Only Once in a Lifetime von abgemeldet (Deine große Liebe findest du nur einmal) ================================================================================ Kapitel 7: Briefe ----------------- Zwei Tage nachdem ich meine Kette zu Louis gesendet hatte, erhielt ich beim Abendessen einen Brief von ihm. Ein großer anmutiger Steinkauz landete direkt vor meinem Teller und hielt mir die ordentlich aufgerollte Pergamentrolle entgegen. Neugierig, wer mir Post zukommen ließ, nahm ich dem Kauz seine Last ab und hielt ihm dafür unbemerkt etwas von Rose‘ Steck hin, dass er mir dankbar aus den Fingern riss und hinunter schluckte. Abwartend beobachtete er mich danach, so als würde er darauf warten, dass ich ihm meine Antwort mitgeben würde. Den Kauz nicht weiter beachtend besah ich mir die Adresse des Absenders. In ordentlicher geschwungener Schrift konnte ich Louis Anschrift lesen. Auf einmal nervös streckte ich dem Streifenkauz meinen Arm entgegen. Ich wollte jetzt nur noch so schnell wie möglich hoch in meinen Schlafsaal, um ohne Rose neugierige Nase den Brief zu lesen. Noch war sie explizite in einer Diskussion mit einer unserer Hauskameradinnen vertieft. Und so wie es sich anhörte, würde diese Diskussion noch länger dauern. Mit dem Kauz auf dem Arm und der Pergamentrolle in der anderen Hand verließ ich eilig die Große Halle und lief hoch in meinen Schlafsaal. Oben angekommen setzte ich den Steinkauz auf meinem Schminktisch ab, schmiss meinen Umhang über einen der Stühle und mich anschließen auf mein Bett. Hastig öffnete ich das Siegel und entrollte das Pergament. Schnell überflog ich das von Louis Geschriebene. Liebste Éloise, weißt du eigentlich wie sehr ich dein Lächeln und deine Sanftheit vermisse? Wie sehr ich es vermisse, dass du anders als meine Arbeitskolleginnen oder andere Frauen, die nicht mit mir verwandt sind bist? Ich denke nicht. Sag mir, wie geht es dir eigentlich? Ich hoffe, dass du dich von deinem Schock erholt hast. Man sieht schließlich nicht alle Tage einen Mitschüler Meterweit von einem weggeschleudert werden. Womit ich zu dem Thema komme, dass uns wahrscheinlich beide im Moment beschäftigen wird: Deine Kette. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, was mit deiner Kette nicht stimmen könnte. Egal, was ich für Experimente mit ihr durchgeführt habe, nichts Ungewöhnliches passierte. Keinen Zauber konnte ich finden, was darauf deutet würde, dass der Anhänger oder die Kette  verflucht sein könnten. Ich hab sogar David und meinen Vater um Rat gefragt (und glaub mir, ich mache so etwas wirklich nicht sehr gerne). Und oh Wunder, auch sie konnten nichts darauf finden. Wir, in diesem Fall David und ich, vermuten, dass die Kette vielleicht auf dich personifiziert sein könnte. Also, was ich eigentlich sagen möchte, ist…. Hättest du vielleicht Lust in deinen nächsten Ferien zu mir zukommen, um herauszufinden, was mit der Kette los ist? Aller liebste Grüße Dein Louis Weasley P.S.: Verzeih mir, dass ich mich erst nach deinem Hilfe-Ruf bei dir gemeldet habe. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was ich dir schreiben sollte. Ich glaub ich habe an die 100 Briefe angefangen zu schreiben, seit wir uns am letzten Tag deiner Ferien voneinander verabschiedet haben. Ich hoffe wirklich sehr, dass wir uns bald wiedersehen können. Während ich lass verfärbten sich meine Wangen leicht rosa und ich setzte mich aufgeregt in eine aufrechte Position. Hatte ich wirklich gerade gelesen, dass Louis mich vermisste und mich wiedersehen wollte? Um sicherzugehen, dass ich mich nicht verlesen hatte, überflog ich nochmal die geschriebenen Zeilen. Und tatsächlich hatte ich den Eindruck zwischen den Zeilen und in seinem P.S. ein „Ich vermiss dich“ herauszulesen. Erfreut lachte ich auf und presste den Brief fest an meine Brust. Louis vermisste mich… Erstaunt, dass ich mich so sehr freute, dass er mich vermisste hielt ich inne. Ich benahm mich fast schon so, wie damals bei John. Nur mit dem Unterschied, dass er damals Interesse an mir vorheuchelte, um mich, zu meinem Leidwesen mit Erfolg, ins Bett zu locken und Louis nichts dergleichen tat. Weder versuchte er Mr. Perfekt darzustellen, noch rückte er sich mit Absicht  ins Rampenlicht. Geschweige denn, dass er mich wie ein Irrer verfolgte und mir förmlich nachstellte. Kurz gesagt John war im Vergleich zu Louis in einem Wort: Aufdringlich! Dennoch sollte ich, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass ich Louis vertrauen könnte, mich in Acht nehmen und nichts überstürzen. Auf keinen Fall wollte ich mich wieder verlieben und dann erkennen müssen, was für ein Mistkerl mir mein Herz gestohlen hatte. Das wollte ich auf keinen Fall. Mich ermahnend ja nicht zu viel in sein Postskriptum hineinzuinterpretieren ging ich zu meinem Schreibtisch und holte einen Bogen Pergament aus einer der Schubladen und griff nach einer Feder. In der Hoffnung einigermaßen leserlich und schön zu schreiben begann ich Louis zu antworten. Liebster Louis, wahrscheinlich wäre es dir lieber, ich würde das Durchgestrichene  ignorieren, aber das kann ich leider nicht. Dafür muss ich mich einfach fragen, was für Kolleginnen oder Frauen du in deiner Umgebung hast, wenn du sogar MICH vermisst…. Um deine Frage zu beantworten, wenn man bedenkt, dass Rose und Raphaela mich in letzter Zeit ganz schön löchern, etwas entnervt. Sie fragen aber nicht wegen dem… Ich nenn es jetzt einfach mal Vorfall. Ihre Fragerei hat schon kurz nach den Weihnachtsferien angefangen. Ist aber nicht von Belang.  Mir geht’s gut. Okay eigentlich nicht. Kevin, der Klassenkamerad, der einen Flug über die Tribüne ohne Besen machte, geht es eigentlich ganz gut. Er hat jetzt nur Angst vor mir, genau wie viele andere aus Hogwarts auch. Sie denken alle, dass ich auch sie mit mysteriösen Fähigkeiten angreifen werde. Ich wollte Kevin dabei gar nicht mal weh tun. Ich wusste ja auch nicht, dass so etwas passieren könnte. Rose, Hugo, Lily und sogar Albus und Scorpius verteidigen mich vor denen die Angst haben und mich als Monster bezeichnen. Apropos Rose: Sie macht sich glaub ich ganz schöne Vorwürfe und gibt sich die Schuld. Auch wenn sie mir die Kette zu Weihnachten geschenkt hat, so glaub ich nicht, dass sie wusste oder hätte wissen können, wozu diese Kette fähig ist. Die Verkäuferin hat ihr die Kette als Liebesfinder verkauft… Kann das dann heißen, dass die Kette vielleicht nur auf bestimmte Personen unterschiedlich reagiert? Bei dir hat der Anhänger schließlich nur vibriert und ich bekam ein warmes Gefühl um die Brust. Das würde ja auch zu deiner und Davids Vermutung passen, dass die Kette personifiziert sei. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann brauchen David und du mich, um herauszufinden, was mit der Kette nicht stimmen könnte. Ich sollte also nach Frankreich kommen, damit ihr oder du alleine herausfindet, weshalb das mit Kevin passiert ist. Meine nächsten Ferien wären die Osterferien, vom 22. März bis zum 12. April. Das ist kurz vor meinen U.T.Z.-Prüfungen.  Eigentlich kein so günstiger Zeitpunkt, aber ich komm mit Freuden gerne, wenn du mich drei Wochen bei dir unterkommen lassen würdest. (Irgendwie schon verrückt, dass ich mich bei dir, einem Mann, denn ich vielleicht zwei Wochen kenne, für drei Wochen in einem mir fremden Land wohnen möchte. Scheint so, als würde ich dir vertrauen. ^-^) Also, wenn ich wirklich kommen kann, darf, soll oder wie auch immer…. Könntest du mir dann vielleicht, wenn es in deiner Macht steht bei manchen Dingen also beim Lernen so ein bisschen helfen? Nur wenn ich wirklich kommen dürfte.   Und nun zu deinem P.S.: Ich hätte mich auch melden können. Also vor meinem Hilfe-Ruf. Ich wusste nur nicht, was ich dir schreiben sollte. Schultratsch oder Unterrichtsbeschreibungen denk ich sind irgendwie langweilig und für Arbeitende eher uninteressant. Wie schon geschrieben, würde ich wirklich  gerne Ostern bei dir verbringen und dich somit auch wiedersehen.   Aller liebste Grüße zurück Deine Èloise (Auch wenn ich meinen Namen nicht mag)   P.S.: So kitschig es klingt: Ich vermiss dich irgendwie. Zufrieden mit meinem  Werk rollte ich das Pergament zusammen und versiegelte es. Kaum war ich mit diesem Schritt fertig flog der große Kauz auf mich zu. Geschickt landete er auf der Tischplatte und streckte mir geduldig sein kleines Beinchen entgegen. Sanft lächelnd strich ich ihm über den Kopf und band mein Antwortschreiben an seinem Bein fest. Sobald der Brief befestigt war hob der Kauz ab und flog aus dem unüblicher weise geöffneten Fenster davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)