Mit Malfoy hat man's schwer von lara_lianore ================================================================================ Kapitel 15: Gewinnen ist alles? ------------------------------- Es war wirklich ungewohnt für Harry vor den Ringen zu fliegen und mehrmals ertappte er sich dabei, wie er mit den Augen den Platz nach dem goldenen Schnatz absuchte, nur um sich gleich darauf innerlich zu ohrfeigen und wieder dem Spiel zu folgen. Während Lisa Simmons das Geschehen kommentierte, konnte er zum ersten Mal auch wirklich sehen, was während des Spiels geschah. Es war für ihn so, als ob er zweimal existierte, als Spieler und gleichzeitig als Zuschauer, der mit ihm mitfieberte. Man merkte, dass sie nicht alle viel Erfahrung hatten, und selbst die alten Talente aus der Schulzeit schienen sich während ihrer Ausbildung verflüchtigt zu haben. Sarah stellte sich ziemlich gut an für ihr erstes Spiel. Sie ließ den Quaffel nur einmal fallen und dann war Terry auch schon zur Stelle um ihn aufzufangen und ihn ins gegnerische Tor zu schießen. Damit hatten sie ihr erstes Tor erzielt und Harry grinste so stolz, als ob er es selbst geschossen hätte. Bisher waren die Gegner noch nicht einmal in der Nähe der Torringe gekommen, er konnte also in aller Ruhe die anderen beobachten und musste nur ab und zu einem Klatscher ausweichen, den Elliott und Lewis aus Frustration auf ihn abschossen. Draco genoss das herrliche Gefühl der Freiheit, das ihn überkam, sobald seine Füße den Boden verließen. Er sollte öfter Fliegen und auf das Aparrieren und Flohen verzichten. Während er höher und höher stieg, hielt er seine Augen auf ein mögliches Auftauchen des Schnatzes gerichtet. In den ersten Minuten würde er aber wohl kaum auftauchen. Clover war ihm mit einigem Abstand gefolgt und schien ihn zu beobachten. Mit einem Schmunzeln erinnerte er sich daran, dass er die gleiche Taktik auch schon bei Harry angewandt hatte. Aber der war heute kein Gegner und Draco dachte sich, dass es ein seltsames Gefühl war, so mit dem ehemaligen Feind verbunden zu sein. Langsam kam Bewegung in die Spieler, der Quaffel wechselte immer öfter die Besitzer und Harry machte sich bereit, seine Tore verbissen zu verteidigen. Er hatte die gegnerischen Jäger unterschätzt. Sie schienen ein eingespieltes Team zu sein, wahrscheinlich kannten sie sich schon länger. Während Terry und Sarah sich Anweisungen zuriefen, verstanden sich die beiden Jungen mit Blicken und schienen immer zu wissen, wann der andere den Ball warf. Sie näherten sich dem Hüter schnell und als Kim den Ball warf, konnte Harry nur mit Mühe den Quaffel halten. So viel Kraft hätte er dem Jüngeren gar nicht zugetraut. Wütend auf sich selbst warf er den Ball zurück zu Terry, der mit ihm direkt auf die gegnerischen Tore zuhielt. Allerdings musste er einem Klatscher ausweichen und er verlor den Ball an Kim wieder. Sarah hatte es sich inzwischen anscheinend zum Ziel gesetzt, ihre fehlende Erfahrung durch Entschlossenheit wettzumachen. Sie schoss regelrecht auf den Quaffel zu, schnappte ihn sich einfach aus Kims Hand und raste damit weiter. Während der Jäger ziemlich fassungslos auf seine leere Hand starrte, hatte sie das zweite Tor für Harrys Team geholt. Michael gesellte sich zu ihr um die Klatscher abzuwehren, die die wütenden Zwillinge in ihre Richtung pfefferten. Wie eine Biene, die ihre Königin verteidigt, umrundete er die Jägerin. Die Sucher waren lange genug vom Spielgeschehen abgelenkt um den Schnatz, der direkt neben Harrys Ohr hin und her flog, nicht zu bemerken. Der Torhüter konnte sich gerade noch beherrschen den kleinen Ball nicht anzufassen, stattdessen versuchte er Dracos Aufmerksamkeit zu bekommen, in dem er in seine Richtung winkte. Leider war das Ergebnis nicht das, was er erreichen wollte, denn die einzige, die ihn bemerkte, war Clover. Anscheinend hatte sie das goldene Aufblitzen bemerkt, denn sie flog direkt auf Harry zu. Draco schaute immer noch auf den Quaffel. „Malfoy, wenn du nicht sofort deinen verdammten Hintern hierher bewegst und den Schnatz als erster fängst, werde ich in deine gesamte Kleidung Löcher schneiden!“, brüllte er den Blonden an. Und es wirkte. Schneller, als er es sich selbst zugetraut hätte, war der Sucher hinter Clover her und hatte sie auch fast überholt, als ein Klatscher von Robin das blonde Mädchen nur knapp verfehlte. Sie wich aus und rempelte dabei Draco an. Als er sich wieder gefangen hatte, musste er frustriert feststellen, dass der Schnatz wieder verschwunden war. „‘Tschuldigung!“, rief die junge Treiberin, als er ihr einen seiner berühmten eiskalten Blicke zu warf. Doch Draco war jetzt von seinem Sucher-Fieber erfasst und flog immer wieder den ganzen Platz ab, um das goldene Aufblitzen wieder zu sehen. Clover hatte es anscheinend aufgegeben ihm zu folgen - sie hatte ihn eh schon genervt – und blieb fast bewegungslos über dem Spielfeld stehen.       Das Spiel ging gut voran, immer wieder wurden Tore geworfen, bei denen sowohl Harry als auch der dauergrinsende Brook keine Chance hatten. Während der gegnerische Hüter allerdings über sich selbst lachte, wurde Harry mit jedem Punkt für die Gegner wütender auf sich selbst. Dass er sonst noch nie als Hüter gespielt hatte, galt für den ehrgeizigen Spieler nicht als Ausrede. Er war es einfach nicht gewohnt beim Quidditch Niederlagen einstecken zu müssen. Hatte Gryffindor einmal nicht gewonnen, so lag es meist nicht an Harry selbst, sondern an den Umständen. Ohnmächtig durch Dementoren auf dem Spielfeld? Ja, da konnte er wirklich schwer etwas dagegen unternehmen. Und er bewunderte Ron, der selbst bei seinem ersten Match in Hogwarts besser abgeschnitten hatte, als Harry jetzt. Damals hatte er auch immer den Anreiz gehabt, Slytherin nicht den Pokal gewinnen zu lassen, das fehlte ihm wirklich. Man(n) brauchte einen Feind wie Malfoy, mit dem man sich messen konnte und der einen, wenn auch sicherlich unabsichtlich, zu besseren Leistungen antrieb. Nicht dass er das jemals dem Blonden gegenüber zugegeben hätte. Harrys Gedanken trifteten weiter ab, der Quaffel war ja eh im gegnerischen Torraum. War er damals wirklich so besessen von dem blonden Slytherin gewesen, wie Ron es ihm immer wieder gesagt hatte? Bamm! Der Quaffel war direkt auf Harry zugeflogen und seine Reflexe hatten ihn einfach in die Flugbahn des Balls gebracht. Stöhnend beugte er sich jetzt vornüber und versuchte, sein Mittagessen bei sich zu behalten. Er hatte ja nicht ahnen können, dass ein Quaffel im Bauch so schmerzhaft sein konnte! Wütend warf er den Ball zu Sarah, als er nicht mehr trocken würgte. „Du solltest deine Gedanken bei dem Spiel behalten, sonst wirst du noch von dem nächsten Klatscher vom Besen gehauen.“ Draco war plötzlich neben ihm aufgetaucht. Harry konnte sich auch irren, aber hatte er da gerade Sorge aus seiner Stimme heraus gehört? Doch Dracos Miene war ohne jegliche Gefühlsregung, die Augen suchten konzentriert das Spielfeld nach dem Schnatz ab. „Damit steht es jetzt dreizehn Tore für Michael Hendriks Mannschaft, doch ihre Gegner haben auch nur ein Tor weniger. Strengt euch an Sucher, von euch hängt der Sieg eures Teams ab.“, ertönte Mrs. Simmons magisch verstärkte Stimme. „Da hörst du’s doch. Kümmere dich besser mal nur um dich. Und jetzt such das goldene Bällchen, Frettchen.“, ärgerte Harry seinen ehemaligen Erzfeind. Dracos Augen verdunkelten sich vor Zorn und er tastete möglichst unauffällig nach seinem Zauberstab, den er immer im Umhang bei sich trug. Irgendwann zahl ich diesem Mistkerl alles heim!, dachte er sich, während er in Brooks Richtung flog, der schon wieder einen Lachkrampf hatte, nachdem der Quaffel durch sein Tor geflogen war. Hinter den Torringen ging er auf die Lauer und bedachte Harry mit einem bösen Blick. Doch die Torhüter hatten inzwischen keine Zeit mehr, auf etwas anderes zu achten als den Quaffel, der die Jäger schneller wechselte, als Lisa Simmons es ansagen konnte. So bekamen sie auch erst das Auftauchen des Schnatzes mit, als die Ansagerin es laut verkündete. „Draco Malfoy und Clover Westfield fliegen eng nebeneinander, der Schnatz ist direkt vor ihnen. Kim Wilson in Ballbesitz. Doch er steht nur in der Luft, alle verfolgen die Schnatzjagd. Sarah Jones schnappt sich den Quaffel und schießt ein Tor! Michael Hendriks Mannschaft führt nun mit vierzehn Punkten!“ Harry blendete alles rings um sich herum aus, sein Blick war einzig auf die Sucher gerichtet. Es war, als ob er selbst den goldenen Ball jagen würde. Die beiden Sucher rasten Kopf an Kopf über das Feld und keiner wollte den anderen zuerst an den Schnatz lassen. Draco spürte die Blicke der anderen auf sich, aber er wäre kein Malfoy, wenn ihn das nervös gemacht hätte. Er kam dem Schnatz immer näher, mittlerweile hielt er sich nur noch mit einer Hand am Besen fest, die andere war ausgestreckt. Clover kam ihm immer näher, doch solange sie ihn nicht vom Besen schubsen würde, interessierte es ihn nicht. Er hatte mehr Erfahrung, wie sollte sie also ihn, Draco Malfoy, besiegen können? Niemand achtete auf Elliott, den gegnerischen Treiber, der in aller Ruhe auf den nächsten Klatscher zuhielt. Er zielte so gut wie möglich, dann schoss er den verzauberten Ball auf Draco ab. Die blonden Sucher waren nur noch Zentimeter von ihrem fliegenden Ziel entfernt, als Clover den Klatscher aus den Augenwinkeln sah. Panisch trieb sie ihren Besen in die Höhe, besser das Spiel verloren, als mit einem gebrochenen Körperteil nach Hause zu müssen. Draco hatte keine Zeit, sich um Clovers Verschwinden zu kümmern, er reckte sich, nur noch ein kleines Stück trennte ihn vom Sieg. Gewinnen war alles, das hatte er von seinem Vater immer wieder vorgehalten bekommen. Für seine Hausmannschaft hatte er nicht immer den Sieg holen können, doch jetzt war seine Chance wieder einmal gekommen. Und sogar Harry konnte ihn nicht aufhalten, im Gegenteil, er würde ihm gratulieren müssen, ob er wollte oder nicht. Seine Hände umfassten den Ball im selben Augenblick, in dem der Klatscher Dracos Besen in Zahnstocher-große Splitter zertrümmerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)