Nigels Geschichte mit dem blauen Feuer von Kurai_Cheri ================================================================================ Kapitel 19: ... und die Folgen danach ------------------------------------- Durch starke Kopfschmerzen geplagt, wache ich am nächsten Tag auf. Noch immer völlig übermüdet bleibe ich unbewegt liegen. Bloß nicht die Augen öffnen, das würde mir nicht gut tun. Einige Minuten liege ich einfach so im Bett, versuche wieder einzuschlafen, doch mein pochender Schädel gönnt mir keinen Schlaf mehr. Ich hätte wirklich nicht so viel trinken sollen. Warum bin ich gestern nicht einfach früh genug aus dem Wettsaufen ausgestiegen? Ganz einfach, mein falscher Stolz hat mich dazu getrieben und jetzt habe ich mit den Folgen zu kämpfen. Das kann ja noch ein schöner Tag werden. Hoffentlich komme ich irgenwie an Schmerztabletten, ich glaube sonst nehme ich in meine schlechten Laune noch irgendwas auseinander. Das wäre nicht wirklich Vorteilhaft. Am besten ich stehe auf und gehe duschen. Danach kann ich immer noch weiter sehen. Ob Marco schon wach ist? Bis jetzt gab es dafür kein Anzeichen, aber vielleicht will er mich auch einfach nicht wecken? Ist ja jetzt auch egal. Schwerfällig richte ich mich auf und reibe mir über die Schläfen, die Augen noch immer geschlossen. Ein leises Lachen lässt mich unmerklich zusammen zucken. „Du bist schon wach?“ murmel ich leise. Vorsichtigt blinzel ich, um nicht allzu sehr von dem Sonnenlicht, welches in mein Zimmer fällt, geblendet zu werden. „Ja schon eine Weile. Dir scheint es ja echt beschissen zu gehen,“ gibt er nur zurück und seine Stimme klingt mehr als nur amüsiert. „Ja das stimmt wohl. Du hast nicht zufällig Schmerztabletten für mich oder?“ nuschel ich noch immer kaum verständlich. „Doch, rein zufällig habe ich welche in meinem Zimmer. Ich hol dir gleich mal welche und ein Glas Wasser, in der Zeit kannst du ja schon mal richtig wach werden,“ meint er nur hilfsbereit und erhebt sich von meinem Bett. Dankend sehe ich ihm hinterher, ehe ich zu meinem Schrank schlurfe. Unmotiviert hole ich mir frische Klamotten heraus und begebe mich ins Bad, wo ich mich sogleich unter den warmen Wasserstrahl stelle. Ein wohliger Seufzer entkommt mir, als das angenehme Nass über meinen Rücken streicht und somit teilweise die Müdigkeit von mir nimmt. Einige Zeit genieße ich dieses Gefühl einfach, bevor ich mich wasche und danach aus der Kabine steige. Noch immer dröhnt mein Schädel unaufhörlich und fühlt sich so an, als würde er jeden Moment in tausende kleine Teile zerspringen. Seid Jahren habe ich mich nicht mehr so dreckig gefühlt. Das ich auch so übertreiben musste. Resigniert trockne ich mich ab und schlüpfe in die saubere Kleidung, die ich bereit gelegt habe. Gähnend trete ich wieder in mein Zimmer, in welchem Marco schon mit einem Glas Wasser und den ersehnten Tabletten auf mich wartet. Dankbar lächel ich ihn an und nehme beides an mich. Zufrieden spühle ich die Schmerztablette hinunter und leere das Glas in einem Zug. „Danke,“ brumme ich leise und massiere meine Nasenwurzel. „Was glaubst du wird sich Thatch für mich einfallen lassen?“ murre ich leise die Frage, welche mir schon einige Minuten im Kopf rumspuckt. Meine Augen wandern zu dem Blondschopf und mustern ihn aufmerksam. „Keine ahnung. Aber er ist da sehr Einfallsreich und glaub mir, es wird dir nicht gefallen,“ meint er darauf nur Schulter zuckend. Ein genervtes Seufzen entkommt mir. Das kann ja noch heiter werden. „Lass uns essen gehen,“ nuschel ich ihm zu, ehe ich meine Kajüte, gefolgt von Marco verlasse. Schweigend laufen wir durch die leeren Gänge in Richtung Kombüse. „Scheint noch keiner wach zu sein,“ stelle ich missmutig fest, als wir im Speisesaal angekommen sind. Genervt lasse ich mich auf meinem derzeitigem Platz nieder und lege meinen Kopf auf die Tischplatte. Noch schöner kann ein Tag gar nicht beginnen. Ich habe Kopfschmerzen, da die Tabletten noch nicht wirken, hunger und dann steht mir auch noch so eine bescheuerte Aufgabe bevor. Am besten ich stehe auf und leg mich wieder hin. Geschafft schließe ich die Augen, während sich Marco neben mir niederlässt. „Ich trinke nie wieder Sake,“ brumme ich leise und setze mich mit geschlossenen Augen wieder auf, „da bleibe ich lieber bei meinem Scotch, davon habe ich am nächsten Tag wenigstens keine Kopfschmerzen.“ Meine Worte lassen den Blonden leise auflachen. „Solange du hier an Bord bist, wirst du wohl nicht drum herum kommen. Irgendwann überreden sie dich eh wieder dazu, das du Sake trinkst,“ erwidert der Vize nur deutlich amüsiert über meine Aussage. „Wir werden sehen,“ nuschel ich, als ich den Kopf in den Nacken lege. Es dauert einige Minuten, ehe sich der Raum langsam füllt. Immer mehr Piraten erwachen aus dem Koma und lassen sich, sichtlich müde auf ihren Plätzen nieder. Wenigstens bin ich nicht der Einzige dem es schlecht geht, das verschafft mir wenigstens ein wenig Genugtuung. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es schließlich soweit und die Köche haben das Frühstück vorbereitet. Richtig genießen kann ich es jedoch nicht, da mich der Blick von Thatch, welcher mir direkt gegenüber sitzt die Laune mehr als nur vermiest. Auf seinem Gesicht ist ein breites, fast schon spottendes Grinsen zu sehen, was mir so gar nicht gefallen will. Was auch immer er sich einfallen lassen hat, mir wird es mehr als nur missfallen, wenn ich ihn nicht sogar dafür Köpfe. Irgendwas sagt mit, das es das peinlichste wird, was ich jemals getan habe. Ein mehr als nur ungutes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit, während ich gekonnte dem Blick der Haartolle ausweiche. Gedankenverloren stocher ich in meinem Rührei herum, sodass ich nicht einmal bemerke, wie sich der Raum allmählich wieder leert. Nur noch wenige Leute sind anwesend, als auch Thatch sich erhebt. Misstrauisch blicke ich nun doch zu ihm auf und ich kann den Spott förmlich aus seinen Augen heraus lesen. Bedächtig langsam schreitet er um den Tisch rum, während er mich mit seinem Blick fixiert. Hart muss ich schlucken, als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt ist. Das einzige, was mir jetzt durch den Kopf geht, ist die Hoffnung, das die Aufgabe nicht so schlimm wird, wie ich sie mir vorstelle. Doch mein hoffen wird nicht erhört. Im Gegenteil. Als er mir leise seine Überlegung ins Ohr flüstert, hätte ich mich am liebsten über die Reling geworfen. Er hat meine Befürchtungen überschritten und das um Längen. Mit entrüstetem Blick starre ich ihm hinterher, als er den Speisesaal verlässt. Das ist jetzt nicht sein ernst oder? Das kann der doch nicht von mir verlangen? 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