Pokédex-Einträge von Xanokah (Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen) ================================================================================ Kapitel 45: Das Monster von Tessera ----------------------------------- Das Monster von Tessera Wenn die Sonne untergeht, suche dir schnell Zuflucht und halte dich innerhalb der schützenden Mauern auf. Und vergiss nicht, alle Türen und Fenster zu schließen und ein Licht zu entfachen, denn in Tessera ist des Nachts niemand sicher, ein Monster streift im Schein des Mondlichts umher, auf der Suche nach Nahrung. Und wenn es dann jemanden findet, egal ob Mensch oder Pokémon, wird derjenige nie wieder kehren. Komm ein bisschen näher, dann erzähle ich dir von der Geschichte. Ich erzähle dir von dem Schrecken, von dem unbezwingbaren Ungeheuer, das unsere Alpträume heimsucht und sich nach unserem Fleisch verzehrt. Eines Nachts fiel ein Stern vom Firmament. Es war ein gewaltiger Stern, der einen großen Krater nicht unweit von Tessera entfernt riss und die ganze Umgebung beben ließ. Die Menschen und Pokémon in unmittelbarer Nähe wurden aus dem Schlaf gerissen, kamen aus ihren Häusern und Verstecken und versammelten sich um das merkwürdige Etwas, das so plötzlich und ohne Grund vom Himmel gefallen war. Bittere Kälte strömte von diesem Meteoriten aus, eine dicke Eisschicht breitete sich kreisrund um den gefallenen Stein aus und hinderte jegliche Schaulustige daran, das Phänomen näher zu untersuchen und so schlichen die Menschen wieder unter ihre warmen Bettdecken. Am nächsten morgen waren der Meteorit und das Eis verschwunden, doch der Krater war immer noch da, bewies die Existenz des gefallenen Sterns. Doch der Stein war nicht das Einzige, das auf wundersame Art und Weise verschwunden war. Von all den Pokémon aus der Umgebung fehlte ebenfalls jede Spur und es blieben den Bewohnern von Tessera nur noch die Wesen, die sie immer bei sich trugen. Doch die Menschen wunderte dies nicht, sie waren fest entschlossen, dass die Pokémon wegen des Eises und der Kälte einfach nur geflohen sein mussten. Früher oder später würde alles wieder seinen normalen Lauf der Dinge nehmen. Früher oder später... Die nächsten Tage verbrachten die Dorfbewohner damit, den Meteoriten zu suchen, doch sie verblieben erfolglos. Sie gaben die Suche auf und begannen, den tiefen Krater mit Erde aufzufüllen und mit ihm jegliche Erinnerung an dieses mysteriöse Vorkommnis zu begraben. Und dann kam die Nacht. Bittere Kälte ging von dem Krater aus und kroch heimlich und leise durch offene Fenster und Türspalten in die Häuser, kitzelte die Menschen wach. Dumm waren diejenigen, die auf den Trick des Eises hineinfielen und der Kälte die Tür öffneten, sie herein baten. Die Menschen, die in jener Nacht das Haus verließen, wurden nie wieder gesehen, wurden von der Kälte geholt. Doch auch das schreckte die Menschen nicht ab. In der nächsten Nacht verschwand ein junger Mann. In der darauffolgenden Nacht verschwand eine alte Dame. In der Nacht darauf verschwand ein kleines Yorkleff. In der fünften Nacht schließlich verschwanden zwei Kinder, die bis spät Abends draußen spielten. Die Eiseskälte verwandelte sich langsam in Furcht, die die Menschen beschlich und Besitz von ihnen ergriff. Aus Angst vor dem, was mit der Kälte wanderte, bauten sie eine Mauer um das kleine Dörfchen, versuchten damit, sich zu isolieren, sich abzuschotten. Fremde durften die Grenzen der Mauern nicht passieren und es wurde zu einer unausgesprochenen Regel, dass niemand mehr das Haus verlassen durfte, sobald die Sonne ihr letztes Licht abgegeben hatte. Doch selbst die Mauer hielt das Eis nicht davon ab, im Schutze der Dunkelheit seine Gier nach anderen Lebewesen zu stillen. Untereinander schwieg man über die Kälte und die Nacht, doch jeder wusste von dem dort lauernden Monster, wusste von seinem nicht enden wollenden Hunger. Einige behaupten sogar, es gesehen zu haben, aus dem Augenwinkel heraus, durch einen Türspalt. Sie sahen, wie es sich einen ahnungslosen Bürger griff, ihn auf der Stelle verzehrte und nach weiteren Opfern Ausschau hielt. Sie sahen, wie es hilflose Pokémon mit der eisigen Kälte lähmte und ihnen die Lebensenergie aussaugte. Sie sahen, wie es durch die menschenleeren Gassen wanderte und an Fensterscheiben kratzte, um mit etwas Glück einen dummen Menschen direkt in seine Falle zu locken. Auch heute lauert das Kyurem noch in der Nacht und wartet. Wartet. Wartet. Und es heißt, wenn man Nachts im Bett liegt und ganz still ist, kann man es an seiner Tür vorbeiwandern hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)