Pokédex-Einträge von Xanokah (Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen) ================================================================================ Kapitel 70: #563 Echnatoll -------------------------- ECHNATOLL "Gerade eben war es noch so heiß und hell und jetzt ist es so dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor Augen erkennen kann. So ein Mist aber auch." "Shh, nicht so laut, du erzürnst sonst noch die Toten." "Die Toten? Ha, die sollen ruhig kommen. Wenn ich erst einmal die Schätze gefunden habe, bin ich hier schneller wieder draußen, als die überhaupt riechen können!" Ein Grab ausrauben? Keine gute Idee. Ein Grab ausrauben, von dem es heißt, dass noch keiner lebendig zurück gekommen ist und das sich mitten in der Wüste befindet? Eine noch schlechtere Idee. Doch der Gedanke an all die kostbaren Schätze, die in dieser Gruft liegen mussten, ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und ich willigte dem Angebot meines Kameraden ein. Wir durchquerten die Wüste, der Sand brannte auf unserer Haut und machte uns die Kehle trocken, das Sonnenlicht blendete unsere Augen und die wilden Pokémon griffen gnadenlos an mit dem Ziel, das Grab ihrer Ahnen zu schützen. Schließlich waren wir in dieser Gruft gelandet, hatten immer noch kein Wasser und nun auch kein Licht mehr, das uns den Weg erhellte. Mein Kamerad zündete eine Fackel an, die uns nur schwach die Richtung wies. Treibsand und seltsame Fallgruben lauerten in der gesamten Höhle auf unwissende Beine, die dort hineintreten und in ihr verderben stürzen würden. "Verdammt, wo sind die Schätze? Wir laufen schon seit Stunden hier in diesem Labyrinth herum." Die Stimme meines Kameraden hallte in den langen Gängen wieder, dessen Abzweigungen sich zum verwechseln ähnlich sahen und die alle früher oder später in Sackgassen führten. "Nicht einmal Pokémon gibt es hier unten...", flüsterte ich nachdenklich und mein Kamerad stieß einen genervten Seufzer aus. "Ob es hier überhaupt noch etwas zu holen gibt?" "Es wird von einem Pokémon berichtet, dass bares Gold in sich trägt. Wenn wir das finden, sind wir reich, darauf kannst du wetten!", gab mein Begleiter entschlossen zurück und stürzte dabei fast in eines der klaffenden Löcher im Boden. Ich konnte ihn nur mit Mühe festhalten und wäre beinahe ebenfalls in meinen sicheren Tod gestürzt. "Aber sind das nicht nur Gerüchte?", murmelte ich unsicher und plötzlich beschlich mich ein ungutes Gefühl in der Magengegend und mein nächster Gedanke war, dass ich schnellstmöglich wieder aus dieser Gruft verschwinden wollte. "Das sehen wir dann, wenn wir das Gold gefunden haben." Mein Kamerad erhöhte seine Schrittgeschwindigkeit und das Licht der Fackel flackerte dabei, drohte bald auszugehen. Nach vielen weiteren Gängen, Windungen und Ecken erreichten wir schließlich einen großen Raum, der zu unserer Enttäuschung allerdings völlig leer zu sein schien. "Hier ist überhaupt nichts", seufzte ich entmutigt und drehte mich wieder um, war bereit wieder umzukehren. "Halt, wir brauchen mehr Licht. Sieh mal, hier auf dem Boden ist überall Öl verteilt, wenn wir das anzünden..." Mein Kamerad ging in die Hocke und legte die schwache Fackel auf den Boden. Das Öl entflammte und das Feuer schlängelte sich in feinen Linien über den ganzen Boden, ein Muster aus Flammen erhellte uns die Kammer, die doch nicht ganz so leer zu sein schien, wie wir angenommen hatten. "Hey, sieh mal, an den Wänden steht etwas", rief ich begeistert, als das Feuer so hell war, dass die Schriftzeichen an den Wänden aufgedeckt wurden. Seltsame schwarze Kritzeleien zierten die Wände, ich konnte sie jedoch nicht entziffern. "Hey, du kannst das doch lesen, oder?", rief ich zu meinem Kameraden, der gerade damit beschäftigt war, etwas in der hinteren Ecke des Raumes zu suchen. "Ja, das sind Icognito, jedes von ihnen stellt einen Buchstaben da", erklärte er, während er einen goldenen Sarg mit aller Kraft unter einigen Trümmern hervorzog. Doch unsere Unterhaltung wurde von einem jähen Geräusch unterbrochen, dass uns aus unserer Haut fahren ließ. Ein tiefes Lachen, das furchteinflößender als krachender Donner klang, erfüllte den Raum und ließ die Wände beben. Ein großer Schatten zeichnete sich an der Wand hinter meines Kameraden ab und ich rief ihm zu, meine Stimme wurde jedoch von einem erneuten Lachen übertönt. Muhehe... "Was war das?!", rief mein Kamerad panisch, der den Schatten hinter ihm noch nicht bemerkt hatte. "Hinter dir!" Ich schnellte zu ihm, wurde jedoch von unsichtbaren Händen unsanft auf den Boden gerissen. Muheheheh... Ich sah, wie mein Begleiter in die Höhe gehoben und wieder fallen gelassen wurde, das durchdringende Lachen dabei immer noch in den Ohren. Vier furchteinflößende Hände bildeten sich aus dem Schatten, die unaufhörlich nach meinem Kameraden jagten. Das Lachen schien von überall zu kommen, war direkt in meinem Kopf und blendete jedes andere Geräusch um mich herum aus. Ich hörte meinen Kameraden nicht schreien, nur mit aufgerissenem Mund und weiten Augen vor dem Schatten weglaufen. Ohne es zu merken, stand ich auf und rannte, rannte durch das auf dem Boden brennende Feuer zurück in die langen Gänge und Abzweigungen. Das Letzte, das ich aus dem Augenwinkel sah, war, wie mein Kamerad von den Schattenfäusten unter schallendem Gelächter in den goldenen Sarg gezogen wurde. Bis heute bin ich der einzige, der es lebend aus der Höhle in der Wüste geschafft hat. Pokédex-Einträge von Echnatoll: Weiß: „Es tarnt sich als prächtiger Sarkophag und zieht Grabräubern die Ohren lang. Sein Körper ist mit Gold überzogen.“ Schwarz/Weiß 2: „Grabräuber, die es mit einem echten Sarg verwechseln und ihm zu nahe kommen, hält es im Inneren seines Körpers gefangen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)