch ein Witz!“, stieß Shepard laut auf. „Vielleicht sollten wir wirklich umkehren.“, meinte Liara. „Macht euch nicht in die Hose. Das haben wir gleich.“, sagte Amara und änderte den Kurs. Sie drehte ruckartig zur Seite hin ab und begann im Sturzflug schnell zu sinken. Binnen kürzester Zeit erreichten sie die Planetenoberfläche, passierte im Tiefflug das bewaldete Gebirge unter ihnen und näherte sich so ihrem Ziel. „Was machen Sie da?!“, schrie Liara lauthals. „Keine Sorge. Bereits als die angefangen haben zu drohen habe ich den Tarnkappenmodus aktiviert. Es heißt es basiert auf dem gleichen System wie in der Normandy. Das wollte ich unbedingt mal ausprobieren. Also ganz ruhig bleiben, Schlumpfine.“, lachte Amara. „Wie bitte?“, stieß Liara laut aus. „Wir nähern uns unserem Ziel.“, vermeldete Amara davon unbeeindruckt. Das Shuttle erreichte die salarianische STG-Basis – eine Ansammlung mehrstufiger, terrassenförmiger Gebäudekomplexe, die man in die Berge hinein gebaut hatte. Es war ein beeindruckender Anblick. Es erinnerte an die alten Inka-Ruine Machu Pichu in Südamerika. Amara interessierte das wenig. Für solche Formen von Ästhetik hatte sie schlicht und ergreifend keinen Sinn. Sie kümmerte sich eher darum das Shuttle auf dem Landeplatz der Anlage niedergehen zu lassen, auf dem eine Handvoll Salarianer aufgescheucht herum liefen. „Zeit freundlich Hallo zu sagen!“, sprach Wrex, als er plötzlich aufstand, die Kabinentür öffnete und hinaus auf die Plattform sprang, noch bevor Amara richtig gelandet war. Ein Salarianer fiel vor ihm vor Schreck ihn, rappelte sich sofort wieder auf, als Wrex laut brüllte, und rannte weg. Das Schauspiel hielt nicht lange an, denn kaum hatte Wrex ein paar Schritte gemacht bemerkte er die Laserpointer von mehreren Scharfschützen, die auf die Schwachpunkte in seiner Rüstung zielten. Dazu kam ein ganzer Trupp Salarianer, die mit Universalwerkzeugen, Sturmgewehren und Granatwerfern auf ihn zielten. Shepard handelte sofort und stellte sich vor Wrex und damit genau in die Schusslinie. „AUFHÖREN! NICHT SCHIESSEN! NICHT SCHIESSEN!!!“, kam ein weitere Salarianer laut schreiend angerannt. „Commander Shepard, bremsen Sie Ihren Gefährten! Wir haben gerade eben erst von diesem Transfer erfahren.“, fuhr der Salarianer fort und seine Kameraden begannen die Waffen zu senken, blieben aber wachsam. „Es hieß man würde uns abschießen.“, sagte Shepard. „Standardverfahrensweise bei unangemeldeten Anflügen. Eine erste Warnung, mehr nicht. Man hatte die betroffenen Stellen nicht schnell genug informiert. Als Ihr Shuttle plötzlich verschwand befürchteten wir Schlimmstes.“ „Ok, nachdem das geklärt wurde hoffe ich das wir uns um das kümmern können weshalb wie hier sind. Sie haben etwas das für Wrex hier wertvoll ist.“ „Natürlich, Commander. Wir sind uns darüber im Klaren und können das klären, aber ebenso müssen wir darauf bestehen das Ihr kroganischer Begleiter hier unter Bewachung bleibt.“ Daraufhin grummelte Wrex ungehalten. „Darauf bestehen Sie wohl.“, harkte Shepard nach. „Hier wird hoch sensible Forschung betrieben. Sie und der Rest Ihres Teams wurde als vertrauenswürdig eingestuft, nur der Kroganer … nun ja.“ „Ich weiß was Sie meinen ... Hm.“, gab Shepard leise von sich und blickte zu Wrex. „Tun Sie mir den Gefallen. Ich gebe Ihnen mein Wort das Sie bekommen weshalb wir hier sind.“, wandte er sich an Wrex. „Hmpf … Nur weil Sie es sind, Shepard. Wir wollen da unten doch keinen Salarianer zu Tode erschrecken. HA!“, stieß Wrex laut aus und ließ sich von den Salarianern in eine ruhigere Ecke der Anlage führen. „Vielen Dank, Commander. Padok Wiks, verzeihen Sie das ich mich nicht eher vorstellen konnte.“, fuhr der Salarianer fort. „Schon in Ordnung. Ich bin genauso froh, dass wir die Sache friedlich regeln konnten. Das geringste was wir jetzt gebrauchen können wäre irgendein diplomatischer Zwischenfall, oder ähnliches.“, erwiderte Shepard. „Ganz genau. Ich bin froh das wir da einer Meinung sind. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“, sagte Wiks und begann Shepard und sein Team in die Basis zu führen. „Sie haben … eine stattliche Begleitung dabei. Erwarten Sie Unannehmlichkeiten?“ „Ich ziehe es vor auf alles Mögliche vorbereitet zu sein.“, sagte Shepard ganz förmlich. „Sie befürchten, dass wir Sie hintergehen könnten.“, sprach Wiks weiter. „Das waren Ihre Worte.“, entgegnete Shepard, der damit ebenfalls rechnete. „Es ist wahr. Selbst bei uns gibt es viele, die Ihrem Plan kritisch gegenüber stehen. Sogar ich.“ „Berücksichtigt man dabei auch wie überaus wichtig die Kroganer für unseren Kampf gegen die Reaper sind?“ „Sie sind nur ein Teil in einem großen Puzzle. Ist Ihnen das ein Wiederaufleben der Kroganischen Rebellionen wert? Wollen Sie das riskieren? Ich werde vorher an Altersschwäche sterben, Sie vielleicht auch, aber andere könnten es noch miterleben. Auch wenn sich die Kroganer als hilfreich erweisen und angenommen wir besiegen die Reaper, was kommt dann? Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht? Glauben Sie ernsthaft sie lassen sich zivilisieren?“ Shepard wollte etwas sagen, zumal das Verhalten des Salarianers scheinbar vorwiegend durch Vorurteile bestimmt wurde, nur Wiks sprach sogleich weiter. „Sie brauchen darauf nicht zu antworten, Shepard. Ich hoffe Sie behalten Recht. Um das Wohl aller.“, sagte Wiks und führte sie zum nächstbesten Fahrstuhl, vor dem bereits ein weiterer Salarianer wartete. Shepard sah ihn zwar nur von hinten, doch er kam ihm auf Anhieb bekannt vor. „Unsere Gäste sind eingetroffen.“, sagte Wiks und verschwand sofort wieder. „Ach, hervorragend, hervorragend.“ Sagte der Salarianer hastig und drehte sich um. „Mordin!“, rief Shepard, als er ihn auf Anhieb erkannte. „Schön Sie zu sehen, Shepard. Hat sich viel getan … Bin froh das meine Nachricht angekommen ist.“, flüsterte Mordin ihm zu. „Ich verstehe … Sie sind Wrex Quelle.“, erwiderte er leise. „Korrekt. Kroganer sind zu wichtig. Viele wollen das nicht erkennen. Musste intervenieren. Manche Bedenken berechtigt. Bedingterweise. Moderate Führung und Bevölkerungskontrolle schaffen Abhilfe. Wrex durchaus richtige Wahl. Frühzeitige Neuprägung kroganischer Zivilisation kann zukünftige Konflikte verhindern.“, sprach Mordin weiter und führte sie in den Fahrstuhl. Nur kaum hatte der letzte von ihnen diesen betreten ertönte ein schriller Ton. „Was ist das?“, fragte Liara. „Ein Warnsignal. Drohende Überladung. Verwunderlich.“, erklärte Mordin. „Ja, so schwer sind wir doch nicht …“, murmelte Kaidan. „Das liegt wahrscheinlich an unserer Ausrüstung. Wir haben viele schwere Waffen dabei.“, fiel Shepard ihm ins Wort. Das Hauptproblem hierbei war Ibro. Meinen seinen gut 120 Kilo Eigengewicht, dazu nach seine Ausrüstung, brachte er und der Rest des Teams den Personenaufzug an seine Grenzen. Shepard befürchtete schon das dadurch Ibros Anwesenheit auffliegen könnte. Glücklicherweise lagen Mordins Sorgen woanders. „Werde später Wartung rufen. Diagnosen, Checks, Instandsetzung.“, murmelte Mordin und drückte den Knopf für eine der untersten Etagen. „Ich bin überrascht Sie hier zu sehen, Mordin. Ich dachte Sie wären längst raus aus der STG“, fragte Shepard. „Bin angestellt als externer Berater. Die Einstellung verliert man nie. Habe viel Wissen das für STG wichtig ist, auch dank Ihnen. Jeder andere würde vieles falsch machen. Muss Sie das fragen, Shepard. Vertrauenswürdigkeit der Mitglieder ihres Teams?“ Shepard blickte auf die etwas ungewöhnlich klingende Frage von Mordin in die Runde. „Ich vertraue ihnen.“, sagte er kurz und knapp. „Jedem?“, harkte Mordin nach. „Ja, jedem. Jeder von ihnen hat einen bedeutenden Beitrag geleistet. Weshalb fragen Sie? Die meisten kennen Sie doch persönlich?“, entgegnete Shepard und das war noch nicht mal gelogen. Sogar Ibro hatte das bewiesen, als er Primarch Fedorian das Leben rettete. Nur daran wurde dieser ungern erinnert. „Kenne nicht alle. Vertraue aber ihrem Wort. Problem ist der Morjaner. Wir wissen das er sie begleitet.“, sagte Mordin zum Entsetzen aller. „Das wissen Sie?“, brachte Shepard nach langer Wartezeit heraus. „Kein Geheimnis. Wurde oft in Ihrer Begleitung gesehen.“ Shepard merkte das Mordin sich gar nicht bewusst war das Ibro hier im Fahrstuhl anwesend war, sondern wohl davon ausging, das er auf der Normandy verblieben war. „Worum geht es?“, fragte Shepard. „Betreiben hier sensible Forschung. Vieles streng geheim. Hat Sur'Kesh Jahrtausende sicher gehalten. Kroganerin wird im speziell gesicherten Bereich aufbewahrt. Zusammen mit anderen Objekten. Eines dabei besonders kritisch. Morjaner dürfen das niemals erfahren.“ Bei diesen Worten rutsche Shepard schlagartig das Herz in die Hose. Das konnte er förmlich spüren. Innerlich panisch versuchte er eine Lösung für das Dilemma zu finden, doch dafür war es bereits zu spät. Der Fahrstuhl stoppte und die Türen öffneten sich. Vor ihnen lag eine große Halle in denen eine Reihe von gläsernen Kammern aufgestellt waren, die wie übergroße Reagenzgläser aussahen und durch kinetische Schilde geschützt waren. In ihnen wurden verschiedene Lebewesen aufbewahrt – eine pro Kammer. Viele dieser Kreaturen hatte Shepard noch nie zuvor gesehen, manch andere dagegen schon. „Das ist doch …“, stammelte Liara, als sie einen Yahq in einer dieser Kammern erblickte. „Spezies 732. Umgangssprachlich Yahq. Beeindruckender Intellekt. Großes Potential für verdeckte Einsätze bei gleichzeitiger Abstreitbarkeit.“, erklärte Mordin nüchtern. „Ihre Leute mussten wohl noch nie gegen einen Yahq kämpfen, oder?“, fragte Liara aufgebracht. „T’Soni, T’Soni.“, flüsterte Garrus Liara von hinten zu, die sich ihm sofort zu wandte. „Der kennt Sie.“ „Nicht lustig.“, sagte sie. „Weiter.“, wies Mordin die Gruppe an und sie gingen weiter. „Interessanter Begleiter, Shepard. Welche Gattung?“, fuhr Mordin mit Blick auf Pashek fort. „Protheaner.“, sagte Pashek. „Interessant. Hörte Gerüchte. Habe sie für unwahrscheinlich befunden. Erster Gedanke: Psychologische Kriegsführung. Fraglich ob Reaper dafür anfällig sind. Scheinbar mehr an den Gerüchten dran.“ „Ich bin überrascht. Es gibt etwas das der STG nicht weiß?“, sprach Kaidan mit einem Schmunzeln. „Prioritäten liegen derzeit woanders. Verstärkte Aktivitäten von Cerberus beunruhigend. Überraschend das Allianz diese Information zurück hielt. Noch mehr überrascht das sie diese Information so lange geheim halten konnten.“, konterte Mordin geschickt. „Autsch.“, gab Kaidan da nur von sich. Shepard sagte dazu nichts. Er bekam es selbst nur am Rande mit. Zu sehr dachte er an die möglichen Konsequenzen, die durch Ibro drohten. Zu einem durch seine Entdeckung, als auch durch mögliche Handlungen seinerseits. „Sehen wir nach der Kroganerin.“, sagte Mordin und führte sie weiter. „Wo ist ihr Begleiter?“ „Mh? Welcher denn?“, erwiderte Shepard unruhig und sah sich um. Er musste feststellen das es Ibro war, der der Gruppe bislang still nachgetrottet war, von dem jetzt jede Spur fehlte und nirgends zu sehen war. Shepard wusste das er mit ihnen in den Aufzug gestiegen war, also musste er sich erst kürzlich von ihnen getrennt haben. Er hätte Ibro vielleicht noch klarmachen sollen das er nicht nur den Mund zu halten hatte, sondern auch nicht von ihrer Seite weichen sollte. Was immer hier sonst noch aufbewahrt wurde Ibro würde es schon bald finden. „Ein Mensch wird vermisst, Allianz-Marine. Finden Sie ihn.“, wies Mordin einen nahen Salarianer des Wachpersonals an, der sich sofort auf die Suche machte. Nur ein paar Meter weiter standen sie vor einer weiteren Kammer. „Die Kroganerin.“, sagte Mordin lapidar. Es war kein schöner Anblick. Eingepackt wie in einen Kokon, nur der Kopf schaute teilweise heraus, hing sie fixiert inmitten der Kammer. „Sind Sie hier um mich zu töten?“, hörte man die Kroganerin fragen. „Bei der Göttin! Wer weiß was sie alles durchgemacht haben muss!“, stieß Liara aus. „Noch nicht mal einen Varren würde man so behandeln!“, sagte Kaidan, was auch so manch anderer dachte. „Maßnahmen notwendig. Dient dem Selbstschutz. Kroganerinnen waren bei Ankunft in schlechter Verfassung. Geistig, wie körperlich. Taten alles um ihr Leben zu retten. Einzige Überlebende. Vermutlich situationsbedingtes Trauma. Kroganische Psychologie problematisch. Genauso wie Rekrutierung kroganischer Psychologen.“, erklärte Mordin. „Gibt es überhaupt so was wie kroganische Psychologen?“, fragte Garrus. Shepard schnaubte. Das machte die Sache keineswegs besser. Er hatte sich vorwiegend Gedanken über Ibro gemacht und alles andere nur nebenbei mitbekommen. Jetzt würde er sich erstmal wieder seiner eigentlichen Mission zuwenden und später überlegen was er wegen Ibro unternahm. „Ich bin Commander Shepard von der Allianz. Wir sind hier um Sie zurück nach Tuchanka zu bringen.“ „Zurückbringen? Mich? Warum das? Warum jetzt?“, fragte die Kroganerin, die der Sache verständlicherweise nicht traute. „Weil von Ihnen das Überleben des kroganischen Volkes abhängt. Ich versuche ein kroganisch-turianisches Bündnis aufzubauen, um den Reapern Einhalt zu gebieten, und dazu brauchen wir Ihre Hilfe.“ „Sie sind ehrlich, das spüre ich, doch selbst Ihre Worte wirken unentschlossen, Mensch.“ Shepard wunderte das nicht, immerhin bereitete ihm Ibro weiterhin Sorgen. „Wenn meine Worte nicht ausreichen, so sollen meine Taten Sie überzeugen.“, gab Shepard zurück und wandte sich an Mordin. „Lassen Sie sie für den Transport fertig machen. Ich will schnellstmöglich aufbrechen.“ „Natürlich, Shepard …“, antwortete Mordin, nur fing plötzlich an zu stocken, als der salarianische Soldat von vorhin im schnellen Schritt zu ihnen hinzu stieß. „Wir haben den vermissten Marine gefunden! Er steht vor dem Hochsicherheitscontainer!“ Wortlos löste sich Mordin plötzlich von der Gruppe und ging die Halle entlang. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Liara. „Kaidan! Sie bleiben bei der Kroganerin und behalten sie im Auge!“, rief Shepard und lief mit den anderen Mordin hinterher. Kurz darauf erreichten sie diesen Hochsicherheitscontainer, der auf der anderen Seite der Halle in einer Ecke stand. Es war ein massiver, gläserner Behälter mit einem stählernen Rahmen und wurde zusätzlich mit leistungsstarken Barrieren geschützt. „Oh nein.“, murmelte Shepard, als er das Konstrukt sah. Dabei war es vor allem der Insasse, der ihn so sehr in Panik versetzte. Es war eine Morjanerin. Und Ibro stand lässig vor dem Container und betrachtete sie wie ein Besucher die Tiere in einem Zoo. Die Frau selbst trug ein einfaches, kurzärmliges Hemd, eine Jeans und ein Paar Stiefel, saß seelenruhig im Schneidersitz da und wirkte als würde sie meditieren. „Jetzt wird es unschön.“, murmelte Garrus und alle achteten darauf was als nächstes passieren mag. Ibro hatte den ganzen Auflauf längst bemerkt und reagierte entgegen aller Erwartungen sichtlich überrascht. „Oh. Tut mir Leid. Ich dachte man könnte sich hier umsehen.“, sagte er ganz unschuldig wirkend.. „Mangelnde Professionalität.“, merkte Mordin an. „Mein Fehler. Was ist das da eigentlich für ein … Ding? Na gut … es sieht aus wie eines dieser Albinos, nur der Käfig wirkt schon arg übertrieben.“ „Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Ein ganz besonderes Exemplar. Eine Variante der Spezies 185, umgangssprachlich Morjaner. Erhielten sie von den Turianern. Sehr bewegte Geschichte.“, begann Mordin. „Wir sollten weiter …“, begann Shepard, nur Ibro hatte da etwas ganz anderes im Sinn. „Geht das genauer?“, fragte Ibro und bot Mordin damit zum Missfallen der anderen eine Bühne. „Gefangene von der morjanischen Argos-Kolonie. Wurde gegen Ende deren Erstkontaktkrieges gemacht und als Sklavin nach Palaven verkauft. Wurde dort an ein Bordell weiter gegeben.“ „Aha.“, sagte Ibro knapp. „Oh, Mordin, halt doch bitte Deine Klappe.“, murmelte Shepard leise, was dieser natürlich nicht hörte. Er wusste genau was die Morjaner von Sklaverei hielten, nämlich gar nichts, und das machte die Lage keineswegs besser. „Wie ging es weiter? Wie ist sie dann hierher gekommen?“, harkte Ibro nach. „Bereits der Tag ihrer Ankunft endete blutig. Bordell lag nahe eines regionalen Gouverneurssitz und wurde von vielen Politikern und Militärs gern besucht. Hatten ein sehr breit gefächertes Angebot, vieles davon sehr fragwürdig. War an besagtem Tag besonders gut besucht. Morjanerin richtete vor Ort ein Massaker an. Viele hochrangige Persönlichkeiten unter den Toten. Motorisierte Armeeeinheiten wurden entsandt und erlitten ebenfalls schwere Verluste. Mehrere hundert Tote am Ende des Tages.“ „Moment! Sie wollen uns erzählen das diese eine Frau sich im Alleingang mit der turianischen Armee angelegt hat?!“, stieß Garrus laut auf der das kaum wahrhaben wollte. Er hatte zwar von diesem Vorfall gehört, nur offizielle Stellen hatten diverse terroristische Gruppierungen und Separatisten verantwortlich war. Das klang zumindest weitaus glaubwürdiger als das was man ihm jetzt präsentieren wollte. „Ja.“, sagte Mordin knapp, woraufhin die anderen nicht wussten was sie sagen sollten. „Angenommen diese Morjanerin kann tatsächlich solche Schäden anrichten. Wie schaffte man es dann sie einzufangen?“, fragte Liara. „Stundenlange Gefechte unter Einsatz von Mechs, Panzern, Artillerie und Luftangriffen. Am Ende schafften es Kabale mit Biotiken. Damit hatte man sie überraschen können. Turianer konnten sie gar nicht schnell genug an uns abgeben. Konnten sie dann mit anderen Morjanern hier intensiv untersuchen. Deren Gefangennahme war ebenfalls sehr kompliziert. Viele waren erfahrene Soldaten. Bekamen nur eine Handvoll lebend.“, fuhr Mordin fort. Da wurde Ibro sofort hellhörig. „Ach, Sie haben noch mehr von diesen Albinos?“, fragte er nach. „Nicht mehr. Die übrigen Testobjekte überlebten die vergangenen … Ereignisse nicht. Sie ist die letzte Überlebende.“ „Mordin, halt dich bitte endlich deine Klappe.“, murmelte Shepard leise von sich. „Wie das? Etwa bei den Versuchen?“, spekulierte Ibro. „Nein, nein. Gab viele Versuche, aber nichts gravierendes. Vorwiegender Fokus lag auf Erforschung biologischer Besonderheiten. Letzte Versuche sollten Fortpflanzungsfähigkeit zwischen Menschen und Morjaner ergründen. Kam vorher zu einem Aufstand. Morjaner konnten sich aus ihren Zellen befreien. Konnten ihn nur mit Gunships und Einsatzteams eindämmen. Gab trotzdem viele Tote. Die Morjanerin überlebte als einzige. Sie hielt uns besonders auf Trapp. Turianer hatten uns vor ihr gewarnt. Hatten es nicht ernst genommen. Konnten sie zum Glück wieder mit Biotiken einfangen. Haben sie seither unter strengster Bewachung.“ „Wie kann eine einzige Frau bitte solche Schäden anrichten. Was ist bitte an dieser Morjanerin so besonders?“, fragte Pashek nach. „Das kann ich Ihnen sagen.“, sprach ein anderer Salarianer, der alles mit angehört hatte und stieß hinzu. „Wenn ich vorstellen darf. Doktor Sewok Tarix. Fachmann und führend mit zwölf Doktortiteln auf den Gebieten theoretische und angewandte Kybernetik, neurale Maschinenschnittstellen, Neurobionik.“, stellte Mordin seinen Kollegen vor. „Zwölf Doktortitel? Wie findet ein Salarianer dafür bitte die Zeit?“, flüsterte Garrus in die Runde. „Commander Shepard, es ist mir eine Ehre Sie persönlich kennen zu lernen.“, sagte Sewok und gab Shepard die Hand, die dieser nur zögerlich schüttelte. „Angenehm.“, erwiderte er mit kleinlaut wirkender Stimme. „So, kommen wir zu unserer Morjanerin hier. Sie ist ein ganz außergewöhnliches Exemplar. Mit nichts vergleichbar was man bis jetzt gesehen hat. Vor Jahren schrieb ich einen revolutionären Artikel über die weitreichende Möglichkeiten von künstlichen Gliedmaßen und Organen mit regenerativen Fähigkeiten, der seiner Zeit weit voraus war. Viele meiner Thesen wurden später durch die Reaper belegt, vor allem wenn man sieht was sie mit ihren Opfern machen, doch es ist nichts im Vergleich zu dem hier. Neben einer Vielzahl kybernetischer Erweiterungen und Ergänzungen ist ihr Körper ein einziges, gewaltiges Reservoir für Abermilliarden von Nanomaschinen. Ich weiß nicht inwieweit sie die unter Kontrolle hat, aber wir reden hier von einer Form von … Verschmelzung, die so weit geht das wir nicht erkennen können wo bei ihr das lebende Gewebe aufhört und die Maschine anfängt. Dadurch werden ihre natürlichen Fähigkeiten um ein vielfaches verstärkt und ich bin sicher, dass wir bisher nur einen Bruchteil ihrer Fähigkeiten gesehen haben. Kurz und knapp: Diese Technologie ist selbst den Reaper weit voraus. Wenn man das einmal gesehen hat fragt man sich was die Morjaner noch alles in ihren Arsenalen verstecken könnten, worüber wir noch nicht mal angefangen haben nachzudenken.“ Die anderen wirkten da sichtlich sprachlos und wollten kaum glauben was sie da hörten, geschweige das eine so unscheinbar wirkende Frau tatsächlich so gefährlich sein sollte. „Stimmt das?“, wandte sich Shepard an Mordin, wobei Sewok beleidigt drein blickte. „Haben mehrere Aufnahmen. Interessiert?“ „Ein anderes Mal. Wir sollten uns jetzt um die Kroganerin kümmern. Nur deshalb sind wir hier. Wir haben schon genug Zeit vergeudet.“, sagte Shepard und sah dabei mit ernsten Blick zu Ibro. Inzwischen wurde es das Gefühl nicht mehr los das Ibro sehr wohl darüber Bescheid wusste was sich hier befand und erwartete immer noch eine entsprechende Reaktion von seiner Seite. „Ich kenne diese Frau.“, sagte Ibro davon unbeeindruckt. „Tatsächlich? Woher?“, fragte Sewok neugierig. „Ich bin ihr schon mal begegnet. Ich weiß nicht wie sie heißt, aber ich weiß das Sie ein Mitglied der Ehrengarde ist … das ist eine Sondereinheit die für den Schutz unseres Staatsoberhauptes zuständig ist. Diese Frau ist das Produkt eines Supersoldatenprogramms.“, sprach Ibro, wobei man schnell merkte das ihn die Geheimhaltung seiner eigenen Präsenz nicht länger interessierte. „Ihr habt ein Supersoldatenprogramm?“, stieß Garrus aus. „Euer … Supersoldatenprogramm?“, wiederholte Mordin, wobei es besonders die Wahl des Pronomen war, die ihn stutzig werden ließ. Es dauerte nicht lange bis er die Zusammenhänge verstand. Shepard machte einen Schritt zur Seite und stieß Pashek kurz an, der ihn daraufhin ansah. „Ich gratuliere: Euer Biowaffenprojekt hat sein eigenes Supersoldatenprogramm. Ich weiß wie die Morjaner sind und ich habe keine Lust zu erfahren, wie die drauf ist.“, dachte sich Shepard und obwohl er es nicht aussprach konnte Pashek es geradezu von seinen Augen ablesen. „Sie reagiert!“, rief plötzlich einer der Salarianer und alle blickten angespannt zur Morjanerin, die aussah, als würde sie tief ein- und wieder ausatmen. Dann öffnete sie ihre Augen. Shepard lief sofort ein kalter Schauer über den Rücken. Die Morjanerin hatte kurz geschnittenes, schulterlanges Haar und tiefrote Augen, noch stärker als es bei Morjaner normalerweise der Fall war, und einen absolut eiskalten Blick. Ansonsten war sie wunderschön. Man könnte meinen sie sei ein Modell. Langsam stand sie auf und begann sich zu strecken. „Monatelang hat sie in der Kammer verbracht und sich nicht mal gerührt. Was haben wir nicht alles versucht sie zu erledigen: Biologische und chemische Kampf, sogar vollständiger Entzug des Sauerstoffs schlug fehl. Nicht mal Wasser, oder Nahrung bekam sie und trotzdem ist sie noch so fit wie am Tag ihrer Ankunft.“, sprach Sewok, „Haltet doch bitte endlich eure Klappe.“, murmelte Shepard, der das selbst nicht mehr anhören konnte. Egal wie das ausgehen würde, er würde auf alle Fälle in Teufels Küche landen. Ein kurzer, heftiger Schlag schreckte alle auf. Die Morjanerin hatte mit der Faust gegen die Scheibe geschlagen und lehnte sich nun dagegen. „Kann sie da raus?“, fragte Pashek. „Unmöglich! Das Glas besitzt eine hoch verdichtete Kernstruktur auf kristalliner Basis, dazu wird die Kammer von den fortschrittlichsten Schilden und Barrieren geschützt, die es gibt. Sie können mit einem Panzer drauf schießen und der Container würde standhalten.“, erklärte Sewok vollmundig. Es war wie als hätte die Morjanerin das gehört, denn sie wandte sich ab und ging zurück in die Mitte ihrer Kammer. „Shepard.“, sagte Mordin, wobei seine Stimme ausgesprochen kritisch und vorwurfsvoll klang. Mordin hatte sich bereits alles zusammengereimt und wirkte verständlicherweise nicht sehr erfreut. Ehe man sich versah ertönte ein lautstarkes Klirren. Die Morjanerin war los gerannt und mit Anlauf gegen die Scheibe gesprungen. Das so sehr angepriesene, nahezu unzerstörbare Glas war einfach zerbrochen. Die Barrieren und Schilde hatten sie erst gar nicht aufhalten können – sie reagierten erst gar nicht. Shepard sah aus dem Blickwinkel wie die Morjanerin auf ihn zugeflogen kam und konnte sich gerade noch ducken, genau wie andere die sich im letzten Moment zur Seiten bewegen konnten. Weniger Glück hatte dagegen Ibro, denn die Morjanerin flog genau auf ihn zu. Bevor er etwas machen konnte traf sie ihn mit den Knien auf der Brust und besaß dabei genug Schwung, um ihn mit sich fast zwei Meter nach hinten zu werfen, wo er mit dem Rücken auf den Boden knallte, während die Morjanerin auf ihm saß. Bevor irgendeiner irgendwas unternehmen konnte packte die Morjanerin Ibro am Hals und schlug zu. Sie zielte dabei genau auf seine Stirn. Der Schlag war, im Nachhinein betrachtet, gewaltig. Er reichte aus um den kinetischen Schild auszulösen, der wie eine Seifenblase zu zerplatzen schien. Sogar der Helm hielt dem nicht stand und zerbrach wie eine Eierschale. Dabei war die Stärke des Faustschlages genau abgestimmt. Er war stark genug die schützenden Hüllen zu durchdringen und stoppte nur ein paar Zentimeter vor Ibros freigelegtem Gesicht, das nun für alle klar erkennbar war. Die Morjanerin saß genau auf Ibro drauf und starrte ihn mit einem Grinsen an. Sie schien glücklich zu wirken, während Ibro sichtlich verängstigt drein blickte. Verängstigt waren auch viele andere. Allem voran die Salarianer, die nun panisch umher liefen. Der erste der darauf wirklich reagierte war einer der Salarianer neben einer anderen, nahen Kammer, der begann sein Gewehr zu heben. Die Morjanerin hatte ihn sofort im Blick, ja sogar schon in dem Moment als er mit den Muskeln zuckte. Sie schwang sich von Ibro herunter, schnappte sich von dem daneben stehenden Garrus die Carnifex-Pistole, die sie ihm einfach vom Holster riss und ihn dabei selbst zu Boden warf, und rannte auf den Salarianer zu. Shepard konnte selbst kaum glauben mit was für einer Geschwindigkeit die Morjanerin vorging. Für den ganzen Vorgang und die gut zehn Meter zum Salarianer brauchte sie gerade mal zwei Sekunden. Sofort packte sie den Salarianer am Hals und zielte mit der Carnifex auf den Kopf eines zweiten daneben, der ebenfalls seine Waffe ziehen wollte. Es war Ibro, der genau in diesem Moment laut „STOP!“, schrie. Von Schreien konnte dabei genau genommen keine Rede sein. Es war mehr ein klägliches Krächzen, dennoch reagierte die Morjanerin darauf. Shepard konnte sie dabei beobachten und erkannte das sie noch selben Augenblick von Ibros Ruf reagiert hatte – von Reaktionszeit nicht den Hauch einer Spur. Allmählich bekam er einen ersten Eindruck davon zu was diese Morjaner fähig war. Nichtsdestotrotz änderte das nichts an der Brisanz der aktuellen Situation. Die Morjanerin hatte weiterhin die beiden Salarianer vor sich und könnte ihr Leben jederzeit beenden. Die drei wirkten wie in einer Schockstarre – keiner von ihnen wagte es auch nur mit der Wimper zu zucken. Währenddessen bemühte sich Ibro aufzustehen und zog den halb zerstörten Helm von seinem Kopf wodurch seine Identität nun allen offenbart wurde. „Shepard!“, stieß Mordin ernst aus, wobei sein Missfallen deutlich heraus zu hören war. „ich kann das erklären …“, versuchte dieser sich zu verteidigen. „HALTET DEN MUND!“, brüllte Ibro die beiden an. Was weiterhin recht kläglich klang, und stand auf. „NIEMAND SCHIESST! SIE HALTEN IHRE LEUTE ZURÜCK!“, brüllte Ibro und ging auf die Morjanerin zu. „Lass es los!“ Die Morjanerin sah Ibro an und ihrem Gesichtsausdruck konnte man ansehen, dass ihr der Befehl missfiel. Dennoch befolgte sie die Anweisung und ließ von den Salarianern ab. Nur der wollten nicht so ganz mitspielen wie erwartet und einer von ihnen versuchte sein Gewehr hochzuziehen. Die Morjanerin reagierte sofort und mit einer einzigen Handbewegung packte sie das Gewehr am Lauf und entriss es dem Salarianer. Dann drückte sie zu. Mit lautem Knacken zersplitterte das Gewehr. Sie hatte es mit bloßer Hand einfach zerquetscht. Im selben Moment versuchte ein weiterer Salarianer gegen die Morjanerin vorzugehen, der hinter ihr stand, und begann seine Waffe zu heben. Die wiederum reagierte sofort, schnappte den Salarianer vor sich am Kragen und warf ihn an sich vorbei zu Boden. Mit einer schnellen Drehung wandte sie sich ihm zu, zielte mit der Carnifex auf seinen Kopf und starrte dabei den anderen Salarianer an. Es war sofort klar, dass sie den einen vor den Augen aller anderen hinrichten würde, sollte der andere etwas Dummes versuchen. „SIE SOLLEN IHRE LEUTE ZURÜCKHALTEN, ODER NIEMAND WIRD DIESEN TAG ÜBERLEBEN!“, drohte Ibro und man sah wie Mordin und andere Teamführer panisch an ihren Funkgeräten hingen und versuchten ihre Leute zur Räson zu bringen. Langsam, aber sicher senkten die Salarianer ihre Waffen und das waren einige. Unzählige STG-Agenten, ganzen Trupps hatten die Szene umzingelt und zielten mit allerhand schweren Waffen wie Granat- und Raketenwerfer, sowie Sturm- und Scharfschützengewehren und einer größeren Anzahl Universalwerkzeuge auf die Morjanerin. Man war angespannt, das konnte man ihnen ansehen, doch sie waren professionell genug die Befehle zu befolgen – zumindest dieses Mal. Die Morjanerin ging den Weg zurück, wobei Ibro ihr folgte und die beiden immer wieder zur Seite blickten. Die Salarianer hielten sich tatsächlich zurück. Shepard hingegen musste plötzlich feststellen das die beiden genau auf ihn und seine Kameraden zusteuerte. Man versuchte die Fassung zu bewahren, doch innerlich hatte man Angst. Es war wie als würde eine dunkle Aura von ihr ausgehen. Diese Frau war etwas völlig anderes. Mit nichts vergleichbar, dem man bisher begegnet war. Das zeigte sich schon darin was die Salarianer hier aufboten. Die Morjanerin trat an Shepards Gruppe heran und blieb vor Garrus stehen, der kaum wusste was er machen sollte. Im nächsten Moment drehte sie die Carnifex herum und hielt Garrus mit dem Griff voraus so hin, wie als wollte sie sie ihm übergeben. Es wirkte wie eine freundschaftliche Geste. Garrus schien für einen Moment zu zögern, den er wusste nicht so genau was er davon halten sollte, dann entschied er die Geste zu erwidern und griff langsam nach der Pistole. Bevor es dazu kam ließ die Morjanerin die Pistole einfach zu Boden fallen und grinste Garrus dabei über beide Backen an. „Was für ein Miststück.“, flüsterte Liara leise Shepard zu. „Das gebe ich gern zurück.“, sagte die Morjanerin zur Überraschung aller, was Liara peinlich berührte. „Sie sprechen unsere Sprache?“, reagierte Shepard darauf. Die Morjanerin sah ihn nur kurz an und wandte sich stattdessen Ibro zu, er sich ihr vorstellte. „Ibro Bresios. Staatsschutz. Ich bin hier um dich abzuholen …“ „Ihr habt ja lange gebraucht, bis ihr mich hier endlich herausholt. Früher ging es wohl nicht? Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt selbst hier auszubrechen.“ „Zeig etwas mehr Respekt …“ „Zwing mich doch dazu. Na los. Probier es. Gibt bestimmt eine hübsche Party.“, erwiderte die Morjanerin harsch, wo selbst Ibro schlucken musste. „Wir waren zwischenzeitlich leider … anderweitig beschäftigt.“, gab Ibro ganz kleinlaut zurück. „Ich weiß, Aliens, Aliens und noch mehr Aliens und noch dazu diese Reaper. Hat es eigentlich einen besonderen Grund das Du mit einer ganzen Gruppe von denen umher ziehst?“ „Es ist ...ein vorübergehendes Bündnis … wegen den Reapern …“ „NA SUPER! Nicht mal das bekommen wir alleine hin. Da kommt ja richtig Freude auf. Da will man sich am liebsten gleich wieder einsperren lassen. Wehe einer von euch versucht das jetzt! Wie geht es jetzt weiter?“ „Wir folgen vorläufig Commander Shepard hier. Er hat das Kommando und noch eine Mission abzuschließen.“, erklärte Ibro. Das Gesicht der Morjanerin wechselte sich schlagartig und mit blankem Entsetzen Sah sie Shepard an. „WILLST DU MICH VERARSCHEN, DU SKOB?!“, schrie sie Ibro lautstark an, der dabei selbst zusammen zuckte, wie so manch anderer auch. „Leider nein.“ „Skap, nein! Ich sehe es Dir an! Du meinst das ernst! SKAP! Hätte ich das vorher gewusst hätte ich mich nie freiwillig für diesen Skap gemeldet. Minari kann sich noch auf was gefasst macht. Der erzähl ich was!“ „Ähm … was das betrifft …“, murmelte Ibro. „WAS!?“ „Minari Mel’Taun … lebt leider nicht mehr. Sie fiel im Kampf gegen die Reaper. Sie haben uns im Allgemeinen hart getroffen, dennoch konnten wir sie zurückschlagen. Im Moment besitzen wir die Initiative.“ „Verdammter Skap nein. Ich habe Gerüchte gehört, aber versuch hier mal anständige Nachrichten zu bekommen. Wer hat Minari ersetzt? Wer ist das neue Staatsoberhaupt?“ „Ihr Bruder, Sirius Mel’Taun. Er lenkt nun unsere Geschicke.“ In dem Moment wirkte die Morjanerin wie ausgewechselt. Sie wurde schlagartig ruhig und man sah ihr sichtlich wie sie nachdachte. Dann folgte die nächste Überraschung. „Sirius … so so … ihr … Bruder … das erklärt alles … gut. Sie haben das Kommando? Dann vorwärts.“, wandte sich die Morjanerin an Shepard. „Bitte was?!“, stieß Shepard ungläubig aus. Er konnte kaum verstehen was hier soeben geschehen war. Eben noch tobte sich die Morjanerin hier aus und schien sich den Frust von der Seele zu reden und im nächsten Moment wirkte alles wie vergessen, wie als wäre es nie passiert. „Einen Moment mal! Wer sind Sie überhaupt?! Was … sind Sie überhaupt?! Und was wollen Sie?! Ich versteh grad nicht was hier los ist!“, sprach Shepard lauthals, der sich dieses Mal nicht so einfach überrumpeln lassen wollte, wie es in der Vergangenheit der Fall war und besonders seitdem er mit den Morjanern zu tun hatte. „In der Reihenfolge? In Ordnung: Mein Name ist Seldrana. Wie Sie bereits wissen bin ich eine Ehrengardistin und meine Fähigkeiten … nun ja … das ich eigentlich nur das Ergebnis eines Waffenprojektes bin haben ja schon die Salarianer und ganz besonders Ibro verraten. Zu meinen Zielen? Wie starb Minari?“, wandte sich Seldrana kurz zu Ibro. „An Bord der Pulsar …“ „Und mit ihr ging garantiert auch der Rest der Ehrengarde drauf, was heißt das ich deren letztes Mitglied bin. Um meine Pflicht zu erfüllen muss ich zurück und meinen Platz an Sirius Seite einnehmen. Ich bin nun für seinen Schutz verantwortlich. Und das heißt: je schneller Sie Ihre Mission abschließen, desto eher komme ich nach Hause. Also wollen wir, oder wollen Sie noch länger hier stehen und herum diskutieren?“ Shepard wusste nicht was er davon halten sollte und überlegte ob er Seldrana nicht einfach ignorieren sollte. Allem voran ihre ungewohnt aufgedrehte und extrovertierte Art wirkte irritierend. Nur davon wollte sich Shepard dieses Mal nicht verunsichern lassen. „Sie wollen uns begleiten? Gut, aber seien Sie sich zu jedem Zeitpunkt stets über eine Sache im Klaren. ICH habe hier das Kommando! ICH sage wie das hier läuft! Sie folgen ausschließlich MEINEN Anweisungen! Haben Sie das verstanden?! Ansonsten können Sie bleiben wo der Pfeffer wächst!“ Im nächsten Moment kniete Seldrana vor Shepard nieder und drückte ihre rechte Faust auf die Brust. „Ich gelobe Ihnen Gefolgschaft, Shepard. Ihre Feinde sind meine Feinde. Nennen Sie mir ein Ziel und ich lösche es.“, dann stand Seldrana wieder auf. „Ein Treueschwur. Extreme Kurzfassung. Nur solange gültig wie wir uns auf diesem Planeten befinden. Hat eigentliche keine Bedeutung, klingt aber gut.“ „Oh … Kay.“, sagte Shepard holprig, der das alles immer noch für einen schlechten Scherz hielt. „Shepard!“, rief plötzlich Mordin ungehalten und trat an ihn heran. „Oh bitte nicht.“, murmelte Shepard, der völlig vergessen hatte, dass die nächste Standpauke nur auf ihn wartete. „Shepard, wie … wie konnten Sie das nur tun? Ist Ihnen klar was Sie damit auslösen? Sind Ihnen die Konsequenzen Ihres Handelns auch nur ansatzweise bewusst? Ich verstehen nicht wie … wie konnten Sie uns so etwas antun?“, fragte Mordin wütend. „Ich … kann das … erklären …“, stotterte Shepard. „Wie…“ „Warum hat Shepard mich mitgenommen? Das ist eine berechtigte Frage.“, begann plötzlich Ibro. „Die Antwort darauf ist relativ simpel: Ich habe ihm gedroht.“ „Sie … äh was?“, erwiderte Mordin überrascht. „Ich habe ihm gedroht. Oder erpresst. Suchen Sie es sich aus.“, wiederholte Ibro. „Es ist nicht so, dass diese Anlage und die Vorgänge darin ein großes Geheimnis für uns war, im Gegenteil, wir waren von Anfang an darüber informiert. Wir haben einfach damit gedroht unsere Flotten aus mehreren Raumsektoren abzuziehen und sie damit völlig schutzlos den Reapern zu überlassen. Millionen, ja sogar Milliarden wären gestorben, hätte Shepard mich nicht mitgenommen.“ Shepard sah Ibro verwundert an. Ibro rettete ihm förmlich den Arsch. Er saß auf dem Präsentierteller und Ibro zog ihn davon herunter. Sein Ansehen und seine Integrität blieben erhalten. Dabei log Ibro ungeniert und tischte den Salarianern jene Drohungen auf, die der Verbund zuvor gegenüber den Asari machte, um sie zur Teilnahme am Gipfeltreffen zu bewegen. Dabei war Shepard bereits aufgefallen wir ruhig Ibro geblieben war. Hatte er selbst doch befürchtet die Enthüllungen über die Experimente an den Morjanern könnten das junge Bündnis gefährden. „Und warum griff Ihr Volk dann nicht eher ein?“, harkte Mordin verständlicherweise nach. „Ganz einfach. Weil wir nicht wollten. Und weil wir nicht konnten. Im Herzen unsere Feinde waren unsere Leute sehr viel hilfreicher. Erst durch die Änderung der strategischen Situation, bedingt durch die Reaper, wurde ein Handeln von unserer Seite nötig. Glücklicherweise lautete mein nächstes Reiseziel sowieso Sur’Kesh, weshalb ich mich damit befassen konnte. Wollen wir?“, sagte Ibro und ging, zusammen mit Seldrana, voraus in Richtung der Kroganerin. Shepard sah ihnen nach und konnte nur mit dem Kopf schütteln. „Shepard … verzeihen Sie mir.“, entschuldigte sich Mordin, dessen Stimme nun viel gedämpfter klang, zumal er die Lüge voll und ganz geschluckt hatte. Shepard sagte nichts, sondern nickte nur. Während die anderen nun den Morjaner folgte blieb Shepard noch einen Moment stehen und sah wie Sewok bei der Hochsicherheitskammer stehen blieb und sich das zerbrochene, zentimeterdicken Sicherheitsglas genauer ansah. Er musste nur drauf treten und das Glas zerbröselte wie ein trockenes Stück Erde. Irgendetwas hatte seine stabile Struktur aufgelöst und völlig instabil werden lassen. Und die Antwort auf die Frage, wer dafür verantwortlich war, lag bereits ganz klar auf der Hand. Shepard und Sewok blickten sofort Seldrana hinterher. Beide hatten schon eine Theorie und eine sehr konkrete noch dazu. Sie ahnten bereits, dass das was die Morjanerin bisher gezeigt hat noch lange nicht alles war, gerade was die in ihre steckenden Nanomaschinen anging. Sie liefen hinterher, in Richtung der Kroganerin, wo noch immer Kaidan auf sie wartete. Der hatte die Unruhen mitbekommen, nur kannte ihren Grund nicht, und zeigte sich nun selbst sichtlich überrascht, als Ibro ohne Helm und in Begleitung einer ihm völlig unbekannten Morjanerin erschien, gefolgt von allen anderen. „Wer ist das?“, fragte Kaidan, als Seldrana ihn passierte. „Deine Mutter!“, blaffte Seldrana zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand neben dem Container. „Noch mal: Wer ist das?“, wandte sich Kaidan erneut an Shepard. „Das ist … kompliziert zu erklären …“ „Seldrana, Supersoldatin, Ehrengardistin, Versuchsobjekt der Salarianer und jetzt per Anhalter durch die Galaxie nach Hause. So kompliziert ist das nun auch wieder nicht.“, mischte sich Seldrana ein. „Da hören Sie es.“, sagte Shepard. „Wie kommt es eigentlich das immer Sie die ganzen Verrückten finden?“, fragte Kaidan zynisch. „Keine Ahnung. Irgendwie ziehe ich die an. Lassen wir das. Macht die Kroganerin bereit. Wir starten so schnell wie möglich … Ehe man sich damit weiter befassen konnte ertönte plötzlich der Alarm und alle sahen zuerst verwundert auf und blickten dann zu Seldrana. „Schaut mich nicht so an! Ich habe damit nichts zu tun! Dieses Mal.“, verteidigte sich Seldrana. „Statusbericht! Was ist da los?!“, fragte einer der Salarianer über Funk. „Nicht identifizierte Schiffe dringen in unserem Luftraum ein …“, lautete die Antwort, bis die Verbindung plötzlich abbrach. „Kommunikation nach draußen nicht mehr möglich! Wir sind abgeschnitten!“, rief ein anderer Salarianer. „Abriegelungsprotokolle aktiviert! Alle Daten sofort extern speichern! Kritische Bereiche abschirmen! Aufbewahrungskapseln sichern!“, rief ein weiterer Salarianer und machte sich mit mehreren anderen an den Computerterminals zu schaffen. Shepard versuchte über sein Universalwerkzeug ebenfalls eine Verbindung nach draußen zu Wrex und Amara aufzubauen, was misslang, da die Signale gestört wurden. Er überlegte wie man nun weiter vorgehen sollte. Hier unten zu bleiben mag auf den ersten Blick die sichere Alternative sein, nur das konnte sich genauso schnell als Todesfalle entpuppen, zumal noch nicht mal klar war sie da eigentlich angriff und wie stark er war. Hier unten zu bleiben war dadurch keine Option, die man mit gutem Gewissen in Betracht ziehen konnte. Stattdessen mussten sie hier schnellstmöglich raus, denn ihre Mission hatte absoluten Vorrang. „Lassen Sie die Kroganerin frei! Wir gehen!“, befahl Shepard. „Unmöglich! Die Basis wird abgeriegelt. Keines der Exemplare darf währenddessen … WAAAH!!!“, widersprach einer der Wissenschaftler, bis Mordin ihm mit seinem Universalwerkzeug einen Stromschlag verpasste. „Einspruch vermerkt. Jetzt bitte Freilassung der Kroganerin.“, befahl Mordin und man konnte den Wissenschaftler leise grummeln hören, während Seldrana kurz herzlich lachte. „Der Transport kann beginnen, allerdings muss der Tank erst den Quarantäneprozess durchlaufen, bevor die Kroganerin ihn verlassen kann.“, erwiderte der Wissenschaftler nachdem er kurz mit den Händen über die Tastatur geflogen war. „Heißt das wir müssen sie mitsamt des Tanks ausfliegen?!“, fragte Shepard. „Nein, wir können den Tank zum Landefeld schaffen und den Vorgang während des Transports weiter führen. Bis wir dort angekommen sind sollte er abgeschlossen sein.“ „Gut. Fangen Sie mit dem Verladen an. Da der Tank kaum mehr ist als eine übergroße Zielscheiben ist werden wir voraus gehen und den Weg säubern. Sie kommen dann nach.“, sagte Shepard und blickte zu der Kroganerin in ihrer Zelle. „Sie werden Tuchanka schon bald wieder sehen. Das verspreche ich.“ „Ich hoffe Sie haben eine Armee dabei.“, sagte die Kroganerin. „Ich habe sogar was Besseres – zwei Morjaner.“ „Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?“, fragte Liara entsetzt. „Oh doch.“, grinste Shepard Ibro und Seldrana an. „Nur eine Sache: Wenn Sie mich miteinbeziehen und wir auf Feinde treffen, denn werde ich sie nach allen Regeln der Kunst abschlachten … und auf Arten, die Sie sich nicht mal vorstellen können.“, warnte Seldrana. „Ich erwarte nichts Geringeres von Ihnen.“ Freudig erregt applaudierte Seldrana. „Ha! Der Mensch gefällt mir auf Anhieb! Zusammen werden wir beide viel Spaß haben.“, freute sie sich. Shepard sah nun zu wie der Abtransport der Kroganerin vorbereitet wurde. Mithilfe eines kleinen Lastenhebers buxierten man den Tank in einen nahen Lastenaufzug und verlud sie. Mordin stieg in eine kleine Kanzel, die an dem Tank befestigt war und überwachte von da aus den Quarantäneprozess. Welche Vorgänge dabei genau ab liefen wusste er nicht und um ehrlich zu sein interessierte es ihn auch nicht. Viel verstehen würde er davon mit Sicherheit eh nicht. Als Eskorte wies er dem Tank vorläufig Garrus und Pashek zu, zusätzlich zu dem gut einem halben Dutzend STG-Agenten. Als endlich alles vorbereitet war stand Shepard zusammen mit Liara, Kaidan, Ibro und Seldrana am Personenaufzug, zusammen mit weiteren gut bewaffneten und motivierten Salarianern, und warteten das sich die Aufzugstüren endlich öffneten. „Was immer uns da oben erwarten mag, wir können es besiegen. Vertraut auf euer Training, eure Fähigkeiten, haltet den Kopf unten und deckt euch gegenseitig.“, versuchte Shepard Mut zu machen. Das er Angst hatte ließ sich kaum verbergen. Allen anderen erging es keineswegs anderes. Vor allem den so wissbegierigen Salarianern sah man es an, die ebenfalls keinerlei Ahnung hatten, wer, oder was sie da oben erwarten mag. Während sie weiterhin auf den Aufzug warteten fiel Shepard auf das Seldrana als einzige unbewaffnet war, weshalb er seine Predator-Pistole nahm und sie ihr reichte. Seldrana hingegen sah die Pistole nur an und reagierte ansonsten nicht. „Sagen Sie mir bitte nicht Sie wollen ohne Waffe da raus gehen?“, fragte Shepard. „Natürlich nicht. Aber ich will eine richtige Waffe und kein kleines Spielzeug.“ „Kleines Spielzeug.“, murmelte Kaidan. „Und wo wollen Sie sich dann eine … richtige Waffe besorgen?“, fuhr Shepard fort. „Auf der Basis gibt es genug versteckte Waffenlager und sobald wir eines passieren bediene ich mich einfach.“, sagte Seldrana lapidar und wandte sich mit Ibro ab. Shepard sah ihr kurz hinterher und beließ es dabei. Auffällig war das die beiden Morjaner keinerlei Anzeichen von Angst zeigten, was im Grunde genommen wenig verwunderlich war. Weitaus besorgniserregender wäre es, wenn sogar die Morjaner Angst hätten. Er wusste nicht welch eigenartige Gedanken in ihren Köpfen vorgehen mögen, ganz besonders in Seldranas, und wollte es auch nicht wissen, als der Aufzug mit einem Piepen seine Ankunft verkündete und die Türen öffnete. Alle wollten einsteigen, bis man einen eigenartigen, surrenden Kasten mitten im Aufzug bemerkte. Man erkannte sofort was es war. Eine Bombe. „IN DECKUNG!“, schrie Shepard und versuchte, genauso wie alle anderen, wegzurennen. Im nächsten Augenblick explodierte sie. Die Druckwelle erfasste alle und schleuderte sie meterweit zurück, wo sie unsanft auf dem Boden aufschlugen. Shepard brauchte mehrere Sekunden bis er sich wieder aufgerappelt hatte. Er und sein Team stand der Bombe am nächsten und bekamen den Großteil der Ladung ab. Glücklicherweise blieben sie bis auf ein paar Schrammen und den kurzen Schock fast unverletzt. Die von Pashek deutlich verbesserten kinetischen Schilde fingen den Großteil der Energie ab und waren schon wieder dabei sich zu regenerieren. Die Salarianer hatten die Explosion ebenfalls einigermaßen gut überstanden – von einer Vielzahl mehr an Leichtverletzten mal abgesehen. Ibro und Seldrana hingegen sah so aus, als hätten sie gar nichts abbekommen. Für einen Moment kam es Shepard so vor, als ob die beiden gewusst hätten was auf sie da zu kam, weshalb sie sich auch vor der Ankunft des Aufzugs abwandten. Einen Beweis hatte er dafür natürlich nicht und es könnte genauso gut ein Zufall sein. Shepards Aufmerksamkeit galt als nächstes dem Aufzug, der durch die Explosion völlig zerstört wurde. Da sie die Explosion, trotz der Nähe, weitestgehend überlebt hatten war dabei weniger dem Glück, sondern der Konstruktion der Bombe selbst zuzuschreiben, bei der sich der Großteil der Energie nach oben und unten entlud. Sie war ganz eindeutig auf die Zerstörung solch verstärkter Konstrukte ausgelegt. Wer immer sie da angriff, er schien den Inhalt der Basis und seine zu kennen und schien es darauf anzulegen ihn intakt zu nehmen. „Gibt es … noch einen anderen Ausgang?“, fragte Shepard. „Ja, hier drüben, Commander Shepard. Neben dem Lastenaufzug gibt es noch einen Notausgang … eine einfache Treppe … allerdings führt sie auf eine Ebene, die deutlich unterhalb des Landefeldes liegt.“, erklärte ein Salarianer, während andere bereits dabei waren diesen Zugang zu öffnen und zu sichern. „Also müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen.“, brummte Shepard. „Daran führt kein Weg vorbei.“, bestätigte der Salarianer. Shepard sah sich kurz um und dachte nach. Bis auf den zu gehenden Weg änderte sich an dem Plan nichts. „Gibt es eine Möglichkeit ohne Funk mit diesem Bunker in Kontakt zu treten?“, fragte er. „Sprechanlagen. Direktverbindung. Abgeschirmt und nicht störbar. Sogar mit autonomer Stromversorgung.“, kam es von Mordin. „In Ordnung. Garrus, Pashek, wir sichern so schnell es geht die obere Ebene. Sobald das geschehen ist melden wir uns und ihr folgt nach. Haltet solange die Stellung.“ „Und was ist, wenn wir vorher angegriffen werden?“, fragte Garrus. „Sollte das passieren, dann kommt sofort hoch. Wie gesagt, wir versuchen die obere Ebene so schnell wie möglich zu sichern.“ „Verstanden.“ „Alle anderen, mir nach!“, befahl Shepard und der ganze Trupp betrat das Treppenhaus. Mit angelegten Waffen marschierten sie im moderaten Tempo nach oben. Shepard, Liara und Kaidan bildeten die Vorhut. Direkt hinter ihnen waren die Morjaner und dahinter folgten die Salarianer. Sie alle waren wachsam und achteten sorgfältig auf ihre Umgebung und ihre Kameraden. Feindkontakt gab es keinen, doch das konnte sich jederzeit ändern. Nur eine wollte da nicht so ganz mitmachen. Seldrana verhielt sich wie eine ganz gewöhnliche Passantin, wie als wäre nichts passiert, und dachte nicht mal ansatzweise daran etwas Ernsthaftigkeit an den Tag zu legen. „Ist es noch weit?“, fragte Seldrana bereits nach kurzer Zeit mit einem genervten Unterton. „Hälfte des Weges bereits geschafft.“, sagte Mordin. „Skap!“ „Wie eine Ehrengardistin verhalten Sie sich nicht wirklich.“, kritisierte Liara. „Und wie soll ich mich Ihrer Meinung nach verhalten?“ „Ich weiß nicht … ernster, entschlossener, strenger …“ „Das sind alles Synonyme für ein und dasselbe.“ „Ja, schon, aber … Sie verstehen bestimmt was ich meine … Sie verhalten sich nicht besonders … pflichtbewusst.“ „Pflichtbewusst?! Meine oberste Pflicht ist es unserer Staatsoberhaupt, den Vorsitzenden des Verteidigungsrates, zu schützen und da der weit und breit nicht zu sehen ist sehe ich keinen Grund mich auch nur ansatzweise pflichtbewusst zu verhalten. Zumal ist ja kein Gegner in Sicht. Wenn wir unser Staatsoberhaupt begleiten halten wir den Mund, behalten die Umgebung im Auge und handeln, wenn nötig. Wir sind unserer Führung absolut loyal ergeben, doch auch wir wollen und brauchen unsere Freizeit und wenn ich in der Zeit feiern will geh ich halt feiern. Man bezeichnet man uns Ehrengardisten gut und gerne als die absolute Elite, die das morjanische Militär aufzubieten hat, in Wirklichkeit habe ich gerade mal die Grundausbildung abgeschlossen und ein paar Tausend Trainingsstunden. Schon komisch. Nicht mal an einem Exodus habe ich teilgenommen. Besonders tragisch. Wenigstens gibt es von uns eine ganze Kompanie, da kann man in Schichten arbeiten … SKAP! Alle meine Kameraden sind ja tot! Ich bin jetzt die letzte Gardistin im gesamten Verbund … meine schöne Freizeit!“, sprach Seldrana mit niedergeschlagener Stimme. Liara sah Seldrana dabei ganz komisch an, denn mit der ungewohnt extrovertierten Art der Morjanerin konnte sie kaum etwas anfangen. „Wie kommt es eigentlich das Sie unsere Sprache so gut sprechen? Sie waren doch die meiste Zeit eingesperrt.“, fragte Shepard. „Gerade deshalb kann ich die Sprache so gut, genauso wie etliche andere, die im Citadel-Raum gesprochen werden. Ich hatte nichts zu tun, hab die meiste Zeit nur Leute beobachtet und brauchte einfach irgendeine Beschäftigung, wenn ich mal nicht meiner normalen Arbeit nachgehe. Ich bin sogar so weit gegangen habe mich mit hoch philosophischen Themen beschäftigt, wie beispielsweise die Frage nach dem Sinn des Lebens.“ „Haben Sie darauf eine Antwort gefunden?“, fragte Shepard sichtlich interessiert. „Schneller als mir selbst lieb war. Such Dir selbst einen Sinn für dein Leben, du fauler Skob, lautet die Antwort. Ansonsten habe ich versucht den Rest der Zeit mit Filmen, Serien, oder Computerspielen zu vertreiben, was auf Dauer genauso öde wird. Dabei fällt mir ein … HEY! SEWOK! DIESE ASARI-HANAR-SPIELE AUF IHREM COMPUTER SIND EXTREM WIDERLICH!“, brüllte Seldrana die Treppe hinunter zu Sewok, der das Schlusslicht der Gruppe bildete und verlegen mit dem Kopf schüttelte. „Nicht so laut.“, warnte Kaidan. „Wieso?! Hier ist niemand!“, meckerte Seldrana, als sie sich etwas über das Geländer lehnte und das Treppenhaus hinauf blickte. „Passen Sie doch auf! Wollen Sie sich eine Kugel einfangen?“, warnte Kaidan erneut und wurde allmählich ungehalten. „Die Turianer konnten mich schon nicht mit Artillerie klein kriegen und die Salarianer erst recht nicht. Glauben Sie wirklich da habe ich Angst vor einem einzelnen Gewehrschuss?“ „Wenn man bedenkt wie man Sie … eingefangen hat. Und das gleich zwei Mal.“, stichelte Liara, um die etwas überheblich klingende Seldrana zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen. „Ich weiß. Beide Male mit Biotik. Es ist nur ein Unterschied, ob man gefangen genommen wird, oder sich gefangen nehmen lässt - so wie in meinem Fall.“, konterte Seldrana. Vielen stockte da schlagartig der Atem. „Erzählt mit jetzt bitte nicht das ist euch nicht aufgefallen. Ich habe mich zweimal auf exakt die gleiche Art und Weise einfangen lassen. Da kann man doch nur misstrauisch werden – zumindest sollte man das.“ „Geben Sie endlich mal Ruhe? Wir sind ja schon da.“, unterbrach Shepard, als sie die letzten Treppenstufen hinauf stiegen und vor der Tür des Ausgangs stehen blieben. Liara bezog links der Tür Stellung, Kaidan rechts und Shepard leicht versetzt in der Mitte davor und machte sich daran die Tür zu öffnen. „Das wollen Sie jetzt doch nicht wirklich machen, oder?“, drängte sich Seldrana dazwischen. „Und wieso?“, erwiderte Shepard leicht genervt. „Es könnten Feinde dahinter lauern, genauso wie ein weiterer Sprengsatz, oder sonst was. Wenn Sie es trotzdem versuchen wollen soll es mir recht sehen. Zur Sicherheit will ich vorher etwas auf Distanz gehen.“, sagte Seldrana frei raus. Schlagartig machten Shepard, Liara und Kaidan einen Schritt weg von der Tür und sahen sich verunsichert an. Der Einwand war mehr als berechtigt, wie die Bombe im Aufzug zeigte. Eine ähnliche Situation gab es schon auf dem Mars, mit einem schweren Geschütz am Ende eines langen Ganges. „Darf ich es stattdessen versuchen?“, fuhrt Seldrana fort. „Gerne.“, erwiderte Shepard und wich zusammen mit Liara und Kaidan zur Seite, während sich die Morjanerin vor die Tür stellte. „Na jetzt bin ich gespannt.“, murmelte Liara, während alle in die Hocke gingen und sehnsüchtig die nächsten Ereignisse erwarteten. Langsam legte Seldrana an das Kontrollpanel, drückte kurz dagegen und ließ sogleich wieder davon ab, als nichts geschah. „Mh.“, brummte sie kurz. „War das etwa schon alles?“, fragte Kaidan. „Moment, ich entriegle die Tür …“, begann ein Salarianer an seinem Universalwerkzeug herum zuspielen, nur solange wollte Seldrana einfach nicht warten. Sie trat zu. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen flog die massive Tür aus ihren Halterungen und knallte zu Boden. „Ach du Scheiße!“, stieß Kaidan völlig überrascht aus und blickte wie so manch anderer mit offenem Mund ziemlich überrascht drein. „Ich habe eigentlich etwas … anderes erwartet. Keine Ahnung was, jedoch nicht … das.“, meinte Liara. „Beeindruckend. Besonders das Sie Ihre eigene Warnung ignoriert haben. Erklären Sie mir mal bitte was Sie gemacht hätten, wenn die Tür tatsächlich vermeint gewesen wäre.“, harkte Shepard nach. „Kann Ihnen doch egal sein.“, meinte Seldrana flapsig und schritt durch die Tür, wo sie sich umsah und kurz „Oh.“, murmelte.“ „Was ist?“, fragte Shepard, der ihr folgte. „Na da habe ich so richtig Glück gehabt.“, meinte Seldrana und entfernte einen kleinen Kasten, der neben ihnen am Türrahmen hing und hielt ihn Shepard vor die Nase. Shepard erschrak sofort, denn diesesauf den ersten Blick so unscheinbare Kästchen, war ein Sprengsatz. Seldrana hielt ihm eine nicht explodierte Sprengfalle vor das Gesicht. Shepard sprang zurück und rannte laut brüllend „IN DECKUNG!“, ins Treppenhaus. Seldrana lachte nur und sah sich die Bombe näher an. Allerdings verstummte ihr Lachen schlagartig und ihr Blick verfinsterte sich. Hinter sich bemerkte sie eine Gestalt, die einfach so aus dem Nichts erschien. Es war eine schlanke Person mit femininen Konturen in einem weißen Ganzkörperanzug und schwarzem Helm, die ein Schwert in ihrer Hand hielt und im Begriff war zuzuschlagen. Seldrana reagierte sofort, indem sie auf der Stelle drehte und nach hinten sprang. Dabei war sie weitaus schneller, als ihr Gegner, wodurch der Schwerthieb sie verfehlte. Gleichzeitig warf sie die Bombe der Angreifer zu und verschränkte ihre Arme vor dem Gesicht. Die Angreiferin sah nur noch den Sprengsatz auf sich zu fliegen, dem sie nicht mehr ausweichen konnte und selbst wenn, wäre es völlig egal gewesen. Wenige Zentimeter vor ihrem Kopf, bevor dieser ihn überhaupt berührte, explodierte die Bombe von selbst und tötete sie. Seldrana war ebenfalls viel zu nahe dran und bekam die Druckwelle voll ab, die sie zurück ins Treppenhaus schleuderte. Liara und Kaidan waren im ersten Moment irritiert, als Shepard ihnen panisch entgegen rannte und die angekündigte Explosion ausblieb, während von draußen nur ein Lachen zu vernehmen war. Als sie langsam aufstehen wollte kam es tatsächlich zu einer Explosion, die Seldrana in den Raum schleuderte und gegen eine gegenüberliegende Wand knallen ließ. Zur Überraschung aller rappelte sie sich schnell wieder auf. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte Shepard. „Ja, ja. Alles bestens.“, erwiderte Seldrana locker, die sich abklopfte. Trotz der Tatsache, dass vor ihr eben noch eine Bombe explodiert war und sie keinerlei schwere Rüstung trug, wirkte die Morjanerin nahezu unverletzt. Lediglich Sie und ihre Kleidung war etwas angesengt. Damit konnte Shepard jegliche Sorge über Bord werfen. „SIND SIE EIGENTLICH VOLLKOMMEN BESCHEUERT?! WOLLEN SIE UNS UMBRINGEN?! MACHT IHNEN SO WAS SPASS?! DAS IHNEN DAS DING UM DIE OHREN FLOG GESCHIEHT IHNEN GANZ RECH! DAS HABEN SIE SICH SELBST ZUZUSCHREIBEN!“ „Gegner.“, sagte Seldrana davon unbeeindruckt. „WAS?!“ „Da war ein Gegner. Ich habe ihn mit dem Explosivmittel ausgeschaltet.“ Aufgeschreckt blickte Shepard zur Tür und zog sein Sturmgewehr. Zusammen mit Liara, Kaidan und den Salarianern marschierten sie langsam nach draußen und sicherten die Ebene. Dort entdeckte Shepard die Leiche der Angreiferin, die er sofort als eines der Phantome von Cerberus erkannte. „Cerberus.“, sagte Shepard. „Cerberus ist hier?“, fragte Kaidan. „Was wollen die hier?“, ergänzte Liara. „Bring mich auf den neusten Stand. Wer, oder was ist Cerberus?“, wandte sich Seldrana an Ibro. „Feindlich gesinnte, menschliche Splitterfraktion mit eigener Agenda.“, lautete die Antwort. „Alles klar. Mir reicht schon der Hinweis Feindlich.“, sagte Seldrana, bis ein weiter entferntes Donnern sie unterbrach. Von dem massiven Balkon aus konnte man sehen wie ein Teil der Anlage auf der gegenüberliegenden Seite des Gebirges von einer heftigen Explosion erschüttert wurde. An anderen Stellen der Basis begann Flakgeschütze das Feuer auf Jäger zu eröffnen, die im Tiefflug durch die Schluchten schnell näher kamen. Mehrere wurden abgeschossen, bevor sie die Geschützstellungen mit Raketen und Bomben ausschalten konnten. Einige wurden verfehlt und schoss weitere Jäger ab, die über die Anlage hinweg donnerten. Shepard erkannte sofort das diese Maschinen einst aus menschlicher Produktion stammten und jetzt in Cerberus Diensten standen. Ihnen folgten etliche Kodiak-Shuttles, eskortiert von weiteren Mantis-Gunships. Die Mantis erledigten weitere Geschützstellungen und gaben den Kodiaks Deckung, während die begannen Fußtruppen abzusetzen. „Wir müssen weiter. Sagt dem zweiten Team es soll sich auf den Weg machen.“, ermahnte Shepard. „Ich hoffe Sie wissen was Sie tun.“, meinte Kaidan. Das hoffte Shepard ebenfalls. Cerberus startete einen massiven Angriff und sie steckten genau mitten drin. Was Cerberus dabei hoffte zu erreichen war ihm nicht genau klar, allerdings gab es mit Sicherheit genug Wertvolles in dieser Basis, was diese Handlung erklären würde. Wenigstens sah es so aus, als würde Cerberus Hauptinteresse derweil einem anderen Teil der Anlage gelten – zumindest im Moment. Wer weiß wie schnell sich das ändern könnte. Zumal es wohl kaum ein Zufall sein konnte, das Cerberus ausgerechnet jetzt angriff. „Haben wir irgendwelche Waffen gegen diese Flieger?“, wandte sich Shepard an einen nahen Salarianer. „Nicht gegen die Jäger. Die können uns ohnehin kaum gefährlich werden. Dafür sind wir durch die Konstruktion der Anlage zu gut geschützt. Die Mantis und die Shuttles machen da mehr Sorgen. Gegen die brauchen wir bestenfalls tragbare Flugabwehrraketen.“, „Haben wir welche?!“, harkte Shepard nach. „Hier drüben! Hier, in einer Waffenkammer.“, kam es von einem STG-Offizier, der geduckt den Gang zu einer nahen Abstellkammer entlang lief. Ihm folgte der ganze Rest des Trupps, der geduckt von Säule zu Säule hastete. In der so unscheinbaren Abstellkammer gab es eine geheime Tür, hinter der sich die eigentliche Waffenkammer verbarg, in der vornehmlich schwere Waffen eingelagert wurden. Besonders Raketenwerfer, leistungsstarke Scharfschützengewehre und Maschinengewehre fand man hier zuhauf. So tauschte auch Kaidan seinen Granatwerfer gegen einen modifizierten ML-77A mit einer Flugabwehrrakete, den man von der Schulter aus abfeuerte. Shepard dachte selbst kurzfristig darüber nach seinen M-560 Hydra-Raketenwerfer gegen etwas anderes auszutauschen und beließ es letztendlich dabei. Sogar die Morjaner betrachteten das Arsenal aus der Nähe, wobei Shepard die beiden neugierig im Auge behielt. Dabei sah es danach aus, als ob selbst Ibro nur dazu da war Seldrana ebenfalls im Auge zu behalten. Die hatte sich in der Zwischenzeit einen einfachen Eimer aus der Abstellkammer geschnappt und war dabei mit einem von Ibros Messern so was wie ein Visier in den Eimer zu schnitzen. Knapp ein Drittel schnitt sie von den Außenwänden ab. Dann gab sie Ibro das Messer zurück und während er es weg steckte setzte Seldrana ihm den bearbeiteten Eimer auf den Kopf, wobei er verständlicherweise durch den Ausschnitt blicken konnte. Das Ibro dabei verdutzt drein blickte, genauso wie so manch anderer, war keine Überraschung. „Was soll das?“, fragte Ibro nach einigem Zögern. „Na ja. Deinen anderen Helm habe ich ja kaputt gemacht. Hier ist ein Ersatz. Die Idee habe ich aus einem uralten Film. Es ist zwar nur Plastik, aber immerhin besser als gar nichts. Die untere Öffnung müsste dazu nur weiter sein. Mit einem besseren Nackenschutz.“ Shepard sagte nichts, sondern fragte sich nur ob die Morjanerin das jetzt ernst meinte. Zumindest sah es danach aus. Besonders Joker würde sich freuen, wenn er das sehen könnte. Liara bekam das ebenfalls mit. Eigentlich wollte sie sich nur eine neue zusätzliche Waffe besorgen. Jetzt musste sie sich zusammen reißen und ihr Lachen unterdrücken. Ibro dagegen schien selbst nicht zu wissen was er davon halten sollte und unternahm letztendlich gar nichts. Er ließ es einfach über sich ergehen. „So, dann wollen wir Mal sehen was es hier so gibt. Alles muss raus. Alles muss raus. Gewehre, Kanonen und Raketen für umsonst. Kusch, kusch, verzieht euch.“, scheuchte Seldrana die Salarianer weg, die ihr sofort Platz machten. Aufgedreht bediente sie sich ausgiebig am Waffenschrank. Sie nahm sich zwei M-98 Widows, zwei M-76 Revenants, vier ML-77A und zu guter Letzt noch einen Granatwerfer und schnallte sich die ganze Ausrüstung um. „Ich bin bereit.“, sagte Seldrana, während sie in je einer Hand eine Revenant hielt und die Waffenkammer verließ. „Ok, Overkill, alles klar.“, murmelte Shepard und folgte ihr. Nur urplötzlich, nach nur ein paar Schritten, blieb Seldrana wie erstarrt sehen und blickte in eine Ecke in der Abstellkammer. „Der … absolute … Wahnsinn.“, stammelte sie und ließ sämtliche Waffen fallen. Die Raketenwerfer landeten dabei genau vor Shepards Füßen. „KÖNNEN SIE BITTE DAMIT AUFHÖREN VOR MIR MIT SPRENGSTOFF HERUM ZU SPIELEN?!“, schrie er Seldrana an, die ihn schlichtweg ignorierte. „Die … ultimative … Waffe. Wie konnte ich Dich nur übersehen?“, fuhr sie fort. Sie griff nach einem nahe stehenden Objekt, das sie hoch hob und ehrfürchtig anstarrte. Alle anderen starrten sie ebenfalls an. Am Eingang drängten sich deshalb sogar die Salarianer. Nur keiner wusste wie er darauf reagieren sollte. „Meint ... sie das ernst?“, fragte Liara „Ich fürchte ja.“, entgegnete Shepard. „Aber das … diese Waffe … wie erklären wir ihr das?“, stotterte Kaidan und sah die anderen an. „Das ist ein Klappstuhl.“ Seldrana hielt tatsächlich einen Klappstuhl in der Hand – im zusammengeklappten Zustand wohlgemerkt. Man fragte sich ernsthaft ob die Morjanerin das jetzt ernst meinte, genauso ob die ganze Situation echt war. Denn so ganz wollte man seinen Augen nicht trauen. „Ähm … Seldrana … Ich möchte Ihre Freude nur ungern trüben, aber … bei Ihrer neuen … Waffe … handelt es sich um einen … Klappstuhl.“, versuchte Shepard zu erklären. Damit änderte sich Seldrana Gesichtsausdruck schlagartig und sie starrte den Klappstuhl an. Allerdings wirkte ihr Blick wie von Ehrfurcht erfüllt. „So nennt ihr also diese Waffe. Danke. Ich werde wissen wie man mit ihr umgeht.“, sagte Seldrana und verließ den Raum. „Verdammt noch mal. Erklären Sie ihr bitte, das dieses Ding nur ein Klappstuhl ist.“, wandte sich Shepard an Ibro. „Gerne, nur dieses Wort … Ich höre es nur in Ihrer Sprache. Mein Übersetzer reagiert darauf nicht. Wir haben dazu kein Äquivalent. Ich weiß nicht mal ob ich das Wort richtig aussprechen kann.“, erwiderte Ibro und folgte Seldrana. „Super. Einfach nur super. Ausgerechnet dieses Wort existiert in der morjanischen Sprache nicht. Kann es eigentlich noch besser werden?“, sagte Shepard und ließ den Kopf hängen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Liara. „Gar nichts. Ich weiß nicht mal was ich davon halten soll. Würde ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde ich es selbst nicht glauben, geschweige wenn mir jemand das erzählen würde.“, erwiderte Shepard und verließ mit den anderen ebenfalls die Kammer. Draußen war derweil der Aufzug mit der Kroganerin angekommen und während Mordin weiterhin den Quarantänevorgang überwachte und die Salarianer, überrascht von der Intensität des laufenden Angriffs alles sicherten, liefen Garrus und Pashek geduckt zur Waffenkammer, wo ihnen die beiden Morjaner entgegen liefen. Irritiert betrachteten sie Ibros neuen „Helm“ und Seldranas „Waffe“. „Haben wir irgendwas verpasst?“, fragte Garrus und zeigte auf die beiden Morjaner, als Shepard ihnen nachfolgte. „Nur der alltägliche Wahnsinn. Cerberus greift uns an und die Morjanerin hat ihre ideale Waffe gefunden.“ Entsetzt blickten Garrus und Pashek ihr hinterher. „Aber das ist doch …“, stieß Garrus aus. „Ein Klappstuhl. Ich weiß. Kaum zu glauben wie ruhig sie bei all dem Chaos bleibt.“, meinte Shepard. „Das glaubt mir keiner, wenn ich das erzähle.“, ergänzte Garrus. „Meine Rede … so das reicht jetzt aber. Wir haben schon genug Zeit vergeudet. Ich hoffe Mordin und die Kroganerin sind in Sicherheit?“ „Im Fahrstuhl. Sie sind wieder ein Stück runter gefahren und halten sich zwischen den Stockwerken. Damit sollten sie außer Sicht bleiben.“, erklärte Garrus Shepard konnte dem nur zustimmen. Cerberus massives Aufgebot an Truppen und schweren Waffen war einfach eine zu große Gefahr. Besonders die Mantis bereiteten ihm Sorgen. Bereits eine verirrte Rakete reichte aus um die Aufbewahrungseinheit zu zerstören. Das wäre das Ende für die kroganische Zivilisation, dem kroganischen-turianischen Bündnis, ja sogar einer geschlossenen Front geben die Reaper. Von dem heutigen Tag hing mehr ab, als man sich vorstellen konnte. Das wurde fielen immer mehr bewusst. „In Ordnung. ALLE MANN … WIR RÜCKEN AB!“, wies Shepard an und die ganze Abteilung setzte sich in Bewegung. Sie liefen zu einer nahen Tür und aktivierten sie aus der Deckung heraus. Eine Überraschung blieb glücklicherweise aus und man betrat das dahinter liegende Freiluftlabor. Dann fielen die ersten Schüsse. Auf der gegenüberliegenden Seite kamen ein paar Sturmschützen zum Vorschein, gaben ein ungenaues Sperrfeuer auf den Durchgang ab und begannen gleichzeitig ihre Position mit Rauchgranaten einzunebeln. Shepard und die anderen erwiderten das Sperrfeuer und schossen kreuz und quer in den Nebel. Sogar einige Granaten feuerte ein Salarianer mit seinem Granatwerfer in den Nebel. Nur ob überhaupt etwas getroffen wurde konnte man nicht erkennen. Sicherheitshalber schoss man weiter und zog den Rest der Salarianer nach, von denen sich der Großteil noch immer auf der anderen Seite befand. Ehe man sich versah wurde die Tür aus dem Nebel heraus von schwerstem Dauerfeuer erfasst und die nachrückenden Salarianer wurden regelrecht niedergemetzelt. Über ein halbes Dutzend starb sofort im Kugelhagel und noch mehr wurden verwundet. Der sich verziehende Nebel offenbarte noch mehr Sturmschützen und Zenturios, mindestens 15 Stück. Dazu kamen noch drei automatische Geschütze, die von Kampftechnikern im Schutze des Nebels aufgestellt wurden, während das ungenaue Gegenfeuer über ihre Köpfe hinweg jagte. Ein viertes Geschütze kam nicht zum Einsatz, da der Salarianer mit seinem Granatwerfer einen Glückstreffer landete und einen der Kampftechnikern traf, als der dabei war sein Geschütz aufzustellen. Von dem explodierte durch den Treffer die interne Munitionskammer und riss seinen Besitzer mit in den Tod. Ansonsten sah man noch zwei weitere Sturmschützen tot herum liegen, die es ebenfalls erwischt hatte. Jetzt war Cerberus am Zug. Der von ihnen ausgehende Beschuss war so massiv, das Shepard und alle anderen hinter widerstandsfähigeren Objekten in Deckung gehen mussten und nur noch sporadisch und blind aus ihrer Deckung das Feuer erwidern konnten. Einen großen Nutzen hatte es nicht und die Cerberus-Truppen begannen vorzurücken. „DIE MACHEN UNS HIER FERTIG!“, schrie Kaidan, der den Kopf unten hielt, nachdem sein Schild mehrere kritische Treffer abbekommen hatte und sich regenerieren musste. „HALTET SIE AUF DISTANZ … IRGENDWIE!“, erwiderte Shepard lauthals, wobei er nur sein Sturmgewehr aus seiner Deckung steckte, eine der Stützsäulen, und mit kreisenden Bewegungen blind in Richtung Cerberus schossen. Ein paar Sturmschützen traf er, die durch ihre kinetischen Schilde unverletzt blieben und sich hinter Tischen duckten. Ihr Platz wurde sofort von anderen Schützen eingenommen, die weiter feuerten. Etwas entfernt sah Shepard eine Gruppe Salarianer, die hinter einem Tresen kauerte, von denen einer eine Handgranate entsicherte und zum Wurf ausholte. Bevor es dazu kam verpasste ihm eine Nemesis, eine Cerberus-Scharfschützin, einen Kopfschuss, wobei er die Granate los und zu Boden fallen ließ. Ein anderer Salarianer bemerkte es, schnappte sich die Handgranate und wollte sie weg werfen, nur dafür war es bereits zu spät. Die Handgranate explodierte in seiner Hand kurz bevor er dazu kam und riss ihn und seine Kameraden in seiner Nähe mit in den Tod. Shepard sah es mit an und konnte nichts dagegen unternehmen. Er musste sich sogar zu Boden werfen, als eines der Geschütze seine Position unter ein unerbittliches Dauerfeuer nahm. Den anderen erging es kaum anders. Shepards Teamkollegen kauerten hinter ihrer Deckung, hielten den Kopf unten und hofften vergebens auf eine sich bietende Chance zu kontern. Keinem bot sich die Möglichkeit ihre Waffen und Fähigkeiten effizient einsetzen zu können, dafür war Cerberus Taktik zu ausgefeilt. Cerberus bot zweifelsohne seine kampferfahrensten Einheiten auf, wobei besonders die Zenturios hervorragende Arbeit bei der Koordination ihrer Truppen leisteten. Es war nichts im Vergleich zu den Truppen, mit denen Shepard in den letzten Wochen konfrontiert wurde. Er hatte einst noch gedacht Cerberus würde der Nachschub an Soldaten ausgehen, stattdessen hatten sie wohl einfach nur das Gros ihrer Truppen bis jetzt zurückgehalten. Wahrscheinlich hatte er dem Unbekannten sogar einen Gefallen getan, als er die ganzen „Unfähigen“, vorher ausgesiebt hat, dachte sich Shepard. Nicht mal die von Pashek modifizierten Schilde würden diesem Beschuss länger standhalten können. Es kam ihm so vor als wären sie geradewegs in eine Falle getappt. Unterstützt wurden die Sturmschützen zudem von den MGs und Scharfschützen, die jeden sofort ins Visier nahmen, der sich auch nur ansatzweise aus der Deckung wagte. So mancher Salarianer starb, weil er sich nur eine Sekunde zu lange als Ziel angeboten hatte. Die anderen hielten sich daraufhin zurück, während der Rest der Salarianer durch das anhaltende Sperrfeuer weiterhin auf der anderen Seite des Durchgangs festgenagelt war. Shepard versuchte einen Plan auszuarbeiten, wie man sich aus dieser misslichen Lage befreien könnte, während die Cerberus-Soldaten immer näher kamen, was in ihm allmählich Panik hervor rief. Dann kam ihm die zündende Idee. Wenn es ihnen gelang ein paar Granaten zwischen Cerberus Reihen zu bekommen, könnte das genug Chaos auslösen, um ihnen den dringend benötigten Aufschub zu verschaffen, um zurück zuschlagen. Das könnte er in die Wege leiten. Kurzzeitig die Schilde verstärken, ein Adrenalinschub und eine Reihe Handgranaten. So würde es klappen. Ihm fiel plötzlich Ibro auf, der sich seelenruhig nur ein paar Meter weiter gegen eine Säule lehnte und sich nicht mal von den Schüssen stören ließ, die an ihm vorbei jagten und den Putz um ihn herum von der Säule sprengten. Shepard verwunderte das ungemein. Er hatte erwartet die Morjaner würden in einem Gefecht regelrecht aufblühen, so wie es zuvor mehrmals der Fall war. Stattdessen schien sich Ibro erst gar nicht für die Kämpfe zu interessieren. Dafür fiel Shepards Aufmerksamkeit auf Seldrana, die sein Blickfeld passierte. Vorbei an Ibro, an der Wand entlang rannte sie schnurstracks auf ihre Gegner zu. Ihr Tempo dabei war atemberaubend. Shepard wusste das sie für eine Morjanerin flink war, sogar schneller als ein Mensch, doch jetzt könnte man meinen sie würde einen 100-Meter-Lauf in unter fünf Sekunden schaffen. Ihren Klappstuhl hielt sie dabei weiterhin in ihrer Hand, was ein ebenso befremdlicher Anblick blieb. Zwei Sturmschützen bemerkten ihren Ansturm sofort, nahmen sie ins Visier und gaben einige Salven ab. Shepard konnte nicht sehen ob sie Seldrana verfehlten, oder trafen, letztendlich rannte sie unbeeindruckt weiter und stand nur einen Augenblick später direkt vor ihren beiden Gegnern. Doch anstatt anzugreifen, wie so manch einer es erwarten würde, rannte Seldrana einen der Sturmschützen einfach über den Haufen, ignorierte den zweiten, der ihr vergebens hinterher schoss, und rannte bis zum Ende des Labors, wobei sie zu guter Letzt über einen Tresen sprang, der ihr im Weg stand. Kaum dahinter gelandet packte sie ihren Klappstuhl mit beiden Händen an den Beinen und holte aus. Was allen anderen verborgen blieb waren die beiden Kampftechniker, die sich genau hinter diesem Tresen versteckt hatten und von dort mithilfe ihrer Universalwerkzeuge die Geschütze steuerten. Einer von ihnen sprang erschrocken auf, als Seldrana hinter ihm landete. Er sah nur noch den Klappstuhl, dessen Lehne den Kontakt mit seinem Gesicht suchte. Was folgte war ein eigenartiges, lautes Knacken. Der Schlag war so heftig, dass es ihm den Kopf abriss und ihn wie einen Ball durch den Raum schleuderte. Dieser traf den zweiten Sturmschützen, den Seldrana zuvor noch ignoriert hatte und beförderte ihn zu Boden. Dem zweiten Kampftechniker erging es ähnlich, als Seldrana einen Schritt nach vorne machte und ihm mit der nachfolgenden Bewegung den Klappstuhl über den Kopf zog. Der riss zwar nicht ab, dafür reichte der Schlag aus, um ihm das Genick zu brechen. Seldrana bückte sich und fuhr mit ihrer Hand kurz über eines der Universalwerkzeuge, womit sie augenblicklich die Kontrolle über eines der Geschütze übernahm, mit dem sie die beiden verbliebenen zerstörte. Gleichzeitig riss Seldrana mit einer einzigen Handbewegung den Tresen aus seiner Verankerung und schleuderte ihn auf eine Gruppe Gegner, die eigentlich einer der Zenturios auf sie hetzen wollte, um sie auszuschalten. Drei weitere Sturmschützen wurden von dem schweren Konstrukt erschlagen und mit einem schnellen Schritt nach vorne näherte Seldrana sich diesem Zenturio der, der gar nicht schnell genug sein Gewehr hoch reißen konnte. Mit einem Mal stand Seldrana vor ihm und holte erneut mit ihrem Klappstuhl aus. Der von unten erfolgende Schlag zerschmetterte dem Zenturio den Brustkorb, zerfetzte sämtliche Knochen und Organe darin und schleuderte ihn mitten durch den Raum, wobei er noch ein Rad schlug. „Tötet alle!“, vernahm Shepard plötzlich Seldranas Stimme in seinem Funkgerät und ließ dem Taten folgen. Wie es aussah konnte sie Cerberus Störaktion der Kommunikationswege umgehen Es war die so dringend benötigte Chance, die sie sehnlichst erwartet hatten. Schlagartig kamen er, sein Team und die Salarianer aus ihrer Deckung hervor und schossen ihre Gegner zusammen. Liara und Kaidan hoben mehrere Gegner mithilfe ihrer Biotik aus ihrer Deckung in die Luft empor, die dann mit Leichtigkeit abgeschossen werden konnten. Shepard schoss auf einen Zenturio eine Gewehrgranate ab, die diesen zurück warfen und seinen Schild ausschalteten. Dieser war daraufhin Pasheks Partikelgewehr schutzlos ausgeliefert und dessen Treffer zersetzte ihn zu einer dunklen, glibbrigen Flüssigkeit. Ibro pickte sich jene Gegner raus, die bereits in Mitleidenschaft gezogen waren und verpasste mehreren mit einzelnen Salven den Todesstoß. Unterdessen nahm sich Garrus die gegnerischen Scharfschützen vor, die sich auf einem der Dächer von einem anderen Teil der Basis eingenistet hatten und von dort alle anderen Anlagen beharkten. Die erste Nemesis hatte bereits auf Seldrana geschossen und verfehlte sie, als diese sich in genau jenem Moment lässig zur Seite drehte. Zu einem weiteren Schuss kam die Nemesis nicht mehr, da ihr Garrus einen Kopfschuss verpasste. Die Widow hatte eine gewaltige Durchschlagskraft, gegen die sogar der kinetische Schild der Nemesis nichts half und auf einen gepanzerten Anzug verzichteten sie zugunsten der Beweglichkeit. Im Gegenzug besaß die Widow einen beachtlichen Rückstoß unter dessen Last Garrus kurzzeitig ächzte und das Thermomagazin wechselte, bevor er wieder anlegte. Sein nächstes Ziel hatte er bereits im Blick, nur die zweite Nemesis hatte mitbekommen was mit ihrer Kameradin geschehen war und suchte hinter Elementen einer Belüftungsanlage Deckung. Da sich keine gute Schussgelegenheit bot schoss Garrus einfach auf die Deckung, die durch den Treffer durchschlagen wurde und erwischte so sein Ziel. Leider wurde der Schuss dadurch so weit abgeschwächt, dass nur der Schild der Nemesis in Mitleidenschaft gezogen wurde. Garrus tauschte erneut das Thermomagazin aus und die Nemesis nutze diesen günstigen Augenblick für einen Stellungswechsel hinter eine stabilere Deckung. Bevor ihr das gelang wurde sie durch einen weiteren Treffer endgültig ausgeschaltet, allerdings nicht von Garrus, der sich sofort umsah, wer ihm da den Abschuss geklaut hat. Er fand ihn in Form eines Salarianers, der die zweite von Seldrana liegen gelassene Widow aufgenommen hatte und beim Abfeuern zu Boden geworfen wurde, weil er den enormen Rückstoß der Waffe sträflich unterschätzt hatte. Binnen weniger Augenblicke wurde Cerberus Vorstoß völlig eingestampft, allem voran dank Seldrana, die sich geradezu todesmutig ins Getümmel gestürzt hatte. Ob allerdings tatsächlich Mut, oder gar Verzweiflung dabei eine Rolle spielte bezweifelte Shepard. Sehr wahrscheinlich wusste Seldrana von Anfang an was sie tat und Cerberus Kräfte waren nicht mal ansatzweise eine Bedrohung für sie. Wahrscheinlich sah sie das alles sogar nur als Spiel an – als ein sehr makaberes Spiel. Von Cerberus Eliteeinheit blieben letztendlich nur noch zwei Sturmschützen, ein Zenturio und ein Kampftechniker übrig und als Shepard diese ins Visier nehmen wollte hallte erneut Seldranas Stimme in Form eines schrillen „FINGER WEG!“ durch sein Funkgerät. Es war sofort klar, dass diese letzten Gegner einzig und allein durch ihre Hand sterben durften. So versuchte der erste Sturmschütze auf Seldrana zu schießen, dem sie einfach mit einem schnellen Schritt zur Seite auswich und ihm mit dem Klappstuhl sein Mattock-Gewehr aus den Händen schlug. Dann folgte ein Tritt in die Bauchgegend, die ihn zurück schleuderte und beinahe den zweiten Sturmschützen mit umgerissen hätte. Der wandte sich sofort wieder der Morjanerin zu und sah nur noch den Klappstuhl auf sich zu fliegen, mit dem Seldrana ihm einen tödlichen Schlag gegen die Schläfe versetzte und seinen Kopf zerschmetterte. Als nächstes Ziel hatte Seldrana den Kampftechniker auserkoren, wobei sie auf dem Weg zu ihm vorher noch dem daliegenden Sturmschützen mit einem gezielten Tritt auf den Hals das Genick brach. Der Kampftechniker griff daraufhin in seiner Panik nach einem leichten ML-77 Raketenwerfer und zielte auf die Morjanerin, die bereits direkt vor ihm stand. Es reichte nur ein leichter Griff von Seldrana an die Waffe und der Druck zur Seite aus und die erste abgefeuerte Rakete schoss an ihr vorbei und landete in der Wand hinter ihr. Daraufhin verstärkte Seldrana ihren Griff und entriss ihrem Gegner mit Leichtigkeit die Waffe. Mit einer schnellen, ruckartigen Bewegung drehte sie den Raketenwerfer herum und zielte mit ihm nun aus nächster Nähe auf die Stirn des Kampftechnikers. Ohne zu Zögern betätigte Seldrana den Auslöser und verpasste ihrem Gegner mit einer Rakete einen Kopfschuss. Die nachfolgende Explosion erfasste Seldrana, den Kampftechniker und den Zenturio, der im selben Moment mit angelegter Waffe aus seiner Deckung direkt daneben kam. Nur kurzzeitig wurden die drei von Flammen und dunklem Rauch umhüllt, aus denen als erstes der Zenturio trat und benommen in Richtung der Brüstung torkelte. Eine Sekunde später folgte Seldrana, die erneut mit ihrem Klappstuhl zuschlug und dem Zenturio vorwärts gegen das Geländer warf. Zum krönenden Abschluss nahm Seldrana Anlauf und trat dem Zenturio mit voller Wucht in den Hintern, womit sie ihn über die Brüstung in die Tief stürzen ließ. Shepard und alle anderen folgten nach und begutachteten Seldrana mit Staunen. „Das war … beeindruckend.“, sagte Liara. „Einen ganzen Infanterietrupp mit einem Klappstuhl anzugreifen … und aufzureiben … das glaubt mir niemand.“, meinte Garrus. „Einen Kopfschuss mit einem Raketenwerfer … wenn ich demnächst im Extranet nach dem Begriff Overkill suche finde ich garantiert ihr Bild.“, meinte Kaidan. Seldrana wandte sich daraufhin der Truppe zu und verbeugte sich ausschweifend. „Und das, meine Damen und Herren, war unsere heutige Vorstellung. Die Kurzfassung des Argos-Krieges, manchen eher bekannt als der morjanische Erstkontaktkrieg, in dem wir der Galaxie einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst haben. Ihr wart ein tolles Publikum! Danke. Danke. Danke.“, tönte es von Seldrana „Und mit einem Mal werden sie wieder unausstehlich.“, reagierte Liara, was Seldrana natürlich nicht verborgen blieb und zum Konter ausholen ließ. „Stellt euch einfach vor der letzte Gegner war eine Asari und dessen Gesäß repräsentiert Illium und mein Fuß …“ „Das reicht jetzt.“, unterbrach Shepard den verbalen Schlagabtausch, auf den Seldrana über beide Backen grinste. „Spaß beiseite. Der letzte Gegner hat vor seinem Tod noch Verstärkung angefordert. Mehrere Lufteinheiten haben geantwortet und sind auf dem Weg zu uns.“, warnte Seldrana. „Und wie haben Sie davon erfahren?“, fragte ein Salarianer misstrauisch. „Ich höre Cerberus Funk ab …“ „Haltet den Mund!“, wies Shepard die beiden zurecht und übernahm das Kommando. „Ein Luftangriff steht bevor! Schafft die Verletzten in Sicherheit und verteilt euch hinter feste Deckung! Raketen und schwere Waffen nach vorne! Wer mehr als eine hat gibt sie an andere, die keine haben. Alle anderen gehen in die zweite Reihe und unterstützen!“ Wie auf Kommando begannen alle wild herum zu wuseln und bezogen in Rekordzeit ihre vorgesehenen Positionen. Shepard zählte acht Schützen mit je einem tragbaren Flugabwehrraketenwerfer, dazu etliche Schusswaffen aller Art und aller erdenklichen Kaliber. Er war mehr als zufrieden, wie alles ab lief. Hoffentlich würde das auch für den anstehenden Kampf gelten. Shepard bemerkte ein leichtes Stöhnen in seiner Nähe und sah wie Ibro sich wieder in Deckung gegen eine Säule lehnte. „Wie kommt es eigentlich das Sie gelassen sind? Ich hatte erwartet Sie würden sich laut schreiend mit gezückten Messer in den Nahkampf stürzen.“ „Wir mögen ja den Kampf, nur deshalb sind wir noch lange nicht lebensmüde. Außerdem haben wir eine Ehrengardistin auf unserer Seite und der möchte ich mich nur ungern in den Weg stellen. Cerberus muss schon einiges mehr auffahren, um sie aufzuhalten, nur davon sehe ich bislang nichts.“, sagte Ibro gelassen. „Abgesehen von einem bevorstehenden Luftangriff.“, konterte Shepard. „Ich glaube nicht das sich Seldrana darüber allzu große Sorgen macht.“, gab Ibro zurück und blickte in Seldrana Richtung. Shepard sah wie die Morjanerin zuerst ihren Klappstuhl einem anderen Salarianer in die Hand drückte, auf die Brüstung stieg und die acht Salarianer ab lief, die mit ihren Raketenwerfern genau davor standen. Dabei berührte sie jeden der Werfer an der Spitze mit der Hand und stieg danach wieder von der Brüstung. „AUFSTELLUNG! FEUERBEREITSCHAFT HERSTELLEN!“, rief Seldrana laut und die Salarianer befolgten ihre Anweisungen. „Feuerbereit!“, riefen die acht Salarianer nacheinander, als sie ihre Waffen aktiviert hatten. „ZIELT AUF KOMPLEX VIER!“, befahl Seldrana, wobei sie einen höher liegenden Teil der Basis meinte, der auf der anderen Seite der Schlucht lag. Das mag im ersten Moment befremdlich klingen, dafür verstanden die Salarianer sofort was Seldrana meinte. Aus dieser Richtung würde gleich der Angriff erfolgen und solche Informationen waren stets unglaublich wertvoll. „BEREIT HALTEN!!!“, schrie Seldrana und die Salarianer warteten gespannt darauf, dass die ersten Cerberus-Maschinen in ihr Visier gerieten. Viele zitterten bereits vor Aufregung und es juckte ihnen in den Fingern. Mit einem Mal ertönte ein lautes Zischen und Donnern, dass alle aufschrecken ließ. Die acht Flugabwehrraketen jagten plötzlich in den Himmel, ohne dass jemand zuvor den Auslöser betätigt hatte. Das Entsetzen und Gefluche war da verständlicherweise entsprechend groß, genauso von Shepard, der mit ansehen musste, wie sich soeben ihre gesamte Flugabwehr verabschiedete. Das wechselte schlagartig zur Überraschung, als man sah wie die acht Raketen ihren Kurs abrupt änderten, nach rechts drehten und in die Schlucht hinab jagten. Die Raketen verhielten sich wie als würden sie ein Ziel verfolgen, obwohl noch keines vorhanden war. Zielstrebig steuerten die Raketen geradewegs auf einen Abhang zu. Shepards Blick fiel sofort auf Seldrana, welche, von den Ereignissen unbeeindruckt, die Raketen mit ihren Augen verfolgte. Sofort war es ihm klar. Seldrana war dafür verantwortlich. Sie und ihre Nanomaschinen. Sie steuerte die Raketen. Als sie die Salarianer ab lief und die Startersysteme berührte gab sie ihre Nanomaschinen an die Raketen ab, die sich sofort in deren Computersystemen einnisteten und es ihr erlaubten die Kontrolle zu übernehmen, genauso wie sie es schon zuvor mit dem Geschütz gemacht hat, indem sie ihre Nanomaschinen auf das Universalwerkzeug des Kampftechnikers los ließ. Wahrscheinlich hatte sie davor auch das gleich mit der Sprengfalle gemacht. Ihre Nanomaschinen liefen wohl einfach durch einen Spalt bei der Tür. Das würde erklären wieso sie nicht zündete. Das grundlegende Konzept verstand Shepard, er hatte so was schon vermutet, nur welche technischen Vorgänge genau dahinter steckten, oder wie weitreichend die Fähigkeiten waren wusste er nicht. Ebenso wenig wusste der Geschwaderführer der Cerberus-Luftlandeeinheit, was ihn erwartete. Mit sechs Mantis-Gunships und vier voll beladenen Kodiak-Shuttles näherte er sich im Tiefflug dem Teil der Anlage, von dem der Hilferuf einer in Bedrängnis geratenen Einheit kam. Wer, oder was sie da angriff, konnte man ihm nicht mitteilen. In ersten Meldungen hieß es noch, dass alles unter Kontrolle sei und im nächsten Moment rief man panisch um Hilfe. Wer, oder was dafür verantwortlich war konnte man nicht mehr in Erfahrung bringen, denn vorher brach die Verbindung ab. Doch egal wer, oder was es auch sein mag, gegen die geballte Feuerkraft seines Geschwaders hatten die wenigsten etwas entgegen zu setzen. Alle Maschinen seines Geschwaders waren massiv modifiziert worden: Bessere Waffen, Schilde, Antriebe und Abwehrsysteme verliehen ihnen eine unglaubliche Kampfkraft, die ihresgleichen suchte. Neben den Kodiaks waren inzwischen auch die Mantis mit einem neuen Tarnkappensystem ausgestattet, wodurch sich die Cerberus-Luftflotte unbemerkt der Basis nähern konnten, nachdem man mit anderen Fliegern bereits vor Ort stationierte Lufteinheiten weg locken und mit Jägern ausschalten konnte. Natürlich blieben Zweifel. Das bewahrte den Geschwaderführer davor überheblich zu werden. Davon ließ er sich natürlich nichts anmerken und steuerte seine Einheit über die Baumwipfel hinweg in Richtung ihres Ziels. Dazwischen lag nur noch ein Abhang, den er in diesem Moment näherte. Nur mit dem was als nächstes passierte hatte keiner gerechnet. Der Geschwaderführer erreichte mit seiner Maschine als erstes den Scheitelpunkt des Abhangs und das erste was ihm in Auge fiel waren mehrere Raketen. Es gab keine Warnung. Keinen Hinweis. Sie tauchten in dem Moment hinter dem Abhang auf, als die erste Maschine ihn passierte. In diesem Moment waren die Raketen nur noch wenige Meter entfernt. Seldrana hatte von Anfang an genau darauf abgezielt. Die Überraschung war absolut perfekt. Dem Geschwader blieb kaum Zeit die Bedrohung zu begreifen, geschweige zu reagieren. Die ersten drei Raketen trafen in schneller Folge nacheinander die Führungsmaschine des Geschwaders und zerstörten sie. Zwei Raketen brauchte es um die Schilde auszuschalten und die dritte verwandelte den Rumpf in ein brennendes Wrack, das zu Boden stürzte. Die nächsten drei Raketen galten ebenfalls einer Mantis, die ebenso schnell zerstört wurde. Übrig blieben nur noch zwei Raketen und da die für eine Mantis nicht ausreichen würden jagte Seldrana sie in eines der Kodiaks, das mitsamt seiner Passagiere in Stücke gerissen wurde. Shepard und die anderen sahen alles mit an und staunten. Seldrana gelang es immer wieder sie zu überraschen. Nur trotz dieses Erfolges wollte es Cerberus dennoch wissen und setzte seinen Anflug fort. Die verbliebenen vier Mantis und drei Kodiaks lösten die starre Formation auf und wechselten zu einer breit gefächerten, mit der sie auf ihr Ziel zu hielten. Deren Piloten ahnten bereits von wo der Angriff erfolgt sein musste, nur mit absoluter Gewissheit wussten sie es nicht und versuchten jetzt mit äußerster Vorsicht vorzugehen, während sie weiter aufstiegen und ihren Anflug fortsetzten. Dort wartete bereits der versteckte Trupp um Shepard mit gezückten Waffen auf sie. Seldrana hatte einen Teil des Geschwaders bereits aufgerieben, doch der Großteil war weiterhin vorhanden und konnte mit Leichtigkeit ein Blutbad anrichten, sollte es ihnen nicht gelingen schnell ein paar gute Treffer zu landen. Große Sorgen bereiteten Shepard auch die Kodiaks. Sollte es denen gelingen in ihrer Nähe Bodentruppen abzusetzen, dann würden sie von denen mit Sicherheit flankiert und in die Zange genommen. „Ich hoffe Sie haben in Ihrer Trickkiste noch ein paar Überraschungen parat, denn die könnten wir jetzt sehr gut gebrauchen!“, rief Shepard. Seldrana sagte dazu nichts, sondern schnaubte nur und wartete erstmals ab. Lediglich einen Sprengsatz hielt sie in der Hand, den zuvor einem toten Kampftechniker abgenommen hatte. Kurz bevor die erste Maschine auf Höhe der Etage kam trat sie plötzlich in Aktion. Geduckt, aus ihrer Deckung heraus, warf sie den Sprengsatz im hohen Bogen nach draußen, der genau auf der gläsernen Cockpitkanzel der Mantis landete, deren kinetischer Schild sich wegen der geringen Geschwindigkeit erst gar nicht aktivierte. Überrascht blickte der Pilot nach oben, als er den dumpfen Schlag vernahm, und ehe er sich versah zündete die Bombe, die das Cockpit zerfetzte und die Maschine unkontrolliert gegen die Felsen stürzen ließ, an denen sie zerschellte. Daraufhin zogen die verbliebenen drei Mantis rapide an und brachten sich auf Höhe der Etage. Mit ihren Massenbeschleunigern nahmen sie dieser sofort unter Dauerfeuer und konnten einige Treffer unter den Salarianern erzielen. Entweder durch Querschläger, oder durch das Durchschlagen ungeeigneter Deckung. Um dem zu begegnen kamen einzelne Teile des Trupps nacheinander aus ihrer Deckung hervor und griffen die Gunships mit allem an was sie noch hatten – was im Angesicht dieser Gegner nicht viel war. Man versuchte konzentrierten Beschuss, Biotiken und technische Fähigkeiten so koordiniert wie möglich gegen einzelne Maschinen einzusetzen, nur so einfach machte Cerberus es ihnen leider nicht. Gunships mit zu stark angeschlagenen Schilden sanken sofort ab und hielten sich außer Sicht, bis sich ihre Schilde wieder regeneriert hatten. Zudem setzten sie Raketen ein und löschten so ganze Gruppen aus. Shepard hatte eben mehrere Salven mit seinem Sturmgewehr abgegeben, bis das Thermomagazin gewechselt werden musste, und zum Abschluss noch eine der raketenbetriebenen Gewehrgranaten auf eine Mantis abgeschossen, bevor er wieder hinter seiner Deckung verschwand. Die Besatzung der Mantis reagierte darauf nur langsam. Zuerst schossen sie einen Salarianer ab, der die Stellung wechseln wollte, und danach feuerten sie eine Rakete auf Shepards Position ab, die weiter hinten einschlug. Der Bordschütze war daraufhin der Meinung einen Turinaner gesehen zu haben, der durch die Luft flog. „GARRUS!!!“, schrie Shepard, als er sah wie dieser durch die Druckwelle der Explosion durch die Luft und über einen Tresen gewirbelt wurde. „Barrieren unten, aber mit geht’s gut!“, kam von Garrus die beruhigende Antwort „Die machen uns noch fertig! Das ist der reinste Schießstand!“, fluchte Kaidan, wobei ganz klar war das sie die Ziele darstellten. „SHEPARD! IN DECKUNG!“, vernahm dieser plötzlich Seldrana Stimme über sein Funkgerät und duckte sich. Weshalb er es machen sollte wusste er nicht, aber er tat es, allerdings zeigte sich schnell, das Seldrana sich wohl etwas anderes vorgestellt hatte. Die warf nämlich irgendetwas in seine Richtung, das knapp zwei Meter hinter ihm entfernt direkt an der Brüstung landete, und rannte dann direkt darauf zu. Mit Entsetzen musste Shepard erkennen, dass es ein weiterer Sprengsatz war. „OH SCHEISSE!!!“, stieß er panisch aus und rannte los. Seldrana rannte hinter ihm vorbei zur Bombe, sprang erst auf die Brüstung und mit dem nächsten Schritt darüber – unter ihr befand sich nur noch gähnende Tiefe. Im selben Moment explodierte der Sprengsatz. Die Druckwelle erfasste Shepard und warf ihn über den Tresen, wobei er direkt auf Garrus landete, der dahinter kauerte. Durch die Schilde und die Rüstung blieben ernsthafte Verletzungen glücklicherweise aus. „Aua ... verdammt ... Ich glaube fast ... die will mich umbringen.“, stöhnte Shepard. „Ich glaube eher der ist es egal wen sie alles bei ihren Aktionen erwischt.“, murmelte Garrus, der versuchte unter Shepard hervor zu kriechen, da dieser ihm zu schwer war. „Shepard! Das müssen Sie sehen!“, rief Kaidan plötzlich lauthals. Etwas mühselig stand Shepard auf und lunzte vorsichtig aus der Deckung hervor, doch was er da sah wollte er beim besten Willen nicht glauben. Seldrana hing auf der Cockpitscheibe einer Mantis. Es zeigte sich das Seldrana mit ihrer letzten Aktion, die man auf den ersten Blick nur als völlig durchgeknallt und gemeingefährlich beschreiben konnte, durchaus ein ganz eigenwilliges Ziel verfolgte. Sie wollte auf Tuchfühlung gehen. Deshalb sprang sie über die Brüstung. Seldrana war von Anfang an klar, dass sie mit einem normalen Sprung, selbst bei ihrer Verbesserungen, niemals so weit kommen würde, um eines der Gunships zu erreichen. Aus diesem Grund nutzte sie den Sprengsatz, um sich mit Hilfe der Druckwelle der Explosion wie mit einem Katapult in Richtung ihres Ziels schleudern zu lassen. Für jeden anderen wäre das ein tödliches Unterfangen, nur für Seldrana nicht. Deshalb hatte sie auch die andere Mantis zuvor mit dem Sprengsatz zerstört, nur um dessen Eigenschaften und Wirkungsbereich in Erfahrung zu bringen. Die daraus gewonnen Informationen nutzte sie dann für ihren „Flug“. Da war es für sie lediglich simple Mathematik ihre eigene Flugbahn zu berechnen und wie man sehen konnte landete sie punktgenau auf dem Cockpit der Mantis. Dessen Besatzung war durch die Aktion mehr als überrascht. Sie hatten ein rigoroses Training hinter sich, unzählige Simulationen und Manöver durchgeführt und glaubten auf jede erdenkliche Situation vorbereitet zu sein, nur die Morjanerin, die jetzt auf ihrer Kanzel saß, belehrte sie eines Besseren. Im nächsten Moment packte Seldrana die gläserne Cockpitkanzel und riss das ganze Teil mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung aus seinen Verankerungen. Eigentlich war die Besatzung der Mantis hochgradig konditioniert , körperlich, wie geistig, verbessert mit Reaper-Technologie und per Gehirnwäsche auf absolute Loyalität und Furchtlosigkeit getrimmt, nur Seldrana ließ in ihnen die Angst aufsteigen. Nicht etwa weil sie soeben mit bloßen Händen die Cockpitkanzel abgerissen hatte, sondern weil es jetzt nichts mehr gab was zwischen ihnen und der Ehrengardistin stand. Panisch riss der Pilot seine Maschine herum, um Seldrana abzuschütteln, nur die hielt sich längst mit einer Hand an der Struktur fest und mit der anderen hatte sie sich den Bordschützen gepackt. Ehe man sich versah riss sie diesen aus seinem Sitz und warf ihn in die Tiefe. Dann war der Pilot dran, den sie mit einem kräftigen Faustschlag ins Gesicht tötete, das danach nur noch eine blutige, unförmige Masse war. Ohne Besatzung begann die Mantis unkontrolliert Richtung Boden zu trudeln. Seldranas nächster Faustschlag ging durch die Rückenlehne des Bordschützen in die dahinter liegende Bedienelemente des Bordcomputers, die dadurch völlig zerstört wurden. Seldrana brauchte sie ohnehin nicht. Sie entließ darin ihre Nanomaschinen, die sich sofort in den Computern festsetzten und es ihr erlaubten die volle Kontrolle zu übernehmen. Binnen weniger Augenblicke fing sie die trudelnde Maschine ab, stabilisierte sie und schwenkte herum. Ihr erstes Ziel waren die drei Kodiaks, auf die sie je eine Salve Raketen abfeuerte. Deren Piloten reagierten mit vielfältigen Gegenmaßnahmen und vertrauten auf ihre Stealth-Eigenschaften, die sich mit einem Mal als nutzlos entpuppten. Seldrana markierte die Shuttles mit einem Laser und lenkte die Raketen so in ihre Ziele. Damit war Cerberus Luftlandeeinheit schlagartig ausgelöscht. Nun wandte sich Seldrana den beiden verbliebenen Mantis zu und gewann schnell an Höhe. Die hingegen begann allmählich zu realisieren, das hier etwas ganz gewaltig schief lief, waren allerdings der Überzeugung die Situation wieder unter Kontrolle bringen zu können. So beharkte eine der Mantis weiterhin die Etage, während sich die andere Seldrana zu wandte und das Feuer eröffnete. Eine lange Salve aus dessen Massenbeschleuniger traf die vorderen Schilde von Seldranas neuem Gefährt. Die Treffer zerstörten beinahe ihre Maschine und sie entging dem nur indem sie auf Kollisionskurs mit der Mantis ging und diese so zum Abdrehen zwang. Sofort schwenkte sie wieder herum und hielt auf die erste Mantis zu, da sie von Anfang an nur so nahe wie möglich an die heran kommen wollte. Seldrana stand auf und sprang hinüber, als sie dieses passierte. Ihre eigene Maschine drehte schlagartig um und hielt im Sturzflug genau auf die andere Mantis zu. Dessen Pilot versuchte noch vergebens auszuweichen, doch die Kollision war unausweichlich. Beide Maschinen krachten ineinander und stürzten ab. Seldrana hatte sie von vornherein nur gebraucht, um die Steuerung und technischen Eigenschaften zu lernen. Übrig blieb nur noch eine Mantis, an der Seldrana nun hing. Dessen Besatzung bekam davon anfangs nichts mit, weil sie nach der Kollision der beiden anderen Maschinen sah und Probleme hatten die Ereignisse ihren Vorgesetzten zu schildern. Im nächsten Moment zog sich Seldrana am Cockpit hoch und erschien auf Höhe des Bordschützen. Mit einem Faustschlag zertrümmerte sie dessen Seitenscheibe und riss ihn aus seinem Sitz durch das Loch, wobei er laut schreiend in die Tiefe stürzte. Durch die zerstörte Scheibe stieg Seldrana blitzschnell ins Cockpit und wandte sich dem Piloten zu. Panisch schrie der „Morjaner!“ in sein Funkgerät, als er Seldrana von Angesicht zu Angesicht gegenüber stand und traf damit einen wunden Punkt bei ihr. Die war bis jetzt sehr froh darüber gewesen, dass ihre Präsenz von Cerberus bislang noch nicht wahrgenommen wurde. Mit dieser Information wird sich nun mit Sicherheit auch deren Vorgehen ändern. Wutentbrannt schlug Seldrana mit voller Wucht zu und der Faustschlag war kraftvoll genug, um den Kopf des Piloten in einer blutigen Fontäne zerplatzen zu lassen. Ohne Besatzung verlor die Mantis kurzerhand an Höhe, was Seldrana dadurch unterband indem sie erneut ihre Hand in die Armaturen des Piloten trieb und mithilfe ihrer Nanomaschinen die volle Kontrolle übernahm. „Hören Sie mich, Shepard?“, sprach Seldrana per Funk. „Ja, ja. Ich höre Sie. Das war …“, stotterte dieser, während er und viele anderen versammelt vor der Brüstung standen und kaum glauben wollten, was sich hier soeben abgespielt hatte. „Behalten Sie Ihr Lob für sich, Mensch. Setzen Sie Ihren Weg fort und lassen sich in meiner Abwesenheit nicht umbringen.“, erwiderte Seldrana genervt. „Was haben Sie vor …“ „Das was Sie nicht hinbekommen: Gegner töten!“, blaffte Seldrana und trennte die Verbindung. Man sah wie Seldrana mit ihrem neu gewonnen Gunship abdrehte und zu einer nahen Anlage flog, auf der sich die Scharfschützen niedergelassen hatten. Zwei hatte man zuvor schon erledigt, jetzt sollte der Rest daran glauben. Seldrana erreichte ihr Ziel und donnerte in gerade mal einem Meter Höhe über das Dach der Anlage und begann die aufgescheuchten Scharfschützen systematisch auszuschalten. Die rannten panisch kreuz und quer über das Dach und wurden regelrecht abgeschlachtet. Gegen den schweren Massenbeschleuniger hatten sie in ihren leichten Rüstungen nichts entgegen zu setzen. In weniger als einer Minute war Dach gesäubert. Nur einer Handvoll von ihnen gelang die Flucht, die vom Rand zu der Etage darunter sprangen. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn die Entkommenen forderten nun Unterstützung in Form mehrerer Jäger an, um sich der gekaperten Mantis zu entledigen. Seldrana reagierte darauf mit einem Grinsen. Derweil betrachtete Shepard das entstandene Chaos. Die Hälfte der begleitenden Salarianer war ausgefallen, entweder durch Verletzung, oder weil sie tot waren – und dabei hatten sie erst eine Etage gesichert. Da erschien es fast schon wie ein Wunder das Shepard und sein Team das alles mit nur ein paar Blessuren überstanden haben. Ein Umstand, den sie besonders ihrer schweren und verbesserten Ausrüstung zu verdanken hatten, während die Salarianer mit dem Augenmerk auf Flexibilität und Mobilität deutlich leichter ausgestattet waren. Trotz allem setzte man seinen Weg fort. Einige Salarianer blieben zurück, um sich den Schwerverletzten anzunehmen. Alle anderen, die noch kämpfen konnten, auch Leichtverletzte, folgten. Man näherte sich einer Tür, öffnete sie aus der Deckung heraus und sicherte die dahinter liegende Treppe, die sie zum nächsten Stockwerk über ihnen führte. Vor dessen Tür wiederholten sie den ganzen Vorgang. Shepard und Liara hielten sich links, Kaidan, Pashek und Garrus rechts, und auf der Treppe sammelten sich die Salarianer und Ibro, wobei dieser seinen „Helm“ bereits entsorgt hatte. Kaidan drückte den Schalter und die Tür öffnete sich. Es zahlte sich aus. Kaum das sich die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte schlug ihnen sofort ein gnadenloses Sperrfeuer entgegen. Selbst auf dieser Etage hatte sich Cerberus eingenistet und das dieses Mal sogar so richtig. Verbarrikadiert hinter ferngesteuerten Geschützen, umgeworfenen Möbeln, tragbaren Generatoren für kinetische Barrieren und Wächtern mit ihren schweren Schutzschilden standen massenhaft Sturmschützen, Zenturios und Kampftechniker bereit. „Ich sag es nur ungern, Shepard, aber Cerberus ist zu gut eingegraben, als das wir sie direkt angehen könnten und viel Bewegungsfreiheit haben wir auch nicht!“, rief Garrus, während das Dauerfeuer weiterhin wütete. „Hab ich auch schon gemerkt. Hey, gibt es irgendeine Möglichkeit die zu umgehen, einen Lüftungsschacht, einen Wartungstunnel, oder sonst etwas über das wir die flankieren können?“, wandte sich Shepard an einen Salarianer. „Nichts von allem, eventuell bräuchten wir die Baupläne …“, antwortete ein STG-Offizier, woraufhin Shepard sofort abwinkte. „Etwas das schneller geht?“ „Wir könnten an den Außenwänden entlang klettern.“, schlug ein anderer STG-Agent vor. Shepard konnte da nur mit dem Kopf schütteln. Genauso gut könnten sie sich gleich eine Zielscheibe umhängen und in einer Reihe aufstellen. Glücklicherweise gab es eine Alternative, nur ob die sich darüber freuen würde war eine andere Frage. In der Zwischenzeit bekam es Seldrana mit mehreren Jägern zu tun – gegen die sie sich ausgesprochen gut schlug. Eine Rakete hatte sie anvisiert und hielt direkt auf sie zu. Seldrana beunruhigte das nicht. Eine kurze Drei-Schuss-Salve aus dem Massenbeschleuniger reichte aus und der Flugkörper wurde zerstört noch bevor er gefährlich werden konnte. Auf den gleichen Weg verfuhr sie mit zwei weiteren Raketen. Die auf sie angesetzten Jagdmaschinen versuchten nun eine andere Taktik und hielten direkt auf sie zu. Als sie nahe genug dran waren setzten die Jäger ihre Bordwaffen ein. Seldrana riss das Steuer herum, drehte die Mantis auf den Rücken, beschleunigte und stürzte etliche Meter in die Tiefe, bevor sie die Maschine wieder abfing. Nicht nur das sie damit den Geschossen gekonnt auswich, im selben Moment schoss sie selbst mehrere Raketensalven ab Ein Jäger reagierte zu spät, als er weiterhin versuchte die Mantis zu treffen und wurde durch die Raketen zerstört. Ein zweiter konnte dem teilweise entgehen. Er bekam ein paar Treffer ab, die zum großen Teil von den kinetischen Schilden abgefangen wurden, und ihn leicht beschädigten. Mit einem angeschlagenem Triebwerk und einer dunklen Rauchfahne hinter sich herziehend drehte der Jäger ab. Nur so leicht ließ Seldrana ihn nicht davon kommen. Sie schwenkte herum, richtete den Massenbeschleuniger aus und hielt drauf. Das ihr Ziel dabei regelrechte Harken schlug nützte nichts. Seldrana übernahm mit ihrem verbesserten Verstand die Kontrolle über sämtliche Systeme und modifizierte sie nach eigenem Ermessen. Ihre Kontrolle über die Maschine und die Waffen erlaubte ihr eine unübertroffene Präzision, was auch der Jäger zu spüren bekam. Er hatte nicht den Hauch einer Chance. Es reichte bereits ein einziges Geschoss in das beschädigte Triebwerk, um es explodieren zu lassen und zusammen mit der Tragfläche abzureißen und die Maschine stürzte ab. Zwei weitere Jäger donnerten über Seldrana hinweg, die ihre Position hielt und mit allen verfügbaren Waffen weiter schoss. Diese beiden erwiesen sich als deutlich schwieriger zu treffen und damit nicht genug: Im Tiefflug näherte sich von hinten ein fünftes Kampfflugzeug. Seldrana bemerktes es, doch dieses Mal musste selbst sie erkennen, dass es zu spät war. Der Jäger hatte sie bereits im Visier und schoss. Zwei Raketen und ein Regen an Geschossen hielten auf sie zu. Seldrana aktivierte die Gegenmaßnahmen – vergebens. Die beiden Raketen waren schon zu nah, um noch effektiv abgelenkt werden zu können und explodierten knapp hinter der Mantis. Seldrana überlud die Barrieren und konnte damit die große Wucht der Raketen abfangen. Diesen Angriff hatte sie unbeschadet überstanden, allerdings auf Kosten der Schilde. Zwar besaßen diese Mantis weniger Panzerung, um wendiger zu sein, glichen das dafür mit leistungsstarken Schildgeneratoren aus. Und die waren jetzt ausgebrannt. Gegen die nachfolgenden Geschosse war die Mantis nun schutzlos. Sie zerfetzten ihr das Heckleitwerk und durchlöcherten den Rumpf. Dabei durchschlug eines der panzerbrechenden Geschosse das Cockpit. Seldranas Körper wurde im Sitz ruckartig vor und zurück geschleudert und sie selbst stieß einen Schwall Blut aus. Seldrana wusste bereits was gesehen war, sie spürte es ganz deutlich, trotzdem wollte sie es mit eigenen Augen sehen und blickte an sich herunter. In ihrem Bauch klaffte ein faustgroßer, stark blutender Krater. Das Geschoss war durch den Rücken eingetreten und kam zum Bauch wieder raus. Seldrana lehnte sich zurück und dachte nach. Am Boden war sie einfach besser. „Seldrana, hören Sie mich?“, vernahm sie Shepards Stimme per Funk. „Ich bin im Moment etwas beschäftigt.“, gab sie ungehalten zurück und drückte mit ihren Händen die gewaltige Bauchwunde zu, während sie ihre Mantis im Tiefflug nahe der Anlage hielt. „Worum geht es?“ „Wir bräuchten hier Ihre Hilfe. Cerberus blockiert unseren Weg und dieses Mal haben sie sich eingegraben. Zu gut anstatt das wir sie direkt angehen könnten. Ein einziger Angriff über die Flanke …“ „Ich habe es schon verstanden. Ich bin in der Nähe. Geben Sie mir 21 Sekunden nach menschlicher Zeitrechnung.“, unterbrach Seldrana und kappte prompt wieder die Verbindung. Sie zeigte es nicht, aber war froh über Shepards Anfrage. Immerhin bot er einen Ausweg. Ihre Maschine war zu stark beschädigt, um noch länger von Nutzen zu sein. Zudem würde sie einen weiteren Angriff nicht überstehen. Raketen gab es nur eine Handvoll und selbst die waren nur für Angriffe auf Bodenziele gedacht und der Massenbeschleuniger hatte nach dem Cockpittreffer eine Fehlfunktion, die nicht mal Seldrana beheben konnte. Ihre Optionen waren dadurch recht bescheiden. Lange behalten wollte sie die Mantis ohnehin nicht. Sie hatte bereits eine ausreichende Anzahl an Cerberus-Truppen ausgeschaltet und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ihr lieb war. Mehr konnte man da nicht verlangen. Während die Jäger für einen erneuten Angriff umdrehten wandte sich Seldrana Shepards in Not geratenen Trupp zu. Ihn zu finden war kein Problem. Sie musste lediglich sein Funksignal anpeilen. Auf der Terrasse mit der offenen Front konnte sie sofort Cerberus Stellung erkennen. Barrikaden und viel Feuerkraft machten jeden Angriff zu einer Selbstmordaktion – ganz wie von Shepard beschrieben. Ein Angriff in die Flanke, beispielsweise mit ein paar Raketen, wäre ganz klar verheerend – nur Seldrana hatte mal wieder etwas ganz anderes im Sinn, als Shepard. Sie beschleunigte und flog auf die Stellung zu. Die Cerberus-Soldaten bemerkten das und begannen auf sie zu schießen. Am Türrahmen in Stellung konnte Shepard vorbei lunzen und Seldranas Anflug beobachten. Er war besorgt zu sehen in welchem Zustand ihre Maschine war und wollte sich mit ihr in Verbindung setzen, bis er erkannte was sie wirklich vorhatte. Seldrana beschleunigte weiter. Sie flog direkt auf die Anlage zu. So mancher Cerberus-Soldat stolperte panisch zurück, als er realisierte was gleich bevor stand. Sogar die Piloten der zurück kommenden Jäger sahen es und konnten nichts mehr dagegen unternehmen. Die Mantis krachte in die Anlage, mitten in Cerberus hinein. Treibstoff und Munition explodierten beim Aufprall, zerrissen die Maschine und entzündeten sie in einem Feuerball, der einen ganzen Abschnitt der Etage in Flammen hüllte und die Cerberus-Truppe komplett verschluckte. „WOAH!“, schrie Shepard, als Teile der Flammen durch die Tür schlugen und ihm einige kleinere Trümmerteile um die Ohren flogen. In der Etage sprangen sofort die Sprinkleranlagen an und begannen das lodernde Inferno mit einem Gemisch aus Wasser und Löschschaum zu unterdrücken. Langsam kamen Shepard und alle anderen aus ihrer Deckung hervor und betraten die Etage. Vor ihnen lag das zerstörte Wrack der Mantis, aus dem noch immer Flammen schlugen. Besonders der Treibstoff lieferte dem Feuer weiterhin Nahrung. „Sie hat sich … für uns geopfert.“, sprach Kaidan und atmete tief durch. „Das bezweifle ich.“, entgegnete Shepard und sollte Recht behalten. Wie auf Kommando stieg Seldrana aus dem Inferno empor. Das Feuer hatte ihr nichts anhaben können. Es sah sogar so aus als würde so was wie eine Art Blase sie umgeben. Man konnte ganz klar erkennen, wie die Flammen einfach um sie herum schlugen und sie selbst unangetastet ließen. Shepard neigte den Kopf leicht zur Seite und sah Seldrana an. Im fiel dabei vor allem die schwere Bauchwunde auf, um die sich Seldrana nicht besonders zu sorgen schien. „Sind Sie zufrieden?“, fragte Seldrana „Etwas dick aufgetragen, aber ja. Das bin ich.“ „Gut, dann weiter. Meine Waffe?“, sagte Seldrana, woraufhin sofort ein Salarianer zu ihr rannte und ihr den Klappstuhl übergab. Dann ging sie vor und alle anderen folgten ihr – mit Abstand versteht sich. „Verletzt?“, fragte Shepard und tat dabei wenig beeindruckt. „Nur eine Fleischwunde. Kann passieren. Wie gesagt: Cerberus muss schon deutlich mehr auffahren, um mich auszuschalten.“ „Und was bräuchte man, um Sie aufzuhalten?“, fragte Liara, getrieben von wissenschaftlicher Neugier. „Da gibt es tatsächlich etwas, wogegen selbst ich machtlos bin.“, sagte Seldrana. Da wurden natürlich alle sofort hellhörig. „Und das wäre?“, fragte sofort ein Salarianer. „Ein Atomsprengkopf.“ Schlagartig vernahm man von vielen ein entnervtes Stöhnen. Die Antwort war so simpel und gleichzeitig so bescheuert, dass man nicht erkennen konnte ob Seldrana es nun ernst meinte. „Wie kommt es das Sie überhaupt verletzt wurden? Die ganzen Explosionen und das Feuer haben Sie ohne einen Kratzer überstanden.“, fragte Shepard. „Ich habe Probleme damit sitzend in einem Cockpit ein effektives Kraftfeld aufzubauen.“ „Kraftfeld? Setzen Sie nicht so was wie kinetische Schilde ein?“, fragte Pashek. „Es läuft darauf hinaus. Die Technik ist ähnlich der magnetischen Schilde, die wir in unseren Raumschiffen verwenden. Mit der Zeit habe ich die Emitter modifiziert und kann sie wie eine … sagen wir reaktive Panzerung einsetzen. Das beschreibt es ziemlich genau.“ „Wie lebt man eigentlich mit solchen Veränderungen?“, fragte Kaidan. In dem Moment merkte man wie Seldrana stehen blieb und unsicher nachdachte. „Man sieht die Welt durch einen Taschenrechner. Lassen wir das jetzt.“, sagte Seldrana und setzte den Weg fort. Shepard verstand was sie meinte. Jede einzelne Bewegung, jeder Schritt, jeder Sprung, absolut alles von ihr war das Ergebnis einer exakten, mathematischen Berechnung. Die im Hintergrund ihres Gehirns arbeiteten Systeme, ähnlich eines Supercomputers, analysierten ununterbrochen alles in ihrem Umfeld und lieferten diese Daten direkt in ihr Gehirn, oder, abhängig von der Art der Information, an ein in ihren Augen integriertes Head-up-Display. Shepard musste sich unweigerlich einen Wettkampf zwischen EDI und Seldrana vorstellen, wer die bessere Rechenleistung besaß und wer diese am effektivsten in einen Kampf einbringen konnte. Das Ergebnis, sicherlich dargestellt in endlosen Zahlen und Statistiken, würden wohl nur die beiden verstehen. Shepard musste bei dem Gedanken unweigerlich grinsen. „Wartet.“, sagte Shepard und ging zu einer nahen Sprechanlage. „Status, Mordin, wie geht es der Kroganerin?“, wandte er sich wieder der eigentlichen Mission zu. „Zustand stabil, letzte Phase eingeleitet, brauche noch etwas Zeit.“, lautete die Antwort. „Wie weit ist es bis zur Landeplattform?“, wandte sich Shepard an einen Salarianer. „Nicht mehr weit. Dazwischen liegen nur noch zwei Abschnitte, die wir passieren müssen. Eine Sicherheitsstation, das Terminal und dahinter befindet sich die Landeplattform.“ „Das … Terminal?“, harkte Shepard nach. „So nennen wir den Eingangs- und Wartebereich vor der Sicherheitsstation.“ „Hier lang.“, wies Seldrana und führte die Gruppe über die nächste Treppe auf die darüber liegende Etage. Vor der Tür zur Sicherheitsstation, einem langen Gang, an dem Neuankömmlinge des Personals und ihr Gepäck komplett durchleuchtet und intensiv gescannt wurden, nahm man Aufstellung. „Alle bereit?“, fragte Seldrana und sah wie Shepard und sein Team wieder an den Seiten der Tür in Stellung gingen und die Salarianer die Treppe entlang mit gezückten Waffen warteten. „Dann wollen wir mal.“, sagte Seldrana und öffnete die Tür, wobei sie genau vor der Tür stehen blieb. Shepard fiel das auf, aber er sagte nichts. Ganz egal was Cerberus dieses Mal aufbieten mag, es war wohl kaum etwas, was Seldrana ins Schwitzen bringen konnte. „SKAP!!!“, brüllte Seldrana plötzlich lauthals und schreckte zurück. Sie ließ sogar ihren Klappstuhl fallen. Aus dem Türspalt schoss eine Schwertklinge, die auf halben Weg sogar unsichtbar war, und Seldrana am Kopf knapp streifte. Shepard konnte sehen wie Seldrana mehrere Haarsträhnen verlor. Etwas weiter links und die Klinge hätte sie im Gesicht getroffen. Sofort griff sie nach der Klinge und zog fest an. Dessen Besitzer war nicht bereit seine Waffe einfach so her zu geben und wurde ebenfalls durch die Tür gezogen, als er die Kraft seiner Gegner unterschätzte. Shepard sah wie ein Phantom im hohen Bogen gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert wurde und nach unten auf die Treppe krachte. Kaum versuchte das Phantom sich wieder aufzurappeln blickte es in einen ganzen Satz an Schusswaffen von gut einem halben Dutzend Salarianer, die es sofort nieder streckten. Shepard und Garrus begannen sofort an Seldrana vorbei in den Gang zu schießen, während weitere Phantome ihre Tarnung deaktivierten und versuchten Seldrana anzugehen, die den Durchgang blockierte. Dem ersten Phantom, das mit erhobenem Schwert Seldrana regelrecht an sprang, verpasste sie einen Tritt in die Magengegend, der es wieder zurück warf. Darunter huschte sofort ein weiteres Phantom durch, das mit gezückter Klinge vor stieß und bereit war zuzuschlagen. Mit einem schnellen Griff fing sie die Klinge mit bloßer Hand ab und hielt sie fest. Das Phantom versuchte sein Schwert wieder zurück zu ziehen, doch das saß fest, wie als würde es in einem Felsen feststecken. Derweil mussten Shepard und Garrus wieder in Deckung gehen, als die anderen Phantome auf sie mit ihren in den Handflächen sitzenden Phasendisruptoren schossen. Bereits einzelne Treffer stellten für die Schilde eine enorme Belastung dar. Der ganze Gang schien inzwischen voll mit Gegnern zu sein. Sie hingegen hatten nichts getroffen. Die Phantome waren einfach zu agil und hüpften und hasteten akrobatisch-wild durch den Gang. Seldrana bekam ebenfalls Schüsse ab, die allesamt von ihrem Kraftfeld abgefangen wurden. Das sah man dieses Mal besonders gut, da die Treffer glimmernde Schockwellen erzeugten, die wie Wellen über die blasenförmige Oberfläche ihres Kraftfeldes wanderten. Dann drückte Seldrana zu. Die Klinge, mit der man sogar modernste Rüstungen durchstoßen konnte, zerbrach. Seldrana brach die Hälfte des Schwertes mit bloßer Hand einfach ab. Das Phantom sprang zurück und starrte seine Waffe an. Der Rest des Schwertes färbte sich allmählich schwarz und begann zu zerbröckeln, als sich Seldranas Nanomaschinen daran zu schaffen machten und die innere Struktur zersetzten. Auf dem gleichen Weg hatte sie sich zuvor schon aus ihrer Kammer befreit, indem sie die Zusammensetzung der Elemente schwächte. Seldrana machte einen Schritt nach vorne und ehe ihr jemand folgen konnte, schloss sie hinter sich die Tür und deaktivierte die Steuerung. Jetzt stand Seldrana alleine einer ganzen Abteilung Phantome gegenüber, die allesamt bedrohlich mit dem Schwert winkten. Seldrana kümmerte das nicht. „Keine Spiele mehr. Jetzt wird gearbeitet.“, sagte sie und ihre Augen begannen bedrohlich zu glühen. Wie aus dem Stand sprintete Seldrana mit einer übernatürlichen Geschwindigkeit auf die Phantome zu, die sofort ihre Hände hoch rissen und schossen. Durch das Kraftfeld blieben die Angriffe wirkungslos. Seldrana erreichte das erste Phantom und holte aus. Draußen vernahm man ein gedämpftes Donnern und spürte wie der Boden unter ihren Füßen zitterte. „Kam diese … Explosion … von draußen?“, fragte Liara, obwohl sie die Antwort bereits kannte. „Nein, das war mit Sicherheit unsere Seldrana.“, sprach Garrus lapidar. „Die lässt echt nichts anbrennen.“, murmelte Kaidan. „Ibro, Sie kennen Seldrana doch wohl etwas genauer, oder?“, fragte Shepard. „Was das betrifft … Ich habe Seldrana nur ein paar Mal in Minaris Begleitung gesehen. Im Umgang miteinander waren die beiden stets sehr freundschaftlich. Ansonsten weiß ich das Seldrana einen sehr … aufgeweckten Charakter hat.“ „Den hat Sie in der Tat.“, ergänzte Shepard. „Mehr kann ich nicht sagen. Ich gehe Ehrengardisten genauso aus dem Weg, wie Totenkopflegionären.“ Man hörte erneut ein lautes Donnern und dann noch drei weitere, laute Schläge, die den Boden wieder leicht zittern ließen. „Wie lange ist Sie schon dabei?“, fragte Pashek. „Mh, jetzt … 48 Sekunden. Sie lässt nach.“, witzelte Shepard mit einem Blick auf den Chronometer. „Stoppen Sie etwa die Zeit?“, fragte Liara. „Warum nicht. HEY, Hand hoch. Wer stoppt ebenfalls die Zeit?“ Man konnte sehen wie Kaidan, Garrus und knapp die Hälfte der Salarianer ihre Hand hoben. In der Sicherheitsstation stand Seldrana nun dem letzten Phantom gegenüber, das langsam rückwärts in Richtung Tür am Ende des Ganges lief. Ihre Kameraden waren bereits alle tot, erlegt durch Seldrana mit bloßen Händen – sie war die letzte Überlebende. Verängstigt, mit dem Mut der Verzweiflung hielt sie ihr Schwert in Abwehrhaltung und versuchte die Distanz zu Seldrana zu halten, die im schnellen Schritt näher kam. Nur plötzlich öffnete sich die Tür hinter ihr. Seldrana blieb stehen und ehe sie etwas unternehmen konnte ertönte ein lauter Knall. Getroffen, mit aufgerissenem Rücken, landete das Phantom genau vor Seldranas Füßen. „Und wieder einer für mich. Har, Har, Har.“, lachte eine globige Gestalt, die Seldrana schnell als Kroganer identifizierte, die den Gang betrat, demonstrativ seine schwere Schrotflinte nach lud und verwundert die Morjanerin vor sich ansah. „Wer sind Sie denn?“ Seldrana sah den Kroganer kurz an und ließ die Sperre der anderen Tür aufheben, die sich nun öffnete und den Rest des davor wartenden Trupps herein ließ. „Eine gute Minute. Respekt. Ich hoffe wir müssen niemals gegen sie antreten.“, meinte Garrus. Das war eine von Shepards Sorgen. Die von den Morjanern geschaffenen Supersoldaten waren ein mehr als beeindruckendes und beängstigendes Produkt und wer weiß was sie sonst noch alles in ihrem Arsenal versteckten. Davon ließ sich Shepard natürlich nichts anmerken und betrat den Gang. Der Anblick, der sich ihm dabei bot, war verstörend bizarr – anders konnte man es nicht beschreiben. Wie erwartet hatte Seldrana die Phantome mit bloßen Händen in Stücke gerissen und dementsprechend sah auch der Gang aus. Die Wände waren blutverschmiert, im Boden und in den Wänden klafften regelrechte Krater, in denen die sterblichen Überreste der Phantome hingen. Eines stieß dabei besonders hervor. Shepard blickte an die Decke, in der ebenfalls ein Loch klaffte und in dem ein weiteres Phantom hing. Shepard blieb unweigerlich stehen und betrachtete die Szene genauer. Der unförmige, zerquetsche Körper war geradezu in die Wand gedrückt worden und hing nun in diesem Loch fest. Shepard wollte sich nicht vorstellen wie das Phantom in seiner Rüstung aussehen mag. „Ich habe keine Ahnung wie Sie das angestellt hat und ich will es erst gar nicht wissen.“, kommentierte Garrus den Anblick. Insgesamt zählten sie die Körper, oder zumindest deren Überreste, von mindestens 14 Phantomen. Vielleicht waren es sogar mehr, so genau konnte man das bei dieser Ansammlung von Körpern und Gliedmaßen gar nicht mehr erkennen. Selbst Shepard, der schon einiges mitangesehen hatte, fiel es schwer die Szene einzuordnen. Glücklicherweise gab es Ablenkung. „SHEPARD!“, vernahm er sofort eine wohl bekannte Stimme und entdeckte Seldrana zusammen mit einem Kroganer am Ende des Ganges. „WREX!“, rief er und lief ihm sofort entgegen. „Schön zu sehen, dass es Sie noch gibt. Ich dachte schon Cerberus hätte Sie erwischt.“ „HA! So leicht kriegen die einen Kroganer nicht klein. Wie geht es den Frauen?“ „Leider gab es nur eine. Aber Ihr geht es soweit gut.“ Ungehalten brummte Wrex. Das nur eine einzige Frau überlebt hatte machte ihn wütend. Dennoch schaffte er seine Wut im Zaum zu halten. Es war noch kein Rückschlag, aber es war schon verdammt nahe dran. „Dann müssen wir sie so schnell wie möglich von dem Planeten runter schaffen. Ich werde nicht zulassen, dass sie noch einen Moment länger in dieser salarianischen Folterkammer verbringen muss … Ich hatte zwischenzeitlich versucht ein Shuttle zu klauen, doch der Himmel ist der reinste Schießstand … erinnert mich an das gute, alte Pyjak-Jagen auf Tuchanka … Cerberus lässt da nichts durch. Was machen die überhaupt hier?“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen Cerberus will uns die Kroganerin abjagen … oder sie töten.“, spekulierte Shepard. „Woher wissen die von ihr?!“ „Sie haben wohl auch Ihre Quellen.“, sagte Shepard. „Verrat in den eigenen Reihen.“, kam es von Pashek. Das befürchtete auch Shepard. Vielleicht hatte die salarianische Dalatrasse etwas durchsickern lassen, immerhin stand sie diesem Vorhaben äußerst kritisch gegenüber. Beweisen konnte er das nicht und vielleicht lag er sogar falsch damit. „Bitte keine Verschwörungstheorien, Leute. Das können wir echt nicht gebrauchen.“, ermahnte Shepard. Derweil hatte einer der Salarianer Klappstuhl aufgesammelt und übergab ihn Seldrana, den sie sofort auseinander klappte und sich darauf setzte, was Shepard sofort mitbekam. „Moment mal. Was machen Sie da?“, fragte er überrascht. „Wonach sieht es eigentlich aus? Ich langweile mich und deshalb sitze ich. Dafür ist ein Stuhl doch da.“, sagte Seldrana. „Sie wussten … das das ein Stuhl ist?!“, fragte Liara ungläubig. „Aber sicher. Halten Sie mich etwa für total bescheuert?“ „Und was sollte das Ganze dann?“, harkte Liara nach. „Ich habe mir einen Spaß erlaubt. Stellen Sie sich nicht so an. Ich habe monatelang in dieser Kammer gesessen. Da entsteht schon mal der Bedarf nach Abwechslung.“, sagte Seldrana und verschränkte die Arme. „Wussten Sie davon?“, wandte sich Shepard an Ibro. „Natürlich. Klappstühle gibt es auch bei uns. Ich habe da nur mitgemacht, weil ich Seldrana nicht verärgern wollte. Das dabei auf ein Problem bei der Übersetzung zu schieben erschien mir als der einfachste und glaubwürdigste Weg.“ Shepard schlug sich mit einer Hand leicht ins Gesicht. Seldrana hatte sie aus einer Laune heraus verarscht und sie waren darauf sogar reingefallen. Die Morjanerin hatte wirklich einen eigenartigen Charakter. Shepard wunderte sich ernsthaft nach welchen Gesichtspunkten Ehrengardisten ausgewählt wurden. „Was ist hier los?“, fragte Wrex irritiert. „Lange Geschichte. Wenn ich vorstellen darf: Seldrana, morjanische Ehrengardistin, das hier … hat sie im Alleingang und mit bloßen Händen angerichtet.“, sagte Shepard mit Blick in den Gang, wo sogar Wrex staunen musste. „Wie gesagt: Der Kroganerin geht es gut. Wir müssen lediglich die Landeplattform sichern und sie ausfliegen.“ „Das haben wir bereits geschafft!“, tönte Wrex vollmundig. Shepard blickte an Wrex vorbei und erspähte das „Wir“ – Wachen, Teile des Stationspersonals und jene Agenten, die Wrex im Auge behalten sollten. „Meine … Bewacher. HA! Ohne mich wäre der ganze Abschnitt längst an Cerberus gefallen!“, tönte Wrex. „Es gab drei Angriffe auf die Landeplattform, die wir zurückschlage konnten. Dabei gelang es uns sogar ein paar Shuttles zu zerstören. Als keine weiteren mehr folgten sicherten wir das Terminal und den Zugang zur Sicherheitsstation. So wie es aussah wurden die Cerberus-Kräfte zu einem anderen Punkt abkommandiert und dann zerstört. Und dann trafen wir auf Sie, Commander Shepard.“, erklärte ein Salarianer. Shepard wunderte das nicht. Wrex und die anderen Salarianer waren sich dem nicht bewusst, aber allem Anschein war Seldrana dafür verantwortlich. Sie hatte die Aufmerksamkeit der Luftlandeeinheit von Cerberus auf sich gezogen und ihnen damit sehr wahrscheinlich das Leben gerettet. „Gut. In dem Fall will ich hier nicht länger bleiben als unbedingt nötig. Die Reaper werden nicht warten bis wir unsere Differenzen beigelegt haben. Gebt Mordin Bescheid, er kann mit der Kroganerin bis zu Landeplattform fahren.“, sprach Shepard, woraufhin sich ein Salarianer sofort an einer Sprechanlage zu schaffen machte. „Ich hoffe Cerberus ist so dumm und versucht noch mal einen Angriff. Ich kann es kaum erwarten sie erneut davon zu jagen!“, tönte Wrex und marschierte zusammen mit Shepard voraus. Seldrana hingegen fiel kurz zurück und nahm einigen toten Phantomen die Handschuhe mit dem integrierten Phasendisruptor ab, sowie eines der intakten Schwerter. Einen der Handschuhe zog sie über ihre linke Hand und drei weitere steckte sie in die Hosentasche. Dann wollte sie zu Shepard aufschließen, wobei ein Salarianer sie kurzzeitig aufhielt. „Was ist mit Ihrer ... Waffe?“, fragte dieser unsicher mit Blick auf den Klappstuhl. Seldrana sah den Klappstuhl kurz an und schlug mit einer schnellen Bewegung mit dem Schwert zu – ein sauberer, vertikaler Schnitt, der ihn in zwei gleich große Teile zerfallen ließ. Mit einem Grinsen sah Seldrana denn Salarianer an und schloss zu Shepard auf. „Neues Spielzeug?“, fragte dieser, als Seldrana neben ihm mit lief. „Diese Dinger sind beeindruckend. Ein Schwert, geschmiedet auf molekularem Level und der Handschuh ... ich wollte schon immer mal Schüsse aus den Handflächen abgeben können.“, sagte Seldrana aufgedreht. „Ach, das konnten Sie zuvor nicht? Ich bin enttäuscht. Von einer morjanischen Supersoldatin hatte ich weitaus mehr erwartet.“, erwiderte Shepard äußerst humorvoll. Seldrana sah Shepard nur und und sagte dazu nichts, als sie das Terminal, einen übergroßen Wartebereich, passierten, das genau zwischen der Sicherheitsstation und der Landeplattform lag. Mehrere Salarianer hatten hier an strategisch wichtigen Punkten Stellung bezogen und behielten die Umgebung im Auge. Über der Basis drehten Jäger ihre Runden und an anderen Stellen tobten weiterhin Gefecht. Bot sich eine Gelegenheit feuerten salarianische Scharfschützen auf Ziele auf der der anderen Seite der Schlucht und konnten hin und wieder einzelne Abschüsse erzielen. Gemeinsam passierte man das Terminal und ging durch einen kleinen Gang hinüber zur Landeplattform, über die sie ursprünglich angekommen waren. Die bisherigen Abschnitte der Basis hatten sie nicht zu Gesicht bekommen, da sie mit dem Fahrstuhl ohne Umwege direkt ins Labor gebracht wurden. Shepard sah wir der Lastenaufzug mit Mordin und der Kroganerin auf der rechten Seite der Plattform erschien und anhielt. Jetzt mussten sie sich nur noch überlegen, wie sie von dem Planeten runter kommen. Allerdings war etwas eigenartig. Shepard fiel es sofort auf. Und ebenso auch die anderen. „Wo sind alle?! Hier war eben noch ein ganzer Trupp Salarianer!“ Selbst die ihn begleitenden Salarianer sahen sich verwundert um, wo ihre Kameraden steckten. „Ich habe ein ganz mieses Gefühl.“, murmelte Garrus. Shepard ging es genauso und spähte diskret die Gegend aus. Gegner erblickte er keine, nur das hatte nichts zu bedeuten, da über Cerberus getarnte Truppen verfügte. Shepard gab seinem Team ein Handzeichen und man begann unscheinbar auszuschwärmen. „Was ist hier los?!“, fragte Wrex und drehte sich Shepard zu. Im selben Moment wanderte ein Salarianer über die Plattform und wurde abrupt durch einen laut Knall gestoppt, der seinen Kopf zerplatzen ließ. „DECKUNG!!!“, brüllte Shepard. Um sie herum schlugen großkalibrige Geschosse von Scharfschützen ein. Wrex bekam mehrere Treffer auf seine Panzerung, die stand hielt. Eines davon prallte an seinem dicken Kragen ab und flog knapp an seinem Gesicht vorbei. Shepard hatte da schon ein paar mehr, die ihn ins Visier nahmen. Er musste ein Batteriepack einsetzen, um seine Schilde zu stärken. Auf der anderen Seite der Landeplattform deaktivierten zwei Züge voller Schatten ihre Tarngeräte und begannen mit ihren Harrier-Karabinern wild auf ihre Gegner zu schießen. Es waren Cerberus Spezialeinheiten, ähnlich der Phantome, mit Fokus auf den Fernkampf. Shepard und Co. hasteten überstürzt hinter jegliche feste Deckung, die sie finden konnten und versuchten das Feuer so gut es ging zu erwidern. „Und es hätte so einfach sein können.“, dachte Shepard und sah sich um. Etliche weitere Salarianer hatte es erwischt und ihre Leichen lagen überall verstreut. Die Schatten und Scharfschützen gaben nun gezieltes Sperrfeuer auf die Deckung und Durchgänge und zwangen ihre Gegner erneut dazu die Köpfe unten zu halten. „Das nimmt kein Ende.“, dachte Shepard und verstand nun, warum man die Landeplattform so einfach halten konnte. Cerberus hatte diese Einheiten von Anfang an in Reserve gehalten, um einen in Sicherheit zu wiegen. Während Shepard darüber nachdachte fiel ihm auf, das Cerberus das Feuer eingestellt hatte. Ihre Truppen hielten weiterhin die Stellung und machten keinen Versuch einen Vorstoß zu waren. Wahrscheinlich wussten sie was ihnen blühen würde, wenn sie zu nahe heran kommen. Tatsächlich hatte es einen anderen Grund, wie man schon kurz darauf erfahren durfte. Einer der Schatten warf einen tellerförmigen Gegenstand mitten in den Raum. Dieses Objekt entpuppte sich kurzerhand als Projektor, der sofort die Arbeit aufnahm und die Gestalt einer wohl bekannten Person erzeugte. „Shepard.“, vernahm dieser und lunzte vorsichtig aus der Deckung hervor. In der Mitte des Raums stand die Projektion des Unbekannten, wie er kurz an einer Zigarette zog. „Was verschlägt Sie hier her?!“, fragte Shepard. „Das gleich wie Sie, Shepard. Ich will die Galaxie retten.“ „Ich weiß was Sie als Rettung erachten und darauf verzichte ich gerne. Ich glaube kaum Sie haben den ganzen Weg auf sich genommen, nur um mir das zu sagen.“ „Seien Sie nicht so blind, Shepard. Wir haben alle das selbe Ziel. Ich bin bereit über Ihre bisherigen Aktionen gegen Cerberus hinweg zu sehen, wenn Sie wieder für mich arbeiten. Unsere vergangene Kooperation war ausgesprochen erfolgreich. Das müssen Sie zugeben.“ „Gut, ich denke darüber nach. Nein, kein Interesse.“ „Es ist Ihre letzte Chance, Shepard. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Für Sie gibt es keinen Ausweg.“, fuhr der Unbekannte fort. „Sie glauben wirklich Sie hätten eine Chance. Sie glauben Ihre Morjaner können Ihnen helfen, doch die sind nicht das wofür Sie sie halten ...“ Seldrana, die genug von dem Gespräch hatte und es in dieser Situation auch für absolut schwachsinnig hielt, streckte ihre Hand aus der Deckung und gab schnell mit ihrem Phasendisruptor zwei Schüsse auf die Projektion ab. Die Schüsse gingen natürlich einfach durch die Projektion und schlugen einfach in irgendeiner Wand dahinter ein. Shepard schüttelte da nur den Kopf. „Putzig. Ich muss zugeben, dass Ihr Auftauchen eine Überraschung war. Ich hatte die Anwesenheit von Morjanern einkalkuliert, nur Sie sind ein ... überraschend aktives Exemplar. Allerdings wird Ihnen das jetzt nichts mehr nützen. Sie werden sterben. Genau wie alle Ihre Freunde.“, sprach der Unbekannte. „Ich muss zugeben, dass Sie Recht haben. Wir sind nicht das wofür uns alle halten. Sie glauben mich interessiert das Überleben meiner ... Freunde? Im Gegenteil!“, rief Seldrana und blickte zur Seite. Links neben ihr lag der Turianer, Garrus, und rechts befanden sich Shepard, neben diesem Ibro und zu guter Letzt der Kroganer, Wrex. Eine ruckartige Armbewegung ließ ein verstecktes Messer aus dem Ärmel in ihre Hand schnellen, mit dem sie aufsprang und zu stach. Shepard hielt vor Schreck den Atem an, als er die Klinge auf sich zufliegen sah. Nur die war nicht für ihn bestimmt. Sie jagte knapp an ihm vorbei und traf Ibro. Seldrana jagte ihm die Klinge mitten in die Brust. Ibro stieß einen lauten Schrei aus und fiel zurück. Getroffen wandte er sich auf dem Boden liegen hin und her und her, während aus seiner Brust lediglich der Griff des Messers ragte. Die Klinge hatte die Rüstung mit Leichtigkeit durchstoßen und steckte bis zum Anschlag in ihm. „OH, SCHEISSE!“, fluchte Shepard, neben dem sich alles binnen eines winzigen Augenblickes abgespielt hatte. Diese brutale Aktion war für alle ein Schock. Seldranas Handlung kam völlig überraschend und ohne Vorwarnung, zumal sie sogar vor einem anderen Morjaner nicht Halt machte. Selbst die Scharfschützen, die Seldrana bereits im Visier hatten, zögerten für einen Moment. Nur damit endete es nicht. Urplötzlich ertönte lautstark der Feueralarm und die Sprinkleranlagen sprangen auf der gesamten Landeplattform an und verpasste allen Anwesenden eine unvorhergesehene Dusche. Überrascht durch den Regen und die neuen Ereignisse sahen sich viele auf beiden Seiten um und wunderten sich. Selbst der Unbekannte blickte sichtlich verwundert drein. Für Seldrana war das weitaus weniger überraschend. Es war alles Teil ihres Plans. Als nächstes riss sie Garrus das Widow-Scharfschützengewehr vom Rücken, aktivierte es und zielte sofort auf den ersten Scharfschützen. Der nachfolgende Schuss tötete diesen, noch bevor er selbst handeln konnte. Auffallend war, dass Seldrana die Widow mit nur einer Hand festhielt, als sie schoss. Der Rückstoß machte ihr nichts aus und in dem Moment sah es sogar so aus, als würde die Widow keinen erzeugen, so gut im Griff hatte sie die Waffe. „TÖTET SIE! TÖTET SIE ALLE!“, befahl der Unbekannte ungehalten. Ohne das Thermomagazin zu wechseln, lief Seldrana los. Mit ihren Nanomaschinen hatte sie grundlegende Funktionen und Programme bereits umgeschrieben und richtete sich auf den nächsten Scharfschützen aus, den sie ebenfalls tötete. Das gleiche wiederholte sie mit einem dritten, bloß dem gelang es zurück zu schießen. Der Schuss wurde durch Seldranas Kraftfeld abgewehrt, genauso wie die nächsten von einem vierten und fünften Scharfschützen. Seldrana erledigte diese ebenfalls, bevor die ihre Thermomagazine wechseln konnten. Der ausbleibende Wechsel des Thermomagazins bei Seldranas Waffe forderte derweil seinen Tribut. Die Widow war schon dabei zu glühen, stieß Dampf aus und gab ein lautes Warnsignal aus. Sie war völlig überhitzt und jeder weitere Schuss könnte sie explodieren lassen. Damit war die Waffe nun unbrauchbar, während Seldrana mitten im Raum stand, ohne Deckung, und auf sie zielten mehr als zwei Dutzend Cerberus-Schatten. Ihr Kraftfeld würde diesen konzentrierten Beschuss niemals standhalten können und sie würde sich niemals rechtzeitig in Deckung bewegen können – das wusste sie und Cerberus wusste das mit Sicherheit auch. Dennoch blieb Seldrana stehen und machte keine Anstalten sich zu bewegen. Sämtliche Schatten zielten nur auf sie und hatten den Finger am Abzug. Man hätte erwarten können, das jetzt die Hölle losbricht, doch es blieb weitestgehend still – abgesehen von Ibros Schreien und dem Regen der Sprinkleranlagen. Damit übertönte es das massenhafte Klicken der Waffen, die ihren Dienst verweigerten. Die Cerberus-Soldaten versuchten ihre Waffen wieder in Gang zu bringen, wechselten die Thermomagazine und schlugen sogar dagegen. Nichts half. „TÖTET SIE ENDLICH!!!“, befahl der Unbekannte erneut. Niemand schoss – niemand konnte es. Unterdessen kümmerte sich Shepard um Ibro, der sich weiterhin mit dem Messer in der Brust herum wandte. „Wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“, fragte Shepard. „SIE SKOP! WIR FÜHLEN KEINEN SCHMERZ! DIE KLINGE STECKT IN MEINEM HERZ! ICH SPÜRE DIE SPITZE! BEI JEDEM HERZSCHLAG ... SIE KRATZT AN DER HERZSCHEIDEWAND!“, brüllte Ibro ihn an. Shepard wusste kaum was er machen sollte und sah das Messer an. Einfach so herausziehen wollte er nicht. Wer weiß was für Schäden er dabei anrichten konnte. Eigenartig war das kein Blut floss. Ohne zu wissen was er machen sollte griff er zum Messer, um vorsichtig zu überprüfen, wie fest es drinnen steckte. Bevor er es überhaupt berührte zerfiel dieses schlagartig in eine einzige, dichte Staubwolke, die durch den Riss in der Rüstung in Ibros Körper verschwand. „Ach ... du ... Scheiße!“, murmelte Shepard, während Ibro ganz still wurde. Derweil warf Seldrana die überhitzte Widow mitten in die Reihen der Schatten. Bevor diese eine traf löste sich von selbst ein Schuss, der einen anderen Schatten daneben tötete. Dann explodierte das völlig überhitzte Gewehr vor dem Gesicht eines weiteren Schatten, welcher dies ebenfalls nicht überlebte. Noch im selben Moment zog Seldrana einen zweiten Phasendisruptor-Handschuh aus ihrer Hosentasche, zog ihn über ihre andere Hand und richtete beide Hände aus. Mit denen gab sie ein gezieltes und absolut tödliches Dauerfeuer ab und marschierte auf ihre Gegner zu. Die Schatten hatten dem nichts entgegen zu setzen. Jeder Schuss war ein Treffer – mitten in den Kopf. Nicht mal die kinetischen Schilde halfen – die verweigerten ebenfalls den Dienst und hatten sich abgeschaltet. Einige Schatten warfen Handgranaten, die präzise neben Seldrana landeten. Genau wie die Waffen und die Schilde reagierten diese ebenfalls nicht und blieben stumm liegen. Es gab nichts mit dem sie Seldrana aufhalten konnten. Ohne Hindernis erreichte Seldrana die andere Seite der Landeplattform und erledigte die letzten Gegner. Es waren nur noch eine Handvoll. Die letzten vier versuchten die Klingenfunktion ihrer Universalwerkzeuge zu aktivieren, wobei es nur bei einem gelang. Die ersten drei hatten wir der Rest zuvor keine Chance. Sie wuselten vor Seldrana herum und versuchten ihr zu entkommen. Drei Schüsse aus dem Phasendisruptor beendeten das Trauerspiel. Der verbliebene Schatten rannte in einem letzten Akt der Verzweiflung mit angelegter Universalklinge auf Seldrana zu. Die wich dem Angriff mühelos aus und ehe er erneut zu stechen konnte packte Seldrana ihn mit einer Hand am Hals. „Keine Gnade. Keine Kapitulation.“, sprach Seldrana und zerquetsche ihm den Hals. „Niemals vergeben. Niemals bereuen.“ Damit fiel der Schatten zu Boden und starb einen langsamen, qualvollen Tod. „WAR DAS ALLES?! MEHR HABEN SIE NICHT ZU BIETEN?!“, schrie Seldrana, während alle anderen langsam aus der Deckung kamen. Shepard wollte seinen Augen kaum trauen – mal wieder. Seldrana hatte weniger als eine halbe Minute gebraucht, um die gesamte Landeplattform von Feinden zu befreien. Jetzt stand sie zwischen Unmengen von Leichen und einem Meer aus Blut, das sich mit dem Wasser der Sprinkleranlagen vermischt hatte, die sich eben erst abgeschaltet hatten. Shepard wandte sich nun Ibro zu, der vollkommen regungslos neben ihm lag. In einer letzten Geste strich er mit seiner Hand über Ibros Gesicht, um dessen Augen zu schließen. Womit er nicht gerechnet hatte war das Ibros Körper plötzlich zuckte und Shepards Hand mit der eigenen weg schlug. „Verdammt noch mal! Sie sind ja gar nicht tot!“, sagte Shepard. „Ich glaube das war ich sogar.“, gab Ibro schwer atmend zurück und blickte zu Seldrana. „Was hast Du mit mir gemacht?!“ Shepard blickte erst zu Ibro, der inzwischen sichtlich aufgebracht wirkte, dann zu Seldrana, die scheinbar auf weitere Gegner wartete, und zu guter Letzt zur Projektion des Unbekannten, der trotz der Ereignisse kaum beunruhigt wirkte. Seldranas Bitte würde sich schneller erfüllen, als ihr selbst lieb war. Vom Himmel fielen ohne Vorwarnung mehrere Objekte, die mit einem lauten Scheppern, auf der anderen Seite der Landeplattform, direkt hinter Seldrana einschlugen. Seldrana blickte nun sichtlich erschrocken drein, als sich hinter ihr vier schwere Atlas-Mechs aufrichteten. „Ich und mein vorlautes Mundwerk!“, rief Seldrana und rettete sich mit einem Sprung nach vorne, als der Atlas hinter ihr mit seinem Greifarm zuschlug und den Boden traf. Unterdessen nahmen sich die verbliebenen drei Mechs Shepards Gruppe vor. „Scheinbar ist der Unbekannte dieses Mal richtig sauer.“, kommentierte Garrus. Shepard war der selben Meinung, nur konnte sich damit im Moment nicht befassen. Er sah wie einer der Atlas-Mechs begann mit seinem Massenbeschleuniger auf die Aufbewahrungskammer mit Mordin und der Kroganerin zu schießen und wusste das er sofort handeln musste. Mehrere Treffer beschädigten die Kammer schwer und weitere würde sie niemals überstehen. „Verdammt!“, brummte Shepard und griff zu seinem M-560 Hydra-Raketenwerfer. Er wusste das es eine gute Idee war die Waffe aufzuheben und nicht bei der allerersten Gelegenheit einzusetzten, wie beispielsweise bei den Gunships und Shuttles, oder gegen die verschanzte Stellung. Mit Sicherheit hätte er diesen Schuss nur vergeudet. Shepard kam kurz aus seiner Deckung hervor, zielt und schoss. Die Raketen mit den Mehrfachsprengköpfen landeten sofort einen Volltreffer und entfalteten ihr volles Potential. Die erste Sprengladung ließ den Schild kollabieren, die zweite zerstörte die Panzerung und die dritte sprengte das gesamte Cockpit einfach weg. Mit einem riesigen Loch in der Mitte brach der Koloss zusammen. „Mordin!“, rief Shepard, um sich nach dessen Zustand zu erkundigen. „Komme nicht raus ... Tür klemmt!“,, rief dieser und versuchte vergeblich sich mit Tritten gegen die Front aus seiner Misere zu befreien. Als Reaktion darauf legten die beiden anderen Atlas-Mechs ihren Fokus auf Shepard und sein Team und beschossen sie mit ihren Massenbeschleunigern. Einer lief dabei den oberen Teil der Plattform entlang und der andere kam die Treppe hinunter. „Wie ist Ihr Plan, Shepard?!“, rief Kaidan. „Konzentriert das Feuer auf den oberen Mech! Versucht ihn zu flankieren! Wir lenken den anderen ab!“, befahl Shepard und alle leisteten dem Folge. Mehrere salarianische Tech-Spezialisten begannen den Schild des oberen Mechs zu überladen und der ausfiel griff ihn Liara mit einem biotischen Warp-Impuls an, der seine Panzerung zersetzte. Sofort wurde die Maschine von allen Seiten unter Feuer genommen. Wrex verstärkte seine Barriere und rannte die Treppe hoch genau auf den Atlas zu. Dabei bekam er einen Treffer ab, den er problemlos wegstecken konnte. Vor ihm stehend feuerte Wrex seine Schrotflinte ab, die Teile der Front und der Cockpitscheibe absprengte. Ein zweiter Schuss zerfetzte die Scheibe endgültig und verletzte den Piloten und der dritte Schuss tötete ihn endgültig, bevor dieser Wrex weiter angreifen konnte. Derweil beschoss Shepard den anderen Atlas, der die Treppe hinunter genau auf ihn zu kam, mit seinem Sturmgewehr im Dauerfeuer und schoss ebenfalls eine Gewehrgranate ab. Die Rechnung ging auf. Er zog die Aufmerksamkeit des Piloten auf sich und der richtete seinen Atlas genau auf ihn aus und feuerte einen Schuss nach dem anderen ab, wobei Shepard längst wieder in Deckung war. Der Atlas schoss dann eine Rakete ab, die über Shepard hinweg jagte und die Deckung einiger Salarianer traf, deren Einzelteile nun durch die Luft flogen. Unterdessen bereitete der erste Atlas Seldrana einiges an Sorgen. Dieser holte zu einem Rundumschlag aus, dem sie mit einem Sprung nach hinten auswich. Als nächstes zielte er mit seinem Massenbeschleuniger auf die Morjanerin und feuerte. Die Geschosse explodierten knapp neben Seldrana auf dem Boden, die auf eine nahe Säule daneben zu rannte, an ihr kurz hoch sprang und sich von dort ab stieß, um das Cockpit des Atlas direkt anzugreifen. Unglücklicherweise gelang es dem Piloten Seldrana mitten in der Luft mit dem Greifarm zu packen. Sie hatte nicht genügend Zeit das volle Potential ihres Gegners zu ermitteln und im Sprung die Richtung zu ändern war etwas das selbst sie nicht beherrschte, zumal ihre Kraftfelder einzig und allein der Verteidigung dienten und hier wurden sie schlagartig nutzlos. Um Seldrana zu erledigen und ihrem Treiben endgültig ein Ende zu setzen begann der Pilot den Druck auf die Zange zu erhöhen und war dabei sie zu zerquetschen. Bloß so leicht machte es Seldrana ihm nicht. Mit ganzer Kraft stemmte sie sich dagegen. Zuerst hörte man nur ein Quietschen, dann ein lautes Krachen, als die Getriebe des Greifers der Belastung nicht länger stand hielten und brachen. Seldrana konnte sie nun problemlos auseinander drücken und war sichtlich sauer. Der Pilot wusste das die Lage für ihn ausgesprochen ernst wurde und griff zu einer radikaleren Methode. Er aktivierte den Raketenwerfer in seinem rechten Arm und zielte auf Seldrana. Der blieb es nicht verborgen, als der Massenbeschleuniger aufklappte und den Blick auf den abschussbereiten Flugkörper darin freigab. Sofort zielte Seldrana mit einem der Phasendisruptoren auf die Rakete und schoss. Der Treffer zerstörte sie noch in der Abschussvorrichtung und die dadurch ausgelöste Kettenreaktion erfasste das Magazin. Eine gewaltige Explosion zerriss den gesamten rechten Arm des Atlas und beschädigte den Rest der Maschine ebenfalls. Selbst Seldrana bekam einiges ab. Unzählige kleine, rasiermesserscharfe Splitter und Trümmerteile trafen sie und hinterließen an ihr etliche tiefe, blutende Wunden. Wutentbrannt sprang Seldrana vom Greifarm auf die Cockpitkanzel und riss beide Fäuste hoch. Damit schlug sie mit voller Kraft zu und zerschmetterte die Scheibe. Nun stand sie dem Piloten von Angesicht zu Angesicht gegenüber und der rutschte sichtlich beunruhigt in seinem Sitz hin und her. Eine Möglichkeit zur Flucht hatte er nicht und das wusste er. Seldrana schlug mit einer Faust zu und zerfetzte seinen Schädel völlig. Nichts blieb von seinem Kopf übrig. Dann wandte sie sich dem nächsten Gegner zu. Zwei andere Mechs wurden bereits ausgeschaltet und übrig war nur noch einer. Seldrana hüpfte von dem Atlas, schnappte sich den Harrier-Karabiner eines toten Schatten, sprang auf die untere Ebene und rannte von hinten auf den letzten verbliebenen Atlas zu, der dabei war sich Shepard zu nähern. Dort am Heck lag, einigermaßen offen, der Zugang zum Antrieb und Generator des Mechs. Seldrana rammte ihre Faust hinein, riss die Abdeckung ab und schoss mit dem Karabiner in die Antriebssysteme. Beschädigt, fingen diese kurzerhand Feuer. Der Pilot merkte wie seine Systeme versagten und die Kontrollen keinerlei Befehle mehr annahmen. Ferner musste er feststellen wie erst dichter, dunkler Rauch aus dem Boden drang und kurz darauf Feuer. Schnell breiteten sich die Flammen im ganzen Cockpit aus. Panisch versuchte er den Notausstieg zu betätigten, bloß Seldrana war schneller. Sie lief vor zum Cockpit, sprang an ihm hoch und schlug genau auf eine der Verriegelungen, welche fortan klemmte. Jetzt war er dazu verdammt einen qualvollen Feuertod zu sterben. „Lasst ihn verbrennen!“, machte Seldrana klar, das sie keine Einmischung duldete. Shepard erkannte einen weiteren Charakterzug an Seldrana. Wenn sie wütend war wurde sie ausgesprochen grausam. Besonders tragisch war das sein Helm mit der separaten Luftversorgung daran Schuld war. Würde er diesen nicht tragen, wäre er durch Sauerstoffmangel längst bewusstlos geworden, denn das Feuer entzog dem Cockpit den Sauerstoff. Nun wandte sich Seldrana der Projektion des Unbekannten zu, die diese Konfrontation überraschenderweise unbeschadet überstanden hatte. „HABEN SIE NOCH MEHR TRUPPEN DIE SIE NICHT BRAUCHEN?! WAS IMMER SIE UNS ENTGEGEN WERFEN ICH ERLEDIGE ES! SIE WERDEN LERNEN WO IHR PLATZ IN DIESER GALAXIE IST UND ICH WERDEN IHNEN DABEI HELFEN ... UNTER UNSEREN STIEFELN!!!“, brüllte Seldrana den Unbekannten an und zerschmetterte den Projektor mit einem Fußtritt. Weit entfernt von den Ereignissen in einem große, leeren Raum nahm der Unbekannte auf seinem Stuhl Platz und zog an seiner Zigarette. Durch eine große Panoramascheibe blickte er nachdenklich auf einen sterbenden Stern – einen roten Riesen. Der Einsatz auf Sur'Kesh war kein Reinfall, aber er kam dem sehr nahe. Besonders die hohen Verluste an Truppen und Material wogen schwer. Es war eine unglaubliche Herausforderung und logistische Meisterleistung gewesen sie unbemerkt in die Nähe der salarianischen Heimatwelt zu bringen und dann anzugreifen. Unvorstellbar zu was diese eine Morjanerin fähig war. Andererseits bestätigte so manche Befürchtungen. Der Unbekannte wusste das er auf dem richtigen Weg war. An seiner Armlehne betätigte er einen Knopf und gab seinen Truppen auf Sur'Kesh den Befehl zum Rückzug. Er hatte nicht alle seine Ziele erreicht und der Preis weiter zu machen war einfach zu hoch. Der Unbekannte lehnte sich zurück, trank einen Schluck und beobachtete weiterhin den roten Riesen. Auf Sur'Kesh beobachtete Shepard wie ein Raumschiff, das äußerlich verblüffend der Normandy ähnelte, weit abseits aus der Schlucht aufstieg und in den Himmel verschwand, genauso wie die restlichen Jäger. Cerberus verfügte weiterhin über Schiffe der Normandy-Klasse und wusste sie sehr geschickt einzusetzen. Eine unvergleichliche Bedrohung, neben den Reapern, mit der sie sich garantiert noch länger herum schlagen mussten, wenn ihnen nicht bald etwas dagegen einfiel. „Commander, sind da unten irgendwo? Leben Sie überhaupt noch? Normandy an Shepard, bitte melden.“, vernahm er plötzlich eine neue Stimme per Funk. „Joker, sind Sie das?“ „Shepard! Was ist bei Ihnen los? Die Verbindung brach plötzlich ab und wir konnten keinen Kontakt wieder herstellen.“ „Cerberus hat uns angegriffen. Wir konnten sie zurückschlagen und müssen jetzt abgeholt werden. Geben Sie Amara Bescheid.“ „Ähm, Shepard ... das Shuttle ist nicht zurück gekehrt. Der Kontakt ist abgerissen“ „WAS?!“, stieß Shepard aus und dachte nach. Cerberus wird es doch nicht abgeschossen haben? „Warten Sie, Commander. EDI hat ein Signal entdeckt. Passiv ... Das findet man nur, wenn man gezielt danach sucht. Moment ... Ich verbinde.“, sprach Joker, was Shepard wundern ließ. „Hier Amara, was gibt's“ „Shepard hier, wo stecken Sie?“ „Keine Ahnung. So genau habe ich darauf nicht geachtet. Als das Chaos anfing habe ich mir eine ruhige Lichtung mitten im Dschungel gesucht. Sämtliche Kommunikationswege wurden gestört. Da hielt ich es für angebracht den Kopf unten zu halten. Jetzt scheint es wieder zu gehen. Ist die Luft rein? Brauchen Sie ein Taxi?“, erwiderte Amara. „Ja, wie schnell können Sie hier sein?“ „Ein paar Minuten brauche ich schon. Bis gleich.“ Erleichtert atmete Shepard auf. Endlich konnten sie diesen Einsatz beenden. Lange würde es nicht mehr dauern. Er sah zu wie die Quarantänekammer vom Lastenaufzug an die Plattform heran geführt wurde und die Salarianer sofort begannen den beschädigten Zugang auf zu schweißen. Davor stand Wrex stand ungeduldig bereit, um die Kroganerin zu begrüßen. Bis Amara eintraf konnte sich Shepard noch um eine andere Sache kümmern. Neben sich sah er Seldrana, wie sie schwer atmend auf dem Boden saß. Sie war mit ihren Kräften am Ende und hatte einiges abbekommen. Ihre linke Gesichtshälfte war von tiefen, blutenden Wunden durchzogen, die knapp das Auge verfehlt hatten. Auch der Rest ihres Körpers, vor allem die linke Hälfte, war gleichermaßen angeschlagen - nicht zu vergessen das durchgehende Loch in Bauch und Rücken, nur hier war Shepard der Meinung es sei kleiner geworden. Ihre Selbstheilungskräfte und die Fähigkeit tödliche Wunden weg zu stecken waren beeindruckend. Wahrscheinlich sah man in ein paar Tagen von den Verletzungen gar nichts mehr. Es gab nur eine Sache, die Shepard nicht mehr los ließ. „Seldrana, ich muss Sie etwas fragen.“ „Und das wäre?“ „Wie haben Sie das geschafft? Cerberus Spezialeinheiten. Wie konnten Sie die so leicht fertig machen? Sie waren praktisch wehrlos.“ „Das war einfach. Meine Nanomaschinen übernahmen die Kontrolle über ihre Waffen, ihre Schilde, einfach alles. Und schalteten sie ab. Die haben davon nichts gemerkt, weil ich sogar ihre Helmdisplays unter Kontrolle hatte. Ich gab ihnen falsche Information und ließ sie glauben alles würde funktionieren. Für mich eine Leichtigkeit.“ „Aber wie? Wie konnten Sie Ihre Nanomaschinen an Cerberus weitergeben?“ „Mit dem Wasser.“, sagte Seldrana und zeigte an die Decke. „Natürlich. Die Sprinkleranlagen!“, dachte Shepard. Es war so offensichtlich. Das Löschwasser war der Träger. In ihm schlummerten Seldrana Nanomaschinen. Und Cerberus Truppen wurden damit geduscht. „Wann haben Sie die bitte ins Wasser getan?“, harkte Shepard nach, der sich nicht daran erinnern konnte, dass sie irgendeinen Wartungsbereich passiert haben. „Lange vor Ihrer Ankunft. Bereits zu Beginn, als die Salarianer mich hier einsperrten und dachten Sie hätten mich unter Kontrolle. Ich hatte die ganze Anlage innerhalb kürzester Zeit ... infiziert.“ „Moment!“, warf Sewok ein, der mittlerweile selbst wieder zur Gruppe aufgeschlossen. „Wir hatten das bereits berücksichtigt und die gesamte Basis regelmäßig überprüft. Wir ließen dafür sogar extra Spezialgeräte von außerhalb einfliegen ...“ „Und sämtliche Gerätschaften wurden dafür ausgiebig untersucht. Ich weiß. Euer Standardvorgehen. Es gab meinen Nanomaschinen genug Zeit sich in ihnen einzunisten. Und als ihr die Anlage überprüft habt bekamt ihr von mir die Ergebnisse, die ihr sehen sehen solltet. Für mich war das kein großer Aufwand. Aufwendig war es nur ständig Nanomaschinen nach zu produzieren. Aber dafür habe ich ja meine Assembler. So etwas wie Minifabriken, wenn jemand fragt. Im Gegenzug verschwand so mancher Elektroschrott, den sie umwandelten und das ist lustigerweise nie jemandem aufgefallen. Über die Assembler habe ich mich auch versorgt, als man mich verhungern lassen wollte. Ich konnte die Kontrolle über jedes elektronische System übernehmen. Computer, Überwachungskameras, Kommunikationsmittel, Türen, einfach alles. Je moderner eine Gesellschaft ist, desto größer ist der Schaden den ich anrichten kann.“, fuhr Seldrana fort und lachte. „Wenn Sie all diese Vorkehrungen getroffen haben, all diese Macht besitzen, warum haben Sie die dann nicht früher gegen Cerberus eingesetzt?“, harkte Shepard nach. „Es waren Hilfen für den Notfall. Wäre ich eines Tages ausgebrochen hätte ich sie genutzt, wenn ich in Bedrängnis geraten wäre. Ich griff vorher nicht voll darauf zurück, weil ich damit rechnen musste, das Cerberus Gegenmaßnahmen ergreift ...“ Seldrana stoppte abrupt mit ihren Ausführungen, als hinter ihr ein Klicken ertönte. Der salarianische Doktor, Sewok, hatte überraschend eine Predator-Pistole gezogen und versucht der Morjanerin von hinten in den Kopf zu schießen. Zu seinem Pech stammte diese Waffe aus einem der unzähligen Waffenlager, in denen sich Seldranas Nanomaschinen längst zu schaffen gemacht haben. Seldrana registrierte sein Vorhaben bereits in dem Moment, als seine Muskeln zuckten und sperrte die Pistole. So was wie einen toten Winkel hatte sie nicht. „Was haben Sie vor?!“, fragte Shepard aufgebracht. „Haben Sie eine Ahnung was das bedeutet? Die Morjanerin hatte Zugriff auf streng geheim Informationen! Informationen, die niemals bekannt werden dürfen! Ich hatte keine Wahl! Sie musste sterben!“, verteidigte sich Sewok und versuchte nach hinten auszuweichen. Ruckartig sprang Seldrana auf und packte Sewok am Hals. „Versucht es erst gar nicht, oder ich lösche alles Leben auf dem Planeten aus!“, drohte Seldrana. Etliche STG-Agenten hatten bereits im Ansatz versucht ihre Waffen zu heben und Seldrana zwang sie nun dazu sich zurück zu halten. Keiner wusste ob die Morjanerin ihre Drohung ernst meinte, herausfinden wollte es selbstverständlich keiner. „Mit Ihnen habe ich noch eine Rechnung offen.“, wandte sich Seldrana nun Sewok zu und hob ihn hoch. Schwer atmend zappelte er wild herum, als ihm Seldrana langsam die Luftröhre zudrückte. Mühelos ging sie mit ihm, wie mit einem Fisch am Harken, zur nahen Brüstung und hob ihn übers Gelände. Während Sewok über dem Abgrund baumelte versuchte Shepard die Angelegenheit friedlich zu lösen, auch wenn der Salarianer es aus Sicht manch anderer verdient hatte. So machte Ibro keine Anstalten ihm helfen zu wollen. „Seldrana, warten Sie!“, bat Shepard. „Weshalb sollte ich? Er hat versucht mich zu töten und dafür muss er nun die Konsequenzen tragen. Haben Sie eine Ahnung für was der noch alles verantwortlich ist? Mit Sicherheit nicht!“ Seldrana ließ Sewok los. Er fiel schreiend in die Tiefe. Shepard hastete zur Brüstung und musste feststellen das Seldrana den schreienden Salarianer noch immer festhielt. Sie hatte ihn nur kurzzeitig wieder losgelassen, um ihm einen ordentlichen Schrecken einzujagen und hielt ihn nun an seinem Laborkittel fest. Ein Wunder das der nicht einfach riss. Sie zog Sewok wieder hoch und stellte ihn neben sich auf festen Boden. Erst als er wieder die Augen öffnete hörte er auf zu schreien. „Ich verrate Ihnen etwas. Der Morjanische Verbund kennt längst alle Geheimnisse, die hier lagern. Als man mich hier einsperrte waren die Datenbanken das erste was ich mir vornahm. Firewalls, Verschlüsselungen und Codes konnte ich umgehen, indem ich direkt auf die Speicherplatinen zugriff. Als wir während des Argos-Krieges zum Gegenschlag ausholten und das Extranet plünderten brauchte es nur meine Nanomaschinen, ein ungeschützt herum liegender Mini-Computer mit Drahtlosverbindung und eine Satellitenschüssel. Nicht mehr. Die wichtigsten Informationen, die Sie so sehr schützen wollten, erhielten wir von euch, weil ihr nicht mal ansatzweise in der Lage wart eine derartige Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Wie ich schon sagte: Je moderner eine Gesellschaft ist, desto größer ist der Schaden den ich anrichten kann.“ Shepard erkannt es allmählich. Als die Morjaner Illium auslöschten hackten sie sich gleichzeitig in einen Knotenpunkt des Extranets, ließen es abstürzen und saugten es faktisch leer. Dabei empfingen sie auch höchst brisante und strategisch wertvolle Informationen, die niemand jemals in einem netzwerkfähigen System speichern würde. Jetzt wussten sie wie die Morjaner daran gelangten. „Eine Sache noch.“, sagte Seldrana und ehe man sich versah brach sie Sewok mit einem einzigen Griff das Handgelenk. Laut schreiend brach der Salarianer zusammen und hielt seine Hand fest. „Jetzt sind wir quitt.“, sagte Seldrana und wandte sich ab, während die anderen Salarianer Sewok zur Hilfe eilten. Seelenruhig ging Seldrana die Treppe zur oberen Plattform, gefolgt von Shepard und Ibro. „Musste das sein?“, fragte Shepard. „Nicht zwangsläufig, oder wäre es Ihnen lieber ich hätte ihn getötet? So viel ich weiß ist es sein Gehirn, das den größten Wert hat. Eine Hand kann man da problemlos verschmerzen, außerdem lässt sich so was wieder richten.“ „Ich verlange eine Antwort! Was hast Du mit mir gemacht?“, drängte sich nun Ibro dazwischen. „Nichts besonderes. Nur eine einfache Ablenkung.“, gab Seldrana lapidar zurück. „Deine Nanomaschinen ... sind in mir.“ „Es sind nur medizinische Nanomaschinen. Also mach Dir keine Sorgen. Du hast einen Haufen innere Verletzungen. Vieles schon verhielt. Trotzdem beunruhigend. Die Nanomaschinen stellen sicher das Du keine bleibenden Schäden davon trägst.“ „Irgendwie beruhigt mich das nicht wirklich.“, meinte Ibro und blickte zu Shepard, der nur mit den Schultern zuckte. Sie kamen gerade rechtzeitig, als die Salarianer die Front der Quarantänekammer aufgeschweißt hatten und Wrex sie demonstrativ packte, aus den Angeln hob und zur Seite weg warf. Ganz der Charmeur streckte Wrex seine Hand aus und geleitete die Kroganerin aus ihrer Zelle. „Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erleben würde. Ich danke Ihnen, Shepard.“; wandte sich die Kroganerin an ihn. „Keine Ursache.“, erwiderte dieser und sah wie sich Amara bereits mit ihrem Shuttle im Landeanflug befand. „Danke, Shepard. Dachte schon letztes Stündlein hätte geschlagen, wie Menschen zu sagen pflegen. Habe mir Abgang anders vorgestellt. Braun gebrannt am Strand.“ „Mh.“; vernahm man von Pashek, der ganz klar an einen salarianischen Snack dachte. „Gut und was machen wir jetzt mit Ihnen?“, wandte sich Shepard an Seldrana „Och, ich reise ab sofort mit Ihnen.“, sagte Seldrana. In dem Moment starrte Shepard die Morjanerin fassungslos an. Die wiederum konnte nicht widerstehen und musste laut lachen. „Keine Sorge. Ibro ruft unsere Raumflotte und die holen mich dann ab. Ich muss meinen Platz an Sirius Seite einnehmen. Sein Schutz ist meine Aufgabe. Ihnen werde ich noch die eine, oder andere Stunde Gesellschaft leisten.“ Entsetzt starrte Shepard nun Ibro an, der jetzt selbst mit den Schultern zuckte und zusammen nährten sich die beiden Morjaner und Kroganer dem gelandeten Shuttle. Liara schloss zu Shepard auf und sah ihn an. Shepard hatte das Gefühl das ihn irgendjemand hassen musste. Anders war das alles nicht zu erklären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)