Das Licht in meiner Dunkelheit von DCMarvelFan ================================================================================ Kapitel 13: Die Kleidung einer Kriegerin ---------------------------------------- Es war ein seltsamer Ort. Die Gerüche waren total anders. Es roch nach Süßem und gebraten. Und es wimmelte von Menschen. Das war etwas was Anna überhaupt nicht mochte. Aber sie war trotzdem mitgegangen. Allein um Valeries willen. An diesem Wochenende war ein fahrender Jahrmarkt nach Los Angeles gekommen. Und Valerie hatte drauf bestanden dort hinzu gehen. Anna wäre lieber mit dem Motorrad rum gekurvt und fand solche Märkte eher langweilig, aber sie konnte ihrer Liebsten sowieso keinen Wunsch abschlagen. Während sie Hand in Hand durch die Menge schritten musste Anna doch zu geben, dass sie ein ziemlich ungewöhnliches Paar waren. Anna in ihrer ledernen Biker Kleidung und Valerie in ihrem weißen Sommerkleid. Hier und da konnte sie schon spüren, dass man ihr Blicke zu warf oder Augenbrauen hoch gezogen wurden. Doch Anna war es egal. So lange man keine Fotos von ihnen schoss und es zum Beispiel ins Internet stellte oder was auch immer ihr zu viel Aufmerksamkeit bescherte. Schließlich kamen sie an einem Schießstand vorbei, an dem man Kuscheltiere wie Teddybären durch treffen eines Ziels gewinnen konnte. „Schießt du mir was?“, fragte Valerie. „Und was soll ich dir Schießen?“, antwortete Anna. „Was du willst“, sagte Valerie. Anna bezahlte den Mann der den Stand führte für einen Versuch. Er gab ihr ein Gewehr in die Hand und in diesem Moment als sie das Gewehr in der Hand hielt und sich vor beugte um sich mit den zwei ellenbogen abzustützen um zu zielen, vergaß sie alles um sich herum. Es gab nur sie, das Ziel und ihren Herzschlag. Sie war so konzertiert, dass sie weder Valerie noch Leute die vorbei gingen wahr nahm. Die Stimme einer ihrer Ausbilder meldete sich aus ihren Erinnerungen: „Höre auf meine Stimme. Du weißt wie es geht. Hör zu, Anna. Liebe dein Ziel, sagen die Apathischen. Liebe es, damit du den besten Schuss schaffst.“ Langsam strich Annas Finger an den Abzug. „Der beste Schuss ist der, der sofort tödlich ist. Mach es kurz und schmerzlos.“ Anna atmete tief ein und als sie aus atmete schoss sie und traf denn Bären direkt zwischen die Augen. „Äh“, sagte Valerie „Normalerweise schießt man auf das Ziel und nicht auf das was man gewinnen will.“ „Du hast doch gesagt ich soll auf das schießen was ich haben will“, sagte Anna. Der Mann sah die Beiden finster an als er Anna den Teddybären überreichte. Anna schaute sich den Teddy an: „Wie viele Menschen sind durch mich so gestorben?“, dachte sie. „Wenigstens ist mein Teddy jetzt einzigartig“, sagte Valerie trocken als Anna ihr das Plüschtier gab. „Und was nun?“, fragte Valerie. „Ich habe gehört, die Achterbahnen lassen Leute schreien und kotzen. Wie wäre das?“, meine Anna. „Muss das sein?“, fragte Valerie. „Willst du wirklich damit fahren?“, fragte Valerie. „Das ist ziemlich hoch.“ Beide standen vor der Achterbahn vor der sich eine große Schlange gebildet hatte. „Ist das wieder deine Höhenangst?“, fragte Anna. „Nein“, sagte Valerie, „Okay, ein bisschen und es ist sehr schnell.“ „Du fährst mit mir auch und ich fahre auch nicht gerade langsam“, konterte Anna. „Ja, aber ...“, wollte Valerie zu einer neuen Erwiderung ansetzen. „Keine Wiederrede. Wenn du dich deinen Ängsten nicht stellst, werden sie dich für immer beherrschen“, sagte Anna und zerrte Valerie gnadenlos zu der Schlange. „Du hast wohl keine Angst“, sagte Valerie. „Ich habe Angst“, sagte sie und fügte gedanklich noch hinzu: „dich zu verlieren.“ Als sie dem Wagen näher kamen und Valerie immer nervöser wurde, flüsterte Anna ihr ins Ohr: „Wenn es ganz schlimm wird, nimm meine Hand.“ Dann stiegen sie in einen der Wagen. *** Als es dunkel wurde fuhr Anna Val nach Hause. Es fiel ihr etwas schwer von der Maschine zu steigen. Immer trug sie ein Kleid und keine Hose. Als sie ab gestiegen war und Anna ihren Helm abgenommen hatte, erntete sie erst einmal einen Kuss. „Hey, hast du nicht Lust rein zu kommen?“, fragte sie flüstern während ihre Finger zum Reißverschluss von Annas Jacke glitten und begannen ihn langsam nach unten zu ziehen. „Meine Eltern sind auf der Geburtstagsfeier vom Deputy Chief.“ Dieser nebenbei gesagt Valeries Patenonkel war. „Ich könnte uns was kochen und danach können wir uns einen Film ansehen“, sagte Valerie vielsagend. Bevor Anna antworten konnte piepte ihr Handy. Sie nahm es aus der Hosentasche raus. Da drauf war eine kurze Nachricht von Sam zu sehen. Sie lautete: „Habe was du wolltest.“ Anna steckte das Handy weg, berührte zunächst zärtlich Valeries Wange und dann gab sie ihr einen Kuss. „Liebend gern, Baby, aber ich habe noch was zu erledigen.“ Dann gab sie Valerie wieder einen Kuss und startete die Maschine. Valerie schaute ihr so lange nach bis das rote Rücklicht und die Motorengeräusche verklangen. Anna erwartete Sam in der alten Werkstatt unterhalb ihres Lofts. Die Werkstatt hatte schon bessere Tage gesehen, denn alles war verstaubt und Spinnweben hingen in den Ecken. Ab und zu hätte Anna schwören können das Piepsen einer Maus gehört zu haben. Vor allem aber konnte man hier Dinge lagern die die Freundin nicht sehen durfte. Die Tür der Werkstatt quietschte als Sam herein kam. Über seinem Arm hatte er einen Kleidersack gelegt, den er auf einer Werkbank nachdem er sich etwas von dem Staub befreit hatte, ablegte. „Ist es das?“, fragte Anna knapp. „Ja, zum Glück hatte mein Kontakt deine Körpergröße und Schuhgröße“, sagte Sam und Öffnete den Sack. Darin lagen ein enganliegendes, schwarzes, ledernes, Ärmelloses Oberteil und eine ebenso enganliegende Lederhose in der ein Gürtel eingefädelt war an dem zwei Halfter hingen die für Annas Messer gedacht waren. Zwei fingerlose Handschuhe und kniehohe Trittfeststiefel waren auch dabei. Anna nahm einen der Stiefel in die Hand um ihn sich näher anzusehen. Plötzlich rief Sam: „Vorsicht, das ist eine ...!“ In dem Moment fuhr aus der Spitze des Stiefels eine Klinge heraus. „Äh, das gehört zu den Extras die der Kampfanzug hat abgesehen von den Klingen“, sagte Sam. „Sowohl das Oberteil und die Hose haben zwei Innenschichten“, erklärte er. „Die erste Schicht ist aus Nomex. Daraus bestehen die Schutzwesten der Cops und die Anzüge der Feuerwehr. Aber das Besondere ist die zweite Schicht. Die wird vom MI6 verwendet. Das sorgt nämlich dafür, dass du für sämtliche Überwachungskameras unsichtbar bist. Man müsste schon mit Infrarot nach dir suchen um dich zu entdecken.“ „Woher hat dein Kontakt so was?“, fragte Anna. „Glaub mir ich frage bei sowas nicht nach, aber er hat das nötige Kleingeld“, antwortete Sam. „Ich werde es gleich anprobieren“, sagte Anna dann hob sie auffordernd die Augenbraue. „Äh ich bin draußen“, sagte Sam. Einige Minuten später kam Sam wieder rein und stieß ein Pfeifen aus. „Wow, mit dem Outfit könntest du glatt Batgirl Konkurrenz machen“, sagte Sam und musterte sie. „Wer ist Batgirl?“, fragte Anna. „Vergieß es. Ich weiß, dass du mir was Taktik betrifft ziemlich überlegen bist und mein Kontakt hat den Anzug nach deinen Entwürfen gemacht, aber warum wolltest du, dass man deinen Bauch sieht?“, fragte Sam „Weil es gut aussieht“, antwortete Anna. „Und wer weiß vielleicht lenkt das meine Gegner von meinen Fäusten ab.“ „Hey, mir ist gerade klar, dass du gerade einen Witz gemacht hast“, sagte Sam. Anna sagte nichts dazu und ging an ihm vorbei zur Tür der Werkstatt. „Ich werde das Ganze mal in einem Spiegel betrachten“, sagte sie und ging hinaus. Sam, der in dem verstaubten Raum stand, sah sich um. Dabei fiel ihm auf, dass eine der Schranktüren leicht geöffnet war. Neugierig öffnete er sie. *** Anna betrachtete sich im Spiegel. Das enge, ärmellose, lederne Oberteil gab ihr Bewegungsfreiheit die bei einem Kampf sehr wichtig war. Sie spürte auch kaum das Gewicht der durch das Leder eingeengten Spezialfütterung. Die Lederhose und Stiefel saßen sehr bequem und würden sich zusätzlich gut für das Motorradfahren eignen. Anna war niemals eitel oder sowas gewesen, aber sie musste zugeben, dass ihr die Klamotten sehr gut standen. Es waren Klamotten einer Kriegerin, zumindest klang das Wort in ihren Ohren besser als Waffe oder Ding. Zufrieden ging sie zurück zur Werkstatt zu Sam. Als sie dort ankam, erwartete sie eine böse Überraschung. Sam hatte alle ihre Schränke geöffnet, wo Annas Waffenarsenal das Sam ihr besorgt hatte aufbewahrt wurde. In den Schränken lagerte Plastiksprengstoff, Munition, Pistolen und sogar ein Scharfschützengewehr. „Kannst du erklären was du mit den ganzen Waffen willst?“, fragte er. „Es ist ein Vorrat“, sagte Anna kühl. „Für was?“, sagte Sam. „Für den Fall, dass mich die Division findet“, sagte Anna. „Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut und ich werde mir das nicht kampflos wegnehmen lassen.“ „Komm schon, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dich finden?“, sagte Sam. „Willst du meine Berechnungen wirklich wissen?“, fragte Anna. „Lieber nicht“, sagte Sam, denn er kannte Annas analytischen Verstand der fast so gut wie ein Computer war. „Ich weiß, dass sie da draußen sind und nach mir suchen. Ich möchte einfach bereit sein“, sagte Anna entschlossen. Sam entschloss sich das Thema zu wechseln: „Wo wir gerade von Wissen reden. Wann wirst du Valerie die Wahrheit sagen über dich?“ Anna starrte ihn an, denn Sam hatte gerade das angesprochen was sie seit Monaten vor sich her geschoben hatte. „Sie ist nicht dumm“, sagte Sam sachlich. „Jedes Mal, wenn du eine von diesen Divisionsnummern abziehst, hebt sie spookmäßig die Augenbraue hoch.“ „Ich weiß nicht von was du redest“, sagte Anna abwinkend. „Ach ja, die Sache mit Kamilla!“, zählte er auf. „Und der Vorfall vor vier Monaten. Muss ich noch mehr sagen?“ „Wie stellst du dir das vor?!“, sagte Anna die Langsam zornig wurde. Ein rotes Funkeln erschien in ihren Augen. „Soll ich zu ihr hin gehen und sagen ‚Hi Valerie, weißt du was, ich wurde in einem Genlabor gezüchtet, zur Auftragskillerin ausgebildet und äh, hey weißt du, dass ich in der Zeit hundert Leute umgebracht habe?‘ So ungefähr.“ „Es sind nicht wirklich hundert, oder?“, brummte Sam. „Ich weiß es nicht. Ich habe die Übersicht verloren“, sagte Anna trocken. Sams Stimme wurde sanft: „Glaub mir, Geheimnise sind das reinste Gift für Beziehungen. Ich war auch mit jemandem zusammen wärend meiner Zeit bei der CIA. Ich hätte ihr gern alles gesagt was ich mache, aber ich tat es nicht und am Ende ist unsere Beziehung daran zerbrochen.“ Anna hatte ihm den Rücken zu gedreht. „I-ich habe einfach Angst, dass ich sie verliere, wenn sie erfährt was ich ...“ Sie schaute ihre Hände an als ob sie immer noch das Blut ihrer Opfer sehen könnte. „Aber du wirst sie auch verlieren, wenn du es ihr nicht sagst, glaub mir“, sagte Sam und legte freundschaftlich die Hände auf Annas Schulter. „Sie ist ein tolles Mädchen. Findest du nicht, dass sie die Wahrheit verdient hat? Es ist deine Entscheidung.“ „Meine Entscheidung“, murmelte Anna. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)