Once upon a december... von Frozen_Fairy (Bel&&Rus) ================================================================================ Kapitel 1: A journey to the past -------------------------------- Ein blondes zierliches Mädchen öffnete zaghaft die Augen. Auf ihr lag eine Schneeschicht. Vorsichtig wischte sie sich den Schnee aus dem Gesicht und blickte auf. An der Decke glitzerten Eiskristalle. Sie befand sich in einer gefrorenen Höhle, voller Eis. Der Schnee war über die Jahre hereingeweht worden und lag nun schwer auf ihrem Körper. „Natalia…“, hörte sie ein Flüstern im Wind. Schneekristalle tanzten um ihre Nase. Überrascht blinzelte sie. Wie lange hatte sie geschlafen? Es mussten Jahre sein. Vorsichtig kämpfte sie sich aus dem Berg an Schnee und klopfte sich den Rest der Schneeflocken vom Kleid und aus dem Haar. Sie griff in den Schnee und zog ihre dunkelblaue Schleife heraus, die sie sich sodann ins Haar steckte. Wo war sie nur? Und warum war sie allein? War das schon immer so gewesen? Ein Windhauch umwehte sie und sie drehte sich geschwind, sodass die letzten Flocken von ihr stoben. „Natalia…kümmere dich um dein Land“, erklang die Stimme erneut im Wind. Mein Land… Weißrussland… Erschrocken trat sie aus der Höhle heraus und blickte auf Minsk hinab. Den Menschen ging es nicht sonderlich gut. Sie konnte die Einsamkeit und die emotionale Kälte fühlen…die auch ihr eigenes Herz umfing. Traurig schloss sie die Augen und Tränen kullerten über ihre weißen Wangen, wo sie sofort zu Eis gefroren. Was sollte sie tun? Gab es noch Hoffnung? Irgendetwas tief in ihr sagte ihr, dass es nicht immer so gewesen war… so einsam und hoffnungslos… Nein, sie war nicht allein gewesen…auch wenn sie sich nicht mehr erinnern konnte, in ihrer Vergangenheit hatte sich ihr Herz wärmer und glücklicher angefühlt. Sie musste den Weg zurück finden, jetzt oder nie. So machte sie einen Schritt und trat aus der Eishöhle heraus. Herz, du klopfst so laut, jetzt nur nicht verzagen, kein Zurück, jetzt sind wir hier. Hör’ den weisen Rat, nutze deine Chancen, doch die Angst sitzt tief in mir. Zurück in die Vergangenheit führt die Reise durch die Zeit. Langsam ging sie weitere Schritte, die verschneite Straße entlang. Sie wollte sich nicht umdrehen, von nun an konnte es nur noch vorangehen. Auch wenn Natalia nicht wusste, wohin der Weg sie führte. Auch wenn sie Angst hatte… vor der Ungewissheit. In ihrem Kopf flogen plötzlich Bilder umher, sie glaubte, dass es jemand gab, jemand aus ihrer Vergangenheit, jemand, der auf sie wartete, jemand, der vielleicht genauso einsam war, wie sie… auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, so konnte sie nach wie vor das Gefühl spüren, wie es war, von ihm in die Arme genommen zu werden. Und sie bereute, dass sie einst davon gelaufen war – wo sie jetzt nur noch so schnell es ging, zurück wollte… Weiter muss ich geh’n, ich weiß jemand wartet, träum davon solange schon. Ja, er schließt mich bald fest in seine Arme, nein, ich lauf nicht mehr davon. Ich wünsch so sehr, es wär’ soweit auf der Reise durch die Zeit. Sie wollte wissen, wie dieses Gefühl war, und so lief sie schneller und schneller und als sie im Schnee stolperte, stand sie wieder auf. Sie hatte einen Traum, der immer lebhafter wurde, auch wenn sie sich an nichts daraus erinnern konnte. Die Wärme einer anderen Person, seine starken Arme, jemand, der nach ihrer Hand griff und sie aus der Tür hinauszog, Tränen… Natalia wurde traurig, als sie einer glücklichen Familie begegnete, die sie aufnahm. Denn sie glaubte, so etwas auch mal gehabt zu haben. Ihr Herz wurde schwer und nachdenklich blickte sie die Sonnenblume auf dem Tisch an. Eine Sonnenblume trotz Schnee? Heim, Glück, Liebe – auch für mich gehörtet ihr einmal dazu. Heim, Glück, Liebe – wie sehr sehn’ ich mich nach euch, was ich auch tu! Plötzlich drückte der kleine Junge ihr die Sonnenblume in die Hand. „Gehen Sie weiter, Sie sind auf dem richtigen Weg!“, sagte seine Mutter und lächelte sanft. Natalia verabschiedete sich von ihnen und ging die Straße weiter nach Norden. Die Temperaturen wurden nicht wärmer, dennoch ihr Herz… Der Weg führte zu einem anderen Land, doch vielleicht war das genau der richtige Weg. Hoffnungsvoll lief sie weiter, auf den Spuren ihrer Vergangenheit. Auch wenn sie allein war, hatte sie keine Angst mehr. Auch wenn sie so weit schon gelaufen war, hatte sie das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, als sie an einen Grenzübergang kam. Schritt für Schritt voran, Hoffnung die mich leitet auf dem Weg ins Niemandsland. Rückwärts durch die Zeit such ich meine Zukunft, nehm mein Herz fest in die Hand. Ja, ich will mutig sein, geh’ den Weg allein, er führt in die Welt hinaus und bringt mich doch nach Haus! „Russland“, las sie laut die Schrift auf dem Schild. Es war ein Teil von ihr… auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, aber vielleicht war hier ihr geliebtes Zuhause… wenn sie ein Zuhause hatte und eine Familie, dann würden diese sie und ihr Land auch sicher unterstützen. Mutig überschritt sie die Grenze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)