Drogensucht - Bis(s) das Leid ein Ende hat von jennalynn (Wenn das Schicksal zuschlägt) ================================================================================ Kapitel 39: Einsicht -------------------- Guten Morgen ihr Lieben… Viel Zeit ist vergangenen, jetzt geht es endlich weiter. Ich wünsche euch ganz ganz ganz viel Spaß! ************ Bella POV Nicht lange…den als etwas im Flur scheppert, änderte sich plötzlich meine Gefühlslage. Erst jetzt begriff ich wirklich, was ich gerade getan hatte. Und ich begriff, dass ich von Edward wohl nicht annähernd so viel Verständnis bekommen würde, wie ich es von Jake gewohnt war. Von einer Sekunde zur anderen, fühlte ich mich beschämt. Ich wollte nicht, dass Edward mich so sah…ich wollte nicht sehen was mein erbärmliches Bild bei ihm bewirkte. Meine Beine gaben nach. Während ich zu Boden stürzte, griff ich nach einem Handtuch. „Bella…“, Edwards erzürnte Stimme fuhr mir durch Mark und Bein. Ich fing sofort wieder am ganzen Leib zu zittern an. „A…alles gut, mir geht es g…“ Ich konnte gerade noch das Handtuch auf meinen Arm drücken, da riss er die Badezimmertür so gewaltig auf, dass sie beinahe aus den Angeln riss. Mit einer Hand auf der Türklinke und der anderen am Türrahmen geklammert starrte er mich entsetzt an. Doch sein Entsetzen wich schon bald einem wütenden Gesichtsausdruck als er langsam vom Rasierer über meinen Arm bis hoch zu meinen Augen sah. „Dir geht es gut ja…“, knurrte er. Ich hielt seinen Blick nicht aus. Ich ertrug ihn einfach nicht, denn wie erwartet konnte er mich nicht verstehen. Deswegen sah ich zu Boden. Ich hatte keine Angst vor ihm, natürlich hatte ich das nicht. Ich hatte Schuldgefühle und ich schämte mich aber trotz allem genoss ich das starke Brennen das von meinem Arm ausging mit jeder Faser meines Körpers. Körperliche Schmerzen waren so viel angenehmer als seelische. Ich zuckte leicht zusammen als sein Finger mich unter dem Kinn berührte. Ich hatte nicht bemerkt, dass er sich vor mich gehockt hatte. Mit Nachdruck hob er meinen Kopf. Er zwang mich ihn anzusehen. „Was hast du getan?“ Er klang noch immer ungehalten. Seine Nasenflügel bebten. Nicht wegen des Blutes, ich wusste er reagierte kaum darauf. Er war enttäuscht von mir. Tränen kullerten mir aus den Augen als er mit noch mehr Nachdruck nach meinem Handgelenk griff. Dass ich meinen Arm schützend an die Brust gepresst hatte spürte ich erst, als er ihn bestimmend löste. Ich drehte meinen Kopf und sah erneut zu Boden während ich stumm weinte. Er nahm mir das Handtuch ab. Ich ließ ihn. Ich würde es ja doch nicht verhindern können. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sich mit der freien Hand in die Hose griff. Er musste sich selbst im Zaum halten. „Carlisle“, sagte er leise und ein Schluchzer schüttelte mich. Bitte nicht! Er setzte sich, drückte das Handtuch nun selbst auf die Wunde, legte meinen Arm auf seinen Schoss und sah mich an. Ich spürte seinen bohrenden Blick und verlor unter dessen das letzte bisschen Kontrolle das mir noch geblieben war. Ich weinte hemmungslos und verabscheute ihn…mich auch. Ich verabscheute alles und jeden. Warum zerstörte er mir diesen Moment? Warum…warum musste er sich in allem einmischen? Jake hätte es nicht getan… Carlisle hockte sich sofort neben uns und nahm meinen Arm von Edwards Schoss. Ich war verletzlich in dieser Situation und fühlte mich ausgeliefert. Sie nahmen sich einfach jegliche Rechte heraus. Schlanke kalte Finger fuhren tastend über meinen Unterarm und mich jagte ein Schauer nach dem anderen. Ich wollte einfach nicht berührt werden. Ich wollte nicht behandelt werden. Ich wollte ja nicht einmal gesehen werden. Was ich stattdessen wollte, wusste ich nicht. Ich könnte ihnen sagen, dass ich es nicht wollte. Aber jeder in diesem Raum wusste, es wäre gelogen. Ich könnte ihnen sagen, dass es nie wieder geschehen würde. Doch selbst dann wüsste jeder, dass ich diesen Versprechen unter Umständen nicht halten würde. „Ich muss das nähen. Bella?“ Während ich aufsah, vermied ich Edwards Blick. Es erleichterte mich, dass wenigstens Carlisle seine Gefühle so gut im Griff hatte um mir nicht mit Vorwurf entgegen zu blicken. „Kommst du mit mir?“ Ich sah kurz zu Edward. Seine Miene hatte sich nicht geändert. Mit noch mehr Tränen die mir aus den Augen liefen, nickte ich Carlisle schließlich zu. Im Moment war mir jedes Mittel recht um Edward nicht mehr unter die Augen treten zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, er würde mir das hier niemals verzeihen. Carlisle half mir auf…auch als ich stand behielt er meine Hand in seiner und führte mich mit wackligen Knien aus dem Bad. Hinter mir knallte es und erschrocken warf ich einen Blick über die Schultern. Die Fliese, auf die der Rasierer lag war zerbrochen, der Rasierer gleich mit. Dieser Ausbruch seiner Wut schüchterte mich so sehr ein, das ich laut schluchzend meine Stirn gegen Carlisle Schulter druckte, weil ich ansonsten garantiert zusammengebrochen wäre. Er legte mir sofort einen Arm um die Hüfte. In seinem Arbeitszimmer angekommen, drückte er mich vorsichtig auf meinen üblichen Platz. Meinen Arm legte er auf die Tischplatte. Er suchte schnell alles zusammen. Es dauerte nicht lang, bis er sich den kleinen Rollhocker heranzog und zwischen meinen Beinen Platz nahm. Ich zitterte am ganzen Leib, sah auf meinen Schoss und beobachtete wie meine Tränen allmählich meine Hose durchweichten. Auch Carlisle legte mir einen Finger unters Kinn und zwang mich somit aufzusehen. Ich war verzweifelt und wusste nicht mit dieser Situation umzugehen. Sonst war es immer Mitleid der mir entgegen gebracht wurde. Jetzt war es anders… Er sagte eine ganze Weile gar nichts, sah mich einfach nur an und gab mir mit seiner Präsenz zu verstehen, dass ich den Augenkontakt durchhalten sollte. Es fiel mir sehr schwer aber ich kam seiner stummen Aufforderung nach. Seine Augen waren ein Meer aus flüssigem Karamell. Gütig und warm und so unglaublich beruhigend, das ich recht schnell die Kontrolle über mich zurück gewann. „So ist es gut…“, sagte er leise. „…du musst dich beruhigen.“ Ich passte mich ganz automatisch seiner überflüssigen Atmung an und fuhr schließlich soweit runter, das sich das zittern einstellte. Während dieses ganzen Prozesses, hatte er mich mit seinen Augen nicht ein einziges Mal losgelassen. „Gut…“, sprach er wieder leise. „…jetzt kann ich anfangen.“ Ich war den Umständen entsprechend gefasst. Carlisle war der einzige, bei dem ich keine Scham fühlte. Auch nicht dann, wenn er unangenehme Themen ansprach. Er hatte einfach immer die richtigen Worte…die richtige Körperhaltung…die nötige Geduld. Es fiel mir sehr viel leichter von ihm ins Visier genommen zu werden. Weil er mich niemals verurteilen würde. Tief im inneren wusste ich, dass Edward es ebenfalls nicht tat…dass es niemand in dieser Familie tat…aber Edward, hatte seine Gefühle ebenso wenig im Griff wie ich die meinen. „Ich werde dir eine örtliche Betäubung geben.“ „Das ist nicht nötig“, hauchte ich leise. „Doch das ist es. Ich möchte nicht, dass du den Schmerz genießt. Das ist nicht richtig, Bella.“ Ich wandte ganz leicht meinen Kopf zur Seite während ich sprach. „Was ist schon richtig? Ist es richtig an Erinnerungen so sehr zu Leiden, das selbst das Luftholen zur reinsten Kraftanstrengung wird?“ Ich schloss die Augen als er mir die örtliche Betäubung unter die Haut spritzte. Eine einzelne Träne drückte sich heraus. „Nein das ist es auch nicht. Aber einen Schmerz, durch einen anderen zu ersetzen kann nie die Lösung sein.“ Während er wartete, dass die Betäubung wirkte strich er mir über die Innenfläche meiner Hand. Ich beobachtete ihn dabei und mied einen Blick auf die klaffende Schnittwunde. Unter meinem Arm hatte sich bereits Blut gesammelt. Die Wirkung setzte schnell ein. Als er damit begann meine Wunde zu schließen sah ich wieder auf meinen Schoss um mich für das bevorstehende Gespräch zu wappnen denn, dass es eines geben würde wusste ich. Er würde mich nicht eher gehen lassen… Schließlich wusch er meinen Arm und verband diesen. Er reinigte den Tisch und räumte auf. Ich blieb sitzen wo ich war. Und wie ich vermutete, nahm er ebenfalls wieder Platz und wartete darauf, dass ich den Anfang machte. Ich sah unsicher auf. „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich weiß nicht, was du von mir hören willst.“ Er nickte, räusperte sich anschließend und fuhr sich über die Stirn. „Noch vor einigen Minuten sagte ich zu Edward, dass es falsch wäre in deinen Entscheidungen und deinem Handeln einzugreifen. Ich korrigiere mich jetzt. Ich werde nicht zulassen, dass du dich weiterhin selbst verletzt. Ich dachte, du würdest einsichtig werden und verstehen, dass es auch eine andere Möglichkeit als die Verdrängung gibt aber…“, er ließ den Satz offen und ich fühlte mich geohrfeigt. „Warum glaubt ihr nur alle, dass sich alle Probleme Verarbeiten lassen? Was…was wenn es nicht so ist? Was… wenn es dann nur noch schlimmer wird?“ „Darauf kann ich dir keine Antworten geben. Du kannst sie nur selbst bekommen, wenn du dich auf dieses Wagnis einlässt. Aber Bella…wie schlimm könnte es noch werden?“ „Sehr viel schlimmer…“, hauchte ich und schluckte zähen Speichel. „Hast du es jemals versucht?“ „Natürlich…“, schrie ich. „…ich habe erzählt. Zweimal habe ich meine Geschichte erzählt und jetzt schau mich an. Hast du den Eindruck als hätte es geholfen?“ Meine Augen brannten, meine Lippen bebten. Ich sah weg. „Nein…“, sagte er sofort. „…schau mich an.“ Widerwillig kam ich seiner Aufforderung nach. „Hast du dich anschließend mit Rauschgift betäubt? Oder hast du versucht effektiv dein Trauma aufzuarbeiten? Hast du dich auf deine Erinnerungen eingelassen?“ Ich biss die Zähne zusammen. „Du hast erzählt, anschließend konsumiert und hinterher deine täglichen Aufgaben erledigt. Du hast dich niemals intensiv damit befasst?“ Warum tat er mir das an? „Hör auf damit.“ „Nein das werde ich nicht. Ich verlange, dass du dir Gedanken machst. HAST du dich jemals intensiv mit deiner Vergangenheit auseinander gesetzt?“ Ich fing an zu Schluchzen. Es schüttelte mich am ganzen Körper. Er griff mit beiden Händen an meine Schultern und sah mich eindringlich an. „Bella?“ „Nein Herrgott nochmal, nein…nein ich habe mich noch niemals damit auseinander gesetzt. Warum nicht? Ganz einfach, weil ich es nicht ertragen kann. Ich kann es einfach nicht. Ich will es nicht…es…es soll einfach nur aufhören.“ Schrie ich ihm entgegen. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. „Das wird es aber nicht. Es wird niemals aufhören“, sagte er hart. Ich riss entsetzt die Augen auf. Wieso behandelte er mich plötzlich so? Das hatte er doch noch nie getan. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr wohl in seiner Nähe. Er bedrängte mich und damit konnte ich einfach nicht umgehen. Ich wollte weg… „Es wird Zeit das du die Augen aufmachst. Es wird Zeit das du deinen Kopf anstrengst. Du kannst dich zu dröhnen, du kannst dich Schneiden und doch wird es ewig bleiben und zwar genau dort“, er legte mir seine Hand aufs Herz. „Egal was du tun wirst es wird dich ein Leben lang begleiten. Also bleiben dir genau zwei Möglichkeiten.“ Er ließ mich los, rückte ein Stück zurück und zeigte eine zwei mit den Fingern. Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wusste er, was er mir gerade antat. Alles würde ich dafür geben, dass er endlich seinen Mund hielt. Im Moment konnte ich nicht mal seine Augen ertragen und somit sah ich weg, während mir dicke Tränen aus den Augen liefen. „NEIN…“, donnerte er und griff nach meinem Kinn. Ich zuckte zusammen. Er hatte mich noch nie so forsch behandelt. Das erste Mal schüchterte er mich ein. „…du musst lernen auszuhalten“, sagte er ernst. „Bitte lass mich los“, weinte ich. Er ließ mein Kinn los, änderte aber nichts an seiner Körperhaltung. Mit großer Anstrengung sah ich ihm weiter entgegen. „Du kannst diesem ganzen Drama ein für allemal ein Ende setzen und tun was du schon einmal getan hast.“ Um diese Worte zu unterstreichen, griff er nach meinem rechten Handgelenk und hielt es mir unter die Nase. Ich kniff vor Schreck die Augen zu. „Oder…“, und nun wurde seine Stimme wieder weicher. Ich war am Ende. „…du versucht nicht länger dagegen anzukämpfen.“ „Carlisle bitte…“, hauchte ich schwach. „…bitte hör auf damit. Ich…warum tust du mir das an? Du, du zwingst mich!“ „Nein…“, sagte er leise. „…ich helfe dir nur dabei dich selbst zu zwingen.“ Ich wollte den Mund öffnen um etwas zu erwidern, da drehte sich mein Magen um. Carlisle reagierte blitzschnell und hielt mir eine Schüssel hin. Vollkommen erschöpft, rutschte ich vom Stuhl, hielt meinen krampfenden Magen und erbrach mich mehrmals während er mir die Haare zusammenhielt und mir sachte über den Rücken fuhr. Als es endlich vorüber war, hielt ich mich geschwächt am Stuhl fest und legte meine Stirn aufs Polster. Ich atmete schwer und stöhnte vor Erschöpfung. „Schau mich an“, sagte er mit Nachdruck. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Hatte er noch immer nicht genug? Hatte er Spaß daran mich so zu quälen? Er sah doch, dass ich am Ende war. „Ich kann nicht mehr.“ Ich flehte, doch er blieb hart. „Schau mich an.“ Ich wusste nicht, warum ich mich von ihm befehligen ließ. Vielleicht lag es daran, dass ich noch niemals zuvor einen solchen Respekt, eine solche Achtung vor jemanden empfunden hatte. Und ich verstand, warum er der Anführer dieses Clans war…warum er den Vater repräsentierte. So sehr ich ihn auch in diesem Moment verachtete, so wusste ich doch ganz sicher, dass er mir niemals schaden würde. Das ich ihm vertrauen konnte…bedingungslos…und das ich…das ich ihn brauchte. Ich wusste er konnte mir helfen und allmählich verstand ich, dass ich Hilfe bitter nötig hatte aber heute wollte ich einfach nix mehr hören. Ich konnte einfach nicht mehr. Trotzdessen sah ich auf. „Wähle eine Möglichkeit?“ Ich sank zusammen und saß wie ein Häufchen Elend vor ihm. „Bitte verlang das nicht von mir…bitte ich, ich schwöre dir, ich werde mich zusammenreißen. Ich werde versuchen durchzuhalten und ich werde nie mehr, wirklich nie mehr einen solchen Fehler wie heute begehen. Ich werde dich nie mehr enttäuschen aber bitte hör auf mich zu etwas zu drängen. Bitte, du…du hast gesagt du würdest mich niemals drängen. Das hast du mir versprochen…“, ich schrie den letzten Satz. „Die jüngsten Ereignisse haben mein Denken gehörig beeinflusst.“ Ich schluchzte und ballte meine Hände zu Fäusten. „Ich verlange das du dich entscheidest, den DAS…“, er deutete auf meinen Verband. „…DAS, muss aufgehalten werden.“ „Ja und ich verspreche dir, ich werde es nie wieder tun. Das war nur ein…Ausrutscher.“ „Ein Ausrutscher?“ Er verzog wütend das Gesicht. „Gib mir deinen Arm.“ Auffordernd streckte er seine Hand aus. Ich wollte es ihm verweigern, aber sein Blick brach mich schließlich. Ich rutschte näher und reichte ihm geschlagen meinen Arm. Er fuhr sanft die vielen kleinen länglichen Narben nach. „Auch alles Ausrutscher?“ „Bitte…“, wimmerte ich „Hast du heute an Suizid gedacht?“ Ich sah ihn an…traurig und verzweifelt. Er sah einfach nur zurück. „Ja…“, wisperte ich schließlich. „Hast du in den letzten Tagen an Suizid gedacht?“ Meine Lippen bebten. „Bitte…“ „Antworte mir.“ „Ja“, hauchte ich erniedrigt. „Damit sind meine Versprechen hinfällig“, sagte er fest. Ich kippte nach vorn. Er stützte mich, rückte uns zurecht und hielt mich. Ich weinte an seiner Brust. Ich war überfordert mit dieser Situation, ich konnte es nicht mehr ertragen doch er machte erbarmungslos weiter und sorgte somit für irreparable lange tiefe Risse in meiner Schutzmauer. Mit beiden Händen griff er an meinen Kopf und hob ihn so, dass ich erneut gezwungen war ihn anzusehen. „Ich dachte ein wenig Zeit würde reichen, damit du mit uns und nicht länger gegen uns arbeitest aber die Realität sieht ganz anders aus. Gestern wärst du beinahe gestorben und heute beginnst du dich zu Schneiden.“ Ich krallte mich an ihn, wusste nicht mehr wo oben und unten, hinten und vorne war. In meinem Kopf drehte sich alles. Nichts ergab mehr einen Sinn. Nichts schien mir mehr plausibel und plötzlich hinterfragte ich alte Entscheidungen und sah mir Alternativen an die mir niemals in den Sinn gekommen wären. Ich hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr selbst über mich Urteilen und bestimmen zu können. Ich war ihm schutzlos ausgeliefert. „Du kannst dich töten und wärst so alle Probleme los. Deine Vergangenheit, deine Heroinsucht…Edward.“ Ich keuchte ihm ins Gesicht. „Was möchtest du, Bella? Willst du den Tod oder willst du Edward?“ „Gott…“, wimmerte ich und alles drehte sich. Mir jagten Schubweise kalte Schauer über den Körper. Meine Hände zitterten, mein Mund wurde trocken während sein Blick mich gefangen nahm. Er war gut darin mit seinen Augen zu sprechen. Er half mir genau in diesem Augenblick eine Entscheidung zu treffen. Eine richtige, die Tief aus meiner Seele kam. Es war seine Aura die mich dazu zwang in mich zu horchen und ein einziges Mal zu dem richtigen Entschluss zu kommen. Die Angst kroch mein Rückgrat hinauf und ich stöhnte vor Anstrengung. Mein Körper wurde einen Moment steif, dann fiel ich schlaff in mich zusammen als feststand für welchen Weg ich mich entschieden hatte. Ein Weg an den ich mich selbst gebunden hatte. Ich dämpfte meine Schreie an seiner Brust als mir klar wurde was gerade geschehen war. Er drückte mich an sich. Wiegte mich und strich mir übers Haar. „Was hast du getan?“ Ich schlug auf ihn ein, er ließ mich. „Es tut mir leid.“ „Nein…“, ich schrie erneut und weinte. Weinte bitterlich und zitterte am ganzen Leib. Mir war erneut unglaublich schlecht. Ich wusste nicht wie lange ich weinte und er mich einfach nur hielt. Mein Zeitgefühl hatte sich verabschiedet doch irgendwann hatte ich mich beruhigt und sah vorsichtig auf. Auf in seine gütigen Augen und konnte nicht begreifen, wie diese Augen mich so erbarmungslos zu Boden drücken konnte. „Edward sagt, du hast keine Fähigkeit“, hauchte ich das erstbeste das mir einfiel. „Mann muss keine übersinnlichen Fähigkeiten besitzen um Einfluss auf jemanden Auszuüben. Ich bin sehr alt, Bella. Ich habe viele Leben gelebt, viele Erfahrungen gesammelt und mich selbst perfektioniert.“ „Funktioniert das bei jedem?“ „Nein, nur bei denen die einen Schubs in die Richtige Richtung benötigen und dann auch nur, wenn diese diesen Schubs aus tiefsten Herzen wollen.“ „Aus tiefsten Herzen“, wisperte ich. „Glaube mir, dass ich nicht gezielt geplant hatte dich diesem Druck auszusetzen. Aber du hast mir einfach keine andere Wahl gelassen. Meine Erfahrung hat mich gelernt, dass es manchmal sinnvoll ist jemanden so zu fokussieren, das er nichts anders kann als sich selbst die einzig richtige Entscheidung aufzuzwingen.“ Stumm liefen mir die Tränen. „Woher weißt du, dass es die richtige Entscheidung ist?“ „Wäre sie es nicht gewesen, hättest du dich nicht von mir losreißen können.“ „Ich habe Angst.“ „Das darfst du auch.“ Er drückte mich an sich. Ich schloss erschöpft die Augen. „Wirst du mir weiter Heroin geben auch wenn…auch wenn ich mich jetzt entschlossen habe. Ich…bitte ich, ich kann nicht ohne. Ich kann es nicht ohne Aitsch durchhalten. Und…Gott ich will nicht entziehen.“ Mir stand die Panik in jedem Muskel. Sie drückte mir die Kehle zu. Und japsend rang ich nach Luft. „Schhhtttt…beruhige dich. Du bekommst dein Heroin. Lass und eins nach dem anderen machen. Wenn du mir sagst du brauchst Heroin zur Beruhigung, dann wirst du es weiterhin bekommen.“ „Aber du erwartest, dass ich entziehen werde?“ Er stützte sein Kinn auf meinen Kopf. „Ich erwarte…“, er gab mir einen Kuss aufs Haar. „…das du eines Tages selbst entziehen möchtest.“ Ich atmete tief durch. Das würde niemals eintreten… „Aber darüber musst du dir jetzt noch keine Gedanken machen. Jetzt ist erst einmal wichtig, dass du dich öffnest.“ Ich schluchzte. „Mit einer einprägsamen Vergangenheit ist es wie mit einem Wettrennen. Du kannst weiterhin versuchen davon zu laufen. Doch irgendwann werden die Kräfte schwinden, weil du all deine Energie für kurze Sprints ausschöpfst während dein Gegner mit einer konstanten Geschwindigkeit alle Kraftreserven beisammen hält. Um am Ende wirst nicht du auf dem Siegertreppchen ganz oben stehen… sondern dein Gegner.“ Ich musste mir eingestehen, dass er recht hatte. Und dieses Geständnis wog bald mehr, wie diese Entscheidung. „Du musst anfange deine Vergangenheit zuzulassen. Nur dann kannst du dich irgendwann so sehr von ihr Lösen, dass sie nicht mehr dein Leben bestimmt. Überkommen dich die furchtbaren Gedanken, verdränge sie nicht mehr. Ertrage sie und bespreche sie. Rede einfach…rede so viel du kannst. Du musst loslassen damit sich der Druck abbaut. Ich verlange nicht damit du mit mir darüber sprichst. Rede mit wem du willst darüber, es ist deine Entscheidung. Ich verlange nicht, dass du sofort losziehst und damit anfängst. Nehm dir Zeit, lass es auf dich zukommen… kommt es, befreie dich davon.“ „Es wird furchtbar werden“, meine Lippen bebten wieder. „Das wird es aber ich verspreche dir, dass es besser werden wird.“ „Versprichst du es?“ Hoffnungsvoll sah ich auf. Er strich mir die Tränen von den Wangen und lächelte. „Ich verspreche es.“ Und ich weinte…weinte mir all den Schmerz und all die Angst von der Seele und verarbeitete während dieses Prozesses die letzten Stunden. Schließlich kam ich zu dem Entschluss, dass es Zeit wurde von neuem zu beginnen. Was ich all die Jahre veranstaltet hatte war vergebens. Ich musste die letzte Möglichkeit ausprobieren, die mir noch geblieben war. Ich wusste meine Familie hätte es so gewollt und endlich gab es jemanden, der in ihrem Sinne handelte. Obwohl ich Carlisle noch vor einigen Minuten zum Teufel schicken wollte, war ich ihm jetzt unendlich dankbar. Und auch wenn ich in den nächsten Jahren sterben sollte, so wollte ich die Zeit bis dahin wenigstens glücklich verbringen. „Danke“, hauchte ich leise. „Sehr gern“, erwiderte er und hob ein weiteres Mal meinen Kopf nur um mir erneut tief in die Augen zu blicken. „Du bist wie eine Tochter für mich.“ Der wohl kräftigste Schluchzer an diesem Tag schüttelte mich. Ich schloss die Augen als er mir einen Kuss auf die Stirn drückte. ********** UND? Seid ihr zufrieden oder eher überrascht? Ich dachte, Bella hatte jetzt mal ein wenig strenge nötig gehabt. GGGLG Alex Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)