Only Once in a Lifetime von abgemeldet (Deine große Liebe findest du nur einmal) ================================================================================ Kapitel 3: 1. Weihnachtstag --------------------------- Meinen Schal noch einmal mehr um meinen Hals wickelnd folgte ich dem murrenden Hugo und seiner ebenso grummelnden Schwester hinaus in den Garten, um wie die beiden, Albus, Lily, Scorpius, Louis und Fred mir eine der Schaufeln zu schnappen und den Schnee wegzuräumen. Wir Acht hatten beim Ziehen der Strohhalme allesamt die Kurzen erwischt und mussten nun die Einfahrt und den Hof freischaufeln. Bevor nicht alles weggeräumt war, gab es keine Geschenke und auch kein Frühstück. Der Rest indessen saß gemütlich zusammen am Küchentisch oder im Wohnzimmer und genossen das herrlich duftende Frühstück. Im Vergleich zu meiner besten Freundin störte es mich gar nicht, dass ich erst mal Schneeschippen musste. Geschenke zu Weihnachten hatte ich das letzte Mal mit 12 bekommen, dem Jahr, in dem meine Mutter bei einem Autounfall verstarb. Und ab da hatte mein Vater mit dem Trinken angefangen und war zu einem Tyrannen geworden. Eigentlich immer nur, wenn er betrunken war. Das war er fast im Dauerzustand. Dennoch liebte ich meinen Vater immer noch auf verquere Art und Weise. Geduldig wartete ich neben Rose und Lily vor dem Schuppen, in dem so ziemlich alles für den Garten und die Einfahrt aufbewahrt wurde. „‘ier“, meinte Louis und hielt mir eine der Schneeschaufeln hin. „Äh… danke.“ Ich nahm ihm die Schaufel ab. Fred trat neben uns. „Geht ihr beide doch schon mal hinter Richtung Hintertür und fangt dort beide mit dem Schippen an. Das schafft ihr schon zu zweit“, meinte er und scheuchte als ältester Schneeschipper die anderen Richtung Hof und Einfahrt. Ich musste mich wahrlich am Riemen reißen, um nicht laut aufzuschreien. Eigentlich hatte ich gehofft zusammen mit Rose oder Lily irgendwo schippen zu können. Louis löste bei mir, seit ich ihn seit zwei Tagen kannte immer noch verwirrende Gefühle aus. Auf der einen Seite konnte ich nicht seine Nähe ertragen, aber auf der anderen Seite mochte und schätzte ich mittlerweile seine Art. Zumindest konnte ich ihn leichter ertragen als David. Dieser Kerl war einfach nur arrogant und selbstverliebt und dennoch, wie Louis gesagt hatte, seit 4 Jahren in einer Beziehung. Die Arme musste wahrlich blind und sinnlos vor Liebe sein. Anders konnte ich mir nicht vorstellen, wie man diesen Kerl aushalten sollte. Jetzt genauso schlecht gelaunt wie meine beste Freundin stapfte ich dem Größeren und wie ich mittlerweile wusste Älteren im Schnee hinterher zu dem Plätzchen vor der Haustür. Wieso musste es dieses Jahr auch so viel schneien. Letztes Jahr hatte es kein bisschen Schnee um Weihnachten gegeben und dieses Jahr fiel bestimmt bald täglich ein Meter von dem Zeug runter. „Fängst du hinten an und ich vorne?“, schlug ich vor und erhielt zur Antwort ein kurzes Nicken und das Hinstapfen von ihm in den hinteren Bereich des kleinen Hofs. Stillschweigend arbeiteten wir beide vor uns hin. Gerade als ich den letzten Rest Schnee auf einen der seitlichen Haufen schob, da traf mich etwas am Hintern. Erschrocken fuhr ich herum und wurde direkt von einem Schneeball im Gesicht getroffen. Hastig wischte ich den Schnee von meinem Gesicht und sah mich nach dem Übeltäter um. Doch außer einem scheinheilig pfeifenden Louis konnte ich niemanden sehen. „Das glaub ich jetzt nicht! Du warst das!“, knurrte ich. „Na warte!“ Ich nahm etwas Schnee in die Hände und formte einen Schneeball. Während ich die Kugel formte schritt ich langsam auf den ebenfalls einen Schneeball machenden Louis zu. Gewissermaßen waren nur noch 10 Schritte zwischen uns Abstand, da warfen wir beide gleichzeitig unsere Schneebälle. Während mein Geschoss meilenweit an ihm vorbeiflog traf er mich wieder direkt im Gesicht. Wieder wischte ich mir schnell den Schnee aus dem Gesicht und konnte sehen, wie Louis über den Hinterhof Richtung Mauer und die dahinterliegenden Wiesen und Felder zu rannte. „Na warte, dich krieg ich schon“, flüsterte ich und setzte an ihm zu folgen. Mit einer beneidenswerten Leichtigkeit sprang er über die Mauer und lief dann weiter über die Wiese. Ich selbst gelangte nur über die Mauer, indem ich mich an der schulterhohen Mauer hochzog, draufsetzte, meine Beine über die andere Seite schwang und von ihr runtersprang. Manchmal konnte ich echt meine Unsportlichkeit verfluchen. Das einzige, was ich relativ gut konnte war schnell rennen. Genau das tat ich dann auch. So schnell ich mich wagte lief ich Louis über die Wiese hinterher. Auch wenn ich schnell war, so war ich doch langsamer als er und der Abstand vergrößerte sich langsam aber stetig. Dennoch lief ich ihm weiter hinter her. Folgte ihm über das verschneite Feld und weiter Richtung Wald. Trotz des rutschigen Bodens unter meinen Füßen zog ich mein Tempo an und lief ihm schneller als vorhin hinterher. Aber erst im Wald selbst schaffte ich es ihn einzuholen. Und doch brauchte ich noch ein paar Augenblicke, bis ich ihn an seiner Jacke gepackt bekommen hatte. „Bleib stehen!“, keuchte ich und versuchte ihn mit meinem ganzen Gewicht zum Stehenbleiben zu zwingen. Einfacher gesagt als getan. Denn dadurch, dass er noch ein Stückchen größer als Rose, ungefähr so viel größer als sie, wie sie zu mir, war und sehr gut gebaut war, fiel es ihm nicht schwer mich hinter sich her zu ziehen. Er wehrte sich noch nicht mal gegen meinen Griff, sondern lief einfach unbeirrt, soweit es ihm möglich war unbeirrt weiter. Auf die Dauer wurde es mir wahrlich zu dumm mich von jemandem durch den Wald ziehen zu lassen. Aus diesem Grund ließ ich Louis auch ganz plötzlich los und schob einen meiner Füße zwischen seine Beine. Dadurch, dass ihm ein Bein gestellt wurde und auf einmal das Gegengewicht fehlte verlor er sein Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Ich selbst landete mit meinem Gesäß ebenfalls auf dem kalten Boden. Erleichtert darüber, dass die Hetzjagd nun vorbei war, atmete ich tief ein und aus und beobachtete wie der junge Mann vor mir sich auf den Rücken drehte und sich auf seinen Ellenbogen abstützte. „Mon Dieu! ‘ätt isch dies gewusst, dann ‘ätt isch es mir besser überlegt, ob isch disch ärgern sollt oder nischt“, meinte Louis und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die fast sofort wieder zurück ins Gesicht rutschte. Wieder pustete er sie aus seinem Gesicht und wieder rutschte sie zurück. Ohne nachzudenken beugte ich mich vor und strich ihm die rotblonde Strähne hinters Ohr. „Warum?“, fragte ich und blieb in meiner Position dicht über ihm. Er roch gut. Obwohl es Parfüm sein musste, war es nicht so aufdringlich, wie das, was andere Männer in seinem Alter und Jungen momentan benutzten. „Warum?“, fragte ich erneut. Doch statt zu antworten hob mein Gegenüber eine seiner Hände und legte sie an meine Wange, streichelte sie seicht. Unsicher lächelte ich ihn an. „Was wird…“ Sanft hatte sich ein Finger auf meine Lippen gelegt. „Pscht… Dü bist ´übsch, wusstest dü das?“, meinte er und strich wieder über meine Wange. „Ähm… danke?“ Diesmal war es Louis, der mich anlächelte, sanft anlächelte. Dieser Anblick irritierte mich. So hatte mich zuletzt John angesehen. Der erste und letzte Junge, dem ich mein Herz geschenkt hatte, derjenige dem ich es verdankte, dass ich mich nicht mehr verlieben wollte und es irgendwie konnte. Und jetzt dieser Blick von einem Mann, den ich kaum kannte, mit dem ich mich alleine in einem Wald befand, der stärker und schneller war als ich. Sofort erschien mir diese Situation nicht mehr so harmlos. Irgendwie war sie mir auf einmal zu intim. Hastig lehnte ich mich zurück. „Wir sollten zurück. Rose und die anderen werden sonst noch sauer, wenn sie wegen uns auf die Geschenke warten müssen“, meinte ich und stand auf. „Ja, lass üns zurück ge’en“, stimmte mir Louis zu und stand ebenfalls auf. Nebeneinander gingen wir zurück Richtung Fuchsbau. „Sag mal, wie kommt es, dass du neben deiner Mutter der einzige in der Familie bist, der einen französischen Akzent hat?“, fragte ich ihn. „Das hab ich mich schon die ganze Zeit gefragt. Weder Victoire, noch Dominique haben einen. Wie kommt’s?“ „Isch ‘ab misch bis zu meine siebente Lebensja’r geweigert Inglisch zu spreschen“, antwortete Louis ruhig. „Isch ‘ab nur Französisch gesprochen und Inglisch kann isch seit dem nur mit Accent.Naja und der Fluch, der ebenso dafür sorgt, dass isch nischt mehr fe’lerfei Inglisch spreschen kann.“ „Ein Fluch?“, erwiderte ich besorgt. „Oui, ist aber nischt so tragisch. Außer meine Accent, hab isch keine Schäden davongetragen. Isch war selber Schuld. Papa, hat schon ‘äufig zu mir gesagt, dass isch so ganz anders als Dominique und Victoire wäre“, meinte Louis. „Auf gewisse Art und Weise wäre isch wie er und Onkel Scharlie. Immer ganz anders als es die Familie erwartet. Und se’r unvernünftig.“ „Und deshalb bist du nach Beauxbatons gegangen? Um deinen eigenen Weg zu gehen und nicht wieder in die Fußstapfen eines anderen treten zu müssen?“, erkundigte ich mich weiter. Nach seinem Fluch fragte ich nicht weiter, da er es nicht als zu tragisch ansah und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass er nicht gerne darüber ausgefragt wurde. „Und deshalb bist du nach Beauxbatons gegangen? Um deinen eigenen Weg zu gehen und nicht wieder in die Fußstapfen eines anderen treten zu müssen?“, erkundigte ich mich weiter. Neben mir bliebt Louis plötzlich stehen und schaute mich schon fast zärtlich lächelnd an. Neugierig sah ich zu ihm hoch. „Genau. Doch ‘ätt isch gewusst, was mir entge’t, wäre isch vielleischt doch besser nach ‘ogwarts gegangen“, antwortete er mir. „Wie darf ich das jetzt verstehen?“, fragte ich. Zu meinem Missfallen klang meine Stimme sehr unsicher und komisch hoch. „Wie isch schon sagte: Du bist ‘übsch. Se‘r ´übsch sogar!“ Ohne auf eine Antwort von mir zu warten ging Louis weiter den Weg zurück, denn wir eben entlang gelaufen waren. „Ich bin nicht hübsch!“, rief ich ihm hinter her und folgte ihm. „Ich habe komische Haare, komische graue Augen, hab zu breite Hüften und krumme Beine! Und überhaupt bin ich viel zu kurz geraten.“ Wieder blieb er stehen und musterte mich von oben nach unten und umkehrt genau. „Find isch nischt. Deine ´üften sind nischt zu breit und krumme Beine kann isch nischt se’en. Deine ‘aar, soweit isch es beurteilen kann, ist doch wundervoll. Und deine Augen erinnern einen an Sterne“, widersprach mir der Blondhaarige. „In meinen Augen bist du ´übsch! Versuch nischt zu widerspreschen. Es ist meine Meinung und an der kannst dü nischts ändern.“ „Ich nehme an, dass ich mich wohl lieber entschuldigen und bedanken sollte“, wisperte ich verlegen. Mich hatte noch keiner als hübsch bezeichnet und es so gemeint. Selbst John nicht. Obwohl John hatte es wieso nie ernst mit mir gemeint. Für ihn war ich ja nur ein Spielzeug gewesen. Etwas, dass man wegwerfen konnte, sobald es einem langweilig wurde. „Noch nischt mal das, Éloise!“, wisperte Louis mir ins Ohr und ging dann weiter in Richtung Fuchsbau. Wie erstarrt starrte ich dem jungen Halbfranzosen hinterher. Fühlte mich noch immer von seinem Duft umfangen. Tief einatmend zwang ich mich schließlich ihm zu folgen „Na endlich!“, stöhnte Rose, sobald ich und Louis mit unserem Frühstück fertig waren. Wir waren beide die letzten gewesen, die ihr Frühstück verzerrt hatten. Aus Solidarität hatte die ganze Familie mit der Geschenkübergabe gewartet. Doch kaum hatte ich meine Gabel und mein Messer auf dem Teller abgelegt, da stürmte förmlich die Hälfte der Familie ins Wohnzimmer. Allen voran Hugo, gefolgt von Victoires Kindern. Der Rest der Familie, Scorpius, David, Raphaela und ich folgten in gesitteterem Tempo ins Wohnzimmer. Ungeduldig und erwartungsvoll wurden wir angeschaut. Als mein Blick auf Rose, die unruhig auf dem Boden saß und hin und her rutschte, fiel, tauschten Raphaela und ich einen amüsierten und liebenswürdigen Blick miteinander aus. Ja, so war unsere Rose. Meist eine chaotische, witzige, sogar freche, aber sehr erwachsene und intelligente junge Frau, die schnell zu einem Kind mutierte sobald es um Geschenke ging. Sobald alle Platz genommen hatten öffneten die meisten ihre Geschenke schon beinahe gierig. Gespannt beobachtete ich, wie Rose Raphaelas und mein Geschenk auspackte. Ihren Augen nicht trauend stand sie auf und nahm das in der Schachtel sich befindende Kleid andächtig heraus. Hielt es auf Armeslänge von sich weg, drehte es und schaute es ungläubig an. Vorsichtig ließ sie es zurück in die Verpackung sinken. So schnell das weder Raphaela noch ich hätten reagieren können schmiss sich Rose an unseren Hals und drückte uns fest an sich. „Ihr Schwachköpfe. Das war viel zu teuer!“, schniefte sie an unseren Halsbeugen. „Du hast es dir aber gewünscht, mein Liebling“, flüsterte Raphaela zärtlich. „Du hast mir, seit du es in der Hexenwoche gesehen hast, die Ohren vollgejammert, wie gerne du doch dieses Kleid hättest“, fügte ich hinzu und strich genau wie Raphaela Rose sanft über den Rücken. „Für unsere Hübsche eben nur das Hübscheste!“, sagten wir beide im Chor und drückten Rose fester an uns. „Danke, aber…“ „Keine Widerworte!“, unterbrach Raphaela ihre Freundin energisch. „Akzeptier dein Geschenk oder tritt uns nie wieder unter die Augen!“ „Na schön!“, schniefte Rose und strich sich energisch die Tränen aus dem Augenwinkel. „Meine Geschenke an euch sind aber nicht so toll!“ „Rose, mach dir keine Gedanken. Ich bin mir sicher, dass Raph und ich sie trotzdem wunderschön finden. Mir hättest du wieso nichts kaufen müssen. Du hast mir allein schon ein Weihnachtsfest geschenkt, wie ich es in den letzten Jahren nie hatte“, versuchte ich ihre Bedenken bei Seite zu schieben. „Stimmt, du hättest uns nichts kaufen müssen. Unser größtes Geschenk ist es wieso mit dir befreundet zu sein“, stimmte mir Raphaela zu. „Aber jetzt her mit meinem Geschenk!“ Kichernd löste sich Rose endgültig von uns beiden, ging zum Weihnachtsbaum und holte zwei kleine Päckchen. Unsicher hielt sie uns jeder eines hin. Meine beste Freundin aufmunternd und dankend anlächeln nahm ich ihr das Päckchen ab. Vorsichtig öffnete ich die bronzefarbene Schleife und entfernte das weiß-bronzene Papier. Zum Vorschein kam eine kleine weiße samtene Schatulle. In dieser Schatulle lag ein fast Galleonen großer herzförmiger silberner Anhänger an einer feinen silbernen Kette, in dessen Mitte ein himbeerroter kleiner Edelstein blitzte. (http://www.pandora-direkt.de/Match-Kollektion-Stories/Match-Kollektion-Ketten/Kette-aus-Silber-mit-Medaillon-mit-Spinell.html) Neben dem Anhänger lag ein kleiner zusammengefalteter Zettel. Vorsichtig nahm ich das Stück Papier in die Hand und schloss die Schatulle. Zögerlich entfaltete ich das Papier. Liebe Éloise, damit auch du den Richtigen findest. Rose Sanft lächelnd legte ich das Stück Papier zurück in die Schatulle. Sie kannte mich einfach wirklich zu gut, dass sie genau wusste, dass ich seit John niemandem, der auch nur annähernd Interesse an mir zeigte traute. Mit demselben Gesichtsausdruck schaute ich meine beste Freundin, die vor mir auf dem Boden saß, an, beugte mich zu ihr runter. „Danke, Rose“, flüsterte ich ihr zu. „Für meine Beste eben nur das Beste. Und für meine Süße nur das Süßeste“, meinte sie schelmisch grinsend. Auch ich musste bei dieser Aussage grinsen und lehnte mich zurück. Mich in diesem Moment richtig wohlfühlend beobachtete ich die Leute im Raum. Dabei viel mein Blick auf Louis, der genau wie ich eine kleine Schachtel im Schoß liegen hatte und diese verlegen anstarrte. Über diesen Anblick amüsiert ließ ich meinen Blick weiter durch den Raum schweifen. Was auch immer er da geschenkt bekommen hatte, es schien ihn peinlich zu berühren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)