Light my fire von Daisuke_Andou (Aoiha - Fortsetzung zu Happy Birthday XXX.) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Light my fire Pairing: R’nR / Aoiha Genre: Comedy, totaler Kitsch tbc Warnings: Alles soweit vertretbar ^^ Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich den Ruf von real existierenden Personen schaden. Widmung: Allen, die Ruki auch so genial finden, wie ich ^^°°° (Ich liebe ihn einfach in diesem Kapitel ^^ Selbst wenn er failt, alle anderen sind Schuld XDD – wie im richtigen Leben auch XDD) Kommentar: Na, bin ich nun wieder dabei Pluspunkte zu sammeln? Ah~~ Es tut mir immer noch leid, dass ich das letzte Mal so nachhing. Aber wenn man in einer anderen Zeitzone ist, da kommt man etwas durcheinander. Darum gibt es Kapitel 6 (im Übrigen von 9!) diesmal pünktlich. Ansonsten hoffe ich, dass alle damit zufrieden sind. Mehr Aoiha… Viel zu viel Comedy und nicht ernstzunehmende Dialoge ^^°°° Und natürlich special thanks an meine Helferlein bei der Namensfindung. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und ich bin an Meinungen interessiert. Nun habt euch nicht so und schreibt einfach mal ein paar nette Zeilen ^.~ BGM: The social riot machines *airfxxking* ~~~ Light my fire Chapter 6 Das Klingeln hörte sich schon irgendwie bösartig an, wie Aoi fand. Konnte also nur Ruki sein. Kein anderer klingelte so penetrant. Also stellte er seinen Schokoladenpudding weg und ging zu der Tür, die er auch gleich öffnete. Sein Blick ging aber an Ruki vorbei und traf direkt Uruha. Er wusste nicht, was es war, aber sein Herz schien einen Aussetzer zu haben. „Hey, Aoi, dürfen wir reinkommen?“ Wir! Genau das war das Problem an der ganzen Sache. Aoi hatte Ruki nach wie vor nicht angesehen, klebte eher an Uruhas entschuldigendem Blick. Also wollte er nicht einmal hier sein. Aber Aoi war auch nicht der Typ Mensch, der andere einfach so wegschickte. Selbst wenn ihm das gerade unangenehm war und das konnte man ihm problemlos vom Gesicht ablesen. „Hm… klar.“ Es klang nicht so euphorisch wie sonst immer, wenn er Besuch bekam. Und auch als er zur Seite trat, klebte sein Blick am Boden. Nun musste er sich wohl oder übel seinem Schicksal ergeben und sich anhören, was die beiden denn wollten. Unter normalen Umständen wäre auch das kein Problem, aber er hatte Uruha die Freundschaft gekündigt und das nicht ohne Grund und Uruha hatte es auch angenommen. Warum tauchte er also mit Ruki hier auf? Er müsste doch wissen, dass sie das beide in eine unangenehme Situation brachte. Hinter Uruha schloss Aoi die Tür wieder. Ein nicht zu deutendes Seufzen kam ihm über die vollen Lippen. Aber das brachte auch nichts und sich an der Unterlippe Herumzupfen ebenso nicht. Darum gab er sich schweren Herzens einen Ruck. Normalität! Selbst wenn es nur vorgespielt war. „Was gibt’s denn?“, fragte der Schwarzhaarige, noch während seine beiden Gäste sich ihre Schuhe und Jacken auszogen. Uruha löste auch seinen Schal und hängte ihn auf. „Wir haben einen Überfall auf dich vor!“, erklärte Ruki kurz und schob Aoi böserweise Richtung Wohnzimmer. Dabei ging er schon fast brutal vor. „Nur Ruki! Ich hab damit nichts zu tun!“, warf Uruha noch ein. Er wunderte sich, dass Ruki den Korb mit ihrem Mitbringsel einfach so im Flur stehen ließ. Aber das hatte wohl so seine Richtigkeit. Im Korb schien sich gerade auch nichts zu tun und er würde sich sicherlich nicht in die Nesseln setzen und Aoi von den Katzen erzählen. Es war eh schon schwer genug, hier zu sein. Also wuselte der Honigblonde den anderen beiden nach. Kaum, dass er das Wohnzimmer betreten hatte, sah ihn Aoi wieder an und da fiel Uruha auch etwas an ihm auf. Er tippte sich gegen die Lippe und nickte dem Schwarzhaarigen zu. „Is schick. Gefällt mir“, sagte er. Der Ring schlang sich eng um Aois Unterlippe und wirkte irgendwie auf seine Weise anziehend auf den honigblonden Jungen. Neu war das Piercing auf jeden Fall und nun schien auch Ruki darauf aufmerksam geworden zu sein. „Oi, wann hast du dir das denn stechen lassen?“, wollte er wissen und die Kätzchen schienen ganz vergessen. „Uhm, vorgestern“, erwiderte Aoi nur, dem die Fragerunde etwas unangenehm war. Da wusste er gar nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Das Kompliment von Uruha ging schließlich runter wie heißes Öl. Auch, wenn der es wohl nur sagte, um freundlich zu sein und nicht, weil er tiefergehende Gefühle für ihn hegte. „Passt jedenfalls zu dir. Hm… da muss ich mir überlegen, ob ich nicht noch mal mit dir knutschen sollte.“ Auf Rukis Lippen lag wieder dieses teuflische Grinsen, welches er immer an den Tag legte, wenn er perfide Pläne schmiedete, an denen sonst keiner teilhaben sollte. „Nimm Reita dafür.“ Okay, Aoi schien nach wie vor nicht gut aufgelegt zu sein, wenn die Gespräche sich in diese Richtung entwickelten. Aber das war wohl verständlich. Auch die Blicke, die er Uruha immer mal zuwarf, waren ziemlich komisch. Nichtssagend, um genau zu sein. „Setzt euch erstmal. Will jemand von euch Schokoladenpudding? Ich hab welchen gemacht. Trinken hol ich auch gleich“, schlug Aoi vor. Er musste dringend Ordnung hier hineinbringen. Außerdem machte es ihn nervös, wenn Uruha hier herumstand und ihn ansah. Schließlich war er immer noch wütend. Nur konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob auf Uruha oder eben auf sich selbst. „Ja, gerne“, warf Ruki ein und auch der Honigblonde nickte. Der Kloß in seinem Hals aber wuchs noch mehr an. Uruha blickte Aoi zurückhaltend an, als der andere ihn mit seinem Blick regelrecht festnagelte. Irgendwie war es ihm echt so, als sei er hier nicht mehr erwünscht. Jedenfalls war es für Uruha unangenehm, so angesehen zu werden und er verzog sich direkt zu Ruki mit auf die Couch, weg aus der Schusslinie. „Wenn Blicke töten können…“, murmelte er so leise, dass es nur der Kleinere verstehen konnte. „Quatsch nicht! Aoi ist wie immer. Das bildest du dir nur ein.“ So viel dazu. Vielleicht bildete er es sich wirklich nur ein und war angespannt wegen der ganzen Situation. Schließlich war er nicht ganz so unschuldig an dem, was alles gelaufen war. Nachdenklich beugte er sich nach vorn, blickte aber wieder zu Ruki. „Wie willst du es ihm denn sagen?“, flüsterte der Ältere seinem Nebenmann zu, der nur mit den Schultern zuckte. „Werd‘ ich sehen“, flüsterte Ruki zurück. Es war keine Berechnung. Nicht diesmal. Ruki schien wirklich keinen blassen Schimmer zu haben, wie er Aoi denn die Kätzchen unterjubeln sollte. „Mein Held, ey…“ Uruha strich sich die Haare zurück, auch wenn er sie sich am liebsten gerade gerauft hätte. Ruki war echt klasse. Sie hockten schon in Teufels Küche und Ruki nahm auch noch freudig Anlauf, um in den Topf des Teufels zu springen. „Was gibt es denn zu tuscheln?“, fragte Aoi nach und stellte jedem seiner Gäste ein Schälchen mit Schokoladencremepudding hin. Ruki lächelte daraufhin nur. „Eigentlich nichts. Hab mich nur gefragt, ob das denn nicht wehgetan hat, das stechen zu lassen“, improvisierte der kleine Braunhaarige und klang dabei auch noch glaubhaft. Uruha zeigte einfach keine Regung. Er versuchte lieber Aoi anzusehen, ohne dass dieser ihn dabei ertappte und mit seinem Blick aufspießte. Die Stimmung zwischen ihnen war echt angespannt, auch wenn Ruki sich verhielt wie immer. Dem kam es sicherlich nicht so unangenehm vor, wie ihnen beiden. Er war ja auch nicht Teil des Schlamassels. Uruha hatte ja darüber nachgedacht, aber zu einem Ergebnis war er nicht gekommen. Zwischenzeitlich hatte er sich auch ernsthaft gefragt, warum er denn keine Gefühle hatte. „Hn, schon. Hab auch ‘nen leichten Bluterguss gehabt, aber es gibt schlimmere Schmerzen.“ „Is das nicht eklig, so ‘ne Nadel einfach so durch…“ „Ruki, du hast dir dein Ohrläppchen in ‘ner Bahn durchgestochen. War das nicht auch eklig?“, konterte der Schwarzhaarige und Ruki verzog sein Gesicht. „Das war was anderes.“ „Ich habe mir keine Nadel irgendwo durchgejagt!“, stellte Aoi klar. Durchjagen lassen traf es wohl eher. „Ja, ja… schon gut. Aber tut es denn jetzt noch weh?“ Auf Streit war der Kleinste von ihnen nämlich nicht aus. Das war pure Berechnung. Er hatte schließlich noch seinen Geschenkkorb. „Nein, geht schon wieder. Heilt alles und… geraucht hab ich auch und Milch getrunken und Obst gegessen. Alles voll der Müll…“ Aoi hatte es sich in seinem Sessel nun mehr oder weniger bequem gemacht. Seine Körperhaltung war immer noch angespannt und auf einmal blinzelte er fast so, als hätte er eine Fata Morgana gesehen. Das Problem war nur, dass diese durch mehrmaliges Augenblinzeln auch nicht wieder wegging. Da bewegte sich doch was. „Was zum Teufel…“ Er richtete sich wieder auf und beugte sich nach vorn. Aber da schlich wirklich eine kleine Katze durch sein Wohnzimmer. Abrupt stand er auf, um zu gucken, wohin sie ging und folgte ihr ein paar Schritte, während die anderen beiden anfingen, ihre Schokocreme zu löffeln, solange es noch kein Donnerwetter gab. Dabei warfen sie sich aber fragende Blicke zu. Ratlosigkeit. Uruha jedenfalls war unschuldig, wie er selbst meinte. Schweigen war jetzt wohl die beste Lösung für ihn und auch Ruki schien diesen Weg als gerechtfertigt anzusehen, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dann aber, als noch eine zweite Katze auftauchte, schien bei Aoi der Groschen gefallen zu sein. So was kam schließlich nicht von allein. „Wie kommen bitteschön zwei Katzen in meine Wohnung?“, wollte er wissen und stemmte seine Hände in die Hüften. Dabei hatte er sich vor seinen beiden schokoladencremelöffelnden Freunden aufgebaut, die ihn mit Unschuldsmienen ansahen. Unter anderen Umständen hätte das vielleicht sogar geklappt. „Durch die Tür?“, fragte Ruki nach und schob sich noch einen Löffel in die Schnute. „Schmeckt übrigens super!“, schob er gleich nach. Vielleicht ließe sich Aoi ja irgendwie ablenken. „Durchs Fenster ja wohl kaum.“ Aoi murrte, blickte nach unten, als er einen leichten Druck an seinem Knöchel spürte. Unmittelbar blickten ihn zwei leuchtende Augen an und ein leises Schnurren war zu hören, als sich das Kätzchen an seinen Knöchel schmiegte. Das fand er merkwürdig. Nicht unangenehm, aber merkwürdig. Eigentlich war das ja total süß. „Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?“ Aoi musste nun erstmal böse sein. Immerhin gab es hier noch was zu klären. „Ruki war‘s!“ Das Klirren von Metall auf dünnem Glas war zu hören als Uruha sein Schälchen auskratzte. Aois böser Blick traf also den Kleineren. „Na hör mal… Ich konnte sie doch nicht einfach so zurücklassen!“, verteidigte sich der Kleinere und klang total vorwurfsvoll. Aois Blick wanderte wieder zu Uruha. „Er hat geweint!“, verteidigte sich der Größere und kratzte in aller Seelenruhe das Schälchen weiter aus. Aoi sah Ruki nicken, als er seinen Blick wieder zu ihm wandte. „Und wieso seid ihr dann mit den beiden Katzen hier?“ „Vier!“, korrigierte ihn Ruki. „Vier…“, plapperte Aoi nach und bekam weiche Knie, sodass er sich wieder setzen musste. „Weil meine Mutter eine Allergie hat, Kai nicht da ist, genau wie Reita, und Uruha in ‘ner Mietswohnung wohnt. Du bist der ideale Katzenpapa“, erklärte es ihm Ruki mit zuckersüßen Worten. „Du willst die hier lassen?“, fragte der Schwarzhaarige total entsetzt. „Wie stellst du dir das vor? Ich habe… kein Futter, kein Katzenklo, keine Ahnung von diesen Tieren!!!“ So sah das nämlich aus. Aoi raufte sich die Haare. Da konnte sich sein Lieblingskätzchen so sehr an sein Bein schmiegen, wie es wollte. Das änderte gar nichts. „Kein Ding. Futter hab ich dabei.“ Ruki schien ruhig und Uruha hatte sich dafür entschieden am besten erstmal die Klappe zu halten, dann konnte Aoi auf Ruki losgehen und er war nicht der Böse. „Futter… und Katzenklo?“, fragte er weiter nach. „Geh ich dann gleich noch kaufen und Streu auch.“ Auf den Lippen des Kleinsten legte sich schon wieder ein breites Grinsen. „Also dürfen sie bleiben?“ „Nein!!!“ „Och bitte, bitte!!!“ „Nein!!!... Das geht nicht. Das ist wahnsinnig. VIER Katzen. VIER!! Ruki, du bist so… wie kommst du auf so ‘ne Idee?“, knurrte der Älteste schon regelrecht. Er hatte nie etwas mit Tieren am Hut gehabt und nun schlug Ruki hier gleich mit vier kleinen, chaosverbreitenden Kätzchen auf. „Uruha, sag ihm, was passiert ist!“, holte sich Ruki nun Verstärkung. Eigentlich wollte sich der honigblonde Junge aus allem heraushalten und sah Ruki nun über den Rand seiner Brille hinweg an. Tja, wie sollte er da helfen? Er selbst war mit Tieren auch nicht so bewandert. Ihm reichte seine Pet-Pflanze. Aber Ruki meinte es an und für sich nur gut. Da musste man ihn unterstützen. So wanderte Uruhas Blick weiter und er schaute zu Aoi. Nun gut. Dafür war er ja dem Anschein nach mitgeschleppt worden. „Nun ja, wir waren bei Reita. Ruki hat ein totes Kätzchen im Garten gefunden. Daraufhin hat er angefangen zu weinen. Alles war ganz schlimm! Ruki hat die anderen Katzen gefunden und kurzerhand eingesackt. Nun sind wir hier!“ Das war die Kurzfassung der Geschichte, nüchtern berichtet. „Bitte, Aoi! Ich kann sie nicht zurückbringen. Da wären sie alleine und auf sich gestellt. Nur so lange, bis Reita wieder da ist, dann finden wir eine andere Lösung“, bettelte Ruki, während sich nun auch die anderen beiden Kätzchen aus dem Korb getraut hatten und sich neugierig im Flur der Wohnung umsahen, gleich mal die Schnürsenkel von Uruhas Boots malträtierten. Aois Aufmerksamkeit wurde aber von einem merkwürdigen Geräusch auf sich gelenkt. Er schnippte wieder vom Sessel hoch. „Kratzt die Katze da gerade meine Wand an? Ruki~~~“, fauchte Aoi und schnappte sich geschickt den Störenfried. So ging das aber nicht! Der Schwarzhaarige setzte ihn dann dem anderen kleinen Störenfried direkt auf den Schoß. Sollte Ruki mal sehen, wie er damit klar kam. „Was sagst du?“ Der Braunhaarige setzte einen seiner liebsten Bettelblicke auf, während seine Finger wie von selbst über das seidige Fell streichelten. „Nein, sage ich! Ruki, mit vier Katzen komme ich nicht zurecht. Die ruinieren mir die gesamte Wohnung! Die pissen überall hin, schmeißen Sachen runter, haaren alles voll!“ „Uruha und ich helfen dir auch!“ „Tu ich?“, warf der Honigblonde direkt ein. Nun wurde er schon wieder in ein perfides Spiel hineingezogen. Das missfiel ihm etwas. Genau, wie Ruki sein Einwand zu missfallen schien, was darin endete, dass er Rukis Ellenbogen nicht gerade sanft in die Seite bekam. „Klar, wir helfen Aoi beide!“ Der Tonfall beinhaltete ein „ob du nun willst oder nicht, ich zwing dich eh“. Also brachte ein Widerspruch auch nichts und das wusste Uruha. „ Ist schließlich nur bis Sonntag. Dann regeln wir das“, bettelte Ruki weiter und warf einen Blick auf die Uhr. Das Kätzchen, welches er auf dem Schoß hatte, schob er weiter zu Uruha ab und ging wie von der Tarantel gestochen in den Flur, wo er sich anzog. „Was ist denn nun kaputt?“, fragte der Schwarzhaarige verwundert über die Flucht des Braunhaarigen. „Ich geh‘ ein Katzenklo und alle anderen notwendigen Dinge kaufen. Uruha hilft dir!“, rief Ruki den beiden noch zu und dann fiel die Tür auch schon ins Schloss. Skeptisch wechselten die beiden Zurückgebliebenen einen Blick. Nun waren sie alleine. Ob das nun gut oder schlecht war, wusste Uruha nicht. Er traute sich auch nicht wirklich, etwas zu dem anderen zu sagen. Es war eben immer noch komisch zwischen ihnen, auch wenn er leider zugeben musste, dass er Aoi ziemlich vermisst und er fast schon Gefallen an der Diskussion zwischen Ruki und Aoi gefunden hatte. Es war eben annähernd schon wieder wie vor ihrer kleinen Aussprache gewesen. „Kennst du dich denn mit Katzen aus?“, fragte Aoi dann aber resignierend nach. Nachdenken brachte gerade nichts. Hier liefen vier kleine Terrorkätzchen herum, die es galt, bei Laune zu halten. „Nein, so rein gar nicht. Ruki kann einfach nicht anders. Sei ihm nicht böse“, bat der Größere und setzte das Kätzchen auf dem Boden ab. „Bin ich ja nicht mal. Nur überfordert…“, jammerte Aoi und besah sich das Kätzchen, was schon wieder an seinem Knöchel klebte. Unglücklich dreinblickend strich er sich die schwarzen Haare zurück. „Ich kann dir… ein bisschen helfen, wenn du willst.“ Das klang schon wieder so erbärmlich. Sie waren doch eigentlich Freunde. Na ja… Bis Aoi ihm eben die Freundschaft gekündigt hatte. Ob das immer noch stand? Aber so gesehen konnte er ihn ja auch rausschmeißen. Und das wiederum tat er ja nicht. „Haben sie denn wenigstens schon Namen?“ Uruha schüttelte seinen Kopf. „Bisher noch nicht. Nur das tote Kätzchen hat Ruki „Nyan-sama“ genannt. Danach sind wir gleich hierher.“ Der Größere zuckte mit den Schultern, stand dann aber von der Couch auf. „War im Übrigen lecker. Danke.“ Der Jüngere deutete auf das leere Schälchen. Gott ey, es war so komisch zwischen ihnen. Das war fast schon nicht mehr zum aushalten. „Hm, ich dachte, ich probier‘ es mal. Ist… etwas viel geworden. Ich hab‘ noch, wenn du noch was willst.“ „Nein, nein, im Moment nicht.“ Aoi nickte unschlüssig. Anscheinend wusste er auch nicht sehr viel mit dem anderen anzufangen. Im Moment jedenfalls nicht. Er sah Uruha nur nach, der durch den Raum schlenderte. Umso dankbarer war er ihm aber, als er eines der Kätzchen von seiner Gardine fischte. „Na, na… Rumgeklettert wird hier nicht“, ermahnte er den kleinen Flauscheball und legte ihn sich auf den Arm. Dann ging er raus in den Flur, wo sich die anderen beiden Kätzchen noch aufhielten. Schnell sammelte er sie alle ein und setzte sie wieder in den Korb. „Was machst du denn da?“ „So haben wir sie besser unter Kontrolle. Und ich würde sagen, wir füttern die Kleinen erstmal“, schlug Uruha vor und reichte dem anderen den Korb mit der heißen Ware, den Aoi sich auf den Schoß stellte. Nun konnte er sich seine drei neuen Mitbewohner ansehen, während Uruha auch noch den Vierten im Bunde hochhob und auch dazu setzte. War etwas schwierig gewesen, da sich das Kleine an Aois Hosenbein festgehalten hatte. „Na, da hat aber jemand schon einen Narren an dir gefressen“, stellte Uruha fest und schenkte Aoi ein herzliches Lächeln, woraufhin der andere auch schmunzeln musste. „Hm… vielleicht sind sie ja doch nicht so schlecht.“ Dann war er jedenfalls hier nicht mehr so alleine mit seinem Liebeskummer. „Wie alt sind sie überhaupt?“, fragte der Ältere nach und lief samt Körbchen seinem Besuch in die Küche nach, wo Uruha einen kleinen Behälter suchte, in den er das Futter füllen konnte. „Hn… ich denk‘ mal nicht, dass sie schon so alt sind. April?... Ist das nicht generell die Zeit für Kätzchen?“ Uruha hatte eben auch keinen blassen Schimmer, womit er nicht alleine war. „Heißt das nicht immer Maikätzchen? Also, zwei, drei Monate?“, vergewisserte sich Aoi und stellte den Korb auf dem Küchentisch ab. „Denke ich mir mal.“ Der Größere hantierte in der Küche herum, während Aoi ein Auge auf seine Katzenkinder hatte. Sie waren ja niedlich, solange sie keinen Scheiß anstellten. „Die sehen ja sogar unterschiedlich aus“, stellte er dann fest und beobachtete, wie zwei schon wieder türmen wollten. „Nichts da, hier geblieben“, sagte er und stupste sie zurück in den Korb. Etwas unbeholfen landeten sie auf ihrem Hosenboden und miauten. Anscheinend ging ihnen das gegen den Strich. Dann aber stand Aoi auf und schloss die Küchentür. Offene Türen waren nun erstmal ein Tabu. Als er zurück ging, stellte er sich hinter Uruha, um einen Blick über seine Schulter zu werfen und um zu sehen, was er da denn genau machte. Roch ja nicht so lecker der Matsch, den er da zubereitete. „Na? Mal probieren?“, scherzte der Honigblonde und drehte seinen Kopf zur Seite, nur um zu sehen, wie Aoi sein Gesicht verzog. Seine Nähe jedenfalls war ihm nicht unangenehm, eher erwünscht, wie er selbst gerade bemerkte. „Nein, von deinen Kochkünsten halte ich nichts!“ Eigentlich wollte Uruha Aoi vorwurfsvoll angucken, aber als ihn sein Blick traf, blieb ihm jeglicher Kommentar im Halse stecken. Er merkte lediglich… das wusste er selbst nicht. Es war wie vor Prüfungen. Aufgeregt. Ja, so was in der Art. Aber warum war er aufgeregt? Er riss sich zusammen und löffelte noch etwas von dem Katzenfutter in das Schälchen, um es dort zu zermatschen und eine Art Brei daraus zu machen. Und Aoi verzog sich zum Glück wieder zu den Katzenkindern. Mann, war das schon wieder merkwürdig. Das hätte echt nicht sein müssen. Mit dem Rücken zu Aoi gewandt stellte er das Futter nun auf den Boden ab und ging zu dem Korb. „Dann wollen wir mal“, überspielte er seine verqueren Gedanken und auch der Schwarzhaarige schien nicht an einer Erklärung seines Verhaltens interessiert zu sein. Ein Kätzchen nach dem anderen setzte Uruha schließlich auf den Boden, während Aoi zusah, wie sie langsam über den Boden Richtung Fressen schlichen. Die grundlegenden Dinge schienen ihnen also nicht fremd. Hauptsache es gab was zu futtern. „Wir sollten sie durchnummerieren. Dann wäre es einfacher“, scherzte Aoi , der die vier Kleinen ebenfalls beobachtete. Eigentlich war das ja ganz süß, wie sie über die Fliesen in seiner Küche tapsten, sich erst an den ungewohnten Untergrund gewöhnen mussten. Aber kaum, dass einer den Weg gefunden hatte, folgten auch die anderen und es dauerte nicht lange und man hörte, wie die Kätzchen sich lautstark über ihr Futter hermachten. Das entlockte auch Uruha ein leichtes Lächeln. Dann aber setzte er sich auf einen Stuhl und blickte etwas unsicher zu dem Älteren. Die kleinen Quälgeister waren schließlich vorerst versorgt. Also konnte Uruha ja mal lieb antesten, ob Aoi nach wie vor so gegen Haustiere war. „Sie sind doch eigentlich ganz niedlich. Vielleicht… tut dir ja etwas Abwechslung gut und du wärst hier dann nicht so alleine.“ Uruha meinte sich zu erinnern, dass sich ihr gemeinsamer Freund oftmals beschwert hatte, immer alleine zu Hause zu sein. „Das hatte ich aber eigentlich nicht gemeint damit.“ Der Schwarzhaarige runzelte seine Stirn, beobachtete die Kätzchen dennoch weiter mit einem verträumten Blick. Niedlich. Kleiner Körper, großer Kopf und diese riesigen Augen. Er merkte schon, dass er immer mehr den Kleinen verfiel. „Ich glaube, ich leide am Kindchenschema“, sagte Aoi mit einem leidenden Gesichtsausdruck, was bei Uruha allerdings nur Zufriedenheit auslöste. „Meldet sich da etwa dein Beschützerinstinkt?“, stichelte der honigblonde Junge und überschlug seine Beine. So langsam schien sich die Stimmung zwischen ihnen wieder etwas zu legen und sie konnten einigermaßen normal miteinander umgehen. Aber gerade berührten sie sich auch nicht und so hatte Uruhas Blutdruck auch keinen Grund, wie eben in die Höhe zu schießen. Ob es ihm nun unangenehm gewesen war oder aus reiner Rücksicht. Er wusste es selbst nicht, was da in ihn gefahren war. „So ähnlich. Vielleicht ist es wirklich nicht so verkehrt eins zu behalten.“ „Drei!“, warf Aois Besuch ein, woraufhin er direkt seine Stirn runzelte und den anderen fragend ansah. „Wieso drei?“, wollte er wissen. Der Jüngere lächelte. „Ich dachte, wir verhandeln. Dann würden wir einen Kompromiss eingehen und du würdest zumindest zwei behalten.“ Das klang doch logisch, oder nicht? Uruha jedenfalls fand schon, dass Aoi ruhig mal einen Kompromiss eingehen konnte, wenn das zwischen ihnen schon so kompliziert war. Aber vielleicht war Aoi früher oder später auch bereit, mit ihm einen Kompromiss zu schließen. Oder vielleicht taten sie das gerade auch mit ihrem neutralen und verspannten Zusammensein in der Küche des Älteren. Aoi jedenfalls nickte anerkennend. Das war mal wieder so typisch. „Zwei“, willigte der Schwarzhaarige schließlich ein und besah sich Uruha, der wohl auch zufrieden gestimmt war. Irgendwie machte es ihn glücklich, Uruha lächeln zu sehen. Das hieß, er war glücklich und das, obwohl er gerade bei ihm war. „Die anderen beiden könnt ihr dann an Reita abschieben“, philosophierte Aoi einfach nur aus dem Grund, weil er ihr Gespräch nicht zum Erliegen kommen lassen wollte. Schweigen wäre schlecht, würde ihn nur wieder zum Denken anstacheln, wo er es doch gerade so genoss, Uruha bei sich zu haben. Eigentlich hasste er ihn dafür, dass er ihn eben nicht liebte, aber der radikale Entzug hatte ihn schier wahnsinnig gemacht. Ihn nun hier zu sehen und zu merken, dass sich nichts verändert hatte, sie nur versucht hatten, dem anderen möglichst nicht weiter auf den Schlips zu treten, beruhigte Aoi. Vielleicht war das auch ein Zeichen dafür, dass sie einander eben doch wichtig waren. Aber es zeigte ihm auch, wie schwer es doch war, seine Liebe zu ihm aufzugeben. „Ruki schafft das. Der hat wohl den besten Draht zu Reita.“ Und da waren sie wieder. Sie redeten über andere. Oder eher über zwei Menschen, die sich besser einfach nicht hätten verstehen können. Wie immer hörte Aoi die Sehnsucht in den Worten des anderen. Er wusste, dass Uruha nicht gern allein war und gerne auch solch eine Vertrautheit zu jemandem spüren wollte - Liebe, keine Freundschaft-, aber das lag nicht in seiner Macht. „Reita könnte es dir auch nicht abschlagen. Er ist eben durch und durch ein guter Mensch. Nicht so neurotisch und narzisstisch veranlagt wie ich.“ So sah es aus. Und der Blick des Jüngeren verriet ihm auch, dass er sowas von Recht hatte und sein Charakter daran schuld war, dass er einfach nicht bei ihm landen konnte. „Du bist auch ein guter Mensch. Immerhin konnten wir dir auch zwei Kätzchen an die Backe labern.“ Okay, das erstaunte Aoi nun wirklich. Vor allem weil die Worte ehrlich klangen. Das war ein Kompliment, oder? Jedenfalls schlug sein Herz ziemlich heftig in seiner Brust. „Willst du dir dann nicht vielleicht doch schon mal Gedanken machen wegen zwei Namen?“, schlug Uruha vor und verschränkte seine Finger miteinander. „Such‘ du aus!“, murmelte Aoi aber und stellte fest, dass eines der Kätzchen mit Fressen fertig war und nun den Blickkontakt zu ihm suchte. Verwirrt, was das Tier denn wollte, sah er es an und zuckte zusammen, als es die Vorderpfoten an seinen Unterschenkel stemmte. „Ganz schön neugierig…“ Dennoch nahm er das kleine Fellknäuel hoch. Er war erstaunt darüber, wie leicht das Kätzchen doch war. „Nenn es „Cookie“…“ „Wie einen Keks?“, fragte der Ältere nach und musste lachen. Dann aber hob er das Kätzchen in seiner Hand hoch und positionierte es so, dass seine Nasenspitze fast die des Kätzchens berührte. „Na, willst du Keks heißen?“, fragte er fast schon glucksend nach. Da er keine Antwort bekam, drehte er das Kätzchen um, sodass es Uruha ansehen musste. „Willst du, dass es Keks heißt? Bist du dir da ganz sicher?“ Vorwurfsvoll blickte Aoi seinen Gast an, der aber anfing zu lachen und ihm das Kätzchen geschickt einfach aus der Hand nahm. Es störte ihn aber nicht, dass sich ihre Hände dabei berührten. Viel zu sehr war er mit dem Familienzuwachs beschäftigt. „Hör‘ gar nicht auf den. Der ist verrückt. Du heißt „Cookie“. Das passt zu dir. Aber pass auf, ich hab‘ gehört, dass Aoi Kekse mag. Der frisst dich sonst noch auf!“, begann Uruha ein Zwiegespräch mit dem Kätzchen, das wohl gar nicht wusste, in was es da hineingeraten war. Aoi aber führte seine Hand zu seinen Lippen, berührte die Stelle, die kurz zuvor die Hand des Honigblonden gestreift hatte. Verrückt also. Wenn Uruha nur annähernd verstehen würde, wie verrückt er doch nach ihm war. ♥~~~ Uruha kniete auf dem Teppich in Aois Wohnzimmer und wuschelte mit seiner Hand über den Bauch eines Kätzchens, ließ sich dabei die Hand regelrecht von den kleinen Pfötchen mit den spitzen Krallen malträtieren. „Na los, greif an…“, versuchte er das Kätzchen etwas anzuheizen. Er hatte sichtlich Spaß mit seinem kleinen Gefährten, während zwei andere sich in den Korb verkrümelt hatten und auf der Decke schliefen. Aois bereits auserkorener Liebling war auf seinem Schoß eingepennt und hielt ihn mehr oder weniger dort gefangen. Aber Aoi störte sich daran nicht, da er eine gute Sicht auf Uruha hatte, der sich mit dem Kätzchen vergnügte. Außerdem beruhigte es, dieses warme, zusammengerollte Tier auf dem Schoß zu haben, was stetig atmete, wobei sich der Bauch hob und wieder senkte. Das verführte einfach dazu, seine Finger in dem weichen Fell zu vergraben, was Aoi auch kontinuierlich tat und das Fell streichelte. Wenigstens einer ließ sich von ihm streicheln und sandte schnurrende Geräusche aus. „Was hast du in den letzten Tagen eigentlich gemacht?“, fragte Aoi dann aber einfach aus einer Laune heraus und der andere sah auf. Oh, ein Gespräch. Nachdem sie die Küche verlassen hatten, war es schließlich eher still gewesen und Ruki hatte sich nach wie vor nicht blicken lassen. So langsam glaubte Uruha, dass das totale Absicht war. „Nicht viel, wenn ich ehrlich bin. War krank… Bin noch krank. Ich muss nachher auch noch mal zum Doc. Hab ‘nen Termin und er will checken, ob das Antibiotika angeschlagen hat oder ob ich es noch eins, zwei Tage länger nehmen soll“, erklärte der Angesprochene und wuschelte weiter das Kätzchen durch, das nun versuchte, sich in Uruhas Fingerknöchel festzubeißen. Natürlich nicht mit allzu viel Erfolg. Dennoch waren die kleinen Zähnchen spitz und hinterließen kleine Abdrücke in der Haut des honigblonden Jungens. „Aber geht wieder?“ „Doch, schon. Hals kratzt noch, aber ansteckend bin ich wohl nicht mehr.“ Zumindest hoffte Uruha das. „Wie spät haben wir es eigentlich?“, fragte er weiter nach. „Gleich 5. Ruki ist echt lange weg…“, stellte Aoi fest, woraufhin Uruha nur nicken konnte. Das hatte er selbst auch schon festgestellt. „Ich hoffe, er beeilt sich. Aber ich denke, er muss mit der Bahn fahren“, spekulierte der Honigblonde. „Das kann dauern…“ Aoi rollte mit seinen Augen. „Ich muss auch gleich los, damit ich pünktlich bin“, erklärte Uruha. Bei Aoi vergaß er eben doch ganz gern mal die Zeit. Selbst wenn zwischen ihnen eine komische Stimmung herrschte und sie bei Weitem nicht mehr so unbeschwert miteinander umgehen konnten, mochte er es, bei Aoi zu sein. Einzig, dass sie immer wieder auf ein Neues mit ihren Gesprächsthemen umeinander herumtänzelten, um bloß nichts zu sagen, was dem anderen zu nahe trat oder falsch verstanden werden könnte, gestaltete es etwas komplizierter. Aber unmöglich war es nicht und bisher hatte es Uruha auch gern in Kauf genommen. „Kann man dich denn schon mit deinen neuen Mitbewohnern alleine lassen?“, scherzte Uruha und sah grinsend nach oben. Nun kniete er sich bequemer hin, damit er Aoi ansehen konnte. Das hieß auch eine kleine Pause für das Kätzchen, welches allerdings angespannt auf einen weiteren Angriff der Hand wartete und bereit für einen Gegenangriff lauerte. „Solange sie schlafen, ist das kein Problem… hoffe ich.“ Aoi klang echt nicht so begeistert und setzte sein Kätzchen neben sich auf die Couch. Verschlafen gähnte das kleine Ding, ging eine Runde um sich selbst und legte sich dann wieder hin. „Ich bin gespannt. Wenn du Hilfe brauchst, dann ruf einfach an“, bot der Größere an, zuckte aber zusammen. „Hey, das hat wehgetan. Du freches Ding!“, schmollte er und entzog dem getigerten Kätzchen nun schmollend seine Hand, auf die es sich ohne Vorwarnung gestürzt hatte. „Wenn sie dich aber zerfleischen, bist du auf dich alleine gestellt“, stellte Uruha klar und zeigte Aoi seine zerkratzte und zerbissene Handfläche vor, der dafür nur ein leichtes Lächeln übrig hatte. „Ich habe Pflaster da. Soll ich dir vielleicht eine Binde drumwickeln?“, bot der Schwarzhaarige an. Er wollte ja nur helfen, auch wenn das wohl nicht so ernst gemeint war und so fasste es Uruha auch auf. „Nein. Diesmal überleb ich es noch so. Aber stell den Erste-Hilfe-Kasten bereit. Der Tag ist noch lang und wenn Ruki so lange auf sich warten lässt…“ Der Honigblonde wippte mit seinem Kopf hin und her, stützte sich dann aber auf seinem Knie ab und stand auf, bereit, zu gehen und das merkte auch Aoi. Aufbruchsstimmung. Aber da konnte man nichts machen, auch wenn er seinen Liebsten nur ungern gehen ließ. „Okay, dann bring ich dich mal zur Tür und hoffe das Beste für mich.“ Gesagt, getan. Die Kätzchen wurden vorsichtshalber im Wohnzimmer eingeschlossen und Aoi schickte ein paar Stoßgebete gen Himmel, dass sie nichts anstellen würden, solange er nicht im Raum war und auch eigentlich nicht, wenn er im Raum war. Während sich sein Gast abreisebereit machte, schwiegen sie sich an. Sehr viel hatten sie eben nicht zu bereden, was angenehm wäre. So war das eben, wenn die Gesprächsthemen ausgingen und eigentlich noch Dinge geklärt werden müssten. In Aoi wuchs der Drang, Uruha wenigstens zu umarmen, immer mehr. Er wirkte so verdammt anziehend auf ihn, dass er sich schon selbst verfluchte. Aber sein Herz schlug nunmal höher, wenn der andere bei ihm war, ihn nur ansah. Aber solche biologischen Abläufe waren Uruhas Körper anscheinend total fremd. Der schien die Ruhe selbst zu sein, wie routiniert er sich die Jacke richtete und den Reißverschluss zuzog. Da saß jeder Griff und kein bisschen Reue war zu sehen, dass er ihn jetzt schon verließ. Wäre es nach Aoi gegangen, dann hätte er gar nicht mehr gehen müssen. Aber nach ihm fragte hier ja niemand und nun war die Zeit gekommen. Uruha schlang sich seinen Schal um den Hals und dann trat er aus der Tür hinaus, während sich Aoi lässig gegen den Türrahmen lehnte. Lässigkeit, aber die war auch nur da, um seine wahren Gefühle zu überspielen. Er schien sichtlich überforderter mit allem zu sein. Ob das wirklich nur an den Kätzchen lag? Uruha drehte sich nochmals zu ihm um, lächelte, aber dann traf ihn die Woge der Unsicherheit, die von dem Schwarzhaarigen ausging. Der versuchte auch sehr auffällig seinem Blick auszuweichen. Also doch nicht die Kätzchen. Da waren ihre Probleme also wieder. Das zog selbst Uruha nach unten. Gefühle waren schon verletzt worden. Das war das, was Ruki zu ihm gesagt hatte und das konnte Uruha nun auch deutlich in seinem gegenüber sehen. Da konnte er auch nicht leugnen, dass er nicht der Grund der ganzen Misere war. Nur wollte er sich davon jetzt nicht runterziehen lassen. So legte der Größere einen Finger sachte unter Aois Kinn und drückte sein Gesicht mit sanfter Gewalt nach oben. Dann aber zog er seine Hand wieder zurück. Vielleicht war solch eine Berührung zu vertraut? Zu intim? „Sag mal, Aoi…“ Uruha schien noch zu überlegen, wie er es denn formulieren sollte, aber dann hatte er wohl die passende Frage parat. „Sind wir nun eigentlich wieder Freunde?“, wollte der Honigblonde wissen und sah abwartend in die dunklen Augen des anderen. Keine Reaktion. Aber hinter Aois Stirn schien es zu arbeiten. Trotzdem dauerte es gefühlt Stunden, ehe Aoi schließlich zurückhaltend nickte. Doch das schien schon genug zu sein, um ein zufriedenes Lächeln auf Uruhas Lippen zu zaubern. „Danke“, hauchte er nur, aber dann verspürte er einen Ruck. Irritation. Ohne Vorwarnung hatte Aoi ihn an seinem Schal nach vorn gezogen und drückte nun seine Lippen gegen die des Größeren. Er war sanft und fordernd zugleich, aber in diesem Falle überwog deutlich die Zärtlichkeit, die in diesem Kuss lag. Uruha blinzelte dennoch verwundert, konnte oder wollte sich in diesem Moment nicht regen. Er schaffte es noch nicht einmal seine Augen zu schließen so wie Aoi. Er wartete lediglich ab, bis sich der Schwarzhaarige wieder von alleine löste. Aus nächster Nähe sah er ihn an, verwundert, aber definitiv nicht böse über diesen kleinen Zwischenfall. Da wurde ihm aber bewusst, dass seine Wangen glühten. Ob das wieder das Fieber war? Aoi trat den Rückzug an, nachdem er sich vorsichtig von ihm gelöst hatte und auch seine Hände nur quälend langsam den Schal des Größeren wieder losließen, ihn aus den Fingern gleiten ließen. „Das machen… Freunde aber nicht“, kamen die Worte zurückhaltend über Uruhas Lippen. Seine Stimme war eine Mischung aus Ernst und Scherz. Vielleicht auch etwas Unsicherheit. Definitiv Unsicherheit. Aber er wusste gerade selbst nicht, was los war. Seine Lippen kribbelten und sein Bauch fühlte sich auch komisch an. Und es wurde auch nicht besser, als er Aois schiefes Grinsen sah, der ihn nach einem verspielt selbstbewussten Augenaufschlag wieder ansah. So unpassend, aber so verdammt typisch für ihn. „Dann sind wir eben keine Freunde mehr“, lautete Aois provokante Antwort. Er lächelte regelrecht selbstzufrieden, auch wenn er seine Hände unsicher in seinen Hosentaschen vergraben und seine Schultern leicht nach oben gezogen hatte. Er spielte ihm also mal wieder was vor. Nie konnte er auch nur annähernd zu seinen Gefühlen stehen. Aber das gerade sagte mehr als tausend Worte und es machte Uruha glücklich, auf eine perfide Art und Weise. Es brachte den Honigblonden zum Schmunzeln. Also war nach wie vor nichts geklärt und Aoi hatte es doch nicht aufgegeben, mit ihm zusammen sein zu wollen. Sein Durchhaltevermögen schätzte er wirklich und irgendwie fühlte er sich innerlich befreit. Es war eine Wärme, die er sonst noch nie in seiner Brust gespürt hatte, ähnlich wie das Gefühl von Zufriedenheit. „Ich überleg‘s mir…“, erwiderte Uruha, noch bevor er seine Hand zum Abschied hob. Er lächelte Aoi an, sah ihm direkt in die Augen. Schließlich wandte er sich ab und ging seines Weges. Nichts überstürzen, keine emotionalen Entscheidungen. Sowas würde nur noch mehr kaputt machen. Trotzdem war es gut, dass er heute hier gewesen war, mit Ruki, ohne Ruki, aber eben mit Aoi. Sie hatten sich einander wieder etwas genähert. Und irgendwie fühlte er sich befreit. Wie, als sei eine Last von ihm genommen worden. Jetzt war sein Gefühl definitiv besser als das von heute Morgen. Da musste er Ruki regelrecht schon dankbar sein, dass er ihn zu Aoi geschleppt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)