Tainted World von _-Vanna-_ (the awakening) ================================================================================ Prolog: 1499 n.Chr. ------------------- Gehetzt rannte er über die Wurzeln. Das frische Laub raschelte unter seinen Füßen und machte ihn nur noch nervöser als er ohnehin schon war. Warum passierte ihm eigentlich immer dasselbe? Kaum war sein großer Bruder weg, geriet er in irgendwelche Schwierigkeiten. Panisch sah er über seine Schulter, nur um zu bemerken, dass der Bär schon ziemlich nah herangekommen war. Was war er auch so klein und langsam? Sein Bruder war das doch auch nicht. Fest presste er die Zähne zusammen. Und genau deswegen hatte er es auch nicht zu sein. Schließlich wollte er ihn nicht enttäuschen. Er versuchte noch schneller zu sein, legte seine ganze Kraft darein und bemerkte bald, dass er tatsächlich wieder an Vorsprung gewann. Grinsend sah er über seine Schulter, als er auf einmal etwas mit seinem Fuß streifte. Er taumelte, rutschte auf dem feuchten Laub aus und landete auf dem Boden. „Au.“, nuschelte er und hielt sich sein Bein. Der Bär war kurzzeitig vergessen. Sein Fuß tat einfach viel zu sehr weh, als dass er sich über den sich immer weiter nähernden Bären Gedanken machen konnte. Leicht zuckte er als er das Ungetüm wieder bemerkte, trampelte dieses, im rennen, doch recht laut auf den Boden. Panisch sah er sich um, versuchte aufzustehen und sackte mit einem Schmerzenslaut gleich wieder zurück. Tränen traten ihm in die Augen. Diesmal würde ihm sein Bruder ganz sicher nicht helfen kommen. Fest schloss er die Augen, konnte er dem immer näher rückendem Tier doch nicht weiter zusehen. Ein Jaulen zerriss die kühle Nachtluft und bald darauf hörte man einen Aufprall und ein lautes Krachen. Verwirrt öffnete er die Augen und entdeckte den Bären. Aber er war nicht vor ihm, wo er hätte sein müssen. Er lag in einem umgeknickten Baum. „Man kann dich wirklich keine fünf Sekunden aus den Augen lassen oder?“ Überrascht sah er auf und direkt in das schelmisch grinsende Gesicht seines Bruders. „Kyo…“ Er wollte aufstehen und ihm in die Arme fallen, aber sein Fuß hinderte ihn daran, so dass er wieder nach vorn knickte. Aber Kyo reagierte schnell und fing ihn mit Leichtigkeit auf. „Was machst du auch immer?“, seufzte er und hob den Kleinen hoch, welcher sofort die Arme um seinen Hals schlang. „Ich habe gar nichts gemacht, ehrlich.“, verteidigte sich dieser, schrumpfte aber unter der gehobenen Augenbrauen seines Bruders zusammen. „Ich wollte ja nur sehen ob er schläft…“ Wieder ein ungläubiger Blick. „Naja…und da habe ich ihn angestupst. Aber mehr ehrlich nicht.“ Skeptisch sah Kyo den Jüngeren an. „Womit hast du ihn angestupst?“ „Mit meinem Finger.“ Nun war Kyo überrascht, ehe er leise lachte und den Kopf schüttelte. „Du bist echt…“ Er fand keine Worte. Musste er auch nicht. Sein kleiner Bruder wusste auch so was er meinte. Eng kuschelte sich der Jüngere an ihn. „Sind wir bald da?“ „Ja…wir sind bald zu Hause.“ Seufzend betrat Kyo das alte Schloss, das hier schon seit mehreren Jahrhunderten stand. Lange bevor die Menschen diese Umgebung besiedelten. Ein paar Bedienstete schlichen durch die Gänge, machten Ordnung, putzten oder gingen ihren anderen Beschäftigungen nach. Tief verbeugten sie sich als sie den Schlossherren sahen, doch Kyo beachtete sie nicht. Wozu? Er war damit aufgewachsen. Für ihn war es das normalste der Welt, dass man ihm Respekt zollte. Langsam stieg er die Treppe empor, die zu ihren Schlafzimmern führte und trug seinen, mittlerweile schlafenden, Bruder in seines. Sanft legte er ihn auf das Bett und zog ihn aus, wollte er doch nicht, dass er mit seinen schmutzigen Klamotten alles dreckig machte. Ein Dienstmädchen kam herbeigeeilt und nahm Kyo die Sachen ab. Er sah sich kurz den Fuß des Jüngeren an und seufzte. Eigentlich hätte er sich schon denken können, dass er gebrochen war. Er kramte Verband aus der Nachttischschublade neben dem Bett, musste er seinen Bruder doch des Öfteren verarzten. Es verging wirklich kein Tag an dem er nicht irgendetwas Blödes anstellte. Und oft waren es sogar reine Zufälle. Der Jüngere schien Unfälle und dergleichen wirklich magisch anzuziehen. Bald war der Fuß verbunden und Kyo lächelte zufrieden. Der Bruch würde schnell heilen, da war er sich sicher. Er beugte sich über den Jungen und betrachtete ihn eine Weile. Sie hatten dieselben blonden Haare vielleicht noch ein zwei ähnliche Gesichtszüge aber sonst ähnelten sie sich nicht viel. Leise seufzte er und küsste seine Stirn. „Schlaf schön mein Kleiner…Ich hab dich lieb.“ Gerade wollte er sich abwenden, als eine kleine Hand sich um sein Handgelenk schloss. Überrascht drehte er sich um und sah den Jungen an. „Kannst du nicht bei mir schlafen?“ Große, blaue Augen sahen ihn an und ließen ihn sofort weich werden. In Windeseile hatte er sich bis auf die Shorts ausgezogen und zu seinem Bruder gelegt. Sanft zog er ihn in seine Arme und bettete seinen Kopf auf seiner Brust. Zufrieden seufzte der Kleine und schmiegte sich an ihn, schlang selbst die Arme so gut er konnte um den muskulösen Oberkörper. „Danke…“ „Gern geschehen.“, meinte Kyo sanft und strich ihm durch die blonde Haarpracht. Leicht nickte der Jüngere. „Ich hab dich lieb…“, nuschelte er und war auch schon eingeschlafen. Sanft lächelnd beobachtete Kyo ihn eine Weile. „Ich habe dich auch lieb Mao.“ Damit schloss er die Augen und schlief bald ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)