If Demons lose their Hearts... von abgemeldet (...and fall in Love) ================================================================================ Kapitel 3: Adel und Diener -------------------------- Dieses Kapitel ist Miyabie gewidmet, fürs liebe Kommis schreiben ^^ Schnell senkte er den Blick, wie unhöflich jemanden anzustarren. Glücklicher weise lief er nicht rot an. Dieser Reaktion war Alain nicht mächtig. Was sollte er jetzt machen? Hingehen und ansprechen oder sitzen bleiben und so tun als wäre nichts gewesen? Vielleicht kam der Adelige auch rüber zu ihm? Nein, vermutlich eher nicht. Wer würde schon zu so einen unscheinbaren Kerl wie Alain gehen. Allein schon das seine Haut gebräunt war ließ darauf schließen das er hier eigentlich nicht hingehörte. Hingehen. Aufstehen und Hingehen. Aber was wenn er schon weg war. Alain sah schnell hoch und verdammt, der junge Adelige war tatsächlich schon nicht mehr zu sehen. Aber dort war eine Tür, gleich daneben hatte er den schwarzhaarigen gesehen. Vielleicht war er hinausgegangen? Ohne zu zögern stand Alain auf und ging hinaus. Die Flügeltür aus Glas führte hinaus in den Garten, der in der Nacht kaum mehr als von Sternen und dem Vollmond erhellt wurde. Durch seine dunklen Kleider und das schwarze Haar fiel der junge Adelige kaum auf. Aber Alain konnte schon immer gut in der Dunkelheit sehen. Was sollte er sagen? Er war vielleicht ein Idiot, einfach jemandem hinterherzulaufen und nicht mal zu wissen wie er diesen ansprechen sollte. Vermutlich würde nur dummes Gestammele aus seinen Mund kommen wenn er ihn jetzt versehentlich öffnete. Rumstehen und starren konnte er aber auch nicht. „Und ich dachte schon, ich sei der Einzige dem es hier nicht gefällt“ Platzte es aus ihm heraus, ohne das er es verhindern konnte. Der Versuch locker zu klingen war nicht sonderlich gelungen und vermutlich hatte er den Jungen jetzt fürchterlich erschreckt, als er ihn einfach so hinter ihm stehend angesprochen hatte. Der junge Adelige drehte sich zu ihm um, kein bisschen erschrocken. Er wirkte eher etwas kühl, sein Blick war ausdruckslos. Jedoch sagte er nichts, weswegen Alain schnell die Hand ausstreckte, um wenigstens etwas höflich zu sein. „Mein Name ist Alain“ ihm kam noch der Gedanke über seine Identität zu lügen, da war es aber schon zu spät. Aber selbst wenn er sich ein wenig mit einem „de“ interessanter gemacht hätte, hätte er doch nicht über den ganzen Adelskram Bescheid gewusst und wäre schnell als Lügner aufgeflogen. Was noch schlechter wäre. Der Schwarzhaarige sah ihn recht kühl an, „Ihr seht nicht so aus als würdet Ihr hier her gehören“ Was für eine schöne helle Stimme, klar und wohlklingend. Und doch klang er ein wenig herablassend, wie es für Adelige fast normal war. Da war er wohl an einen ziemlich eingebildeten Aristokraten geraten, schade eigentlich … Da seufzte der Junge, „Von diesen ganzen hochwohlgeborenen Speichelleckern habe ich mehr als genug. Leider ist die Abwesenheit bei solch langweiligen Veranstaltungen inakzeptabel“ Oh, vielleicht würde es doch noch ein nettes Gespräch werden. So Hochmütig schien er dann doch nicht zu sein, außerdem teilten sie da einer Meinung. Es gab nichts Langweiligeres als solche Feiern. Und scheinbar waren sie beide nicht gerade freiwillig hier. „Nun, ich bin nicht hochwohlgeboren“ Alains Lächeln würde nicht erwidert. Der junge Adelige gab sich noch immer eher distanziert, entweder war er ziemlich hart erzogen worden oder es lang einfach in seinen Charakter. „Das sehe ich. Gehört Ihr zu den Duponts aus Lyon?“ „Ähm, nein“ war Lyon nicht eine Stadt, verdammt, er kannte sich da schlecht aus, „Ich lebe seit einigen Jahren hier“ „Mein Wissensstand scheint lückenhaft zu sein, ich sollte mich genauer informieren welche Händler hier vor Ort sind“ er hielt Alain offenbar für einen reichen Händler. Jemand der zwar nicht zur Aristokratie gehörte, aber dennoch Geld genug hatte um sich mit diesen abzugeben. Einige Adelige hatten ein Problem mit solchen „Neureichen“, dieser hier scheinbar nicht. Am besten beließ Alain es dabei. „Ihr arbeitet mit Tieren?“ Wie kam er denn jetzt darauf? Aber eigentlich ja schon, wenn man bedachte, dass er nur ein einfacher Stallbursche war, „Ja, mit Pferden. Wie habt Ihr das erraten?“ „Ihr habt Tierhaare an Euren Kleidern“ Zum ersten Mal zeigte der junge Adelige Interesse an dem Gespräch. Alain war nicht ganz klar wie er das geschafft hatte. Vielleicht mochte der Schwarzhaarige Pferde? Alain hatte es hier jedoch mit einem wachen klugen Geist zu tun. Als er prompt an sich herunter sah, fand er kein einziges Pferdehaar. Das hieß dieser Junge hatte ihn sehr genau gemustert, ohne dass es Alain aufgefallen war. Dieser Junge gefiel ihm immer besser, auch wenn er sich nicht recht erklären konnte warum das so war. Und dabei kannte er noch nicht einmal seinen Namen. „Ich habe mir vor ein paar Tagen einen Araber-Hengst zukommen lassen, von Kagan Hajjar“ Er tat mal so als ob er wüsste von wem gesprochen wurde, nur gut das er sich ein wenig mit Pferden auskannte, vielleicht konnte er ja so ein wenig punkten, „Sehr stolze und schöne Tiere, aber auch sehr störrisch“ „Dessen bin ich mir bewusst“ der junge Adelige machte nun sogar ein paar Schritte auf Alain zu, „Ein anderes kam für mich nicht infrage“ Nun wo sie kaum einen Meter voneinander entfernt standen starrte Alain den Jungen nur noch an. Er war kleiner als der Stalljunge mit dem strubbeligen braunen Haar. Sein rabenschwarzes Haar umrahmte sanft sein blasses Gesicht. Seine großen Grünen Augen, mit den langen, dichten Wimpern waren direkt auf Alain gerichtet. So ruhig und gefasst, ein klein wenig unterkühlt und doch war es unmöglich in ihnen zu lesen. Er hatte noch nie jemanden wie ihn gesehen. Für einen Moment schien sein Herz stehen zu bleiben. Seine Hände kribbelten fürchterlich, am liebsten hätte er den Adeligen gepackt und – und -! Schnell wandte er den Blick ab. „Hey“ platzte es aus Alain heraus, „Wie wär’s wenn du deinen Eltern Bescheid gibst das du schon mal nach Hause gehst, dann können wir beide weg gehen und uns ein bisschen amüsieren. Ich kenne eine sehr gute Schenke“ Schon als die hübschen Gesichtszüge des Schwarzhaarigen versteinerten wusste er, das er besser den Mund gehalten hätte. „Meine Eltern sind tot“ „Das tut mi – „ „Außerdem trinke ich nicht und schon gar nicht so einen billigen Fusel“ Ganz toll gemacht, er war nicht nur in ein Fettnäpfchen getreten, nein er hatte gleich einen Köpfer direkt hinein gemacht. Aber nicht nur in eines. „Ich – „ „Einen schönen Abend noch, Monsieur Dupont“ mit diesen Worten drehte sich der junge Adelige um und wollte gehen. Das konnte Alain nicht zulassen, er griff nach dem Arm des Jungen. Als er ihn festhielt sah ihn dieser überrascht an. „Du hast mir deinen Namen nicht gesagt“ Dann wandelte sich die Überraschung in Gereiztheit um. Mann, auch wenn er gereizt war sah er noch schön aus. Wobei ein lächeln sicher – „Scheinbar hat auch Ihr Wissensstand Lücken“ Mit diesen Worten riss er sich von Alain los und ging schnellen Schrittes zurück hinein in das Gebäude. Der Stalljunge wollte ihm zwar hinterher, doch es war zu spät. Sein junger Adeliger war klein genug um sofort unter all den Menschenmassen unterzugehen. Verdammt! Er hatte es mal wieder gründlich vermasselt. Und dabei hatte er noch immer nicht herausgefunden was so besonders an diesem Jungen gewesen war, das er einfach nur mit ihm reden wollte, um in seiner Nähe sein zu können. Alain wollte ihn wiedersehen. Unbedingt. Er war sich nicht klar darüber warum, aber er wollte ihn ganz dringend wieder sehen. Wollte seine Stimme wieder hören. Wollte ihn … lächeln sehen. „Hey Alain!“ Er wäre vor Schreck fast gestorben. Christian sah ihn völlig verständnislos an, was Alain denn jetzt plötzlich hätte. Ihm zu erklären, dass er ihn erschreckt hätte würde jedoch zu nichts führen. „Hast du Spaß?“ Japp, tierischen Spaß hatte er. Deswegen war er auch ganz aus dem Häuschen, dass er so einen genickten Eindruck machte täuschte nur … „Können wir jetzt endlich gehen?“ Er hatte absolut keine Lust auch nur noch eine Minuten hier zu bleiben. Und wenn Christian noch bleiben wollte, würde Alain alleine nach Hause laufen. Den Weg würde er schon finden … im Dunkeln der Nacht … irgendwie eben. „Klar“ Gott sei es gedankt. Das nächste Mal würde er von Anfang an sagen, dass er nicht mitgehen würde. Nie wieder solche … da fiel ihm etwas ein. „Christian“ „Ja?“ „Hast du diesen Jungen gesehen, der vor mir rein kam? Nicht besonders groß, schwarzes Haar, grüne Augen. Einer aus der obersten Schicht denke ich“ „Du meinst Joel?“ Joel. „Ich weiß nicht wie er hieß“ „Wenn du den nicht besonders großen Jungen mit schwarzem Haar und grünen Augen meist, der zu den reichsten Familien gehört meinst mit dem du draußen gestanden hast, dann war es Joel de Lioncourt“ der blond gelockte lächelte, „Und Joel kenn ich natürlich“ Joel de Lioncourt. Zu einer der reichsten Familien … da hatte er dann gar nicht so falsch gelegen mit seiner Vermutung. Das erklärte auch einiges. „Woher?“ Christian ging erst einmal seinen Mantel holen, dann machten sie sich auf dem Weg zur Kutsche, die man ein paar Straßen weiter hingestellt hatte. „Ich kenne ihn schon seit wir Kinder sind. Unsere Väter waren befreundet, sie haben manchmal auch Geschäfte zusammen gemacht. Und immer wenn wir zu ihnen oder sie zu uns kamen habe ich mit Joel gespielt. Meine Verlobte ist eine de Laval, seine auch“ Es hätte klar sein dürfen das jemand mit einem solchen stand wie sein – also wie der junge Adelige auch schon seit klein auf verlobt war. Dennoch gefiel Alain diese Tatsache gar nicht. „Wenn ihr euch schon so lange kennt, warum habe ich ihn die letzten Jahre nie auf deinem Anwesen gesehen?“ Es hatte geklungen als seien Christian und Joel Freunde gewesen. Aber in den letzten sechs Jahren, in denen Alain mit Christian befreundet war, war der Name Joel nie gefallen. Und Alain kannte alle von Christians Freunden. Kamen auch jede Woche neue dazu. Der Blonde sah etwas bedrückt aus. „Erzähl ich dir zu Hause“ „Warum?“ Christian war doch sonst so redselig, oft so schlimm das man ihm sagen musste das er bitte still sein sollte, was meistens nichts brachte. Und er konnte keine Geheimnisse für sich behalten, es genügte schon ihn ein wenig zu drängen, dann rückte er mit der Sprache heraus. Aber erst als sie in der Kutsche saßen und fuhren. „Joel war ziemlich süß als er klein war“ „Kann ich mir vorstellen, also was ist passiert?“ „Er war auch sehr lieb“ „Christian“ „Es gab einen Unfall, damals war Joel elf Jahre alt“ der Blonde sah aus dem Fenster, es war komisch ihn so bedrückt zu sehen, das war ziemlich ungewöhnlich für ihn, „So weit ich weiß war er und seine Familie gerade auf dem nach Hause weg, als sie von Räubern überfallen wurden. Er hat als Einziger überlebt. Ein fahrender Händler hatte ihn aufgegriffen und zu Verwandten gebracht hat. Bei seinen Großeltern war er einige Jahre im Ausland, bevor er wieder nach Frankreich und trat sein Erbe an. Er … ist jetzt ein ganz anderer“ Alain hatte schweigend zugehört. Deswegen hatte Joel so gereizt reagiert als er von seinen Eltern gesprochen hatte. Der Braunhaarige redete auch nur sehr ungern über seine Mutter. Sie beide hatten ihre ganze Familie verloren. Er war wirklich ein Trottel. Aber wenigstens wusste er nun den Namen. Er wollte Christian am liebsten fragen wo Joel wohnte, doch wie kam er überhaupt auf die Idee diesen zu besuchen? Sein Gehirn war wohl ganz matschig geworden während er auf dieser Veranstaltung gewesen war. Die schweren grauen Tore fielen hinter Joel ins Schloss. Wieder einer dieser sinnlosen Veranstaltungen. Wieder viel zu viele sinnlose Gespräche. Wieder verschwendete Zeit, die er für andere Dinge hätte nutzen können. Für wichtigere Dinge. „Darf ich Euch Euren Mantel abnehmen, Herr?“ Sein Hausmädchen Beony stand wie aus dem Nichts neben ihm. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und erschreckte sich nicht mehr. Früher war er immer zusammengezuckt. Hatte einen Angriff erwartet. Er warf ihr seinen Mantel zu, wenn sie diesen schon unbedingt haben wollte. Beony war eine mittelgroße dünne Frau, ihr langes blondes Haar hatte sie zu einem lockeren Zopf geflochten. Objektiv betrachtet war sie hübsch, er jedoch betrachtete sie mit Ekel. Denn Beony war kein Mensch. Sie lächelte, das tat sie immer, einer der Gründe warum er ihr nicht traute, mal von dem abgesehen was sie wirklich war, „Wollt Ihr etwas essen? Oder darf ich Euch zu Bett geleiten?“ Weder noch. Er aß nicht viel und er schlief nicht viel, außerdem ließ er sich nicht von so was wie ihr ins Bett bringen. Erstens war er kein kleines Kind mehr und zweitens wollte er sie nicht mal in seiner Nähe haben. „Ich verstehe, Herr“ meinte sie mit engelsgleicher Stimme, da sie erraten hatte was er dachte. Schnellen Schrittes durchquerte er die Eingangshalle. Das sein Anwesen so düster wirkte passte zu seiner Stimmung. Finstere Umgebung passend zu finsteren Gedanken. Das alles in schwarz und hell bis dunkelgrau gehalten war, war jedoch nur Zufall. Das Anwesen war schon ziemlich alt. Er hatte nicht vor etwas daran zu ändern. Ihm gefielen die Gargoyle auf dem Dach und die Kälte, die das Gemäuer verströmte. „Ist er schon aufgewacht?“ Beony senkte den Kopf, „Das ist er. Bitte, lasst mich ihn töten. Bitte, Herr. Er ist ein widerlicher Kerl, er wird Euch nur Ärger machen“ Sie war von Anfang an dagegen gewesen das Joel sich noch einen wie sie ins Haus holte, doch er hatte es als nötig gesehen, da er nicht weiter kam. Er brauchte noch mehr von ihrer Sorte, damit er an sein Ziel kam. „Ihr seid alle widerlich“ Mit diesen Worten stieß er die Tür runter zum zweiten Keller auf. Das Schöne an diesem Anwesen waren unter anderem auch die Geheimtüren und Gänge. Die Zellen die sie unten hatten, für Gefangene. Oder ins einem Fall solche Dinger. Doch kaum hatte er den Fuß auf die erste Stufe gesetzt, um mit einem silbernen Kerzenleuchter runter in die Dunkelheit zu treten, ertönte ein Schrei. So markerschütternd das er Gänsehaut bekam. Das war ihm schon lang nicht mehr passiert. Wieder schrie es von unten. Man konnte sogar die schweren Ketten rasseln hören, als ob jemand rasend vor Wut daran zerrte. Da hatte sich jemand noch nicht damit abgefunden das er jetzt ein Sklave war. Vielleicht sollte Joel noch ein paar Tage warten. „Beony“ „Ja, Herr?“ „Lass ihn noch ein paar Tage hungern“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)