Bindungen von Ayres (Mark und Zachary) ================================================================================ Kapitel 1: Das erste Treffen ---------------------------- Mark stiefelte frustriert durch einen finsteren Wald, welcher zudem extrem unheimlich war. Hinter sich hörte er die vorsichtigen Schritte seines Begleiters. Er ließ seinen Blick schweifen und entdeckte bei dieser Gelegenheit ein Eichhörnchen, welches auf einem der zahlreichen Bäume saß und eine Eichel in Händen hielt. Wenn er so darüber nachdachte, war dies das erste Tier seit sie den Wald betreten hatten, dass sie zu Gesicht bekamen. Ein überraschter Ausruf und das plötzliche Gewicht, dass ihm in den Rücken stolperte, zeugten davon das Zachary wieder einmal über etwas gestolpert war. Genervt und ohne sich zu diesem umzudrehen schüttelte er leicht den Kopf. Dies war nicht das erste Mal für heute, dass der Kleinere über etwas gestolpert war. “Es tut mir Leid, ich war in Gedanken.”, entschuldigte sich der Magier und schloss nun zu dem Blonden auf. Mark grummelte lediglich. Sein Blick galt dem Weg, dessen Spur sich in einem Meer aus Grasbüscheln verlief. Hier endete der Weg offensichtlich. Die beiden Männer blieben stehen und sahen sich um. “Das kann doch nicht sein.”, stellte der Rothaarige fest. Seufzend wandte sich Mark zu dem Magier um. “Ja, ja. Alter birgt Weisheit.”, spottete der Blonde und bezog sich damit darauf, dass der Magier unbedingt einen alten Greis nach dem Weg hatte fragen müssen. “Immerhin ist es besser einen Ansässigen zu fragen, als einfach drauf los zu marschieren.”, gab dieser jedoch trotzig zurück. “Sicherlich.”, murrte Mark und lief weiter gerade aus. “Wo gehst du hin? Wir sollen doch dem Weg folgen.”, sagte Zachary verunsichert. Zur Antwort bekam er lediglich ein Schulterzucken. Natürlich wäre Mark dem Weg gefolgt, wenn es denn einen gegeben hätte. Aber bis sie einen fanden mussten sie sich wohl oder übel so behelfen. Einfach dort stehen zu bleiben und darauf zu warten, dass ein Weg aus dem Nichts erschien, war jedenfalls keine Option. “Warte! Moment!”, meinte der Rothaarige plötzlich. Der Confidant blieb stehen und wandte sich abermals zu seinem Begleiter um. Gerade als er etwas zu sagen gedachte, war ein leises Geräusch zu vernehmen und ein Summen lag in der Luft. Hektisch sah der Magier sich um. Dieses Geräusch würde ihnen nur weitere Schwierigkeiten bereiten. Aus dem Summen erhob sich ein Rascheln um sie herum. Mark ließ den Blick schweifen und versuchte auszumachen wo, was und vor allem wie viele es waren. Es konnte sich dabei fast nur um einige Baumgolems handeln, welche erwacht oder geweckt worden waren. Wenn man bedachte, dass sich in diesem Wald kaum Tiere aufhielten, konnte man davon ausgehen, dass es sich dabei um die bösartige Sorte dieser Wesen handelte. An und für sich hatte der Blonde überhaupt kein Interesse daran, sich mit diesen Bäumen auseinander zu setzen, zumal sein Begleiter nicht gerade über Kampferfahrung verfügte. So war er damals auch an den Rotschopf geraten. Um genau zu sein war dies der Grund, weshalb sie überhaupt durch diesen dunklen und unheimlichen Wald marschierten! Es war erst wenige Tage her… Mark lag auf einer Wiese nahe der Akademie der Magier, betrachtete den Himmel und wartete auf Oria, seine Verlobte und angehende Magierin. Die junge Frau war siebzehn Jahre alt und somit vier Jahre jünger als er selbst. Als Mark sieben Jahre alt geworden war, hatten ihre Eltern beschlossen, dass sie später heiraten sollten und als Oria ihr vierzehntes Lebensjahr erreichte, verlobten sich die beiden. Oder besser gesagt, wurden die beiden verlobt. Aber dies war Haarspalterei, denn im Grunde war die junge Frau eine sehr hübsche und anmutige Person und hin und wieder fand er sie sogar ganz nett. Im kommenden Jahr sollten sie den Bund der Ehe eingehen und danach eine magische Bindung schließen. Er würde ihr Confidant sein und somit ihr Beschützer und Vertrauter. Dies war eine logische Folge. Die Tür zum Eingang der Akademie schwang auf, doch statt Oria kam ein rothaariger Mann heraus, welcher etwas in Händen hielt. Je näher der Mann kam, desto deutlicher wurde Mark, dass dieser wohl einen sehr gut gebauten Körper haben musste. Doch der zunächst positive Eindruck, wurde schnell durch die Tatsache getrübt, dass der Rotschopf, unaufmerksam wie er war, über Marks Füße stolperte und der Länge nach im Dreck landete. Das “Etwas”, eine kleine Phiole, die der junge Mann in seinen Händen gehalten hatte war bei dieser glanzvollen zur Schau Stellung seiner Tollpatschigkeit, zu Bruch gegangen. Bunter Rauch wand sich aus den Scherben hervor und verpuffte in kleine Wölkchen. “Nein! Verdammt!”, schrie der Gestürzte, kam wieder auf die Beine und blickte von den Scherben zu Mark, welche noch immer unberührt auf der Wiese lag. Dieser setzte sich seinerseits auf und musterte den Mann, dessen Gesichtsausdruck von einem erschrockenen zu einem hoffnungsvollen wechselte. “Es… ist nichts passiert.”, sagte der Fremde in abwesendem Tonfall. Wobei Mark nicht sagen konnte, ob es eine Aussage oder eher eine Frage gewesen war. “Was auch immer es war, es ist kaputt.”, stellte der Blonde seinerseits fest, um den anderen in die Realität zurück zu führen. “Was?”, wunderte sich der Rotschopf erschrocken. Mark winkte ab, ließ sich wieder auf die Wiese zurückfallen und schloss die Augen. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und etwas schnellte auf ihn zu. Reflexartig rollte sich Mark zur Seite und entging so knapp einem kräftigen Hieb, welcher von einem hölzernen Arm ausgeführt worden war. In Sekundenschnelle war der Confidant auf den Füßen und musterte das Wesen. Es sah aus wie ein zwei Meter großer Mann der aus hölzernen Ranken, Blattwerk und Dornen bestand. Seine Augen funkelten wie Bernsteine und fixierten den Rothaarigen, welcher seinerseits nur entsetzt starren konnte. Langsam löste sich der Rothaarige aus seiner Starre und begann, grüne, blass leuchtende Zeichen in die Luft zu malen. Jedes Mal, wenn er eines der Zeichen fertig hatte, nahm es seinen Platz um den Magier herum ein und dieser zeichnete das Nächste. Die Theorie des Zaubers schien der Mann zu kennen, doch wirkte er nicht besonders geübt in dieser speziellen Magie. Durch einen heftigen Schlag des Holzriesen, wurde der Rothaarige, mit einem Schmerzensschrei auf den Lippen, von den Beinen geholt. Aufgrund des Konzentrationsverlustes verschwanden die magischen Zeichen um ihn herum augenblicklich. Sofort setzte sich Mark in Bewegung und kam rechtzeitig bei dem Fremden an um dessen Körper an sich zu ziehen und diesen so vor einem weiteren Schlag zu bewahren. Der Blonde ging auf Abstand zu dem Gegner und ließ den Magier los, als dieser wieder einigermaßen sicher auf eigenen Beinen stand. Dieser Pflanzengolem, dem sie gegenüberstanden, war nicht gerade ein Meisterwerk der Beschwörung. Hirnlos drosch er um sich und setzte langsam den beiden Männern nach. Der Magier seinerseits hatte wieder begonnen, die magischen Zeichen in die Luft zu malen und hatte es diesmal fast geschafft, den Bannzauber zu vollenden. Um zu verhindern, dass der Golem den Fremden abermals unterbrach, stürmte Mark auf diesen zu und versetzte ihm mehrere Schläge und Tritte, welche diesen leicht zum schwanken brachten. Doch als er einen Schlag auf eines der bernsteinfarbenen Augen ausführte, wurde dieser von dem Wesen abgefangen und eine Dornenranke umschlang sein Handgelenk. Knurrend trat Mark nach dem Arm des Riesen und riss sich von diesem los. Beinahe im selben Moment wurde die hölzerne Gestalt von einem grünen Licht umschlossen und erstarrte. Der Blonde wandte seinem Gegner den Rücken zu, entfernte sich vorsichtshalber ein paar Schritte vom Ort des Geschehens und betrachtete sein blutendes Handgelenk. “Es geht nicht!”, schrie der Rotschopf entsetzt. Sofort wirbelte der Confidant herum und betrachtete die Szene, welche sich ihm gerade bot. Der Pflanzengolem drückte sich Stück für Stück aus dem grünen Licht heraus und war damit gerade dabei das magische Netz wieder zu zerstören, welches sich um ihn geschlossen hatte. “Mein Zauber ist nicht stark genug, alleine werde ich es nicht schaffen!”, brüllte der Magier verzweifelt. Der Blonde machte einen Satz nach vorn und trat das Wesen wieder zurück in das grüne Licht. Doch es schien so, als würde auch die Stärke des Zaubers nachlassen, denn der Holzriese kämpfte sich innerhalb von Sekunden mit der Hälfte seines Körpers wieder in die Freiheit und schlug nach dem Confidanten. Mark war dazu gezwungen den Schlag mit seinem verletzten Arm abzublocken, zuckte zusammen, zog sich einige Schritte zurück und presste eine Hand auf den nun doppelt geschädigten Arm. Der Magier seinerseits lief mit entschlossenem Gesichtsausdruck zu dem Golem, blieb dicht vor diesem stehen und malte zwei Zeichen in die Luft, welche diesen beinahe vollkommen wieder in das Licht zurückwarfen. Dummerweise war der linke Arm des hölzernen Wesens noch immer frei und mit diesem streifte er die Hüfte des Rotschopfs. Besagter gab einen Schmerzenslaut von sich, presste seine Hände auf die Stelle und fiel auf die Knie. Direkt vor dem Golem und damit durchaus in Reichweite. Ein toter Magier war ein schlechter Magier und aus diesem Grunde warf sich der Blonde gegen den Rothaarigen und zerrte diesen somit aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Dabei verschmierte er die Kleidung des Rotschopfes mit seinem Blut. Plötzlich verlosch das Licht, welches noch einen Teil des linken Beines des Golems gefangen gehalten hatte und dieser lief stolpernd nach vorn. Die beiden Männer kamen, gerade rechtzeitig wieder auf die Füße, um nicht erschlagen zu werden. “Erneuere den Zauber.”, befahl Mark. “Das wird nichts nutzen! Ich bin nicht stark genug! Ich habe keine Kampferfahrung!”, brüllte der Magier ihm entgegen. Der Kerl hatte keine Kampferfahrung, also konnte man davon ausgehen, dass er auch keinen Confidanten hatte. Das war schlecht und so musste sich der Blonde schnell etwas einfallen lassen. Ohne einen Confidanten konnte der Rotschopf seine Zauber nicht verstärken und dies bedeutete, dass er den Golem, wie schlecht die Beschwörung auch war, nicht bannen oder zerstören konnte. Ein mit Dornen übersätes Bein flog auf sie zu. Der Fremde hob schützend die Arme vor den Körper und machte keine Anstalten auszuweichen. Mark stieß ihn zu Boden und sprang über das Bein hinweg. Ohne groß darüber nachzudenken, fuhr er sich mit Mittel und Zeigefinger der rechten Hand über die Lippen, welche leicht zu schimmern begannen. Er zog seinen Gegenüber am Arm auf die Füße und presste seine Lippen auf die des Rothaarigen. Dieser riss erstaunt die Augen auf, schloss sie jedoch augenblicklich, zog Mark noch ein wenig näher an sich heran und komplettierte den Zauber, welcher eine Bindung zwischen ihnen beiden schloss. Bilder und Gefühle schossen dem Blonden durch den Kopf. Fremde Personen, Formeln, Zeichen, immer wieder eine ältere Dame, ein Name und verschiedene Orte zogen an seinem inneren Auge vorbei. Angst, Sorge, Überraschung und ein seltsamen Gefühl, welches Mark nicht einordnen konnte, aber welches eindeutig von Zachary ausging, durchzuckten ihn. Der Magier hieß also Zachary. Er löste sich keuchend von dem Rotschopf und blickte ihm einige Augenblicke in seine grauen Augen. Eine solche Augenfarbe war sehr ungewöhnlich, für einen Rothaarigen, fand Mark. Ein Schlag, der ihn in die Seite traf und leicht von seinem Partner weg schleuderte, verdeutlichte ihm dass momentan keine Zeit für solche unsinnigen Gedanken waren. “Mark!”, rief der Magier und rannte zu ihm. Der Pflanzengolem blieb allerdings nicht untätig und schlug nach Zachary. In diesem Augenblick hob Mark seinen Arm vor sich und ballte die Hand zur Faust. Es vermittelte den Eindruck als hielte er einen Schild in der Hand. Sowohl der Körper des Blonden als auch der von Zachary begannen blass zu schimmern. Der Schlag traf und eine blutige Spur zog sich über Marks Rücken, genau an der Stelle an der Zachary getroffen worden war. Der Rothaarige wurde zwar durch die Wucht des Aufpralls zu Boden geworfen, doch nicht verletzt. Auf allen Vieren krabbelte der Magier zügig zu seinem Confidanten und krallte eine Hand in dessen Hemd. Diese Geste erweckte beinahe den Eindruck, als wolle sich Zachary an dem Blonden festhalten. “Lass das.”, schimpfte der Rotschopf. Mark schenkte ihm einen trotzigen Blick, stand auf und zog den Magier an seiner Hand auf die Füße, da dieser den Eindruck erweckte, dort sitzen bleiben zu wollen. Ein schmerzlicher Ausdruck zog über das Gesicht des Confidanten, doch dieser hatte sich nach wenigen Sekunden wieder im Griff. Wieder mussten die Beiden einem Tritt, gefolgt von einem Schlag des Holzriesen ausweichen. Zachary begann mit dem zeichnen der Symbole, doch dieses mal in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Auch das grüne Leuchten hatte sich um ein Vielfaches verstärkt, da der Magier nun auf die Kraft seines Partners zurückgreifen konnte. Dieser lenkte den Golem ab, so gut er es vermochte. Es dauerte nicht lange bis das Wesen von einem grünen Licht umfasst wurde und es ohne eine Spur zu hinterlassen verschwand. “Erledigt. Warte hier auf mich, ich bringe jemanden her der deine Wunden versorgt.”, beschloss Zachary und rannte, an einer Dreiergruppe Frauen vorbei, zurück in die Akademie. Mark folgte ihm mit den Augen und erblickte Oria unter den drei Frauen. Erschrocken und überrascht zugleich, äußerlich jedoch die Ruhe selbst, musterte er sie. Wie lange sie dort schon gestanden hatte, konnte er nicht sagen. Langsam schritt die Frau auf ihn zu und kam dicht vor ihm zum stehen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und starrte ihm einfach nur ins Gesicht. Er erwiderte ihren Blick ungerührt. Hinter ihr waren Schritte zu hören. Zachary kam zurück und zerrte einen alten, keuchenden Mann hinter sich her, dessen Gesicht knallrot angelaufen war. Wie gelähmt blieb der Rothaarige stehen, ließ von dem Alten ab und betrachtete die Szene. “Oria.”, sagte Zachary. Überrascht sah sich die Frau nach der Quelle um und bedachte diese mit einem wütenden, beinahe todbringenden Blick. “Wage es nicht ihn zu schlagen.”, knurrte ihr Zachary entgegen. Für wenige Sekunden huschte ein überraschter Ausdruck über Marks Gesicht, wusste er doch wie jähzornig seine Verlobte war. Mit einem Schlag ihrerseits hatte der Confidant natürlich gerechnet, doch dass sein neu gewonnener Partner sich für ihn einsetzte überraschte ihn sehr. Der Alte, den der Rothaarige angeschleppt hatte schlenderte unterdessen zu dem Blonden und begutachtete dessen Wunden. Es wirkte wie ein Standbild; niemand bewegte sich außer dem alten Mann. Wäre dieser nicht gewesen, hätte man denken können die Zeit sei einfach stehen geblieben. Langsam wandte Oria sich Mark zu. Ihr wütender Gesichtsausdruck sprach Bände. “Du,…”, grollte sie, führte ihren Satz jedoch nicht fort. Ihre beiden Freundinnen liefen zu ihr, legten jeweils einen Arm um die junge Frau und zogen sie sanft an Mark vorbei den Weg entlang. “Nicht, Oria. Komm, lass uns nach Hause gehen.”, flüsterte eine der beiden im Vorbeigehen. Kommentarlos ließ Oria es mit sich geschehen. Als Mark ein Zupfen an seinem Hemd verspürte, sah er zu der Quelle hinunter. Der Alte stand vor ihm und versuchte sein Hemd aus der Hose zu ziehen. Mit wenigen Handgriffen entledigte der Blonde sich seines Hemdes und warf es zu Boden. Ein seltsames Gefühl traf ihn, welches er nicht genau beschreiben konnte, welches jedoch von Zachary ausging. Die Aufmerksamkeit des Confidanten galt jedoch dem älteren Mann. “Setz dich bitte, damit ich besser an dich heran komme.”, befahl der Grauhaarige. Mark tat wie ihm geheißen und spürte wie heiße, beinahe glühende Hände die Wunde auf seinem Rücken zu versorgen begannen. Nachdem er wieder einigermaßen zusammen geflickt worden war, bedankte sich Mark und verabschiedete sich von den beiden Männern. Der anhängliche Rothaarige hatte unterdessen das schmutzige Hemd des Blonden aufgehoben und trug es ihm hinterher. Er fühlte sich von Zachary auf eine unangenehme Art und Weise verfolgt. Nach einigen Schritten wandte sich Mark zu dem etwas Kleineren um. “Du hast dein Hemd liegen lassen.”, erklärte er sein Handeln und hielt es ihm entgegen. Der Confidant seufzte und nahm es entgegen. Irgendwie hatte er es schließlich geschafft Zachary abzuwimmeln und war nach Hause gegangen. Auf dem Weg dorthin, hatte er noch eine ganze Weile über seinen frisch gebackenen Partner nachgedacht und war zu einigen Erkenntnissen gelangt. Der Magier schien ihn, aus unerklärlichen Gründen zu mögen, außerdem war er Tollpatschig und konnte sich im Kampf absolut keinen Überblick verschaffen. Die Bilder, Gefühle und Eindrücke, die er beim schließen der Bindung empfangen hatte, zeigten ihm, dass der Rothaarige ein beliebter und außergewöhnlich fröhlicher Mann war. Des Weiteren schien dieser beschlossen zu haben, eine Freundschaft zu ihm aufzubauen. Der Confidant beschloss also, abzuwarten und alles auf sich zukommen zu lassen. Da sein Vater ein sehr einflussreicher und mächtiger Mann war, stand auch seine Familie im Interesse der Öffentlichkeit. Es hatte auch nicht lange gedauert, bis sein Vater von der Sache erfahren und ihm befohlen hatte die magische Bindung mit Zachary zu lösen. Die Bindung war allerdings ein mächtiger Zauber, den man kaum lösen konnte. Eine Möglichkeit die Bindung zu lösen, stellte der Tod von einem der beiden dar. Dies war eine ziemlich unakzeptable Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit bestand darin, einen Ältesten zu suchen. So nannte man die vier großen Magier. Besagte waren allerdings auf Wanderschaft durch das ganze Land, also war das eine längerfristige Sache, wenn man Pech hatte. Manche Confidanten und Magier hatten die Fähigkeit, die Bindung von sich aus jederzeit zu lösen. Dies traf jedoch auf keinen der beiden zu und Mark für seinen Teil, war noch nie jemandem begegnet, der dazu fähig gewesen wäre. Möglicherweise war dies ein Gerücht, dass vor vielen Jahren einmal jemand gestreut hatte. Und so kam es, dass sie nun auf der Suche nach einem Ältesten in diesem Wald, in dem es allem Anscheinen nach alles andere als ungefährlich war, standen. Er spürte das Unbehagen, welches von seinem Partner ausging und warf diesem einen beruhigenden Blick zu. “Lass uns weiter gehen.”, stellte Mark fest und ging gemütlich in die Richtung in die er bereits zuvor gegangen war. Das Rascheln um sie herum wurde leiser verschwand jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, es schien ihnen zu folgen. Ob es nun die Bäume, Golems oder auch Menschen waren-, es spielte keine Rolle. Wenn sie angegriffen würden, würden sie sich zur Wehr setzen. Ein leises Seufzen kam über die Lippen des Magiers und zog so wieder die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich. “Was ist?”, fragte er. “Ach, ist schon gut. Nichts weiter.”, gab der Rotschopf zurück und tapste weiterhin neben dem Confidanten her. Irgendwie störte es Mark, dass sein Partner ihn so abfertigte, doch er würde auch nichts dazu sagen. Jemand trat unweit von ihnen aus dem Schatten eines großen Baumes und begutachtete die beiden. Desinteressiert ging Mark an dem Fremden vorbei, ohne diesen eines Blickes zu würdigen. Irgendwie hatte er das Gefühl nur unnötig in etwas hineingezogen zu werden, aus dem er sich besser raushalten sollte. Zachary musterte den Mann, blieb jedoch auch nicht stehen, da er seinen Freund nicht verlieren wollte. “Wo wollt ihr hin?”, fragte der Mann. “Wir wollen nach Jenäl. Dort soll sich einer der Ältesten aufhalten.”, gab der Magier Auskunft. Innerlich schüttelte der Blonde den Kopf, ließ es sich jedoch nicht anmerken. “Halt! Dort werdet ihr nicht hin gehen.”, befahl der Mann in rüdem Ton, überholte die beiden schnellen Schrittes und verstellte ihnen den Weg. Mark blieb stehen und schenkte diesem nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Nun war seine Neugierde geweckt. “Ach?”, fragte er. “Zu eurer eigenen Sicherheit.”, entgegnete der Fremde. Er trug lediglich eine braune Hose mit einem gleichfarbigen Gürtel, war in etwa so groß wie Mark, muskulös, hatte eine Narbe auf der linken Schulter und schwarzes Haar mit einer einzelnen grauen Strähne. Der Blonde schätze ihn etwa auf ende dreißig. “War das ein Hinweis?”, fragte Mark herausfordernd. “Nein, eine Drohung.”, knurrte der Schwarzhaarige und stellte sich ihnen in den Weg. “Ist also doch der richtige Weg.”, stellte der Confidant trocken fest. “Scheint so.”, bestätigte der Rothaarige. Beide setzten sich wieder in Bewegung und gingen an dem Mann vorbei. Mark ging links an ihm vorbei und Zachary rechts, hinter dem Hindernis gesellten sie sich dann wieder zueinander. Verblüfft blieb der Mann zurück und kam bald außer Sicht. “Dann wird die Bindung bald gelöst werden.”, flüsterte der Magier. Ohne seinen Gegenüber anzusehen nickte der Blonde. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wieder war ein Rascheln im Gebüsch zu hören und etwas erschütterte den Boden unter ihnen. Der Rothaarige kam aus dem Tritt und Mark zog ihn an sich um zu verhindern, dass dieser zu Boden ging. “Was war das?”, fragte Zachary und schaute sich um. Der Blonde löste sich von ihm und besah sich die Umgebung. Es war heller geworden im Wald, was darauf hindeutete, das der Wald sich bald lichten würde. Sie konnten nicht mehr allzu weit von ihrem Ziel entfernt sein. Dennoch beschlich den Confidant ein ungutes Gefühl und er beschleunigte seine Schritte. Der merkwürdig aussehende Mann von eben und das Rascheln, das sie verfolgt hatte, bis hin zu Zacharys Stolperpartie, gaben ihm zu denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)