Nigels Geschichte mit dem blauen Feuer von Kurai_Cheri ================================================================================ Kapitel 1: Hilflos ------------------ Murrend drehe ich mich in dem schäbigem Bett um, um so den hellen Sonnenstrahlen auszuweichen, welche mir direkt ins Gesicht scheinen mussten und mich so aus dem Schlaf gerissen haben. Da will man nach einem anstrengenden Tag mal ausschlafen und was ist? Dieser dämliche, brennende Feuerball macht einem einen Strich durch die Rechnung. Unfähig wieder einzuschlafen, erhebe ich mich widerwillig aus den durchgelegenen Federn. Mit müden Schritten begebe ich mich zu dem Stuhl, auf welchem ich letzte Nacht meine Klamotten abgelegt hatte. Ich streife mir meine Kleidung über, bevor ich den kleinen Raum verlasse und den gleichgroßen Flur betrete. Vor einer weiteren Tür bleibe ich stehen und klopfe gähnend gegen das dunkle Holz. „Feli bist du wach? Wenn ja dann packt deine Sachen zusammen, ich will schnellst möglich weiter reisen,“ brumme ich genervt gegen die Tür. Ich glaube man merkt mir an das ich ein extremer Morgenmuffel bin. „Ja ja, ich bin gleich soweit,“ flötet Feli gut gelaunt aus dem Raum. Die blauhaarige ist das genaue Gegenteil, während ich morgens schlechte Schlaune schiebe, ist sie so strahlend gut gelaunt, das man glaubt ein verstrahltes Fass Radioaktiver Atome würde einem gegenüber stehen. Aber genug der sinnlosen Gedanken ich sollte auch meine Sachen zusammen suchen. Gedacht getan. Wie immer eine Zigarette im Mundwinkel beginne ich damit meine Habseeligkeiten in den großen schwarzen Rucksack zu stopfen, bevor ich mich auf den Weg in das kleine Bad mache. Zielstrebig steuere ich das Waschbecken an und spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Danach wandert mein Blick in den schäbigen Spiegel. Matte, bedrohlich rote Augen blicken mir entgegen. Tiefe schwarze Augenringe betonen den gefährlichen ausdruck meiner Iriden noch um einiges. Meine matt lilanen, vom Schlaf leicht verstrubbelten, Haare wirken wie ein ironischer Kontrast zu diesen fast schon dämonischen Seelenspiegeln. Mein Oberkörper ist geschmückt mit einem schwarzen Shirt, über welches eine ebenso schwarze Kapuzenweste ihren Platz gefunden hat. Meine schwarze Baggihose, bestückt mit einigen schmalen, silbernen Ketten und einem weißen Nietengürtel, wurde in zwei klobige Springerstiefel gesteckt. Missmutig zupfe ich meine lilane Matte zurecht, bevor ich schließlich zufrieden bin und wieder in den Flur eintrete, wo meine Schwester schon auf mich wartet. Gemächlich hole ich mein Gepäck aus dem Zimmer und verlasse gefolgt von der lilaäugigen das Gebäude, nachdem ich das Geld auf den Tresen geknallt hatte. Unterwegs besorgen wir noch den Proviant für unsere Reise und beladen dann unser Zwei-Mann-Boot. „Na dann mal los Bruderherz. Auf zu nächsten Insel und zu unserem nächsten Abenteuer,“ lacht die 18-jährige glücklich, als wir den Hafen hinter uns lassen. Einige Zeit schweigen wir uns an, in der ich gelassen an dem Mast gelehnt sitze. Mit einem Seufzen stoße ich den bläulichen Rauch aus meinen Lungen aus und wende meinen Blick dann zu meiner Begleitung: „Feli? Glaubst du, du bekommst es auf der nächsten Insel hin, keinen Ärger zu machen?“ „Tja du kennst mich doch Nigel, ich kann dir nichts versprechen,“ grinst sie mir neckisch zu und verschränkt die Arme hinter ihrem Kopf. Erneut entkommt mir ein seufzen und ich schließe angestrengt die Augen. Gerade als ich wieder zu sprechen ansetzten wollte, ertönt ein geschockter Laut von meiner Schwester. Irritiert sehe ich sie an, doch ist ihr Blick starr auf den Horizont gerichtet. Meine Augen wenden sich in die Richtung, in die auch ihre blicken und mir stockt beinahe der Atmen. Nicht weit von uns entfernt befindet sich ein mittelgroßes Piratenschiff, das genau auf uns zusteuert. Unfähig mich zu bewegen, beobachte ich wie das Schiff immer näher kommt, bis wir direkt neben ihnen her schippern. An der Reling erscheint ein finster wirkender Mann und grinst uns entgegen, bevor er seine Stimme erhebt: „Hey Süße. Sag mal, hättest du nicht Lust auf mein Schiff zu kommen und ein wenig mit uns zu feiern? Ist doch bestimmt langweilig dir ganze Zeit mit diesem schmächtigem Typen durch die gegen zu segeln.“ Bei seinen Worten hat er damit begonnen die blauhaarige mit lüsternen Blicken zu mustern. Ein Knurren entkommt mir, während ich versuche den Typen mit meinen Blicken zu erdolchen. „Tut mir leid das ich dich enttäuschen muss, aber mit so schmierigen Typen wie dir will ich nichts zu tun haben,“ zwinkert Feli ihm nur zu. „Tja Kleines, ich glaube du hast keine Wahl. Entweder du kommst freiwillig rauf oder ich zwinge dich,“ faucht er nun bedrohlich. „Ich glaube da habe ich noch ein Wörtchen mit zu reden mein Freund,“ erhebe nun auch ich meine Stimme in einem bedachten und bedrohlich ruhigem Ton, bevor ich mich kontzentiere. Gleich darauf beginnt mein Körper sich zu verformen. Meine Ohren wachsen und wandern weiter nach oben an meinem Kopf. Mein Mund formt sich zu einer Katzenschnauze und lange Schnurrhaare sprießen aus meinen Wagen. Meine Beine ziehen sich in die Länge und verschmelzen mit einander. Meine Arme wandeln sich um in zwei kräftige Pranken, bestückt mit scharfen Krallen. Mein Oberkörper ist bedeckt von schwarzen Fell, während der Rest von schwarz-grau schimmernden Schuppen verziehrt wird. Ein Fauchen entfährt mir, bevor ich mich in die Luft erhebe und direkt auf das Schiff zufliege. Erschrocken blickt mich der Mann an, ohne sich rühren zu können. Blitzschnell komme ich auf ihn zu und ramme ihm meine Reißzähne in die weiche Haut seiner Kehle. Mit einem kräftigem Ruck entferne ich das Stück Fleisch von seinem Körper, welches sich in meinem Maul befindet. Sofort geht der Mann keuchend zu Boden und bleibt regungslos liegen. Erst jetzt lasse ich meinen Blick über das Deck schweifen. Überall kann ich Männer erkennen die mich teils verwirrt und teils wütend anfunkeln. Nach einigen Sekunden der Starre geht die Mannschaft in den Angriff über. „Du dreckiges Monster. Wie konntest du das unserem Käpt´n nur antun,“ schreit einer von ihnen mich an. Seiner Klinge kann ich mit leichtigkeit ausweichen, bevor ich ihn mit einem Schwanzhieb in das kühle Nass befördere. Immer wieder weiche ich einigen Attacken aus und auch ich greife die Männer an. Ein Schuss und ein markerschütternder Schrei lassen mich stocken. Entsetzt blicke ich auf das kleine Boot runter, wo sich meine Schwester vor Schmerzen auf dem Boden krümmt. Rasend vor Wut schleudere ich den Schuldigen über die Reling der einige Meter fliegt, bevor er auf dem Wasser aufkommt. Ich reiße mein Maul auf und stoße eine Feuerwalze auf das Schiff zu, das sofort anfängt zu brennen. Zufrieden betrachte ich mein Werk, doch reißt mich die Sorge um Feli aus meinen Gedanken. Fast schon ängstlich lasse ich mich, zurück in meiner Menschlichen Form, neben ihr nieder und begutachte nervös ihre Wunde. „Keine Sorge Feli, das wird schon wieder,“ rede ich auf sie ein, während ich aus meinem Rucksack ein Handtuch krame, um es um ihren Bauch zu binden. Ein glatter Durchschuss. Wenigstens muss ich die Kugel nicht rausholen. Aber was jetzt? Zurück kann ich nicht, das wäre zu unsicher. Doch wenn ich weiter fahre dann wäre es gut möglich das sie stirbt. Ich stecke ziemlich tief in einer Zwickmühle. Besorgt um die Kleinere drücke ich das Handtuch noch ein wenig fester auf das Einschussloch, was ihr ein schmerzhaftes Stöhnen entlockt. Mir bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen und weiter zu segeln, auch wenn mir der Gedanke ihr nicht helfen zu können nicht gerade schmeckt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)