Mit Malfoy hat man's schwer von lara_lianore ================================================================================ Kapitel 18: Heißer als Lava --------------------------- Draco hatte gut geschlafen, auch wenn er in einem seltsamen Traum mit dem Slytherin-Quidditchteam Kekse gebacken hatte. Doch als er aufwachte, bemerkte er ein ungewohntes Gewicht auf seinem Bauch. Er blinzelte träge in das Sonnenlicht, das durch die Zeltwände hereinschien und hob leicht seinen Kopf an, um den Grund für das Gewicht zu erkennen. Harrys Kopf lag jetzt da, wo er normalerweise nicht liegen sollte. Anscheinend hatte er sich in der Nacht gedreht und fand nun, dass Draco ein gutes Kopfkissen abgab. Mit halb geöffnetem Mund und ohne Brille sah er schon ziemlich niedlich aus, während er schlief. Harry Potter ist nicht niedlich, weder wenn er schläft, noch sonst wann!, schalte sich der Blonde innerlich. Doch er konnte nicht mehr lange liegen bleiben, ein dringendes Bedürfnis hatte sich in ihm breit gemacht, aber Harry aufwecken wollte er auch nicht. Die Situation wäre ihm viel zu peinlich, vor allem nach seinem gestrigen Ausrutscher. Bilder des nackten Aurors und ihres Kusses stiegen in ihm hoch und er spürte die Hitze in seinem Gesicht. Nein, er würde ihn auf keinen Fall aufwecken. Vielleicht konnte er ihn ja ohne ihn zu wecken weg schieben. Behutsam schob er seine Hände unter die strubbeligen schwarzen Haare, die erstaunlich weich und gepflegt waren. Konzentrier dich auf das Wesentliche, Draco! Vorsichtig hob er den Kopf an und versuchte, ihn wieder auf das richtige Kopfkissen zu legen. Doch Harry seufzte nur leicht im Schlaf und schlang einen Arm um den Blonden. Langsam aber sicher bekam er noch ein weiteres Problem, als das Blut aus dem Kopf in tiefere Regionen schoss. Wenn der andere Auror jetzt aufwachte, konnte er auch gleich aus Scham sterben. Noch einmal versuchte er sich frei zu kämpfen und diesmal klappte es auch. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Draco immer wieder in seinen Bewegungen inne gehalten und auf Harrys Atmung gelauscht hatte, konnte er endlich aus dem Zelt hasten und sich erleichtern. Zufrieden, dass er nun doch nicht sterben musste, stellte er sich unter die Dusche und ließ sich durch das erfrischende Wasser endgültig wecken. Mit erstaunlich guter Laune kam er zu ihrem Camp zurück und fand dort auch schon einen gedeckten Frühstückstisch vor. Endlich klappte einmal etwas ohne Zwischenfall. Harry richtete sich mit einem Ruck auf und schaute sich verwirrt um. Er hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, in dem er mit Draco Cookies gebacken und danach flauschige Wattewolken gefangen hatte. Er wurde wohl einfach zu alt um Kekse mit Stimmungsaufhellern zu essen. Kopfschüttelnd sah er sich um. Dracos Schlafsack war leer und er selbst hatte diesen wohl mit seinem Kopfkissen verwechselt. Aber solange der andere das nicht gesehen hatte, war es ihm egal. Er streckte sich so gut das in dem kleinen Zelt ging und machte sich für den Tag fertig. „Die heutige Aufgabe wird über den ganzen Tag gehen. Am Morgen werden wir für das Dreibeinrennen üben und am Nachmittag wird dann das richtige Rennen stattfinden, bei dem Sie je nach Platzierung mehr oder weniger Punkte erhalten werden. Der erste Preis sind 50 Punkte, die letztplatzierten erhalten 5 Punkte als Trostpreis. Es lohnt also sich anzustrengen." Draco, der den ganzen Morgen nur seltsam vor sich hin gelächelt hatte, wandte sich nun skeptisch an Harry. „Was ist denn bitteschön ein Dreibeinrennen? Zaubert man sich da ein drittes Bein an? Aber was soll das denn bringen?“ Der Schwarzhaarige lachte kurz und herzlich auf, bevor er erklärte: „Bei einem Dreibeinrennen laufen zwei Leute zusammen eine Strecke ab, während zwei ihrer Beine zusammengebunden sind, also zum Beispiel mein rechtes und dein linkes Bein, oder halt andersrum.“ Der Blonde schaute immer noch skeptisch drein, als würde Harry ihn verschaukeln. „Das gibt es wirklich.“, beteuerte er. „Und wozu soll das gut sein?“ „Bei den Muggeln ist das ein beliebtes Spiel für Kinder und bei Erwachsenen soll es der Teamfindung helfen.“ „Die Muggel spinnen.“, antwortete Draco nur darauf. Wirklich überzeugt war er aber noch nicht. Zu seinem Leidwesen ging dieses Spiel aber genau so, wie Harry es ihm erklärt hatte. Ihre Beine wurden zusammengebunden, sein Teamkamerad hakte sich an seinem rechten Arm ein und sie versuchten erst einmal langsam zu laufen. Natürlich klappte es überhaupt nicht - sie stolperten immer wieder und fielen auch das ein oder andere Mal auf den Boden. Nach den ersten blauen Flecken hatte Harry genug. „Malfoy, wir müssen dabei als Team laufen. Es geht nicht nach deinem Tempo oder nach meinem Rhythmus, es muss nach unserem laufen.“, blaffte er ihn unwirsch an. „Das versuche ich doch. Du bist derjenige, der immer wieder raus fällt.“, gab Draco pampig zurück. Er wusste wirklich nicht, warum das sein Fehler sein sollte, er war doch ganz normal gelaufen. Verzweifelt rieb Harry sich die Stirn. Wenn das so weiterginge, würde er mit einer Migräne aus dem Camp wieder kommen. „Versuchen wir etwas anderes. Wir sagen einfach die Schritte vorher an. Also los. Eins - Zwei - Eins - Zwei... Nicht so schnell Malfoy!“ „Ich will das Rennen aber nachher gewinnen.“ „Wenn wir nicht mal langsam einen Rhythmus finden, wie sollen wir das schnell hinbekommen?“ So ging das noch eine ganze Stunde, in der sie zum Glück immer besser wurden, bis die Ausbilder sie endlich erlösten. Es war viel anstrengender geworden, als sie gedacht hatten. Erschöpft ließen sich die Auroren auf dem Boden nieder und banden ihre Beine wieder los. Während die anderen Teams sich über ihre eigenen Missgeschicke amüsierten, herrschte bei Harry und Draco eisige Stille, in der sie nur, ohne sich anzusehen, ihr mitgebrachtes Wasser tranken. Nach dieser kurzen Pause versprachen die Ausbilderinnen ihnen „zusätzlichen Spaß“, von dem Draco jetzt schon wusste, dass er die Frauen dafür verfluchen würde. „Wir wollen die Übung etwas schwieriger gestalten, immerhin kann das bei den Muggeln jedes Kind.“, fing Ms. Simmons an und erntete die ersten bösen Blicke. „Wir werden ein Lavafeld errichten, natürlich ohne echte Lava, und sie müssen von Insel zu Insel springen.“, fuhr Mrs. Wenston fröhlich fort. Klar, dass die beiden gut gelaunt sind, die müssen ja auch nicht mitmachen, dachte sich Harry wenig amüsiert. Das „Lavafeld“ wurde an der Stelle ihres gestrigen Quidditchmatches errichtet und bestand einfach aus magisch rot gefärbter Erde und einigen braunen Flecken, die wohl die Inseln darstellen sollten. „Sie müssen nur zusammen von Insel zu Insel springen, ohne die Lava zu berühren. Jedes Team startet mit 10 Punkten, wenn Sie die Insel nicht treffen, wird ein Punkt abgezogen. Ganz einfach. Sie können einmal üben, dann geht es los.“, erklärte Mrs. Wenston gut gelaunt und Draco wusste nicht, ob die gute Laune von den peinlichen Versuchen der Auroren kam oder ob sich die zwei Damen nicht noch ein paar lustige Kekse besorgt hatten. Der erste Durchlauf war ein reines Desaster, keine Gruppe konnte zu zweit weiter als einen Meter springen und niemand kam mit auch nur einem Punkt am Ende an. Ms. Simmons hatte wenigstens etwas Mitleid mit ihnen und ließ die Inseln näher zusammen rücken. Harry fand, dass sie sich am Ende doch ganz gut zusammen gefunden hatten, immerhin wurden ihnen für die Aufgabe acht Punkte gut geschrieben. Jetzt mussten sie nur noch das Rennen am Nachmittag gewinnen und die Reise gehörte so gut wie ihm. Und er musste immer noch mit Draco reden, damit er mit Ginny fahren konnte. Das hatte er bisher ganz vergessen. Beim Mittagessen wollte er das Gespräch gleich hinter sich bringen. Mit einer Currywurst auf dem Teller - anscheinend sollten sie schon mal typisch deutsche Gerichte probieren - ging er zu dem Blonden und setzte sich neben ihn. „Was willst du?“, fragte Draco ohne von seinem Essen aufzublicken. Etwas verwundert stockte Harry in seiner Bewegung und legte die Gabel wieder auf den Teller zurück. „Wie kommst du darauf, dass ich etwas will? Ich habe mich doch nur zum Essen hingesetzt.“ Draco zuckte mit den Schultern. „War nur so ein Gefühl.“, antwortete er. „Habe ich denn Recht?“ Der schwarzhaarige Auror nickte unbehaglich. „Ich wollte dich fragen, was du machen willst, wenn wir am Ende der Woche gewinnen.“ Nun sah der Malfoy-Erbe doch auf und blickte den anderen an. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht, hatten sie denn wirklich eine Chance zu gewinnen? Auf keinen Fall würde er mit Potter eine ganze Woche in einem fremden Land verbringen. Aber wen sollte er sonst mitnehmen? Eine Freundin hatte er nicht und Blaise, sein bester Freund, bekam nicht mal eben frei als angehender Top-Journalist beim Tagespropheten. „Ich glaube nicht, dass ich unbedingt nach Deutschland will.“, meinte er dann. Harry versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Das läuft ja besser als gedacht. „Du willst gar nicht fahren? Also würde es dich nicht stören, wenn ich hin fahre? Und eventuell jemanden mitnehme?“, fragte er vorsichtig. „Du wolltest von Anfang lieber mit dem Wiesel-Mädchen fahren, hab' ich Recht?“ Ertappt sah er Draco an. Seit wann kennt er mich denn so gut? „Meinetwegen mach das. Wenn es dir so viel bedeutet.“, meinte er gnädig und widmete sich wieder seinem Essen. Erfreut schlang Harry seine Currywurst hinunter und setzte einen Brief für Ginny auf. Jetzt musste er die Ausbilderinnen nur noch bitten, ihm eine Eule zu leihen. Dank ihres Trainings schnitten die beiden Auroren beim Dreibeinrennen gut ab, als Zweitplatzierte bekamen sie immerhin 40 Punkte. Michael und Robin hatten das Rennen gewonnen, aber sie waren wohl auch einfach sportlicher. Zu ihrer großen Freude konnten sie den restlichen Nachmittag mit einem einfachen Quidditch-Match ausklingen lassen. Allerdings blieben die Klatscher in ihrer Kiste und die Anzahl der Jäger wurde erhöht. „Wir brauchen nun wirklich nicht noch ernsthafte Verletzungen. Da uns nun ein Besen fehlt, werden wir beide vom Rasen aus die Tore zählen. Aber Punkte werden wir heute nicht mehr verteilen.“, beschloss Mrs. Wenston. Dieselben Teams wie am Tag zuvor spielten gegeneinander und nach einem großen Vorsprung an Toren, sah es so aus, als könnte Harry und Dracos Team das Match gewinnen. Doch Clover flog der Schnatz regelrecht in ihre Hand, während sie ihre Kreise über dem Feld zog, und ihre Mannschaft erlangte knapp den Sieg. Draco war den Rest des Tages merklich still und schien seinen Gedanken nachzuhängen. Da dies für Harry bedeutete, dass sie sich auch nicht stritten, störte es ihn nicht sonderlich. Er verstand sich mittlerweile sehr gut mit den anderen Auroren, immerhin waren sie auch nur wenige Jahre jünger als er. Am Lagerfeuer fingen dann die ersten an, Anekdoten aus ihrer Schulzeit zu erzählen, wobei einige Streiche durchaus Weasley-Zwillinge-Niveau erreichten. Harry passte aber genau auf, dass er keinen Lehrer erwähnte, der während seiner Schulzeit umgekommen war, und auch die Karte des Rumtreibers blieb sein Geheimnis. Vielleicht sollte er sie wieder Hogwarts zurückgeben, er bräuchte sie ja nur an Filch senden. Der würde sie beschlagnahmen und aufbewahren, bis neue Missetäter auf sie stießen. Das wäre bestimmt im Sinne der Rumtreiber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)