ki ni take o tsuida yôna II von _-Vanna-_ (two lives but one love?) ================================================================================ Kapitel 10: Akt 10; Ein gewagtes Unterfangen -------------------------------------------- 2004-10-22, 22 Tag, morgens vor dem Hotel in Fukuoka Kyo Deutlich hörte Kyo, wie Uruha schluckte. Er konnte ihn gerade einfach nicht ansehen. Zu groß war die Angst, dass er einfach gehen und Ruki alles erzählen würde. "Verstehe." Nachdenklich besah er sich die Tabletten. "Ich hoffe wir haben recht und sie schaden ihm wirklich mehr als sie helfen.", seufzte der Gitarrist und kaute nervös auf seiner Unterlippe rum. "Wenn es nach hinten los geht, bist du schuld." Leicht geknickt sah Kyo auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hatte und seufzte leise. "Ich weiß. Das ist auf meinem Mist gewachsen und ich nehme auch die Verantwortung auf mich. Deswegen möchte ich ja auch, dass Ruki zu einem richtigen Spezialisten geht.", brachte Kyo hervor, sah aber immer noch nicht auf. "Aber danke." Seufzend sank er zurück, während Kyo überraschend zu ihm sah. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Okay, mit Uruha hatte er sich eigentlich von Anfang an ganz gut verstanden. Wer wusste schon, warum; er jedenfalls nicht. "Ich hätte das nicht gekonnt, obwohl es vielleicht wirklich notwendig ist, und ich hätte eher die Pflicht als du dazu." Das Nicken ließ den Sänger leicht lächeln. Er hatte auch gehadert, aber er konnte einfach nicht weiter dabei zusehen, wie Ruki immer tiefer sank. "Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?" Überrascht sah der Sänger auf, bemerkte dadurch den Blick, den Uruha auf ihn gelegt hatte. So durchdringend. Leicht hatte er genickt. "Ich...es ist nichts Verbindliches und natürlich schweige ich wie ein Grab." Uruha zog die Beine ran und umklammerte die Tüte. "Glaubst du, das mit euch kann was werden?" Er blickte Kyo in die Augen, ehe er wegsah. "Ich...ich weiß einfach nur, wie es Ruki nach Mizuki ging und...ich möchte einfach, dass er wieder richtig glücklich wird...sein Leben genießen kann." Seufzend biss er sich auf die Unterlippe, während Kyo nur seufzen konnte. Irgendwie war es klar gewesen, dass er ihn so etwas fragen würde. Wen wunderte es? Uruha sorgte sich eben unglaublich um den Kleinen, was ihn auch irgendwie berührte, aber war Uruha wirklich derjenige, dem er sagen sollte, wie er wirklich empfand? Jemand, den er kaum kannte? Und doch… Uruha unterstützte ihn, verurteilte ihn nicht für das, was er getan hatte. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht, ob es uns dann wirklich gegönnt ist, glücklich zu werden. Euer Terminplan ist voll und meiner auch, aber von dem, was mir mein Herz sagt - Es fühlt sich richtig an.", brachte er hervor, ließ sich nach hinten lehnen und sah dabei in den Himmel. "Ich selbst würde das Scheitern dieser Beziehung als Ende jeglicher Versuche, eine Beziehung zu führen, deuten. - Wenn das wirklich nicht klappen sollte, dann weiß ich selbst nicht mehr, was ich machen sollte." Leise murmelte er die Worte eher für sich als für Uruha. Allein der Gedanke an ein Scheitern machte ihn wahnsinnig. Er würde definitiv daran kaputt gehen. „Glaub mir. Ruki wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Natürlich wird es nicht leicht. Aber ich bin mir sicher, wenn ihr es wirklich wollt, und davon gehe ich aus, dann werdet ihr einen Weg finden mit der Zeit, die euch bleibt, das Beste anzufangen." Warm lächelte er Kyo an, was dieser zögerlich erwiderte, ehe Uruaha wieder in den Himmel sah und weiter sprach: "Ich glaube zwar nicht, dass du es tun wirst, aber wenn du jemanden zum reden brauchst..." Kyo erwiderte den Blick. "Danke für dein Angebot, aber das Reden überlasse ich lieber Ruki.", zwinkerte er leicht, setzte sich dann wieder gerade hin und nahm die Tabletten entgegen. "Bei mir besteht glaube ich eine größere Gefahr, dass er sie findet. Ruki kramt öfters mal in meinen Sachen, wenn er etwas sucht, bei dir würde er das nie tun. Kümmerst du dich bitte darum, dass jemand die Tabletten untersucht? Ich glaube, du hast auch mehr Ahnung, an wen du dich da wenden musst, als ich." Verlegen lächelte er und strich seine Haare hinter sein Ohr. Kyo nickte leicht, erhob sich und ließ die Tüte wieder in seiner Jackentasche verschwinden. Er wusste nicht mal, warum er die da eigentlich drin gelassen hatte. Er war halt eben doch nicht ganz auf der Höhe. "Ich denke, ich gehe jetzt dafür sorgen, dass Ruki etwas in seinen Magen bekommt." Damit stand auch Uruha auf und blickte hoch zu Rukis Zimmer, nickte sich selbst zu. "Ach, und Kyo?" Er blickte zu ihm, was Kyo etwas verwirrt zu ihm sehen ließ. "Ich bin froh, dass du es bist...irgendwie...ich weiß zwar nicht warum, aber ich glaube...ich glaube, ihr gehört zusammen." Eine leichte Röte legte sich auf die Wangen des Sängers. Das konnte er doch nicht einfach so sagen. Er riss sich zusammen und sah noch einmal zu dem Gitarristen, welcher sich schon abgewandt hatte und gerade gehen wollte. Seine Hand auf seine Schulter legend hielt er ihn davon ab. "Gib ihm einen Kuss von mir auf die Wange.", hauchte Kyo leise, sah Uruha mit leicht geröteten Wangen an ehe er seine Hand löste. Das Nicken noch wahrnehmend sah er ihm nach. Sein Blick ging gen Himmel und dann auf sein Handy, wo er nach der Uhrzeit schaute. Er hatte noch eine gute Stunde, bevor sie hier gemeinsam los fahren wollten, also hatte er noch Zeit. So machte er sich auf den Weg zur nächst besten Apotheke und erklärte sein Anliegen. Und so wurden von jeder Tablette drei Exemplare zu einem Labor geschickt, wo sie einem Test unterzogen werden sollten. Nachdem er seine Adresse wie auch seine Telefonnummer angegeben hatte, konnte das Labor ihn jeder Zeit erreichen, um ihm das Ergebnis mitzuteilen. Natürlich hatte er noch dabei geschrieben, dass ihm das Labor die Ergebnisse telefonisch mitteilen sollten, da er ja immer noch auf Tour war. Nachdem das alles geklärt war, machte er noch einen kleinen Spaziergang, besorgte sich neue Kippen und trudelte dann pünktlich an ihrem Treffpunkt ein. "Hey.", meinte er knapp zu Kaoru, der mal wieder in einer Diskussion mit Daisuke steckte. Wieso konnten sich die Beiden nicht einfach lieb haben? Seufzend wandte er seinen Blick dann zu Toshiya und Shinya, die sich unterhielten, aber gleichzeitig aufsahen, als Kyo zu ihnen sah. "Na dann können wir ja jetzt.", warf Kaoru ein und schon waren die Dir en grey-Member auf dem Weg zu ihrer Probe. Der Vocal Dir en greys war alles andere als aufnahmefähig während der Probe und kassierte somit eine Standpauke nach der Nächsten, die er allerdings gekonnt ignorierte. Ganz der Alte. Er ließ sich halt einfach nichts sagen, nicht einmal von Kaoru. Sie hatten die heutige Probe vor allem für das neue Lied genutzt, damit die Jungs es spielen lernten. Nach den Proben ging die Band gemeinsam essen, einfach mal wieder unter sich sein. Es war irgendwie ein gutes Gefühl, aber anderseits - er machte sich unbeschreibliche Sorgen um Rukis Zustand, doch das ließ er sich beim Essen nicht wirklich anmerken, lieber lästerte er lautstark über die andere Band. Sie waren ja auch einfach zum Kotzen, wenn sie auf der Bühne standen, so wie er fand und die ein oder andere Persönlichkeit fand er auch nicht gerade toll, aber am schlimmsten hatte es wohl Kai, Aoi und Reita erwischt, da er mit denen gar nichts wirklich zu tun hatte, oder mit ihnen so derbe aneinander geraten war, dass er einfach nicht mehr gut auf sie zu sprechen war. Die Anderen hatten natürlich ihre Lieblinge. Kaoru verteidigte vor allem Reita, Daisuke dagegen Uruha und Aoi. Toshiya und Shinya waren sich einig, alle Gazette Members vor Kyos Schimpfparaden zu schützen. Aber niemand konnte einen Menschen vor Kyos Wut schützen. Sie waren machtlos. Aber so waren eigentlich alle recht gut gelaunt, denn ein schimpfender Kyo, war ein gut gelaunter, ausgelassener Kyo, der momentan nicht so viel mit sich beschäftigt war. So starteten sie den Soundcheck nach Gazette und unterzogen sich einer kurzen Maske. Danach gesellten sich die Dir en grey Member zu den Fans und betrachteten Gazette bei ihrem Auftritt. Beim Endcore verzog sich Kyo nach draußen und rauchte erst einmal eine. Er brauchte diese Nervennahrung, hatte er doch genau gesehen, wie sich Ruki zusammenriss, um seine Fans und vor allem seine Kollegen nicht zu enttäuschen. Es schmerzte, aber da mussten sie wohl beide durch. Er hätte keine weitere Chance bekommen, seinen Konsum zu kontrollieren. Als er wieder rein ging, kamen ihm gerade Ruki und Reita entgegen, wobei der Jüngere geradewegs in dessen Arme sackte. Er war fertig und würde wahrscheinlich die ganze Nacht durchschlafen. Schnell wandte er seinen Blick ab und ging zu den Anderen, die schon auf ihn warteten. Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch, lehnte sich dann aber gegen die Wand und faltete seine Hände ineinander. Er musste Ruki jetzt vollkommen aus seinem Kopf verbannen, ab genau jetzt. Kaum war dieser Gedanke gefasst, rief Kaoru alle zusammen und sie vollführten ihren Schlachtruf. Kurz darauf waren sie auch schon auf der Bühne und entzogen der Masse die restliche Energie. Kyo verließ sofort die Bühne, als die Instrumente verstummten und nahm das Handtuch des Staffs entgegen wie auch die Wasserflasche, die er ansetzte und in einem Zug leertrank. Er hatte so einen Durst. Sein Weg führte ihn zu einem Sessel, wo er sich sinken ließ und sich eine Zigarette ansteckte. Seufzend schloss er seine Augen und genoss den beißenden Rauch in seiner Lunge. So langsam trudelten auch die Anderen ein und taten es Kyo gleich, bis auf Shinya, der stillschweigend die Dusche ansteuerte. Er war fast immer der erste, der unter der Dusche verschwand, da sich die anderen vier nach einem Konzert immer ihrer Sucht hingaben. Nachdem auch die anderen in die Dusche verschwanden, erhob sich Kyo und lehnte sich gegen die Wand, schloss seine Augen und fuhr sich mit dem Handtuch noch einmal über das Gesicht. Sich das Handtuch um die Schulter legend, schlenderte er dann nach draußen und wollte gerade die Tür öffnen, als Uruha diese aufriss und herein kam, jedoch drehte er sich noch einmal um und schrie: "SCHLUSS, ICH WILL NICHTS MEHR HÖREN!!!!", schrie er Aoi mit Tränen in den Augen an. "Lass mich einfach in Ruhe!!!" Was war denn jetzt kaputt? Kurz darauf flog die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Verwirrt sah er Uruha nach, griff dann nach der Türklinke und zog die Tür auf, trat heraus und sah dann zu dem anderen Gazettemember. Immer noch leicht verwirrt, zog er seine Schachtel hervor und hielt sie Aoi hin, bevor er sich selbst eine nahm und sie ansteckte. Aoi nahm sich eine Zigarette und steckte sie dann ebenfalls an. "Er bekommt sich sicher wieder ein. Das war bestimmt nur der falsche Zeitpunkt.", meinte er, lehnte sich gegen die Wand und sah in den Himmel. Keine zwei Sekunden später war er an der Wand herunter gerutscht, hockte nun an der Wand gelehnt und genoss seine Zigarette. Mehr als das, was er gesagt hatte, würde er eh nicht sagen - zumindest nicht freiwillig und erst recht nicht, wenn Aoi nicht wollte. "Glaubst du, er beruhigt sich wirklich wieder?", fragte er und blickte in ein verwirrtes Gesicht seitens Kyo. Leicht zuckte dieser mit den Schultern. "Ich kenne ihn nicht wirklich gut, aber ich weiß, dass ihm die momentane Situation wegen Ruki sehr nah geht. Lass ihm Zeit." "Da bleibt mir ja auch nichts anderes übrig, aber ich bezweifele, dass er es eines Tages verstehen wird." Sich schwer zusammenreißend wandte sich Aoi wieder ab, rauchte seine Zigarette zuende, bzw. die von Kyo gesponserte und verzog sich dann nach drinnen. Kyo hingegen blieb noch etwas draußen, rauchte zuende und ging dann erst wieder rein, um sich zu duschen. Er wollte schließlich nicht krank werden. So ging er duschen und stieß dann zu den Anderen, die schon auf ihn gewartet hatten. "Machen wir heute noch was?", fragte Toshiya in die Runde, doch Kyo winkte ab. "Ich verzieh mich auf mein Zimmer.", meinte er nur knapp, verließ dann aber mit allen den Raum und sie stießen zu den Anderen. Auch hier fragte Toshiya, wer noch mit auf eine Kneipentour kommen wollte. Kurz glitt sein Blick durch den Raum, blieb bei Ruki hängen, bevor er weiter sah und feststellte, dass Uruha nicht bei den Anderen war. Seufzend drehte er sich um und klapperte einige Räume ab, bevor er Uruha in der Maske fand. Leise schmunzelte er, griff dann nach seinen Kippen und warf sie nach Uruha, welcher augenblicklich zusammen zuckte und erst auf die Schachtel blickte und dann Kyo ansah. Nur zu deutlich hörte er das Schniefen und konnte dann beobachten, wie er sich die Tränen aus dem Gesicht strich und den Blick wieder senkte. "Was ist los? Was hat Aoi ausgefressen, dass du so sauer bist, hmm?", fragte Kyo und sah ihn an. Er wusste, wie ungewohnt das sein musste, dass ausgerechnet er hier stand und nicht jemand aus seiner Band. Aber irgendwie machte er sich einfach Sorgen. Er konnte Uruha nicht einfach hier lassen und von dannen ziehen. Irgendwie war er ihm dankbar, dass er ihm half und davon wollte er einfach etwas zurückgeben. Bevor Uruha anfangen konnte zu sprechen, schloss er die Türe hinter sich und kam auf ihn zu. Sich vor ihn hockend ließ er ihn einfach reden. "Er liebt Kai.", presste er hervor. "Ich...ich versteh das nicht.", stammelte er unter Tränen. "Er sagt, er liebt mich, er sagt, er will mit mir zusammen sein und, dass er glücklich mit mir ist...und dann sagt er, dass er Kai liebt und...und..." Er schluckte und biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Was, wenn er mich mit Kai betrügt? Kaoru hat ihn schon einmal fast geknackt, er hat es mir erzählt, aber ich hab es ihm verziehen. Ich mein, wir waren gerade erst zusammen und ich liebe ihn einfach zu sehr, um ihn gehen zu lassen...aber...warum...warum Kai?" Kyo griff nach seiner Schachtel und holte zwei Kippen raus. Eine davon reichte er Uruha, die Andere steckte er sich selbst zwischen die Lippen und zündete sie an, nachdem er auch Uruhas angezündet hatte. Genießerisch zog er daran und stieß den Rauch wieder aus, bevor sein Blick wieder zu Uruha glitt. Er hatte ihm zugehört, doch es ergab für ihn irgendwie keinen Sinn. Lange schwieg er einfach, verschränkte seine Arme vor der Brust und stieß den Rauch aus. "Männer sind komplizierte Geschöpfe.", schmunzelte Kyo, zog sich einen Stuhl heran und ließ sich auf diesem sinken, bevor er wieder zu Uruha sah, seinen Glimmstängel zwischen seinen Lippen hängen ließ und sich die Worte noch einmal kurz durch den Kopf gehen ließ. "Aoi liebt dich, aber auch Kai? Habe ich das jetzt richtig verstanden?", fragte Kyo noch einmal nach und zog gekonnt eine Augenbraue hoch. "Komischer Kauz.", murmelte Kyo. "Ich weiß ja nicht einmal, ob ICH es richtig verstanden habe.", nuschelte der Andere. "Für mich hörte sich das eher nach einem ich liebe Kai, aber bin mit dir zusammen an. Egal, wie oft er beteuerte, dass er mich liebt." Er schluckte und zog wieder an der Zigarette. Irritiert zog Kyo die Augenbraue hoch und zog an seiner Zigarette, bevor er diese im Aschenbecher ausdrückte. "Ich würde dir vorschlagen, noch einmal in Ruhe mit Aoi drüber zu reden. Mehr kannst du nicht machen und er wohl auch nicht.", schlug er vor, was Uruha leicht nicken ließ. Wow! Kyo war überrascht, dass er auch mal einen guten Ratschlag geben konnte. "Ach, und Kaoru ist ja auch ein Lustmolch und bekommt so gut wie alles ins Bett, wenn er es haben will. Ich glaube kaum, dass Aoi dich mit Kai betrügt, dafür hängt ihr viel zu oft aufeinander." Nachdenklich wiegte er seinen Kopf hin und her. "Toll...", murrte er leise. „Ist mir egal, er soll die Finger von Aoi lassen. Ich hab ihn gebeten, das zu akzeptieren. Und er hat sich nicht dran gehalten." Wütend knurrte er, ehe er gleich wieder in Tränen ausbrach. "Darüber darfst du nicht nachdenken." Kyo winkte ab, das Thema Kaoru war sowieso nichts für ihn. Er mochte seine Lebensweise nicht wirklich, aber Kaoru musste damit leben, nicht er. Seine Hand auf seinen Oberschenkel legend sah er Uruha fragend an. Er wollte das Thema wechseln. "Wie geht es Ruki?", fragte Kyo und sah ihn besorgt an. Leise schniefte er, sah bei der Frage jedoch hoch. "Als ich vorhin gemessen hab, hatte er 40,2° Also noch nicht sooo schlimm. Ich denke, ich fahr gleich mit ihm ins Hotel und bleib dann die Nacht bei ihm, um die Wickel zu wechseln. Ich hab auch schon fiebersenkendes Mittel besorgt.", nuschelte er. Die Diagnose Rukis beunruhigte ihn irgendwie. Er machte sich wirklich große Sorgen um den Jüngeren. "Noch mehr Tabletten. Meinst du nicht, dass ihm das nicht noch mehr schadet. Wir bekommen das Fieber auch so runter.", murmelte Kyo, wollte er Ruki doch einfach nicht noch mehr Medikamente zutrauen. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar. Uruha lächelte warm. "Keine Sorge, ich habe nicht vor, sie ihm zu geben, bevor es nicht wirklich kritisch wird. Ich will nur was in der Hinterhand haben, verstehst du? Ich hab auch Zäpfchen geholt." Er grinste breit. "Das wär doch mal ne super tablettenfreie Idee." Uruha konnte es sich einfach nicht verkneifen. "Keine Sorge, ich bekomme das schon hin. Ich passe öfter auf meine Cousins auf. Und manchmal sind die auch krank. Ich bin also in der Übung." Seufzend drückte er die Zigarette aus und schmiss sie in den Müll. Er wischte sich noch mal über die Augen und atmete tief durch. Leicht verstehend nickte der Sänger, fuhr sich erneut durch sein Haar und reichte Uruha mal seine Sonnenbrille. Er hatte heute einen sozialen Tag, was den Braunhaarigen anbelangte. Dankend hatte Uruha diese angenommen und auf seine Nase gesetzt. "Okay. Behalte auch den restlichen Tablettenkonsum im Auge. Mehr als fünf Mal am Tag darf er die Tabletten nicht nehmen.", meinte Kyo noch dazu, bevor er leicht mit den Schultern zuckte, dann aber leicht erschrak, als sein Handy vibrierte. Er holte es hervor und las die SMS. "Die Anderen wollen jetzt noch einen trinken gehen." Kurz sah er sich um, bevor er sich erhob und seine Kippen wie auch sein Handy wieder einsteckte und zu Uruha sah. "Gehst du mit den anderen trinken oder möchtest du mit ins Hotel?" Fragend sah er ihn an, woraufhin Kyo nur mit dem Kopf schütteln konnte. "Nein. Ich trinke doch eh nicht. Außerdem habe ich die letzte Nacht kaum geschlafen.", antwortete er und lächelte leicht schief, ehe er sich erhob und zur Türe ging, um diese zu öffnen, als Uruha noch etwas einzufallen schien. "Dein Gruß von heute Morgen scheint ihm übrigens gefallen zu haben. Auch wenn die Übermittlung wohl nicht nach seinem Geschmack war." Leicht kicherte er, was den Blonden überrascht zu ihm sehen ließ. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. "Muss er mit leben." Knapp waren die Worte ausgesprochen, denn als er sich umdrehte, sah er die Anderen, die schon draußen auf sie warteten. Seufzend traten sie aus der Halle und ließen sich in ihre Vans sinken. "Seit wann verstehst du dich eigentlich so gut mit Uruha?", fragte Daisuke auf einmal, der neben ihm saß. Leise seufzte Kyo, sah kurz in die Runde, bevor er zu Daisuke sah. "Mach dir nicht gleich ins Hemd, wenn ich mich mal mit denen unterhalte. Du bleibst mein bester Freund, ob du nun willst oder nicht.", gab er zu verstehen und sah dann wieder zu den Anderen, die ihn leicht misstrauisch begutachteten. "Was, verdammt? Soll ich lieber jedem einzelnen den Kopf abreißen? Ist euch das lieber oder was?" "Nein, nein, Kyo. So ist es doch für alle recht angenehm." Leicht schüttelte Kyo den Kopf, verschränkte seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Nachdem sich die vier dann verabschiedet hatten und ins Kneipenviertel mit den letzten drei Gazette Members verschwanden, stieß er zu dem Van, in dem Ruki und Uruha saßen, und ließ sich dort auf einen der Sitze sinken. "Manchmal geht einem das Image doch zu sehr voraus.", grummelte er leise, verschränkte erneut seine Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Er war müde. Das Lachen ließ ihn dann aber wieder aufsehen. Seine Augenbraue wanderte ein Stück nach oben. "Verzeih mir, aber du tust auch alles, damit es so ist." Ein Schnauben bekam er zur Antwort, ehe Uruha ihm seine Sonnenbrille zurückgab, die Kyo annahm und sich auf die Nase schob. "Danke nochmal." Sanft strich der Gitarrist durch Rukis Haare und legte die Hand auf seine Stirn. "Schläft er schon die ganze Zeit?", fragte er und griff vorsichtig nach der Hand Rukis, die er sanft in seine nahm. "Naja.. Reita hat behauptet, er wäre kurz aufgewacht, als wir in der Maske waren, aber Kai meint, das hätte er sich eingebildet, und in dem Fall glaube ich eher Kai.". Traurig lächelte er. "Es wundert mich aber auch nicht. Sein Körper war schon vorher enorm geschwächt, und er hat in letzter Zeit viel zu wenig gegessen. Er hat kaum Reserven für so einen Fall." Er sah raus. "Wir fahren noch eine Weile, wenn du willst, nimm ihn dir ruhig, er wäre sicher nicht böse. Man sagt ja auch, Liebe heilt alles." Lächelnd sah er Kyo an. "Okay.", murmelte er leise, tauschte mit Uruha vorsichtig den Platz und legte seine Hände an seine Schultern. Traurig sah er zu ihm runter, bis Uruha das Thema dann wechselte. "Was sind das eigentlich für Tabletten, die du gegen die Echten getauscht hast?", fragte er nachdenklich. "Es sind Vitamine. Die Ärzte haben sie mir empfohlen. Im Grunde sollte es für seinen Körper nur gut sein, aber ich denke, dass die Umstellung ihn jetzt so kränklich macht. Er hat schließlich jeden Tag drei verschiedene Tabletten geschluckt, die er alle mindestens fünf Mal am Tag genommen hat. Das ist schon eine krasse Umstellung für seinen Körper.", murmelte der Sänger und sah zu dem Jungen. Es tat weh, ihn so zu sehen, aber da mussten sie durch, ob sie nun wollten oder nicht. Es jetzt wieder rückgängig zu machen, war unmöglich, das würde alles nur noch schlimmer machen. Leicht nickte der Gitarrist und fuhr sich durch die Haare, lehnte sich zurück und blickte aus dem Fenster. "Verstehe. Ja, sicher. Es ist quasi wie ein Drogenentzug für ihn. Was auch immer die Tabletten bewirkt haben, sein Körper hat sich an den Wirkstoff gewöhnt und verlangt jetzt nach ihm." Traurig blickte er raus. "Jetzt müssen wir nur auf die Testergebnisse warten, um rauszufinden, ob die Abhängigkeit doch irgendwo zu seinen Gunsten war, oder ihm wirklich nur geschadet hat. Was es auch sein wird, wir sollten irgendwie versuchen, ihn in Watte zu packen. Ich habe keinen Plan, wie seine Knochen darauf reagieren. Hast du ihm Calciumtabletten geben?" Fragend sah er zu Kyo. "Die Ärzte haben mir empfohlen, was am besten für ihn ist, und mir gesagt, welche Vitamine ich besorgen soll, also ja, es ist auch Calcium dabei. Alles, was sein Körper braucht und nicht selbst produzieren kann.", erklärte Kyo ruhig, strich Ruki sanft sein Haar aus dem Gesicht und sah zu ihm runter. „Verstehe.“, hatte Uruha nur noch dazu kundgetan und damit auch das Gespräch beendet. Falls er dieses Gespräch mitbekommen sollte, lynchte der Junge ihn bestimmt. Es war riskant, also schwieg er die restliche Fahrt über. Als sie dann da waren, sah Kyo zu Uruha, der Ruki vorsichtig hoch nahm und aus dem Van trug. Kurz darauf folgte er, sah zu einigen Schaulustigen und seufzte leise. Kurz wandte er sich zu einem Staffmember. "Falls die Presse fragen sollte. Ruki geht es gut. Er schläft sich nur fit für den langen Flug, der vor uns liegt. Er kann im Flugzeug nicht schlafen.", erklärte Kyo und wandte sich dann ab. Seufzend steckte er sich noch eine Zigarette an und rauchte diese erst mal, bevor er den Beiden ins Hotel folgte und zu Rukis Zimmer ging. Seufzend öffnete Kyo die Tür, die Uruha nur angelehnt hatte und sah zu ihm. Dieser erwiderte den Blick. "Ich wollte nur noch sagen, dass ich der Presse gesagt habe, dass Ruki nicht im Flugzeug schlafen kann und deswegen jetzt schon schläft. Nicht, dass er komisch schauen sollte, wenn er das mal gefragt werden sollte.", informierte er Uruha, welcher ihn ziemlich verwirrt ansah, doch davon ließ er sich nicht beirren. Er trat auf den Jüngeren zu, beugte sich runter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf dich gesund.", hauchte er sanft, sah dann noch einmal zu Uruha, welcher sich auch schon dran machte, Ruki gesund zu pflegen. „Gute Nacht.“ Mit den Worten wandte er sich ab, hörte noch den Gute-Nacht-Gruß von Uruha. Ein kleines trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen, bevor er das Zimmer verließ. In seinem Zimmer angekommen, ließ er sich auf seinem Bett sinken und war augenblicklich eingeschlafen. Da war er wohl doch müder, als er es angenommen hatte. Die nächsten Tage hielt er Abstand von Ruki. Er ertrug diesen Anblick einfach nicht. Er redete viel mit Uruha und erkundigte sich somit nach Rukis Zustand und überbrachte ihm auch Nachrichten. So verstrichen die Tage und das Ende der Tour rückte immer näher, aber immerhin schien es Ruki langsam besser zu gehen. Es beruhigte ihn ungemein und er sah auch, wie die Last langsam wieder von Uruhas Schultern wich. 2004-10-24, 24 Tag, mittags vor einem Hotel in Sendai. Kyo Leise seufzte er, steckte sich gerade einen Glimmstängel an und konsumierte genüsslich das Nikotin. Kurz rieb er sich die Hände und sah zu Daisuke, der sich zu ihm gesellt hatte. "Bald haben wir es endlich hinter uns.", gab dieser von sich, Kyo nickte jedoch nur stumm und rauchte schweigend seine Zigarette. Heute Abend würde er die Anderen verlassen, um seiner Mutter diesen Gefallen zu tun. Seine Lust hielt sich in Grenzen und eigentlich wollte er nicht weg. Nein, er wollte Ruki nicht alleine lassen. Vor allem, weil er sich sicher Sorgen machen würde, wenn er diese Nacht nicht hier schlafen würde. "Willst du gleich mitkommen? Kao und die Anderen wollen noch ein wenig durch Sendai ziehen." Verwirrt sah er zu dem Gitarristen auf, welcher ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte. "Alles okay?", fragte Daisuke, doch er bekam wieder nur ein Kopfnicken zur Antwort. Kurz fuhr sich Kyo über sein Gesicht, ehe er den letzten Zug der Zigarette nahm und den Stummel wegschnippte. "Tut mir Leid, Dai, aber ich bin momentan mit den Gedanken ganz woanders." Mit den Worten verabschiedete sich Kyo und stieß sich von der Wand ab, bevor er sich auf den Weg ins Hotel machte. Sein Weg führte ihn rauf in die Zimmer, wo er die Türe seines Zimmers öffnete und sie hinter sich wieder schloss. "Hey.", hauchte er leise und hing seine Jacke über den Stuhl. Kurz darauf flogen Handy, Schlüssel, Portmonee und Zigaretten auf den Tisch. "Wie gehts dir?", fragte er auch sogleich, zog einen Stuhl heran und ließ sich auf diesem sinken. Erst dann legte sich sein Blick auf den jüngeren Sänger, welcher auf einem der Betten saß. Ja, seit heute teilte er sich mit Ruki wieder ein Zimmer und das machte die ganze Situation nicht besser. Keinesfalls. So würde er am schnellsten mitbekommen, dass er sich ein paar Sachen zusammenpackte und dann für die Nacht verschwinden würde. Doch er konnte Ruki einfach nicht sagen, was passiert war. Es reichte, dass Kaoru das wusste. Da musste Ruki das nicht auch noch wissen, zumal er seine Vergangenheit nicht kannte. Zumindest die mit seinen Eltern nicht. Leicht lächelte der andere Sänger, was Kyo ebenfalls zum Lächeln brachte. "Gut, besser. Die Grippe ist wohl endlich ganz ausgestanden, habe vorhin Temperatur gemessen, nichts Ungewöhnliches." Er zuckte mit den Schultern. "Das freut mich, dass es dir besser geht.", brachte er hervor, ehe er sich wieder abwandte und sich erhob, um endlich seine Sachen zusammenzupacken. Lange würde er nicht mehr hier bleiben, immerhin ging um 16 Uhr sein Flieger, den er bekommen musste. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon 12 Uhr war. Erneut seufzte er, während er weiter ein paar Sachen zusammenpackte. Seinen Laptop in der Tasche verstauend, schloss er diese und stellte sie auf sein Bett, bevor er sich zu Ruki aufs Bett setzte. "Ich hoffe, das bleibt auch so.", meinte Kyo noch auf die Worte, ehe er sich leicht vorbeugte und seine Hand in Rukis Nacken legte. Deutlich bemerkte er, dass Ruki mehr als verwirrt war. Sanft zog er den Jüngeren zu sich und gab ihm einen sanften Kuss. Doch lange hielt er den Kuss nicht. So löste er sich wieder von ihm und sah ihm direkt in seine Augen. Sanft strich er mit seiner freien Hand über die Wange des Anderen und lächelte traurig. Was brachte es? Ruki würde es so oder so spätestens in drei Stunden wissen. "Ich muss nachher weg und komme erst Morgen wieder. Aber mach dir keine Sorgen, das..." Er brach ab und wandte sich von Ruki ab. Wieso hatte er ihm das gesagt? Jetzt hatte er noch genug Zeit, um ihn zu löchern, wohin er musste und weshalb. So erhob er sich wieder und nahm sich seine Zigaretten. Doch bevor er auf den Balkon ging, drehte er sich noch einmal herum. "Tut mir Leid." Leise gehauchte Worte, worauf ein Lächeln seitens Ruki folgte. "Schon gut. Versprich mir nur, dass du gesund und munter zurück kommst.", meinte er ehrlich. Die Worte Rukis überraschten ihn dann doch. Er fragte nicht nach. Sofort legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er nickte. "Versprochen." Und das meinte er sogar ehrlich. Er würde nichts Dummes anstellen und das schnell hinter sich bringen. Immerhin hatte er wirklich keine Lust drauf und dennoch hatte er sich dafür bereit erklärt. So seufzte er leise, sah wie Ruki aufstand und zu ihm trat. Der gehauchte Kuss auf seine Wange ließ ihn lächeln. "Ich hol mir was Kleines von unten, möchtest du auch etwas?", fragte er und schnappte sich auch schon sein Portmonee. "Nein, danke.", antwortete er ihm, bevor er dann endlich auf den Balkon verschwand und sich eine Zigarette ansteckte. Es beruhigte ihn wirklich, dass Ruki nicht nachgefragt hatte. Es war wirkliche eine Wohltat, den Fragen nicht ausweichen zu müssen, oder sonst dergleichen. Genüsslich rauchte er seine Zigarette zuende und ging dann wieder rein, um noch einmal zu überprüfen, ob er alles hatte. Kaoru hatte ihm das Ticket gestern gegeben und ihm gesagt, wie er dort hinkommen würde. Kaoru wusste Bescheid und das war das Wichtigste. So streckte er sich einmal und ließ sich dann auf sein Bett fallen. Sein Blick lag auf der Decke, die er einige Minuten schweigend anstarrte. Er würde jetzt auf Ruki warten und sich dann gebührend von ihm verabschieden, ehe er dasselbe mit seinen Bandmembern machen würde, sofern sie im Hotel waren. Als Ruki das Zimmer wieder betrat, sah er auf. "So faul?" Grinsend sah er ihn an und sah sich um. "Fertig mit packen? Oder kann ich dir noch irgendwie helfen?" Sein Blick lag auf Ruki, ehe er leicht seinen Kopf schüttelte. "Nein, eigentlich nicht. Ich habe auf dich gewartet.", meinte Kyo und setzte sich dann auf, ehe er ihm ein kleines, aber ehrlich gemeintes Lächeln schenkte. Das ‚Oh‘, welches Ruki überraschend entkam, ließ ihn kurz schmunzeln. Ein Danke folgte. Kyo erhob sich und griff zu dem Briefumschlag, welcher auf dem Nachtschrank lag, bevor er sich an Ruki wandte und ihn sanft in seine Arme schloss. "Pass auf dich auf und bitte schone dich noch etwas, bis ich wieder zurück komme.", hauchte er sanft. "Natürlich.", nuschelte Ruki und vergrub seine Nase leicht in Kyos Hals, ehe dieser sich langsam löste und seine Lippen dann auf die des Jüngeren legte. Wie könnte er auch nicht? Er musste das tun, auch wenn er genau wusste, dass sein Vater das sicher nicht gerne sehen würde. Innerlich seufzte er leise, ließ sich aber nicht beirren und küsste Ruki intensiv weiter. Er wollte Ruki richtig verabschieden und nicht einfach ein 'bis Morgen' springen lassen. Das Kraulen in seinem Nacken genoss er richtig und wollte sich auch gar nicht von Ruki lösen. Zu schön war diese Nähe. Irgendwann löste er sich dann aber von ihm, da er mal wieder richtig Luft holen wollte. Seine Hand legte sich auf seine Wange, welche er sanft strich. "Bis Morgen dann." Es folgte noch ein gehauchter Kuss, bevor er von Ruki abließ und seine Tasche schulterte. Kurz sah er sich noch einmal um, bevor er leicht nickte und sich dann auf den Weg aus dem Zimmer machte, nachdem Rukis Worte ihn noch erreicht hatten: "Bis morgen. Gib auf dich Acht.“ Mit einem kleinen wehleidigen Lächeln verließ er das Zimmer und schloss hinter sich die Türe. Nachdem er allen anderen aus seiner Band Tschüss gesagt hatte, zumindest denen, die da waren, verließ er das Hotel und stieg in das Taxi, welches schon auf ihn gewartet hatte. Seinen Blick aus dem Fenster richtend dachte er an Ruki und ihre gemeinsame Zeit. Was sie erlebt hatten. Was sie durchgemacht hatten. Seufzend schüttelte er seinen Kopf, bevor er sich anderen Dingen widmete. [...] 2004-10-25, 25 Tag, mittags in der Zepp Sendai in Sendai. Kyo Am nächsten Tag kam er gerade pünktlich zum Soundcheck, welcher ganz gut verlief. Allerdings war Kyo sehr ruhig. Ruhiger als sonst und das bereitete nicht nur seinen Bandmembern sorgen, sondern auch Ruki und das konnte man nur zu deutlich sehen. "Das reicht jetzt.", knurrte Kyo, bevor er das Mikrofon auf den Boden schmiss und sich nach hinten verzog. Diese besorgten Blicke auf ihm machten ihn noch wahnsinnig. Genervt davon ließ er sich auf einen der Sessel sinken, doch da kamen auch schon die nächsten. "Verdammte Scheiße!!!", schrie er auf, schubste die junge Frau von sich und machte sich dann auf den Weg nach draußen, wo er sich direkt eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Doch Ruhe bekam er immer noch keine. "Kyo?", leise drang die Stimme von Daisuke an sein Ohr, welche ihn aufsehen ließ. "Was?", zischte er ungehalten, hatte er doch wirklich keinen Bock sich mit irgendjemandem zu unterhalten. "Was ist los mit dir?" Und nein, sie konnten immer noch nicht aufhören. "Lasst mich doch einfach in Ruhe!!", brachte er schon fast verzweifelt hervor. Er wollte nicht so klingen. Eigentlich hatte er ihn erneut anschreien wollen, doch dies missglückte ihm. Kyo sackte an der Wand hinunter und vergrub sein Gesicht in seinen Händen - er hätte nicht auf diese Beerdigung gehen sollen. So merkte er natürlich nicht, dass Daisuke ging und jemand anders da war. "Kyo?" Rukis Stimme hallte in seinen Ohren wieder und es brach einfach über ihn. Er konnte es einfach nicht mehr verbergen, sich verstecken. Es ging einfach nicht. "Es tut mir Leid, Ruki, aber so einfach war das wohl doch nicht.", brachte er leise hervor und sah dann zu dem Sänger auf, welcher traurig den Blick erwiderte. Seine Trauer konnte man nur zu deutlich in seinen Augen sehen. Allerdings rührten sie ganz sicher nicht mehr daher, dass sein Vater nun tot war. Nein, sie rührten wohl daher, was seine Mutter zu ihm gesagt hatte und was der letzte Wusch seines Vaters war. Hart biss sich der Japaner auf die Unterlippe. "Es tut mir Leid.", gehauchte Worte. Deutlich spürte er die Arme, die Nähe des Anderen und ließ es einfach zu. So sackte er gegen die Brust des Anderen und ließ sich einfach halten, spürte den Kuss, den Ruki auf seine Haare hauchte. "Nichts muss dir leid tun.", murmelte er und vergrub die Nase in Kyos blonden Haaren. "Du hast nichts falsch gemacht, niemanden verletzt, es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen.", versprach er, doch Kyo war sich dessen nicht sicher. "Woher willst du das wissen, Ruki?", fragte er daher leise und sah langsam zu ihm auf. Ja, woher wollte Ruki wissen, dass er niemandem weh getan hatte oder es noch tun würde? Was würde er dazu sagen, wenn er wissen würde, dass er seine Tabletten ins Labor geschickt hatte? Was würde er dazu sagen, wenn er erfahren würde... Erneut biss er sich hart auf seine Unterlippe. Nein, das konnte er nicht mal in seinen Gedanken aussprechen. Das war einfach... Leicht schüttelte er seinen Kopf und vergrub sein Gesicht an der Brust des Anderen. "Weil ich es eben weiß.", murmelte der jüngere Gitarrist leise. Er vergrub seine Nase noch tiefer in Kyos Haar. "Und weil ich dir vertraue. Ich weiß, dass du nur tun würdest, was du als richtig erachtest. Und nie willentlich anderen schaden würdest. Und das ist das Wichtigste. Solange du nach gutem Wissen und Gewissen handelst, muss dir nichts leidtun. Niemals.", fügte er weiter hinzu. Sanft wurde er fester an den Jüngeren gedrückt, spürte deutlich das Streicheln an seinem Rücken und das sanfte Kraulen in seinem Nacken. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen. Ja, das entsprach wohl der Wahrheit. Er tat das, was er für richtig hielt und das war wohl auch manchmal das Problem. "Ruki.", hauchte er leise, löste sich etwas und sah Ruki direkt in seine Augen. Wollte er doch sehen, ob er richtig handelte oder nicht. "Ich bin schwul! Ich habe mein Leben so gelebt, wie ich es wollte, auch wenn es viele Hindernisse gab, die ich überwältigen musste. Und das war etwas, was meine Eltern nie akzeptiert haben. Meine Eltern..." Er brach ab und biss sich erneut auf seine Lippe, die schon ganz schon malträtiert aussah. Er wandte den Blick ab und sah zu Boden. "Ich war bei ihnen, weil...", erneut brach er ab und fuhr sich über sein Gesicht. "...weil mein Vater gestorben ist. Ich wollte ihm die letzte Ehre erweisen, auch wenn ich ihn gehasst habe und es immer noch tue. Ich habe gehofft, es wird schon irgendwie. Doch da habe ich mich geirrt. Bevor mein Vater das Zeitliche gesegnet hat, hat er noch etwas getan, was mir und wahrscheinlich auch dir überhaupt nicht gefallen wird." Er schüttelte leicht seinen Kopf. "Meine Mutter hat sie mir auf der Beerdigung vorgestellt... - meine Verlobte." Sein Blick lag auf dem Jüngeren, wollte er doch wissen, wie er darauf reagieren würde, auch wenn Ruki so sein entblößtes Gesicht sehen konnte. Doch was sollte es. Ruki kannte doch schon so viel von ihm, wieso nicht auch das noch. Es war egal. Er liebte diesen Mann und er wollte ehrlich zu ihm sein, ihm nicht noch mehr verheimlichen, als er es eh schon tat… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)