Das Licht in meiner Dunkelheit von DCMarvelFan ================================================================================ Kapitel 5: Nachhilfe -------------------- Einige Monate Später: Es war jetzt eine Woche her seit dem Vorfall in der Toilette. Natürlich hatten Rick und seine Kumpels darüber geschwiegen, denn welcher Kerl gab schon gerne zu von einem Mädchen verprügelt worden zu sein. Natürlich fragten sich einige Schüler, warum bei den Footballspielern der eine oder andere Zahn fehlte, doch die meisten schoben es auf das Footballtraining. Die ganze Zeit über hatte Valerie das Gespräch mit Anna gesucht, doch leider, bis auf die Sportstunde, liefen sie sich kaum über den Weg. Und in der Pause machte Valerie immer wieder einen Rückzieher. Doch dann ergab es sich, dass die beiden doch aufeinander trafen. Als Valerie ein paar Freistunden hatte, ging sie auf dem Schulgelände etwas spazieren, um einen ruhigen zu Ort finden und ein wenig in ihrem neuen Buch zu lesen. Als sie Anna bemerkte, saß diese auf einer Bank und schaute von dort einigen Mädchen von der weiblichen Fußballmannschaft der Schule zu, die dort auf einer Wiese trainierten. Valerie ging herüber zu Anna, denn sie war entschlossen, sich bei ihr zumindest für ihre Hilfe gegen Rick zu bedanken. „Äh, Hi“ sagte die Braunhaarige. „Hi“ erwiderte Anna ruhig. „Äh, i-ich bin Valerie“ sagte Valerie zögernd. „Ich weiß, wer du bist“ meinte Anna. „Ähm, ja, also, ich wollte mich einfach bedanken, dass du mir geholfen hast, und so“ sagte Valerie. „Hab ich gerne gemacht“ antwortete Anna. „Ja… wenn ich irgendetwas für dich tun kann, sag es einfach“ fügte Valerie hinzu. „Also dann werde ich mal gehen“ beendete Valerie das Gespräch abrupt, wandte sich ab und ging. "Valerie Jenkins, das war das Peinlichste was du je gemacht hast!“ schimpfte Valerie mit sich selbst, während sie spürte, wie sie rot wurde. Am liebsten wollte sie im Erdboden versinken "Gut, da war die eine Sache mit Cindy im Auto ihrer Eltern, aber das war was anderes...“ „He Val, warte mal!“ rief plötzlich Anna's Stimme hinter ihr. Valerie drehte sich um und sah, wie Anna auf sie zu rannte. „Es gibt da wirklich etwas, was du für mich tun kannst“ meinte die Schwarzhaarige „Hör zu, ich versuche in der Schule klar zu kommen und würde gerne meine Noten aufbessern. Ich hab gehört, dass du richtig clever bist und Nachhilfe gibst“ „Äh ja, klar“ sagte Valerie verdutzt. „Gut, Treffen bei dir?“ fragte Anna direkt. „Äh, das wäre keine so gute Idee“ antwortete Valerie. „Ok, dann bei mir“ beschloss Anna. Sie nannte Valerie ihre Adresse, die sich Valerie schnell in eines ihrer Schreibhefte notierte. „Dann sehen wir uns später“ sagte Anna und ging an Valerie vorbei. *** Valerie stand vor ihrem Spiegel und betrachtete die Klamotten, die sie gerade angezogen hatte. Sie bestanden aus einem blauen Top und einer kurzen Jeanshose, schließlich war es in Los Angeles ziemlich schwül. Valerie schaute zu ihrer schwarz-weißen Katze Lucy, die auf ihrem Bett lag und sie anschaute. „Was? Das ist nur Nachhilfe, kein Date“ sagte Valerie zu Lucy. Es sah so aus, als ob Lucy eine Augenbraue hochgezogen hatte. „Nein, ich hab mich nicht wegen ihr so angezogen“ sagte sie zu der Katze "Unglaublich, rechtfertige mich schon vor einer Katze“ sagte Valerie gedanklich zu sich selbst. Lucy hatte sich inzwischen zu einem Fellball zusammen gerollt und war eingeschlafen. Da Anna nicht gesagt hatte, welches Fach ihr Schwierigkeiten bereitete, steckte Valerie einfach ein Buch von jedem Fach, das es in der Schule gab in ihren Rucksack und verließ dann ihr Zimmer. Der Grund, warum Valerie nicht wollte, dass Anna zu ihr nach Hause kam, waren ihre Eltern. Denn Valerie's Vater war Polizist, genauer gesagt war er Detektiv bei der Mordkomission. Und er neigte dazu, aus Angst seine Tochter könnte unter schlechten Einfluss geraten, ihre Nachhilfeschüler auf irgendwelche dunklen Flecken in ihrer Vergangenheit zu überprüfen. Valerie nannte es Paranoia, aber vielleicht wurde man ja tatsächlich paranoid, wenn man täglich mit Mord und Todschlag zu tun hatte. Zumindest musste er sich keine Gedanken machen, dass sie irgendwelchen Bad Boys hinterher rannte. Was Bad Girls betrifft… naja. Auf jeden Fall würde Anna bei ihren Eltern sofort Alarm klingen lassen, wenn sie diese sehen würden. Sie sah schließlich nicht gerade aus wie ein braves Schulmädchen. Also hatte sich Valerie dazu entschieden, ihren Eltern Anna 'häppchenweise' zu servieren. Valerie lief die Treppe runter und rief im Vorbeigehen „Mom, Dad, ich bin dann mal weg“ Valerie griff nach ihrem Helm und ihrer Jacke. „Wo willst du noch hin?“ fragte ihre Mutter. „Oh, ich habe Nachhilfe. Tschüss!" antwortete Valerie knapp und verschwand durch die Tür. *** Nach einigem Suchen fand Valerie schließlich das Haus, in dem Anna wohnte. Es war ein Loft, das von einer dicken Mauer umgeben war, in einer der nicht so netten Gegenden von L.A., was Valerie ein mulmiges Gefühl gab. "Wenn mein Vater jemals erfährt, dass ich in so einer Gegend war, bringt er mich um“ dachte sie. Sie stieg von ihrem Roller, schob ihn zu dem schweren Tor, schob dieses auf und gelangte in einen kleinen Innenhof. Und dort stand sie, Anna's Maschine. Zum ersten Mal sah Valerie das Motorrad von Nahem. Am liebsten hätte sie über den schwarzen Lack und den Ledersitz gestreichelt, aber sie traute sich nicht. Die Ninja passte zu Anna, sie war schnell und irgendwie auch gefährlich. Valerie stieg die Metalltreppe, die schon leicht von Rost befallen war zu einer Empore hoch, wo sich der Eingang befand. Das Haus selbst war hellblau angestrichen, aber die Farbe war vom Regen leicht verwaschen. Unter der Empore befand sich ein Zugang zu einer Art Werkstatt. Als Valerie auf der Empore stand, versuchte sie sich Ruhe einzureden. "Ruhig bleiben Valerie, sie ist nur eine Nachhilfeschülerin, nicht mehr“ sagte sie zu sich selbst. Dann klopfte sie an die ebenfalls blaue Haustür. Nach einigen Minuten wurde die Tür geöffnet, doch anstatt Anna stand ein Mann vor ihr. Er sah ein paar Jahre älter als ihr Vater aus, also ungefähr Anfang Fünfzig. Seine schwarzen Haare hatten schon einige Grautöne angenommen und er hatte einen Dreitagebart. Er trug ein rotes, kurzärmliges Hawaiihemd und eine dreiviertel Jeans und sein Körperbau wirkte muskulös. „Hi“ sagte er. „Äh Hi, ist Anna da?“ fragte Valerie. „Anna, Besuch für dich!“ rief der Mann nach Innen. Er ging zur Seite und Anna erschien in der Tür. Ihre langen, schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der auf einer ihrer Schultern lag. Sie trug ein schwarzes Sporttop und eine ebenso schwarze Trainingshose. An ihren Händen trug sie zwei schwarze Boxhandschuhe. „Da bist du ja“ sagte Anna zu Valerie, dann wandte sie sich an den Mann neben ihr. „Danke für die Hilfe, Sam“ meinte Anna. „Kein Problem Kleines, gib mir einfach das nächste Mal ein Bier aus und wir sind quitt“ sagte Sam, ging die Treppe hinunter und verschwand dann durch das Tor. Valerie schaute ihm kurz nach und wandte sich dann Anna zu. Diese hatte sich lässig an den Türrahmen gelehnt. Dabei schob sich ihr Top nach oben und gab etwas von ihrem nackten Bauch frei. Die Hose und das Top betonten genau die richtigen Stellen. Schon in der ledernen Bikerkleidung sah Anna toll aus, aber in diesen Sport-Klamotten war sie einfach echt heiß. „Oh Mann...“ rutschte es Valerie heraus. Anna lächelte. „Was ist?“ fragte sie. „Nichts, nichts“ sagte Valerie und konnte spüren, wie sie errötete „Äh, kann ich meinen Roller in deinen Hof stellen? Ich hab Angst, dass man ihn mir klaut“ „Klar kannst du machen“ bestätigte Anna. Nachdem Valerie den Roller in den Hof gestellt hatte, lief sie schnell zu Anna zurück, die bereits wieder nach drinnen verschwunden war. Als Valerie den Raum betrat, war sie verblüfft, wie groß das Zimmer war. Die Wände waren rot gestrichen und der Fußboden war aus Parkett. In der Nähe des Eingangs hing ein Boxsack von der Decke, der leicht hin und her schwang. Anscheinend hatten Anna und dieser Sam gerade trainiert. Am Ende des Raumes befand sich der Eingang zu einer Küche, die man über zwei Stufen erreichen konnte. Daneben stand ein normaler Tisch mit vier Stühlen. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett, das locker für zwei Personen gereicht hätte. In der Nähe davon befanden sich der zugang zum Bad und ein Kleiderschrank. In der Nähe davon war eine gemütliche Sitzeecke, davor ein Tisch auf dem sich ein Fernseher befand. Nicht weit davon entfernt führte eine Metall-Wendeltreppe nach oben zum flachen Dach. Anna war in die Küche gegangen und hatte sich eine Flasche Wasser genommen, die auf einem Tresen stand. Sie nahm einen kräftigen Schluck draus. „War der Kerl eben dein Vater?“ fragte Valerie. „Ich habe keinen Vater“ sagte Anna knapp, nachdem sie die Flasche abgestellt hatte „Sam ist so eine Art Onkel, ein Freund der Familie. Er hilft mir manchmal“ erklärte Anna. „Möchtest du auch was zu Trinken?“ fragte sie daraufhin „Ich habe aber leider nur Cola und Bier im Haus“ „Ähm, Cola ist gut“ meinte Valerie, woraufhin Anna für sich und Valerie zwei Flaschen aus dem Kühlschrank nahm. Sie setzte sich dann an den Esstisch und bedeutete Valerie, sich neben sie zu setzen. "Oh Gott“ dachte Valerie "Ich muss neben ihr sitzen“ Zögerlich setze sich Valerie auf den Stuhl neben Anna und versuchte sich abzulenken, indem sie in ihrer Tasche rumkramte. „A-also da i-ich keine Ahnung hatte in welchem Fach du Probleme hast, habe ich also von jedem… etwas… mitgebracht“ sagte Valerie unsicher. „Sag mal Val, kann es sein, dass ich dich nervös mache?“ fragte Anna. Valerie wandte sich um schaute in diese geheimnisvolle Grüne von Anna's Augen, die einen zu hypnotisieren schien. „Ja…,also ich meine nein...naja etwas“ stotterte sie. „Warum?“ fragte die Schwarzhaarige interessiert. „Naja… du trägst Leder, fährst Motorrad, machst auf Bad Girl und hast die halbe Football Mannschaft auseinander genommen. Ja, ich würde sagen, du machst mich ziemlich nervös“ fasste Valerie zusammen. Anna lächelte und lachte leise „Du bist witzig, das mag ich“ Nach einer kurzen Pause sagte Anna "Rechnen" „Was?“ fragte Valerie überrascht. „Ich habe Probleme beim Rechnen“ sagte Anna. Die beiden verbrachten den ganzen Nachmittag zusammen und Anna erwies sich als gelehrige Schülerin. Als es jedoch Abend wurde, entlud sich die schwüle aufgeladene Luft zu einem großen Gewitter. Der gewaltige Dauerregen prasselte gegen die großen Fenster von Anna's Loft. Verärgert schaute Valerie zu einem der Fenster. „Wie soll ich bei dem Wetter nach Hause kommen?“ fragte sie sich. „Ist doch kein Problem, dann schläfst du halt bei mir“ schlug Anna vor. „Was?!“ rutschte es aus Valerie heraus. „Na du nimmst mein Bett und ich nehme eines der Sofas. Ist doch gar kein Problem. Oder hast du was anderes gedacht?“ fragte Anna. „Äh nein, nein klingt gut“ sagte Valerie und errötete leicht. *** „Ja Mom, mir geht es gut. Ich wurde vom Unwetter überrascht“ sprach Valerie in ihr Handy „Kein Sorge, die lassen mich bei ihnen übernachten. Nein, sie haben bestimmt nichts dagegen“ Valerie verschwieg, dass Anna anscheinend alleine lebte. Allerdings war ihre Mutter etwas lockerer drauf als ihr Vater. „Gute Nacht“ sagte Valerie noch, bevor sie ihr Handy ausschaltete. „Hast Glück, dass du eine Mutter hast, die sich um dich sorgt“ meinte Anna, die jetzt Boxershorts und ein Schlaftop trug. Sie nahm sich ein zweites Kissen und eine Decke und legte sie auf das Dreiersofa. „Ja...“ sagte Valerie „Aber manchmal kann das auch nerven. Was ist mit deiner Mutter?“ Das leichte Lächeln, das Anna die ganze Zeit besessen hatte, verschwand und war einem ernsten, kalten Blick gewichen, den Valerie von der Schule her kannte. Einen tiefen Schmerz konnte sie in den grünen Augen von Anna erkennen. „Sie ist tot“ sagte Anna. „Oh, das tut mir leid“ sagte Valerie entschuldigend. „Ist schon okay“ meinte Anna „Du kannst jetzt ins Bad“ "Das hast du ja toll hingekriegt“ sagte Valerie vorwurfsvoll zu sich selbst "Du kannst echt super mit Menschen umgehen...“ Nachdem sie sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte und sich gewaschen und ihre Zähne geputzt hatte, ging sie zurück in den Hauptraum. Sie wollte sich bei Anna entschuldigen, doch diese lag bereits auf dem Sofa und war eingeschlafen. Es war gegen Morgen, als Valerie erwachte und merkte, dass sich jemand über sie gebeugt hatte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass es Anna war. Sie konnte ihren Atem spüren. Dann war sie auf einmal verschwunden. Alles was Valerie wahrnahm, war ein Schatten, der in Richtung Bad ging. Neugierig stieg Valerie aus Anna's Bett und schlich ihr nach. Durch einen Spalt in der Tür konnte sie Anna sehen und was sie sah entsetzte sie. Anna stand vor dem Waschbecken mit einem langen Messer in der Hand und hatte damit begonnen, sich in das Fleisch ihres Unterarms zu schneiden. Rasch drehte sich Valerie weg. Was war Anna nur wiederfahren, dass sie sich selbst verletzte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)