One-Night-Stand von Jeschi ================================================================================ Kapitel 4: Süße Frösche [zensiert] ---------------------------------- Wenig später liege ich in meinem Bett und denke an Leander. Ich kann nicht fassen, wie sorglos er in jeder Lebenslage ist. Zwar weiß ich kaum etwas über ihn, weiß nicht, wie er reagiert, wenn es ihn selbst betrifft… aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn überhaupt irgendetwas aus dem Gleichgewicht bringen kann. Wenn es so etwas gibt, dann habe ich es noch nicht gefunden. Und ich habe Zweifel, dass ich es je finden kann. Ihm scheint einfach alles zu gelingen. Irgendwie. Das finde ich ziemlich fies, ja fast schon unfair. Er lässt sich durch nichts erschüttert und mich schmeißt jeder kleine Mist aus der Bahn. Obwohl ich meine jetzige Situation natürlich nicht als ‚kleinen Mist’ bezeichnen würde. Dennoch… Ich glaube, ich mache mir viel zu oft viel zu viele Gedanken. Und ich weiß nicht, ob das gut ist. Einerseits zeichnet mich das irgendwie aus, aber andererseits stehe ich mir so doch nur selbst im Weg. Deshalb glaube ich, dass ich von Leander vielleicht sogar noch etwas Wichtiges lernen kann. Nämlich die Dinge etwas ruhiger anzugehen. Auch, wenn mir das sehr schwer fällt. Und das tut es wirklich. So fühle ich mich gerade schon wahnsinnig überfordert, obwohl ich jetzt sogar Unterstützung von Leander bekomme… Frustriert schließe ich die Augen. Ich habe das Gefühl, mein Leben gerät gerade völlig aus dem Ruder – und ich weiß genau, dass ich, wenn das geschieht, nicht mehr alleine die Kontrolle über es bekommen kann. Dafür brauche ich jemanden, der mir hilft. Dafür brauche ich… Leander. „Krasse Sache,“ findet Jakob, als ich ihm am nächsten Tag in der Schule all meine Erlebnisse erzähle. Ich habe das Gefühl, dass er mir nicht so Recht glauben will. Was eigentlich Unsinn ist – er kennt ja meine Mum. „Das ist aber auch blöd, dass sie euch ertappt hat,“ stellt er fest, als wüsste ich das nicht schon längst. Klar ist das blöd. Sogar total blöd, saublöd. Blöder geht’s gar nicht mehr. „Aber es ist nett von Leander, dass er dir angeboten hat, deinen Freund zu spielen.“ Ich blicke Jakob zögerlich an: „Ich hab wohl einfach einen mitleidigen Eindruck gemacht…“ Er lacht auf. Wahrscheinlich kann er sich das richtig gut vorstellen, wie ich vor Leander im Staub gekrochen bin. Dabei bin ich das ja gar nicht. Ich habe ihn zwar angefleht, nicht zu gehen, aber der Rest war seine Idee. Und genau diesen Punkt greift mein bester Freund nun auch auf: „Es war seine Idee… nicht deine,“ klärt er mich auf, als wüsste ich das nicht, und blickt mich vielsagend an. Ich weiß nicht genau, wie ich diesen Blick nun zu deuten habe und ziehe einfach nur die Brauen hoch. Als er nicht weiter darauf eingeht, frage ich doch: „Willst du mir vielleicht etwas sagen?“ Aber Jakob grinst nur vergnügt und widmet sich seinem Vokabelheft zu. Ungeduldig boxe ich ihm in die Seite und blicke ihn mürrisch an, als er mir wieder seine Aufmerksamkeit schenkt: „Jakob,“ maule ich. „Ich versuche, dir mitzuteilen, dass Leander vielleicht auf dich steht.“ Daraufhin kann ich nur aufstöhnen und die Augen verdrehen. Diese Seite an Jakob nervt mich manchmal ziemlich. Er sieht alles immer nur durch die rosarote Brille. Als wäre jeder, der jemanden hilft, gleich verknallt. Da wäre ja so gesehen jeder in jeden verknallt. Oder zumindest in ziemlich viele. „Red keinen Müll, das tut er nicht!“, weise ich ihn deshalb auch sofort zurecht, aber er lässt sich davon kaum bis gar nicht beeindrucken. „Woher willst du das denn wissen?“, hakt er nach und ich widerstehe nur schwer der Versuchung, mir die Haare zu raufen. „Siehst du!“, triumphiert Jakob, als ich nur mit den Achseln zucken kann, weil ich wirklich keine Ahnung habe, wie ich mich jetzt clever herausrede. „Er steht nicht auf mich!“, brause ich nun auf und versuche, Jakob irgendwie zu überzeugen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich scheitern werde. So ist Jakob nun mal. Wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, beharrt er darauf, egal, wie abwegig das Ganze auch sein mag. „Das war reines Mitleid. Hätte ich ihn nicht aufgehalten, wäre er ohne ein weiteres Wort gegangen.“ „Gut… Wenn du das sagst, dann steht er eben nicht auf dich,“ erwidert Jakob darauf nur, in einem Ton, der mir ganz genau sagt, dass er es nicht so meint, wie er es sagt. Ganz und gar nicht. Deshalb fügt er auch hinzu: „Wieso sollt er auch? So blöd, hässlich und scheiße, wie du nun mal bist…“ Ich ziehe scharf die Luft ein und kämpfe um meine Selbstbeherrschung, weil mich diese Diskussion wirklich, wirklich aufregt. „Gut,“ schnaube ich wütend. „Nehmen wir mal an, es wäre so, wie du es sagst. Was soll ich denn deiner Meinung nach jetzt tun?“ Jakob zuckt mit den Achseln. „Er ist heiß,“ stellt er fest, als wäre das jetzt eine Antwort auf meine Frage. Das ist es nämlich absolut und ganz und gar nicht. „Ich weiß, dass er heiß ist. Aber…“ Er unterbricht mich: „Aber was?“ „Man Jakob,“ murre ich genervt. „Deswegen muss ich mich doch jetzt nicht an ihn ran machen, oder?“ Frustriert raufe ich mir die Haare und als Jakob ‚Doch’ sagt, stöhne ich leidvoll auf. Diese ganze Diskussion nervt mich. Und noch mehr nervt mich, dass Jakob absolut unlogische Scheiße labert, die nach und nach doch irgendwie logisch wird – und die mir immer mehr gefällt, so sehr ich das auch abzustreiten versuche. „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass du noch nicht auf die Idee gekommen bist, ihn zu erobern, jetzt da er deinen Freund spielt, oder?“, schlägt Jakob knallhart zurück und trifft dabei einen Wunden Punkt bei mir. „Ist ja nicht so, dass er nicht einfach nur unverschämt gut aussieht und auch noch sehr nett zu sein scheint.“ Ich mahle mit den Zähnen, damit ich nichts sagen muss, und vor allem, um meine Wut herunter zu schlucken. Es ist nämlich so, dass ich auf die Idee tatsächlich nicht gekommen bin. Zwar habe ich mir ausgemalt, wie es wäre, wenn er mein Freund wäre – aber ich habe nicht daran gedacht, diese Idee in die Tat umzusetzen. „Ehrlich gesagt nicht,“ gebe ich deshalb zu und werde rot. Wobei rot kein Ausdruck ist. Ich laufe so rot an, dass man denken könnte, mein Kopf explodiert. Vor allem, als Jakob schnaubt. „Oh Gott… Bei dir ist Hopfen und Malz verloren!“ Ich blicke zu Boden. „Wenn du die Sache so angehst, dann wirst du nie einen Freund finden!“, murrt er. „Ich hab doch einen,“ schmettere ich zurück und merke erst, wie kindisch und dumm das ganze klingt, als Jakob mich darauf aufmerksam macht. „Einen Fake-Freund, wenn ich bitten darf. Das zählt ja wohl mal so gar nicht.“ Klar hat er damit Recht. Aber in einem Punkt kann ich auf mein Recht beharren und genau das tue ich auch: „Ja, aber er kümmert sich schon irgendwie um mich und wir haben Sex und machen so… Date-Dinger…. Das ist nicht viel anders, als wäre er mein Freund.“ „Aber es ist keine Liebe,“ hält Jakob entgegen und da habe ich nicht viel zu erwidern. „Noch nicht,“ fügt er dann hinzu und schafft es so, wieder zum Ausgangspunkt unseres Gespräches zurück zu kehren. Diesmal kann ich aber nur die Augen verdrehe und sehne mich nach dem erlösenden Klingeln, dass das Pausenende anzeigt. Leider kommt es nicht. „Und auch später nicht,“ maule ich deshalb nur und klinge nun langsam ziemlich unfreundlich. Jakob stört das natürlich überhaupt nicht, weil er genau weiß, dass ich das nur bedingt ernst meine. „Vielleicht nicht… Vielleicht ja aber doch,“ sinniert er und ich gebe frustriert auf und lass ihn einfach Reden. Bei ihm bekomme ich ja sowieso kein Recht. Da sollte ich es auch nicht versuchen. Ist nur verschenkte Lebensmühe! „Hallo Schatz,“ begrüßt mich Leander wie selbstverständlich und ich kann nicht umhin, ein wenig rot zu werden. Als er mir dann auch noch um den Hals fällt und mich innig küsst, fühle ich mich wie auf einer Achterbahn, so stark kribbelt in meinem Bauch. Ich weiß nicht, warum er überhaupt so eine Szene macht. Meine Mutter ist in der Küche und sieht gar nicht, wenn er mich küsst. Aber offenbar ist ihm das recht egal und ich werde den Teufel tun und mich beschweren. Wann sonst fällt einem schon mal so ein heißer Kerl um den Hals? „Bereit fürs Kino?“, fragt er extra laut und holt mich so aus meinen Tagträumen, die sich um ihn und mein Bett drehen. Ich mustere ihn. Er hat sich hübsch gemacht. Nicht, dass er es nötig hätte, aber… nun ja… er sieht eben noch besser aus, als er es eh tut. Und er hat Blumen dabei. Als ich dies zur Kenntnis nehme, ist mein Mund schneller, als mein Gehirn und irritiert deute ich auf den Strauß frage ich ihn: „Für mich?“ „Wie wäre es, wenn du erst Mal Hallo sagst?“, schlägt er vor und grinst sein breites Grinsen, über das ich mich ärgern sollte, dass ich aber einfach nur hinreißend finde. Fast bin ich versucht, wieder in meinen Tagträumen zu versinken. Fast. Stattdessen sage ich brav: „Hallo.“ „Viel besser,“ lobt er mich und klingt dabei, als wäre er mein Herrchen und ich sein treudoofer Hund. Und ein klein wenig stimmt das sogar – zumindest fühlt es sich so an. „Und nein, die sind natürlich nicht für dich, Spinner. Die sind für deine Mutter.“ Ich schlucke und mir ist es schon wieder peinlich, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. In was für einer Welt lebe ich denn auch, dass ich davon ausgehe, Leander würde mir Blumen mitbringen? Ist ja nicht so, als wären wir zusammen. „Wo ist sie?“, fragt er und mein damit meine Mutter. Ich weiß auch nicht Recht, ob ich es gut finden soll, wenn er zu meiner Mum geht und mit ihr redet. Andererseits sind zwei Dinge glasklar: Erstens: Es wäre nicht gut für unseren Plan, wenn er meine Mum nicht kennen lernt. Zweites: Egal, was ich dagegen sage – Leander wird trotzdem nur tun, was er für richtig hält. Also bring ich ihn zu ihr. „Hallo,“ begrüßt er sie, kaum das wir die Küche betreten haben und lächelt meine Mutter so strahlend an, dass sie gar nicht mehr böse gucken – was sie eigentlich vor gehabt hat, so wie sie den ganzen Tag schon macht, seit ich ihr gesagt habe, dass ich Leander heute sehen werde. „Ich bin Leander, Tobias Freund,“ stellt ‚mein Freund’ sich ordentlich vor, reicht ihr die Hand und überreicht ihr letztlich auch noch die Blumen. Diese blickt meine Mum an, während sie verhalten ein ‚Danke’ murmelt und dann aus reiner Höflichkeit sagt: „Ich bin Sandra.“ Leanders Lächeln bleibt bestehen, obwohl sie ihm nun wirklich nicht ein großes Maß an Freundlichkeit entgegenbringt und er lächelt auch noch, als ich ihn mit mir zerre und im Gehen rufe: „Wir gehen dann!“ Kaum aus der Wohnung draußen, empört sich meine Fake-Beziehung: „Ich hatte keine Zeit für ein wenig Smalltalk!“ „Sie hätte eh nicht mit dir geredet,“ pfeffere ich nur zurück, weil jetzt auch noch trotzig die Arme verschränkt. „Außerdem ist es eh besser so,“ murmle ich. Sonst verschreckt sie ihn vielleicht so sehr, dass er keinen Bock mehr hat, bei der ganzen Sache mitzuspielen. Oder sie beleidigt Schwule und greift ihn damit an – was er sicher nicht tolerieren würde. All das sage ich ihm nicht und vielleicht sieht er deshalb kurz so aus, als würde er protestieren wollen. Dann lässt er es aber doch und seine Fröhlichkeit kehrt zurück. Im nächsten Moment hat er den Arm um mich gelegt und grinst mich an: „Angst, das sie deinen herzallerliebsten Freund nicht mag?“, neckt er mich, während wir uns endlich in Bewegung setzen und zum Kino laufen. „Herzallerliebst?“, echoe ich belustigt und er zieht eine Schnute. Ich bin noch ganz stolz auf mich, dass ich den Mut hatte, zu kontern, dass ich ganz beflügelt weiter rede, ohne wirklich darauf zu achten, was ich sage. „Das sieht echt süß aus, wenn du so eine Schnute machst,“ rutscht es mir wohl allein deshalb heraus und im nächsten Moment könnte ich mich ohrfeigen, dass ich so unbedacht losgeredet habe. Ich will gar nicht wissen, wie er das wieder interpretiert, erfahre es aber dennoch, weil er es mir sagt: „Flirte doch nicht schon wieder. Ich bin doch schon dein Freund.“ „Haha,“ murre ich gequält und nur, um ein wenig von mir abzulenken, sage ich: „Ich hab das Gefühl, dass du einfach nicht mit Komplimenten umgehen kannst.“ Er bleibt abrupt stehen und sieht mich an und auch ich halte inne und blicke fragend zu ihm. Ein wenig habe ich Angst, dass ich jetzt etwas Falsches gesagt, ihn unbewusst beleidigt oder verletzt habe. Dann aber bläst er nur die Backen auf und sieht damit aus, wie ein Frosch. Allerdings wie der süßeste Frosch, den ich je gesehen habe. „Gar nicht wahr! Ich weiß, dass ich toll bin,“ regt er sich auf und bestätigt mit der heftigen Reaktion eigentlich nur, was ich gerade behauptet habe. Was dann passiert, kann ich im Nachhinein nicht ganz erklären. Vielleicht ist es die Sache mit den Fröschen – wie war das noch mit den verzauberten Märchenprinzen? – oder einfach nur die Art und Weise, wie er wieder zu schmollen beginnt, die mich zu der Tat hinreißt, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich vorbeuge und ihn küsse. Kurz und schmerzlos, aber mit Nachdruck. Als ich mich löse, ist es ausnahmsweise mal er, dessen Wangen rosa glühen und der mich überrumpelt anstarrt. Ich kann mir selbst nicht erklären, was das gerade solle. Die Frage, die aber viel schlimmer ist, ist natürlich, was er nun von mir denkt. Um sämtliche Gedanken seinerseits aus dem Weg zu räumen – nicht, dass er noch denkt, ich würde auf ihn stehen – sage ich: „Wollte nur testen, wie ernst du das Ganze siehst.“ Dass das eine Lüge ist, ist uns natürlich Beiden klar. Im letzten Versuch, mich aus der misslichen Lage zu befreien, setzte ich einfach mein Pokerface auf und hoffe, ich laufe nicht wieder gänzlich rot an. Er hingegen blinzelt nur und meint: „Klar… das war dein einziger Hintergedanke. Was auch sonst…?!“ Ich grinse ein schiefes Grinsen und nicke. „Was auch sonst, richtig! Küsse kriege ich auch, wenn du in meinem Bett bist,“ plappere ich drauf los und habe damit sogar Recht. In der Tat fühle ich mich mit dem Argument wieder in so weit sicherer. Offenbar ist das aber nicht das, was er hören wollte, weil er mir in die Seite boxt und empört meint: „Jetzt hast du deine Chance aber vertan!“ „Welche Chance?“, frage ich dümmlich nach und er grinst schon wieder. Klar… er tut ja fast nie was anderes. Dieser Junge ist so wahnsinnig optimistisch und positiv!!! „Auf eine unvergessliche Nacht mit Leander Thomasen,“ klärt er mich auf und ich muss einfach lachen. Wenn er es mit Humor nimmt, dann fällt es auch mir leichter, diesen kleinen Zwischenfall zu verdauen. Weil ich nun eigentlich alles tun kann, was ich will, und es dennoch wie Spaß aussieht, nutze ich das auch aus – wenn auch ziemlich überrascht von mir selbst. Frech packe ich deshalb seine Hüften und ziehe ihn zu mir. „Das glaube ich weniger,“ hauche ich in sein Ohr und hoffe, dass ich mir nicht nur einbilde, dass er erschaudert. „Immerhin machst du den Quatsch hier ja nur deshalb mit.“ Ich löse mich ein Stück, blicke ihn an. Er sieht zurück. Und dann beugt er sich vor und küsst mich. Und ich kann nicht anders, als ihn an mich zu pressen. Mein Kopf ist wie leergefegt, während unsere Lippen aneinander kleben. Das einzige, was noch wirklich zu Arbeiten scheint, ist meine Libido. Denn die meldet sich voller Tatendrang. Irgendwann löst er sich atemlos von mir und sieht mich an. „Die Sache sollten wir ein wenig unterbinden,“ murmelt er leise und ich nicke und küsse ihn einfach wieder. Zuerst denke ich, er findet das vielleicht doof, weil er zunächst nicht erwidert. Aber nach kurzem Zögern ist er es, der den Kuss intensiviert und sich fest in meinem Shirt verkrallt. Eigentlich sollte ich jetzt nur an unseren Kuss denken, ihn genießen, aber es geht nicht. Mir spukt der Satz im Kopf rum, den er gerade so schön gesagt hat. Wir sollten das Ganze also unterbinden. Was er wohl damit meinte? Das Geflirte? Aber warum? Hat er Angst, dass sonst Gefühle entstehen könnten? Und wenn ja, warum? Weil er keine Beziehung will? Weil er mich nicht will? Bei diesem Gedanken sticht es ungewohnt und schmerzhaft in meiner Brust und ich beschließe, diese Gedanken zu verdrängen. Was soll das auch, dass mich das so deprimiert? Ich will ihn ja eigentlich gar nicht. Aber dennoch lechze ich so gierig nach seiner Nähe, dass ich es kaum aushalten kann. Alles in mir schreit nach seinem Körper. Und vielleicht ist es auch genau das. Er ist so heiß. So unglaublich heiß. Wenn ich nur an unsere gemeinsame Nacht denke, könnte ich schon vor Lust vergehen. Kein Wunder also, warum ich mich so nach ihm verzehre. Und kein Wunder also, dass mein Körper deshalb wie von selbst handelt und ihm die Zunge in den Hals schiebt. Eine Weile lässt er es zu, dann löst er sich von mir. „Ich habe das Gefühl, du bist ausgehungert,“ stellt er fest. „Scheint so,“ erwidere ich nur benebelt und mag jetzt gar nicht reden, sondern ihn einfach weiter küssen. Weiter… immer weiter. „Aaaaaaaaber,“ meint er und sieht mich auf eine Art und Weise an, die ich fast schon als kokett bezeichnen würde. „Ich will jetzt erst ins Kino. Also Hände weg!“ Und damit klopft er mir auf die Finger und mehr aus Reflex, als aus Willem, ziehe ich meine Hände auch tatsächlich weg. „Sicher?“, frage ich gespielt traurig und eigentlich bin ich doch auch wirklich traurig, weil ich so verdammt geil auf ihn bin. Aber er nickt nur unbarmherzig und setzt sich wieder in Bewegung. „Sicher.“ Leider ist er sich bei der Sache wirklich sicher und so gehen wir tatsächlich ins Kino. Fast fallen wir auf den Boden, so heftig zerre ich an Leanders Klamotten. Ich hab mich während des ganzen Films wirklich zusammenreißen müssen und jetzt will ich ihn einfach nur noch spüren – so schnell und so intensiv, wie nur irgendwie möglich. Deswegen schiebe ich ihn hastig Richtung Bett, stoße ihn darauf und öffne auch schon seinen Gürtel. Natürlich ist auch er nicht unaktiv, sondern reißt mir das Shirt von Leib – auf eine Art und Weise, die mir sagt, dass er sich auch kaum noch beherrschen kann. Irgendwann sind wir dann endlich nackt und ich lege mich mit ganzem Gewicht auf ihn und suche nach seinen Lippen, küsse ihn. Er hebt seine Hüften an und entlockt uns beiden ein Stöhnen, als unsere Körper aufeinander treffen. Um nicht untätig zu sein, streifen meine Hände über seine Seiten und ich schiebe meine linke Hand unter ihn, umfasse eine seiner kleinen knackigen Pobacken und knete sie sanft. Daraufhin hebt er sich mir nur noch mehr entgegen und ich keuche auf und beginne, seinen Hals zu küssen. Lange kann ich dies aber nicht tun, denn im nächsten Moment umfasst Leander mich und beginnt, es zu pumpen, so dass ich nur noch stöhnen und mein Gesicht an seinem Hals vergraben kann. Also halte ich in meinem Tun inne und lasse ihn einfach machen. Eine ganze Zeit verwöhnt er mich, dann löst sich seine Hand von mir und er sieht mich flehend an. „Tobias.“ Und was soll ich da schon anderes tun? Meine Hand unter ihm regt sich wieder und ich dringe mit dem ersten Finger in ihn ein und versuche, alles so zu machen, wie Leander letztes Mal bei mir. Sanft bewege ich mich in ihm und suche mit der anderen Hand bereits nach dem Gleitgel, dass ich irgendwo neben dem Bett positioniert habe. Wenig später ist er geweitet und das Gel verteilt und ich sehe ihn unsicher an, weil ich ein wenig Angst habe, ihn weh zu tun oder etwas falsch zu machen. „Ich weiß nicht, ob ich…“, beginne ich, aber er unterbricht mich, in dem er mir einen Finger auf die Lippen legt. „Ich führe dich, okay?“, meint er und tut genau das, sieht mich dabei auffordernd an. Naürlich mache ich, was er will. Die Augen fest zusammen gekniffen, versuche ich, mich daran zu gewöhnen, wie unglaublich eng es in ihm ist – eng und intensiv. Zuerst bewege ich mich gar nicht, aus Angst, sonst sofort zu kommen. Außerdem weiß ich, dass es für ihn sicher angenehmer ist, wenn er sich erst Mal daran gewöhnen kann, das sich nun in ihm bin. Irgendwann glaube ich, dass ich nun beginnen kann, mich in ihm zu bewegen und tue auch genau das. Dabei beobachte ich ihn ganz genau und kann kaum glauben, dass es ihm wirklich gefällt. Aber das tut es, so verzerrt, wie sein Gesicht vor Lust ist. Tief schiebe ich mich in ihn und entlocke ihm ein heißeres Stöhnen. Und oh! Er ist so hübsch, wenn er sich so lustvoll unter mir windet. Ich kann mich kaum an ihm satt sehen, während ich mich immer wieder in ihn stoße. Und das immer schneller und immer härter. Irgendwann fällt mir auf, dass ich ihn ja weiter berühren könnte und tue das auch, was ihn nur noch lauter stöhnen lässt. Unglaublich schön. Ich brauche nicht lange, bis ich ihn zum Höhepunkt gebracht habe und mich auf mich selbst konzentrieren kann, letztlich noch viel heftiger komme, wie er. Erschöpft bereche ich danach auf ihm zusammen und spüre nur in Trance, wie er mir über den Rücken streicht. „Das war echt nicht übel…“, nuschelt er leise. „Soll das jetzt ein Kompliment sein?“, nuschle ich nicht weniger leise und absolut müde zurück. Daraufhin kichert er leise und ich spüre sein Kichern wie ein Beben durch meinen Körper jagen, weil ich noch immer auf ihm liege. „Ich denke schon,“ gibt er leise zu. Daraufhin muss auch ich leicht lachen. „Danke.“ Er küsst meinen Hals und von diesem Punkt aus zieht sich eine Welle neuer Erregung durch meinen Körper. „Du fühlst dich gut an, weißt du das? So heiß und eng.“, frage ich, ohne wirklich zu wissen, was ich sage. Ich bin viel zu benebelt um klar zu denken. „Das liegt an der Anatomie des Mannes, mein Lieber,“ klärt er mich auf, aber ich halte dagegen: „Nein. Das liegt an dir. Weil nicht jeder so toll ist, wie du.“ Als er nichts darauf erwidert, hebe ich den Kopf und sehe ihn an. Er ist knallrot. „Hab ich es gerade geschafft, dir ein Kompliment zu machen, ohne dass du etwas zu entgegen wusstest?“ Er verzieht den Mund ein wenig, was absolut süß aussieht und ihm kleine Grübchen beschert. „Ich war nur nicht darauf vorbereitet, weil ich noch viiiiieeeel zu erschöpft bin, um gut argumentieren zu können.“ Ich lächle und beuge mich nach unten, um ihn sanft zu küssen. „Wer’s glaubt…“, grinse ich vergnügt vor mich hin. „Gute Nacht, Schatzilein,“ beende ich dann letztlich unsere Diskussion. „Idiot,“ murrt er daraufhin nur und ich muss lachen, sage aber nicht mehr viel darauf, weil ich kurz darauf eingeschlafen bin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)