Bindungen von Ayres (Mark und Zachary) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Tatsächlich bewegte es sich. Erst nur ein paar Zentimeter, aber mit all seinen Kraftreserven schaffte es Mark das schwere Objekt so weit zur Seite zu schieben, dass sie hindurch passten. Erschöpft quetschte er sich durch die schmale Öffnung in die Freiheit. “Zach, komm her.”, keuchte der Confidant und sah die Leiter hinab. Der Angesprochene öffnete die Augen und sah zu ihm hoch. Plötzlich und wie von der Tarantel gestochen, kletterte er blitzschnell nach oben, zwängte sich durch die Öffnung und versuchte sofort das Gitter wieder an seinen Platz zu schieben. “Lass das Gitter, wir müssen von hier verschwinden.”, sagte der Blonde, doch der Magier war wie besessen. “Das wird sie daran hindern uns zu folgen.”, entgegnete der verängstigte Rothaarige und schob das Metallstück langsam voran. Mark wusste das dieses Gitter sie nicht würde aufhalten können, aber ihm war auch klar dass es seinem Freund helfen würde. Er rutschte ein wenig zur Seite und verschloss die Öffnung mit einem einzigen festen Tritt gegen das Gitter. Zachary prüfte kurz, ob der Durchgang wirklich verschlossen war und zerrte Mark dann unsanft auf die Füße, was diesem ein schmerzerfülltes Keuchen entweichen ließ. “Das tut mir Leid. Ich wollte dir nicht wehtun.”, kam es entsetzt von dem Kleineren. “Es geht schon. Ich denke es war sogar humaner so.”, antwortete der Confidant und legte einen Arm um die Schultern des Rothaarigen, damit er sich auf ihn stützen konnte. Mittlerweile empfing er überhaupt keine Emotionen mehr von dem Magier. Zusammen bewegten sie sich viel zu langsam durch ein Waldstück. “Wo sind wir hier?”, fragte Zachary. Mark ließ seinen Blick schweifen. “Wir können nicht weit gekommen sein. Ich glaube das hier ist das kleine Wäldchen am Rande der Stadt.”, antwortete er nachdenklich. “Modest?”, fragte der Rothaarige ihn. Der Confidant nickte. Das Wäldchen hatte tatsächlich den kümmerlichen Namen “Modest” von den Bewohnern der Stadt bekommen. Normalerweise gab man solchen kleinen Waldstücken keine Namen, aber die Stadtbewohner waren es irgendwann leid geworden, dass Wäldchen zu umschreiben und hatten es daher kurzerhand benannt. Mark für seinen Teil fand es dort wirklich schön. Die Bäume spendeten großzügige Schatten, nahmen einem jedoch nicht gänzlich den Sonnenschein. Es gab hier üppigen Graswuchs und auch ein paar Wildblumen zeigten sich zwischen den hölzernen Riesen. Außerdem nannte eine sehr lebhafte Fuchsfamilie diesen Wald ihr Zuhause. Bei diesem Gedanken musste der Blonde leicht schmunzeln. Er sah es bildlich vor sich, wie er die Familie zum ersten Mal hier entdeckt hatte. In diesem Moment schenkte Zachary ihm wieder seine Aufmerksamkeit. “War das hier im Wald?”, fragte er neugierig. Mark nickte lediglich. Verstört musterte der Rothaarige seinen Confidanten. “Du redest schon eine Weile kein Wort mehr.”, stellte er fest. Der Angesprochene sah ihn mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck an und nickte noch einmal. Er war müde und hatte Schmerzen. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass es seinen Freund stören könnte, wenn er seine Kraft dazu nutzte sich fortzubewegen und nicht dafür einsetzte zu reden. “Ich bin müde.”, antwortete er schließlich doch noch, um dem bohrenden Blick des Kleineren zu entgehen. “Aber…”, begann der Magier einen Einwand, brach jedoch wieder ab. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er mit sich Rang. “Wir kommen gleich aus dem Wald heraus. Es könnte sein, dass sie dort bereits auf uns warten.”, sagte Mark. Zachary wurde noch langsamer als sie ohnehin schon waren und blieb schließlich stehen. Der Confidant, der mittlerweile mehr auf dem Rothaarigen lag als dass dieser ihn stützte, war so gezwungen ebenfalls zu stoppen. “Es dämmert bereits, sollten wir auf die Dunkelheit warten?”, fragte der Magier verunsichert. “Hier gibt es nicht gerade viele Orte an denen man sich verstecken kann.”, entgegnete der Blonde erschöpft. “Wo ist der Ort an dem die Füchse leben?”, hakte Zachary nach. Es dauerte etwas bis eine Antwort kam. “Dort entlang.”, antwortete Mark und deutete wage in eine Richtung. Nun schlug der Magier diese Richtung ein. Obwohl sie immer langsamer wurden und das Gewicht des Blonden immer schwerer auf dem Kleineren lastete, gab dieser nicht auf. Erst als sie den Platz erreicht hatten und es bereits dunkel um sie herum war, blieb er stehen. “Wir sind da.”, erklärte der Rothaarige stolz und sah dann das erste Mal seit einiger Zeit zu seinem Freund herüber. Der Confidant hatte den Kopf gesenkt und nickte lediglich ohne aufzusehen zur Bestätigung. “Mark!”, platzte es erschrocken aus Zachary heraus. Der Blonde zuckte leicht zusammen und hob den Blick. “Warte, setz dich hier hin.”, sagte der Magier und versuchte seinen Freund so sanft wie möglich auf den Boden herunterzulassen. Mark ließ es geschehen und lehnte sich dann mit dem Rücken an einen Stamm. “Wieso wolltest du hierher?”, fragte er. Der Rothaarige setzte sich neben ihn und sah sich um. “Weil du dich hier sicher fühlst.”, entgegnete er seinem Confidanten und lächelte. Der Blonde schloss die Augen und gab ein bestätigendes “mhm” von sich. “Aber das gehört in eine andere Zeit.”, fügte Mark nach kurzer Zeit hinzu. Zachary sah ihn mit einem verständnisvollen Blick an. “Glaubst du das? Ich denke, dass ich es im Moment besser weiß.”, entgegnete er und sah nun zu den Sternen auf. “Vielleicht.”, war die tonlose und knappe Antwort seines Freundes. “Was fühlst du gerade?”, fragte der Blonde und wünschte sich im selben Augenblick die Frage wieder zurücknehmen zu können. Überrascht betrachtete ihn der Magier. Zweimal setzte er zu einer Entgegnung an, brachte es aber nicht fertig etwas zu sagen. “Ist schon gut. Du musst es mir nicht sagen.”, erlöste ihn der Confidant von seinem inneren Kampf. “Ich möchte es dir sagen.”, kam es hastig von Zachary. “Versteh mich nicht falsch, es kam nur so überraschend.”, fuhr er fort. Mark öffnete seine Augen wieder und schob sich in eine etwas bequemere Position, wobei ihm ein unterdrückter Laut entkam. “Ich weiß nicht so Recht wie ich es sagen soll. Ich denke, ich fühle mich hier gut aufgehoben.”, erklärte der Rothaarige und errötete leicht. Stille kehrte ein und der Magier hing eine Weile seinen Gedanken nach. Der Confidant seinerseits schloss die Augen und ließ seinen Kopf langsam auf seine Brust sinken. “Glaubst du, dass sie uns noch immer suchen?”, fragte Zachary schließlich. “Ich glaube kaum. Du darfst nicht vergessen, dass dieser Runfried seine Ware von hier fortschaffen möchte. Ich denke, dass unser Einbruch ihn nur mehr zur Eile drängt. Leider haben wir nichts erreicht. Ganz im Gegenteil sogar.”, nuschelte Mark schläfrig. Wieder kehrte eine Weile Ruhe ein. “Wird dein Vater dich suchen?”, erkundigte sich der Rothaarige vorsichtig. Es dauerte so lange bis eine Antwort kam, dass man beinahe den Eindruck gewann, der sei Confidant eingeschlafen. “Nein, das wird er nicht. Normalerweise kann ich sehr gut auf mich selbst Achten.”, antwortete er aber schließlich. Traurig senke der Magier den Blick, was jedoch ungesehen blieb, da Mark noch immer in einem leichten Dämmerzustand war. Nach einer Weile rutschte der Blonde zur Seite und wurde von zwei Händen abgefangen. Zachary rückte sich etwas zurecht und bugsierte dann den Kopf seines Freundes in seinen Schoß. Als der Confidant am Morgen wieder zu sich kam, lag er noch immer im Schoß des Rothaarigen. Dieser lag ausgestreckt auf dem Rücken und schlief seelenruhig. Langsam setzte Mark sich auf und begutachtete sein Bein. Es war noch immer stark angeschwollen und es fiel ihm schwer es zu bewegen. Er sah sich um und stellte fest, dass es noch sehr früh am Morgen sein musste, was ihm die Lichtverhältnisse verrieten. Es musste kurz nach der Morgendämmerung sein. Es war Zeit wieder nach Hause zu gehen. Zacharys Großmutter machte sich sicher schon Sorgen um den Tollpatsch und ihm würde es in dieser Hinsicht wohl ebenso ergehen. Man konnte den Rotschopf wirklich nicht aus den Augen lassen. Unvermittelt schossen ihm die Bilder aus dem Lagerhaus wieder in den Kopf. Eines war sicher, er würde seinen Magier in nächster Zukunft nicht leichtfertig aus den Augen lassen. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass es so nahe bei der Akademie eine solch abstoßende Gruppierung gäbe. Er drückte sich mit dem unverletzten Bein gegen den Baum in seinem Rücken und schob sich am Stamm nach oben, bis er einigermaßen sicher auf den Füßen stand. Es war nichts im Wald zu hören, außer dem beruhigenden singen der Vögel. Zachary hatte Recht behalten, er fühlte sich wirklich sicher an diesem Ort. Dies schien allerdings auch auf den jungen Magier abgefärbt zu haben, denn dieser lag noch immer tief und fest schlafend auf der Erde. Kurz huschte ein Lächeln über das Gesicht des Confidanten, doch dieses verschwand recht schnell wieder. Irgendetwas, dass er selbst nicht benennen konnte, hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er fixierte einen Punkt im Wald mit den Augen, aber dort war nichts zu sehen. “Zach.”, sagte er ohne seine Augen von dem Punkt abzuwenden. Der Rothaarige schlief weiter. Nun richtete Mark doch noch seine volle Aufmerksamkeit auf den Magier. “Hörst du?”, fragte er leicht genervt. Ein Grummeln war zu hören, doch trotz allem wirkte es nicht, als würde Zachary zu sich kommen. Der Blick des Confidanten verfinsterte sich. “Überfall!”, brüllte er laut durch den Wald. Der Rothaarige schreckte aus seinem Schlaf und saß nun kerzengerade und mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden. Marks Aufmerksamkeit war unterdessen wieder auf diesen bestimmten Punkt im Wald gerichtet, denn er hatte wieder ein seltsames Gefühl verspürt. Nun jedoch wurde dieses ersetzt durch Verwirrung und Angst, welche ihm sein Magier sandte. “Tut mir Leid.”, kommentierte der Blonde die Empfindungen, doch dies änderte nicht im Mindesten, was der Kleinere gerade fühlte. “Was ist passiert?”, wollte Zachary wissen und sah sich um. “Nichts.”, antwortete Mark wahrheitsgemäß und musterte nun seinen Freund. Das Gefühl der Angst ebbte ab und machte Unmut platz. Ein missbilligender Blick des Rothaarigen traf ihn und verpuffte ohne jede Wirkung. “Wir müssen zurück.”, erklärte der Confidant. “In das Lagerhaus?”, fragte der Magier bestürzt. “Zurück nach Hause. Ich werde dich zu deiner Großmutter begleiten und danach werde ich zu meinem Vater gehen und mich entschuldigen. Wir hätten dieses Lagerhaus niemals betreten dürfen, dass war mein Fehler und ich stehe dazu.”, sagte der Blonde ernst und sah dem Kleineren fest in die Augen. “Ich möchte dich begleiten.”, erklärte Zachary und erhob sich. “Das ist bestimmt gut gemeint, aber es wäre mir lieber wenn ich dich zu deiner Großmutter bringen könnte.”, entgegnete er ihm. “Ich möchte dich begleiten. Es war nicht allein deine Schuld. Wäre ich nicht im Weg gewesen, dann…”, begann der Kleinere und senkte dann den Blick. “Du redest Unsinn.”, unterbrach Mark seinen Freund und sah ihn mit einem leicht genervten Ausdruck an. “Ich wollte, dass du mich begleitest. Ich habe nicht gewusst, dass ich dich damit in eine solche Situation bringe. Wenn ich gewusst hätte, worauf ich mich einlasse hätte ich dich nicht gefragt.”, fuhr er fort. Unvermittelt spürte der Confidant den Ärger des Rothaarigen. “Natürlich hättest du mich dann nicht gefragt. Ich bin dir ein Klotz am Bein.”, kam es traurig und wütend von dem Magier. “Du bist mir kein Klotz am Bein. Du bist zwar etwas unbeholfen, aber dennoch bist du mein Magier.”, entgegnete Mark. Zachary ballte die Hände zu Fäusten, wandte seinem Confidanten den Rücken zu und entfernte sich schnellen Schrittes von diesem. Etwas überrascht starrte der Blonde ihm einige Sekunden hinterher. “Wo willst du hin? Zach, bleib hier.”, rief er dem Magier hinterher und bemühte sich diesem zu folgen. Mit seinem verletzten Bein gestaltete sich dies jedoch mehr als schwierig und so vergrößerte sich der Abstand zwischen ihnen. Mark konnte die Wut noch immer deutlich spüren, die ihm sein Freund sandte. Er wusste nicht, warum der Kleinere auf diese Art reagierte. Noch einmal ließ er sich seine Worte durch den Kopf gehen, konnte aber den Fehler darin nicht entdecken. “Warte.”, forderte Mark nachdrücklich, doch der Rotschopf ignorierte ihn. Plötzlich verspürte der Confidant wieder dieses seltsame Gefühl und blieb stehen. Sein Blick glitt über die Bäume und hielt bei jedem Schatten inne, um diesen genauer in Augenschein zu nehmen. Während Zacharys Gefühle langsam schwächer wurden, blieb dieses Gefühl beständig. Was auch immer es war, es verfolgte nicht den Magier sondern ihn. Als er nichts entdecken konnte, folgte er wortlos dem Weg, den der Rothaarige eingeschlagen hatte. Je näher er dem Waldrand kam, desto stärker wurden wieder Zacharys Gefühle. Mark humpelte langsamer und sah sich etwas genauer um. Der Rothaarige verspürte Reue und schien ein schlechtes Gewissen zu haben. Sein Ärger war bereits verflogen. Suchend schritt der Confidant umher und entdeckte den Magier schließlich hinter einem breiten Baum. Er stand mit dem Rücken zu ihm und machte einen ziemlich hilflosen Eindruck. “Was tust du hier?”, fragte Mark. Der Angesprochene zuckte zusammen und wirbelte zu ihm herum. Es dauerte ein paar Sekunden bis er sich von dem Schreck erholt hatte. “Ich… Ich warte auf dich.”, entgegnete er ihm und errötete leicht. Wortlos stand der Größere einfach da und wartete. Dadurch verunsichert scharrte der Rotschopf mit der Spitze seines Schuhs über das Gras, sah kurz fort und suchte dann wieder Blickkontakt. “Es tut mir Leid. Ich hätte dich nicht einfach stehen lassen dürfen.”, kam es zögerlich von dem Magier. Noch immer erwiderte Mark nichts. “Du bist verletzt und… ich war wütend…”, fuhr er fort und senkte dabei den Blick. “Ja.”, entgegnete der Confidant und humpelte nun zu seinem Freund herüber. Zachary schien nicht zu wissen was er nun tun sollte, denn er stand wie eine Steinsäule einfach nur da und betrachtete den Boden. Einzig an seiner Atmung konnte man erkennen, dass er nicht aus Stein gehauen war. Der Blonde blieb neben ihm stehen und legte ihm einen Arm um die Schultern. “Komm, ich bringe dich nach Hause.”, sagte er und drückte ihn leicht in Richtung des Waldrandes. Der Kleinere seinerseits sah zu ihm auf, ergriff mit einer Hand den Arm seines Freundes und die andere legte er auf dessen Hüfte. “Ich möchte dich begleiten, immerhin war es nicht allein deine Schuld.”, versuchte es der Magier noch einmal. “War es nicht?”, fragte Mark sarkastisch. Der Rothaarige schüttelte den Kopf. Kurz dachte der Confidant darüber nach, noch einmal dieses Thema anzuschneiden denn er wollte nicht, dass sein Freund sich selbst als eine Last wahrnahm, doch er ließ es. Er war sich nicht sicher womit er den Magier so wütend gemacht hatte, daher beschloss er dieses Thema etwas auf Eis zu legen und es später noch einmal anzusprechen. Wieder verspürte er dieses seltsame Gefühl, aber auch der Kleinere verspannte sich leicht. “Gibt es Golems in diesem Wald?”, fragte Zachary unvermittelt, als sie am Waldrand entlanggingen. Der Blonde sah ihm kurz ins Gesicht und betrachtete danach wieder das Wäldchen. “Ja, ein paar wenige. Allerdings zeigen sie sich nur selten.”, antwortete er. Nun konnte er auch dieses Gefühl einordnen. Er fühlte sich beobachtet und spürte etwas in seiner Nähe. “Sind sie gefährlich?”, wollte der Magier wissen. “Nein.”, entgegnete Mark etwas unterkühlt. Ein fragender Blick traf ihn von der Seite und er nahm Verwunderung wahr. Nun sah er sich genötigt etwas dazu zu sagen. Ihm war klar, dass Zachary seine Reaktion nicht verstehen konnte. Seine Gefühle und Gedanken waren perfekt abgeschirmt und erlaubten so dem Kleineren keinen Einblick. “Ich habe dort viel Zeit verbracht. Der Wald ist so etwas wie ein Ruhepol. Nicht nur für mich sondern auch für die Wesen die hier leben.”, erklärte er und eine kurze Pause trat ein. Als er die Verlegenheit des Rothaarigen spürte, betrachtete er ihn interessiert. Zachary bemerkte dies bemerkte und lächelte daraufhin verlegen. “Manchmal frage ich mich, was in deinem Kopf vorgeht.”, sagte der Confidant ungewöhnlich gefühlvoll und widmete sich dann wieder ihrem Weg. “Da geht es mir nicht anders.”, entgegnete der Rotschopf lächelnd. Aus irgendeinem Grund war der Magier glücklich. Als sie den Rand des Dorfes erreichten wurde Zachary etwas langsamer und strahlte dabei ungeheure Unsicherheit aus. “Darf ich doch etwas fragen?”, setzte der Rothaarige an und wartete auf eine Genehmigung. “Sicher.”, entgegnete Mark gleichgültig und passte sich der Schrittgeschwindigkeit des Kleineren an. Eine kurze Pause trat ein, in der der Confidant mit Angst und Zweifel bombardiert wurde. Dies ließ er einige Sekunden über sich ergehen und blieb dann stehen. Sein Freund tat es ihm gleich, vermied jedoch Blickkontakt. “Spürst du was ich fühle?”, fragte Zachary zögerlich. Überrascht hob der Blonde leicht die Augenbrauen. “Meistens.”, antwortete er wahrheitsgemäß. Er war sich nicht sicher worauf dieses Gespräch hinauslaufen würde. “Und jetzt gerade?”, bohrte der Kleinere und hob neugierig den Blick. Der Confidant brachte seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle und setzte seinen üblichen nichts sagenden Ausdruck auf. “Ja.”, bestätigte er. Unerwartet traf ihn eine Welle der Enttäuschung. Ohne ein Wort dazu zu sagen wandte sich Zachary ab, löste sich von seinem Freund und folgte langsam dem Weg zu seinen Füßen. Mark hingegen blieb einfach stehen wo er war. Wieder einmal konnte er nicht nachvollziehen, was er falsch gemacht hatte. “Zach.”, sagte er in ruhigem Ton. Tatsächlich blieb der Magier stehen und drehte sich wieder zu ihm um. Wortlos sahen sich die beiden an. “Wieso kann ich nichts spüren?”, fragte der Rotschopf schließlich traurig. Dem Confidanten klappte leicht der Mund auf, als wolle er etwas darauf antworten, doch er sagte nichts. Er war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte. “Es ist meine Aufgabe dich zu schützen.”, antwortete er nach einiger Zeit, als würde dies die Frage des Kleineren beantworten. Als ihn jedoch Verwirrung überschwemmte, wusste er es besser und setzte noch einmal zu einer Erklärung an. “Man hat mir beigebracht, dass ich meine Gefühle und Empfindungen in Zaum zu halten habe, denn durch diese bringe ich mich und die Menschen um mich herum nur unnötig in Gefahr. Es ist also nicht unsere Bindung mit der etwas nicht in Ordnung ist.”, versuchte er es noch einmal. Was nun kam traf Mark völlig unerwartet. Eine Welle aus Mitleid und Trauer überrollte ihn gefolgt von Enttäuschung und Ärger. Erst sah es so aus als würde Zachary etwas dazu sagen doch dann wandte er ihm den Rücken zu. Der Blonde brauchte das Gesicht des anderen nicht zu sehen um zu wissen wie er Empfand, denn im Gegensatz zu ihm, hatte man dem Rothaarigen nie beigebracht seine Gefühle zu kontrollieren und hinter einer Mauer zu verstecken. Er war ihm somit schutzlos ausgeliefert. “Es tut mir Leid.”, sagte der Confidant leiser als beabsichtigt und senkte den Blick. Der Magier wurde noch wütender und wandte sich wieder zu seinem Freund um. Mark sah, mit einem bedauernden Ausdruck im Gesicht, auf und dem Kleineren direkt in die Augen. Eine Weile standen die beiden einfach so da. “Du schützt mich nicht, du sperrst mich aus.”, kam es vorwurfsvoll von Zachary. Der Blonde betrachtete ihn einfach. “Es beschäftigt mich sehr, was du denkst und fühlst. Ich finde es nicht gerecht.”, fasste er seine momentanen Gefühle in Worte. Die Augenbrauen des Confidanten hoben sich überrascht. Mark starrte ihn an. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte dem Kleineren nicht wehtun oder ihn verärgern, aber öffnen konnte er sich auch nicht. Nicht jetzt und nicht hier. Sie waren noch immer in Gefahr und das Gefühl das momentan am stärksten in ihm tobte war fraglos dieser immense Schmerz und das war auch das erste, dass dem Magier entgegen schlagen würde. Es würde eine Zeit kommen, in der es richtig wahr sich zu öffnen. In der er es konnte. Eine Zeit in der er bedenkenlos alles teilen konnte, was er war, was ihn ausmachte. Doch dieser Augenblick war noch nicht gekommen. Nicht weil er dem Rothaarigen nicht traute oder ihn nicht mochte, er wollte ihn tatsächlich beschützen. Nicht nur vor den Männern die sie verfolgten, sondern auch vor ihm selbst. Marks Gesichtsausdruck spiegelte für Augenblicke seine Gefühlswelt wieder, bevor auch dieser sich wieder zu jenem änderte, den er immer nach außen trug. Zachary verschränkte die Arme vor der Brust. Langsam ebbte sein Ärger ab und machte etwas anderem Platz, dass der Confidant nicht wirklich benennen konnte. “Es tut mir Leid. Das einzige was ich dir im Moment geben kann, ist ein Versprechen.”, sagte der Blonde und wartete eine Reaktion ab. Der Magier war irritiert. “Ein Versprechen?”, fragte er. Mark nickte und humpelte zu ihm herüber. Dich vor ihm blieb er stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Ich verspreche dir, dass ich mich dir öffnen werde. Ich bitte dich nur um Geduld.”, antwortete der Confidant. Nun schlugen ihm widersprüchliche Gedanken entgegen. Dieses bestimmte Gefühl, dass er hin und wieder so stark von dem Kleineren empfing und Verständnis, aber auch Ungeduld. Der Blonde wartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)