What Hurts The Most von Minami (NaruSasu | NaruHina) ================================================================================ Kapitel 1: Herzlich Willkommen in L.A. -------------------------------------- „Hey, du musst nicht so lange warten.“ Mit einem Lächeln schlang Naruto seinen Arm um Hinatas zierliche Schultern und zog sie näher an sich. „Die Schlange zum Check-In ist wirklich lang, du musst also echt nicht warten.“   „Ich möchte aber warten“, war Hinatas Antwort. Sie lächelte verlegen und schmiegte sich dann an seine Seite. „I-Ich werd dich schließlich sehr lange nicht mehr sehen und da möchte ich die letzten Minuten, die du in Japan bist, mit dir verbringen.“   Naruto sah sie verdutzt an, bevor er sie mit einem „Aww!“ an sich zog und seine Lippen auf ihre Stirn presste. „Du bist so niedlich, Hinata-chan“, murmelte er gegen ihre Haut. Als sie sich verspannte und dann errötete, lachte er leise und vergrub seine Nase in ihrem dunklen Haar. Er atmete tief ein, inhalierte ihren Duft – sie roch nach Pfirsichen – ein und atmete dann langsam wieder aus.   Hinata legte die Arme um seine Taille und drückte sich an ihn, ihr Gesicht in seinem grauen Shirt vergraben. „I-Ich werd dich v-vermissen“, gab sie leise zu, die Stimme schwach und gebrechlich.   „Ich dich auch, Baby“, erwiderte er und küsste ihr Haupt, bevor er sich etwas zurück beugte, um sie ansehen zu können. Doch Hinata blieb stur und ihr Gesicht in seiner Brust vergraben. „Hey…“ Er legte seine Hände auf ihre Schultern, als er bemerkte, wie diese leicht anfingen zu zittern. „Sieh mich an… Hinata, komm schon.“   „N-Nein…“ Sie schüttelte den Kopf und presste sich nur noch näher an ihn. „N-Naruto…“   Naruto seufzte und starrte an die Decke. Er wusste, dass Hinata weinte. Er konnte spüren, wie ihr ganzer Körper zitterte, außerdem wurde sein Shirt langsam aber sicher nass und fing an, an seiner Brust zu kleben. Er verzog leicht das Gesicht. Ein nasses Shirt war ziemlich unangenehm, aber er wusste nicht, was er machen sollte, um sie zu trösten.   Er konnte sie nicht einfach von sich schubsen, so herzlos war er nicht. Vielleicht sollte er ihr über den Rücken streicheln und ihr ein paar beruhigende Worte ins Ohr flüstern, aber sein Kopf war leer. Ihm fiel nichts ein, was er ihr sagen könnte, um sie zu trösten und er wusste auch ehrlich gesagt nicht, was er mit den Händen machen sollte, also ließ er sie einfach auf ihren Schultern ruhen.   Wahrscheinlich war Naruto ein schlechter Freund, weil er nicht wusste, wie er sie trösten konnte und was er tun sollte, damit sie aufhörte zu weinen, aber so war er nun einmal. Er hatte noch nie damit umgehen können, wenn jemand vor ihm weinte und obwohl er und Hinata nun schon so lange zusammen waren und er sie wirklich schon mehrmals in Tränen erlebt hatte, wusste er nicht, was er nun machen sollte.   Also standen sie so aneinander gepresst mehrere Minuten in der Schlange zum Check-In herum, bis Hinata schließlich leise schniefte und den Kopf hob. Ihre Augen waren rot und geschwollen, das Mascara verlaufen. Naruto lächelte schwach und rieb mit dem Daumen die schwarzen Stellen unter ihren Augenwinkeln weg.   „T-Tut mir leid“, entschuldigte sie sich leise, das Gesicht rot, „A-Aber ich werd dich wirklich v-vermissen und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll…“   „Schon okay.“ Naruto umfasste ihr Gesicht und beugte sich nach unten, um seine Lippen auf ihre zitternden zu drücken. „Kein Grund, dich zu entschuldigen. Es ist alles okay, Hinata-chan.“   „Ich wollte keine Szene machen…“ Sie biss sich auf die Unterlippe, als ihr auffiel, dass die Aufmerksamkeit einiger Leute auf ihnen ruhte. „Ugh…“ Sie vergrub das Gesicht wieder in Narutos Shirt. „Das ist mir so p-peinlich… Tut mir wirklich leid, Naruto…“   „Ach was, kein Ding!“ Der Blonde lachte laut und legte sein Kinn auf ihr Haupt. Es stimmte zwar, dass sie beobachtet wurden, aber es störte ihn nicht wirklich. Sie waren schließlich am Konoha Flughafen, viele Liebenden oder Familienmitglieder trennten sich hier für einige Zeit und natürlich flossen da beim einen oder anderen auch die Tränen. Es war also nichts, wofür man sich schämen musste.   „Aber hey…“, wisperte er ihr leise zu, sein Mund auf ihr Ohr gepresst. Er konnte spüren, wie sie erschauderte und er grinste. „Wenn schon die Aufmerksamkeit auf uns ruht, dann können wir den Leuten ruhig auch eine Show bieten, oder?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und legte seine Hände dann auf ihren Hintern, um ihn hart zu quetschen.   „N-N-Naruto!“ Hinata keuchte und er konnte quasi die Hitze des Schams spüren, der von ihr ausging, während sie sich mit knallrotem Gesicht aus seinem Griff befreite.   Naruto lachte und schlang seine Arme um ihre Hüfte, um sie wieder an sich zu drücken. Diesmal blieben seine Hände allerdings anständig und über der Gürtellinie. „Sorry“, sagte er, immer noch das Grinsen auf den Lippen, „War nur ein Scherz, Baby. Aber ich werd es wirklich vermissen.“ Er schmollte und schob eine Hand unter ihre Bluse, um mit den Fingerspitzen über ihre Wirbelsäule zu streichen. „Sex mit dir, meine ich.“   „N-Naruto!“ Sie legte ihm eine zitternde Hand über den Mund. „D-Du… Doch nicht vor den Leuten!“   Er küsste ihre Handfläche und nahm ihre Hand dann von seinem Mund. „Als wenn wir die einzigen Leute wären, die Sex hätten.“ Er rollte mit den Augen und deutete mit dem Finger dann auf ein knutschendes Paar, welches etwas weiter entfernt von ihnen stand. „Guck dir die mal an. Die werden den Sex bestimmt auch vermissen und hey, zehn Tage sind nicht gerade wenig! Ich weiß gar nicht, ob ich das aushalte!“   Okay, das war jetzt vielleicht ein wenig übertrieben von Naruto. Es war nicht so, als wenn er sexsüchtig wäre. Er kam sehr gut ohne Sex aus. Nach seiner ersten Beziehung war er über ein Jahr lang Single gewesen und da hatte er auch kein einziges Mal Sex gehabt. Er konnte also ohne auskommen, aber die Sache war, dass er es nicht unbedingt wollte.   Er hatte eine wunderschöne Freundin mit einer tollen Figur, einem knackigen Arsch und großen Brüsten. Naruto war auch nur ein Mann und dachte demnach öfter als ihm lieb war mit seinem Schwanz, also wer konnte es ihm da verübeln, dass er es am liebsten jeden Tag mit ihr tun wollte? Zehn Tage ohne Sex war also definitiv eine Herausforderung, aber es war keine, die er nicht meistern konnte. Wofür hatte er schließlich noch eine gesunde rechte Hand?   „Ich schätze das heißt, dass ich wieder mit dem alten Mütze-Glatze-Spiel anfangen werde“, mutmaßte er leise vor sich hin.   Es dauerte ziemlich lange, bis Naruto schließlich am Check-In Schalter angekommen war. Er übergab der Dame mit einem Lächeln sein Flugticket, ebenso wie seinen Reisepass und seinen Personalausweis. Als dies überprüft wurde übergab er seinen Koffer und durfte nach einer Wiegung feststellen, dass dieser um die dreizehn Kilogramm schwer war. Bis zu zwanzig Kilogramm waren erlaubt, also hatte er Glück, dass er so kein Übergepäck bezahlen musste, da dies wirklich verflucht teuer war. Die Dame wünschte ihm noch einen guten Flug und dann war schließlich die Zeit des Abschiednehmens gekommen.   „Also, Hinata-chan…“ Naruto lächelte sie an und drückte sie an sich. „Ich werd dich vermissen.“   „I-Ich dich auch…“ Hinatas Stimme zitterte, genauso wie ihre Unterlippe, doch diesmal blieb sie stark und keine Träne verließ ihre Augen, obwohl man sehen konnte, wie feucht diese doch waren. „Pass gut auf dich auf, N-Naruto…“   „Werd ich machen“, bestätigte er ihr mit einem Nicken und küsste sie dann. „Du aber auch.“   Hinata lächelte nur schüchtern und küsste sein Kinn, bevor sie sich wieder an ihn drückte. „I-Ich wünsch dir viel Spaß in den USA.“   „Hehe, danke.“ Naruto grinste. „Werd ich bestimmt haben. Ich mein, hallo?! E3!“ Er lachte leise, während er mit der Hand kleine Kreise auf ihren Rücken malte. „Ich werd dir ein Souvenir mitbringen, okay? Und eine Postkarte. Ich weiß ja, dass du diese Dinger sammelst.“ Er selbst sah zwar keinen wirklichen Reiz in Postkarten, aber er wusste, wie sehr seine Freundin sich immer freute, wenn sie eine bekam. Sie hatte sogar schon eine ganze Sammlung von Postkarten, welche sie mit Magnet-Pads an den Kühlschrank gepinnt hatte.   „Das wäre wirklich n-nett…“ Sie löste sich langsam von ihm und rieb sich mit dem Ärmel dann über die nassen Augen. „L-Lass ein paar Mal von dir hören, okay?“   „Klar doch“, erwiderte Naruto, ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen. „Wir könnten ja Telefonsex machen, wie wär‘s?“   „N-Naruto!“ Mit heißen Wangen schlug sie nach dem Blonden, doch dieser lachte nur lauthals und drückte sie ein letztes Mal an sich.   „Nur ein Witz, Süße.“ Er winkte mit der Hand ab, immer noch grinsend, obwohl es wirklich ganz nett wäre, wenn sie über ihren Schatten springen würde und sie Telefonsex machen könnten. Aber er sollte seine Hoffnungen da lieber nicht zu hoch schrauben, er kannte Hinata schließlich. „Ich werd mich definitiv bei euch melden. Ich werd vielleicht ein paar Bilder twittern, also lass die Augen offen!“ Naruto pikste ihr in die Wange.   Hinata kicherte schüchtern und nickte dann. „Werd ich machen. I-Ich…“ Sie biss sich auf die Unterlippe, das Gesicht gerötet. „Ich l-liebe dich“, wisperte sie, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und dann einen Schritt zurück ging.   Naruto lächelte sie an. „Ich dich auch, Hinata-chan. Bis in zehn Tagen also.“   Sie nickte ein letztes Mal und dann trennten sich ihre Wege; sie ging mit zitternder Unterlippe in Richtung Ausgang, während er sich mit einem vorfreudigen Grinsen auf den Weg zur Wartehalle machte   ~ xXx ~   „Danke, Mann!“ Strahlend bedankte sich Naruto beim Taxifahrer, als dieser ihm seinen Koffer aus dem Kofferraum brachte und holte dann seine Geldbörse heraus, um ihn zu bezahlen. „Wie viel macht das?“, fragte er nach.   „12, 37 Dollar“, war die Antwort.   „So eine ungerade Zahl“, murmelte Naruto leise vor sich hin, während er das Geld zusammen suchte. Er musste sich später unbedingt noch einmal bei Hinata bedanken! Ihm war nämlich gar nicht der Gedanke gekommen, seine japanischen Yen in amerikanische Dollar umzutauschen. Etwas, was ein fataler Fehler gewesen wäre, wenn er es nicht gemacht hätte. Womit hätte er schließlich sonst Dinge wie eine Taxifahrt bezahlen sollen?   Naruto summte gut gelaunt ein Lied, welches ihm seit heute Morgen nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, vor sich und holte dann einen zehn und einen fünf Dollarschein heraus. „Rest ist Trinkgeld“, meinte er mit einem Grinsen, als er dem Taxifahrer das Geld übergab. Dieser bedankte sich und wünschte ihm noch einen schönen Aufenthalt in den USA, bevor er verschwand.   Naruto beobachtete das Taxi, bis es nicht mehr zu sehen war und streckte sich dann erst einmal ausgiebig. Der Flug war verdammt lange gewesen, um die zwölf Stunden und dann musste er auch noch einmal knapp eine halbe Stunde mit dem Taxi fahren… Seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an, weil er sie schon so lange nicht mehr richtig bewegen konnte und bei jedem Schritt hatte er Angst, hinzufallen und sich auf die Fresse zu legen.   „Aber jetzt bin ich da“, murmelte er mit einem Lächeln, während er sich umsah. Es war bereits dunkel draußen, Neonschilder leuchteten alle paar Sekunden in verschiedenen Farben auf und blendeten ihn. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Er wusste, dass er nun in einer andreren Zeitzone war, aber wie viel Stunden Unterschied zwischen Japan und Kalifornien herrschten wusste er wirklich nicht. Er meinte, dass Hinata etwas von siebzehn Stunden gesagt hatte, aber sicher war er sich nicht.   Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In Japan war es nun kurz nach achtzehn Uhr abends, das würde heißen, hier, in Los Angeles, wäre es nun… Uh… Naruto kratzte sich am Kopf. Mathe war noch nie seine Stärke gewesen, deswegen öffnete er die Taschenrechnerfunktion seines Handys und beschloss, dass das ruhig die Arbeit für ihn machen konnte.   Also… 18 plus 17 gleich… 35. 35… Uhr? Naruto blinzelte verwirrt… Huh. Okay, Moment, umrechnen. Elf. Elf Uhr morgens? Konnte das sein? Dafür war es aber ziemlich dunkel in Los Angeles. Aber vielleicht musste er von den 18 ja auch 17 abziehen und nicht dazu nehmen? Also gut, noch ein Versuch. 18 minus 17 war eins. Ein Uhr nachts. Das würde mehr Sinn machen.   Naruto nickte, ein stolzes Grinsen im Gesicht, weil er ausrechnen konnte, wie viel Uhr es war und schnappte sich dann seinen Koffer, um das Hotel, in welchem er für die nächsten zehn Tage wohnen würde zu betreten. Es war ein Hilton Hotel und wie zu erwarten von solch einer großen und bekannten Hotelkette, die hauptsächlich von reichen Leuten benutzt wurde, verdammt edel. Der Blonde lächelte glücklich vor sich hin und ging dann zur Rezeption, um mit der dahinter sitzenden Dame zu reden.   Er hatte seit seiner Schulzeit kein Englisch geredet und da dies schon etwas länger her war – er hatte mit siebzehn Jahren die Schule geschmissen –, war sein Englisch dementsprechend auch etwas rostig. Dazu kam sein verdammter japanischer Akzent, der es erschwerte, Wörter mit dem Buchstaben R richtig auszusprechen, aber die Dame beschwerte sich nicht und deswegen nahm er an, dass er sich trotz der Nachteile ganz ordentlich angestellt hatte.   „Hier ist Ihre Schlüsselkarte, Sir.“ Mit einem Lächeln übergab die Rezeptionistin ihm den Schlüssel seines Zimmers; Zimmer 304 im dritten Stock.   Er wollte sich mit einem „Thank you very much!“ bedanken, doch wegen seiner verdammten Aussprache hörte es sich mehr nach einem „Sank jo vely matsch“ an, aber gut. Es gab bestimmt Leute, die eine noch schlechtere Aussprache als er hatten. Zum Beispiel diese Deutschen, die immer Probleme mit dem „Th“ hatten, etwas, was ihm selbst keine Probleme bereitete.   Naruto nahm seinen Koffer, winkte den Pagen ab, der diesen für ihn tragen wollte und machte sich dann auf den Weg zum Aufzug. Irgendwie kam er sich ja ein wenig fehl am Platz vor, musste er zugeben, während er darauf wartete, dass der Aufzug von dem zehnten Stock zu ihm ins Erdgeschoss herunter kam. Die Empfangsdame hatte wirklich schick gewirkt mit ihrem Kleid und dann war da noch dieser glänzende Glasboden. Ihm waren sogar ein paar Leute aufgefallen, die in der Hotelbar saßen und auch diese wirkten extrem schick mit ihren Anzügen und den langen Kleidern und dem ganzen Schmuck.   Obwohl… Er verengte die Augen angestrengt zu Schlitzen, während er den Kopf reckte, um besser sehen zu können. Dort saß ein Kerl auf einem der Barhocker, ein Kerl, der mit seinen dunklen Haaren und seiner hellen Haut auffiel. Er hielt einen Drink in der Hand und Naruto konnte sehen, dass seine Fingernägel schwarz angemalt waren. Schwarz schien überhaupt seine Lieblingsfarbe zu sein, fiel Naruto auf, als er ihn näher betrachtete.   Er trug ein schwarzes Tanktop, dunkle Jeans und- Wow. Mitternachtsschwarze Augen blickten ihn plötzlich an und für einen Moment stockte Naruto der Atem. Ein ovales Gesicht, dunkle, gezupfte Augenbrauen, eine gerade, kleine Nase, dünne Lippen und ein kräftiger Kiefer. Der Kerl, den Naruto so unverblümt angestarrt hatte, hatte irgendetwas an sich, was ihn in Narutos Augen von all den anderen Menschen abhob, etwas… Außergewöhnliches, Verlockendes sogar. Vielleicht war es seine Vorliebe für schwarze Klamotten, vielleicht waren es die lackierten Fingernägel, die bei Männern so befremdlich wirkten, Naruto wusste es nicht, aber er konnte nicht mehr wegsehen. Erst, als der Typ mit einem arroganten Schmunzeln eine Augenbraue hochzog, blickte er schnell fort.   Fuck, okay… Naruto hatte keine Ahnung, wieso sein Herz so schnell klopfte, aber wahrscheinlich lag es nur daran, weil er beim Starren erwischt worden war und das wäre jedem unangenehm, nicht wahr? Also… Wo war er eben stehen geblieben?   Ach ja, warum er nicht in die Masse der Hotelgäste passte, genau.   Wenn er an sich herunter sah – blondes, unbändiges Haar; graues Shirt mit Super Mario und dem Schriftzug „Let’s a go!“ drauf; dunkelblaue Jeans mit Löchern am Knie; orange, schmutzige Chucks – kam er sich irgendwie… unwürdig vor. Und wenn er ehrlich war, dann mochte er diese reichen Gesellschaften auch nicht und wenn er die Wahl gehabt hätte, dann hätte er sich für ein anderes Hotel entschieden. Aber er hatte nun einmal eben ein Ticket für das Hilton Hotel gewonnen und wenn ihm schon einmal so ein Luxus angeboten wurde, dann würde er das auch sicherlich nutzen! Scheiß drauf, dass seine Schuhe den glänzenden Boden verschmutzen; er hatte nur seine Chucks mit und putzen würde er sie bestimmt nicht.   Saubere Chucks sahen so uncool aus, wer trug so etwas denn schon?! Er bevorzugte es da eindeutig, wenn die Schuhe abgewetzt waren und man ihnen ansehen konnte, dass sie schon seit einigen Jahren in Benutzung waren. Genau so sahen die perfekten Chucks aus und seine waren perfekt!   Das Klingeln des Aufzugs holte ihn aus seinen Gedanken, bevor er noch anfangen konnte, eine Ode an seine Schuhe zu dichten. Er biss sich auf die Unterlippe und warf einen kurzen Blick über seine Schulter zurück zu der Bar, doch der Kerl war nicht mehr zu sehen. Er betrat den Lift und drückte dann auf den Knopf mit der drei, um in sein Stockwerk zu kommen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er im dritten Stock war und sein Zimmer gefunden hatte. Naruto zog seine Schlüsselkarte durch den Kartenleser an der Seite. Dieser leuchtete grün und mit einem Klicken wurde seine Tür entsperrt. Er grinste, öffnete die Tür mit seinem Fuß, wobei er gekonnt den schmutzigen Schuhabdruck, den er dabei auf der weißen Tür hinterlassen hatte ignorierte, und trat dann ein.   Wie erwartet wirkte auch sein Zimmer edel. Der Boden war mit weißen Fliesen belegt und die Wände waren in einem sanften Gelb gestrichen. Auf der linken Seite befand sich eine Tür, die zum Badezimmer führte, doch Naruto ignorierte diese erst einmal, um sich den Rest des Raums ansehen zu können. Gegenüber von ihm waren zwei Rundfenster mit weißen Gardinen davor und eine Glastür, die zu einem runden Balkon mit einer kleinen Palme und einem Tisch mit zwei Stühlen führte.   In der rechten Seite des Raums befand sich ein großer, weißer Schrank, links davon eine kleine Minibar, gefüllt mit Getränken, und auf der rechten Seite stand ein Schreibtisch, ebenfalls weiß. Über dem Schreibtisch und an der Wand montiert befand sich ein Flachbildfernseher.   Gegenüber davon und auf der linken Seite des Zimmers stand das Bett. Es war ziemlich groß dafür, dass es ein Einzelbett sein sollte und Naruto war sich sicher, dass locker eine zweite Person mit herein gepasst hätte. Vielleicht hätte er Hinata ja in seinem Koffer verstecken sollen?   Er grinste und bewegte sich dann aufs Bett zu, um sich mit einem Stöhnen darauf werfen zu können. Die Decke fühlte sich an wie Samt und die Matratze war weich, aber wiederrum nicht so weich, dass er einsank, wenn er sich darauf legte. Sie war perfekt.   Naruto blickte zum Nachttisch, der sich neben dem Bett befand. Eine Glaslampe und eine kleine Uhr standen darauf und der Blonde erhob sich, um einen Blick auf die Uhr erhaschen zu können. Kurz nach halb zwei Uhr morgens. Fuck ja, er hatte also richtig umgerechnet!   „Scheiß drauf, dass ich keinen Abschluss habe!“, rief er mit einem Lachen aus und sprang dann auf, um sich das Badezimmer anzusehen. „Ich kann auch so die Zeitverschiebung umrechnen!“ Dass die meiste Arbeit dabei eigentlich der Taschenrechner in seinem Handy gemacht hatte, ignorierte er dabei einfach.   Das Bad war groß. Bestimmt doppelt so groß wie das in seinem Drei-Zimmer-Apartment! Es beinhaltete eine Toilette, eine Dusche und eine Badewanne. Auf der linken Seite war das Keramik-Waschbecken, darüber ein runder Spiegel. Naruto erhaschte einen Blick in diesen, blickte in sein breit grinsendes Gesicht und zeigte sich selbst das Daumen-Hoch-Symbol, bevor er wieder zum Bett schlenderte und sich auf dieses setzte.   Naruto holte sein Handy heraus und machte ein Bild von sich, wie er auf dem Bett herum lümmelte und twitterte dieses dann mit der Nachricht „Endlich werd ich mit dem Respekt behandelt, den ich verdiene! :D“. Dann wählte er die Nummer seiner Freundin, um Hinata zu erzählen, wie die Reise bis jetzt war und wie verdammt cool sein Hotelzimmer doch war.   „Hast du das Bild gesehen, dass ich getwittert habe, Hinata-chan?“, fragte er sie, während er mit dem Rücken auf dem Bett lag, eine Hand unter sein Shirt auf seinem nackten Bauch ruhend. „Hab bis jetzt nur eins vom Bett gemacht, aber ich werd nachher mehr fotografieren und dann hochladen.“   „O-Oh, nein, noch nicht“, erwiderte Hinata, „Aber ich werd nachher mal gucken.“   Naruto nickte. „Cool“, meinte er und gähnte dann, „Gott, dieser verdammte Jetlag macht mich echt fertig. Ich glaub, ich hau mich gleich erst einmal aufs Ohr.“   „Tu das. Du hörst dich auch ziemlich müde an“, sagte Hinata. „D-Du kannst dich ja wieder melden, wenn du aufgestanden bist?“, schlug sie schüchtern vor.   „Jepp, werd ich machen.“ Naruto lächelte und sprang dann auf. „Also, ich meld mich in ein paar Stunden, Baby.“ Er gab schmatzende Kussgeräusche von sich und wartete, bis auch sie sich bei ihm verabschiedet und ihm eine gute Nacht gewünscht hatte, bis er schließlich auflegte.   Mit einem Seufzen schmiss er das Handy auf die Kommode und nahm dann den einlaminierten Zettel, der neben der Uhr lag, in die Hand und las. Dort standen die Zeiten, zu denen das Frühstück, Mittag- und Abendessen im Hotelrestaurant serviert wurde. Da er nur Halbpension hatte, waren nur das Frühstück und das Abendessen für ihn relevant.   „Frühstück… Sieben bis elf Uhr… Hmpf, dann muss ich etwas früher aufstehen, als ich es sonst tue, wenn ich lange schlafen kann, aber gut.“ Er zuckte mit den Schultern und nahm dann sein Handy, um sich einen Alarm für zehn Uhr zu stellen. „Morgen ist ja schließlich auch der erste Tag der E3, also nehm ich das natürlich in Kauf!“   Mit einem Grinsen vergrub er das Gesicht im Kissen und atmete tief ein. Er konnte es nicht glauben, er musste Wochen lang warten und jetzt war es endlich so weit. Morgen würde die E3 eröffnen und er würde dabei sein! Ein wahr gewordener Traum.   „Fuck…“ Glücklich drehte er sich auf die Seite, die Augen geschlossen. „Das wird wirklich der beste Urlaub meines Lebens, ich weiß es.“ Mit diesen Gedanken schlief er – immer noch mit seinen Klamotten und Schuhen bekleidet – mit einem Lächeln auf den Lippen ein.   ~ xXx ~   „Wie viel kostet das?“   „Was?!“   „Das!“ Mit zusammengepressten Lippen fuchtelte Naruto mit der knapp sechs Zentimeter großen „Sonic the Hedgehog“ Stofffigur in seiner linken Hand herum. „Wie viel kostet das?“   „Ähh…“ Der Verkäufer runzelte die Stirn. Scheinbar wusste er nicht, wie viel seine eigenen Waren kosteten aber okay, Naruto konnte es ihm nicht verübeln bei der Menge von Sega Merchandise, die der Stand anbot. „28 Dollar.“   „28?!“ Naruto fielen fast die Augen heraus, als er diese Summe hörte. „Für so ein kleines Ding?! Das ist Wucher, ey!“   „Kauf es oder kauf es nicht“, ermahnte ihn der Verkäufer, das Gesicht grimmig und gestresst wirkend, „Aber hör auf, mich zu nerven.“   Naruto knurrte, betrachtete das Plüschtier aber dann genauer. Es war ein Original und keine billige Kopie aus China, das konnte er an der guten Qualität erkennen. Außerdem war es ganz hübsch anzusehen, auch wenn er selbst nie der große Sonic Fan gewesen war, aber er wusste, wie verrückt Kiba nach dem blauen Igel war und er hatte seinem Freund schließlich versprochen, ihm ein Geschenk mitzubringen, nicht wahr?   Mit einem Seufzen holte er seine Geldbörse aus seiner Gesäßtasche hervor und drückte dem Verkäufer das Plüschtier in die Hand. „Okay, ich kauf es.“ Er übergab ihm einen 20-Dollar und einen 10-Dollar Schein.   Der Verkäufer nickte, verstaute das Geld in einer recht billig aussehenden Kasse und gab Naruto dann eine zwei Dollarmünze zurück. „Vielen Dank für den Einkauf und viel Spaß beim Kuscheln“, kommentierte er, nachdem er das Plüschtier in eine weiße Plastiktüte gesteckt hatte und sie ihm vor die Nase hielt.   „Fick dich.“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und riss ihm die Tüte aus der Hand, bevor er sich wieder ins Getümmel mischte. Es war Donnerstag, der letzte Tag der E3 und demnach war die Messe heute besonders voll.   Die ersten zwei Tage waren wirklich fantastisch gewesen. Naruto hatte viel gesehen, sich einige Souvenirs gekauft – ein Super-Nintendo-Gürtel, wie geil war das denn?! –, neue Bekanntschaften gemacht und sehr, sehr viele Spiele ausgetestet.   Besonders im Gedächtnis geblieben war ihm dabei das Survival-Horror-Game „Amnesia: The Dark Descent“. Es spielte im Mittelalter, oder zumindest vor einigen Jahrhunderten und viel war über den Protagonisten, Daniel, nicht bekannt, außer, dass er sich in einem Schloss namens Brennenburg befand und dass er einen Trank getrunken hatte, um sein Gedächtnis zu löschen.   Das Spiel war wirklich der absolute Horror gewesen und mit Abstand das gruseligste, was er jemals erlebt hatte. Die Demo war mit knapp dreißig Minuten zwar nicht besonders lang, aber Naruto war echt mehrmals kurz davor gewesen, sich in die Hose zu pissen, so schrecklich war es. Das Schlimme an Amnesia war nämlich, dass es viele Gegner gab wie ein unsichtbares Wassermonster und völlige deformierte Monster mit gebrochenen Kiefern, welche früher wahrscheinlich mal Menschen waren, man sich gegen diese aber nicht wehren konnte.   Es war nicht wie Dead Space oder Resident Evil, wo man die Viecher einfach abknallen konnte, oh nein! Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder man versteckt sich vor den Monstern und wartet, bis sie abhauen oder man muss sich an ihnen vorbei schleichen. Naruto hatte beides getan. Zuerst hatte er sich hinter einem Fass versteckt und bestimmt zehn Minuten lang gewartet, doch das Drecksvieh wollte einfach nicht abhauen und da er schließlich ein Mann war und hinter ihm einige Leute standen, die ihm beim Spielen zusahen, hatte er beschlossen, die mutige Variante zu nehmen und sich an dem Vieh vorbei zu schleichen.   Nur leider hatte das nicht ganz so gut geklappt, da er sich nicht wirklich geschickt angestellt hatte und ausversehen gegen einen Stuhl geknallt war, was darin resultierte, dass das Monster ihn fand und mit einer ohrenbetäubenden Musik, die bei der Entdeckung im Hintergrund zu laufen begann, anfing ihn zu jagen. Auch seine Flucht war nicht das Wahre gewesen: Er hatte vielleicht zehn Schritte gemacht, da war er bereits einem zweiten Monster in die Arme gelaufen.   Naruto war nur froh, dass er nicht der einzige war, der geschrien hatte, als die Monster angefangen hatten, auf ihn einzuschlagen, bis er tot war. Obwohl, wenn ihn jemand fragen würde, dann würde er verneinen, dass er jemals einen schrillen Schrei von sich gelassen hatte und sagen, dass einer seiner Zuschauer derjenige gewesen war, der so laut gebrüllt hatte.   … Gott, er hatte wirklich Glück, dass Kiba nicht dabei gewesen war. Sein Freund würde ihn bestimmt den Rest seines Lebens damit ärgern! Obwohl sich Naruto eigentlich ziemlich sicher war, dass Kiba genauso reagiert hätte. Er war schließlich ein noch größerer Schisser als Naruto, und das wollte schon was heißen.   Summend und mit umher schwingender Tüte in der Hand sah sich Naruto um, bis sein Blick schließlich auf eine Bühne fiel, auf der gerade ein Wettkampf zwischen den Besuchern stattzufinden schien. Und nicht irgendein Wettkampf, es war ein Rennen bei „Mario Kart Wii“ und da der Blonde das Rennspiel über alles liebte entschloss er, dass er sich das Spektakel nicht entgehen lassen konnte.   Er quetschte sich zwischen die Menge Zuschauer und sah dann auf die Bühne, auf der sich drei Leute befanden; eine Frau und zwei Männer. Die Frau hatte rote Haare und eine Brille, außerdem hielt sie das Wii-Lenkrad in der Hand, also war sie wohl eine der zwei Wettstreiter. Rechts neben ihr stand der Moderator, ein Mann mit braunen Haaren, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte und einer auffälligen Narbe, die über seine Nase ging.   Links von der Frau stand der andere Wettstreiter; schwarze, im Licht fast bläulich schimmernde Haare, die hinten kurz und stachelig waren, während sie sein Gesicht vorne mit kinnlangen Haarsträhnen umrahmten. Seine Haut war blass, die Augenbrauen dünn gezupft, die Nase klein und… Moment mal! Das kam ihm doch alles schrecklich bekannt vor, nur woher…?   Nachdenklich runzelte Naruto die Stirn, die Augen auf das angestrengt wirkende Gesicht des Typen geheftet. Er hatte den Kerl schon einmal gesehen, das wusste er! Aber nur wo…? Sein Blick glitt tiefer, bis er auf seine Hände sah und ihm der schwarze Nagellack auffiel, der auf den Nägeln aufgetragen war.   Der Nagellack… Auch das kam ihm bekannt vor, aber wo konnte er den Typen nur getroffen haben, dass ihm seine Hände so gut im Gedächtnis geblieben waren? Es war nicht so, als wenn er einen Handfetisch hätte und jedem, der ihm über den Weg lief, demnach auf die Hände starrte, aber irgendwie…   Drink… Naruto hatte ihn mit einem Drink gesehen, er hatte… „Fuck, natürlich!“ Mit einem Stöhnen schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn und ignorierte dabei die verwirrten Blicke, die ihm dabei zugeworfen wurden. Jetzt wusste er wieder, woher er den Dunkelhaarigen kannte! Er hatte ihn schon einmal gesehen! Am ersten Tag, kurz nach seinem Check-In, in der Hotelbar!   Naruto grinste und wenn er könnte, dann würde er sein Gehirn nun mit stolzer Miene tätscheln. Pah, und Kiba sagte immer, er hätte ein Gedächtnis wie ein Sieb! Er konnte sich sehr wohl an Dinge erinnern, wenn er wollte und der Unbekannte war ihm wirklich im Kopf geblieben! Er war an seinem zweiten Tag im Hotel sogar extra in die Hotelbar gegangen mit der Hoffnung, den Dunkelhaarigen wiederzutreffen, doch er war nicht da gewesen. Aber dafür war er jetzt da und Naruto schwor sich, dass er ihn diesmal nicht aus den Augen verlieren würde!   Er wusste nicht warum, aber irgendetwas hatte der Fremde an sich, von dem er angezogen wurde. Naruto kam sich wie die Motte vor, die vom warmen, hellen Licht angezogen wurde und einfach dahin musste, koste es, was es wolle! Er hoffte nur, dass er nicht wie die Motte enden und seinen Tod finden würde, wenn er beim Licht angekommen war.   Der Dunkelhaarige wirkte zwar nicht wirklich wie ein Serienkiller und obwohl Naruto ihn gerade noch als Licht bezeichnet hatte, hatte er einfach etwas… etwas Kaltes an sich, etwas Distanziertes. Dazu kamen noch die schwarzen Klamotten und die ganzen Nietengürtel und Nietenarmbänder, die er trug. Vielleicht war er ja ein Satanist und würde Naruto dem dunklen Lord opfern, wenn er ihn ansprechen würde? Vielleicht war er aber auch ein Vampir und würde ihn aussaugen? Vielleicht war er aber auch einfach nur ein Emo.   Das rothaarige Mädchen fluchte und Naruto blickte gerade noch rechtzeitig auf den Bildschirm, um sehen zu können, wie sie von einem springenden Pilz in einen Abgrund geschleudert wurde. Der Dunkelhaarige schmunzelte, der Ausdruck zufrieden und arrogant und kam schließlich mit seiner Spielfigur – knochentrocken – im Ziel an.   „Und der Gewinner ist… Sasuke!“, rief der Moderator ins Publikum und sofort ertönte Gejubel und Gebrüll von den Zuschauern, besonders laut waren dabei die Mädchen.   Auch Naruto klatschte und johlte, während er beobachtete, wie der Moderator dem Gewinner einen Zettel übergab – einen Gutschein? – und ihm dann die Hand schüttelte. Sie unterhielten sich kurz, doch wegen der Lautstärke konnte er nicht wirklich verstehen, worüber sie redeten.   Nun kam auch die Rothaarige zu ihm und schüttelte ihm die Hand und Naruto musste grinsen. „Sasuke also, huh?“, murmelte er leise vor sich hin. Er ließ Sasuke keine Sekunde aus den Augen und wartete darauf, bis dieser endlich die Bühne verließ, damit er ihn ansprechen konnte.   Sasuke schien wirklich talentiert in Mario Kart zu sein und vielleicht könnten sie ja auch mal ein Rennen fahren? Auch Naruto war nämlich verdammt gut in dem Rennspiel und als er das arrogante Schmunzeln auf diesen Lippen sah, überkam ihm auf einmal die Lust nach einem Wettkampf. Sasuke war gut, das war unbestreitbar, aber er wollte ihm zeigen, dass er noch besser war!   Der Moderator rief die nächsten zwei Kandidaten auf die Bühne, während Sasuke und das Mädchen diese endlich verließen und sich wieder in die Menge mischte. Naruto war entschlossen, ihn sofort abzufangen und ihn in ein Gespräch zu verwickeln, doch das war gar nicht mal so einfach. Denn sofort, als Sasuke einen Schritt in die Zuschauer gemacht hatte, wurde er von Mädchen umringt, die ihm gratulierten und ihm Komplimente machten, wie gut er doch gewesen war.   Naruto fluchte und versuchte, sich an ihn heran zu kämpfen, doch es hatte keinen Sinn. Es waren einfach zu viele Mädchen um ihn herum, er konnte sich nicht an ihnen vorbei quetschen. Doch glücklicherweise schien Sasuke die Aufmerksamkeit nicht zu gefallen, obwohl dies eben noch ziemlich anders gewirkt hatte, da er einfach an den Mädchen vorbei ging und ihnen zurief, sie sollen sich verpissen.   Die Mädchen wirkten verletzt, einige von ihnen sogar beleidigt, doch keine traute sich, ihm zu widersprechen und so löste sich die Traube, die sich um ihn gebildet hatte, langsam wieder auf. Naruto atmete erleichtert aus und eilte dann schnell zu ihm.   „Hey!“, rief er ihm zu, doch Sasuke machte keine Anstalten, in seinen Bewegungen zu stoppen. Erst, als Naruto ihm bei seinem Namen rief, hielt er an, die Schultern leicht angespannt. „Hey“, wiederholte Naruto mit einem Grinsen, als er bei ihm angekommen war.   Sasuke betrachtete ihn, eine Augenbraue hochgezogen. „…Hi“, erwiderte er schließlich, die Stimme überraschend tief und rau. Sie jagte Naruto einen Schauer über den Rücken, aber auf eine positive Art und Weise.   „Sprichst du Japanisch?“, fragte Naruto ihn in englischer Sprache. „Dein Name ist doch Japanisch, oder? Da kannst du doch sicher Japanisch sprechen!“   Es war nicht so, als wenn er sich in Englisch nicht unterhalten konnte, das konnte er sehr gut, nur konnte er sich in der Sprache nicht so gut ausdrücken wie im Japanischen. Es war schließlich schon einige Jahre her, seitdem er das letzte Mal Englisch reden musste und er musste mit Bedauern feststellen, dass er sich bei einigen Sätzen doch viel öfter als erwartet verhaspelte und das war ihm ziemlich unangenehm. Er wollte nicht, dass Sasuke dachte, er wäre dumm.   Dieser blinzelte überrascht. „Ja“, antwortete er nach einigen Sekunden des Schweigens, allerdings immer noch in Englisch. „Kann ich.“   „Cool.“ Naruto grinste ihn an und wechselte dann in die japanische Sprache über. „Ich komm auch aus Japan, wie du wahrscheinlich an meinem Akzent hören konntest.“ Er lachte verlegen und rieb sich über den Nacken, bevor er ihm seine Hand unter die Nase hielt. „Naruto“, stellte er sich vor, „Naruto Uzumaki.“   Sasuke starrte auf die Hand und für einen Moment wirkte es so, als würde er sie wegschlagen wollen, doch dann legte er seine rechte Hand über sie und schüttelte sie. „Uchiha, Sasuke.“   Naruto erschauderte, als er die überraschend weichen Fingerspitzen auf seinem Handrücken spürte. Seine eigenen waren rau und schwielig von den ganzen handwerklichen Arbeiten, die er in seinem Leben bereits erledigen musste. Er starrte auf ihre Hände und ihm fiel dabei auf, dass Sasukes Haut gegenüber seiner gebräunten noch viel blasser und durchsichtiger wirkte.   „Heh.“ Der Blonde lächelte und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf, ein glücklicher Ausdruck im Gesicht. „Freut mich, dich kennenzulernen, Sasuke.“   Und freuen, das tat es ihn wirklich. Er wusste zwar immer noch nicht was es war, was ihn an Sasuke so faszinierte, aber er war sicher, dass er es noch herausfinden würde. Denn jetzt, wo er dem dunkelhaarigen Unbekannten in der Hotelbar einen Namen zuordnen konnte, war er entschlossen, ihn näher kennenzulernen und sich vielleicht sogar mit ihm anzufreunden.   ------------------------------------------------------------------------------------   Wer Amnesia nicht kennt muss es unbedingt mal spielen O_O Das ist das gruseligste Spiel, was ich jemals gespielt hab, aber ich lieb es dennoch über alles T_T An dieser Stelle auch nochmal danke für die Glückwünsche, hat mich sehr gefreut Ich mag die Vorstellung irgendwie… Von einem Naruto, der sau schlecht englisch spricht >D Und ich mag’s nicht, dass viele Autoren solcher Urlaubsfanfics, etc. den wichtigen Aspekt der Sprache vergessen o.o Ich werd da drauf immer etwas genauer eingehen, aber das werdet ihr noch sehen, hehe :3   Und wie gesagt, hier ist Sasuke, yay! :D Naruto hat eben nur ne begrenzte Zeit in den USA, deswegen kann ich mir beim Aufbau der Beziehung leider nicht so viel Zeit nehmen wie bei Black Like Coffee, aber es gibt ja auch Liebe auf den ersten Blick und so :3 Erwartet aber dennoch keinen Kuss bei Kapitel 3 oder so, so schnell geht’s dann auch nicht, aber das solltet ihr von mir bereits gewohnt sein >D   Oh, ich bin schrecklich in Mathe, deswegen hoffe ich, dass ich das alles mit dem Zeit umrechnen richtig gemacht hab, wenn nicht… Bitte Bescheid sagen :‘D   Übrigens ist Anyi nun auch hier die Beta, also sollte es mit den Updates wieder wöchentlich klappen, hehe :3   Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Nach einigen hitzigen Duellen an den Spielkonsolen beschließen Naruto und Sasuke noch etwas trinken zu gehen. Doch das hätten sie vielleicht lieber nicht getan, da Naruto schnell merkt, dass… Sasuke nicht wirklich Dinge anbrennen lässt und ziemlich genau weiß, was er will…   Bis dann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)