Bindungen von Ayres (Mark und Zachary) ================================================================================ Kapitel 6: An den Grenzen der Belastbarkeit ------------------------------------------- Der Confidant lag mit geschlossenen Augen auf dem Teppichboden, während der Rothaarige von seinem Freund hinüber zu ihrem Gegner sah. Dieser war noch immer nicht in der Lage die beiden erneut anzugreifen, was bedeutete das Romiro derzeit keine Gefahr darstellte. Zachary beugte sich über den Blonden und legte seine Stirn auf die des Größeren, nur um festzustellen, das dessen Fieber gestiegen war. Dies lag wahrscheinlich an der immensen körperlichen Anstrengung, der Mark ausgesetzt gewesen war. “Mark?”, fragte der Magier beinahe im Flüsterton und strich diesem ein paar schweißnasse Strähnen aus der Stirn. Der Angesprochene drehte leicht den Kopf zur Seite, öffnete jedoch nicht seine Augen. Suchend ließ der Rothaarige seinen Blick durch den großen Raum schweifen und sah schließlich wieder zu seinem Partner. Der Kleinere schien nicht gefunden zu haben, was er gesucht hatte. Zumindest ging der Confidant davon aus, als ihn das Gefühl der Hilflosigkeit und der Wunsch zu helfen trafen. Er wollte etwas zu Zachary sagen, konnte sich jedoch nicht dazu aufraffen und so blieb er einfach still liegen. Mittlerweile ließ das Wimmern des Jugendlichen nach, welches sie als Hintergrundgeräusch die ganze Zeit begleitet hatte. Allerdings schien dies dem Magier nicht aufzufallen. “Bleib einfach liegen. Ich werde dir helfen.”, flüsterte der Rothaarige, noch immer vollauf mit dem Blonden beschäftigt. Zachary zögerte kurz, fuhr sich dann mit Zeige- und Mittelfinger über die Lippen und ballte diese Hand dann zur Faust. Sofort spürte Mark eine Welle der Enttäuschung über sich hinwegfegen, welche von dem Kleineren ausging. Langsam öffnete der Confidant seine Augen ein Stück und besah sich seinen Freund, der noch immer auf die Hand hinunter sah. Der Magier wiederholte die Geste und abermals konnte er nur enttäuscht auf seine Faust starren. Der Blonde wusste genau was der Kleinere dort zu tun gedachte, allerdings konnte er sich nicht erklären wie dieser auf die Idee kam, einen Confidantenzauber anwenden zu wollen. Einige Sekunden später zog Mark misstrauisch die Augenbrauen zusammen “Zach, lege einen Zauber auf den Jungen.”, forderte der Confidant seinen Partner mit müder Stimme auf. “Wie?”, fragte dieser der ihm anscheinend nicht zugehört hatte. “Der Junge.”, wiederholte der Blonde. Ruckartig wandte sich Zachary zu dem Ort um, an dem der Jugendliche gelegen hatte, doch dort war er nicht mehr. Allarmiert sah sich der Rothaarige nach der Gefahrenquelle um, konnte Romiro jedoch nirgends ausmachen. Der Magier bereitete einen Zauber vor, ließ diesen unvollendet um sich herum schweben und legte den Kopf seines Freundes in seinen Schoß. Leicht irritiert von dieser Aktion blinzelte Mark. Mühsam stemmte er sich auf die Ellbogen hoch und sah sich in der oberen Etage um. Ein genervter Ausdruck schlich sich auf das Gesicht des Confidanten und dieser ließ sich wieder zurückfallen. Plötzlich sah er etwas auf den Rothaarigen zufliegen und packte es, bevor es diesen treffen konnte. Der Magier hatte es ebenfalls gesehen und riss schützend die Arme hoch. Noch immer liegend besah der Blonde sich den Gegenstand in seiner Hand. Wie war der kleine Messerwerfer auf diese Seite der Etage gelangt, ohne dass er ihn bemerkt hatte? “Also gut! Jetzt hast du die Grenze überschritten, Kleiner!”, grollte Mark und schleuderte den Dolch, welchen Romiro geworfen hatte durch das Geländer und in Richtung der Eingangstür. Etwa anderthalb Meter über dieser bohrte sich die Klinge in die Wand und blieb zitternd stecken. Somit war die Waffe schon mal außer Reichweite seines Gegners. Gerade als er sich aufrichten wollte, drückten ihn zwei Hände sanft zurück. “Nicht.”, war das einzige was Zachary sagte, bevor er wieder die Umgebung sondierte. “Das ist wirklich eine armselige Vorstellung, die du da ablieferst. Ich gehe mal davon aus, dass du ein Confidantenanwärter bist.”, sagte der Blonde in gleichmütigem Ton. “War! Ich war ein Confidantenanwärter! Dein Vater hat mich von der Akademie ausschließen lassen!”, schrie der Jugendliche wütend. Das konnte sich der Confidant lebhaft vorstellen. “Du wurdest ausgeschlossen?”, fragte der Rothaarige in traurigem Tonfall. “Das ist egal. Ich gehe und hinterlasse der Akademie eine bleibende Erinnerung. Das heißt, wenn die Golems noch etwas davon übrig lassen.”, entgegnete Romiro. “Das solltest du hoffen.”, knurrte Mark. Er hob die Beine an, um sich etwas Schwung zu verschaffen und sprang aus seiner liegenden Position wieder auf die Füße. Als er nach hinten zu kippen drohte, legte ihm Zachary stützend eine Hand in den Rücken. Der Confidant konnte überdeutlich spüren, dass der Magier es nicht gut hieß, dass er wieder aufstand. Dennoch tat er es und der Magier folgte seinem Beispiel. Der Blonde hob die rechte Hand und machte eine auffordernde und zugleich herausfordernde Bewegung. Nichts geschah, der Jugendliche verließ seine Deckung nicht. Von einem Moment auf den anderen hallte der Schrei einer Frau durch den Flur vor der Eingangstür des Raumes und zog die Aufmerksamkeit von Mark und Zachary auf sich. “Mark! Wo bist du! Ah, nein!”, schrie die Stimme. Die Augenbrauen des Confidanten hoben sich etwas und brachten so die Überraschung zum Ausdruck, welche er in diesem Moment empfand. Ein lautes Krachen und Poltern folgte dem Schrei. Wie angewurzelt stand der Blonde da und starrte zur Tür. “Ich dachte du hättest keine Freunde.”, spottete Romiro. Mark richtete einen eiskalten Blick auf die Regale hinter denen er den Jungen vermutete. Wieder folgte das quieken der Stimme und ein erneutes Krachen. “Verdammt Mädchen!”, schrie eine weitere, allerdings männliche Stimme. Für wenige Augenblicke zuckten die Mundwinkel des Confidanten. “Velten.”, sagte er so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Der Rothaarige sah kurz zur Tür und wieder zurück zu seinem Freund. Wieder machte Mark die auffordernde und zugleich herausfordernde Geste mit seiner rechten Hand und dieses Mal zeigte es Wirkung. Romiro schoss zwischen den Regalen hervor und als Zachary den Zauber vervollständigte, sprang der Jungendliche auf das Geländer und stieß sich ab. Dies führte dazu, dass der Zauber ihn nicht erwischte. Der Junge bekam das Geländer wieder zu fassen, nutzte seinen Schwung und wuchtete sich wieder in die zweite Etage. Nun stand er nur noch wenige Meter von Mark entfernt und überbrückte diese. Mit einem heftigen Schlag traf er den Blonden im Gesicht und dieser taumelte einige Schritte zur Seite. Doch der Jugendliche ließ dem jungen Mann keine Zeit sich davon zu erholen und trat nach ihm. Der Confidant duckte sich und der Tritt ging ins Leere. Mark erhob sich blitzartig, ergriff Romiros Bein und drückte dieses nach oben. Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel genau auf die Phiole, welche nach immer am Boden lag. Mit einem Knacken zerbrach das Gefäß und Rauch stieg auf. “Was?”, kam der überraschte Ausruf des Jugendlichen. Der Blonde ließ dessen Bein los und drehte den Kopf zur Seite. Hinter Zachary tauchte aus dem Nichts ein Erdgolem auf. Sofort setzte sich der Confidant in Bewegung, während der Golem die Hand zum Schlag erhob und der Rothaarige sich überrascht zu dem Wesen umwandte. Gerade noch rechtzeitig um den Schlag mit den Händen abfangen zu können, kam Mark bei seinem Partner an. Zur gleichen Zeit stolperte im unteren Stockwerk Oria durch die Tür, gefolgt von einem weiteren Erdgolem und dem Mann aus der Halle, welcher die beiden zur Treppe geschickt hatte. Der Magier seinerseits begann mit einem Zauber, was Mark an dem grünen Licht hinter sich erkannte. Den zweiten Schlag des Erdriesen blockte der Confidant mit seinem Bein, fand sich jedoch durch die Wucht des Schlages an einem der in der Nähe befindlichen Regalen wieder. Dies führte dazu das weitere Gefäße zu Bruch gingen. Zwar hatte der Rothaarige den ersten Golem bereits gebannt und befasste sich nun mit dem aus der unteren Etage, allerdings tauchten sechs weitere Geschöpfe um sie herum auf. Vier Dornen überzogene Baumgolems und zwei Erdgolems waren ganz in der Nähe des Jungen aufgetaucht und einer der Erdgolems schlug bereits nach diesem. Mit einigem Glück entging Romiro dem Schlag und rannte panisch an dem Magier vorbei um die Aufmerksamkeit der Wesen auf den Rothaarigen zu lenken, der gerade den Golem in der unteren Etage gebannt hatte. “Was zum Teufel treibt ihr dort oben?”, rief Velten den dreien zu und sah sich nach einer Aufstiegmöglichkeit um. “Wir können hier nicht kämpfen.”, stellte Zachary fest und wich vor den Golems zurück. Zu dieser Ansicht war Mark ebenfalls gelangt und musterte das riesige Fenster unweit von ihnen, welches einen Großteil der Wand einnahm und durchaus dazu geeignet war mehrere Golems zugleich hindurch zu schleudern. Dies war sicherlich nicht die Idee des Erbauers gewesen, aber man konnte es durchaus zweckentfremden. Gerade als der Confidant sich in diese Richtung bewegen wollte, gaben seine Beine unter ihm nach und er fiel auf die Knie. Entsetzt blieb der Rotschopf stehen und sah zu seinem Freund herüber. Unterdessen kletterte Velten auf eines der hohen Regale und bekam im Sprung den Rand des balkonartigen Aufbaus zu fassen. Der erste Golem der den jungen Magier erreichte, war einer der Baumgolems. Sofort trat dieser nach Zachary und noch bevor der Tritt sein Ziel traf, errichtete Mark den Schild um seinen Partner. Doch der Holzriese traf den Rothaarigen nicht, denn Sekunden bevor er treffen konnte, tauchte Marks ehemaliger Ausbilder neben dem Magier auf und wehrte das Bein der hölzernen Gestalt mit seinem ledernen Armschützern ab. “Beweg dich.”, forderte Velten Zachary auf, packte diesen am Kragen und drückte ihn vor sich her und somit fort von den Golems. “Sie stehen nahe genug beieinander, banne sie.”, befahl Der Confidantenausbilder und wehrte zwei weitere Angriffe der Wesen ab. “Dazu bin ich nicht in der Lage.”, entgegnete der Rothaarige. Unerwartet schloss sich eine rote Kuppel um zwei nahe beieinander stehende Pflanzengolems, doch diese bewegten sich ungehindert weiter, als sei der Zauber nicht vorhanden. “Unmöglich.”, entkam es Oria, die ungläubig auf die Wesen starrte. Mittlerweile kamen Velten und der Magier bei den Regalen an. Ein Erdgolem, welcher einen Angriff auf den muskelbepackten Schwarzhaarigen versuchte, traf eines der Regale und warf dieses samt Inhalt um. Es stieg soviel Rauch auf, als sei ein Brand ausgebrochen. “Langsam ist es an der Zeit Einsatz zu zeigen.”, stellte Velten mit nervösem Gesichtsausdruck fest, während unzählige Golems um sie herum erschienen. Mark konnte die Unsicherheit und die aufkommende Panik spüren, welche Zachary empfand und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Dieser Versuch wurde jedoch nicht von Erfolg gekrönt und so blieb er weiterhin auf dem Teppichboden knien. Velten drängte den Rothaarigen zwischen zwei Regale und versuchte die Golems so gut es Ging von diesen fern zu halten. Die Wesen ihrerseits hatten nicht ausreichend Platz auf dem balkonartigen Aufbau, stießen gegeneinander und droschen aufeinander ein. An und für sich wäre dies von Vorteil gewesen, wenn da nicht das Problem mit den Regalen gewesen wäre. Mehrere der Golems bewegten sich im Kampf auf den Blonden und das Regal hinter diesem zu und schlugen wild um sich. Der Confidant ergriff eines der Regalbretter, zog sich daran auf die Beine und beobachtete die Gruppe von Wesen, die sich ihm näherte. Nun hatte Mark die Wahl, das Regal schutzlos zurück zu lassen und weitere Gefäße zu Bruch gehen zu lassen, oder das Regal zu verteidigen mit allem was er noch an Kraft aufbringen konnte. Schnell zählte er die Geschöpfe durch und schätzte seine Chancen ab. Es waren sieben Golems und somit lag die Wahrscheinlichkeit sie in seinem Zustand aufhalten zu können zwischen unmöglich und nicht machbar. Eine grüne Kuppel umschloss zwei der Wesen und ließ diese verschwinden. Nur Sekunden später schloss sich eine weitere um den nächsten Golem. Der Blick des Blonden glitt zu seinem Freund herüber, welcher im Sekundentakt die Handflächen aneinander legte und diese anschließend gen Himmel richtete. Wild mit Sofortzaubern um sich werfend, stand der Rothaarige zwischen den Regalen. Verblüfft warf Velten ihm einen Blick zu, konzentrierte sich aber sofort wieder auf seine Aufgabe, die Golems von den Regalen und dem Magier fern zu halten. “Wirklich erstaunlich.”, kommentierte der Confidantenausbilder und drängte zwei Erdriesen von den Regalen fort. Trotz der Schwarzhaarige auf den jungen Magier achtete, hielt Mark noch immer das Schild um Zachary aufrecht. Eine kleinere Auseinandersetzung zwischen einigen der Geschöpfen führte dazu, dass eines der Regale, zwischen denen der Rothaarige stand zu schwanken begann. Überrascht und erschrocken zugleich, hörte der Magier auf mit Zaubern um sich zu werfen und hob schützend die Arme, anstatt loszulaufen. “Was zum Teufel…?”, begann Velten und drehte sich zu Zachary um. Zum einzugreifen war es bereits zu spät. Als das fallende Möbelstück gegen ein weiteres Regal stieß, welches auf der anderen Seite schützend neben dem Rothaarigen gestanden hatte, kippte dieses zur Seite. Das erste Regal wurde somit von nichts mehr gestoppt und fiel genau auf den jungen Magier. Entsetzt wirbelte Velten zu seinem einstigen Schüler herum und versuchte die Verletzungen abzuschätzen, welche dieser davon getragen haben musste. Zur gleichen Zeit kamen mehrere Menschen in den Raum herein gestürmt angeführt von Oria. Mit verengten Augen und einer Hand auf seinen rechten Arm gepresst, nahm der Blonde dies zur Kenntnis. Wankend bewegte er sich einen Schritt voran und kippte dann einfach zur linken Seite, wo er reglos auf dem Teppich liegen blieb. Mit aller Gewalt versuchte der Confidant gegen die Schwärze anzukämpfen, welche sich um ihn herum bildete und immer größere Teile seines Sichtfeldes verdunkelte. Sollte er diese Schlacht überleben, musste Mark dem Magier das Prinzip des Ausweichens näher bringen. In mehreren Farben begannen Zauber im Raum aufzuleuchten. Der Blonde versuchte sich etwas zu drehen, um zumindest einen winzigen Teil des Raumes sehen zu können, doch es gelang ihm einfach nicht. Er schloss die Augen und konzentrierte sich einfach darauf wach zu bleiben. Was ihm auch einigermaßen gelang, wobei er sich nicht sicher war, ob er nicht ein paar Aussetzer hatte. Velten kniete sich vor das Regal, welches auf Zachary gelandet war und spähte in den Zwischenraum, der sich dadurch bildete dass dieses zum Teil auf einem anderen Regal lag. Der Schwarzhaarige verengte die Augen und versuchte etwas zu erkennen. Blind griff er in die Dunkelheit hinein und bekam etwas Stoff zu fassen. Er zerrte daran und einige Sekunden später zog er den jungen Magier unter dem schweren Möbelstück hervor. “Lebst du noch?”, fragte Velten. Der Rothaarige hob das Gesicht und sah den Mann an. Er vermittelte beinahe den Eindruck, als würde er jede Sekunde losweinen. “Bist du verletzt?”, fragte der Confidantenausbilder und erntete ein Kopfschütteln. “Komm schon, reiß dich zusammen. Es sind noch immer Golems im Raum.”, stellte Velten fest und zog den Magier auf die Füße. Sofort ließ Zachary seinen Blick durch die obere Etage schweifen in der es vor Golems nur so wimmelte. Hier und dort bildeten sich farbige Kuppeln um einige der Wesen und ließen diese verschwinden. Dann blieb sein Blick an seinem Confidanten hängen, der wie tot am Boden lag. Auf einmal stürmte der Rothaarige los und rannte zwischen die Golems, noch bevor Velten ihn aufhalten konnte. Mehrfach stolperte der Magier und fiel sogar einmal hin, doch ohne sich dabei schwere Verletzungen zuzuziehen. Bei Mark angekommen, ließ er sich neben diesem auf die Knie sinken und drehte ihn. Als der Blonde von zwei Händen gepackt und auf den Rücken gedreht wurde, verlor er beinahe das Bewusstsein. Er brauchte seine Augen nicht zu öffnen, um zu wissen das es Zachary war. Die ganze Gefühlswelt des Magiers stürzte auf den Confidant ein und setzte ihm zu. Überraschend spürte er etwas kaltes und feuchtes auf seiner Wange. Langsam zwang er sich die Augen zu öffnen und erkannte ein verschwommenes Bild vor sich. Das Gesicht seines Gegenübers näherte sich und die grauen Augen des Rotschopfes erwiderten seinen Blick. Erneut spürte er die Flüssigkeit auf seiner Wange. Blinzelnd versuchte Mark seinen Blick zu schärfen, was ihm allerdings nicht gelingen wollte. Dies spielte jedoch keine Rolle, denn er wusste es auch ohne es sehen zu können. Zachary weinte. Erschrocken hob der Magier den Blick und sah in eine Richtung. Wieder legte der Rothaarige die Handflächen aneinander und richtete diese anschließend gen Himmel. Durch diese Bewegung wurde Mark leicht durchgeschüttelt und ein Schmerzenslaut kam über seine Lippen. Er legte den Kopf in den Nacken und sah unzählige Golems wild durcheinander laufen und über einander stolpern. “Zach, dass bringt nichts. Du musst sie alle auf einmal bannen. Vergrößere den Zauber.”, murmelte der Blonde schwach. “Ich kann nicht, dazu reicht meine Kraft nicht.”, entgegnete der Kleinere panisch. “Das ist nicht wahr und das weißt du.”, presste der Confidant heraus. Zachary kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Wieder schickte der Magier einen Sofortzauber auf den Weg und abermals wurde Mark leicht durchgeschüttelt durch die Bewegungen. Zischend entwich ihm die Luft. “Haltet sie von den Regalen fern!”, schallte Veltens Befehl durch den riesigen Raum. Der Blick des Rothaarigen sondierte kurz den Raum und legte sich wieder auf seinen Freund. “Bitte.”, sagte der Blonde, beinahe zu leise um gehör zu finden. Einige Sekunden sah der Magier auf seinen Confidanten herab und begann schließlich die Zeichen für den Zauber in die Luft zu malen. Kurz vor Vollendung des Zaubers hielt er inne und ein irritierter Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mark schloss erschöpft seine Augen. Er wusste nicht ob Zachary noch immer auf seine Magie zurückgreifen konnte, wenn er das Bewusstsein verlor und er wollte es in dieser Situation sicher nicht heraus finden. Noch immer vollendete der Rothaarige seinen Zauber nicht. Ein lautes Krachen und Scheppern verkündete, dass ein weiteres Regal zu Bruch gegangen oder umgestoßen worden war. Nun endlich schloss Zachary den magischen Kreis und eine grüne Kuppel umschloss zwei der Golems, welche augenblicklich verschwanden. Der Magier schloss die Augen, schüttelte leicht den Kopf und ließ diesen hängen. Wellen der Enttäuschung und der Traurigkeit schwappten im Sekundentakt über den Blonden hinweg und dieser klammerte sich mit seiner linken Hand an das Hemd des Rothaarigen. “Du gibst schon auf?”, fragte der Confidant leise. Zacharys Blick heftete sich auf das Gesicht seines Freundes und eine trotzige Entschlossenheit zeigte sich auf dem Gesicht des Rothaarigen. “Nein. Solange ich etwas habe für das ich kämpfe, werde ich nicht aufgeben.”, antwortete der Magier und versuchte es wieder und wieder. Langsam schaffte er es seinen Zauber zu erweitern und wo er anfangs zwei Golems auf einmal bannen konnte, konnte er mittlerweile je nach Position bereits sieben Golems bannen. Zachary versuchte zwar seinen Freund möglichst wenig zu bewegen, doch leider gelang ihm dies nicht immer. Jedes Mal wenn Mark etwas durchgeschüttelt wurde entkam ihm ein unterdrückter Schmerzenslaut. Sein ganzer Körper schien zu schmerzen und sein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment zerbersten. Er hatte seinen Partner losgelassen und lag nun wie ein nasser Sack in dessen Armen. Er versuchte schon seit geraumer Zeit nicht mehr, dem zu folgen was um ihn herum geschah und hatte die Augen geschlossen. Sein einziger konstanter Gedanke war, dass er auf keinen Fall das Bewusstsein verlieren durfte, damit Zachary vollen Zugang zu seinen Kräften hatte. Um sie herum wurde es langsam leiser. Allerdings sagte ihm die Tatsache, dass er noch immer ab und an leicht geschüttelt wurde, dass der Rothaarige noch immer zauberte. Irgendwann hörten auch die leichten Bewegungen auf die anzeigten, dass der Magier zauberte. “Mark”, sagte Zachary unsicher und wartete auf eine Antwort. Irgendjemand ließ sich schwer neben den beiden auf die Knie fallen und legte eine große Hand auf die Stirn des Blonden. “Ich werde ihn zu einem Heiler bringen.”, stellte die Stimme von Velten fest und die Hand entfernte sich von Marks Stirn. Zwei Hände schoben sich unter den geschundenen Körper des Confidant, hielten jedoch unvermittelt inne. “Sei vernünftig.”, sagte der Confidantenausbilder, während sich dessen Hände zurück zogen. “Ich bin in der Lage ihn zu tragen.”, entgegnete die Stimme des Rothaarigen und dieser veränderte seine Position, um besser aufstehen zu können. “Die Treppe ist zerstört und ich zweifle daran, dass du selbst heil in der unteren Etage ankommst.”, grummelte Velten leicht gereizt. Mark spürte wie er flach auf den Teppich gelegt wurde und der Magier aufstand. “Ich werde mit Mark vorgehen. Sobald ich einen festen Stand auf dem Regal habe, folgst du mir. Dann kannst du dich an mir abstützen, wenn du aus dem Gleichgewicht kommst.”, wies der Schwarzhaarige Zachary an und hob seinen ehemaligen Schüler mit einem Ruck vom Boden. Als der Ruck durch Marks Körper ging konnte er nicht einmal mehr Stöhnen. Mit einem Mal war alles um ihn herum schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)