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Silent Reunion

von

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Prolog

„Im Jahre des Herrschers werden wir SEINE Niederkunft feiern. ER, den die göttliche Kraft vor so langer Zeit ausgewählt hatte wird zurückkommen und die aus der Asche emporgestiegene Welt erneut aus den Fängen der Tyrannei befreien…“.

(Weissagung einer grünhaarigen Hexe)
 

Vor genau 50 Jahren wurde er von einem einfachen Schüler Britannias, von einem verstoßenen Prinzen der die endlose Leere eines unwirklichen Alltags nicht mehr ertrug zum Befreier der Menschheit, zum Streif einer neuen, einer friedlichen und demokratischen Zeit und gab für seine Überzeugungen letztlich sein Leben.

Dennoch…ein so unbeugsamer Geist, dem die Kraft der Könige innewohnt verlischt nicht einfach, er schlummert und wartet geduldig auf den Tag, an dem man ihn erneut braucht und mit voller Stimme seinen einstigen Namen ruft…

„Ich bitte inständig kehre zurück zu uns. Bahne dir den deinen Weg durch die Schatten des Vergessens und komm zurück in unsere Welt. Wir…brauchen dich…Lelouch.“

Mit gefalteten Händen kniete das grünhaarige Mädchen vor einem reich verzierten Altar, hielt dabei die tränennassen Augen geschlossen, während das gleißende Licht der Abendsonne durch das bunt bemalte Fenster fiel.

Plötzliches Kanonenfeuer jedoch ließ die Grünhaarige aufschrecken und bestätigte ihr, dass ER ihr Flehen erhört hatte und endlich, nach so langer Zeit zurückgekehrt war.

Dem britannischen Adelshaus wurde ein neuer Prinz geboren.

"Und...wenn schon...die meisten Kriege...werden sowieso...im Kopf entschieden."

Weitere 16 Jahre vergingen, in denen Frieden und Wohlstand herrschten, so schien es zumindest, doch tief unter der Oberfläche dieser einstmals geschundenen Welt brodelte bereits ein neues, ein weitaus größeres Übel.
 

"P1, P4 und P7 100 Meter nach rechts und dann immer weiter geradeaus, bis ihr den Innenhof des Geländes erreicht. Von dort aus verschwindet ihr durch den Dienstbotenzugang."

"Verstanden."

"R2 sofortiger Rückzug. B7 Ablenkungsmanöver starten. N Gruppe weiter in Formation vorrücken."

Siegessicher schmunzelte der Schwarzhaarige Prinz Britannias, während er seine Untergebenen wie unbedeutende Spielfiguren, einem lebensechten Schachspiel gleich, durch die Gänge und Hallen des Palastes schickte, ohne sich selbst dabei in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen.

Es war so einfach die Anderen hinters Licht zu führen, dass dieser Umstand den Schwarzhaarigen beinahe zu lachen brachte, immerhin fühlte er sich in diesem Augenblick seinen Mitmenschen weitaus überlegener, als man ihn einzuschätzen vermochte.

Als jedoch die Tür der Abstellkammer, in der er sich bis jetzt verborgen hatte plötzlich aufsprang erschrak Lelouch, wandte sich kurz um und erstarrte dann, als er in ein allzu vertrautes Gesicht blicken musste.

"Also wirklich Lelouch...die Angestellten des königlichen Hofes zu verkleiden und uns damit in die Irre zu führen, nur um eure eigene Haut zu retten ist unfair…"

Ohne etwas darauf zu erwidern rannte der junge Prinz davon, nahm den zweiten Ausgang, den er vorsichtshalber als Fluchtweg in seinen Plan eingebaut hatte und stahl sich dann über die Hintertreppe davon bis zu einem nahegelegenen Ausgang.

"So wartet doch eure Hoheit..."

"Vergiss es Rivalz. Du hast versprochen, dass du mich mit dieser Sache in Frieden lässt, wenn ich dich beim Schachspielen schlage, also halte dich gefälligst an unsere Abmachung.", erinnerte der Schwarzhaarige wütend, während er über ein halbhohes Geländer sprang und in den angrenzenden Schlossgarten flüchtete.

Ein geradezu idealer Ort um sich vor unliebsamen Freunden, übermotivierten Angestellten, völlig irrational arbeitenden Privatlehrern und noch anderen alltäglichen Verpflichtungen des königlichen Lebens zu verstecken.

Würde der Blauhaarige ihn erst einmal aus den Augen verlieren, dann hätte Lelouch leichtet Spiel, doch da seine eigene Kondition nicht gerade lobenswert war, schien selbst dies eine unlösbare Aufgabe zu sein, der sich der junge Prinz nun gegenüber sah.

Er selbst machte sich nicht viel aus körperlicher Ertüchtigung, war er doch durch und durch strategisch veranlagt, um nicht zu sagen einer der brillantesten Denker der königlichen Familie und doch nützte ihm seine Raffinesse in diesem Augenblick absolut gar nichts.

"Nur noch...ein kleines Stück...", keuchte Lelouch erleichtert, während er den kleinen Pavillon ansteuerte, der sich im Zentrum der grünen Idylle befand und für ihn zum rettenden Ausgangspunkt seiner akribisch geplanten Flucht werden sollte.

Als der Schwarzhaarige jedoch den gepflasterten Boden erreichte, stellte sich plötzlich der Blauhaarige Junge in seinen Weg, breitete die Arme zu beiden Seiten aus und sah seinen Prinzen mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen an.

"Eure Kondition lässt wirklich zu wünschen übrig, mein Prinz.", verkündete Rivalz fröhlich und blickte seinen Gegenüber nun erwartungsvoll an.

"Und...wenn schon...die meisten Kriege...werden sowieso...im Kopf entschieden.", japste der schwarzhaarige Würdenträger leise und stützte sich dabei auf die zitternden Knie.

Beinahe hatte er das Gefühl zu ersticken, während seine Beine furchtbar brannten und sein Herz geradezu schmerzhaft gegen den zierlich gebauten Oberkörper hämmerte.

Er konnte wirklich nicht verstehen, was man an diesem albernen Rumgerenne erquicklich finden konnte.

Dennoch nahm er sich zusammen und baute sich nach einigen Sekunden vor dem Blauhaarigen auf, bevor er ihm mit erhobenem Haupt entgegensah.

"Tritt bei Seite Rivalz.", forderte Lelouch nun herrisch, war sich bewusst, dass sein autoritäres Auftreten nun mehr seiner eigentlichen Stellung als Prinz Britannias entsprach, als eine kopflose, völlig überhastete Flucht in unbekannte Wildnis.

"Aber Lelouch...wenn wir beide nicht in 10 Minuten im Thronsaal erscheinen, dann wird mir dein Vater höchst persönlich den Kopf abreißen."

Deutlich hörte der Schwarzhaarige die Sorge seines Freundes aus den Worten, die dieser an ihn richtete und doch konnte er keinerlei Mitleid für den blauhaarigen Jungen empfinden, immerhin ging es hier in gewisser Weise auch um sein eigenes Leben.

"Höchst unwahrscheinlich Rivalz. Dein Vater ist einer der Berater des Königs. Es wäre also recht unklug dich hier und jetzt mit einem, von dir beschriebenen Gewaltakt zu töten..."

Mit geradezu gelangweilter Miene zählte Lelouch die Fakten auf, die ganz klar gegen die Behauptung des Älteren sprachen und versuchte somit seinen Kopf wortwörtlich aus der Schlinge zu ziehen.

Er würde sich bis zum letzten Atemzug weigern den Blauhaarigen zu begleiten.

"Ahhhhh...Lelouch...", fluchte Rivalz empört darüber wie wenig Mitleid sein alter Freund mit ihm hatte. Wild gestikulierend versuchte der ältere sein Gemüt wieder in den Griff zu bekommen, während Lelouch seufzend vor ihm stand und wie immer resignierend den Kopf schüttelte.

"Warum ist meine Anwesenheit denn so wichtig?"

"Weil man mich sonst in winzig kleine Fetzen reißt, wenn ich alleine im Thronsaal auftauche."

"Dann frag doch einen meiner Geschwister, ob sie dich begleiten."

"Aber das geht doch nicht Lelouch..."

"Warum nicht?"

"Weil die Zeremonie nicht ohne dich anfangen kann."

"Weil ich der 11. Prinz des britannischen Reiches bin?"

"Nein..."

"Warum denn dann?"

"Weil eine Verlobung nun einmal nicht ohne den zukünftigen Bräutigam stattfinden kann."

Oh je, da war es wieder, dieses dem schwarzhaarigen Prinzen über alle Maße verhasste Wort.

Ein kalter Schauer lief Lelouch über den Rücken, wobei ihm durchaus bewusst war, dass es nicht daran lag, dass ihm urplötzlich kalt wurde.

Wie kam sein Vater nur dazu ihn verheiraten zu wollen?

Er war jung, hatte bisher kaum etwas von der Welt gesehen, befand sich gerade auf dem Höhepunkt seiner Forschungen über zwischenmenschliches Verhalten innerhalb der hiesigen Palastmauern und nun wollte der König ihn in einen golden Käfig sperren, welcher aus den Gitterstäben einer aufgezwungenen Ehe bestand? Nein, keinesfalls. So etwas würde sich der Schwarzhaarige nicht gefallen lassen.

"Das ist einfach töricht, einfältig, arglos, unbedacht, ja geradezu leichtfertig und über die Maßen irrational und keinesfalls nachvollziehbar."

Mit der Entscheidung seines Vaters ganz und gar nicht einverstanden, verschränkte der schwarzhaarige Prinz schnaufend die Hände vor dem Oberkörper und sah seinen Freund dabei verständnislos an.

"Äh...", begann Rivals etwas hilflos, wusste jedoch nicht, was er auf die wortreichen Ausführungen seines Freundes und zukünftigen Königs antworten sollte.

Bevor der junge Prinz die Situation jedoch ausnutzen konnte, um eine erneute Fluch in Erwägung zu ziehen, wurde er unsanft von hinten am Kragen gepackt und unsanft mitgezogen.

"Kallen...nein...bitte...hab erbarmen.", flehte Lelouch nach weiteren Argumenten suchend, während er seine Hände an die des rothaarigen Mädchens gelegt hatte, um sich aus ihrem stählernen Griff zu befreien.

"Vergesst es Hoheit. Ich bin eure Leibwache und dazu da euch vor allem möglichen Übel zu beschützen...und wenn es sein muss auch vor euch selbst..."

"Vor mir selbst? Kallen...das ist unlogisch. Beschütze mich lieber vor einer lebenslangen Knechtschaft.", forderte der Schwarzhaarige keuchend, während die junge Frau ihn noch immer unerbittlich in Richtung des großen Thronsaals zerrte.

"Nichts da. Vor manchen Verpflichtungen kann man sich eben nicht drücken, also benehmt euch nicht wie ein weinerliches Kleinkind."

"Aber Kallen..."

Damit war das Gespräch beendet, denn Lelouch wusste, dass die junge Frau nun jedes weitere Argument stur abschmettern würde, egal wie stichhaltig seine Rede auch immer sein mochte.

Verdammt, warum besaß er nur so eine schwächliche Konstitution?

Nun hätte er sich wirklich gern losgerissen, um vor seinen königlichen Pflichten zu fliehen und dennoch kam er von dieser rothaarigen, viel zu optimistischen Frau nicht los, die ihn unerbittlich hinter sich her zog.
 

Als sie nach etwa 10 Minuten, in denen der Schwarzhaarige weiterhin vergebens um sein wahrhaft junges Leben gefleht hatte, den festlich geschmückten Thronsaal erreichten, waren die Blicke der anwesenden Adligen allesamt auf den langerwarteten Prinzen gerichtet, der nun endlich wieder freigelassen wurde, um die restlichen Schritte in die Gefangenschaft aus eigener Kraft zu tätigen.

//Ich muss mir schleunigst etwas einfallen lassen.//

„Vater ich…“

Doch bevor Lelouch etwas zu seiner derzeitigen Situation hätte sagen können, gebot ihm der König Britanniens mit einer durchaus ernstzunehmenden Geste still zu sein.

Widerwillig verstummte der 11. Prinz.

„Ich freue mich, dass du doch noch hier her gefunden hast, mein Sohn.“

Leises Gelächter erklang in der großen Halle, brach sich mehrmals an dem marmorierten Wänden und Säule und wurde so noch lauter, bohrte sich geradezu in Lelouchs Geist, der den Spott seines Vaters nur mit einem unmerklichen Seufzen kommentierte.

Er hatte nichts anderes erwartet.

Gezwungenermaßen freiwillig ging der junge Prinz die wenigen Stufen hinauf, bis er schließlich vor seinem Vater, dem König des heiligen Britannischen Reiches stand, der ihn mit einem ausdruckslosen Blick musterte und ihm damit gebot sich nun seinem Willen unterzuordnen, wenn er nicht ganz und gar seines Standes beraubt werden wollte.

//Elender Tyrann//, dachte Lelouch trotzig, fügte sich jedoch und trat an die rechte Seite des Herrschers, bevor er seiner zukünftigen Braut, die auf der entgegengesetzten Seite stand, einen flüchtigen Blick zuwarf.

Sicher, sie war hübsch.

Ihr orangefarbenes Haar war kunstvoll nach oben gesteckt worden, während einzelne, weiße Schwertlilien, zusammen mit goldenen Stäben und Kämmen das ganze Arrangement zusammenhielt.

Das ebenfalls blütenweiße Kleid schmiegte sich eng an die naturgegebenen Formen ihres Körpers, während matt glänzender Stoff die zierliche Schultern bedeckte und doch die reizvolle, zarte Haut durchscheinen ließ, die wohl jeder Mann hätte berühren wollen.

Auf ihren Lippen zeigte sich stets ein fröhliches Lächeln, während ihre Wangen ein blasses, schamhaftes Rot trugen, ganz so, als wäre auch ihr diese ganze Situation unsagbar peinlich.

Dennoch wollte Lelouch sie nicht heiraten.

Er mochte Shirley, aber eben nur als gute Freundin aus Kindertagen und nicht als zukünftige Ehefrau und doch erwartetet das ganze Reich von ihm, dass er sie ehelichte, dass er dem jungen Mädchen hier und jetzt das Versprechen gab, mit dem sie sich dazu bereit erklärten das restliche Leben treu an der Seite des jeweils anderen zu verbringen.

Für einen Moment wurde dem Schwarzhaarigen Prinzen übel.

Wenn er daran dachte, dass er für den Rest seines Lebens hier eingesperrt sein sollte, dann bevorzugte er wohl einen schnellen, schmerzlosen Tod.

Hilfesuchend ließ der junge Britannier seinen Blick durch den Thronsaal schweifen, während sein Vater eine sorgsam vorbereitete Rede vortrug und die anwesenden Adligen somit zu staunen, weinen, oder auch zum verzweifeln brachte, immerhin würde er den Schwarzhaarigen nun vom Heiratsmarkt reißen und ihn für immer unerreichbar machen.

Ein Seufzen entglitt den blassen Lippen des 11. Prinzen Britannias, während er abwechselnd zu seinen Geschwistern blickte, die ihm allesamt zulächelten und somit die Entscheidung ihres Vaters ohne viel Gegenwehr akzeptierten.

Natürlich. Von ihnen hatte Lelouch auch keine große Hilfe erwartet.

„Vater…wenn du das wirklich tust, dann werde ich in eine der Kolonien flüchten, mich dort unter falschem Namen den Widerstandkämpfern anschließen und so lange gegen das Britannische Reich kämpfen, bis nichts mehr davon übrig ist…“, flüsterte Lelouch drohend.

Es war der letzte Versuch sich seine so wertvoll erkämpfte Freiheit zu erhalten, doch sein Vater konnte über die trotzigen Worte seines Sohnes nur leise schmunzeln.

„Dazu fehlt dir der Mut Junge…“, gab der König schließlich ebenfalls flüsternd zurück und fuhr danach ungehindert fort.

Er nahm seinen Sohn und dessen Drohung keinesfalls ernst.

//Bitte…kann mich nicht jemand erstechen?//

Lelouch konnte und wollte sein ihm vorherbestimmtes Schicksal einfach nicht akzeptieren.

Plötzlich jedoch durchbrach das Geräusch von splitterndem Glas die monotone Rede des Herrschers.

Sofort starrten alle Anwesenden, Adlige, sowie die königliche Garde selbst zu dem unbekannten Eindringling, der sich mit Hilfe eines sogenannten Knightmare Frames Zutritt in den königlichen Palast Britanniens verschafft hatte.
 

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So...meine zweite Code Geass FF =)

Ich hoffe ihr hatten genauso viel Spaß beim lesen, wie ich beim schreiben XD

*kekse hinstell*

Bis zum nächsten Mal. =)

„Du bist ihnen verpflichtet.“

„Das ist…doch vollkommen unmöglich…“, protestierte der schwarzhaarige Prinz und siebzehnter in der Thronfolge Britannias ungläubig.
 

Dieses überholte Waffensystem, welches so drohend über ihren Köpfen schwebte, war ohne jeden Zweifel ein veraltetes Model der Knightmare Frames, einer antiquierten Militärtechnologie, die seit dem Zerfall des heiligen britannischen Reiches von den Siegermächten der lange Zeit zerstrittenen Europäischen Union unter Androhung von Sanktionen strengstens verboten wurde.

Allein der Besitz einer solchen Kampfmaschine war höchst illegal und wurde in den meisten, zivilisierten Ländern mit Kerkerhaft oder weitaus schlimmeren Disziplinarmaßnahmen geahndet.

Wie also war es möglich, dass ein solches Relikt aus britannischer Vorzeit grade jetzt und ausgerechnet hier wieder zum Vorschein kam?

Wie war es dem Piloten gelungen sämtliche Sicherheitsbestimmungen zu umgehen ohne dabei unfreiwillige Zeugen zu hinterlassen?
 

Die Wahrscheinlichkeit, dass einer schlecht organisierten, anarchistischen Untergrundgruppierung ein solcher Staatsstreich gelang, schien geradezu verschwindend gering.

Es sei denn…

„Es gibt einen Verräter…“, knurrte Lelouch die unausweichliche Schlussfolgerung gerade einmal so laut, dass er selbst es hören konnte.

Ein Verräter am königlichen Hof Britannias.

Die Konsequenzen waren nicht zu ermessen.
 

Gedanklich überprüfte Lelouch bereits jedes noch so unauffällige Mitglied der Dienerschaft, versuchte Verhalten und Motiv zu analysieren und eine plausible Erklärung für diese verdammte Katastrophe zu finden, doch bevor er dem Schuldigen einen Schritt voraus hätte sein können, bewegte sich der stillstehende Knightmare Frame über ihren Köpfen erneut und richtete den Lauf seiner Waffe direkt auf den König und den ihm nahestehenden Personen.
 

Der schwarzhaarige Thronfolger schluckte schwer.

Es gab keinen Ausweg.
 

Als die erste, überdimensionierte Kugel den Lauf der Waffe verließ, erstarrte Lelouch vor Entsetzen und wartete auf den Schmerz der folgenden Projektile, doch der Todesstoß blieb aus.

Unzählige Kugeln auf einmal schossen auf ihn, den König Britannias und seine verängstigt wirkende Verlobte zu, doch keine einzige davon erreichte ihr anvisiertes Ziel.

Sie prallten einfach ab.
 

Lelouch wagte es zu blinzeln und erkannte den grün wirkenden Schild aus verdichteter Energie, ebenso wie seinen Träger: Jeremiah Gottwald.

Er musste neben ihn getreten sein, kurz bevor die erste Kugel ihr Ziel hatte erreichen können.

„Ihr solltet euch zurückziehen, mein Prinz.“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Es schien ihn all seine Kraft zu kosten den Schild aufrecht zu erhalten und die Überschallgeschosse abzuwehren.

„Sofort.“
 

Lelouch nickte verstehend und versuchte sich erneut auf seinen kühl berechnenden Verstand zu konzentrieren.

Als die anwesenden Gäste in angsterfülltes Geschrei ausbrachen und überstürzt zu fliehen versuchten, warf er einen Blick zu seinem Vater, der vollkommen unbeeindruckt und ohne eine Miene zu verziehen vor seinem Thron stehen geblieben war und durch die schützenden Schilde seiner Knights of Round dem Feind selbstgefällig entgegenstarrte.

Er würde nicht weichen, keinen einzigen Schritt.

Nicht er. Nicht Charles si Britannia.
 

Selbst im Angesicht einer drohenden Niederlage erhielt sein Vater die jämmerliche Fassade eines unerschütterlichen Diktators ohne Angst und Mitgefühl aufrecht und würde es auch bis zu seinem letzten, arroganten Atemzug tun, desinteressiert an den Bergen von Leichen, welche sich vor seinen hochwohlgeborenen Füßen zu stapeln begannen.
 

Einige Kugel wurden aufgrund ihrer besonders steilen Flugbahn von den Schilden der königlichen Garde reflektiert und steuerten ungehindert auf die flüchtenden Menschen zu, die diesem Anschlag zu entkommen versuchten.

„Nunally…“
 

Ungläubig musste Lelouch mitansehen, wie seine kleine Schwester von den Adligen von den Füßen gerissen wurde und auf den Boden fiel, währenddessen die reflektierten Kugeln mehr und mehr Opfer forderten.

Es kam einem Wunder gleich, dass Nunally bis zu diesem Zeitpunkt unverletzt geblieben war.
 

„NUNALLY.“, schrie der Junge aufgebracht, doch seine Stimme war nur eine von vielen und verklang in der Kantate aus Angst und Verzweiflung ungehört.

„Vater…gib den Befehl die Schilde zu drehen! Ein anderer Winkel müsste…“

„Sei still!“, befahl der König herrisch.

„…und dankbar dafür, dass du auf dieser Seite der Schilde stehen darfst.“
 

Lelouch ballte wütend die Hände zu Fäusten.

Die offensichtliche Gleichgültigkeit seines Vaters hatte ihn schon immer angewidert, doch nun da das Leben seiner Schwester auf dem Spiel stand, erschien dieser Mann deutlicher als Feind, als jemals zuvor.

„Du elender…“
 

Mit der linken Hand gebot König Charles dem aufgebrachten Jungen an seiner Seite Ruhe, mit der anderen befehligte er seine Ritter.

„Holt ihn vom Himmel.“, befahl er unbeeindruckt.
 

Endlich verlagerten die Knights of Round ihre schützenden Schilde nach oben, sodass die einschlagenden Projektile direkt auf den Angreifer zurückgelenkt wurden.

Die Verteidigung des Knightmare Frames machte einen direkten Treffer unmöglich, verschaffte Königin Marianne jedoch genügend Zeit, um Nunally zu erreichen, sie zurück auf die Beine zu ziehen und mit ihr zusammen hinter einer der Säulen in Deckung zu gehen.
 

Lelouch erlaubte sich, trotz der weiterhin drohenden Gefahr, aufzuatmen.

Seine Familie war in Sicherheit.

Wenn er Jeremiah nun mit ihrem Schutz betraute und selbst weiterhin als Lockvogel agierte, dann würde er sie vielleicht retten können.
 

Die plötzlich eintretende Stille jedoch ließ den jungen Prinzen in seinem Vorhaben innehalten und misstrauisch zu dem schwebenden Feind hinaufsehen.
 

Die Kugelsalven hatten aufgehört.

Reglos schwebte der Knightmare Frame über ihren Köpfen und starrte mit leeren, mechanisch wirkenden Augen auf sie hinab, undurchschaubar und mit allen nur erdenklichen, strategischen Vorteilen in seiner Hand.
 

„Markgraf Jeremiah, du wirst das Chaos des nächsten Angriffs nutzen, um dich unbemerkt zu Mutter und Nunally durchzuschlagen.“, flüsterte Lelouch so unauffällig wie möglich.

„Ihr Leben hat höchste Priorität.“

„Aber Hoheit…“

„DENK an dein Versprechen.“, erinnerte Lelouch unbeugsam.
 

Der Markgraf biss die Zähne frustriert zusammen und verzog das Gesicht.

Lelouch konnte es aus dem Augenwinkel heraus sehen, doch er duldete augenblicklich keinen Widerspruch.

Wenn sein Plan funktionieren sollte, dann brauchte er vollkommen blinden Gehorsam.

„Du bist ihnen verpflichtet.“
 

Wissend appellierte Lelouch an das so übermäßig stark ausgeprägte Pflichtgefühl des anderen und wusste bereits in diesem Augenblick, dass der Markgraf seinen Wünschen entsprechen würde, selbst wenn ihm dieser Gedanken so offensichtlich missfiel.
 

Der erwartete Angriff jedoch blieb aus.

Stattdessen ließ der Knightmare seine Waffen sinken und verlor an Höhe, bis er schließlich unmittelbar vor den Treppen des königlichen Thrones landete und eine erste Forderung stellte.

„Charles si Britannia, hör auf dich hinter deinen Untergebenen zu verstecken und stelle dich deinem einzig wahren Richter!“
 

Trotz der gewohnten Verzerrung durch das Sprachprogramm eines Knightmares klang die Stimme seltsam verzerrt, emotionslos und keinesfalls menschlich.

Sie schien irreal, ebenso wie die Forderung, die gestellt wurde.
 

„Wer bist du, dass du glaubst eine solche Forderung stellen zu können?“

Der König präsentierte sich auch weiterhin unbeeindruckt, während er sich hinter den Schilden seiner Leibgarde verbarg, wie ein Feigling und tatenlos dabei zusah, wie der britannische Adel hingerichtet wurde.
 

Lelouch verabscheute ihn von Sekunde zu Sekunde mehr.

Beinahe war er versucht dem fremden Eindringling größtmöglichen Erfolg bei seinem Anschlag zu wünschen.
 

„Antworte!“, forderte der König nun doch sichtlich ungehalten, als seine vorergehende Frage so offensichtlich auf taube Ohren gestoßen war.

„Wer bist du, dass du glaubst MICH richten zu können?“
 

„Mein Name…“, begann die verzerrte Stimme monoton. „…ist Zero.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Jessy-fan
2016-04-29T23:59:45+00:00 30.04.2016 01:59
Hey KISHIRA_22

Eine schöne ff bis hier hin.
bitte mach schnell weiter.
Ich habe die Vermutung das sich Suzaku hinter der Maske Zeros versteckt.
Aber es ist nur eine Vermutung.
Es könnte genauso C.C. sein.
Aber ich gebe Lelouch recht.
Ich konnte Charles noch nie richtig leiden.
Selbst in dem Anime nicht.

Jessy
Von:  Remember
2013-06-20T14:00:08+00:00 20.06.2013 16:00
Ist schon etwas her, dass du diese FF geschrieben hast :D
Sie hört sich echt spannend und vielversprechend an :)
es wäre schon noch ein weiteres Kapitel zu lesen >.< es ist grad so spannend geworden, bin gespannt wer ihn da rausholt (:

Dein Schreibstil ist echt gut und es macht Spaß zu lesen :)

lG Remeber ♥
Von:  emotional_chaos
2013-01-01T15:18:03+00:00 01.01.2013 16:18
Schreib doch bitte weiter O___O Jetzt ist es so spannend ._.

Ich mag deinen Schreibstil^^ Ähnelt meinem ein bisschen, nur ist deiner
um einiges besser.

Naja, ich bin schon so neugierig auf das nächste Kapitel, bitte, bitte,
bitte, bitte lass es bald weitergehen <3
Von:  _Kororo_
2012-08-15T18:13:58+00:00 15.08.2012 20:13
ich mag deine fanfic echt sehr und freue mich schon aufs nächste kapi ;D
bin wirklich gespannt wer jetzt wohl auftauchen wird? x3


lg _Kororo_
Von:  Miharu_x3
2012-05-02T16:05:22+00:00 02.05.2012 18:05
juchuuu ein neuss kapiii xD
alsooo ich finds immernoch toll xD
auch find ich toll dass du die ganzen personen mit eingebracht hast... zumindest ein paar davon~
ich hoffe doch dass dich der name des vaters als charles herausstellt der sich dann wirklich als tyrann aufführt o.o

und das mit lelouchs kondition... das fand ich am anfang schon recht seltsam das er davonrennt xDD
hast du aber gut gerettet x'D...

ich bin mal gespannt wer jetzt auftaucht... C.C... oder vill Suzaku? *.*
aber... was ist mit zero? o___ö
Von:  Miharu_x3
2012-04-26T15:21:16+00:00 26.04.2012 17:21
*_______*
ich finds klasse~

schreib ruhig weiter x'3


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