ki ni take o tsuida yôna II von _-Vanna-_ (two lives but one love?) ================================================================================ Kapitel 2: Akt 2; Liebe ist so schön wie Glas und ebenso zerbrechlich. Teil 2 ----------------------------------------------------------------------------- 2004-10-04, Tag 4, irgendwann mitten in der Nacht, in Rukis Hotelzimmer, in Tokyo,Ruki Ruki merkte nichts von dem Geklopfe und dem Geschrei, welches eh nur gedämpft durch die Tür drang. Er schlief tief und fest, dank der Tabletten. Sie taten ihren Dienst, so wie immer. Ruki war fest gefangen – Traumlos - und das war auch gut so. Er wäre sonst wohl alles andere als erholt, wenn er aufwachen würde. Rukis Träume waren nie lustig. Sie waren immer unglaublich qualvoll für den kleinen Sänger. Doch so lag er wie eine bleiche Puppe in seinem Bett und bewegte sich nicht - wie ein Stein. Ruki hatte einen komischen Traum. Und schon allein, dass er einen hatte war komisch. Überall standen Wecker und machten eine ganz komische Melodie. Es klang wie... wie... Kyos Lachen - Moment. Er wusste doch gar nicht wie das klang, aber wenn es wirklich so klang, wie in diesem Traum, dann war es wunderschön. So wie alles an dem kleinen Blonden. Leise murrte er. Die Wecker wurden immer penetranter und irgendwann spürte er auch noch etwas an seinem Ohr vibrieren. Moment? Hatte er sich nicht seinen Handywecker gestellt. Langsam erwachte er aus den starken Schlafmitteln und öffnete die Augen. Es war stockfinster! Absolut. Also konnte sein Handy doch noch nicht losgehen? Murrend zog er es raus und bemerkte, dass ihn eine unbekannte Nummer anrief. Sollte er? Oder nicht? Doch die Person war jetzt schon ganz schön hartnäckig. Also seufzte er ergeben und ging ran. Vielleicht hatte Kai auch nur wieder sein Handy verlegt und rief ihn an. Oder so etwas. Sein Gehirn dachte gerade eh nicht logisch. "Mhm?", murmelte er verschlafen und kniff wieder die Augen zu. "Wasn?" Ihm war egal wer da am anderen Ende war. Er hatte ihn geweckt und wenn es ihr Manager oder Label-Chef persönlich wäre, die hatten um die Uhrzeit nicht anzurufen und wenn doch, dann mussten sie mit Unhöflichkeit rechnen. "Ano… gomen, wenn ich dich geweckt habe Ruki, aber kannst du mir bitte die Türe öffnen, ich habe vorhin meine Zigaretten bei dir liegen lassen", drang eine Stimme an sein Ohr, welche ihn leise murren ließ. Ruki brauchte ganz schön lange, bis er Kyos Stimme erkannte. Sofort schlug sein Herz Saltos. Scheiße... das sollte es doch nicht. Leise seufzte er, doch das war alles, was Kyo aus ihm bekam. Ruki sah sich um. Tatsächlich auf dem Schreibtisch, neben seinem Notizblock, lagen Kyos Zigaretten. Gerade wollte er aufstehen und sie holen, als ihm einfiel, dass Kyo wohl schon vor der Tür stand. Also musste er erst dahin. Nur wo war die Tür? Orientierungslos und noch total verpennt, sah er sich um und entdeckte sie endlich. Ach so... ja, jetzt erinnerte er sich wieder. Das Schlafmittel war noch zu stark in seinem Blut, als, dass er jetzt klar denken konnte oder es die nächsten Minuten tun würde. Sein Körper hatte ja noch nicht mal begonnen die Medikamente abzubauen. Leise seufzend erhob er sich, ohne das Telefon vom Ohr zu nehmen. Warum kam Kyo eigentlich wieder und wartete nicht bis morgen? Das verstand Ruki echt nicht. Würde er in diesem Zustand wohl auch nicht. Vorsichtig setzte er einen Schritt vor den Anderen. Er wusste, dass er unter den Tabletten nicht auf der Höhe seiner Sinne und Kräfte war. Endlich war er an der Tür, welche er langsam, unter unglaublicher Kraftanstrengung öffnete und erschrocken die Augen zukniff, da es auf dem Flur ziemlich hell war. Leise grummelte er und trat in die Dunkelheit des Zimmers zurück. Er dachte nicht mal daran, wie Kyo ihn gerade sah. Ungeschminkt, mit überall abstehenden Haaren, in einem viel zu großen Oberteil und bis auf dieses und Shorts nackt. Kyo wollte nur seine Zigaretten, nichts weiter. Keine Nähe, keine Berührungen, keine Küsse - nichts. Also nichts, dass Ruki irgendwie beeinflussen oder runterziehen könnte. Müde wie er war blieb Ruki einfach an Ort und Stelle stehen und ließ Kyo einfach ins Zimmer gehen, ohne ihn weiter zu beachten. Ins Bett konnte er nicht, so lange Kyo im Raum war, dann würde er sofort einschlafen und Kyos Anwesenheit würde alles durcheinander bringen. Also wartete er ab, starrte stur auf einen imaginären Punkt. Kyo jetzt anzusehen wäre nicht gut. Zu schnell würden die Erinnerungen hochkommen in seinem Zustand des nicht Denkens. Die Erinnerungen würden ihm wiederum wehtun. Ruki wollte aber nicht mehr verletzt werden. Scheiße... jetzt kamen sie doch. Ruki spürte, wie sich sein Herz verkrampfte. Er würde es nie bekommen, Kyo nie bei sich haben. Er sah es doch gerade. Er war dem Älteren völlig egal. Tränen traten in seine Augen, doch er hielt sie zurück. Weinen konnte er, wenn Kyo weg war. Nein. Noch besser. Er würde ins Bett fallen, dann schlief er sicher ganz schnell ein. Und dann... dann würde er nicht weinen müssen. Und nicht an Kyo denken müssen, nicht an diese himmlischen Küsse, dieses unglaubliche Kribbeln im Bauch, an die sanften Berührungen, das Glücksgefühl – Scheiße! Was tat das so weh? Warum tat es so weh, als würde er Mizuki noch einmal verlieren? Er hörte Kyo nicht. Vorerst. Seine Augen waren leicht geweitet, mit Tränen gefüllt, die sich jedoch nicht befreien konnten. Er war weit weg. Er sah Kyo wieder vor sich… wie er ihn ansah. Erschrocken zuckte er zusammen, als er die warme Hand auf seiner Schulter spürte. Langsam hob er seinen Blick und sah Kyo endlich ins Gesicht, bekam aber keinen Pieps raus. Überrascht krallte er sich an Kyo fest, als dieser ihn hochhob, oder eher krallte er sich in den Bademantel. Hätte er ihn nicht vorwarnen können? Überhaupt was sollte das? Ruki konnte allein laufen. Bald darauf spürte er die weiche Matratze im Rücken und seufzte leise. Ach so. Das war sein Ziel. Leise seufzte er und sah Kyo fragend und vor allem irritiert an. Er spürte wie die Wärme von Kyos Hand sich über seinen gesamten Körper ausbreitete, als könnte nur Kyo ihn wärmen. Das schlimmste waren die Lippen, die seine Stirn berührten. Sie lösten ein unglaubliches Feuerwerk in Rukis Körper aus. "Schlaf jetzt. Das alles ist nur ein Traum… Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus", sagte der Blonde leise, erhob sich leicht. Ein Traum? Wie konnte Kyo glauben, er würde das einfach so vergessen? Niemals. Es war unmöglich für ihn. Er biss sich auf die Unterlippe, als Kyo wieder gehen wollte. Ehe er sich selbst aufhalten konnte, hatten sich seine Lippen bewegt. "Nicht...", flehte er leise und ihm traten die so mühsam zurückgehaltenen Tränen aus den Augen. "Geh nicht", murmelte er und sah ihn bettelnd an. "Bitte nur dieses eine Mal." Ruki fühlte sich wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter verlassen wurde, auch wenn er wusste, dass dieser Vergleich unangebracht war, aber er fühlte sich in diesem Moment so unendlich hilflos. Natürlich hatte er das davor nicht vergessen, nicht vergessen was Kyo gesagt hatte, aber er hielt es einfach nicht aus. Nur diese eine Nacht. Ruki hielt fast die Luft an, als er sah, wie Kyo sich umdrehte. War er jetzt zu weit gegangen? Bestimmt. Er hätte ihn nicht so bedrängen dürfen. Nur so langsam konnte Ruki einfach nicht mehr. Kein Stück. Es wurde mit jeder Sekunde schlimmer, die er Kyo ansah. Mit jedem Augenblick wurde sein Verlangen nach ihm stärker. Nicht unbedingt das körperliche. Im Grunde interessierte Ruki das kaum. Es gehörte zu einer Beziehung und es war etwas tolles, wenn man es mit seinem Partner teilen konnte. Doch in diesem Moment dachte Ruki nicht daran. Wozu? Sex ohne Liebe kam für ihn nicht in Frage. Also würde das bei ihm und Kyo wohl auch nie etwas werden. Er würde Kyo zu nichts zwingen, was er selbst nicht tun würde. Doch dann kam Kyo zu ihm, schloss die Tür sogar, so, dass nur noch der Mond das Zimmer erhellte und er eher Schemen als wirkliche Gegenstände sah, aber Ruki sah Kyo ganz klar. Dessen Anblick hatte sich so sehr in sein Gehirn gebrannt, dass es kein Problem war die kleinsten Details in der Dunkelheit zu erkennen. "Ruki…" Er spürte, wie das Bett neben ihm nachgab und erschauderte unter seinem Namen, der ihm eher wie ein Windhauch vorkam. Augenblicklich versiegten seine Tränen, als er Kyos Wärme so nah bei sich spürte, nur die Spuren blieben, wie Narben, zurück. Leicht flatterten seine Augenlider, als Kyo sanft über seine Wange strich. Ruki rang mit sich. Zu einem wollte er die Augen genießend schließen, um das Gefühl besser in sich aufnehmen zu können, zum anderen hatte er Angst, dass wenn er sie öffnete, Kyo weg sein könnte. Was für ein dummer Gedanke, aber Ruki rechnete mit allem. Verwirrt blinzelte er, als Kyo sich zu ihm hinab beugte, doch dann nahmen ihn wieder diese Augen gefangen. Wie immer versank er in ihnen und versuchte nach irgendetwas in ihnen zu suchen. Nach einem kleinen Gefühl, egal was. Ruki spürte einen weichen Finger über seine Lippen gleiten, doch wusste er nicht welcher es war und es war egal, denn die Berührung war so sanft - Es war grausam. Eine Folter für Ruki, die er doch über alles genoss. Er genoss es von Kyo gefoltert zu werden, seine Nähe zu spüren, auch wenn sie bald für immer verschwunden war, seine Berührungen zu spüren, auch wenn er sie sich am nächsten Morgen nur noch einbilden konnte. Solange es in diesem Augenblick geschah, war es ihm egal. "Ich geh nicht…", hauchte er leise, total überflüssig, aber er wollte es einfach sagen und Ruki war mehr als dankbar darüber. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Fast hätte er wieder geweint vor Freude, er wollte Kyo an sich ziehen, doch er hatte Angst damit etwas kaputt zu machen. "Danke", hauchte er deswegen einfach nur leise. "Nicht weinen, das bin ich nicht wert…", hauchte Kyo leise, sah ihn mit einem traurigen Lächeln an, während seine Finger die feuchten Spuren auf Rukis Wange wegstrichen. Bitter lächelte Ruki. Wie konnte Kyo so etwas sagen! Das Thema hatten sie doch erst vor ein paar Stunden, oder wie lange das auch immer her war, gehabt. "Du bist jede noch so kleine Träne wert. So wie jeder Mensch, den ich liebe." Und diesmal meinte er Liebe nicht mal in dem Sinne, wie er es für Kyo empfand, sondern einfach wie man einen Menschen liebte, der einem nahe stand, mit dem man durch Dick und Dünn ging, für den man immer da war und umgekehrt. "Mehr noch... du bist so viel mehr wert als sie. Für mich..." Er brach ab und biss sich auf die Unterlippe. Nein. Er wollte Kyo nicht noch mehr erzählen, wollte ihn nicht noch mehr verletzen. Denn dass er das mit diesen Worten tat, hatte Ruki sehr wohl bemerkt. Und es tat ihm Leid. Er wollte Kyo doch nicht wehtun. Er wollte ihm doch nur helfen, für ihn da sein und ihm diesen Schmerz nehmen, der da so tief in ihm steckte und nicht raus konnte. Wieso konnte er nicht? Wieso waren Rukis Hände gebunden? Warum war diese Mauer so stark? Hieß es nicht Liebe überwand alles? War seine Liebe so schwach? War er so schwach, dass er nicht mal die Person, die er so sehr liebte, beschützen und halten konnte? Das tat weh. „Es tut mir Leid Ruki... Es tut mir so unendlich Leid.", brachte er leise hervor, unterdrückte seine Tränen und versuchte sich unter Kontrolle zu behalten. "Shht." Er setzte sich auf und zog Kyo einfach in seine Arme. "Aber das muss es doch nicht", murmelte er leise. "Du erwiderst meine Gefühle eben nicht. Das muss ich akzeptieren und das tue ich auch. Ich kann es nicht ändern, man kann Liebe eben nicht erzwingen. Das einzige ist nur, dass es weh tut, dass ich dir nicht helfen kann, aber das ist schon ok. Eines Tages wirst du eine wundervolle Person finden, die dir allen Schmerz nehmen wird und dann wirst du frei sein, wie ein Vogel", hauchte er leise und küsste Kyos Schläfe, drückte ihn an sich. Wie sehr wünschte er sich, diese Person zu sein. Wie sehr wünschte er sich Kyo zu befreien, doch Ruki musste sein Los annehmen. "Doch muss ich... ich verletze dich mit dem was ich tue und das tut mir Leid. Alles was ich mache ist falsch und dennoch kann ich nicht anders... irgendwie muss ich mich doch schützen... irgendwie muss ich das do~…" Doch Kyo stockte, als er die Worte des Sängers realisierte und ihn perplex ansah. "Ruki...? Ich…", begann er, unterbrach sich dann aber wieder selbst und ließ seinen Blick sinken. "Ich habe nie gesagt, dass ich deine Gefühle nicht erwidern würde... aber ich kann sie einfach nicht raus lassen... ich will es einfach nicht zulassen. Ich will mich nicht erneut binden, um so hintergangen und ausgenutzt zu werden... ich habe Angst vor einer Beziehung... Ich habe schreckliche Angst davor", brachte er leise hervor, löste sich dann aber von dem Sänger und stolperte einige Schritte zurück. "Es zerreißt mir mein Herz dich so zu sehen, zu sehen wie du unter mir leidest, weil ich dir nicht geben kann, was du dir wünschst. Weil ich dir nicht geben kann, was ich dir geben möchte... doch die Angst in mir lässt es einfach nicht zu... Ruki... Ich weiß doch selber nicht was ich machen soll, wie ich diese Angst bekämpfen kann,... aber um ehrlich zu sein, habe ich selbst Angst davor, die Angst zu bekämpfen…" Wie erstarrt hörte er sich Kyos Worte an. Hieß das, Kyo hasste ihn nicht? Kyo... hatte Gefühle für ihn? Welcher Art auch immer. An Liebe wollte Ruki nicht denken. Das hätte ihm nur zu viel sinnlose Hoffnung gegeben. Nur am Rande hatte er wahrgenommen, dass sich Kyo von ihm gelöst hatte, so ließ er seine Arme einfach runter fallen und starrte ihn fassungslos an. Davor hatte er Angst? Aber... das war doch total bekloppt! Tief holte er Luft. Nein. Er durfte das jetzt nicht so angehen. Für ihn schien es so einfach, aber für Kyo war es das nicht, das sah Ruki nur zu deutlich. Aber jetzt hatte Kyo in ihm etwas losgetreten. Ruki war kein Mensch der aufgab so lange er eine Chance sah und diesmal sah er endlich eine. Also sammelte er sich, versuchte ruhig zu werden. "Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst Kyo", fing er langsam an. "Gefühle sind etwas Beängstigendes. Vor allem wenn man nicht mit ihnen rechnet, sie nicht erwartet. Aber das schlimmste ist, wenn du sie nicht zulässt. Weinen macht dich nicht schwächer genauso wenig wie glücklich sein." Nachdenklich runzelte er die Stirn. "Ich meine das nicht aus Eigennutz, da ich... na ja du weißt, was ich mir wünsche... aber ich sage es aus Erfahrung und da ich nicht möchte, dass du weiter so leidest." Langsam stand er auf und ging ruhig auf Kyo zu. Vorsichtig streckte er seine Arme nach Kyo aus und zog ihn dann in diese, legte sein Kinn auf Kyos Schulter. "Ich weiß wie es ist, verletzt zu werden, enttäuscht...", hauchte er leise. "Ich weiß nicht, was dich so verletzt hat, aber ich kann nicht zulassen, dass du daran zu Grunde gehst. Das tut mir mehr weh, als alles was du zu mir sagen oder tun könntest. Bitte Kyo... ich... ich weiß, dass dir vertrauen schwer fällt, das ist ok. Vertrauen ist nicht auf einmal da. Das muss man sich erarbeiten und ich will auch nicht, dass du dich an mich bindest." Und wie er das wollte, aber das konnte er wohl knicken. So wie es Kyo momentan ging. Vielleicht würde Kyo ihn auch gar nicht mehr brauchen irgendwann. Doch es war ok. Er wollte in diesem Moment nur eins. "Aber bitte lass mich dir helfen. Das Leben ist noch immer schön. Egal was in der Vergangenheit passiert ist. Lass es endlich hinter dir Kyo. Oder willst du nicht mehr glücklich sein?", hauchte er und schloss die Augen. Ruki würde nicht zulassen, dass Kyo sich losriss. Nicht ehe er eine Antwort hatte. Es konnte nicht so schwer sein. Es durfte einfach nicht! Es musste doch Wege geben, Kyo zu zeigen, dass es Menschen gab, die Vertrauen wert waren, dass auch er wieder glücklich werden konnte. "Ich habe keine Angst vor Gefühlen... Ich kann sie nur nicht rüberbringen wie ich das will... Da ist irgendwas was das verhindert… Früher... ja früher konnte ich das, aber jetzt nicht mehr. Der einzige Ort wo ich ohne Bedenken Gefühle zeigen kann ist auf der Bühne, denn da werde ich nicht verletzt. Da kann ich mich nicht verletzen lassen, nicht durch Gefühle. Ich zeige meine Gefühle nicht, weil ich nicht verletzt werden möchte... das würde ich nicht verkraften und das kann ich auch nicht mehr ändern. Mein Körper macht das automatisch. Er hat sich scheinbar viel zu sehr daran gewöhnt kalt und abwertend zu sein. Ruki... ", erklärte er sich. "Glücklich... - ich bin glücklich mit meiner Musik… Menschen können mich nicht mehr glücklich machen. Bedanken kannst du dich bei Shun...", meinte er leise, monoton und schloss einfach seine Augen, klammerte sich leicht an den Körper Rukis, welcher leise seufzte. Es war wohl doch nicht so einfach, wie er gedacht hatte. Was stellte sich Kyo auch immer so stur? Ruki wusste es nicht. Mit seiner Musik glücklich! Kyo konnte ihm nicht sagen, dass das Glück reichte. Ein Mensch brauchte viel mehr um glücklich zu sein. Wirklich glücklich. Doch er konnte Kyo nicht zwingen. Er spürte, dass er müde wurde und hob Kyo einfach hoch. Zwar war Ruki nicht der Stärkste, doch Kyo war, wie er beinah ein Fliegengewicht. Sie waren sich so ähnlich in manchen Dingen, dass er sich wirklich fragte, wie sie so Grundverschieden sein konnten. Er legte Kyo in seinem Bett ab, spürte aber, dass er sich besser nicht entfernen sollte, also legte er sich zu ihm und schlang die Arme um Kyo. Leise seufzte er und betrachtete Kyo. "Auch auf die Gefahr hin, dass du mir eine Scheuerst, aber du bist ein Dummkopf Kyo." Sein sanftes Lächeln strafte seine Worte Lügen. Es war nicht halb so hart gemeint, wie es klang. "Ich weiß, das brauchst du mir nicht zu sagen." Ein leichtes Grinsen zierte Kyos Lippen. "Hör auf immer an deinem Wert zu zweifeln, wenn du keinen hättest, hättest du weder deine Fans, noch deine Band oder Freunde. Glaub mir. Du hast keinen Grund dich in irgendeiner Weise zu verstecken." Sanft hauchte er Kyo einen Kuss auf die Stirn. "Und jetzt schlafe", zärtlich lächelte er ihn an und strich Kyo über die Wange. "Schlaf und verwandle dich in einen Vogel, flieg davon, weit davon von allem was dich schmerzt und wenn du wieder aufwachst, geht das Leben weiter, aber nicht jetzt...", murmelte er gegen Kyos Stirn. Traurig schloss Ruki die Augen. Warum schmerzte es Kyo im Arm zu halten? Warum tat es so weh, obwohl er bei ihm war? Es war doch verflixt. Doch solange er Kyo damit irgendwie helfen konnte, war es ok. Ruki beobachtete den Älteren eine Weile, so lange, bis er sich sicher war, dass dieser schlief. Sanft strich er über Kyos Wange und seufzte lautlos. Nur schwer konnte er seine Augen von dem Anblick los reisen, den Kyo bot. Er sah einfach so niedlich und verletzlich aus. Vor allem musste sich Ruki zurückhalten, ihn jetzt nicht zu küssen. Wer wusste, ob Kyo nicht vielleicht davon wach wurde. Zumal es nicht fair wäre. Er wollte es immerhin nicht ausnutzen. Und so würde Kyo sicher auch nie Vertrauen zu ihm finden. Er zog Kyo vorsichtig an seine Brust, deckte sie beide Ordentlich zu und schlang die Arme wieder um den Kleineren. Wehe er würde schlecht träumen, dann würde er Kyo ab sofort jede Nacht seine Tabletten ins Essen oder ein Getränk schmuggeln. So konnte man sich schließlich nicht beruhigen. Ruki wusste, dass Tabletten auch kein Weg waren, sie stellten ihn nur ruhig. Und es nervte ihn ja auch, aber Kyo brauchte erst einmal Ruhe. Zumindest glaubte er das. Sie würden ja sehen. Langsam schloss er die Augen und das noch immer in seinen Adern rauschende Schlafmittel zog ihn tief in das Land der Träume. Ruki kräuselte sein Näschen. Auf einmal war die ganze schöne Wärme weg. Was sollte das denn? Müde wollte er die Augen öffnen, als er ein leises Fluchen hörte und diese Stimme kannte Ruki zu gut. Sofort stellte er sich wieder schlafend. Ihm war klar, dass jetzt alles anders war. Der Zauber der letzten Nacht war gebrochen und alles war wie zuvor. Vermutlich konnte sich Kyo nicht einmal erinnern. Beinahe kamen Ruki die Tränen bei dem Gedanken. Doch er hatte es gewusst. Ruhig, wie ein Stein, lag er noch immer im Bett und lauschte, hoffte, dass Kyo bald verschwand. Er wollte es ihm nicht unnötig schwer machen, auch wenn er sich damit selbst wehtat. Ruki konnte die einzelne Träne, die sich aus seinem Auge stahl nicht aufhalten. Aber ansonsten deutete nichts auf seinen Zustand hin. Konnte Kyo nicht einfach verschwinden? Das Ruki sich auf diesen Tag und dem wieder normal sein vorbereiten konnte? Gestern hatte alles noch so hoffnungsvoll ausgesehen. Aber jetzt... wusste er ja nicht einmal, ob er Kyos gestrigen Worten überhaupt Glauben schenken konnte. Was wenn es nur der Alkohol gewesen war? Allein die Vorstellung zerriss Ruki, doch er konnte nichts tun. Er musste es hinnehmen. So wie immer. Angestrengt lauschte er und versuchte weiterhin ruhig zu atmen. Er hörte Kyo laufen, doch nicht zur Tür. Ruki war irritiert. Er verstand einfach nicht was vor sich ging. "Es tut mir Leid, Ruki.", hauchte Kyo leise, wobei Ruki fast das Herz stehen blieb. Sich stark zusammenreißend, wartete er darauf, dass Kyo endlich das Zimmer verließ. Er würde Kyo gehen lassen. Das war das Beste. Traurig sah er ihm nach, war froh, dass sich der Ältere nicht umdrehte und somit auch nicht sah, dass Ruki doch wach war... 2004-10-14, 14. Tag, 09:30 Uhr Morgens, in Osoka, Ruki Lange sah er Kyo nach. Stand schweigend da und bemerkte die Tränen nicht, die seine Wangen hinab liefen. Irgendwann ging ein Zittern durch seinen Körper und schließlich begann er zu lachen, freudlos zu lachen. Er hätte es eigentlich wissen müssen. Natürlich hätte er. Wie hatte er sich auch ernsthaft eine andere Antwort erhoffen können? Er wusste es doch schon damals. Tief atmete er durch und schloss die Augen. Schnell wischte er sich die Tränen weg und ging wieder zum Hotel. Vielleicht... hätte er die Frage anders formulieren sollen, vielleicht hätte Kyo ja dann verstanden... er wusste es nicht. Ändern konnte er es auch nicht mehr. Es war sinnlos. So... Er seufzte und schüttelte den Kopf. Langsam betrat er das Hotel und erblickte Kaoru und Shinya im Speisesaal. Seine Leute waren nirgendwo. Frustriert stöhnte er. Da brauchte er sie mal und sie waren nicht da. Gerade wollte er sich abwenden, als ihm etwas einfiel. In diesem Moment klingelte auch schon Kaorus Handy. Fest biss er sich bei Kyos Namen auf die Unterlippe, machte aber auf dem Absatz kehrt und kam auf die Beiden zu. "Er ist fertig mit der Welt", meinte er und schob die Hände in die Hosentaschen. "Ich glaube er ist in Richtung Stadt gerannt. Falls ihr ihn sucht." Er biss sich auf die Wange und drehte sich wieder um. Langsam schlurfte er raus und suchte ihre Zimmer, die er auch irgendwann fand. Er klopfte an Reitas und Shinyas Zimmer und als sein bester Freund die Tür öffnete, warf er sich ihm einfach in die Arme, ließ seinen Tränen, die er so mühsam zurückgedrängt hatte, freien Lauf. Überrumpelt betrachtete Reita kurz das zitternde Bündel an seiner Brust, ehe er ihn reinzog und die Tür schloss. Er setzte sich auf sein Bett, zog Ruki auf seinen Schoß und nahm ihn fest in den Arm. Jetzt gab es kein Halten mehr. Haltlos schluchzte Ruki auf und Reita konnte nichts anderes tun als ihn im Arm zu halten. Verzweifelt betrachtete er den kleinen Sänger auf seinem Schoß, doch helfen konnte er ihm nicht. Wie auch? "Ich gebs auf...", hauchte er. "Ich bin unfähig... so unfähig Aki..." Reita hatte seine Arme fest um ihn gelegt, strich ihm sanft über den Rücken. "Shtt… Sag so etwas nicht", brachte Reita vorsichtig hervor, drückte ihn enger an sich und schloss leicht seine Augen. Er musste sich erst einmal beruhigen, bevor er irgendetwas erzählen konnte. "Beruhige dich erst einmal. Danach kannst du mir alles erzählen", brachte der Bassist hervor, streichelte seinen besten Freund aber weiterhin liebevoll über seinen Rücken. Verzweifelt schüttelte Ruki den Kopf. Wie um alles in der Welt sollte er sich bitte beruhigen? Er konnte es nicht. Schluchzend lag er in Reitas Armen und krallte sich einfach nur an ihn. Er wusste nicht wie lange es dauerte bis er langsam ruhiger wurde, da ihm die Kraft fehlte. Er hatte lange nichts gegessen oder getrunken, und weinen war verdammt anstrengend, dazu die Operation. Es war alles zu viel für ihn. "Er hasst mich Akira...", hauchte er leise. "Nein halt... das tut er nicht aber..." Zittrig atmete er durch und schloss die Augen. "Er, ich... ich kann mich verrenken wie ich will, ich komme nicht an ihn ran. Immer wenn ich denke, dass ich ein Stück vorangekommen bin, schleudert er mich noch mehr zurück. Ich will ihm doch nur helfen, aber ich kann es nicht, ich bin unfähig etwas richtig zu machen. Alles was ich tue macht es noch schlimmer, ich mache alles noch schlimmer. Ich... wäre ich nicht, da wäre das alles kein Problem." Wieder schluchzte er auf und sackte langsam in sich zusammen. So lange hatte er es in sich vergraben, so lange hatte er es versucht, sämtliche Taktiken ausprobiert. Es war nicht einmal das ‘Nein‘ Kyos gewesen, dass ihn nun so fertig machte, sondern seine Reaktion an sich, die Art wie er ihn abgewiesen hatte, die Ruki verdeutlicht hatte, dass alles umsonst war. Wie sollte er denn da noch Kampfwillen haben? "Du bist nicht unfähig Taka. Er ist der einzige der unfähig ist. Er schätzt dich nicht, deine Taten." Sanft strich er seine Tränen weg, bevor er ihn wieder sanft in seine Arme zog. "Wärst du nicht gewesen, hätte dieser Kerl was weiß ich mit ihm gemacht. Du hast so viel für ihn getan", brachte Reita leise hervor, zog ihn an sich und bettete seinen Kopf an seiner Schulter. "Du machst nichts schlimmer... Er ist es doch selbst schuld, wenn er sich so verkriecht. Lass ihm Zeit Taka…", hauchte er leise, löste sich wieder leicht von ihm und strich ihm behutsam die Tränen weg. "Er scheint einfach noch nicht bereit für so einen tollen Mann wie dich zu sein, hmm. Er ist dir nicht gewachsen." Heftig schüttelte Ruki den Kopf. Er wusste, dass er Reita vertrauen konnte, dass er nicht lügen würde, sondern seine Meinung äußern würde, aber Reita kannte Kyo nicht, er hatte ihn nicht gesehen. "Er... er ist total fertig Aki... absolut... und das nur wegen mir", schluchzte er. "Hätte ich nicht nach gebohrt, würde es ihm jetzt gut gehen. Nicht primär, aber der Situation entsprechend." Dessen war er sich mehr als sicher. "Er... er ist einfach abgehauen und Gott... ich bin an allem schuld", schluchzte er. Normal war es nicht seine Art sich so darzustellen, aber in diesem Moment wusste es Ruki nicht anders. Er meinte das was er sagte durchaus ernst. Er war fest überzeugt allein an den derzeitigen Problemen Kyos Schuld zu sein, Shun hin oder her. Wimmernd krallte er sich an Reitas Oberteil fest. "Ich ertrage es einfach nicht mehr dauernd von ihm vor den Kopf gestoßen zu werden, ich ertrage seine Anwesenheit nicht mehr..., nicht mehr ihn so zu sehen wie er ist, ich weiß er kann anders, ich weiß, dass er anders ist. Aber..." Wie sollte er Reita das nur erklären? In ihm herrschte das reinste Chaos. Seine eigenen Gedanken überschlugen sich total. Langsam wusste er selbst nicht mehr was er wusste. "Taka… Lass es einfach raus... Irgendwann muss es raus und am besten ist es, wenn du alles sofort raus lässt. Ich bin für dich da", hauchte Reita leise. "Ich schenke dir hundert Ohren, nur friss es nicht in dich rein, okay...", fügte er noch hinzu. Was sollte er raus lassen? Reita sagte das so einfach? Sollte er ihm seinen ganzen Kram mit Kyo erzählen? Scheinbar... aber... konnte er das überhaupt? Durfte er? Zittrig atmete er durch und versuchte sich die Tränen weg zu wischen, was aber recht aussichtslos war, denn es kamen immer wieder neue, also ließ er es einfach irgendwann bleiben. Tief holte er Luft und begann zu erzählen. Er erzählte Reita von seiner Begegnung mit Kyo auf dem Klo, von dem Sinneswandel des Älteren danach, wie Kyo sich nach dem Konzert um ihn gekümmert hatte und vor allem, was dabei passiert war, wie Ruki ihn halb besoffen dazu überredet hatte bei ihm zu schlafen. Er erzählte ihm davon wie normal sie in Yokohama miteinander umgegangen waren, nachdem Ruki den Ring an Mizukis Grab zurückgelassen hatte, wie sie zusammen angefangen hatten das Lied zu schreiben, wie glücklich er darüber gewesen war, dass es scheinbar doch irgendwie ging. Als nächstes kam der Vergnügungspark... und dann... dann kam die schwarze Lücke. Er erzählte Reita davon, wie Kyo ihm aus dem Weg ging, wie er es versucht hatte zu akzeptieren, und schließlich landete er bei der letzten Nacht und dem Morgen. Es musste lange gedauert haben das alles zu erzählen, doch Ruki hatte keine Augen für die Uhr. Stur sah er in seinen Schoß und versuchte irgendwie wieder klar im Kopf zu werden, aber es ging nicht. Wenigstens die Tränen hatten aufgegeben ihn zu quälen. "Die komplette Geschichte, warum Kyo so ist wie er ist, kennst du immer noch nicht, richtig?", fragte Reita, was Ruki verwirrte, aber immerhin konnte er sie ohne Zögern beantworten. Leicht schüttelte er den Kopf und seufzte. Nein... woher auch? Seufzend ließ er den Kopf sinken. Wenn er genau war, wollte er nicht mehr daran denken. Keine Sekunde... nicht an Kyo... an keinen. Er wollte für sich sein und doch wieder nicht. Er brauchte seine Freunde - seine Freunde, die wie eine Familie für ihn waren. "Lass ihm Zeit. Ihm war das sicher zu viel und er ist einfach geplatzt. Du hast es doch heute Morgen mit bekommen. Glaubst du denn wirklich, dass man so schnell einen solchen Schock überstanden hat?", fragte er leise. Ruki lächelte nur Freudlos. Das machte es nicht wirklich besser. Die Gründe kannte er selbst... im Großen und Ganzen. Das Schlimme war das ganze drum herum. Ruki blieb einfach in den Armen des Bassisten liegen und ließ sich trösten. Bis... ja, bis es irgendwann an der Türe klopfte und Kaoru mit Anhang herein kam. Verwundert hob er seinen Blick und sah den Leader der anderen Band fragend an. „Wir müssen Kyo suchen gehen!“ Waren die Worte Kaoru's, welche Ruki nun wirklich keine Freudensprünge machen ließen. Musste er da mit? Und wie er musste. Da führte kein Weg dran vorbei. So machten sich die Member auf den Weg in die Stadt, um Kyo zu suchen... – doch finden konnten sie ihn nicht... __ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)