Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 9 --------- Der gemeinsame Filmeabend hatte letzten Endes bis spät in die Nacht hinein gedauert. Um genau zu sein, so lange, bis Johnny in Roberts Armen eingeschlafen war (Sie waren darin übereingekommen, dass es sicherlich auch eine gute Übung war, wenn sie sich beim Filmschauen wie ein Pärchen verhielten. Was letzten Endes dazu geführt hatte, dass Johnny zwischen Roberts Beinen saß und Robert seine Arme um ihn gelegt hatte). Robert hatte den aktuellen Film noch zu Ende gesehen, danach hatte er zunächst Johnny in sein Bett gelegt und ihn zugedeckt (er hatte davon abgesehen, ihn umzuziehen – das war etwas, das seiner Meinung nach doch ein wenig zu weit ging), ehe er den Laptop, über den sie die Filme angesehen hatten, ausgeschalten hatte. So leise es ging hatte er danach das Zimmer verlassen. Er hatte jedoch einen schlechten Zeitpunkt gewählt, denn in dem Moment, als er aus dem Zimmer trat und vorsichtig die Tür schloss, bog gerade Enrico um die Ecke und blickte ihn perplex an. Im Gegensatz zu Robert, dessen Zimmer sich eine Etage höher befand, lag Enricos Zimmer direkt neben Johnnys. Was genau der Italiener um diese Uhrzeit in den Gängen zu suchen hatte, wusste Robert nicht und er war sich auch nicht sicher, ob er es überhaupt wissen wollte. Was er allerdings wusste, war, dass es vermutlich einen ziemlich eindeutigen Eindruck erweckte, wenn er sich zu dieser Stunde aus dem Zimmer seines mutmaßlichen festen Freundes schlich. Und dass Enrico mit Sicherheit die letzte Person war, von der man in einem solchen Augenblick auf frischer Tat ertappt werden wollte. Nachdem sich die Überraschung auf Enricos Gesicht gelegt hatte, formten seine Lippen ein gutgelauntes Lächeln und Robert wurde sofort klar, dass die Sache gelaufen war. Er unterdrückte ein gequältes Seufzen und nickte Enrico zur Begrüßung knapp zu. In was war er da nur hineingeraten, als er zugestimmt hatte, Johnny zu helfen?! Am nächsten Morgen lehnte Robert im Treppenhaus und dachte, während er auf einen gewissen Schotten wartete, um mit ihm zum Frühstück zu gehen, darüber nach, wie er Johnny am Besten gestand, dass er von Enrico gesehen worden war, als er spätnachts sein Zimmer verlassen hatte. Er gähnte müde und nickte ein paar Schülern zu, die an ihm vorbei in Richtung Speisesaal gingen. Gerade, als er darüber nachdachte, in Johnnys Zimmer vorbeizuschauen, um sicherzugehen, dass Johnny nicht verschlafen hatte, kam ebenjener ins Treppenhaus gestapft. Er blickte Robert überrascht an, der ihm ein Lächeln schenkte. „Habe ich irgendetwas ausgefressen?“, murmelte Johnny und klang dabei wirklich ein wenig besorgt. Robert wurde in diesem Moment bewusst, dass er tatsächlich bisher Johnny immer nur dann vor dem Essen abgefangen hatte, wenn er ihn unter zwei Augen sprechen – oder eher zurechtweisen - wollte. Kein Wunder also, dass er in diesem Augenblick vom Schlimmsten ausging. Langsam schüttelte Robert den Kopf und streckte seinem Gegenüber die Hand entgegen, doch Johnny musterte ihn berechnend von oben bis unten, ehe er meinte: „Hast du irgendetwas ausgefressen?“ „Ich wollte dich einfach zum Essen abholen“, murmelte Robert – was auch durchaus der Wahrheit entsprach. Doch Johnny machte weiterhin keine Anstalten, sich von der Stelle zu bewegen. „Und...?!“, hakte er nach und Robert musste dem Drang widerstehen, genervt mit den Augen zu rollen. „In Ordnung“, murrte Robert widerwillig und hob verteidigend beide Hände. Mit Sicherheit hätte er jetzt beleidigt weggehen (oder zumindest so tun) können oder Johnny Vorwürfe machen, damit dieser auf ein anderes Thema kam. Auf der anderen Seite würde er mit den Tatsachen spätestens beim Frühstück konfrontiert werden, sodass es für Robert keinen Sinn ergab, so zu tun, als wäre er absolut unschuldig. „Mach dich beim Frühstück darauf gefasst, dass Enrico uns mit Fragen löchert. Er hat mich gestern Nacht erwischt, als ich mich aus deinem Zimmer geschlichen habe.“ Für einen kurzen Augenblick wirkte Johnny ein wenig verdattert. „Wann war das?“ „So gegen drei Uhr.“ Kurze Zeit herrschte Schweigen, ehe Johnny mit den Schultern zuckte. „Es ist ganz im Sinne der Sache, oder?“ Robert schüttelte den Kopf und seufzte gequält auf. „Es lässt sich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Aber mir gefällt es trotzdem nicht, da es auf den ersten Blick vermutlich den Anschein hat, dass -...“ „Meinst du?“, Johnnys Reaktion war erstaunlich gleichgültig. Gut, wenn Johnny die Angelegenheit egal war, dann sollte Robert der Zwischenfall auch keine weiteren Sorgen bereiten. In Gedanken verfluchte er dennoch Enrico dafür, dass er in der letzten Zeit ein erstaunlich mieses Timing an den Tag legte. Oder war das schon immer so gewesen? Die Beiden machten sich auf in Richtung Speisesaal. „Ich habe sowieso schon darüber nachgedacht, ob wir nicht allmählich ein weniger offener mit unserer Beziehung sein sollten“, Johnny spürte Roberts skeptischen Blick, was ihn dazu veranlasste, sich zu erklären, „Na ja, unsere Beziehung ist jetzt seit etwa drei Wochen öffentlich, meinst du nicht, dass es den Leuten ein wenig komisch vorkommt, dass wir trotzdem noch nie öffentlich rumgemacht haben?“ Robert blieb verdattert stehen und starrte ihn entgeistert an. „Ich meine Händchenhalten oder Küssen“, fügte Johnny hastig an, „Das machen Paare doch von Zeit zu Zeit, oder? Ich habe Sam und Oliver schon öfter auf der Treppe gesehen, wie sie rumgeknutscht haben.“ Johnny in der Öffentlichkeit küssen. Gott, das gehörte zu den Dingen, die er sich am Besten erst gar nicht angewöhnte. Gerade, wenn sie am Ende aufflogen, wäre das etwas, das ihnen ewig nachhängen würde. Robert zögerte. „Mir ist klar, dass das sicherlich für den Erfolg der Geschichte zuträglich ist“, meinte er mit ruhiger Stimme, „Aber Johnny, sei dir bitte über die Konsequenzen im Klaren. Das ist dann keine Angelegenheit, die man später einfach so wieder los wird.“ Der Schotte besah ihn düster. „Wozu üben wir dann bitte die ganze Zeit?“ Touché. „Okay, okay!“, Robert atmete tief durch, ehe er weiter sprach. Und er verfluchte sich, dass er sich von Johnny in diese ganze Angelegenheit hatte hineinquatschen lassen. Aber er konnte schlecht zugeben, dass das Meiste, das sie in ihren Übungsstunden taten, seinem Privatvergnügen diente. Doch Johnny hatte sich bisher auch nie gesträubt oder sich beschwert, deshalb war er nie auf die Idee gekommen, dass er vielleicht doch einen Schritt zu weit ging. Nun, zumindest hatte er sich selbst immer erfolgreich davon abgehalten, genauer darüber nachzudenken. Er seufzte. „Dann machen wir es eben so.“ Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen ergriff Johnny eilig Roberts Hand, während Robert darüber nachdachte, wie er es schaffen sollte, je wieder seines Lebens froh zu werden, wenn die ganze Sache erst einmal vorbei war. Er zwang sich dazu, die Gedanken zu verdrängen. Ihre gespielte Beziehung war nun auf einem anderen Level und damit musste er sich anfreunden. Und abgesehen von den unschönen Konsequenzen, die ihn so oder so noch früh genug erreichen würden, gab es keinen Grund, sich nicht einen Ruck zu geben und es einfach zu genießen. Ja, es würde übel enden. Aber das stand nun sowieso nicht mehr in seiner Macht und deshalb würde er eben das Beste aus der Sache machen – damit er wenigstens einen guten Grund dafür hatte, die Konsequenzen mit erhobenem Haupt anzunehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)