Bindungen von Ayres (Mark und Zachary) ================================================================================ Kapitel 10: Flucht durch die Finsternis --------------------------------------- Nach einigen Metern wurde der Tunnel höher und sie mussten nicht mehr in gebückter Haltung gehen. Diese Stelle hätte sich sehr gut geeignet, um sich gegen einen oder mehrere Feinde erfolgreich zur Wehr zu setzen. Mark blieb stehen und Sekunden später stieß Zachary gegen ihn. “Was ist los?”, flüsterte der Rothaarige. Ein dumpfer Knall verriet dem Confidanten, dass sein Freund noch nicht aus dem niedrigeren Teil des Tunnels heraus getreten war. Er trat einen Schritt zurück, griff willkürlich in die Dunkelheit und erwischte das Hemd seines Begleiters. Mit einem sanften Ruck zog er ihn zu sich heran und ließ ihn los. “Hier ist die Decke höher.”, kommentierte er seine Handlung. “Ach, ist halb so wild.”, grummelte der Magier und tastete in der Finsternis nach dem Blonden. Als er Marks Schulter streifte folgte er ihr bis zum Nacken und strich den Rücken hinab. Der Confidant zuckte kurz und starrte in die Schwärze hinein. “Was tust du denn da?”, zischte er. Die Hand verkrallte sich etwa in der Mitte von Marks Rücken in seinem Hemd. “Entschuldige. Ich habe nur Angst, dass wir uns in dieser Dunkelheit verlieren.”, erklärte sich Zachary. Dies konnte der Blonde durchaus nachvollziehen, ging es ihm kurz zuvor doch genau so. Obwohl er wusste, dass der Magier ihn nicht sehen konnte, nickte er bestätigend. Es stellte sich nun die Frage, ob er wieder einmal hier blieb und abwartete oder ob er sein Vorhaben durchzog und weiterging. Die Luft wurde nicht unbedingt besser. Aber man konnte auch nicht wissen wie lang dieser Tunnel war. “Sollen wir weiter gehen?”, fragte der Confidant, der dieses Mal die Entscheidung nicht allein treffen wollte. “Ja, ich ertrage es hier drin nicht mehr. Ich komme mir vor als laufe ich durch stinkendes, kaltes Öl. Das einzige was man hier unten wahrnehmen kann ist dieser überwältigende Gestank.”, entgegnete Zachary. Insgeheim gab der Blonde seinem Partner Recht. Zusammen folgten sie, mit Mark als Führer, ihrem ursprünglichen Weg weiter. Er würde niemals den tollpatschigen Rotschopf vor sich her stolpern lassen, wo dieser ohnehin die Gabe besaß sich in Schwierigkeiten zu bringen. Allerdings musste man dem Magier zugute halten, dass dies hier nicht Zacharys sondern seine Schuld gewesen war. Ein leiser Seufzer entwich Marks Kehle. Unvermittelt stolperte der Confidant so etwas wie eine Stufe hinunter, wodurch der Rothaarige den Körperkontakt verlor. Sofort geriet der Magier in Panik, was Mark überdeutlich spüren konnte. Noch bevor er ihn beruhigen konnte, stolperte der Rotschopf die Stufe hinunter. Ein Luftzug zu seiner rechten, dicht gefolgt von einem Aufprall, sagte ihm dass Zachary nun neben ihm auf dem Boden lag. Der Confidant ging in die Hocke und legte seinem Freund, welcher schwer atmend da lag, eine Hand auf den Rücken. “Was war das.”, presste der Kleinere heraus. Anscheinend hatte er sich bei dem Sturz verletzt, zumindest ging Mark davon aus. “Eine Stufe.”, antwortete er und zu seiner eigenen Überraschung, konnte man tatsächlich die Belustigung in seiner Stimme hören. Zachary nuschelte etwas Unverständliches und stemmte sich auf seine Knie hoch. “Entschuldige.”, sagte der Blonde und erhob sich wieder. “Wieso entschuldigst du dich?”, fragte der Magier irritiert, während auch er wieder aufstand. Wieder seufzte der Confidant. “Hast du dich verletzt?”, fragte er. “Nur ein paar Kratzer.”, entgegnete der Rothaarige fröhlich. Innerlich schüttelte Mark den Kopf über den Tollpatsch. “Hier könnten noch mehr dieser Stufen sein. Bleib hinter mir und wenn du keinen Körperkontakt mehr hast, bleib genau dort stehen wo du stehst. Was hättest du getan, wenn es ein Schacht und keine Stufe gewesen wäre?”, sagte der Blonde. Kurz herrschte ein bedrückendes Schweigen zwischen ihnen. Als der Größere schon nicht mehr damit rechnete, dass sein Freund etwas sagen würde, kam eine Antwort. “Ich werde keinen Schritt mehr tun, wenn wir kein Licht haben.”, stellte Zachary fest und Mark konnte beinahe sehen, wie er mit verschränkten Armen neben ihm stand. Der Confidant strich sich über seinen Kopf und flocht seine Finger für einige Sekunden in seine Haare am Hinterkopf, dann seufzte er. “Ist dir klar, wo wir uns hier befinden und wer diese Leute sind?”, fragte Mark ernst. “Ich habe einen Verdacht, allerdings wäre es nett wenn du mir diesen bestätigen würdest.”, entgegnete Zachary. Nun hatte der Magier den Blonden auf dem falschen Fuß erwischt. Der Confidant hatte nicht vor, dem Kleineren irgendetwas zu bestätigen. Mark tastete in der Dunkelheit nach einer Wand und stellte dabei fest, dass sie nicht mehr in dem Tunnel waren. Entweder befanden sie sich an einer Stelle, an der sich zwei Tunnel kreuzten oder aber sie hatten einen weiteren Raum entdeckt. Licht wäre in der Tat nicht die schlechteste Idee, allerdings würde er nicht auf die magische Variante zurückgreifen. “Wo bist du?”, fragte Zachary neben ihm. “Keine Sorge ich bin noch da. Beweg dich nicht von der Stelle, ich werde mal sehen, ob ich eine Fackel oder eine Lampe finde.”, antwortete der Confidant. “Das ist zu gefährlich. Ich kann…”, begann der Rothaarige zu sprechen. “Nein.”, knurrte der Größere. Er konnte beinahe spüren, wie der Magier zusammen zuckte. Ohne noch etwas zu sagen, ging er vorsichtig in eine Richtung um eine Wand zu suchen, dabei schob er immer erst seinen rechten Fuß nach vorn um auszuschließen, dass er tatsächlich noch in einen Schacht fiel. Man konnte nie wissen was in den Köpfen solcher Leute vorging. Nach einigen Metern veränderte sich der Untergrund und Mark stand auf einem Gitter oder etwas ähnlichem. Er ging in die Hocke und berührte das kalte, klebrige und stellenweise nasse Metall. Als er die Nässe an seiner Hand spürte, zog er sie ruckartig zurück. Langsam führte er diese zur Nase und roch daran. Auf einmal wollte er gar kein Licht mehr in diesem Raum oder was auch immer es war, wo sie sich befanden. Angewidert wischte er die Hand an seiner Hose ab und stellte sich wieder aufrecht hin. Der Blonde bewegte sich langsam über das klebrige Metall. Irgendwann wich das Gitter wieder festem Boden und kurz darauf erreichte er eine Wand. “Mark?”, fragte Zacharys Stimme leise und verunsichert. Dem Confidant war überhaupt nicht aufgefallen, dass der Magier zunehmend nervöser geworden war. “Ich bin noch hier.”, entgegnete er. Ein lautes Poltern, das nicht aus unmittelbarer Nähe kam, ließ Mark zusammenzucken. “Pass verdammt noch mal besser auf.”, schrie eine weitere unbekannte Männerstimme. “Ja, das tut mir furchtbar Leid.”, antwortete die hellere Männerstimme, die er bereits kannte. “Sammle das auf!”, polterte wieder der erste Mann. “Sofort.”, entgegnete der Zweite. “Runfried bist du dort unten? Ein Mann steht vor dem Lagerhaus und behauptet einer der Guardian zu sein, die deine Ladung begleiten sollen.”, rief eine Frauenstimme. “Ich bin unterwegs.”, antwortete die erste Stimme. “Und du räumst hier auf.”, fügte er hinzu. “Sofort.”, antwortete die hellere Stimme. Noch immer stand Mark wie zur Salzsäule erstarrt auf einem Fleck und bewegte sich keinen Zentimeter. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte deutlich, dass es Zachary nicht anders erging. Wieder konnte er das polternde Geräusch hören und ein winziger Lichtschimmer drang durch den Tunnel herein. Gerade genug um schemenhaft die Umgebung sehen zu können. Langsam löste sich die starre von dem Blonden und er sah sich um. Er stand in einem größeren Raum. An den Wänden hingen irgendwelche dinge, die er gar nicht identifizieren wollte. Ein großer Tisch stand in der Mitte des Raumes und am Rande des Gitters im Boden. Auf dem Möbelstück lag etwas dessen Schaft ein Stück über die Tischplatte hinausragte. An der hinteren Wand war irgendetwas eingelassen oder vielleicht angelehnt. Von seiner Position und mit dem geringen Lichteinfall konnte der Confidant es nicht mit Sicherheit sagen. Fast Geräuschlos ging Mark zu dem etwas hinüber und ging davor in die Hocke. Es war ein massives Gitter, welches mit einem schweren Schloss versperrt worden war. Der Blonde ging mit dem Gesicht so nahe heran, dass seine Nasenspitze fast das kalte Metall berührte und schnupperte. Auch dieses Mal konnte er nicht mit Sicherheit sagen ob die Luft in diesem Kriechtunnel besser war, als in dem Raum in dem sie sich befanden. “Die Abreise wurde auf morgen verschoben. Ich werde dies erst einmal meinem Kunden mitteilen. Ich schicke dir Gereon und Hagen, sie werden dir beim beseitigen des Drecks und beim hoch tragen der Kisten helfen.”, rief Runfried. “Ja, in Ordnung.”, antwortete der andere. Probehalber zog Mark an dem schweren Schloss vor dem Kriechtunnel und stellte fest, dass er es auf gar keinen Fall mit bloßen Händen vom Gitter entfernen konnte. Dies überraschte ihn nicht im Mindesten. Als er sich nach Zachary umsah, fand er diesen in der gleichen Position wie zuvor noch immer auf demselben Fleck stehend vor. Der Rothaarige starrte einfach auf die Öffnung des Tunnels, aus dem sie gekommen waren. Der Confidant ging zu ihm herüber und zog sanft an dessen Ärmel. Der Magier zeigte keine Reaktion. Es kam dem Blonden beinahe so vor als glaube dieser, dass jeden Moment ein Magier mordender Axtschwinger herein kommen und ihn attackieren würde. Zugegeben, abwegig war dies nicht unbedingt und deshalb sollten sie sich zusammenreißen und endlich von hier verschwinden. Wieder zog er an Zacharys Ärmel, dieses Mal fester als zuvor. Wieder erntete er keine Reaktion. Mark verdrehte kurz die Augen und zerrte den Magier hinter sich her zu dem Gitter in der Wand. “Wir werden uns jetzt empfehlen, bevor sie zu dritt sind.”, flüsterte der Blonde ins Ohr des Kleineren. Die schattenhafte Gestalt seines Freundes nickte zur Bestätigung. Zachary ging in die Hocke und zog leicht an dem Gitter. “Es ist verschlossen.”, flüsterte er. Der Confidant musste sich sehr anstrengen um die Stimme des Rothaarigen zu hören. Wieder beugte er sich zu seinem Partner herunter. “Ich weiß, gib mir ein paar Augenblicke. Ich werde das ändern.”, wisperte der Blonde. Mark erhob sich und ließ den Blick schweifen. Was auch immer an den Wänden hing, man konnte etwas davon sicher gebrauchen. Dann bleib sein Blick an dem Schaft hängen, welcher über die Tischplatte hinaus ragte. Mit langen Schritten ging er zum Tisch hinüber und packte den hölzernen Stiel. Er hob das Ding hoch und identifizierte es als schweren Hammer. Er betrachtete sich den Kopf des Hammers und fuhr mit einer Fingerspitze darüber, bis er über etwas Klebriges strich. Angewidert drehte er den Kopf zur Seite. Zacharys Gestalt wandte sich zu ihm um und sah ihn sicher fragend an, was man Dank des geringen Lichteinfalls nicht erkennen konnte. Mit dem Hammer bewaffnet ging der Blonde zum Gitter herüber und beugte sich wieder zu dem Kleineren herunter. “Sobald ich das Schloss zerstört habe, kriechst du in den Tunnel und folgst ihm. Du wirst nicht eher anhalten bis du einen Ausgang erreichst. Hast du verstanden?”, sagte Mark. “Was ist mit dir?”, flüsterte der Magier. “Ich komme sofort nach. Ich öffne das Schloss und werde mich um diesen Kerl kümmern, dann folge ich dir.”, entgegnete der Blonde. “Ich helfe dir.”, sagte Zachary entschlossen. “Du hilfst mir, wenn du in Sicherheit bist und ich mich nicht um dich zu sorgen brauche.”, erklärte der Confidant. Der Rothaarige ließ sich das gesagte kurz durch den Kopf gehen und nickte dann. Zumindest ging Mark davon aus, dass die Bewegung die er im Dunkeln sah, ein Nicken sein sollte. “Eins noch. Egal was passiert, du wirst hier auf keinen Fall deine Magie einsetzten.”, befahl er. Wieder die Bewegung im Dunkeln. Der Blonde bedeutete seinem Freund mit einer Handbewegung er solle zur Seite gehen und dieser kam der Aufforderung sofort nach. Er holte mit dem großen Hammer Schwung und ließ diesen auf das Schloss herabsausen. Mit einem mehr als nur lauten Knallen und Scheppern wurde das Schloss zerschlagen und der Kopf des Werkzeuges schlug auf dem Boden auf. Sofort jagte ein stechender Schmerz durch Marks Unterarm. Zachary zog das Gitter auf und krabbelte hinein. Hinter ihnen waren bereits Schritte in dem anderen Tunnel zu hören und kurz darauf erschien ein breiter Schatten im Tunnel. Irgendwie hatte der Confidant sich seinen Gegner anders vorgestellt, als er die helle Stimme des Mannes gehört hatte. Aber was hatte es für einen Sinn in solch einer Situation über so etwas nachzudenken? “Sieh an, wir dachten du seiest entkommen.” sagte der Fremde. Der Blonde zuckte mit den Schultern. “Ich arbeite daran.”, entgegnete er gelassen. Sein Feind schien irgendetwas anzustarren und als er dem Blick des Mannes folgte, bemerkte er, dass er noch immer den Hammer in Händen hielt. “Glaubst du ich lasse dich so einfach verschwinden?”, fragte der große Schatten. Mark bemerkte sofort, dass dieser Kerl lediglich Zeit schinden wollte. Selbstbewusst trat der Confidant seinem Gegner entgegen und hob dabei den Hammer zum Angriff. Dieses unhandliche Werkzeug war alles andere als eine gute Waffe, war jedoch Angst einflößend genug, um den Mann einen Schritt zurückweichen zu lassen. Plötzlich rannte der Fremde auf ihn zu. Mark hatte mit allem gerechnet aber nicht damit, dass sein Feind sich auf ihn stürzen würde. Schnell wich der Blonde zur Seite aus, wirbelte herum und trat dem Mann in den Rücken. Dieser stolperte einige Schritte nach vorn und wandte sich wieder zu dem Confidanten um. “Eine schlechte Taktik, eine miserable Technik und noch dazu eine schlechte Verteidigung. Ein extrem unfairer Kampf. Ich überlasse dir die Waffe, vielleicht gleicht das ja die Kräfte etwas aus.”, spottete der Blonde und warf dem Unbekannten den Hammer zu. Sollte sich dieser doch mit dem unhandlichen Werkzeug belasten. Der Mann knurrte wütend und fing den Hammer mit Leichtigkeit auf. Das zeigte nur, dass Marks Provokation auf fruchtbaren Boden gefallen war. Blind vor Wut und den Hammer unkontrolliert schwingend, griff der Mann den Confidanten an. Mark duckte sich unter dem Werkzeug weg und schlug dem Mann ins Gesicht, wobei wieder dieser Schmerz durch seinen Arm jagte. Langsam fing es an den Blonden zu stören. Sein Gegner taumelte einige Schritte zur Seite und schwang den Hammer erneut nach dem Confidanten. Wieder schwang das Werkzeug ins Leere. “Ja, es ist viel einfacher Leute zu treffen die sich nicht wehren oder bewegen können.”, sagte Mark und wich einem weiteren Hieb aus. “Ich werde es genießen dir jeden einzelnen Knochen im Leib zu brechen.”, knurrte der Kerl. Der Blonde winkte den Mann mit einer Handbewegung zu sich heran und dieser kam der Aufforderung nur zu gern nach. Mit mächtigen Schwingern des Hammers trieb sein Gegner den Confidanten zu einer Wand zurück. Als Mark mit dem Rücken gegen die Wand stieß, hob der Mann den Hammer über seinen Kopf und ließ ihn auf den Blonden herunter fahren. Mark drehte sich hastig zur Seite weg und als der Hammer laut auf dem Boden aufschlug, trat er seinem Gegner mit aller Kraft ins Gesicht. Ein widerliches Knacken, bei dem sich der Magen des Blonden zusammenkrampfte und ein gellender Schmerzenschrei sagten ihm, dass er den Kerl verletzt hatte. Der Mann hatte den Hammer fallen lassen und lag gekrümmt auf dem Boden, während er knurrend Laute aus seinem Mund heraus presste. “Verdammt, was ist da unten los?”, schrie eine dunklere Männerstimme die Mark bereits kannte. Sofort wirbelte der Confidant zu dem Tunneleingang herum, der zu dem Raum mit der Leiter führte. Ein Fluch lag ihm auf den Lippen, doch er unterdrückte den drang ihn auszusprechen. “York! Was ist los?”, schrie die Stimme erneut und kurz darauf hallten Schritte von den Wänden wieder. Unvermittelt traf Mark ein starker tritt an der linken Ferse und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Verletzte noch einen Angriff auf ihn versuchen würde. Der Confidant stolperte zwei Schritte zur Seite und als er sich zu dem Mann am Boden umdrehen wollte, baute sich ein fremder Schatten neben ihm auf. Noch bevor der Blonde reagieren konnte, hatte der Neuankömmling ihn ins Gesicht geschlagen. Mark stolperte überrumpelt gegen eine Wand und sah aus den Augenwinkeln bereits einen zweiten Schlag auf sich zufliegen. Blitzschnell duckte er sich unter diesem hinweg und als die Hand des Fremden auf die Wand traf, rammte der Confidant seinem Gegner den Ellbogen in die Rippen. Mit einem zischenden Ton auf den Lippen ging sein Feind auf Abstand. “Steh schon auf! Stell dich nicht so an.”, knurrte der Mann mit dunkler Stimme. “Der wird eine ganze Weile nicht mehr aufstehen.”, sagte der Blonde. Wieder wurde er von dem Fremden attackiert und er konnte den Schlägen und Tritten nur mit Mühe ausweichen. An Kontern war nicht zu denken, denn dieser Kerl war eher ein Krieger als ein Lagerarbeiter. Marks Blick glitt zu dem Gitter, welches er für Zachary geöffnet hatte und in der Sekunde, in der er unaufmerksam war, traf ihn ein Tritt in den Magen. Sofort wich der Confidant zurück, während er gegen einen starken Brechreiz ankämpfte. Diesen Kampf hatte er bereits verloren. Gegen einen Menschen zu kämpfen hieß, dass man bereit dazu sein musste diesen auch schwer zu Verletzten. Wohingegen Golems wesentlich robuster waren. Diese Wesen konnte man mit bloßen Händen nicht töten oder schwer genug verletzten, als das sie an den folgen sterben würden. Bei einem Menschen war das etwas anderes. Wieder wich Mark seinem Peiniger aus und kam der Wand mit dem Gitter unbeabsichtigt immer näher. Ihm fiel zu spät auf, dass der Mann ihn in die Enge zu treiben versuchte. Der Blonde wehrte mehrere Faustschläge ab und konterte dann mit einem Tritt, welcher seinen Gegner in die linke Seite treffen sollte. Dieser fing jedoch das Bein des Confidanten ab, trat einen Schritt nach vorn, legte dem jungen Mann eine Hand auf die Brust und drückte ihn gegen die Wand. Mit einem harten Aufprall knallte Mark gegen den kalten Stein und schlug gleichzeitig nach seinem Gegner. Der Schlag wurde von der Hand abgefangen, welche kurz zuvor noch auf der Brust des Blonden gelegen hatte und ebenfalls gegen die Mauer gedrückt. “Sehr amüsant. Ich hätte allerdings mehr erwartet von einem Confidanten. Aber mir ist das nur Recht.”, sagte der Mann grinsend und näherte sich noch ein wenig an. Der Namenlose schien keine Angst vor Marks noch immer freier Linken zu haben. “Tut mir Leid dich enttäuscht zu haben. Ich werde es einfach noch einmal versuchen.”, entgegnete Mark trocken. Der Mann lachte laut. “Wie willst du das anstellen? Selbst wenn du nicht in dieser Position wärest, hättest du keine Chance gegen mich. Du hast es selbst erlebt. Außerdem sollte jeden Moment Hagen hier auftauchen und der mag es gar nicht, wenn ich mit unseren Gefangenen spiele. Die sind einfach zu zerbrechlich.”, gab dieser zurück. “Das ist mein Stichwort. Ich sollte gehen.”, sagte der Blonde. Abermals lachte sein Gegenüber. Als Mark ihm jedoch mit dem freien Bein zwischen die Beine trat, blieb seinem Gegner das Lachen im Halse stecken. Beide fielen zu Boden. Sofort versuchte der Confidant zum Gitter zu gelangen, doch bevor er außer Reichweite des Mannes war, schlang sich ein Arm um seinen Hals und zerrte ihn zurück. Mit beiden Händen versuchte er den schraubstockartigen Griff seines Gegners zu lockern, welcher Mark knurrend an seine Brust presste. Langsam ging dem Blonden die Luft aus und er begann zu zappeln und verzweifelt an dem Arm zu zerren, welcher ihm die Luft verwehrte. Ein paar mal erwischte der Confidant eines der Beine des Anderen mit seinen Tritten, doch auch dies zeigte keine Wirkung. Mittlerweile verschwamm das wenige was er von seiner Umgebung erkennen konnte und er war kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Der einzige konstante und klare Gedanke den er hatte war der, dass er gerade am ersticken war. Seine Arme und Beine wurden immer schwerer und seine Gegenwehr erlahmte. “Wer bist du denn?”, fragte der Mann unvermittelt und während er sprach lockerte sich der Klammergriff um Marks Hals ein wenig. Dann ließ er auf einmal von seinem Opfer ab und stieß dieses etwas von sich. Der Blonde lag nun mit geschlossenen Augen auf dem Bauch und versuchte wieder zu Atem zu kommen, während sich der Mann erhob. Er spürte Wut und zugleich Unsicherheit, allerdings waren das nicht seine sondern Zacharys Empfindungen, welche ihn erreichten. “Also zwei Einbrecher. Ein überheblicher Confidant und was?”, fragte der Kerl. Eine lange Pause entstand, in der sich niemand rührte oder sprach. “Sein stummer Magier vielleicht?”, fuhr der Mann fort. Wieder eine Pause. Anscheinend hatte Zachary keinen Plan und versuchte nun einfach Zeit zu schinden, denn genau so wirkte es auf Mark. Der Blonde öffnete die Augen und stemmte sich auf Arme und Knie hoch. “Nein!”, gellte der Schrei des Rothaarigen durch den Keller und beinahe zeitgleich wurde der Confidant von einem Fuß getroffen und zur Seite geschleudert. Dabei entfuhr ihm ein schmerzerfülltes Keuchen. Dann Hörte er zwei Körper aufeinander prallen, gefolgt von einem Lachen des Mannes und dem Schmerzensschrei seines Freundes. Mark konnte sich gerade noch davon abhalten sein Schild zu errichten um Zachary zu schützen. In sekundenschnelle kam der Blonde auf die Füße und sah sich um. Der Magier lag zusammengekrümmt auf dem Boden und sein Angreifer stand neben ihm. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er sehen, wie York sich mit einer Hand in eine kniende Position stemmte. Mit einem entschlossenen Blick, der in der Dunkelheit gänzlich unterging, marschierte der Confidant zielstrebig auf den Mann bei Zachary zu. Dieser reagierte sofort auf den herankommenden und versuchte ihn mit einem Faustschlag ins Gesicht außer Gefecht zu setzen. Mark drehte sich leicht zur Seite, wodurch der Hieb ihn knapp verfehlte und konterte mit dem Ellenbogen. Eben dieser traf hörbar sein Ziel und verursachte ein lautes Geräusch, als die Zähne des Anderen aufeinander schlugen. Der Getroffene taumelte zurück und Sekunden später tauchte ein Schatten hinter dem Blonden auf. “Hinter dir!”, schrie Zachary, der sich gerade aufsetzte. Mark wirbelte gerade rechtzeitig herum, um eine Faust gegen die Wange zu bekommen. Nun war es an ihm einen Schritt zur Seite zu taumeln. Als er zur Gegenattacke ausholte, traf ihn etwas in seine rechte Kniekehle und dieses gab nach. York nutzte die Gelegenheit und trat ihm gegen die Schulter. Der Confidant fiel nach hinten und wurde von den Beinen des anderen Mannes gestoppt. Dieser trat zurück, schlang die Arme um Marks Oberkörper und zog ihn auf die Beine. “Gereon.”, presste York heraus. Noch während der Mann, welcher den Blonden hielt, sich drehte, wurde er von etwas getroffen und stolperte gegen seinen Verbündeten. Mark nutzte die Gelegenheit und schlug mit seinem Hinterkopf gegen das Gesicht seines Gegners. Dieser löste die Umklammerung und grollte einen Fluch. Sofort griff der Confidant den Arm seines Magiers und zerrte diesen hinter sich her in den Tunnel aus dem sie gekommen waren und der zu der Leiter führte, welche sie wieder in das Lagerhaus bringen würde. Plötzlich fiel ihm ein, was sich in diesem Raum befand. Innerlich fragte er sich, ob er darauf in solch einer Situation Rücksicht nehmen konnte. Die Antwort kam schneller als die Frage aufgekommen war. Nein. Noch bevor sie den Teil des Tunnels erreichten in dem die Decke niedriger wurde, fiel Mark noch etwas ein. Gab es tatsächlich einen dritten Mann der schon längst hätte dort sein sollen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)