Silent Reunion von KISHIRA_22 ================================================================================ Kapitel 2: "Und...wenn schon...die meisten Kriege...werden sowieso...im Kopf entschieden." ------------------------------------------------------------------------------------------ Weitere 16 Jahre vergingen, in denen Frieden und Wohlstand herrschten, so schien es zumindest, doch tief unter der Oberfläche dieser einstmals geschundenen Welt brodelte bereits ein neues, ein weitaus größeres Übel. "P1, P4 und P7 100 Meter nach rechts und dann immer weiter geradeaus, bis ihr den Innenhof des Geländes erreicht. Von dort aus verschwindet ihr durch den Dienstbotenzugang." "Verstanden." "R2 sofortiger Rückzug. B7 Ablenkungsmanöver starten. N Gruppe weiter in Formation vorrücken." Siegessicher schmunzelte der Schwarzhaarige Prinz Britannias, während er seine Untergebenen wie unbedeutende Spielfiguren, einem lebensechten Schachspiel gleich, durch die Gänge und Hallen des Palastes schickte, ohne sich selbst dabei in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen. Es war so einfach die Anderen hinters Licht zu führen, dass dieser Umstand den Schwarzhaarigen beinahe zu lachen brachte, immerhin fühlte er sich in diesem Augenblick seinen Mitmenschen weitaus überlegener, als man ihn einzuschätzen vermochte. Als jedoch die Tür der Abstellkammer, in der er sich bis jetzt verborgen hatte plötzlich aufsprang erschrak Lelouch, wandte sich kurz um und erstarrte dann, als er in ein allzu vertrautes Gesicht blicken musste. "Also wirklich Lelouch...die Angestellten des königlichen Hofes zu verkleiden und uns damit in die Irre zu führen, nur um eure eigene Haut zu retten ist unfair…" Ohne etwas darauf zu erwidern rannte der junge Prinz davon, nahm den zweiten Ausgang, den er vorsichtshalber als Fluchtweg in seinen Plan eingebaut hatte und stahl sich dann über die Hintertreppe davon bis zu einem nahegelegenen Ausgang. "So wartet doch eure Hoheit..." "Vergiss es Rivalz. Du hast versprochen, dass du mich mit dieser Sache in Frieden lässt, wenn ich dich beim Schachspielen schlage, also halte dich gefälligst an unsere Abmachung.", erinnerte der Schwarzhaarige wütend, während er über ein halbhohes Geländer sprang und in den angrenzenden Schlossgarten flüchtete. Ein geradezu idealer Ort um sich vor unliebsamen Freunden, übermotivierten Angestellten, völlig irrational arbeitenden Privatlehrern und noch anderen alltäglichen Verpflichtungen des königlichen Lebens zu verstecken. Würde der Blauhaarige ihn erst einmal aus den Augen verlieren, dann hätte Lelouch leichtet Spiel, doch da seine eigene Kondition nicht gerade lobenswert war, schien selbst dies eine unlösbare Aufgabe zu sein, der sich der junge Prinz nun gegenüber sah. Er selbst machte sich nicht viel aus körperlicher Ertüchtigung, war er doch durch und durch strategisch veranlagt, um nicht zu sagen einer der brillantesten Denker der königlichen Familie und doch nützte ihm seine Raffinesse in diesem Augenblick absolut gar nichts. "Nur noch...ein kleines Stück...", keuchte Lelouch erleichtert, während er den kleinen Pavillon ansteuerte, der sich im Zentrum der grünen Idylle befand und für ihn zum rettenden Ausgangspunkt seiner akribisch geplanten Flucht werden sollte. Als der Schwarzhaarige jedoch den gepflasterten Boden erreichte, stellte sich plötzlich der Blauhaarige Junge in seinen Weg, breitete die Arme zu beiden Seiten aus und sah seinen Prinzen mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen an. "Eure Kondition lässt wirklich zu wünschen übrig, mein Prinz.", verkündete Rivalz fröhlich und blickte seinen Gegenüber nun erwartungsvoll an. "Und...wenn schon...die meisten Kriege...werden sowieso...im Kopf entschieden.", japste der schwarzhaarige Würdenträger leise und stützte sich dabei auf die zitternden Knie. Beinahe hatte er das Gefühl zu ersticken, während seine Beine furchtbar brannten und sein Herz geradezu schmerzhaft gegen den zierlich gebauten Oberkörper hämmerte. Er konnte wirklich nicht verstehen, was man an diesem albernen Rumgerenne erquicklich finden konnte. Dennoch nahm er sich zusammen und baute sich nach einigen Sekunden vor dem Blauhaarigen auf, bevor er ihm mit erhobenem Haupt entgegensah. "Tritt bei Seite Rivalz.", forderte Lelouch nun herrisch, war sich bewusst, dass sein autoritäres Auftreten nun mehr seiner eigentlichen Stellung als Prinz Britannias entsprach, als eine kopflose, völlig überhastete Flucht in unbekannte Wildnis. "Aber Lelouch...wenn wir beide nicht in 10 Minuten im Thronsaal erscheinen, dann wird mir dein Vater höchst persönlich den Kopf abreißen." Deutlich hörte der Schwarzhaarige die Sorge seines Freundes aus den Worten, die dieser an ihn richtete und doch konnte er keinerlei Mitleid für den blauhaarigen Jungen empfinden, immerhin ging es hier in gewisser Weise auch um sein eigenes Leben. "Höchst unwahrscheinlich Rivalz. Dein Vater ist einer der Berater des Königs. Es wäre also recht unklug dich hier und jetzt mit einem, von dir beschriebenen Gewaltakt zu töten..." Mit geradezu gelangweilter Miene zählte Lelouch die Fakten auf, die ganz klar gegen die Behauptung des Älteren sprachen und versuchte somit seinen Kopf wortwörtlich aus der Schlinge zu ziehen. Er würde sich bis zum letzten Atemzug weigern den Blauhaarigen zu begleiten. "Ahhhhh...Lelouch...", fluchte Rivalz empört darüber wie wenig Mitleid sein alter Freund mit ihm hatte. Wild gestikulierend versuchte der ältere sein Gemüt wieder in den Griff zu bekommen, während Lelouch seufzend vor ihm stand und wie immer resignierend den Kopf schüttelte. "Warum ist meine Anwesenheit denn so wichtig?" "Weil man mich sonst in winzig kleine Fetzen reißt, wenn ich alleine im Thronsaal auftauche." "Dann frag doch einen meiner Geschwister, ob sie dich begleiten." "Aber das geht doch nicht Lelouch..." "Warum nicht?" "Weil die Zeremonie nicht ohne dich anfangen kann." "Weil ich der 11. Prinz des britannischen Reiches bin?" "Nein..." "Warum denn dann?" "Weil eine Verlobung nun einmal nicht ohne den zukünftigen Bräutigam stattfinden kann." Oh je, da war es wieder, dieses dem schwarzhaarigen Prinzen über alle Maße verhasste Wort. Ein kalter Schauer lief Lelouch über den Rücken, wobei ihm durchaus bewusst war, dass es nicht daran lag, dass ihm urplötzlich kalt wurde. Wie kam sein Vater nur dazu ihn verheiraten zu wollen? Er war jung, hatte bisher kaum etwas von der Welt gesehen, befand sich gerade auf dem Höhepunkt seiner Forschungen über zwischenmenschliches Verhalten innerhalb der hiesigen Palastmauern und nun wollte der König ihn in einen golden Käfig sperren, welcher aus den Gitterstäben einer aufgezwungenen Ehe bestand? Nein, keinesfalls. So etwas würde sich der Schwarzhaarige nicht gefallen lassen. "Das ist einfach töricht, einfältig, arglos, unbedacht, ja geradezu leichtfertig und über die Maßen irrational und keinesfalls nachvollziehbar." Mit der Entscheidung seines Vaters ganz und gar nicht einverstanden, verschränkte der schwarzhaarige Prinz schnaufend die Hände vor dem Oberkörper und sah seinen Freund dabei verständnislos an. "Äh...", begann Rivals etwas hilflos, wusste jedoch nicht, was er auf die wortreichen Ausführungen seines Freundes und zukünftigen Königs antworten sollte. Bevor der junge Prinz die Situation jedoch ausnutzen konnte, um eine erneute Fluch in Erwägung zu ziehen, wurde er unsanft von hinten am Kragen gepackt und unsanft mitgezogen. "Kallen...nein...bitte...hab erbarmen.", flehte Lelouch nach weiteren Argumenten suchend, während er seine Hände an die des rothaarigen Mädchens gelegt hatte, um sich aus ihrem stählernen Griff zu befreien. "Vergesst es Hoheit. Ich bin eure Leibwache und dazu da euch vor allem möglichen Übel zu beschützen...und wenn es sein muss auch vor euch selbst..." "Vor mir selbst? Kallen...das ist unlogisch. Beschütze mich lieber vor einer lebenslangen Knechtschaft.", forderte der Schwarzhaarige keuchend, während die junge Frau ihn noch immer unerbittlich in Richtung des großen Thronsaals zerrte. "Nichts da. Vor manchen Verpflichtungen kann man sich eben nicht drücken, also benehmt euch nicht wie ein weinerliches Kleinkind." "Aber Kallen..." Damit war das Gespräch beendet, denn Lelouch wusste, dass die junge Frau nun jedes weitere Argument stur abschmettern würde, egal wie stichhaltig seine Rede auch immer sein mochte. Verdammt, warum besaß er nur so eine schwächliche Konstitution? Nun hätte er sich wirklich gern losgerissen, um vor seinen königlichen Pflichten zu fliehen und dennoch kam er von dieser rothaarigen, viel zu optimistischen Frau nicht los, die ihn unerbittlich hinter sich her zog. Als sie nach etwa 10 Minuten, in denen der Schwarzhaarige weiterhin vergebens um sein wahrhaft junges Leben gefleht hatte, den festlich geschmückten Thronsaal erreichten, waren die Blicke der anwesenden Adligen allesamt auf den langerwarteten Prinzen gerichtet, der nun endlich wieder freigelassen wurde, um die restlichen Schritte in die Gefangenschaft aus eigener Kraft zu tätigen. //Ich muss mir schleunigst etwas einfallen lassen.// „Vater ich…“ Doch bevor Lelouch etwas zu seiner derzeitigen Situation hätte sagen können, gebot ihm der König Britanniens mit einer durchaus ernstzunehmenden Geste still zu sein. Widerwillig verstummte der 11. Prinz. „Ich freue mich, dass du doch noch hier her gefunden hast, mein Sohn.“ Leises Gelächter erklang in der großen Halle, brach sich mehrmals an dem marmorierten Wänden und Säule und wurde so noch lauter, bohrte sich geradezu in Lelouchs Geist, der den Spott seines Vaters nur mit einem unmerklichen Seufzen kommentierte. Er hatte nichts anderes erwartet. Gezwungenermaßen freiwillig ging der junge Prinz die wenigen Stufen hinauf, bis er schließlich vor seinem Vater, dem König des heiligen Britannischen Reiches stand, der ihn mit einem ausdruckslosen Blick musterte und ihm damit gebot sich nun seinem Willen unterzuordnen, wenn er nicht ganz und gar seines Standes beraubt werden wollte. //Elender Tyrann//, dachte Lelouch trotzig, fügte sich jedoch und trat an die rechte Seite des Herrschers, bevor er seiner zukünftigen Braut, die auf der entgegengesetzten Seite stand, einen flüchtigen Blick zuwarf. Sicher, sie war hübsch. Ihr orangefarbenes Haar war kunstvoll nach oben gesteckt worden, während einzelne, weiße Schwertlilien, zusammen mit goldenen Stäben und Kämmen das ganze Arrangement zusammenhielt. Das ebenfalls blütenweiße Kleid schmiegte sich eng an die naturgegebenen Formen ihres Körpers, während matt glänzender Stoff die zierliche Schultern bedeckte und doch die reizvolle, zarte Haut durchscheinen ließ, die wohl jeder Mann hätte berühren wollen. Auf ihren Lippen zeigte sich stets ein fröhliches Lächeln, während ihre Wangen ein blasses, schamhaftes Rot trugen, ganz so, als wäre auch ihr diese ganze Situation unsagbar peinlich. Dennoch wollte Lelouch sie nicht heiraten. Er mochte Shirley, aber eben nur als gute Freundin aus Kindertagen und nicht als zukünftige Ehefrau und doch erwartetet das ganze Reich von ihm, dass er sie ehelichte, dass er dem jungen Mädchen hier und jetzt das Versprechen gab, mit dem sie sich dazu bereit erklärten das restliche Leben treu an der Seite des jeweils anderen zu verbringen. Für einen Moment wurde dem Schwarzhaarigen Prinzen übel. Wenn er daran dachte, dass er für den Rest seines Lebens hier eingesperrt sein sollte, dann bevorzugte er wohl einen schnellen, schmerzlosen Tod. Hilfesuchend ließ der junge Britannier seinen Blick durch den Thronsaal schweifen, während sein Vater eine sorgsam vorbereitete Rede vortrug und die anwesenden Adligen somit zu staunen, weinen, oder auch zum verzweifeln brachte, immerhin würde er den Schwarzhaarigen nun vom Heiratsmarkt reißen und ihn für immer unerreichbar machen. Ein Seufzen entglitt den blassen Lippen des 11. Prinzen Britannias, während er abwechselnd zu seinen Geschwistern blickte, die ihm allesamt zulächelten und somit die Entscheidung ihres Vaters ohne viel Gegenwehr akzeptierten. Natürlich. Von ihnen hatte Lelouch auch keine große Hilfe erwartet. „Vater…wenn du das wirklich tust, dann werde ich in eine der Kolonien flüchten, mich dort unter falschem Namen den Widerstandkämpfern anschließen und so lange gegen das Britannische Reich kämpfen, bis nichts mehr davon übrig ist…“, flüsterte Lelouch drohend. Es war der letzte Versuch sich seine so wertvoll erkämpfte Freiheit zu erhalten, doch sein Vater konnte über die trotzigen Worte seines Sohnes nur leise schmunzeln. „Dazu fehlt dir der Mut Junge…“, gab der König schließlich ebenfalls flüsternd zurück und fuhr danach ungehindert fort. Er nahm seinen Sohn und dessen Drohung keinesfalls ernst. //Bitte…kann mich nicht jemand erstechen?// Lelouch konnte und wollte sein ihm vorherbestimmtes Schicksal einfach nicht akzeptieren. Plötzlich jedoch durchbrach das Geräusch von splitterndem Glas die monotone Rede des Herrschers. Sofort starrten alle Anwesenden, Adlige, sowie die königliche Garde selbst zu dem unbekannten Eindringling, der sich mit Hilfe eines sogenannten Knightmare Frames Zutritt in den königlichen Palast Britanniens verschafft hatte. --------------------------------------------------------------------------------- So...meine zweite Code Geass FF =) Ich hoffe ihr hatten genauso viel Spaß beim lesen, wie ich beim schreiben XD *kekse hinstell* Bis zum nächsten Mal. =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)