Fight Me, Kiss Me! von caramel-bonbon ================================================================================ Kapitel 3: Desire Me! --------------------- ‚Südstadt’ war eher das Codewort einer Lokation als ein echter Begriff eines Stadtteils. Genauer betrachtet bezeichnete ‚Südstadt’ eher ein kleines altes, etwas heruntergekommenes Quartier mit vernachlässigten Blockhäusern. Hier lebten hauptsächlich zwielichtige Gestalten und niemand interessierte sich für die Angelegenheiten anderer. Es war der perfekte Ort, wenn man unerkannt bleiben wollte. Kai stellte seinen schwarzen Mustang in eine kurze Sackgasse. Die Wände waren vollkommen versprayt und der Boden war verdreckt und staubig. Ein Mülleimer lag verbeult und umgekippt in der Ecke, sein Inhalt verstreut. Es hatte angefangen zu regnen und der Regen machte den grauen Ort noch trostloser, als er ohnehin schon gewesen wäre. Eine Katze fauchte und huschte aufgeschreckt durch ein Loch im Zaum, als er die Tür zuschlug. Tief zog er sich die Kapuze ins Gesicht, um sich vor dem Regen zu schützen, doch er peitschte ihm schräg an die Wangen und tropfte ihm vom Kinn. Mit dem Fuß kickte er die lotterige Tür auf. Scheppernd knallte sie an die Wand. Kai trat ein. Das einzige Licht, das die Treppe beleuchtete, kam von einer einzelnen Glühbirne. Sie flackerte, als würde sie demnächst den Geist aufgeben. Im vierten Stock trat Kai an eine Tür und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch. Er musste die Türe ruckartig hochheben, um sie aufzumachen. Er trat in die kleine, spartanisch eingerichtete Wohnung. Breitbeinig ließ er sich auf das alte Sofa fallen. Ohne zu schauen legte er seine Magnum neben sich auf das ausgebleichte Polster und grapschte nach der Fernbedienung des Fernsehers. Der Empfang war schlecht und es lief irgendein öder Film. Er starrte noch nicht lange auf den Bildschirm, als er hörte, wie hinter ihm die Tür auf- und zuging. Er hörte ein paar Schritte, die schließlich hinter ihm verstummten. Und dann fühlte er die Hände, die sich auf seine Schultern legten und langsam über seine Brust nach unten glitten. „Sorry für die Verspätung“, wurde mit summender Stimme in sein Ohr geflüstert. Kurz wurde an seiner Ohrmuschel geknabbert, bevor sich Lippen auf seinen Hals legten. Mit geschlossenen Augen hob Kai die Hand und vergrub sie in den schwarzen Haaren, drückte den Kopf zu sich runter und drängte ihm seine eigenen Lippen auf. Besitzergreifend krallten sich Finger in sein Shirt und zogen es hoch. Er ließ zu, dass es ihm über den Kopf gestreift wurde. Die Hände waren kalt, die sich auf seine Haut legten. Zum ersten Mal schaute er auf. Die bernsteinfarbenen Augen blitzten ihn lustverschleiert an. Die schwarzen Haare hingen ihm wild ins Gesicht. Rei sah einfach sexy aus. Und das hatte einen bemerkenswerten Effekt auf seine untere Region. Erneut zog er Rei am Nacken zu sich und küsste ihn hart. Er packte eine seiner Hände und platzierte sie auf seinem Schritt. „Mmmh, ich glaube, das gefällt mir.“ Rei stöhnte spielerisch in den Kuss hinein. Mit etwas Druck strich er über die Beule, während er Kai leicht in die Unterlippe biss. Es war ein Spiel, aber ebenso war es ein Kampf. Keiner wollte dem anderen die Oberhand lassen. Und keiner von beiden wusste, wieso zwischen ihnen diese Leidenschaft lag. Sie fühlten sich schlicht in diesem Kuss gefangen, der weder sanft, noch grob war. Rei löste sich als erster. Von oben blickte er auf Kai, leckte sich über die Oberlippe. Dann schwang er ein Bein über die Sofalehne und kletterte darüber. Breitbeinig setzte er sich auf Kais Schoss. Er beugte sich über ihn, drückte ihn gegen die Lehne und eroberte seinen Mund. Er spürte Kais große Hände über seine Oberschenkel gleiten, zu seinem Hintern. „Warum ziehst du diese Hosen an, wenn du nicht damit rechnest, mich zu sehen?“, raunte Kai, worauf Rei keck grinste. Herzhaft packte er mit beiden Händen Reis Pobacken. Das dünne schwarze Leder legte sich wie eine zweite Haut auf seinen Körper und sorgte regelmäßig für ziemlich heiße Fantasien. „Du weißt doch, wie scharf ich dich darin finde.“ Ruckartig zog er ihn an den Hüften an sich. Ihre Unterleiber rieben gegeneinander und Rei entglitt ein Keuchen. Angeturnt senkte er seinen Mund erneut auf Kais und verwickelte ihn in einen langen, hitzigen Kuss. Der kalte Reißverschluss von Reis Lederjacke schabte über Kais nackte Haut. Leder stand dem Chinesen einfach verdammt gut, dachte sich Kai, doch nackt gefiel er ihm noch viel besser. Er schob ihm die Lederjacke über die Schultern und ließ sie zu Boden fallen. Das weiße ärmellose Shirt folgte sofort. „Du wirst trotzdem versuchen, Informationen zu sammeln“, murmelte Kai, während er mit den Lippen über Reis Schlüsselbeinknochen glitt. Es war keine Frage. Rei nickte. „Klar. Menschenhandel will und kann ich nicht dulden.“ Rei legte den Kopf etwas zur Seite, um Kai mehr Spielraum zu lassen. Er selbst fingerte an Kais Gürtel rum und zog das Lederband aus der Schnalle. „Das sehe ich genauso“, nuschelte Kai. „Ahaah“, hauchte Rei und öffnete den Knopf von Kais Jeans. „Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht in die Quere kommen.“ Rei schob sich von Kai weg. Er erhob sich und zog Kai am Hosenbund mit sich. Im Stehen öffnete er noch die restlichen Knöpfe und ließ eine Hand in die Hose gleiten. Ihm gefiel, was er da spürte. Grinsend blickte er Kai an. „Lust auf Spielen?“, fragte er. „Nein“, raunte Kai aber trocken. „Gut. Ich auch nicht.“ Sie fielen übereinander her wie wilde Tiere. Hungrig pressten sie ihre Münder aufeinander, bissen sich ins Fleisch. Besitzergreifend packten sie sich an den Schultern, Handgelenken, im Nacken, an den Haaren. Atemlos rangen sie nach Luft. Rei machte ein paar Schritte nach hinten und zog Kai mit sich. Er prallte mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster. Kai riss ihm fast die Hose von den Beinen und drückte ihn gegen die kalte Mauer. Rei fühlte die erstickende Lust in sich toben wie ein Sturm. Er wurde mitgerissen, ohne die geringste Chance, sich dagegen wehren zu können. Er konnte nicht sagen, wieso Kai dieses brennende Verlangen in ihm auslöste, er wusste einfach, dass es da war. Er krallte eine Hand in Kais Haare am Hinterkopf und zog daran. Aufreizend leckte er ihm über den Hals. Mit der anderen Hand glitt er in die Jeans und packte seine Männlichkeit. Hart, heiß, pulsierend. Es war nicht nötig, irgendetwas zu sagen. Kai hob ihn hoch. Er pinnte ihn an der Wand fest. Und er nahm ihn. Und Rei ließ sich nehmen. Wild und lustvoll. Schweigend zogen sie sich an. Behutsam vermieden sie den Blickkontakt. Es lag eine merkwürdige Anspannung in der Luft. So nah sie sich zuvor in ihrer brennenden Lust gewesen waren, so weit entfernt fühlten sie sich jetzt. Aber schließlich hatten sie nur Sex. Keine Gefühle, keine Verpflichtungen. Und die Zugabe des neckischen Prickelns von etwas Verbotenem. Kai wusste, dass er es schon längst hätte beenden müssen. Er wusste selbst nicht so genau, wieso er es immer noch aufrecht erhielt, was es auch immer war, was da zwischen ihnen lief. Nur war der Sex mit Rei einfach zu gut, als dass er es ohne gutes darüber Nachdenken einfach hätte wegwerfen können. Und solange Rei mitspielte, sah er keinen Grund dazu. Sich an diesem festen, muskulösen Körper auszutoben befriedigte ihn mehr, als drei andere Männer zusammen, hätten sie sich noch solche Mühe gegeben, es gekonnt hätten. Alleine Reis Existenz war einfach anturnend. Dieser hatte ihm gerade den Rücken zugedreht. Er bückte sich, um den Reißverschluss seiner Biker-Boots zuzuziehen und die Lederhose spannte über seinen Hintern. Die Pose gewährte Kai tiefe Einblicke und er fragte sich, ob Rei wusste, welche Wirkung er damit erzielte. Offensichtlich schon, bemerkte er, als Rei sich mit einem dreckigen Grinsen zu ihm umdrehte und ihn dabei ertappte, wie er auf seinen Hintern starrte. Doch mit eiserner Mine grapschte Kai nach der Lederjacke und warf sie ihm zu. Er schob sich vom Sofa weg, an dem er zuvor mit der Hüfte gelehnt hatte, und wandte sich zum Gehen. Er hielt die Tür auf und wartete. Rei hielt einen kurzen Augenblick inne, als er genau vor dem Halbrussen stand, und blickte ihn scharf an. ‚Ein Wort und du bist tot’, konnte Kai aus den hellbraunen Augen lesen. Als ob er ihn daran erinnern müsste. Sollte irgendjemand herausfinden, was zwischen ihnen lief, wäre er nicht einfach nur tot, sondern gevierteilt und im Meer versenkt. Wahrscheinlich würde man ihm sogar den Schwanz abschneiden. Unglücklich über diesen Gedanken, knallte er die Tür zu und schloss ab. Rei war bereits die halbe Treppe hinuntergegangen. Kaum hatte er das Haus verlassen, zog er sich den schwarzmatten Helm über den Kopf. Es regnete noch immer und er hörte die Regentropfen gegen die Verschalung klatschen. Er entriegelte seine Kawasaki und schwang sich mit einer geübten Bewegung auf das schwarzmatte Raubtier. Kai konnte nur noch einen kurzen Blick darauf erhaschen, wie Reis in Leder gehüllter Körper mit der Maschine verschmolz und er um die Ecke bog. Reis klopfendes Herz beruhigte sich, je weiter er davon fuhr. Er hatte jeden von Kais Blicken auf sich spüren können. Es verwirrte ihn. Er wusste nicht, wo er sie einordnen sollte. Aber eigentlich sollte er sie überhaupt nirgends einordnen wollen. Es war lediglich Kais Interesse an seinem Körper. Fertig. Der Wind sauste an ihm vorbei und tauchte unter dem Helm in seine Jacke ein. Es war nicht unangenehm. Und die Geschwindigkeit trug seine Gedanken davon. Da waren nur noch Farben, Freiheit und nur er selbst. Es war bereits Abend, als er in die Einfahrt einbog. Es hatte aufgehört zu regnen und das Haus, das er nach seiner Ernennung zum Anführer für sich und seine Freunde gekauft hatte, leuchtete Orange in der Dämmerung. Unter der dicken Wolkendecke schien die Sonne hervor, bevor sie sich für die Nacht verabschiedete, die in entgegengesetzter Himmelsrichtung bereits anbrach. „Wie lief’s?“, fragte Lee. Niemand fragte nach, wo er so lange geblieben war. „Kai war da.“ In seiner Stimme lag Ärger. Echter Ärger. Denn auch wenn zwischen Kai und ihm nicht das Verhältnis war, das es eigentlich sein sollte, fühlte er sich hintergangen. „Was?“, wurde sogleich laut protestiert und Rei sah den gleichen Ärger in den Gesichtern seiner engsten Vertrauten. „Sie haben beide Clans unabhängig voneinander angeheuert und gehofft, wir könnten Anbetracht der Situation unsere ‚Feindseligkeiten ignorieren’“, zitierte er höhnisch und erzählte, was auf dem Polizeirevier passiert war. Ungläubig schauten sie ihn an. Einige schüttelten den Kopf. „Verfluchtes Pack. Das werden sie noch bereuen“, knurrte Bryan und Max nickte heftig mit dem Kopf. „Das haben sie schon. Sie denken, dass wir nicht mitmachen. Aber das werden wir.“ Maos Gesicht hellte sich wieder auf. Der Gedanke, einfach nichts zu unternehmen, während sie wussten, dass in der Stadt, in der sie lebten, Menschenhandel betrieben wurde, hätte sie nicht ertragen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schaute sie zu, wie die Jungs weiterdiskutierten, bis Rei sich erhob. Mit leisen Worten forderte er Bryan auf, ihm zu folgen. „Kommst du bitte mal kurz?“ Der Russe nickte und trottete hinter ihm her in einen Raum, der als Büro hätte bezeichnet werden können. „Könntest du die hier für mich entsorgen?“ Rei zeigte auf mehrere schwarze Kisten aus dickem Plastik. Darin waren die kleinen Koffer mit den Berettas. Bryan nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, während er die Kisten betrachtete. „Alle?“ „Nein, diese Kiste hier stellen wir den Bullen vor die Tür, damit sie was zu beißen haben. Drei Kisten behalten wir. Den Rest kannst du verhökern. Du kannst auch gerne noch tauschen, du kennst dich besser mit Waffen aus als ich. Such dir zwei aus, die kannst du behalten, wenn du willst.“ Bryan nickte und grinste schräg. „Zu gütig, Boss.“ „So bin ich.“ Rei lachte. Sie kannten sich einfach zu gut, als dass er den spielerischen Sarkasmus nicht hätte erkennen können. Er tat so, als würde er dem Russen ins Gesicht boxen. Grimasse schneidend drehte Bryan den Kopf in Schlagrichtung. „Nimm Mystel mit“, sagte Rei, bevor er die Tür öffnete. „Er soll die Ohren offen halten.“ Er hatte die Gedanken so gut verdrängen können, während er unterwegs oder mit den anderen zusammen gewesen war. Aber jetzt, alleine in seinem Zimmer, das von nichts weiterem als der Straßenlaterne von draußen beleuchtet wurde, stürzten sie wieder über ihn herein. Einmal mehr fragte er sich, wie es dazu kam, dass sich die beiden Clans so zu hassen und verachten gelernt hatten. Alles was er wusste, alles, was ihm und seinen Freunden beigebracht wurde, war, dass sie Feinde waren. Dass sie ihnen nicht vertrauen durften. Doch die Fehde lag so weit zurück, dass niemand von denjenigen, die es ihm erzählt hätten, ihm hatte sagen können, was sie ausgelöst hatte. Und die anderen wiesen ihn nur harsch zurück, dass ihn das nicht zu interessieren habe. Er angelte nach dem Glas, das er sich auf den kleinen Nachttisch gestellt hatte. Das Eis schlug gegen die Glasinnenwand und brachte den Jack Daniels darin ins Schwenken. Er wusste, dass er ohne ihn vermutlich kein Auge zugetan hätte. Nicht in der Stimmung, in der er sich gerade befand. Er trank einen Schluck der bräunlich-goldenen Flüssigkeit und schloss die Augen, um sich den brennenden Geschmack einzuprägen. Er überdeckte den süßlich-herben Nachgeschmack von Kais Küssen und seiner Haut. Hastig trank er noch einen großen Schluck, um die aufkommenden Erinnerungen an brennende Berührungen zu unterdrücken. Kais heiße Finger waren das letzte, woran er jetzt denken wollte. *~*~*~*~* das kapitel ist nicht besonders lang, ich hoffe aber, es hat gefallen ;) die beziehung zwischen rei und kai ist ziemlich komisch, nicht wahr? :D haha noch eine kleine info: das nächste kapitel wird vermutlich erst in 2 wochen kommen, da ich im moment ziemlich viel arbeite und kaum zum schreiben komme... >< danke auch noch für euere bisherigen kommis, die haben mich alle unglaublich gefreut! *euch alle abknutsch* bis zum nächsten mal :* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)