Seelenpakt von Kyuuru (Seimiya die Drachenprinzessin) ================================================================================ Beunruhigende Tatsachen ----------------------- Irgendetwas war nicht in Ordnung. Krach hatte uns geweckt. War irgendwas passiert? Murrend öffnete ich meine Augen und schüttelte sanft Reyyon wach. „Aufwachen, Reyyon. Hier scheint irgendwas passiert zu sein“, brachte ich verschlafen hervor. Der Drache knurrte nur und drehte sich wieder um. Auch wenn ich wusste, dass es für mich peinlich sein würde, bediente ich mich einer anderen Methode. Sanft leckte ich mit der Zunge und strich mit meinen Lippen über Reyyons Rücken. So konnte ich ihn sanft wecken und provozierte keinen Streit. „Uhhh~ … Ember, mich einfach so im Schlaf zu überfallen. Du böses Mädchen.“ Reyyon sprach heiser und mit so viel Sinnlichkeit in seiner Stimme, dass ich vor Lust leicht zuckte. „Ich habe dich nur versucht, wach zu bekommen. Die Drachen sind in Aufruhr. Dauernd laufen Leute hektisch durch die Flure. Wie kannst du überhaupt bei diesem Lärm schlafen?“ Genau in dem Augenblick kam Thanatos rein und er starrte uns an. Der Zeitpunkt war wirklich perfekt gewählt, denn ich lag auf Reyyons Rücken - halbnackt. „Eh... ich möchte ja nicht stören, aber es ist wichtig.“ „Du störst nicht. Hier ist nichts passiert!“, erwiderte ich hektisch. „Wie kannst du nur so abweisend sein, Ember? Gestern Nacht konntest du nicht von mir genug bekommen und jetzt ist nichts passiert?“ Er sollte tot umfallen! Ich stieß ihn gegen den Rücken, aber er lachte nur. „Er lügt, Thanatos … wir machen uns fertig dann kommen wir. Zum Speisesaal?“ Thanatos nickte und ging wieder. Reyyon machte sich schnell fertig und wartete auf mich. Dann fragte er mich: „Aber du weißt schon, dass wir, na ja, miteinander schlafen werden? Wegen des Pakts?“ Das hatte ich ganz verdrängt! Mir wurde siedend heiß, unsere Körper nackt aneinander gepresst, dieser Gedanke beunruhigte mich sofort. „Hm, ja, ich weiß Bescheid. Belial hatte mich aufgeklärt.“ Zwar nicht gerade auf die sanfte Tour, aber bis jetzt hatte ich nicht das Vergnügen gehabt, einen taktvollen Drachen kennenlernen zu dürfen. Vielleicht änderte sich das ja noch. Dann war ich fertig angezogen und Reyyon bot mir seine Hand an und murmelte: „Können wir los?“ Einen Moment lang war ich wie erstarrt. Es passte nicht zu Reyyon, dass er mir seine Hand anbot. Doch ich freute mich total darüber. Darum legte ich schnell meine Hand in seine, falls er es sich anders überlegen sollte. „Ich renne dir schon nicht weg“, zwinkerte er mir zu und ich musste kichern. Wir gingen zum Saal, einige der Drachen sahen uns an und tuschelten. Mir würde mulmig zumute, aber ich war zu gut gelaunt, um mich davon beunruhigen zu lassen. „Da seid ihr ja endlich“, begrüßte uns Belial statt eines „Guten Morgen“, doch ich störte mich nicht daran, da seine ganze Gestalt angespannt war und ernst. Untypisch für Belial. „Was ist passiert?“ „Es gibt einen Verräter unter uns.“ Erschrocken sah ich den König an. Hinter diesem stand Flame und ich sah ihm an, dass es ihm schlecht ging. Er sah so aus, als er hätte er die Nacht durchgemacht und sogar geweint? „Verzeihung...“, murmelte er. „Hör auf, dich zu entschuldigen. Du konntest nichts dafür“, erwiderte Belial ruhig und tätschelte die Schulter von Flame. Normalerweise hätte mich das zum Lachen bringen können, weil es so absurd aussah, wenn ein so kleiner Drache einen so großen Mut zusprach, aber dafür war die Lage zu ernst.   „Der Verräter gehört zur Organisation der Crimson Knights und ehrlich gesagt fällt mir das schwer zu glauben. Ich war immer der Meinung, dass jeder der Meinen loyal war und …“ Es machte mich fertig, ihn so zu sehen, aber ich konnte ihn verstehen. Immerhin waren das seine Leute und da er für ihre Ausbildung verantwortlich war, fühlte er sich so, als hätte er versagt. Ich konnte nicht anders, als mich zu nähern. Flame blickte mich leer an. „Beuge deinen Kopf vor, bitte ...“ Natürlich kam ich nicht an den Drachen heran. Flame zögerte … aber dann beugte er sich vor. Sanft strich ich ihn über flammenrote Mähne. „Belial hat Recht. Der Verräter mag unter deinen Leuten sein, aber du trägst bestimmt keine Schuld daran.“ Hinter mir hörte ich ein Schnauben und ich konnte mir schon denken, dass es von Reyyon war. Der schwarze Drache strahlte mich an und drückte sich sanft gegen meine Hand mit der Schnauze, so als wollte er mehr Streicheleinheiten. Ich musste leicht grinsen, man konnte fast denken, dies sei kein Drache, sondern ein Hund. „Vielen Dank, Ember.“ Sein strahlendes Lächeln machte mich verlegen und doch lächelte ich - das war schon eher der Flame, den ich kennenlernen durfte. Damit es zu keinem Streit zwischen meinem „Beschützer“ und Flame kam, wich ich zurück.   Beschützer, das klang irgendwie falsch. Immerhin würde ich wohl auch des Öfteren auf Reyyon aufpassen müssen, damit er keinen Unsinn anstellt. Ich war dann wohl eher die Beschützerin … „Ich muss sofort aufbrechen. Du musst wissen, Ember, zu allem Übel hat der Verräter das Hauptquartier angegriffen.“ Seine Wangen wurden rot, er schien sich wohl immer noch schuldig zu fühlen. „Jahrtausendelang wurden wir nicht angegriffen und genau dann, wenn ich nicht da bin, passiert so etwas. Aber wenigstens kann ich es auf eine Gruppe einschränken. Er muss unter den obersten Generälen gehören.“ Sein Gesicht zeigte Leid und ich fühlte mit ihm. Von einem der Engsten verraten zu werden... ich konnte mir den Schmerz nicht vorstellen. „Wie viele sind das?“, gab endlich Reyyon etwas von sich. Flame beantwortete seine Frage sofort: „So um die 100.“ Einige der Drachen stöhnten auf. „Es könnte sein, dass wir auch einen Verräter unter uns haben.“ Empörung brach durch Thanatos' Bemerkung aus. „Ich sagte, es könnte! Das Problem ist, dass dann Belial in Gefahr wäre und wenn er stirbt ...“ „Kommt es wahrscheinlich zu einen Krieg“, beendete Faith den Satz. Als ich mich genauer umsah, war wohl nicht nur Flame von dieser Situation betroffen, sondern selbst der heitere Faith ließ sein Lächeln vermissen. „Verzeihung für meine Unhöflichkeit, aber... ich muss los. Hat jemand noch Fragen?“ Flame blickte in die Runde und da meldete sich Faith. „Ich muss mit dir reden unter vier Augen.“ Das überraschte mich - ausgerechnet Faith? Ehrlich gesagt hätte ich nur zu gerne gewusst, was es zwischen den Beiden zu besprechen gab, aber diese Neugier war schrecklich unhöflich. Vielleicht würde ich Faith danach fragen... „Bis bald, Ember.“ Plötzlich umschlang mich Flame von hinten und ich wurde rot. Also so verabschiedeten sich nicht die Meisten. Aber so war Flame halt … stürmisch und leidenschaftlich. „Ehm, ja bis bald, pass bitte auf dich auf.“ „Natürlich.“ Er ging endgültig und ich sah traurig hinterher. Ich wünschte, ich hätte mehr mit ihm reden können, um ihn besser kennenzulernen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)