Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 2: 2.Kapitel (neue Version) ----------------------------------- Melvin starrte grübelnd den Fernseher an, indem gerade die Nachrichten liefen. In seinem Kopf schwirrten immer noch Kadirs Sätze umher. Meine Schwester und ich, die Halbdämonen, dachte er und grinste leicht. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sollte er dem Dämon Glauben schenken? Der Siebzehnjährige gähnte. Es war zwei Tage her, dass Kadir bei ihm und seiner Schwester gewesen war. Seitdem hatte er nicht mehr richtig geschlafen. Mara ging es genauso, Melvin hatte auf sie einreden müssen, damit sie endlich zur Schule ging und danach in der Pizzeria arbeitete. Seine Schwester hatte noch nie viel Motivation besessen, aber zurzeit war es besonders schlimm. Melvin strich sich durch sein knapp kinnlanges, violettes Haar. Der Hilfskoch sah kurz auf seine Armbanduhr. Es war erst knapp nach 12 Uhr. Melvin seufzte und machte es sich auf dem Sofa bequemer. Er hatte heute frei, worüber er sehr froh darüber war. Der Siebzehnjährige arbeitete in einem kleinen Restaurant am Rande der Stadt. Melvin übernahm meistens die Abendschicht, denn zu dieser Zeit wusste er, dass seine Schwester sicher zu Hause war und ihr nichts passierte. Er liebte seine Schwester über alles! Er würde es sich nie verzeihen wenn ihr etwas passierte. Seit dem Tod seiner Eltern fühlte er sich für sie verantwortlich und er hatte mehr als einmal erfahren müssen, dass man ohne Durchsetzungsvermögen in dieser Welt nicht weit kam. Melvin hatte nach der 8. Klasse die Schule verlassen um zu arbeiten. Er und seine Schwester hielten es in dem Waisenhaus nicht mehr aus. Die beiden wollte eine eigene Wohnung, ein eigenes, neues Leben. Doch jedes Mal, wenn Melvin gleichaltrige im Bus oder in der Straßenbahn sah, schmerzte es ihm doch sehr, dass er die Schule abgebrochen hatte. Aber wenn er seine Schwester ansah, verflog dieser Gedanke sofort wieder und er wusste, dass es richtig gewesen war. Vielleicht sollte ich den Chef fragen, ob er mich nicht zu einem richtigen Koch ausbildet?,fragte er sich in Gedanken. Melvin nahm die Fernbedienung zur Hand und schaltete den Fernseher aus. Er wollte gerade in sein Zimmer gehen, um dort im Internet etwas nachzuschauen, als es an der Tür klingelte. Der Zwilling ging zu Tür und sah durch den Spion. „Rina?“ Melvin öffnete die Tür und sah die beste Freundin seiner Schwester verwirrt an. „Rina? Was machst du hier?“, fragte er sie verwundert. Die Brünette hatte einen leichten roten Schimmer im Gesicht und hielt ein kleines Päckchen in den Händen. „Hallo Melvin“, begrüßte sie ihn schließlich verlegen. „Ist etwas mit Mara?“, fragte er sie sofort und war mit einem Mal hellwach. „Nein! Es ist nichts mit Mara. Ich bin nur früher gegangen weil mein Zeichenclub heute ausgefallen ist“, erklärte sie ihm sofort. Melvin seufzte erleichtert auf. „Willst du reinkommen?“, fragte er die Gleichaltrige und trat einen Schritt zur Seite. Rina aber hingegen streckte ihm nur das Päckchen hingegen. „Mara meinte, dass du damit gerne kochst, also habe ich mich ein wenig erkundigt und dir welche gekauft“, gestand sie ihm und der rote Schimmer in ihrem Gesicht wurde immer dunkler. Melvin nahm das Päckchen entgegen und öffnete es. Er blinzelte ein- zwei Mal – dann sah er Rina an. Im dem Päckchen befand sich ein Gewürz aus Asien, dass er schon seit langem nicht mehr benutzt hatte. „Rina, das kann ich nicht annehmen. Das ist Tasmanischer Pfeffer aus Australien! 30g kosten knapp 6€! Da drin sind ca. 2 kg!“ Er streckte ihr das Päckchen entgegen, doch Rina wehrte ab. „Es ist ein Geschenk, Melvin. Du musst mir versprechen, dass du mich dann probieren lässt, wenn du damit etwas kochst.“ Er lächelte. „Na gut. Dann behalte ich es und rufe dich an, wenn es soweit ist. Danke dir, Rina.“ Die Schülerin lächelte zurück. „Also dann, bis bald“, sagte sie zum Abschied. Sie drehte sich um und ging das Treppenhaus hinunter. Melvin sah ihr noch eine Weile nach, bevor er die Tür schloss. „Nette Geste“, sagte er und sah sich noch einmal den schwarzen Pfeffer an. Er roch leicht süßlich. Ein wenig wunderte sich Melvin darüber, dass Rina ihm etwas so etwas teures schenkte und das ohne Grund! Der Siebzehnjährige hatte Rina bislang nur vier – fünfmal gesehen und kannte sie so gut wie gar nicht, warum also schenkte sie ihm etwas? „Ich werde Mara fragen, was Rina mag“, dachte er laut und nickte als Bestätigung zu seinen Worten. * Gelangweilt schlenderte Mara über den Schulhof, als die Schule endlich aus war. Heute hatte es länger gedauert, da im Physikunterricht zwei ihrer Mitschüler ein Experiment versaut hatten, und der Saal nun aussah, wie nach einem Schlachtfeld. Die Schüler mussten alle zum Aufräumen bleiben, weswegen sie heute erst um 18 Uhr ihre Arbeit antreten konnte, und nicht wie gewohnt um 17 Uhr. Ihr Chef würde toben…. „Hey, du gehst hier zur Schule?“ Mara blieb stehen und drehte sich um. Neben dem Schultort lehnte der fremde Junge, der sie vor ein paar Tagen nach Haus begleitet hatte. „Was machst du hier?“, fragte sie ihn und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Ich muss hier immer vorbei wenn ich auf die Uni muss“, erklärte er ihr. „Na dann…“, begann Mara, doch Finn schnitt ihr das Wort ab. „Hast du heute noch was vor?“ – „Ich muss zur Arbeit.“ Der Ältere verzog kurz die Mundwinkel. „Schade, ich dachte, ich könnte auf einen Kaffee einladen.“ Mara runzelte die Stirn. „Fragst du jedes Mädchen etwa ob sie mit dir Kaffee trinken gehen will?“ Finn grinste. „Nein. Nur bei den besonders hübschen.“ Mara räusperte sich. „Wenn du meinst, dass ich hübsch bin; ich bin nicht davon überzeugt.“ Finn ging näher auf sie zu. „Ich finde, du bist sehr hübsch. Ich habe bis jetzt noch kein schöneres Mädchen als dich gesehen.“ Mara schluckte schwer und sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz gleich zerspringen würde. Sie wich einige Schritte von Finn zurück. „Ich muss jetzt gehen“, stotterte sie. Mara drehte sich um und ging ihrem Weg. Der Ältere sah ihr noch eine Weile lang nach: „Wirklich niedlich.“ Oh mein Gott, Mara! Das war peinlich!,dachte sie und hätte am liebsten laut geschrien, doch die Leute auf der Straße, hätte sie wahrscheinlich für verrückt erklärt. Was wollte dieser Junge nur von ihr? Er kannte sie nicht einmal! Hatte er etwa schon länger auf sie gewartet? Und woher wusste er, wo sie zur Schule ging? All diese Fragen schwebten nun durch ihren Kopf. Ohne das Mara es bemerkte, gesellte sich Rina zu ihr. „Warum bist du noch nicht arbeiten?“ Mara sah ihre beste Freundin erschrocken an. „Wir mussten noch den Physiksaal sauber machen. Ein Experiment ging schief“, erklärte sie ihr und sie versuchte, ihre Nervosität runterzuschlucken. „Ohje! Ich dachte mir schon, dass du unmöglich schwänzen würdest“, gestand Rina ihr und zwinkerte ihrer Freundin zu. „Was machst du eigentlich hier? Du wohnst doch gar nicht in der Nähe?“, fragte sie die Gleichaltrige nun skeptisch. Rina lächelte verlegen. „Ich war nur jemandem besuchen.“ Mara runzelte die Stirn: „So, und wen warst du besuchen? Doch nicht etwa meinem Bruder?“ Rina wurde schlagartig rot und sah beschämt zu Boden. „Ich habe ihm nur etwas gebracht.“ „Und was hast du ihm gebracht?“, stocherte Mara nach. „Gewürze“, flüsterte Rina leise zurück. „Gewürze? Doch nicht den Pfeffer, denn er sich seit Wochen einbildet?“ „Doch, genau den.“ Mara stöhnte auf. „Rina, was machst du nur für Sachen?“ Rina räusperte sich. „Ich wollte nur nett sein.“ Mara legte ihrer Freundin den Arm um die Schultern. „Komm endlich aus dir raus und sag es ihm!“ Rina rollte mit den Augen. „Ja, irgendwann mal. Aber ich glaube du solltest jetzt besser zur Arbeit gehen. Wir können ja morgen darüber weiterreden.“ Die beiden umarmten sich kurz, dann ging jede ihren eigenen Weg. Als Mara in ihrer Arbeit ankam, wunderte es sie erst, dass kein Gast anwesend war. Die Siebzehnjährige schlich sich hinter den Tresen in den Aufenthaltsraum. Dort zog sie sich um und ging wieder nach vorne. Sie sah immer noch niemanden von ihren Kollegen, doch nun sie sah einen Gast, der in einem hinteren Eck an einem abgeschiedenen Platz saß. Sie schnappte sich einen Block und einen Stift und begab sich zu ihm. „Guten Abend, der Herr. Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte sie ihn und hielt den Stift bereit. Der Mann drehte sich langsam zu ihr um. Er trug eine Sonnenbrille, was Mara um diese Uhrzeit sehr ungewöhnlich und ziemlich unhöflich fand. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, nahm er sie ab und Mara schluckte schwer, als blutrote Augen sie musterten. „Guten Abend, Mara. Ich wusste gar nicht, dass du hier arbeitest“, begrüßte Kadir sie und lächelte breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)