Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 14 ---------- Es war angenehm, Johnny im Arm zu halten und wenn Robert ehrlich war, hätte er ihn am liebsten gar nicht mehr los gelassen. Denn wer wusste schon, wie lange er noch die Chance hatte mit Johnny zu kuscheln? Doch jedes Mal, wenn es an der Tür klopfte und ein Bediensteter sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte oder ein paar Knabbereien und etwas zum Trinken vorbei brachte, sprang Johnny auf. Allem Anschein nach, damit auch ja niemand Zeuge dieser Szene wurde. Sobald der jeweilige Störenfried wieder verschwunden war, machte Johnny es sich jedoch wieder bequem. Es ging ihm also tatsächlich darum, ihre Beziehung unter Verschluss zu halten. „Sag mal, Johnny“, meinte Robert nah einer Weile, während er sich in dem Videospiel, das sie gerade spielten, den Weg durch ein Zombie-Heer freischoss, „Wie haben deine Eltern eigentlich reagiert, als du ihnen von uns erzählt hast?“ Johnny hielt für einen kurzen Moment inne und anhand seiner Anspannung konnte Robert gut nachvollziehen, dass ihm diese Frage sehr unangenehm war – obwohl er in diesem Augenblick sein Gesicht nicht sehen konnte. „Nichts weiter“, murmelte Johnny möglichst beiläufig, „Wieso fragst du?“ Und da war es wieder, der Grund, weshalb er sich so selten dazu durchrang, genauer nachzubohren. Johnny blockte ab und zeigte deutlich, dass er keine Lust hatte, über das Thema mit ihm zu sprechen. Für gewöhnlich würde er sich damit zufrieden geben und akzeptieren, dass nun mal nicht jeder gerne über Probleme und ähnliches redete. Bisher waren sie damit gut gefahren, aber Robert wurde bewusst, dass er dadurch in ihrer Freundschaft viel zu oberflächlich gewesen war. Was wusste er schon von den Dingen, die Johnny beschäftigten? Er würde das künftig ändern, auch wenn Johnny davon vielleicht weniger angetan war... „Die Sache betrifft mich ja immerhin auch. Und lenk‘ bitte nicht schon wieder vom Thema ab.“ „Was meinst du?“, Johnny pausierte das Spiel (was auch daran liegen konnte, dass er seit dem Beginn ihrer Unterhaltung sehr unkonzentriert spielte und deshalb am Verlieren war) und wandte sich irritiert um. „Jedes Mal, wenn ich mich nach etwas persönlichem erkundige, blockst du ab. Ich kann es akzeptieren, wenn du mal nicht gleich über eine Sache reden möchtest, deshalb bohre ich dann meistens nicht weiter nach, aber allmählich habe ich das Gefühl, dass du einfach versuchst, mich aus deinem Leben auszuschließen.“ Der Schotte blickte ihn mit großen Augen an. Nach einigem Zögern meinte er: „Ich hab‘ bisher immer gedacht es interessiert dich nicht und wollte dich nicht damit belästigen.“ Was für einen Eindruck machte er auf Johnny? Auf der anderen Seite passte es nur zu gut in sein revidiertes Bild des Jungen, das er durch ihre Beziehung erhalten hatte. Johnny war unsicher, was seinen eigenen Wert betraf. Es war nachvollziehbar, dass er vielleicht Angst hatte, vor den Kopf gestoßen und dadurch verletzt zu werden. „Warum sollte ich mich nicht für dich interessieren?“ Der Angesprochene sah ein bisschen ratlos drein und man konnte deutlich spüren, dass ihm das Gespräch unangenehm war. Robert lehnte sich ein Stückchen zurück, legte den Controller beiseite. „Ich kann verstehen, wenn du nicht immer alles mit mir besprechen willst. Aber wenn du mich immer nur ausschließt, fühle ich mich als Freund doch ziemlich nutzlos.“ „Das wollte ich nicht. Tut mir Leid“, die Antwort klang erstaunlich ehrlich und obwohl Robert die Befürchtung hatte, dass die Geste vielleicht als Schauspiel missinterpretiert würde, legte er sanft seine Hand auf Johnnys. Er lächelte ihn an und Johnny entspannte sich wieder spürbar. „Also, was ist nun mit deinen Eltern? Waren sie sehr sauer?“ „Ich... habe es ihnen noch nicht gesagt.“ Robert hatte mit einer weiteren Lüge gerechnet, deshalb überraschte ihn Johnnys Ehrlichkeit im ersten Augenblick. „Sie sind so überzeugt von der ganzen Angelegenheit, da habe ich es einfach nicht mehr über mich gebracht. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich das Ganze wirklich noch durchziehen will.“ Das klang zumindest plausibel, auch wenn das sein Chancen jemals eine feste Beziehung mit dem Schotten zu führen auf ein Minimum zurückschrumpfen ließ. „Das ist in Ordnung“, meinte Robert und bemühte sich dabei darum, nicht enttäuscht zu wirken, „Jeder hat mal Zweifel an dem was er tut, und selbst wenn du dich am Ende komplett gegen die Scheinbeziehungssache entscheiden solltest, dann stehe ich da hinter dir. Allerdings solltest du natürlich auch abwägen, was passiert, wenn du dich tatsächlich auf die Verlobungs-Sache einlässt.“ Johnny zögerte einen Augenblick. „Sorry, dass ich dich da mit hineingezogen habe.“ Robert schüttelte den Kopf, um zu verdeutlichen, dass es kein Problem darstellte. Innerlich jedoch war er aufgewühlt, denn er hatte sich mehr versprochen. Es schmerzte, dass Johnny ihn auf diese Art abwies und er auch noch so tun musste, als wäre das alles für ihn vollkommen okay. Aber das war wohl auch der Grund gewesen, weshalb er bisher immer mit seinen Gefühlen an sich gehalten hatte. Dann konnte man auch nicht derart verletzt werden. Ihm wurde bewusst, wie sehr er sich in den letzten Wochen zum Affen gemacht hatte, als er die Hoffnung gehegt hatte, dass das mit ihnen tatsächlich klappen könnte. Und es war eine so verdammt schöne Zeit gewesen. Es konnte doch nicht sein, dass er als einziger so empfand? Gedanklich ohrfeigte er sich selbst, dass er dem ganzen Unsinn zugestimmt hatte und damit überhaupt erst in diese Position geraten war. Aber da musste er jetzt durch. Sie setzten ihr Videospiel fort und obwohl Johnny zugegeben hatte, dass die Scheinbeziehung wohl bald vorbei sein würde, saß er immer noch in Roberts Armen, an ihn gelehnt und ganz entspannt. Robert haderte mit sich selbst, ob er nicht vielleicht doch auch weiterhin versuchen sollte, den Schotten dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben. Auf der anderen Seite wäre das mehr als nur egoistisch. Johnny hatte aktuell genug Schwierigkeiten, es wäre absolut unfair, wenn er jetzt auch noch versuchte ihm den Kopf zu verdrehen. Es war zwei Uhr, als Robert das nächste Mal auf die Uhr sah und er blickte entsetzt drein, denn um die Uhrzeit wollte er bestimmt nicht zurück zu seiner Schule fahren. Bis er dort angekommen war, müsste er schon wieder aufstehen. Johnny bot ihm an, dass er über Nacht bleiben konnte und er nahm das Angebot dankbar an. Als er sich jedoch das Zimmer verlassen und sich in Richtung der Gästezimmer aufmachen wollte, sah Johnny ihn nur verwirrt an. „Du kannst auch einfach hier schlafen“, meinte er beiläufig mit einem Schulterzucken, „Nach all den Zärtlichkeiten, die wir in den vergangenen Wochen ausgetauscht haben, ist es doch kein Problem, wenn wir uns mein Bett teilen? Ich meine, man kann’s ja einfach als weitere Übung ansehen.“ Der Unterschied besteht darin, schoss es Robert durch den Kopf, während er beiläufig zustimmte, um sich nicht zu verraten, dass du gerade mit mir Schluss gemacht hast. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)