different worlds von -Ruki382- ================================================================================ Kapitel 7: unknown place ------------------------ Vorsichtig blinzelte ich gegen das Licht an, welches auf mein Gesicht fiel und konnte nicht fassen, dass es schon wieder morgen war! Mein Kopf dröhnte wie sau und mein Mund fühlte sich so trocken an, dass ich schwören könnte, seit Tagen kein Wasser zu mir genommen zu haben. Das war es auch, weswegen ich tatsächlich gerade versuchte, mich aufzuraffen -Wasser! Mein dehydrierter Körper schrie förmlich nach Flüssigkeit, doch als ich schwerfällig an den Rand meines Bettes gerobbt war, um nach der Flasche zu greifen, die dort normalerweise immer stand, war sie nicht da. Allgemein kam mir die Matratze weitaus weicher vor, als sonst und der Abstand zum Boden, den ich gerade nach der verschwundenen Flasche abtastete, war auch weiter als sonst, was mich stutzen ließ. Entweder war meine Wahrnehmung komplett im Eimer, oder das hier war gar nicht mein Bett und wenn ich gerade so darüber nachdachte, fragte ich mich unweigerlich, wie ich eigentlich nach Hause gekommen war? Hatte Kei mich vielleicht doch nicht allein gelassen und mich dann mit zu sich genommen? Unwahrscheinlich, bei seiner geringen Körperkraft und sein winziges Kinderbett bot ja kaum Platz für ihn allein, dabei war er doch schon ein Zwerg. Still legte ich mich wieder ordentlich hin und grübelte nach, traute mich gar nicht die Augen zu öffnen. Vielleicht war ich irgendeinem Spinner in meinem Tran nach Hause gefolgt und konnte mich nicht erinnern? Das letzte, was ich noch wusste war, dass ich nach Kei gesucht hatte, auf dem Sofa dann nur kurz meine Augen schließen wollte und wohl eingenickt war, wo mich auch direkt dieser Akira-Albtraum heimgesucht hatte… ok, es war kein Albtraum gewesen… in diesem Moment hatte ich diesen Traum genossen -die Nähe, seine einlullende Wärme, diese tiefe Stimme, die mich bat an ihm Halt zu suchen, seinen betörenden Duft und die starken Arme, die mich trugen- alles war so real gewesen und… -Moment- konnte es sein dass…? Erschrocken riss ich meine Augen auf, bei der einzigen logischen Möglichkeit, die mir in den Sinn kam, doch noch bevor ich herausfinden konnte, ob dem wirklich so war, wurde ich von starken Armen nach hinten gezerrt, an einen fremden Körper, der, wie ich befürchtete, nicht ganz so fremd war, wie mir lieb gewesen wäre. Schockiert hielt ich die Luft an, während mein Blick rastlos durch das unbekannte Zimmer schweifte, einen Fluchtweg suchte -ohne Erfolg. Aber wie sollte ich auch fliehen, wenn dieser Arm mich so beschissen kraftvoll an Ort und Stelle hielt!? Da ich nicht ewig die Luft anhalten konnte, atmete ich so seicht es ging ein, hatte sofort den unvergleichlichen Duft in der Nase, der mich gestern bereits einige Male umweht hatte und war mir nun sicher, doch gerade in einem grausamen Albtraum festzusitzen. -Scheiße- Während ich noch immer am Rätseln war, wie ich dieser Falle entkommen könnte, presste sich ReiRei, im Schlaf leise grummelnd, fester an mich, vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, sodass mir ein ungewollt seliger Schauer den Rücken runterlief und eine leichte Gänsehaut hinterließ. Ich glaube, ich war in meinem gesamten Leben noch nie so angespannt, wie in diesem Moment und wenn mein Herz nicht so unverschämt rasen würde, könnte ich mich vielleicht auch besser darauf konzentrieren, aus dieser unangenehm angenehmen Situation zu entkommen. Wie war der Kerl überhaupt auf die schwachsinnige Idee gekommen, mich einfach… abzuschleppen?! Meine Augen wurden nur noch größer, da mir ein gar schauderhafter Gedanke ins Hirn gesprungen war und ich bemerkte, dass hier etwas Entscheidendes fehlte -wo zur Hölle waren meine Klamotten?!? Und wo waren seine??? Alarmiert versuchte ich mit einer meiner Hände vorsichtig unter die Decke zu greifen. Nicht auszudenken, wenn hier irgendwas -des Alkohols wegen- zwischen uns passiert war und ich mich nicht daran erinnern könnte! Ja, ich würde mich darüber ärgern und zwar nicht, weil ich ihn mochte oder so, sondern weil es einfach eine Ungerechtigkeit der Götter wäre, wenn sie mich Sex mit so einem heißen Typen vergessen ließen -Akira hin oder her! Zum meiner Erleichterung ertastete ich den Stoff meiner Shorts, was dann wohl so viel bedeutete wie: Keine ausschweifenden körperlichen Exzesse während der Nacht -na Gott sei Dank! Die Erleichterung über diese Erkenntnis allerdings hielt nicht lange an, da ich ja noch immer gefangen war und schleunigst irgendeinen Weg finden musste, von hier zu türmen. Am Ende war der hinter mir liegende selbst nicht ganz klar im Kopf gewesen -was meiner Meinung nach ohnehin Dauerzustand bei ReiRei war- und würde nach Erwachen ebenfalls keine Ahnung mehr haben, warum irgendein Kerl neben ihm in seinem Bett lag -nicht auszudenken, was mir dann blühen würde! Da sprang mir auch schon der nächste Gedanke in mein stetig ratterndes Hirn, welches sich eigentlich lieber auf die Planung eines billigen Fluchtversuches konzentrieren sollte -wieso zur Hölle hatte er mich mit in sein Bett genommen? Dieses Zimmer hier war bestimmt so groß, wie unsere gesamte Wohnung, was ja schon eine Ungerechtigkeit an sich war, und daher wagte ich zu bezweifeln, dass es hier nirgends ein Sofa oder ein Gästezimmer gab… das hätte es doch auch getan! Dann hätte ich wenigstens jetzt nicht diese verstörend verschmuste Ausgeburt der Hölle am Rücken kleben, sondern könnte einfach so abhauen, ohne Angst haben zu müssen, ihn zu wecken… Verdammt, ordne deine Gedanken, Ruki -Konzentration- deine einzige Chance ist es, diesen Arm loszuwerden und dann so schnell zu rennen, wie dich deine, leider viel zu kurzen, Beine tragen können! Also dann! Vorsichtig griff ich nach seinem Handgelenk, um dieses zu entfernen, doch das animierte den Schlafenden zu einem leisen Murren, mit anschließenden verschlafenen Schmatzern und außerdem dazu, seine Hand in voller Fläche, zu meiner viel zu nackten Brust fahren zu lassen… Himmel! Der war ja selbst im Schlaf noch total besitzergreifend -verwöhnter Bastard! Aber Fluchen half mir jetzt auch nicht weiter, stattdessen leitete ich den zweiten Versuch ein, seine wunderbar warme Patschhand endgültig loszuwerden. Der Druck dieser besagten Patschhand allerdings verstärkte sich nur und langsam aber sicher wurde ich immer nervöser… „Versuchs doch gar nicht erst.“ säuselte plötzlich seine, vom Schlaf sogar noch tiefere, Stimme von hinten gegen mein Ohr und ein greller Schrei des Entsetzens zog sich durch den ansonsten stillen Raum. Diese Schockreaktion meinerseits hatte allerdings den Vorteil, dass meine Fesseln sich abrupt gelöst hatten, der Fessler überrascht ein ganzes Stück nach hinten ausgewichen war und ich sofort aufsprang -FREIHEIT! Ohne einen Blick an ihn zu verschwenden, was ich sicher noch bereuen würde, da er ja halbnackt war, sackte ich meine Klamotten an, die fein zusammengefaltet auf einem Stuhl nahe des Bettes lagen und rannte, wie vom Teufel gejagt -was ja beinahe den Tatsachen entsprach- die gefühlten 3000 Meter zur Tür, riss diese auf, ohne mich noch einmal umzudrehen und verschwand durch diese, nur um festzustellen, dass ich absolut keinen Schimmer hatte, wie ich aus diesem verdammten Labyrinth entfliehen sollte! -Mist- Vor mir erstreckte sich ein viel zu langer Gang, an dessen Seiten unzählige Türen entweder einen Weg in die Freiheit, oder eine Sackgasse boten -wie sollte ich hier nur rauskommen?! Egal…System, Ruki, einfach nach System verfahren! Leichter gesagt als getan, wenn man bedachte, dass die Möglichkeit eines Verfolgers bestand, der sich hier auskannte. Würde er sich die Mühe machen? Als ich von der anderen Seite der Tür, durch die ich soeben geflohen war, ein Geräusch ausmachte, nahm ich einfach die Beine in die Hand und rannte los -Hauptsache weg! Nachdem ich den Gang in Rekordtempo hinter mir gelassen hatte, fand ich eine weitläufige Treppe, die ich hinunterstieg, nachdem ich mir, eher schlecht als recht, meine Klamotten übergezogen hatte. Einige, die aussahen wie Bedienstete, schauten mich skeptisch und teils verwundert an, doch ich beachtete sie nicht wirklich, da ich in ein Foyer gekommen war und wo ein Foyer ist, ist auch meist ein Ausgang und eben dieser erstreckte sich in diesem Moment in Form eines gigantischen Holztors vor meiner Nase! -strike!- Erst als ich die sichere Straße erreicht hatte, sah ich zurück und dachte, mir bleibt die Luft weg -DAS war doch kein Haus mehr! Dieses Anwesen, das mich gerade den Rest meiner Nerven gekostet hatte, mutete eher wie ein Palast an, als wie ein Ort, an dem eine normalsterbliche Familie hauste, aber der war für mich ohnehin noch nie normal gewesen, was wunderte ich mich also noch? Mittlerweile hatte ich mich von diesem monumentalen Bauwerk losgerissen und wanderte, wie die Alkoholleiche, die ich auch war, die Straße entlang. Ich brauchte jetzt definitiv erstmal eine Zigarette, auch wenn die Alkoholexzesse der gestrigen Nacht dies sicher zu einer eher ekelhaften Angelegenheit machen würden. Als ich nach meiner Tasche greifen wollte, bemerkte ich eine winzig kleine Unstimmigkeit in der Matrix, denn meine Tasche war nicht da -Beschiss! Mein Kopf sackte nach vorn auf meine Brust, da ich nicht fassen konnte, dass ich etwas dermaßen Wichtiges einfach liegen gelassen hatte! Da war schließlich alles drin -meine Schlüssel, mein Porti, mein Handy und SHINI! -kacke- Ob der Fürst der Finsternis so geistesgegenwärtig gewesen war, neben mir auch meine Tasche aus der Bar mitzuschleppen? Ich war mir nicht ganz sicher, was mir lieber wäre -Tasche in Bar vergessen, oder Tasche bei Akira vergessen… war beides nicht so pralle, meiner Meinung nach, aber die schien ja im Allgemeinen sowieso nicht zu zählen, wenn ich daran dachte, was in letzter Zeit alles so passiert war. Ich entschied mich, morgen einfach nach der Schule in diese Bar zu gehen und nachzufragen, ob jemand etwas abgegeben hatte, denn heute fühlte ich mich wirklich nicht mehr in der Lage dazu und zurück ins Netz der Spinne zu gehen, um zu schauen, ob er sie vielleicht noch hat, würde sicher das Letzte sein, was ich tun würde, auch wenn ich meinen armen kleinen geliebten MP3 Player nur ungern in den Fängen dieses Entführers zurückließ! Jetzt musste ich erstmal ein ganz anderes Problem lösen und zwar wie ich von hier -wo auch immer ich war- ohne Geld, ein Telefon und meine Monatskarte, wieder nach Hause kommen würde… Meine Füße hatten bestimmt seit Jahren nicht mehr so wehgetan, wie in diesem Moment, als ich mich endlich einfach auf MEIN Bett fallen lassen konnte. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich gebraucht hatte, jedenfalls war es bereits Nachmittag, wie ich bei einem Blick auf die Uhr feststellen musste. Es hatte schon eine halbe Ewigkeit gedauert, um in diesem Bonsenviertel überhaupt eine Bushaltestelle zu finden, um einen Blick auf die Umgebungskarte werfen zu können. Diese Hochwohlgeborenen schienen keinen Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln zu haben, aber wenn ich eine Wahl hätte, würde ich sie wahrscheinlich auch meiden. Gerade, als ich vor Erschöpfung fast wieder weggenickt war, klopfte es an meiner Zimmertür und meine Mutter betrat, liebevoll lächelnd, keine zwei Sekunden darauf den Raum und hielt meine Tasche in ihren Händen, weswegen ich sofort aus meiner liegenden Position hochfuhr. „Meine Tasche!“ war alles, was erstaunt über meine Lippen kam, bevor meine Mutter mir eben diese reichte. „Ein junger Mann hat sie vorhin für dich abgegeben, als du noch unterwegs warst -merkwürdiger Kerl, hatte so ein komisches Ding im Gesicht, aber immerhin war er ausgesprochen höflich. War das ein Freund von dir?“ erzählte sie mir, wie sie an meine Tasche gekommen war und ich dachte ich höre nicht richtig, da die Beschreibung des Überbringers doch schon ziemlich auf Akira persönlich hindeutete -naja, bis auf die Sache mit dem höflich natürlich, das passte dann doch eher nicht. „Nee, das war nur Voldemort.“ brachte ich ihr ein wenig unbeteiligt entgegen und durchforstete meine Sachen, ob auch alles da war. „Ein sehr eigenwilliger Name. Was haben sich seine Eltern nur dabei gedacht?“ grübelte sie und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Sie sollte sich lieber fragen, was ihr Sohn sich dabei gedacht hatte, sich so einen Namen für den Kerl auszudenken, aber ich glaube, sie unterschätzte meine Kreativität maßlos und käme nichtmal auf die Idee, dass das lediglich mein persönlicher Spitzname für diesen Spacken war. „Was hatte er an?“ fragte ich und hätte mir selbst den Hals umdrehen können. Wieso wollte ich denn soetwas bescheuertes und obendrein uninteressantes wissen? Doch bevor ich meine Frage zurückziehen konnte, antwortete meine werte Frau Mutter auch schon freudig, erläuterte mir jedes Detail an Reitas Outfit und ihre persönliche Meinung dazu -ja, sie liebte Klamotten mindestens genauso wie ich, also hatte ich dieses Gen wohl von ihn geerbt. Als sie geendet hatte, huschte sie auch schon wieder aus meinem Zimmer, da sie sicherlich schon wieder irgendwas im Backofen hatte, was nicht anbrennen durfte. Ich indessen wühlte noch immer in meiner Tasche herum, kippte sie dann irgendwann genervt aus, nur um festzustellen, dass Shini nicht da war. AUSGERECHNET!!! Dieser blöde Akira -wenn der meinem Baby was antut, dann wird er dafür bezahlen! Zumindest redete ich mir das ein, denn mir war tief in meinem Inneren durchaus bewusst, dass ich absolut keine Chance gegen die geballten Mächte der Dunkelheit hatte. Nachdem mir die Abwesenheit meines leuchtend pinken Lieblings aufgefallen war, bemerkte ich eine weitere Unstimmigkeit in den endlosen Müllbergen, die aus meiner Tasche herausgefallen waren -da lag ein Brief, darauf mein Name, sowie das `Wappen` der Suzuki-Sippe auf der Rückseite und ich war schon ein wenig erstaunt, dass der Kerl des Schreibens mächtig war! Wobei… am Ende hatte er auch dafür irgendeinen Diener… würde mich nicht verwundern. Ein mulmiges Gefühl überkam mich, als ich den Umschlag öffnete, wobei mir wieder dieser Duft in die Nase stieg. Boah -hatte der das Ding etwa einparfümiert?! Wie schwul ist das denn??? -Moment -ich sollte nicht Meinesgleichen beleidigen, das wäre ja noch schöner! Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, wie ReiRei wohl zu Hause an seinem Schreibtisch sitzt und fröhlich grinsend Briefchen parfümiert, zog ich eine Karte aus dem Umschlag und las die Zeichen, die fein säuberlich darauf geschrieben waren. ~„Schreiend weglaufen ist unhöflich, das solltest du eigentlich wissen. Zur Strafe behalte ich mir das pinke Ding, bis du bessere Umgangsformen gelernt hast. P.S. Es fühlt sich seltsam gut an, wenn dein Herz vor Angst fast aus der Brust springt! Reita“~ Kaum hatte ich geendet, flog dieser scheiß Brief auch schon in hohem Bogen durch mein Zimmer. Was bildete dieser Großkotz sich eigentlich ein, mein Hab und Gut zu entwenden?! Da fragt man sich doch, wer von uns beiden hier tatsächlich unhöflich ist! WIDERLING! Bessere Umgangsformen, dass ich nicht lache -der sollte mal lieber lernen, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht um ihn, aber das wäre wohl zu viel verlangt bei diesem Spatzenhirn! Ich regte mich noch eine halbe Ewigkeit über seine Unverfrorenheit auf, bis mir einige andere Dinge wie Schuppen von den Augen fielen und sich meine Wut in Unbehagen wandelte -der Kerl wusste jetzt, wo ich wohne, kannte meinen Namen und wenn er an alles gedacht hatte, dann dürfte er sich auch meine Telefonnummer aus meinem Handy gesucht haben… oh Gott, wenn er es sich wirklich zur Aufgabe gemacht hatte, mein Leben zur Hölle zu machen, dann hatte er jetzt nicht nur in der Schule die Möglichkeit dazu und das war mal wirklich Grund zur Sorge… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)