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ki ni take o tsuida yôna II

two lives but one love?
von

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Akt 1; Liebe ist so schön wie Glas und ebenso zerbrechlich. Teil 1

2004-10-04, Tag 4, Irgendwo in Tokyo vor einer Bar mitten in der Nacht,Ruki
 

Als ihm endlich das Taxi ins Auge fiel, löste sich Kyo von ihm und zog ihn schweigend mit ins Taxi. Schweigend hatte er sich in das weiche Polster sinken lassen und ließ Kyo alles klären, war er doch richtig froh darüber, dass er das tat. Ihm ging es immerhin nicht viel besser. Auch er war tief in Gedanken und Verwirrungen gefangen.

"Halt mich einfach nur fest, bevor ich falle…", hauchte Kyo leise, ließ sich gegen Ruki sinken, nachdem dieser sich bequem hingesetzt hatte und schwieg die restliche Zeit der Fahrt über - änderte seine Position nicht. Ruki konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Kyo sah so entspannt - einfach nur niedlich, aus.

"Keine Sorge. Und wenn ich noch so viele Opfer bringen muss. Ich lass nicht zu, dass du fällst", murmelte er leise, aber gut hörbar. Fasziniert beobachtete er, wie der Ältere sich entspannte. Unsicher legte er einen Arm um ihn, da er Angst hatte, Kyo könnte bei einer zu schnellen Kurve weg kippen und weil er schon da war, begann er ihn einfach im Nacken zu kraulen. Ruki konnte es sich einfach nicht verkneifen. Doch die Fahrt war viel zu schnell zu Ende. Leise seufzte er und beugte sich über den Blonden.

"Kyo...wir sind da", hauchte er leise. Ruki war sich fast sicher, dass er nicht schlief, aber er wusste nicht wirklich wie weit er da war, um es mitzubekommen. Leise seufzte Kyo auf, öffnete seine Augen und sah direkt in die des Jüngeren.

"Ruki…", hauchte er leise. Deutlich spürte der Jüngere, dass er Kyo quasi geweckt hatte, aber es schien kein allzu schreckhaftes Erwachen zu sein, so wie er es selbst manchmal erlebte. Etwas verlegen lächelte er ihn an. Fast tat es ihm schon wieder Leid, dass er ihm so sehr auf die Pelle gerückt war. Aber sonst könnte er jetzt nicht diese Gesichtsregungen beobachten und das wäre äußerst schade. Den Blick deutlich auf sich spürend, erwiderte er diesen unsicher, abwartend, was jetzt kommen würde. Nicht nur für den Älteren schien die Zeit still zu stehen. Auch Rukis Nerven zuckelten, da Kyo so unendlich lange in seinen Augen brauchte und er nebenbei noch so unendlich nervös war. Es hatte bisher nur drei Situationen gegeben, wo er Kyo so nahe gekommen war. Und heute schon so oft... es war fast mehr, als er verkraften konnte und doch konnte sich Ruki nicht entziehen. Die Hand in seinem Nacken war eigentlich unnötig, doch er konnte eh nicht den Blick von Kyo lösen. Der Ältere schien auf einmal so friedlich. Ruki begann diesen Ausdruck wirklich zu lieben. Und das Lächeln, dass er leider nur aus dem Augenwinkel sah, brachte Ruki fast um den Verstand. Gott wie lange wünschte er sich nun schon, zu sehen, wie sich Kyos Mundwinkel nach oben bogen? Und das in seiner Gegenwart. Wegen ihm! Sein Herz schlug wieder so unglaublich schnell und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Trotzdem drangen Kyos Worte klar und deutlich zu ihm vor. Kurz weiteten sich seine Augen erschrocken. Er musste sich verhört haben. Doch andererseits, war Ruki jede Ausrede recht, um genau diese Worte, die er gehört hatte, zu befolgen. Langsam, zögerlich, schloss er die letzten Millimeter zwischen ihnen. Er hatte ganz vergessen, wo sie waren. Gerade, als er Kyos Lippen auf seinen erahnen konnte, riss ihn die Stimme des Fahrers aus den Gedanken, so dass er erschrocken zuckte. Innerlich verfluchte er den Mann. Er konnte ihn doch nicht einfach um seinen ersten und vermutlich einzigen Kuss mit Kyo bringen! Das war nicht fair. Deprimiert stieg er aus und sah dann traurig zu Kyo, als dieser fragte ob er alleine auf sein Zimmer gehen könnte. Aber Ruki wollte nicht allein sein. Nur wie drückte er das am besten aus?

"Ich glaube nicht.", nuschelte er leise, ehe er sich einen ordentlichen Plan auch nur zurechtlegen konnte. Na klasse. Das klang gar nicht nach Ausrede, aber es war ihm egal. Kyo sollte ihn jetzt nur nicht allein lassen. Er wollte diese Seite an Kyo einfach so lange genießen wie es ging und dieser es zuließ.

"Okay…", hauchte Kyo leise und zog den Jüngeren auch gleich wieder zu sich. Aus großen Augen starrte er Kyo an. Er sah das Lächeln welches sich auf Kyos Lippen gelegt hatte und konnte es kaum begreifen. Schon das schüchterne zuvor war atemberaubend gewesen. Aber dieses hier... das übertraf all seine kühnsten Träume. Es war wahrlich zum dahinschmelzen. Wer hatte einem Menschen, der so lächelte nur wehtun können? Ruki begriff es nicht. Für ihn war Kyo so vollkommen, dass er ihm nie auch nur ein Haar krümmen könnte. Unsicher erwiderte er das Lächeln, das Kyo ihm schenkte und lehnte sich leicht an ihn, war froh über diese Stütze, die Kyo ihm gab. Bald waren sie oben und Ruki bedauerte zum ersten Mal, dass er mit Kaoru in einem Zimmer war. Zuvor war ihm alles außer Kyo Recht gewesen, denn dessen Nähe hätte er nicht ertragen. Doch nun tat sie so gut.

"Ano… ich geh dir schnell was zu Essen holen, okay?", fragte der Blonde dann leise. Fragend erwiderte er den Blick und nickte leicht. Ja, er musste ja essen. Wenn Kyo das wollte, würde er in diesem Moment alles tun. Auch aus diesem Fenster hinter ihnen springen. Fasziniert betrachtete er die funkelnden Augen des Älteren. Es war unmöglich den Blick zu lösen. So unendlich tief und geheimnisvoll. Und doch erzählten ihm diese Augen so viel. Zum ersten Mal hatte Ruki das Gefühl, dass sich das mit unendlich vielen Schlössern versiegelte Buch 'Kyo' ein Stück für ihn öffnete. Ein Wenig der Seele, die es verbarg preisgab. Und er wollte es am liebsten aufreißen, um alles betrachten zu können. Doch wusste er, dass es nur dieser Moment sein würde. Und so hielt er sich zurück ihn zu zerstören. Kyo schloss seine Augen, doch auch jetzt fand Ruki unendlich viele Gründe ihn zu betrachten. Das eigentlich weiche Gesicht, die blonden Haare, durch diese er in diesem Moment am liebsten streichen würde... doch bald war auch dieser Moment gebrochen und er konnte wieder diese unendlichen Weiten sehen. Dieses warme Braun, fast schwarz, welches ihn gefangen nahm. Ein leichter Ruck ging durch seinen Körper und schon war der Abstand zwischen ihnen wieder verschwunden. Und Ruki war kein bisschen traurig darüber. Kyos Wärme zu spüren war viel besser als ihn nur betrachten zu können. Doch dann geschah etwas, womit er im Leben nicht mehr gerechnet hätte, nicht nach ihrer Unterbrechung zuvor. Automatisch glitten seine Augen zu, als er Kyos sanfte Lippen auf seinen spürte. Stromstöße jagten durch seinen Körper und Ruki glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Genauso schlimm, war das Erwachen, als Kyo sich wieder löste. Aufgewühlt öffnete er wieder die Augen und schluckte. Kyos Hand war so warm. Er wollte sie ergreifen, ihn an sich ziehen, ganz fest an sich drücken, bis der Kleinere von alleine blieb, ihn an sich ketten - auf ewig. Ruki erschrak vor seinen Gedanken. Er durfte Kyo nicht zwingen. Verwirrt schüttelte er leicht den Kopf.

"Entschuldige mich... ich... geh duschen", murmelte er und flüchtete. Er musste weg. Weg, bevor er etwas Dummes tat und Kyo vielleicht verletzte, da sein egoistisches Herz ihn nicht mehr hergeben wollte. Nie mehr. Es wollte Kyos Herz. Und wie er es wollte. Nur begriff Ruki, dass er dafür schlichtweg alles tun würde. Aber er konnte Kyo nicht zwingen. Konnte ihn nicht noch mehr verletzten. Und das musste er nun verhindern. Langsam schälte er sich aus seinen Sachen und stieg dann in die Dusche. Heiß traf das Wasser auf seine Haut, die sich schnell rötete, doch es störte ihn nicht. Er duschte fast immer heiß. Es ließ ihn besser wach werden, besser nachdenken und gab Ruki die Wärme wieder, die er so schrecklich vermisste und brauchte. Zumindest für einen Moment fühlte er sich dann nicht mehr so schrecklich verlassen. Auch wenn er wusste, dass dieses Wasser nicht die Wärme und Nähe eines Menschen ersetzen konnte. Kyo nicht ersetzen konnte. Bilder schossen vor seinen geschlossenen Augen vorbei. Wie er den Blonden zum ersten Mal aus der Fassung gebracht hatte. Dessen sanfter Blick und Worte auf der Treppe. Die Bad-szene... wie er ihn auf der Straße, auf das Taxi wartend, in den Arm nahm. Noch immer spürte er die Arme um sich. Leise schluchzte Ruki und lehnte sich gegen die Kacheln. Der Gedanke, dass diese Nacht bald vorbei sein würde tat weh. Der Gedanke, dass danach alles wieder wie zuvor war, zerriss ihm das Herz. Und doch. Er musste es einfach in sich bewahren. Ruki wollte es nicht vergessen. Nicht dieses unglaubliche Gefühl, als Kyos Lippen die seinen berührten. Er würde es tief in sich einschließen und sich erinnern, wenn er wieder am Boden war. Auch auf die Gefahr hin, dass er sich noch mehr in das eigene Herz schnitt mit diesen Erinnerungen. Auch auf die Gefahr hin, dass er Kyo noch mehr verfiel, als er es eh schon war. Er musste... Schnell wusch er sich und irgendwann waren auch die Tränen verschwunden. Ruki stieg aus der Dusche und dann fiel ihm ein, dass er seine Sachen im Zimmer vergessen hatte. Leise seufzte er. Da musste er wohl durch. Vielleicht war Kyo auch noch nicht wieder da? Immerhin hatte er Essen holen wollen. Oder? Ruki trocknete sich ab und schlang das Handtuch um die Hüfte, lugte dann in das Zimmer und fand Kyo in seinem Bett wieder. Was machte er da? Na ja egal. Er schien jedenfalls unaufmerksam. Also huschte er schnell zu seinen Sachen und zog sich an. Shorts, ein weiter Pulli und eine lockere Sporthose. Das Kyo sich dann noch immer nicht regte, verwunderte ihn dann doch schon. Unsicher trat er auf ihn zu und hockte sich direkt vor den Älteren. Erstaunt blinzelte er, als er das entspannte Gesicht sah. Schlief Kyo? Es sah ganz so aus. Sanft lächelte er und strich ihm ganz vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um es besser betrachten zu können.

"Wie ein Engel", flüsterte er leise. Todsicher, dass seine Worte ungehört bleiben würden.

"Ein gefallener Engel." Hart schluckte er, als er an den Schmerz in Kyos Augen zurück dachte. Lautlos seufzte er.

"Schlaf schön Kyo...", wisperte er. Und dann tat Ruki etwas, dass er Monate nicht mehr getan hatte. Das so viele schmerzhafte Erinnerungen in ihm weckte, doch er konnte es nicht lassen. Es war fast schon ein Reflex. Vor ihm lag noch immer die Person, die er liebte, die er vor allem schlechten beschützen wollte. Darum war diese Geste ganz selbstverständlich für ihn. Sanft legte er seine Lippen auf Kyos Stirn.

"Ruh dich aus", hauchte er, ehe er sich erhob und sich in die Sitzecke weiter hinten fallen ließ. Er löschte das Licht und nahm sein Notizblock und Stift. Da das Mondlicht direkt in das Zimmer fiel, war es trotz allem hell, so dass er ohne Probleme schreiben konnte. Ruki zog die Beine ran und schielte zu Kyo. Letztendlich tat er nichts anderes mehr, sah einfach nur auf den Rücken dieser wunderschönen, schlafenden Gestalt.

Entspannt hatte sich Ruki zurück gelehnt und die Beine überschlagen. Es tat ihm unglaublich gut nicht alleine in dem Zimmer zu sein. Dann wäre er sicher nur wieder zu tief in schmerzvolle Gedanken versunken. Leicht zuckte er zusammen, als er sah, wie Kyo sich bewegte. Er war doch wach? Seit wann? Die ganze Zeit? Nein, er hatte zu ruhig geatmet.

"Ruki?", hauchte er leise und setzte sich langsam auf, hielt seinen Blick auf Ruki, welcher leise seufzte.

"Habe ich dich geweckt?", fragte er in den Raum und hoffte auf eine negative Antwort.

"Gomen... wollte ich nicht", nuschelte er schließlich leise. Eigentlich hatte Kyo doch schlafen sollen. Sich erholen von dem heutigen Tag.

"Komm her", sagte Kyo dann fest, ohne auf seine Frage einzugehen und sah den Vocal weiterhin an, welcher ziemlich verwirrt wirkte. Er sollte herkommen? Zu ihm? Noch immer hatte sich Ruki nicht an diese seltene Art Kyos gewöhnt. Gerade wollte er sich erheben, als es sich der andere Vocal anders überlegte.

"Gomen ich habe dir noch gar nichts zu essen geholt… ich geh schnell runter und hol dir was.", brachte er hervor und verließ dann auch schon fluchtartig das Zimmer. Ruki ließ sich wieder zurück sinken und nickte leicht, nachdem er ihm kurz nachgesehen hatte. War Kyo gerade geflüchtet? Es hatte fast so ausgesehen. Leise seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Warum wurde er einfach nie aus Kyo schlau? Es belastete ihn wirklich. Doch er würde es wohl nie ändern können. Scheiße... jetzt hatte er wieder Kopfschmerzen. Er stand auf und holte seine Tablettenbox raus. Krank wie viele verschiedene Sorten er mit sich herum schleppte. Und doch unterstützten ihn seine Ärzte darin. Das konnte doch nicht mehr gesund sein. Schnell schüttelte er die Gedanken ab. An Ärzte wollte er jetzt nicht denken. Wollte er nie. Er hasste es, dass sie sein Leben lenkten und bestimmten. Er war von ihnen Abhängig, ihrem Ok, ihren Verboten, den Medikamenten. Auch wenn Ruki es nicht wahr haben wollte, ein Leben ohne das war ihm nicht möglich, wenn er nicht im Krankenhaus bleiben wollte, sondern seinen Traum leben wollte. Schnell waren die Kopfschmerztabletten gefunden, immerhin hatte alles seine Ordnung und kurz darauf hatte er zwei geschluckt. Mittlerweile brauchte er nicht mal Wasser. Er schloss die Schachtel wieder und verstaute sie unter seinen Sachen. Es reichte, dass Kyo bemerkt hatte, dass er Tabletten schluckte. Kaoru auch. Wenn diese dann noch sehen würden wie viele, wäre die Katze aus dem Sack. Und diese Tour vielleicht vorbei und das wollte er nicht. Seufzend schlurfte er zu seinem Sessel zurück und schloss, kaum dass er darin versank, die Augen. Irgendwann hörte er Geräusche und richtete seinen Blick auf die Quelle. Kyo - Augenblicklich spielte sein Herz wieder verrückt. Er schielte auf das Tablett. Oh Gott das war ja viel zu viel. Er würde nicht einmal die Hälfte schaffen. Ruki aß weniger seit... er aufgehört hatte zu essen. Er wagte es nicht mal an den Grund dafür zu denken. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch seine Augen blieben auf Kyos Lippen haften. Leicht schauderte er, als er an das Gefühl von ihnen zurück dachte. Nein! Nicht jetzt. Nicht wenn Kyo noch da war.

"So… guten Hunger", lächelte Kyo sanft und reichte ihm die Stäbchen, die er beigelegt hatte.

"Danke", meinte er schließlich mit einem ehrlichen Lächeln, ehe er langsam zu essen begann.

"Nichts zu danken." Bedächtig kaute er, versuchte sich, zumindest etwas auf sein Essen konzentrieren zu können. Doch immer wieder musste er zu Kyo schielen.

"Isst du nichts?", erkundigte er sich höflich. In Wahrheit wollte er aber eigentlich nur Kyos Stimme hören. Schon gruselig. Er hatte erst vor wenigen Minuten gesprochen und schon vermisste er den sanften Klang wieder – Krank!! Aber das war er ja auch. Ruki war nun einmal so. Schon immer gewesen. Er klammerte sich nahezu an die Menschen, die ihn umgaben. Und er konnte es nicht ändern. Denn er wusste, dass die glücklichen Zeiten ohne Vorankündigung abrupt enden konnten. Und so genoss er jede mögliche Sekunde.

"Doch, doch, aber ich lass dich erst mal essen", meinte Kyo leise, fast schon nachdenklich, während er das Gesicht des Anderen studierte.

"Um... gut, aber warte nicht zu lange. Sonst wird es kalt", nuschelte er. Ruki traute sich einfach nicht, zu sagen, dass er eigentlich schon wieder total voll war. Das war ein trauriger Nebeneffekt der Tabletten. Er hatte kaum Hunger. So musste Ruki immer selbst aufpassen, ob er etwas essen musste, doch meist war ihm das total egal.

"Ich...-" Doch Kyo brach ab, was Ruki ihn fragend ansehen ließ. Er wartete, doch nichts folgte. Verwirrt legte er den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Irgendwie... wurde er das Gefühl nicht los, dass Kyo mit sich rang. Ließ der Alkohol schon nach? Hoffentlich nicht. Ruki wollte noch etwas Ruhe genießen und hoffen, dass dieser Tag gut ausging. Morgen würde Kyo ihn von ihm aus wieder fertig machen können. Aber Heute brauchte Ruki das echt nicht mehr. Leise musste er kichern, als er sah, wie Kyo sich Reis in den Mund schob und diesen fast vergewaltigte, so fest wie er kaute. Das würde Kopfschmerzen geben, denn immerhin zogen sich die Muskeln, die den Kiefer bewegten bis zur Schläfe. Vielleicht sollte er sich dann einfach Kyos Salbe schnappen und ihm eine kleine Massage verpassen? Dabei musste er leicht lächeln. Eigentlich war er der, der immer massiert wurde. Nicht umgekehrt. Doch für Kyo würde er es glatt gern tun. "Hu?" Er blinzelte. Er hatte sich so über Kyos nahende Kopfschmerzen Gedanken gemacht und wie er sie beheben könnte, dass er dessen Worte nur am Rande wahrgenommen hatte. Also spulte er gedanklich noch einmal zurück.

"Ano... wie gehts dir eigentlich… ich meine du warst ziemlich fertig?“ "Oh... ach so... ano. Mir geht es besser", leicht nickte er. "Dank dir.", fügte er noch an. Ohne Kyo säße er vermutlich noch auf der Toilette und würde irgendwas in sich rein fressen.

"Meinem Kreislauf nimmt so etwas nur sehr schnell mit. Darum war ich kurzzeitig so ausgeknockt. Aber jetzt ist es wieder gut... denke ich." Sicher war sicher. Nicht, dass Kyo jetzt auf die Idee kam zu gehen. Leicht lächelte der Blonde und nickte leicht.

"Das ist gut."

Ruki legte seine Stäbchen zur Seite und schob Kyo das Tablett rüber. Wie erwartet, hatte er nicht die Hälfte gegessen, aber es war auch spät. Darauf konnte er das noch immer schieben. Zum Glück. Lieb lächelte er Kyo an und zog wieder die Beine an seinen Körper, bettete seinen Kopf auf den Knien und musterte den Älteren, wie er es schon Tausendmal getan hatte. Und schon wieder klebten ihre Blicke förmlich aneinander, aber er genoss es. Genoss den Gedanken, so irrsinnig er ihm auch erschien, dass da doch mehr als der Hass war, welchen Kyo für ihn empfand.

"Willst du nichts mehr?? Du hast kaum etwas gegessen", meinte Kyo nachdenklich. Amüsiert beobachtete er Kyos Blick. Dieser war doch sehr skeptisch. Ruki wusste ja, dass es sehr wenig war. Aber eigentlich doch genug, oder nicht? Offenbar doch nicht. "Ich hab fast die Hälfte gegessen", protestierte er. Genau genommen war es knapp ein Viertel gewesen. Aber das war ja egal. Fasziniert beobachtete er, wie Kyo den Reis aß, sich die weichen Lippen bewegten. Hilfe. Allein der Gedanken an diese Lippen machte ihn meschugge. Doch dann blinzelte er verwirrt, als er die Stäbchen vor seinen Lippen sah. Was sollte das denn jetzt werden?

"Mach ahhh… sonst wirst du noch dünner, als du eh schon bist", meinte Kyo keck.

"Um...", nachdenklich sah er den Reis an. Sollte er den wirklich essen? Außerdem war Kyo dünner als er. Ein wenig zumindest. Also sollte er keine zu lauten Töne spucken, doch dann verschluckte er sich fast an der Luft.

"Für jeden Happen bekommst du einen Kuss von mir -" Konnte Kyo Gedanken lesen? Doch nie würde Ruki diese Chance verstreichen lassen können. Für jedes Bisschen? Ruki dachte nach. Das würde... wow... also 10 schaffte er mindestens. Wenn er sich bemühte mehr. Leicht schluckte er, ehe er zögernd seine Lippen öffnete. Es war nicht so, dass er Angst vor dem Essen hatte, oder die Küsse verschmähen würde. Aber er hatte Angst enttäuscht zu werden. Was wenn Kyo das einfach nur so daher sagte? Doch irgendwie... konnte Ruki das nicht glauben. Immerhin hatte Kyo ihn schon zweimal freiwillig und fast von sich aus geküsst. Wenn das auch am Alkohol lag, aber er schien es nicht ganz so schlimm zu finden. Als ob Ruki zu so süßen Erinnerungen nein sagen könnte? Nachdenklich kaute er auf dem Reis herum und ließ Kyo keine Sekunde aus den Augen. So wie die letzte gefühlte Stunde nicht mehr. Vermutlich war es auch schon eine Stunde. Doch er fühlte sich kein Stück müde. Kyo verzauberte ihn einfach.

"Fein", hauchte er auf seine Lippen, bevor er ihm diese aufdrückte und sie leicht gegen die des Anderen bewegte. Ruki dachte er müsse sterben. Es fühlte sich so unendlich gut an. Doch es war genauso schnell vorbei, wie es begonnen hatte, aber jetzt hatte er Blut geleckt. Nur nahm Kyo jetzt auch fieser weise noch mehr Reis. Scheiße. 10 Küsse ade! Das schaffte er doch nie. Angestrengt kaute er den Reis runter, achtete darauf, ihn ordentlich zu zerkleinern, damit sein Magen nicht rebellierte. Und mit jedem Kuss wurde Ruki gieriger. Kyos Lippen waren eine Droge für ihn. Wie süßes Gift drang der Ältere immer weiter in sein eh schon vergiftetes Herz vor und umschlang es mit seinen kalten Krallen, die für Ruki so unendlich warm in diesen Moment schienen. Er wollte nicht an den morgigen Tag denken. Nicht daran denken, wie mies er sich fühlen würde, wenn Kyo wieder der Alte war. Er wollte es einfach genießen. So gut er konnte. Nach dem 12ten Bissen, beziehungsweise Kuss lehnte er sich zurück.

"Ich platze", jammerte er leise. Das Gefühl hatte Ruki tatsächlich. Noch nie, so weit er sich erinnern konnte, hatte er sich so voll gefühlt und doch war er unendlich glücklich. Ihm war seit sehr langer Zeit endlich wieder richtig warm. Er hatte schon Angst gehabt diese Wärme nie wieder zu spüren. Leicht leckte er sich über die Lippen. Sie schmeckten sogar nach Kyo. Wenn auch nur ganz wenig. Vermutlich würde Kyo noch viel besser schmecken wenn er...STOP! Um Gottes willen! Daran durfte er nicht einmal denken. Das war pures Wunschdenken. Nicht mehr und nicht weniger. Träge öffnete er wieder die Augen und sah Kyo fragend an, welcher nur zu Grinsen begann. Ok, diese Regung hatte er an diesem Abend noch nicht an Kyo gesehen. Interessant was man so alles entdecken konnte. Und das in so kurzer Zeit. Ruki war erstaunt, als Kyo die Stäbchen in den Reis steckte. Das war unüblich, machte man es doch sonst für Opfergaben. Aber wenn er ehrlich war, machte er selbst es auch oft so wenn er es eilig hatte oder so. Aufmerksam verfolgte er Kyos Bewegungen mit den Augen. Wo wollte er denn jetzt hin? Hoffentlich nicht weg. Das durfte er nicht. Noch nicht! Doch Kyo kam stattdessen auf ihn zu. Unsicher schluckte er und sah ihn leicht schüchtern an. Sein Herz, das sich zwischenzeitlich ein wenig beruhigt hatte, schlug wieder hart gegen seine Brust, als er Kyos Hand in seinem Nacken spürte. Der Dir en Grey Sänger kam ihm wieder so unerträglich nahe und dann spürte er sie wieder. Diese wunderbar weichen Lippen, die Ruki alles vergessen ließen.

"Siehst du das ist genug." Kyos leise und sanfte Stimme ließ ihn erschaudern und genüsslich seine Augen schließen. Sogar wenn er sprach, war es wie Musik für Ruki und zwar die schönste dieser Welt. Leicht zuckte er, als er Kyos Lippen erneut spürte, er hatte nicht mehr damit gerechnet, doch diesmal ließ Kyo ihn nicht zappeln, gab Ruki mehr von dem, was er so gern spüren wollte. Leise schnurrte er in den Kuss, ehe sich seine Lippen erst zögernd, dann als er spürte, dass er durfte, sicherer gegen Kyos bewegten. Sein Herz flatterte wie ein Schmetterling, doch Ruki ignorierte es. Er wusste, wie krass er manchmal reagierte, also machte er sich keine Gedanken. Stattdessen schlang er die Arme um Kyos Hals. Es war zugegebenermaßen unüberlegt, doch er konnte nicht anders. Er hatte solche Angst, dass Kyo sich plötzlich von ihm lösen könnte und ihn wieder mit dieser unendlichen Leere allein zurück lassen könnte, die ihn jeden Tag mehr und mehr von innen heraus tötete. Und endlich tat Kyo den letzten Schritt, den sich Ruki so sehr ersehnt hatte. Widerstandslos ließ er Kyos Zunge vordringen, empfing sie in seinem Reich und ließ zu, dass sie ihn komplett vereinnahmte. Hiernach würde für Ruki nichts mehr wie davor sein. Jeder Blick auf Kyo würde diese Bilder zurück bringen und so unendlich wehtun und obgleich er das wusste, konnte er nicht aufhören. Er wollte ihn doch nur einmal spüren. Bald darauf schmiegte sich Kyo an ihn und er musste leise in den Kuss seufzen. Dieser Mann machte ihn Wahnsinnig. Vermutlich war er es sogar schon und Ruki ließ es einfach zu. Er zog Kyo sogar noch enger an sich, konnte einfach nicht genug bekommen. Wie als würde er auf Wolken schweben. So fühlte es sich an. Ruki war eingelullt, von Kyos betörendem Geruch, seinen weichen Lippen, der Wärme, nach der er sich schon so lange sehnte. Sämtliches Denken hatte sich verabschiedet. Er schien nur noch für diesen Kuss zu existieren. Endlich bekam sein Herz was es so dringend brauchte. Ein wenig Wärme, die es wohl nie mehr bekommen würde. Nie mehr seit Mizukis Tod bekommen hatte. Doch es war Ruki egal, so schmerzlich egal. Lieber würde er sich auf ewig selbst zerstören, als diesen Moment, der ihn glücklicher, als alles zuvor in seinem Leben machte, zu zerstören. Erschrocken zuckte er zusammen, als er spürte wie sich Kyos Zähne in seine Unterlippe gruben und diese brach. Ruki erstarrte. Was zum..? Geschockt hatte er die Augen aufgerissen und spürte nun das warme Blut fließen, schmeckte es auch noch. Blut... Bilder zuckten vor seinen Augen, doch er verdrängte sie. Es war vorbei. Sie war tot. Aber Kyo lebte. Kyo, welcher sich einfach von ihm gelöst hatte. Kyo, den Kyo, dem sein Herz gehörte. In den er sich unsterblich verliebt hatte. Dem er gehören wollte und der ihn immer wieder von sich stieß.

"I… ich kann das nicht…", wisperte Kyo leise, bevor er sich nach vorne sinken ließ und ganz klein machte. Rukis Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Warum nicht? Bis eben hatte er doch auch... Doch dann hörte er es. Hörte die unterdrückten Tränen. Ein Ruck ging durch seinen Körper, er leckte sich das Blut von der Lippe, sank zu Kyo auf den Boden und zog ihn einfach in seine Arme. Seit jeher konnte er Menschen nicht weinen sehen und diesen hier ganz besonders nicht. Es tat weh, so schrecklich weh.

"Shht... Kyo... du musst doch auch nicht. Keiner zwingt dich dazu.", hauchte er sanft und stand selbst kurz vor den Tränen.

"Kyo... bitte... ", flehte er leise, "Hör auf zu weinen, ich ertrag das nicht, lass es von mir aus an mir aus... nur bitte, bitte... weine nicht", hauchte er erstickt und drückte ihn noch mehr an sich. Es war ihm egal, was aus ihm wurde, aber er konnte nicht sehen, wie Kyo immer und immer mehr zerbrach. Und alles war seine Schuld. Wieso schien er den Älteren nur so zu quälen?

"N… nein", brachte Kyo leise zitternd hervor. Das Nein gefiel ihm nicht. Wie sollte Kyo denn seine Emotionen loswerden, wenn er sie nicht raus ließ? Es nur auf das Singen zu beschränken reichte nicht. Das hatte Ruki schmerzlich und teuer zu spüren bekommen. Seine Wohnung war noch immer ein halber Schrotthaufen, da er nie zum Aufräumen kam und immer wieder etwas kaputt gegangen war, seit er das mit der Tour erfahren hatte. Er konnte es einfach nicht vermeiden. Lieber ließ er den Schmerz raus, als ihn so in sich zu fressen, wie Kyo es tat.

"Ich will dir doch nur helfen", hauchte er mit Tränen erstickter Stimme. Warum ließ er ihn nicht? Warum ließ Kyo ihn nicht an sich ran? Ihn, der sich für ihn das Herz aus der Brust reißen würde. Sogar die Stimme, die er brauchte, um sich aufrecht zu halten, aufgeben würde. Er würde sein Leben für Kyo geben, begriff dieser denn nicht? Doch Ruki konnte ihm keine Vorwürfe machen. Er wusste wie sich Enttäuschungen anfühlten. Und Kyo musste mächtig enttäuscht worden sein. Man wolle nicht mehr vertrauen, nie mehr. Und doch... so lange es Liebe gab, musste es doch irgendetwas Positives in der Welt geben.

"Ich weiß... mir wollen alle nur helfen... Er wollte mir auch nur helfen", brachte er stockend hervor, biss sich dann aber auf seine Unterlippe, bevor er anfing zu zittern. Abrupt fanden alle Gedanken ein Ende. Er? Wer war er? Die Person die Kyo zu dem gemacht hatte, was er Heute war? Beinahe hätte Ruki aufgelacht. Schön hatte er geholfen… aber er selbst war nicht besser. Er verletzte Kyo nur, immer und immer wieder. Nur wie er das anstellte hatte Ruki noch nicht herausgefunden. Es machte ihn fertig, dass er so auch nichts dagegen unternehmen konnte.

"Ruki... bitte...", hauchte er leise, drehte sich in seinen Armen und krallte sich leicht in sein Shirt. Vergrub sein Gesicht an seiner Brust.

"Ich bin das alles gar nicht wert. Hör auf damit. Ich bin das nicht wert…", brachte er verbittert hervor. Die Worte trafen ihn und wie sie ihn trafen. Wie konnte Kyo nur so etwas sagen?

"Jeder Mensch ist es Wert geliebt zu werden", hauchte er leise. "Egal was in seinem Leben passiert ist, egal was er getan hat oder ist. Jeder Kyo. Solange dieser Mensch etwas empfinden kann, hat jeder Liebe verdient." Das war seine ehrliche Sicht der Dinge. Es zählte nicht, was Kyo ihm angetan hatte. Kyo hatte Schmerzen, es war ein Gefühl. Und solange Ruki auch nur einen Funken von Gefühl in Kyos Augen sehen würde, würde dieser nie seinen Wert verlieren. Sanft drückte er ihn noch mehr an sich, ignorierte seine eigenen Tränen oder Bedürfnisse. Was war er schon? Ihm ging es im Vergleich zu Kyo ja regelrecht blendend.

"Hör auf mich zu lieben... Ich ertrag das nicht… Bitte." Leicht zuckte er unter dem leisen Flehen zusammen, doch diesmal gab Ruki nicht zu Kyos Wohl nach.

"Niemals..." Seine Stimme bebte.

"Ich kann doch nicht einfach meine Gefühle abschalten, wie stellst du dir das vor?" Das ging nicht. Fest bohrten sich seine Augen in Kyos. Er würde sicher nicht aufgeben. Man konnte vor Gefühlen weg rennen, aber sie manipulieren konnte man nicht. Auch das war eine schmerzliche Erfahrung in seinem Leben gewesen, sonst hätte er nicht so gelitten, sondern einfach abgeschlossen. Gefühle verfolgten einen bis in den Tod. Doch dann spürte er Kyos Lippen wieder auf seinen.

"Es tut mir Leid…", wisperte der Blonde gegen seine Lippen. Traurig lächelte Ruki. Was sollte Kyo schon leid tun? Er hatte doch nichts verbrochen. Der Verbrecher war er selbst. Denn er tat Kyo das alles an. Doch seine Gedanken konnten nicht lange halten. Kyos Lippen fegten alles bei Seite. Ruki lehnte sich gegen seine vorherige Sitzgelegenheit und erwiderte den Kuss gefühlvoll. Er wollte Kyo zeigen, dass dieser ihm vertrauen konnte, auch wenn er seine Gefühle nicht erwiderte. Ruki würde dennoch alles für ihn aufgeben. Für ihn da sein, wann immer er ihn brauchte. Sanft strich er über Kyos Rücken. Er wollte ihn einfach beruhigen, mit allen Mitteln. Sonst würde er wohl diese Nacht nicht mehr in Ruhe schlafen können. Gut, bei Kyo wusste er es nicht, aber Ruki würde es vor lauter Vorwürfe nicht können. Er würde es nicht überleben, sich selbst vorwerfen zu müssen, dass er Kyo verletzt hatte. Doch er spürte wie dieser zumindest in dieser Richtung ruhiger wurde. Das beruhigte Ruki etwas, wenn auch nicht völlig. Noch immer zärtlich, aber nicht minder leidenschaftlich, erwiderte er Kyos Kuss, zog ihn fest an sich, damit er seine Wärme abbekam, denn Ruki wusste wie kein Zweiter, was Körperwärme alles anstellen konnte. Wie sehr sie einem helfen konnte. So lange diese Person ehrlich war. Er ließ Kyo seine Frisur zerstören, obwohl diese durch das Duschen wohl eh Schrott war, aber er hatte versucht sie danach wieder zu richten. Leicht zwickten die Klammern in seinem Haar durch die Veränderung, doch er spürte es kaum. Merklich schauderte er, als Kyos Zunge seine Unterlippe berührte. Es brannte ein wenig, doch Ruki wollte ihm keine Chance lassen darüber nachzudenken. Es war ok. Zumindest für ihn. Also hatte es auch für Kyo ok zu sein, er war ja nicht der Geschädigte. Ruki öffnete die Lippen und stupste sanft Kyos Zunge an, hoffte, ihn so aus den Gedanken hervor zu locken. Denken war jetzt nicht. Kyo sollte sich fallen lassen, denn er würde ihn auffangen. Dass hatte er doch schon vor etlichen Minuten versprochen. Er würde Kyo immer wieder hochziehen, solange er nur in der Nähe war. Und vielleicht... würde es dem Älteren ja irgendwann besser gehen. Wenn er lernte, das Vertrauen nicht immer enttäuscht wurde. Glücklich gurrte er leise in den Kuss, zog Kyo sogar noch enger an sich, falls das denn überhaupt noch möglich war. Es tat so unendlich gut Kyo zu spüren. Der reinste Balsam für seine Seele. Ruki saugte jede Sekunde wie ein Staubsauger auf, wollte am liebsten jede noch so kleine Regung Kyos, jedes noch so kleine Gefühl genauestens festhalten. Seit Monaten war er nicht mehr so glücklich gewesen, auch wenn es vermutlich nur ein trügerisches Scheinbild war. Eine Welt, die er sich selbst in diesem Moment erbaut hatte. Ruki genoss jede Sekunde - Jeden Augenblick. Langsam lösten sich ihre Lippen wieder und er öffnete zögerlich die Augen. Ein wenig hatte er Angst vor dem, was er sehen würde, doch, dass Kyo sich nicht ganz löste, ermutigte Ruki. Leicht schauderte er unter der warmen Hand an seiner Haut und sah Kyo verständnislos und zugleich total benebelt an. Der Jüngere konnte nicht mehr klar denken. Nur noch Kyo existierte in seiner kleinen Welt - Kyo und diese himmlischen Küsse. Wie gern würde er wieder diese Lippen spüren, doch Ruki traute sich nicht wirklich. Es war, wie eine unsichtbare Grenze, die nur Kyo übertreten durfte. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe und zuckte leicht, als er die Verletzung spürte. Schnell zog er seine Zähne zurück - Verdammt. Seinen Blick löste er dennoch nicht von den Augen Kyos, kein einziges Mal. Er liebte die tiefen Seen. Seine eigenen Augen hasste Ruki. Sie waren langweilig, darum sah man ihn auch so oft mit Kontaktlinsen. Kyos dagegen waren dunkelbraun und dann doch wieder von kleinen Goldschimmern durchzogen, sie mussten einen einfach faszinieren. Trocken schluckte Ruki und sah Kyo einfach nur an, verfolgte jede noch so kleine Regung. Es war wirklich ein auf und ab. Ihm wurde es langsam zu viel. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Ging es zu weit, oder nicht weit genug? Wollte Kyo es nun oder nicht? Ruki begriff es einfach nicht und er fand auch keine Antwort. Und dieses Unverständnis stand auch deutlich in seinen Augen geschrieben, die Kyo noch immer fixierten. Eigentlich wusste er es. Wusste, dass er sich gerade selbst etwas vormachte. Es war keine Frage, ob es Kyo wollte. Es war egal, was jetzt geschah. Es war nicht für die Ewigkeit. Darum würde es ihn früher oder später zerstören.

"Ich befürchte, dass das hier zu weit geht. Tut mir Leid Ruki… Aber..." Kyos Worte trafen ihn dennoch total unvorbereitet und schnitten ihm tief in das Fleisch. Er kam nicht mal auf den Gedanken, Kyo könnte es nur des Störrens wegen sagen. Kaoru war nicht da und Ruki hatte ihn, genau wie alles andere, verdrängt. Er presste die Lippen aufeinander und nickte verstehend, senkte den Blick. Er ertrug diesen Anblick nicht mehr. Es hatte Kyo nicht Leid zu tun. Ruki hatte ihm gesagt, dass ihn keiner zwang. Kyo war nicht verpflichtet ihm diesen Gefallen zu tun.

"Ich brauche Zeit… Zeit zum Nachdenken", murmelte Kyo leise, erhob sich und ging zum Balkon. Kein Wort verließ seine Lippen, als Kyo an ihm vorbei ging. Wenigstens ging er nicht ganz. Ruki sah auf die Uhr und seufzte leise. Langsam stand er auf, als Kyo die Tür hinter sich geschlossen hatte und kramte wieder die Tabletten raus. Er nahm sich eine Wasserflasche, öffnete sie und schluckte gleich 4 Tabletten auf einmal. Scheiß Medikamente. Scheiß Leben – Scheiße! Warum wurde er schon wieder so depressiv. Ruki hatte das Verlangen seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen, doch das durfte er nicht. Stattdessen lehnte er ihn nur dagegen und schloss die Augen. Warum hatte Uruha ihn damals nicht einfach sterben lassen können? "Liebe..." Er seufzte leise. Ja, Liebe bestimmte ihr Leben. Er packte wieder alles weg und setzte sich dann auf sein Bett, um zu warten, was anderes blieb ihm nicht übrig. Nachdenklich spielte er an seinen Ringen herum. Ziemlich lange saß Ruki da auf dem Bett und dachte nach. Auch er musste sich wieder fangen. So langsam musste er sich darauf vorbereiten, dass er verletzt werden würde. Denn mit nichts anderem rechnete er jetzt. Spätestens am nächsten Tag würde er verletzt werden. Es konnte nicht sein, dass jedes von Kyos Worten ihm so den Boden unter den Füßen fortriss. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht, für sie Beide nicht. Nachdenklich sah er auf seine Ringe. Ringe. Ein Kreis. Das Unendliche. Die unendliche Liebe. Gab es so etwas wirklich? Ruki hatte bisher immer daran geglaubt. Er liebte Mizuki ja noch immer und würde es vermutlich auch weiterhin. War es bei Kyo das Selbe? Würde er ihn auch nie vergessen können? Egal wie aussichtslos es war. Sein Psychiater hatte gemeint, er würde sich nur etwas einbilden bei Mizuki, da er sie so plötzlich verloren hatte. War da wirklich nichts mehr? Nein... schon wenn er an sie dachte. An ihr Lächeln. Ruki glitt total weg. Er merkte es nicht. Kaum, dass Kyo weg war, kamen die Gedanken und Erinnerungen wieder, die Kyo ihm immer aus dem Kopf trieb. War er deswegen so anfällig? Weil er Kyo brauchte um zu vergessen? Aber liebte er ihn dann überhaupt? Nutzte er ihn dann nicht aus? Fest biss sich Ruki auf die Unterlippe, ignorierte diesmal den Schmerz. Dafür würde er noch eine Ausrede brauchen. Traurig schloss er die Augen und atmete tief durch. Er sollte endlich aufhören zu hoffen. So viele Hoffnungen hier auch geweckt wurden an diesem Abend, sie waren nicht real. Dessen musste er sich endlich bewusst werden. Nur sein dummes, dummes Herz wollte es nicht wahr haben. Wie so vieles nicht. Er stand langsam kurz vor den Tränen. Ruki wusste einfach nicht mehr weiter. Wusste nicht, wie er mit Kyo umgehen sollte, wie er dessen Verhalten auffassen sollte, wie er am besten Mizukis Tod verarbeiten sollte. Er konnte es nicht mehr. Es war zu viel für den Kleinen. Zu viele Geheimnisse. Zu viel Angst und Enttäuschung. Er hörte die Balkontür und blinzelte die kommenden Tränen schnell weg. Das sollte Kyo niemals sehen. Er hatte nun schon so viele schwache Momente von ihm erlebt und alle machten sie ihn verletzlicher. Ruki spürte das Bett neben sich nachgeben und hielt die Luft an. Kyos Geruch lag eindeutig in der Luft und das würde er wohl auch die nächsten Stunden, egal was nun passieren würde.

"Ehm… ", kam es desorientiert von dem Älterem.

"Ich sollte langsam auf mein Zimmer gehen… Ich muss mich noch duschen und morgen früh müssen wir ja relativ früh aufstehen… Also... " Ruki hatte es kommen sehen. So nickte er leicht auf die Worte, ohne auch nur einmal den Blick angehoben zu haben. Was war das auch für eine kindliche Hoffnung gewesen. Kyo würde vielleicht diese Nacht bei ihm bleiben? Diese einzige Nacht. Niemals! Aber jetzt ging es erst einmal nach Yokohama. Das würde ihm genug Kraft rauben, aber sie würden ja sehen. Sie würden sehen in welchem Zustand er sich bei der Anreise befand. Das Bett hob sich wieder, als Kyo aufstand. Ruki saß noch immer unverändert da. Er würde sich wohl erst rühren können, wenn Kyo den Raum verlassen hatte. Doch dann spürte er wieder seinen warmen Atem. So nah. Kyo war so verdammt nah und es tat weh. Er sollte ihm nicht mehr so nah kommen. Nie mehr. Nicht wenn Ruki ihn nicht haben konnte. Schaudernd schloss er die Augen, als er die brüchige Stimme hörte.

"…Ich habe… Angst... davor… " Angst? Angst wovor? Angst vor dem enttäuscht werden? Vor einer Beziehung? Vor Sex? Ruki war verwirrt. Kyo konnte so vieles meinen und nichts von alldem würde ihm weiter helfen. Was brachte es ihm, zu wissen, dass Kyo Angst hatte? Kyo würde sich eh nicht helfen lassen wollen. Wenig später hörte er die Tür ins Schloss fallen. Nun war er allein. Mutterseelen allein. Ruki hasste es allein zu sei, dann konnte niemand seine Gedanken aufhalten. Seufzend erhob er sich und suchte seine Schlaftabletten. Eigentlich hatte er sie nicht nehmen wollen Heute, aber er wollte auch nicht denken. Als er sie gefunden hatte, zog er sich bis auf die Shorts aus, ein langes weites Oberteil noch an und stellte sich seinen Handywecker. Er konnte ja nicht wieder verschlafen. Hoffte er mal. Scheiß Tag und der nächste würde noch schlimmer werden. Das spürte er. Nein, das wusste er. Nach dem hier würde jede Begegnung mit Kyo so unendlich qualvoll für Ruki sein. Nachdenklich besah er sich das Bild mit Mizuki. Das einzige, das er bei sich behalten hatte. Die meisten Sachen von ihr, waren bei ihren Eltern. Ob er sie besuchen sollte? Sie würden es... nein würden sie nicht. Sie wussten wie er litt. Sie litten alle. Traurig packte er es wieder weg. Schluss mit den Gedanken. Morgen musste er wieder lächeln können, damit keiner Verdacht schöpfte. Also musste er jetzt schlafen. Auf der Stelle. Er schluckte die Tablette, verstaute alles noch ordentlich, ehe er sich in sein Bett legte und die Augen schloss. Sein letzter Gedanke galt ganz allein Kyo. Hoffentlich konnte er schlafen.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Camu-chan
2012-07-25T17:25:43+00:00 25.07.2012 19:25
Das ist genau dass was man sich die ganze Zeit gewünscht hatte. Kyo von dieser Seite zu sehn. Leider weiß man ja dass das alles schon passiert ist und dass sie im mom vor der total Katastrophe stehn.
Ich kann mir eigentlich gar kein Szenario ausmalen wie sie das wieder auf die Reihe bekommen sollten. Aber du musst auf jeden Fall dafür sorgen das sie's schaffen!

Insgesamt finde ich das dieses Kapitel eins von den besten ist. Vorallem deswegen, weil ich de Eindruck hatte wirklich tief in der Gedankenwelt von Ruki drin zu sein.

Ich bin auf jeden Fall gespannt wie's weitergeht ^^
Von:  theon-vergil
2012-07-10T15:36:42+00:00 10.07.2012 17:36
aaaaaaaaaaaaaaaaawwwwwwww Q.Q
die verlorenen gegangene Nacht zwischen ruki und kyo ... sooooooooo schön und doch so schmerzhaft! ó.ò
und danke wenn du den prolog hochlädst, ich hab nämlich jetz doch nochmal das letzte kapitel gelesen, weil ich vollkommen raus war ^^'
auf jeden fall fand ich es sehr schön, dass das pitelchen komplett aus rukis sicht war, is ja schließlich eine seltenheit, und so viel einblick in ruki gewährt hat und wie verletzt er war (Mizukis Tod) und noch ist (dank Kyo) und mich würde mal echt interessieren was eigentlich mit ruki los is ... der schluckt doch nur tabletten und isst kaum etwas ... <- kyo hier beginnt dein job endlich mal anzufangen dir auch mal sorgen um ruki-chan zu machen, sonst geht der doch iwann hopps!!!! Ú.ò
und vor allen dingen WIE FIES ... was wird denn jetzt aus der tour???? wird sie abgebrochen weil kyo ruki vermeintlich abgewiesen hat??? und vor allen müsste dann nicht eigentlich ruki die tour abbrechen wollen???!?

ach mennooooooooooooo ich kann es net erwarten zu wissen wie es weitergeht!!! ob rukis gesundheit und mentaler zustand durch kyos abweisung + tourabbruch komplett absacken und was mit kyo selber ist ... ob er iwann mal die äuglein aufmacht und ruki entgegen kommt, und sei es nur im besoffenen zustand den 1. schritt zu machen (laut letzten kapitel is er ja eh aufm weg in ieine bar) aber diesmal kein blackout hat und hinter seinen taten steht?!?!?!?!

bitte ganz ganz fix das neue chapi hochladen und ich fand dieses nennen wir es mal sanftes kapitel echt schön =)

ganz ganz liebe grüüüüüüüüüüüze theon-vergil


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