An Ghealach Docher von SainzDeRouse (Du kannst ihm nicht entkommen!) ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Kapitel 14 Eine neue Hölle...? A ifeann nua...?   Die zwei Bediensteten von Fearghas, nein, Lugus brachten mich an dem großen Hauptgebäude des Schlosses herum und führten mich zu einem großen Turm der sich an einer äußeren Ecke des Gemäuers befand. Dieser gehörte ohne Frage zu dem Schloss, doch war es als hätte man ihm mit Absicht weiter abseits von dem gesamten Gebäude gebaut. Ein kleineres, ähnlich wie das Hauptgebäude, verband es mit dem Ganzen. Nun wurde ich also wieder so weit wie möglich an den Rand gedrängt. Wie schon in meinem Dorf lebte ich nur mit meiner Familie am Rande, ohne jemals richtig integriert gewesen zu sein, all die Jahre. Als hätte ich nie zu dem Dorf gehört, sondern nur ein langjähriger Gast war, den man bedauerlicherweise nicht wegschicken konnte, da er nützlich war. Aber nicht einmal das entsprach der Wahrheit. Wenn meine Eltern es geschafft hätten mich mit einem dieser Tölpel zu verheiraten, wäre ich am Ende, wer weiß wo, gelandet. Aber so, endete ich nun bei den Barbaren.   Inzwischen hatte ich mir die Beiden etwas genauer angesehen, natürlich nur unter gesenktem Blick, denn, egal wie nett sie auch taten, sie jagten mir dennoch Angst ein. Sie sahen sich recht ähnlich, ich wusste nicht ob sie Brethren waren, oder Cousins, aber man sah eine gewisse Ähnlichkeit. Obgleich der eine den anderen um einen ganzen Kopf überragte. Sie hatten aber dieselben dunkelbraunen lockigen Haare. Der eine trug sie kurz, nur bis zu den Ohren, der Andere hatte sie zu einem Zopf gebunden. Der Kleinere hatte eine breitere, muskulösere Figur, der andere war mehr sehnig und alles länger gezogen. Der Große hatte leuchtend blaue Augen, sie waren sogar blauer als unser See, man konnte nur schwer wegsehen und gleichzeitig, traute man sich nicht wirklich direkt hineinzusehen. Der andere hatte leuchtend grüne Augen, sie erinnerten mich an den tiefen Wald und an die große blühende Wiese im Sommer, und auch hier war das Weg -und hinsehen eine schwierige Sache.   Sie führten mich in den Turm, das Schloss schien noch gar nicht so lange zu stehen, oder es wurde regelmäßig erneuert. Es hatte einen sehr guten Wehrbau und es wirkte unzerstörbar auf mich. Den Turm hinein, lagen auch im Erdgeschoss ein paar Räume, zumindest ließen es mich die geschlossenen Türen erahnen, und es gab auch eine Treppe, die nach Unten führte. Viele Stufen führten sie mich hinauf, und trugen auch noch mein gesamtes Gepäck mit. Ich kannte mich mit solcherlei Dingen nicht aus, da ich in meinem ganzen Leben noch nie so viel besessen hatte, doch glaubte ich zu wissen das es für den Stand einer Bürgermeistertochter nicht so viel war. Was sollte es. Wer wusste schon was sich darin befand, sicherlich war es nichts Brauchbares für mich. Gewiss alte Kleider von Sophie.   Ich wusste nicht wie viele Stufen es waren, doch sah ich aus den Fenstern das der Boden immer weiter in die Ferne rückte. Ich hatte nie Schwierigkeiten mit Höhen, aber nun wurde mir doch mulmig im Magen und die durchwachte Nacht und die vielen Stunden in denen ich von der Ungewissheit geplagt war, was mich denn nun erwarten würde, forderte meinem Körper nun doch den Tribut ab. Ich spürte die bleierne Müdigkeit, auch wenn ich nicht gähnte, mein Körper ließ sich schwerer und schwerer lenken, jede weitere Stufe, ließ mich schnaufen, und es fühlte sich mehr und mehr danach an, das ich schon bald einfach nicht mehr weiter laufen könnte. Doch kurz bevor es soweit war, erklommten wir den Berg und kamen oben an. Ein kleiner Gang war zu sehen, von dem genau eine einzige Tür abging. Vor der Tür blieben wir stehen und der Kleinere der Männer klopfte drei Mal daran und wartete.   Als ich schon dachte, das die Tür nicht mehr von Innen geöffnet werden würde, da wohl niemand da drin war, erschrak ich um so mehr, als sie plötzlich aufgerissen wurde und mir diese respekteinflößende Frau gegenüberstand. Als erstes stachen mir ihre dunkelbraun leuchtenden Augen entgegen. Sie waren so dunkel, das sie schon fast wie schwarze Seen erinnerten, die mich in ihre kalte Tiefe zu ziehen schienen um mich zu verschlucken. Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich spürte wie Gänsehaut meine Haut überzog. Aber durch das Leuchten, welches scheinbar viele Menschen hier zu Lande haben, kam das braune noch hindurch. Das nächste das mir auffiel war, das es offensichtlich war, mehr als das, das sie eine Frau war, vor allem schon durch ihre gesegnete Größe ihrer Brüste. Sie aber kurze Haare, gerade etwas über die Ohren gewachsen, und auch keinerlei Röcke, sondern Hosen trug. Auch hatte sie ein breites Kreuz und ihre Arme und Beine schienen auch recht muskulös zu sein. Ehe ich sie mir in Ruhe fertig betrachten konnte, spürte ich ihren kalten, durchbohrenden Blick auf mir. Ich wagte es nicht ihr in die Augen zu sehen, und blickte hinunter zu meinen Füßen und dem schmutzigen Saum meines Kleides, es war schon eine Schande so ein schönes Kleid zu beschmutzen, doch als mich nach diesem Schock schon fast auf den Boden geworfen hatte, war ich nicht in der Lage darüber nachzudenken.   “Was bringt ihr mir denn Schönes? Die nächste neue Hure?”, sagte sie spitz zu den anderen, spürte aber weiterhin den Blick auf mir. “Der Herr wollte das wir sie hierher bringen, kümmere dich gut um sie, er wollte dass es ihr besonders gut geht und sie zu nichts gezwungen wird”, erklärte der Größere. “Bitte? Was soll der Unsinn, sie ist nur ein Mensch, so wie die anderen auch, weshalb sollte ich sie mit Samtpfoten anfassen”, schrie sie schon fast wütend die beiden an, woraufhin ich jemanden hinter dieser Frau erschrocken nach Luft schnappen hörte. Ein kurzer Blick, an ihr vorbei, sie nahm mir zwar viel von dem Blickwinkel, aber die Holztür war so groß, das noch genug Platz war, wodurch ich die Sicht auf zwei verängstigte Mädchen, mit verweinten roten Gesichtern hatte. “Wir geben dir nur weiter was uns aufgetragen wurde, deswegen musst du nicht gleich ausrasten”; sprach der Kleinere genervt und sie gingen davon. Es war ihnen anzusehen das sie froh waren endlich verschwinden zu können. Diese Frau musste wohl immer so launisch sein. “Na komm mal her mein Täubchen, ich werde mich schon gebührlich um dich kümmern”, sagte sie grimmig, packte mich mit eisernem Griff am Arm, zog mich in den großen Raum hinein und schlug mit einem lauten Rums die Tür zu.   Nun konnte ich mir den Raum genauer ansehen. So wie der Turm erkennen ließ, war er rund und fast überall, an jeder Wand, eng beieinander, nur mit einem Nachttischchen dazwischen, standen Betten. Einfache, aus Holz geschaffene Betten, nicht besonders schön, nur zweckmäßig gebaut, aber sie sahen viel gemütlicher aus, als mein einfacher Strohsack, den ich daheim gehabt hatte. Vor den Betten, am Fußende, standen einfache, ebenso zweckmäßig gebaute Truhen, in denen man sein Hab und Gut aufbewahren konnte. Der Raum wirkte netter als das was er darstellen sollte. Ein Gefängnis!   Scheinbar wollten diese Barbaren, nicht so grausam wirken, als sie in Wirklichkeit waren. Als wenn sie so etwas wie ein schlechtes Gewissen besaßen, dachte ich bitter und schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken abschütteln zu können. “Was auch immer sie dir gesagt haben mögen, glaube ja nicht das du was Besonderes bist und du hier die Prinzessin spielen kannst, du wirst ebenso arbeiten wie die anderen, und tun was man dir sagt”, fauchte sie, es klang schon fast wie ein knurren. Erschrocken wich ich zurück. “So meine Püppchen, lasst euch gleich gesagt sein das ihr hier hart arbeiten werdet, und glaubt ja nicht dass ihr dafür Geld erhaltet. Ihr könnt froh sein das ihr am Leben geblieben seid, einen Schlafplatz und Speis und Trank habt. Tagsüber werdet ihr Kleider nähen, sticken, kochen, Spinnen und alles was so an Arbeit anfällt. Wenn ihr Pech habt müsst ihr auch in den Ställen arbeiten, Kühe und Ziegen melken, oder auf dem Feld arbeiten und ernten. Des Nachts, sollte einer unserer Männer gefallen an euch finden, so scheut euch nicht, und weist ihn nicht ab, und sollte er euch erwählt haben seine Brut auszutragen, so dürft ihr euch geehrt fühlen”; redete sie munter drauf los. Mit jedem weiteren Wort waren meine beiden Leidensgenossinnen und ich immer bleicher geworden. Es war ihnen anzusehen, das sie sofort weiter weinen würden, doch waren sie nun endgültig ausgetrocknet. Mein Herz raste bis zum Hals, ein kalter Schauer zog mir über den Rücken und meine Knie wurden weich. Das war wieder einer der Momente in denen ich liebend gern die Ohnmacht begrüßt hätte. Doch leider wie so oft, blieb sie aus. “Aber … “, begann ich zaghaft. “WIE KANNST DU ES WAGEN MIR ZU WIEDERSPRECHEN?”, schrie sie mich an, und drohte mir Schläge zu verpassen, doch blieben sie glücklicherweise aus. Wie konnten sie das nur von uns verlangen?   Die Arbeit, war im Vergleich zu meiner vorherigen, geradezu Luxus, und selbst wenn, war es nichts was ich nicht kannte oder gewohnt war. Doch das wir uns für fremde Männer, als Gespielinnen hingeben und auch noch ihre unehelichen Bälger auf die Welt bringen sollten. Was waren wir dann schon wert? Niemals könnten wir heiraten oder eine Familie unter normalen Umständen aufbauen. Unser eigenes Haus und Hof haben um das wir uns kümmern können. Ein Leben lang sollten wir uns versklaven lassen. Was wohl passierte wenn wir alt und grau waren? Würden sie uns umbringen oder gar wieder in die Wildnis fortscheuchen?   Erst als es schon im vollen Gange war, merkte ich das mir Tränen die Wangen hinunter liefen. Eilig wischte ich sie mir mit dem Ärmel weg und versuchte tapfer zu bleiben. Wie aussichtslos es auch aussehen mag, das Weinen brachte nichts. Sie wies uns die hinteren Betten zu, die in einer Ecke standen, neben einem großen Fenster. Unser Hab und Gut, wurde darunter oder daneben hingestellt. Es war eine mühsame Arbeit, denn das hatten die zwei Bediensteten uns nicht abgenommen und diese merkwürdige, launische Frau scheuchte uns regelrecht und beschimpfte uns, wenn wir zu langsam für sie waren. Wir wären schwächlich, zu langsam und unnütz sagte sie.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)