Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Zusatzkapitel 7 --------------- Während die Mädchen am Nachbartisch in lautstarkes Kichern und Kreischen verfielen und heftig miteinander tuschelten, kämpfte Johnny mit einem Hustenanfall. Vor Schreck hatte er sich an seinem Getränk verschluckt und er brauchte ein wenig Zeit, um sich zu fangen. Robert musterte ihn besorgt, schien jedoch schon zu ahnen, dass er sich auf eine Auseinandersetzung einstellen musste. Oliver wirkte verwundert, Enrico äußerst interessiert. „Ich will Details!“, meinte der Italiener und beugte sich vor, „Wie war es?“ „Es war gar nichts!“, fauchte Johnny aufgebracht und wandte sich an Robert: „Gottverdammt nochmal, du weißt genau, dass gewisse Leute deine Aussage vollkommen missverstehen werden – und trotzdem bindest du ihnen auf die Nase, dass ich heute bei dir übernachtet habe! Was denkst du, was das für einen Eindruck erweckt?!“ Gut, es war vermutlich besser, als wenn Enrico und Oliver erfuhren, was tatsächlich vorgefallen war; dass er ein naiver Idiot war, durch Roberts Rettung knapp einer Vergewaltigung entgangen und die ganze Nacht über von erregenden Träumen geplagt worden war. Dennoch war er alles andere als angetan davon, dass nun der Eindruck erweckt wurde, dass irgendetwas Sexuelles zwischen ihnen gelaufen war. Robert grinste für Johnnys Geschmack ein wenig zu herausfordernd und er schnaubte gereizt, ehe er noch einmal laut und deutlich sagte: „Es ist nichts zwischen uns gelaufen!“ „Du warst einem kleinen Abenteuer jedoch nicht abgeneigt.“ Wirkte Johnny bisher genervt, so war er nun kreidebleich und er starrte Robert geradezu entsetzt an. Robert wusste, dass er eine Grenze überschritten hatte. „Das war-... du weißt genau-...“, murmelte Johnny und versuchte seine Gedanken zu ordnen, „Ich stand unter-...“ Im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass Robert ihn vermutlich nur aufziehen wollte und er bemerkte Oliver und Enrico, die ihn interessiert musterten. „Ja...?“ „...enormem Stress“, beendete er den Satz lahm und versuchte das aufkommende dumpfe Gefühl des Frustes zu verdrängen, während er es vermied, irgendjemandem in de Augen zu sehen. Es schmerzte ihn, dass er in so eine Situation geraten war und sich nun rechtfertigen musste. Er hatte gehofft, dass Robert Verständnis haben und ihn nicht so derart in aller Öffentlichkeit auflaufen lassen würde. Das war nicht fair, denn die vergangene Nacht war er kaum Herr seiner selbst gewesen, sondern hatte unter dem Einfluss irgendeines Mittels gestanden, das Teodoro ihm ins Getränk gekippt hatte. Warum musste Robert das auch noch groß breit treten? Der Hunger war ihm mittlerweile gehörig vergangen. „Du bist einfach zu verklemmt“, Robert wusste gar nicht, wie sehr ihn diese Worte trafen, und Johnny blickte gekränkt zur Seite und zupfte unruhig am Kragen seines Poloshirts herum, das glücklicherweise seinen Knutschfleck vor neugierigen Augen verbarg. Ansonsten wäre es ihm wohl geradezu unmöglich gewesen, sich aus der Sache doch noch irgendwie heraus zu winden. „Könntet ihr bitte mit euren kryptischen Andeutungen aufhören? Zugegebenermaßen interessiert mich weit mehr als euer Intimleben, warum genau Johnny heute nicht zum Unterricht gehen will“, Oliver verschränkte seine Arme vor der Brust und ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken, sein Blick verriet deutlich die Skepsis, die er hatte. Allem Anschein nach war für ihn durch Roberts Ausrede noch lange nicht geklärt, ob tatsächlich Robert und Johnny in irgendeiner Form in die Entführung verwickelt waren oder eben nicht. „Gestern Abend ging es Johnny nicht so gut, deswegen habe ich ihn zur Krankenstation gebracht und die Ärztin meinte, er solle sich heute ausruhen und hat ihn krankgeschrieben. Das war auch schon alles.“ Noch bevor Johnny den Mund aufmachen konnte, hatte Robert für ihn geantwortet. Eine Tatsache, die ihn momentan ziemlich nervte, erweckte es doch den Anschein, als könne er nicht für sich selbst sprechen. Er warf seinem Freund einen düsteren Blick zu, um ihm zu zeigen, dass er von der aktuellen Situation wenig hielt. Robert hingegen konnte Johnnys aktuelle Gereiztheit nicht so ganz nachvollziehen. Er hatte Oliver und Enrico nicht wirklich angelogen (nur wesentliche Aspekte der Geschichte weggelassen) und hatte dem Schotten so peinliche Details erspart. Aber er ging davon aus, dass er früh genug mit der Ursache für Johnnys Unmut konfrontiert würde, wenn sie nur wieder alleine wären. Das restliche Frühstück verlief relativ entspannt, da sie das Thema wechselten, damit Johnnys Laune nicht noch mehr in den Keller sackte und ihr Tag nicht mit einem kleinen Beziehungsdrama begann. Außerdem sahen Enrico und Oliver sehr schnell ein, dass sie aus ihren beiden Freunden keine weiteren Informationen herausbekommen würden und sie sich wohl anderen Quellen zuwenden mussten um herauszufinden, ob und wie die Entführung nun stattgefunden hatte. Als sich der Speisesaal langsam leerte, brachen auch die vier Jungen auf. Robert meinte zu Enrico und Oliver, dass sie nicht auf ihn warten sollten und er nachkäme – eine kleine Lüge, die er damit wieder gutzumachen gedachte, indem er behauptete, dass er und Johnny sich letzten Endes verquatscht hatten. Sowas sollte ja vorkommen. „Was ist los?“, fragte Robert, als er sich sicher war, dass niemand in der Nähe war, der sie belauschen konnte. Sie waren gemeinsam auf dem Weg zum Büro des Sicherheitsdienstes, um ihre Aussagen zu Protokoll zu geben. Johnny warf ihm einen gekränkten Blick zu. „Du kannst nicht einfach jedem erzählen, dass ich bei dir geschlafen habe!“, meinte er aufgebracht, „Da denken dann alle, wir hätten miteinander geschlafen. Und dann deine blöde Bemerkung, von wegen, dass ich dem Ganzen nicht abgeneigt war – du weißt genau, dass Teodoro mir dieses blöde Mittel gegeben hat!“ „Zunächst einmal habe ich es nur Enrico und Oliver erzählt und nicht jedem. Dass die Mädchen vom Nebentisch zuhören, konnte ich ja nicht ahnen. Und was genau ist dein Problem mit der Möglichkeit dass jemand denken könnte, wir hätten Sex?“, er hielt inne, griff nach Johnnys Hand und blickte ihn durchdringend an, „Nur dass keine Missverständnisse aufkommen, Jonathan. Dass ich dich liebe, weißt du. Ich will diese Beziehung... Ich will dich in meinen Armen halten, dich küssen - und ich will Sex mit dir. Deshalb erwarte nicht von mir, dass ich es als negativ werte, dass du dich mir gestern Abend so bereitwillig hingegeben hättest. Die Versuchung war verdammt groß, aber ich habe ihr nicht nachgegeben – weil ich dich liebe und weiß, dass du einfach noch nicht so weit bist. Dafür habe ich Verständnis. Aber sei dir bewusst, dass wir Sex haben werden und tu um Gotteswillen nicht immer so, als sei es ein absolutes Tabu.“ Die letzten Worte hatte er erstaunlich sanft gesprochen und er führte Johnnys Hand zu seinen Lippen und küsste sie liebevoll. Johnny starrte ihn nur mit trockenem Mund an und rang nach Fassung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)