Glöckchen im Wind von Coronet (Die Liebe in stürmischen Zeiten) ================================================================================ Kapitel 1: Glöckchen im Wind ---------------------------- Fandom: Die Tribute von Panem Autorin: Coronet Rating: P16 Warnungen: sexuelle Handlungen gegen Ende der FF Persönliches Geblubber der Autorin: Die Idee und Inspiration hierfür kam mir durch die japanischen Windspiele, sogenannte „Furin“. In Japan werden diese vor allem im Sommer an Häuser oder auch Schreine gehängt, meist an die Wohnungsecken. Dort sollen sie vor dem Bösen schützen, und wer seinen innigsten Wunsch auf den Zettel schreibt, der unter der Glocke aus Glas hängt, dem soll er erfüllt werden. Ich fand diese kleinen Glöckchen schon immer wunderbar, darum wollte ich sie unbedingt mal in einer Fanfiktion erwähnen. So wie unten hört sich das dann an. Link: http://www.youtube.com/watch?v=zZuIPQ6NmB4&list=FLK69M-Rb2MetWie0gmcUr_A&index=1&feature=plpp_video (http://www.youtube.com/watch?v=zZuIPQ6NmB4&list=FLK69M-Rb2MetWie0gmcUr_A&index=1&feature=plpp_video)    Zugleich wollte ich auch einmal wieder im seichten Erotikbereich etwas schreiben, ihr solltet also nichts gegen ein kleines Techtelmechtel haben ^-~ Da ich lange nichts derartiges mehr geschrieben habe, nehme ich gerade hier jegliche Kritik gerne an, da ich mir mitunter doch lange den Kopf zerbrochen habe über die Handlung und vor allem gewisse Begrifflichkeiten. Die zwei sind aber auch kein einfaches Pairing dafür… ;) Ich hoffe, der OS gefällt euch dennoch, über positive  Kritik freue ich mich immer, aber auch gegen berechtigte Kritik habe ich nichts ;) Eure Coronet *   Eine warme Sommerbrise weht vom Meer, welches nur durch leichte Wellen bewegt wird. Mit einem gleichmäßigen Rauschen brechen sich die Wellen am Strand und an den Aufbauten der Bootshäuschen, die den kleinen Küstenabschnitt säumen. Die Hitze des Tages verfliegt langsam und mit der einbrechenden Dämmerung zieht sich auch das Licht aus dem Gewirr der kleinen Straßen zurück. Fischer, die ihre Waren den Tag über in der Stadt verkauft hatten, packen geschäftig ihre Waren zusammen, junge Frauen und Männer kehren von ihren Arbeitsplätzen zurück, und auch die spielenden Kinder begeben sich langsam nach Hause. Mitten durch diese lebhafte Stadt geht sie, als würde sie nicht dazu gehören. Als wäre sie nur eine Beobachterin. Schon ihr Äußeres hebt sie von den Anderen ab. Ihr Kleid ist aus anderem Stoff, sehr viel feinerem, ihre Haut gepflegter. Doch nichts von alledem würde sie selber je so wahrnehmen. Sie ist versunken in ihre eigene Welt. Die Leute auf der Straße können über sie tuscheln, ohne, dass sie es je bemerken würde. Und sie tun es auch, wenn auch hinter vorgehaltenen Händen. Verrückt geworden sei sie, erzählt man sich. Manche bemitleiden sie, während manch anderer Angst vor ihr hat. Sie ist eine Siegerin. Durch ihre Hand hatten Andere den Tod gefunden, und dieser Gedanke lässt so mancher Mutter das Herz in der Brust ganz kalt werden. Sie schicken lieber ihre Kinder weg, wenn sie kommt. Früher einmal hatte sie öfter auf die Kinder in der Stadt aufgepasst. Als liebes, junges Mädchen war sie bekannt gewesen. Doch die Arena hat alles verändert. Unberührt von alledem geht sie weiter ihren Weg durch die Stadt, in Richtung Meer. Die sommerliche Brise spielt mit ihrem langen, braunen Haar, weht es ihr in das Gesicht und wieder fort. Regungslos steht sie für einen Augenblick an der umzäunten Klippe, ihren Blick starr auf das Meer gerichtet. Das Meer trägt keine Schuld an ihrem Schicksal. Jedes Mal, wenn sie das Meer sieht, muss sie daran denken. Doch das Wasser nahm ihr alle, die noch verblieben waren. Wenn das Wasser nicht in der Arena gewesen wäre… Sie stockt, zwingt sich, den Gedankengang einen Moment zu unterbrechen. Sie schließt ihre Augen, atmet ein und wieder aus. Dann erst führt sie ihren Gedanken zu Ende. Wenn das Wasser nicht gewesen wäre, dann stände sie nicht hier. Sie befiehlt sich selbst, sich wieder zu lockern, ihren Kiefer zu entspannen, denn unbewusst hat sie sich wieder einmal in die Wange gebissen. Das Meer ist nicht böse. Es gab Tage, an denen hatte sie Angst vor dem Meer, war ängstlich vor ihm davongelaufen. Doch die meiste Zeit hatte der Anblick der unergründlichen Fluten sie beruhigt. In Ruhe hatte sie an all diejenigen nachdenken können, die in den Fluten der Arena ihren Tod gefunden hatten. Die Geschehnisse in ihrem Kopf hatten sich überschlagen, doch das Meer hatte sie zur Ruhe kommen lassen. Wie auch heute wieder. Sie setzt ihren Weg fort, ihr Ziel ist der flache Sandstrand, mit all den bunten Bootshäuschen. Ihre Familie hat ihr eigenes. Im Wasser neben dem kleinen, ehemals rot-weißem Bootshäuschen dümpelt es, die ‚Peppersheep‘. Der ganze Stolz ihres Vaters. Doch dafür interessiert sie sich nicht mehr. Gleichgültig streift sie ihre Schuhe ab, die im Sand liegen bleiben. Das Holz unter ihren Füßen ist rau und wenn man nicht aufpasst, kann es leicht passieren, dass man sich einen Splitter in den Fuß treibt. Leicht wie eine Feder schreitet sie über den Steg. Sie kennt die Stellen, wo ein Brett lose obenauf liegt, oder das Holz besonders angeschlagen ist. Schließlich lässt sie sich am Ende des Steges nieder. Ihre Knie zieht sie an das Kinn, so wie sie es immer tut, wenn sie hier unten sitzt. ‚Sollen die Anderen mich nur als verrückt bezeichnen‘, schießt es ihr durch den Kopf. Niemand anders, kommt auf die Idee, um diese Zeit an das Wasser zu gehen, dabei ist der Ausblick so schön. Sie lehnt sich vor und lässt ihre Hand in das Wasser gleiten. Es ist angenehm, nicht zu warm, aber auch nicht zu kühl. Sie beschließt, auch ihre Beine in das Wasser gleiten zu lassen. Ja, hier fühlt sie sich wohl. Sie legt den Kopf leicht in den Nacken, und beginnt ihr tägliches Ritual. Jedes einzelne Gesicht ruft sie sich in Erinnerung. Eigenschaften, eine Besonderheit von ihnen. Von den dreiundzwanzig Anderen, die wegen ihr sterben mussten. Vier Jahre hat es gedauert, bis sie soweit war. Jetzt kann sie an die Anderen denken, ohne in Tränen auszubrechen. Ohne die grausamen Albträume. Gerade an solch lichten Tagen sind sie nicht mehr, als böse Schatten in ihrer Vergangenheit. Und doch darf sie nicht vergessen. Sie muss sich an sie erinnern, sich ihren Erinnerungen stellen. Sie weiß, dass die Fortschritte, die sie macht, klein sind. Und doch gibt sie die Hoffnung nicht auf, ihren Weg zurück zu finden. Hinter ihr ertönen Schritten auf den Planken und lassen diese erzittern. Es ist nicht nötig, dass sie sich umdreht. Sie weiß, wer hinter ihr steht. Ein freudiges Lächeln ziert jetzt ihr Gesicht. Ein Glücksgefühl erfasst ihr Herz. „Finnick“, flüstern ihre Lippen leise. Der junge Mann, der hinter ihr steht lächelt, als er sich zu ihr herunter beugt um ihr einen Kuss auf den Haaransatz zu geben. Einen Moment bleibt er noch hinter ihr stehen, seinen Blick der untergehenden Sonne zu gewandt. Muskeln wölben sich unter seinem schlichten, schwarzen T-Shirt und seinen knielangen Hosen. Auch er ist barfuß und trägt bis auf eine kleine Kette mit einem Anker nichts Weiteres. Er lässt sich neben ihr auf die Planken nieder und zieht sie in seine Arme. „Hey Annie.“, erwidert er. Zur Antwort legt sie ihren Kopf an seine Brust, sodass sie immer noch das Meer im Blick hat. Wenn er nicht wäre, dann würde sie ebenfalls nicht mehr hier sitzen. In dieser Welt, mit all ihren brutalen Begebenheiten war er zu ihrem Anker, ihrem sicheren Hafen geworden. Es hatte seine Zeit gedauert, doch sie liebte ihn. Als sie in die Arena gemusst hatte, war er bei ihr gewesen und hatte ihr Mut gemacht. Immer gelächelt. Finnick lächelte immer. Selbst wenn er das gleiche Leid wie sie erfahren hatte. Es brauchte kaum Worte, damit er sie verstand. Besorgt streicht er ihr über das Haar. „An wen denkst du?“, ist seine einzige Frage. Einen Moment lang sucht sie die richtigen Worte, ehe sie erwidert: „Das Mädchen aus Distrikt sechs. Sie… war so klein…“ Sie fühlt sich unbeholfen, ja gar dumm, als die Erinnerungen die Überhand gewinnen. Sie will das doch nicht! Mit einem Mal erscheint ihr das Licht der Sonne zu grell, die Welt zu bunt. Sie hebt ihre Hände und presst sie fest auf die Ohren, verschließt ihre Augen. Es ist ihre Methode, um die Wirklichkeit auszublenden. Finnick schließt seine Arme noch fester um sie und zieht sie auf seinen Schoß. Anfangs hatte er selber nicht gewusst, wie er auf ihre plötzlichen Anfälle reagieren sollte. Doch mit der Zeit, die sie gehabt hatten, lernte er, dass er einfach nur da sein musste. Er streicht ihr über den Rücken und fängt an, über seinen Tag zu reden. Von ganz alleine entspannt sich Annie wieder, sie lässt ihre Arme sinken und hört ihm aufmerksam zu. Finnick erzählt ihr, wie er mit ein paar anderen Mentoren fischen war, von dem dicken Fang, den er gemacht hat und noch viel mehr Geschichten seines Tages. Schließlich, ganz zum Schluss, scheint im noch etwas einzufallen. „Ich habe dir etwas mitgebracht, Annie.“ Vorsichtig greift er in seine Hosentasche und befördert ein kleines Päckchen zu Tage. Mit großen Augen nimmt Annie das Päckchen entgegen und wiegt es in den Händen, als könne sie sich nicht ganz entscheiden, ob es wirklich für sie ist. Finnick lächelt, denn genau das liebt er an Annie so sehr. Eine der ‚Ladys‘ aus dem Kapitol hätte längst die Verpackung zerrissen und dabei gekichert wie ein kleines Mädchen. Sie dagegen wickelt behutsam das Papier ab, obwohl es ganz normales Einwickelpapier ist. Irritiert blickte sie ihn an, als sie den Gegenstand in den Händen hält. Es ist aus feinem Glas, oben geschlossen und wölbt sich nach unten, wo es offen ist. Durch das Glas ist ein feiner Faden gezogen, der oben zu einer Schlaufe gebunden ist. Unten hängt ein schlichter Zettel an dem Faden. Zudem ist in den Faden eine kleine metallene Kugel eingebunden. Verwirrt hält Annie das zart verzierte Glas in die Höhe. Die Zeichnungen auf dem feinen Glas stellen eine malerische Wasserwelt dar. „Das ist ein Windglöckchen“, erzählt Finnick, „man hängt es an eine Hausecke, da die Legende besagt, dass es das Haus vor dem Bösen beschützen soll. Es stammt ursprünglich aus einem fernen Land, schon vor tausend Jahren soll es solche Windglöckchen gegeben haben. Auf den Zettel kann man seine Wünsche schreiben und wenn der Wind das Glöckchen zum Klingen bringt soll der Wunsch in Erfüllung gehen.“ Er kann sehen, dass Begeisterung in Annies grün-blauen Augen aufblitzt. „Oh Finnick, danke. Das ist schön“, bedankt sie sich, den Blick auf das zarte Glöckchen gerichtet. „Lass es uns gleich aufhängen!“ „Möchtest du nicht lieber erst noch etwas draufschreiben?“, fragte Finnick, den ihre Begeisterung glücklich macht. „Schon… aber womit?“, murmelt Annie. Mit einem breiten Grinsen fördert er einen Stift aus den Tiefen seiner Hosentasche zu Tage. Gespielt beleidigt blickt sie ihn an. „Gib ihn mir doch gleich“, meint sie, doch ihr Lächeln sagt etwas anderes aus. Finnick zieht eine seiner Augenbrauen hoch, eine Geste die er mehr als bloß gut beherrschte. „Zuerst musst du mich darum bitten“, neckt er sie. Mitunter konnte er einfach nicht widerstehen und musste seinen Charme spielen lassen. Doch es war eine andere Art von Charme, den er Annie gegenüber zeigte. Ihr gegenüber war alles ernst gemeint, während alles mit den Frauen im Kapitol einem Spiel glich. Er tat nur das, von dem er wusste, dass sie es hören wollten.  Früher einmal wäre Annie jetzt errötet, doch sie hatte sich in den Jahren daran gewöhnt, dass Finnick es liebte, sie so zu necken. Stattdessen lächelt sie und erwidert: „Zu schade, dass du ihn mir schon gegeben hast.“ Finnick lehnt sich vor und greift nach dem Stift, doch sie verbirgt ihn kichernd hinter ihrem Rücken. Er lehnt sich noch ein klein wenig weiter nach vorne und sanft berühren seine Lippen die ihren. Er legt einen Arm um sie und zieht sie näher an sich heran. Zaghaft erwidert sie seinen Kuss, doch dann lässt sie das kleine Glöckchen los und legt stattdessen ihre Arme um ihn. Für einen Moment halten sie die wackelige Balance ihres Kusses, doch dann verlieren sie den Halt und fallen in den salzigen Ozean. Schockiert reißt Annie die Augen auf, als das kühle Nass sie plötzlich umgibt. Doch anders als in der Arena wirkt das Meer nicht erdrückend. Die letzten Sonnenstrahlen fallen auf das Meer und bahnen sich ihren Weg durch das blau, hinterlassen goldene Streifen. Sie sieht kleine Fische davon schwimmen. Hier ist sie zuhause. Hier ist sie frei. Ganz hatte sie vergessen, wie es sich anfühlte zu schwimmen. Neben ihr treibt Finnick, streckt ihr lächelnd seine Hand entgegen. Sie erwidert das Lächeln und ergreift seine Hand. Gemeinsam schwimmen sie ein Stück weit vom Steg weg, dem offenen Meer entgegen. Solange sie unter Wasser ist fühlt Annie sich frei, wie ein Fisch, durch nichts gebunden. Wie von alleine kommt die Erinnerung zurück, wie sie ihre Beine bewegen muss. In Distrikt vier hat sich eine eigene Art des Schwimmens durchgesetzt. Während die Tribute in der Arena mit Armen und Beinen rudern mussten, um über Wasser zu bleiben, konnte Annie sich nur mittels ihrer Beine fortbewegen, indem sie sich der Wellenbewegung anpasste. In Distrikt vier lernt jeder von klein auf, wie man sich im Wasser am besten bewegt. Das Wasser wurde zur zweiten Heimat. Begeistert blickt sie den vorbeiziehenden Fischschwärmen nach. Hier hat sie nichts zu befürchten. Das Meer wird nur an einer einzigen Stelle durch das Kapitol beschnitten, und das ist der riesige Damm, der in der Ferne aus dem Meer ragt. Er ist zwar nicht durchgängig, da sonst alles Leben in dem Bereich des Meeres sterben würde, doch dazwischen sind Drahtnetze gespannt. Überall warnen Schilder, dass der Zutritt hinter diesem Bereich verboten sei. Nur einmal hatten sie es gewagt so weit mit dem Boot rauszufahren. Doch die Anwesenheit der Mauer war ihnen nicht geheuer gewesen und so hatten sie es nicht wiederholt. Langsam wird beiden jedoch die Luft knapp und schließlich tauchen sie wieder auf. „Ich bin wieder geschwommen, Fin!“, ist das erste, was Annie begeistert ausruft. Dieser antwortet jedoch nicht, sondern zieht sie nur in seine Arme, und küsst sie erneut. „Ich weiß, meine Meerjungfrau“, flüstert er ihr ins Ohr. Gemächlich schwimmen sie zurück ins seichte Wasser, obwohl die Speerstunde naht. Doch sie beide haben diesen Umstand völlig aus ihren Gedanken verdrängt. Alles was in diesem Moment zählt, ist, dass sie einander haben. Finnick schwingt sich mühelos zurück auf den Steg, ehe er Annie ebenfalls hochzieht. Während Finnick sich seines klitschnassen Shirts entledigt ergreift sie den Stift. Unschlüssig betrachtet sie einen Moment den Papierstreifen von Finnicks Geschenk, doch dann zieht sie die Kappe vom Stift und weiß ganz genau, was sie schreiben soll. In wenigen Worten schreibt sie das auf, was alles umfasst, was sie sich noch wünscht. Mit Finnick hat sie bereits ihre Liebe gefunden und es steht außer Frage, dass er sie verlassen könnte. Sie lieben einander und seit er sie in die Arme geschlossen hat, nachdem sie die Arena verlassen hatte, hat sie niemals daran gezweifelt. Das einzige, was ihnen noch fehlt, ist Frieden. Jedes Jahr werden sie gezwungen, unschuldige Leben in den Tod zu begleiten. Mit einem eleganten Schwung vollendet sie die Zeile und hängt das kleine Glöckchen an das vorstehende Dach des Bootshäuschens. Zufrieden tritt sie ein Stück zurück und beobachtet, wie ein Windstoß das Glöckchen erfasst. Die kleine Metallkugel in dem Band wird gegen die Glaswände geworfen, was ein hohes, aber friedliches Klingen erzeugt. Den Blick auf das Meer gewandt saugt Annie die frische, salzige Luft des Meeres in ihre Lungen, während im Hintergrund die zarte Melodie des Glöckchens ertönt. „Es ist wunderschön“, haucht sie, während sie sich neben Finnick auf den Steg gleiten lässt. „Ich wusste, dass es dir gefallen würde“, entgegnet er, während er sein Shirt auswringt. Mit einem schiefen Blick auf seinen nackten Oberkörper antwortet Annie ihm: „Du bist so ein… Macho“ Darauf lacht er nur und nimmt sie in die Arme. „Ich bin nun mal der schönste Mann auf Erden“, sagt er betont theatralisch. Doch innerlich freut er sich, dass Annie zusehends ‚normaler‘ wird, wie ein Unwissender es beschrieben hätte. Sie sprach wieder freier, wie früher mit ihm, anstelle ihn so verzweifelt anzusehen. Jeder ihrer Schreikrämpfe, jeder ihrer Albträume hatte ihm das Herz gebrochen. Er war glücklich, dass es Annie wieder besser ging, dass sie die Vergangenheit ruhen lassen konnte. Für die Außenwelt würde sie immer die verrückte Annie bleiben, die manchmal einfach aus der Welt ausstieg, oder deren Blick oftmals ins Leere gerichtet war. Doch all das gehörte zu ihr. Das waren Gründe dafür, dass er sie liebte. Und umso glücklicher war er, sie hier und jetzt in seinen Armen halten zu können. Sie schien seinen Stimmungswechsel bemerkt zu haben, denn ihr Blick lag aufmerksam auf ihm. Er war immer versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, wenn er melancholischen Gedanken nachhing, doch sie hatte gelernt, seinen Gesichtsausdruck zu lesen. Zart berühren ihre salzigen Lippen seine Wange, dann legt sie ihren Kopf gegen den seinen. „Ich liebe dich.“ Er nimmt ihre Hand in seine und drückt sie leicht. „Ich dich auch. Sehr sogar“, ist seine Antwort. Einen Moment lassen sie den Blick bloß über den Ozean schweifen, ineinander verschlungen. Im Hintergrund ist immer noch die leise Musik des Glöckchens zu hören, während die Sonne endgültig am Horizont versinkt und die Welt im Dämmerlicht zurücklässt. Der Übergang zwischen Tag und Nacht erfolgt rasch und bald schon sieht man die ersten Sterne durch das verblassende Licht herabfunkeln. Annie fühlt sich wie in einer Märchenwelt. Nichts davon erscheint so, als könne es tatsächlich in Panem existieren, wo Grausamkeit an der Tagesordnung ist. Stattdessen zirpen irgendwo im fernen Gras die Grillen und der Ozean rauscht leise vor sich hin. Nicht zu vergessen, dass Finnick, der Mann den sie liebt, bei ihr sitzt und nicht im fernen Kapitol, bei einer Frau, die er nicht liebt, aber trotzdem ein Stück von ihm bekommt. Sie gibt es nicht gerne zu, doch es macht sie traurig, dass er auf den Befehl des Kapitols hin solche Dinge tun muss. Am liebsten würde sie nicht daran denken, doch es schleicht sich immer wieder in ihre Gedanken ein. Solche Momente wie den jetzigen würde sie sich für die Ewigkeit wünschen. Langsam kommt die angenehme Kühle der nahenden Nacht auf, was Finnick dazu veranlasst, aufzustehen. „Lass uns reingehen. Es ist eh bereits Speerstunde…“, sagt er leise zu Annie. „Nicht, dass du dich noch erkältest“, bemerkt mit Sorge über die nassen Kleidungsstücke, die sie immer noch trägt. „Ja…“ Annie erhebt sich und zieht einen kleinen Schlüssel aus der Tasche ihres Kleides. „Lass uns einfach im Bootshaus bleiben“, bittet sie Finnick schüchtern. Er weiß sofort, was sie meint. Ihr Haus im Viertel der Sieger macht ihr Angst. Vom ersten Tag an hatte sie dieses Haus nicht gemocht. Er selber hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, doch dann hatte er die erste Wanze entdeckt, nachdem Annie immer wieder gesagt hatte, dass sie überwacht werden würden. Seitdem war auch ihm in seinem Haus sehr viel unwohler. Da das Kapitol jedoch nicht wissen durfte, dass sie beide ein Paar waren, war es nur sicherer, wenn sie ihre gemeinsame Zeit in keinem der Häuser verbrachten. Somit stimmte er ohne Zögern zu. Das Innere des Bootshauses ist schlicht, aber dennoch bequem eingerichtet. Ein kleiner Kamin und ein einfaches Bett nahmen den größten Teil des Raumes ein. Annies Vater hatte sich das Bootshäuschen so eingerichtet, damit er nach einem harten Arbeitstag nicht noch den weiten Weg nach Hause zurücklegen musste, wenn es stürmte. Jetzt war es Annies Revier, in das sie sich immer zurückzog, wenn ihr eigenes Haus sie wieder einmal beängstigte. Die Fischergarnitur ihres Vaters hing immer noch an einer kleinen Garderobe, ebenso wie eines seiner Speere in der Ecke lehnte. Früher war sie viel mit ihrem Vater unterwegs gewesen, wenn sie keine Schule mehr gehabt hatte. So kam es, dass auch sie in dem Häuschen Wechselkleidung deponiert hatte. Annie lässt den Schlüssel auf die winzige Anrichte neben dem Herd fallen, während ihr Blick aus dem Fenster wandert. Ein schöner Tag ist dabei zu enden und Melancholie umfasst ihr Herz. Bald wird es soweit sein und die alljährlichen Spiele fangen wieder an. Sie werden ihr Finnick wieder wegnehmen. Ein Kloß bildet sich in ihrem Hals. Erinnerungen an den letzten Besuch von Snow werden deutlich. Er hat ihr gedroht. Ihnen allen, aber allen voran ihr. Sie weiß, dass sie Finnick nicht lieben dürfte. Das Kapitol will ihn für sich allein haben, und sie ganz alleine steht dem gegenüber. Sie ist froh, dass Finnick nichts von Snows Drohungen weiß. ‚Wissen sie, meine Liebe… Sie haben gute Spiele gespielt. Nicht die Besten. Aber gut. Dennoch finde ich es ein bisschen vermessen, dass sie sich all die Jahre nur hier verkrochen  haben. Nicht einmal Mentorin waren sie. Allgemein sind mir unschöne Dinge über sie zu Ohren gekommen. Arbeiten sie an sich. Viele die sie lieben haben sie nicht mehr. Fügen sie ihnen nicht noch mehr Leid zu. ‘ Ein Schauer läuft ihr über den Rücken und plötzlich erscheint ihr der laue Sommerabend viel zu kalt. Kurz darauf hatte sie gegenüber Snow zugestimmt, zur Mentorin der siebenundfünfzigsten Hungerspiele zu werden. Einen besseren Zeitpunkt hätte er wahrlich nicht finden können. Ein Jubeljubiläum. Sie würde für all die Jahre, die sie mit Finnick in Distrikt vier glücklich gewesen war bezahlen. Jetzt schon war ihr unwohl bei dem Gedanken daran, was das Kapitol sich dieses Jahr wohl grausames ausgedacht hatte. Finnick blieb nicht unbemerkt, dass Annie wieder einmal in ihren Gedanken versunken war. Unbewegt hatte sie die letzten Minuten dagestanden, während ihr Blick sorgenvoll in die Ferne geschweift war, an einen Punkt, an den selbst er ihr nicht folgen konnte. Dennoch tat er nichts, außer sie zu beobachten. Auch dies hatte er mit den Jahren gelernt. Wecke Annie nicht auf, wenn sie in ihrer Welt ist. Jetzt scheint sie wieder in die Wirklichkeit zurück zu kehren, denn sie atmet einmal durch und schüttelt ihr Kopf. Doch der sorgenvolle Ausdruck bleibt bestehen. „Was ist?“, fragt Finnick, nun auch in Sorge. Zittrig schlingt Annie ihre Arme um ihn. „Ich will dich nicht verlieren“, nuschelt sie in seine Brust. Unglücklich lächelt er sie daraufhin an. „Ich dich doch auch nicht.“, ist seine unbeholfene Antwort, während er sich auf die Kante des Bettes sinken lässt und sie auf seinen Schoß zieht. Unsicher blickt sie ihn an. Sie will ihn nicht wieder an das Kapitol verlieren. Er soll doch nur für sie da sein! Es ist ein egoistischer Wunsch, der in diesem Moment ihre Gedanken beherrscht. Aber ihr Herz brennt vor Eifersucht auf all die anderen Frauen des Kapitols. „Hey“, flüstert Finnick ihr ins Ohr, „auch wenn du meine Meerjungfrau bist, du solltest nicht die ganze Zeit in nasser Kleidung umherlaufen.“  Sie seufzt und streicht mit einer Hand durch sein Haar, lauter unausgesprochene Gedanken im Kopf. Finnick blickt in ihre meerblauen Augen, die in den verschiedensten Grün und Blautönen schimmern, gerade jetzt im spärlichen Licht der Hütte. So viele unausgesprochene Gedanken. Er zieht Annie wieder näher an sich heran und küsst sie erneut, doch diesmal hält der Kuss länger an. Ihre Arme legen sich um seinen Nacken und seine Hand umfasst ihre Hüfte. Sein sanfter Kuss wird drängender, von mehr Leidenschaft erfüllt. Doch Annie zieht sich nicht zurück, sondern erwidert den Kuss. Er löst seine Lippen von den ihren und blickt ihr tief in die Augen, während er ihr vorsichtig durch die Haare fährt. Stumm blicken sie einander an, die Gesichter nur wenige Millimeter voneinander entfernt. Dann macht sie zum aller ersten Mal den ersten Schritt, indem sie ihn küsst. Unsicher berühren ihre Lippen die seinen, doch es braucht nur einen Wimpernschlag, bis sie sich langsam von der Umwelt löst. Heute Abend sind sie alleine. Sie schmiegt sich eng an ihn, ohne, dass ihre Lippen sich voneinander lösen. Einen Moment lang ist Finnick überrumpelt von der Intensität ihres Kusses, doch dann ergreift ihn das warme kleine Gefühl in seiner Brust. Es fühlt sich an, als würde seine Liebe zu ihr in Flammen gesteckt werden. Seine Hand gleitet unter ihr Kleid, fährt die schmale Linie ihres Rückgrates entlang. Dort, wo er sie berührt, fängt ihre Haut an zu prickeln und sie spürt, wie sich das Verlangen nach mehr in ihr ausbreitet. Ohne sich von ihr zu lösen schiebt er sie weiter auf das Bett, sodass sie unter ihm zu liegen kommt. Er fährt mit der Hand über ihren noch feuchten Bauch, schiebt Stückchen für Stückchen das nasse Kleid weiter hoch. Seine Lippen lösen sich von den ihren und für einen Moment hält er in der Bewegung inne. Negative Erinnerungen drohen in ihm herauf zu kriechen. Erinnerung an das Kapitol, an seine Frauen… er verdammt sich selbst in Gedanken, doch er kann nichts machen, gegen die Flut der Erinnerungen. Es ist Annie, die Liebe seines Lebens, und doch kann fühlt er sich in das Kapitol zurückversetzt. Tränen brennen in seinen Augenwinkeln, angesichts seiner Lage. Ein zartes Flüstern durchdringt seine Gedanken. „Finnick.“ Er blickt auf sie herab, seine geliebte Annie. Sie streicht mit einer Hand über seine Wange. „Es ist… okay.“ Sie beißt sich auf die Lippe, auch sie ist unsicher, was sie in dieser Situation tun soll. Eine Träne rollt seine Wange herab. ‚Nicht vor ihr! ‘ schreien er in Gedanken. Doch er hat vergessen, wie stark Annie ist. Sie ist nicht schwach, bloß weil sie ab und zu die Wirklichkeit verlässt. Sie ist in ihrem Herzen stark. Und war es schon immer. Genau jetzt zeigt sie es ihm wieder, indem sie seine Träne weg küsst. Die salzige Tränenflüssigkeit glänzt auf ihren Lippen. „Hörst du mein Herz schlagen? Nur wir zwei sind hier. Wir.“, haucht sie, während sich leise Röte in ihr Gesicht stiehlt. Froh darüber, dass sie diese Worte ausspricht, obwohl sie sich unsicher über ihre Wirkung scheint, küsst Finnick sie sanft auf die Stelle ihres Herzens, dass er sogar durch den nassen Kleiderstoff spürt. Es schlägt schnell und hektisch. Als seine Lippen den dünnen Stoff berühren setzt der Schlag für einen Bruchteil einer Sekunde aus, nur um dann noch schneller zu werden. Seine Sicherheit kehrt zurück. Nichts ist falsch daran. Sie lieben sich. „Ja“, lautet seine geflüsterte Antwort. Er streift ihr das Kleid vom Körper und lässt den feuchten Stoff fallen. Meeressalz schmeckt er auf den Lippen, als er ihren zarten Körper mit Küssen bedeckt. Dort, wo seine Lippen ihren Bauch berühren breitet sich ein kleines Feuer in ihr aus. Es fühlt sie an, als stünde sie in Flammen – in sanften Flammen. Jeden Moment glaubt sie, dass ihr Herz still stehen müsste, so schnell hämmert es in ihrer Brust. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was Leidenschaft ist. All die melancholischen Gedanken sind fort geflogen, es gibt nur noch einen Gedanken: Das sie Finnick nahe sein will, noch näher. Ihre kalte Hand gleitet zaghaft über seinen glatten Oberkörper. Sie spürt das Spiel seiner Muskeln, die sich leicht bewegen. Über seinem Herzen kommt sie zur Ruhe. Auch sein Herz schlägt schnell, schneller als sie gedacht hätte. Einen Moment hält sie inne, unsicher, während das Blut in ihre Wangen schießt. Als Finnick dies sieht stiehlt sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, das voller Wärme ist. Er legt seine eigene Hand auf die ihre und hält sie für einen Augenblick fest. Erneut kann er beobachten, wie sich die Röte in ihren Wangen sammelt und sie sich leicht auf die Lippe beißt, ihr Zeichen für Unsicherheit. Gerade das ist es, begreift er, was alles ändert. Sie fordert nicht, es geschieht einfach. Weil auch er es will. Glücklich streicht er über ihre Wange, die unter seiner Berührung glüht. „Lass dir Zeit.“, flüstert er ihr ins Ohr. Er spürt ihr Nicken, ihre weichen Haare kitzeln an seiner Wange. Seine Hand lässt ihre los, und sie legt diese auf seinen Rücken, zieht ihn näher an sie heran. Für einen Moment verharren sie so, er spürt ihren noch leicht feuchten Körper so nah wie noch nie an dem seinen, und doch geht keine Kälte von ihr aus. Seine Lippen finden den Weg zu ihrem Hals und er hinterlässt kleine Küsse an ihrer zarten Halslinie. Zitternder Atem verlässt ihren Mund, nahe seinem Ohr, und facht sein inneres Feuer an. Der nächste Kuss an ihrem Schlüsselbein ist intensiver und hält länger an. Immer kürzer werden die Abstände zwischen den einzelnen Küssen. Von einer Welle der Erregung ergriffen lässt Annie vorsichtig ihre Hände über seinen Rücken gleiten, zu seinen Hüften. Sie streicht in Richtung seines Beckens, zieht kleine Kreise mit ihren Fingern über seine Lenden. Schließlich wagen sich ihre Fingerspitzen unter seinen Hosenbund weiter. Sie ertastet seine weiche Haut und schiebt schließlich eine ihrer Hände nach vorne, um den Knopf seiner Hose zu öffnen. Nur noch in Unterwäsche gekleidet hält er sie jetzt in seinen Armen, doch sie bringt nicht den Mut auf, noch weiter zu gehen. Doch er scheint ihr Stocken nicht einmal bemerkt zu haben, sondern fährt fort mit seinen Küssen. Eine Hand schiebt er unter ihren Oberkörper, um den Verschluss ihres Büstenhalters zu öffnen. Ein kalter Lufthauch weht über ihre entblößte Brust und sie erschauert umso mehr, als Finnick sie sanft dort berührt. Zusammen mit dem Lufthauch wehen die letzten Zweifel an seiner Liebe zur ihr von dannen und sie streift bedächtig die Shorts von seinen Hüften. Finnick hebt jetzt seinen Kopf und blickt ihr tief in die Augen. Sie schließt diese für einen Moment und küsst ihn dann sanft auf die Brust. Fast schon zaghaft zieht er ihre Unterhose von ihrem Körper. Für einen Moment erfüllt sie Scham, doch er nimmt sie von ihr, indem er ihr sanft zuflüstert: „Du bist wunderschön.“ Es fühlt sich an, als würde ihr Herz schmelzen und mit zittrigem Atem erwidert sie: „Ich liebe dich, Fin.“ Er reichte ihr seine Hand und drückte die ihre fest. „Ich dich auch. Für immer, Annie.“ Nur das kleine Glöckchen wehte begleitet von einer zarten Melodie im Wind, als dieser in sie eindrang, und sie endgültig mit einander verschmolzen.   ‚Ein gutes Ende‘ Dies ist alles, was Annie auf das kleine Papier geschrieben hatte. Sie hatte ihre Liebe zu Finnick, die sie in dieser Nacht besiegelte und alles, was sie sich noch wünschte, war ein friedliches Ende für ganz Panem. Damit niemand mehr seine Liebe verstecken musste, niemand leiden musste, weil geliebte Menschen so unendlich weit fort waren.     ~Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)