Aventüre von alpharize (Sanada & Yukimura) ================================================================================ Kapitel 3: Jemand wie du I -------------------------- 18. Oktober  2010 – 23:35 Uhr   Die Laute klatschender Hände schien ineinander über zu gehen und zu einem lauten tosenden Geräusch zu verschmelzen. Sanadas Ohren lauschten den Zuschauern nicht, die ihn und sein Werk feierten. Wochen hatte er an dem Text zu dieser Vorstellung gefeilt und auf den Moment hingearbeitet, in dem man ihn vorstellen und – sofern es den Zuschauern gefallen hätte – somit eine weitere Stufe auf seiner Karriereleiter hinauf stoßen würde. Doch jetzt waren seine Ohren nicht mehr willig auf all das zu lauschen, denn sie hörten immer noch Seiichis letzte Worte bevor er ihn aus der Tür geschoben hatte. Four Seasons Hotel, Präsidentensuite, hatte er gesagt. „Wir bedanken uns herzlichst für Ihre exzellente Arbeit und hoffen Sie werden uns auch in Zukunft wieder mit Ihren wundervollen Texten beehren“, sagte die durch ein Mikrofon verstärkte Stimme an ihn gewandt, bereit, Sanada aus seinen Überlegungen zu reißen, denen er sich wohlweißlich nicht zu sehr hingegeben hatte so lange er noch auf der Bühne stand. Höflich und zurückhaltend verneigte er sich fast wie auf Knopfdruck. „Selbstverständlich. Es wäre mir eine Ehre.“ Wie einfach und automatisiert diese Worte ihm doch über die Lippen kamen. Das hier war das Leben welches er gewohnt war. Das Leben in welches er sich eingespielt hatte, dessen Abläufe er verinnerlicht hatte, wofür er so hart gearbeitet und gekämpft hatte. Nichts von dem was er in der vergangenen Stunde getan hatte war je Teil von seinem Leben, seiner Person gewesen. Nichts davon war gut für ihn. „Meine Damen und Herren, verabschieden Sie mit einem kräftigen Applaus den aufstrebenden Stern am Literaturhimmel: Sanada Genichirou!“ Die Menge applaudierte erneut, während der Braunhaarige sich noch einmal höflich verbeugte, bevor er die Treppen des Podiums wieder hinab schritt, in die dunkleren Bereiche abseits der Bühne und zurück zu seinem Tisch. Der Applaus verstummte sowie er sich setzte allmählich, während die Mikrofonstimme erneut ertönte und die Veranstaltung voran trieb. Er sah das begeisterte Lächeln seiner Managerin, als sie ihm den Arm drückte und er nickte knapp, bevor er sich der Bühne zuwandte. Nichts was dort geschah nahm er war. Es rauschte auf ihn ein und verging. Von der Aufmerksamkeit des Raumes freigegeben versank er in seinen Gedanken, die ihn bereits seit er den Raum verlassen hatte verfolgten. Yukimura Seiichi… Sanada hatte ihn nicht mehr gesehen seit er von ihm aus dem Separee verabschiedet worden war. Entweder er war noch immer dort oder er war bereits gegangen, ohne dass er ihn bemerkt hatte. Ob er sich Sanadas Präsentation angesehen hatte? Der Braunhaarige hatte nirgendwo in der Menge den blauen Haarschopf ausmachen können nach dem er sich eingestehen musste mehrfach darin gesucht zu haben. Wenn er da gewesen wäre, hätte er ihn sicherlich gefunden. Wenn Seiichi seine Präsentation verfolgt hatte, dann nicht hier, sondern wo immer er sich nun aufhielt im Fernsehen. Ob er bereits in der Präsidentensuite war? Präsidentensuite… Ja, jemand wie er konnte sich diese vermutlich leisten. Der Autor versuchte die Realität zu greifen und zu verstehen was vor sich ging, doch es gelang ihm noch immer nicht ganz. Er hatte sich mit einem Yakuzaoberhaupt getroffen, mit ihm diskutiert, ihm versucht klar zu machen, dass er ihn am besten töten sollte und danach hemmungslos mit ihm herumgeknutscht. Noch niemals in seinem Leben hatte Sanada sich mit jemandem derartig gehen lassen und nicht nur, dass er sich für eine solche Eskapade einen Mann suchte, nein, sogar einen Mafiaboss. Er konnte seine eigene Dummheit kaum fassen, besonders wenn er an seine Überzeugungsversuche zu Beginn dachte. Das allerschlimmste war jedoch, dass er es einfach nicht fertig brachte dieses Erlebnis, selbst wenn er sich irgendwo ein Stück weit selbst in seiner Ehre kränkte, zu bereuen. Er wusste wie närrisch er war und das er es war, knickte seinen Stolz. Dennoch bereute er es nicht. Noch immer konnte er Seiichis Wärme spüren seine Lippen, weich und heiß, wie sich sengend auf seine legten. Kein Mensch hatte ihm jemals solche Empfindungen entlockt wie er sie eben gehabt hatte, was ihn gleichzeitig berauschte und warnte. Sanada war kein Mensch der Leidenschaften. Er liebte sein Leben geordnet, überschaubar und adäquat. Er war tadellos in jeder Hinsicht. Für ihn gab es keine Eskapaden, keine Skandale – nicht das kleinste bisschen war auf der weißen Weste zu finden. Jetzt wo er gerade einen nicht zu geringen Bekanntheitsgrad erlangt hatte konnte er sich so etwas auch nicht erlauben, das sagte zumindest seine innere Stimme. Wo Suzuki sich so für ihn eingesetzt hatte – die ihn eingehend gewarnt hatte und die nicht ahnte, wo er in ihrer Abwesenheit gewesen war. Es war nur zu gerecht, dass ihn das schlechte Gewissen plagte – besonders, weil er sich eingestehen musste mit dem Gedanken zu spielen Seiichis Einladung erneut zu folgen. Das Four Seasons kannte jeder. Es war eines der teuersten Hotels in Tokio – wo sonst würde ein Yakuza auch einchecken? Alleine das Ambiente schreckte ihn bereits ab, denn er gehörte nicht in die Kreise derartiger Nobelhotels und fühlte sich bereits fehl am Platz ohne überhaupt dort zu sein. Dennoch war es die Hoffnung diesen Mann wieder zu treffen. So absurd es war: Sanada wollte ihn wiedersehen. Sein Verstand war dagegen. Er hatte Recht, das wusste der Autor nur zu gut. Wie um das zu bestätigen sprach ihn Suzuki in genau diesem Moment an: „Was ist los, Sanada? Du wirkst so abwesend, dabei ist alles so gut gelaufen.“ Innerlich seufzte er, denn er hätte wissen müssen, dass er das nicht vor Suzuki verbergen konnte. Für die meisten Menschen auf dieser Veranstaltung würde er ganz normal sein, aber seine Managerin kannte ihn länger und sie war eine sehr aufmerksame, feinfühlige Frau, die ihre Sache gut machte. Sie war eine der wenigen Menschen die in der Lage waren auch leichtere Gefühlsänderungen an ihm wahrzunehmen. Dass ihr seine Abwesenheit nicht entging hatte er befürchtet. „Du warst schon so als ich wieder zum Tisch gekommen bin. Ist etwas passiert, während ich weg war?“ Oh, sie hatte ja keine Ahnung… „Nein, ich bin nur etwas müde.“ Suzuki schwieg, während sie ihn besorgt musterte, die Brauen leicht zusammen gezogen. Schließlich schien sie einen Entschluss gefällt zu haben, für was auch immer sie diesen gesucht hatte, und sprach weiter: „Die Vorbereitungen waren wohl ganz schön anstrengen.“ Sanada konnte sich nicht entscheiden, ob er froh war, dass sie nicht weiter darauf einging oder ein schlechtes Gewissen hatte wegen der Lüge, der er sie aufsitzen ließ. „Die Veranstaltung dauert nicht mehr lange. Wir verschieben die Nachbesprechung auf morgen, dann kannst du dich für heute erst mal erholen“, schloss sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Vielleicht wenn Suzuki es gewusst hätte. Vielleicht wenn sie ihn angeschrien und zur Rechenschaft gezogen hätte, ihn gefragt hätte, was er sich eigentlich dabei dachte und ob er noch alle Tassen im Schrank hätte, vielleicht hätte er dann einfach alles fallen lassen können und seine banalen, naiven Träumereien wären zu einem Ende gekommen. Für einen Moment war er versucht ihr alles zu erzählen, nur damit genau das passierte – aber er tat es nicht. Sanada schwieg und nahm es hin, dass sie ihm unwissentlich erneut eine Gelegenheit bot von der er nicht wusste, ob er sie nutzen würde.   Nur wenig später verließ er das Gebäude an ihrer Seite und trat in die Kälte. Ein paar Gäste winkten ihm und er bemühte sich höflich zurück zu winken. Die Fahrt durch die dunkle Nacht zu seiner Haustür verlief schweigsam. Suzuki ließ ihn gewähren und er war dankbar dafür. Seine Augen beobachteten wie die Lichter an ihnen vorbei rauschten, während er seinen Gedanken für eine Weile die Zügel ließ und einfach an nichts bestimmtes dachte. Er war erschrocken, als er sich bei dem Gefühl von Seiichis seidigem Haar in seiner Hand wieder fand just in dem Augenblick, als seine Managerin den Wagen vor seiner Haustür stoppte. Mit einem Mal zerstreute er die Gedanken. „Vielen Dank, dass du mich nach Hause gefahren hast“, wandte er sich zu ihr. „Ach was“, winkte Suzuki ab. „Es ist mein Job mich um meinen Schützling zu kümmern. Also sorge ich auch dafür, dass er nach den Veranstaltungen zu denen ich ihn zwinge gut nach Hause kommt.“ Sie grinste ihn an. Hier im Auto war Raum für das recht unkonventionelle Verhältnis, welches sie zueinander hatten. Gleichgesinnte, nicht Managerin und Schützling. Sanada empfand erneut die kameradschaftliche Verbundenheit, den Respekt und die Dankbarkeit die er für diese Frau entwickelt hatte und das schlechte Gewissen nagte stärker an ihm. „Eigentlich bin ich der Ältere. Und du bist eine Frau. Ich sollte dich nach Hause fahren“, stellte er fest und nahm sich vor das beim nächsten Mal auch zu tun. Um wenigstens ein bisschen ihren Bemühungen gerecht zu werden. Er konnte die Müdigkeit auch in ihren Augen sehen. „Ach, jetzt fang nicht mit sowas an. Raus mit dir und erhol dich gut. Wir müssen morgen aufholen, was wir jetzt verschoben haben.“ Ohne das weiter zu kommentieren, schnallte er sich ab und verließ das Fahrzeug, beugte sich aber nochmal hinein. „Ich erwarte dich morgen um zwölf in der Agentur. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Und mit diesen Worten schlug er die Beifahrertür zu, sah dem Wagen hinterher. Langsam wandte er sich ab und ging zur Tür, um sie aufzuschließen. Selbst seine Schritte auf der Treppe waren nicht so zielstrebig wie sonst. Nachdem er aufgeschlossen hatte und in den Flur getreten war, schaltete der Braunhaarige das Licht ein und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Sein Blick glitt durch die Wohnung, während er den Schlüssel in seine Tasche zurück steckte, die paar Stufen zum Arbeitszimmer hinauf, welches der Wohnungstür gegenüber lag und halb offen stand, hinaus aus dem Fenster in die Nacht. Er war zu Hause. In seinem Kopf kreiste stetig die Einladung des Blauhaarigen. Vermutlich war dieser jetzt gerade im Hotel und wartete auf ihn. Ob er wirklich da war? Vielleicht hatte er es sich auch schon anders überlegt, dem Autor war nicht entgangen, dass auch Seiichi zwischendurch die Vernunft gepackt und ihn geschüttelt hatte. Wenn er es recht überdachte, hatte ihn diese Einladung ohnehin sehr überrascht und hätte Seiichi ihn nicht aus dem Zimmer gestoßen wäre Sanada auch noch dort stehen geblieben. Denn eigentlich hatte der Kleinere ihm bereits eine deutliche Absage erteilt sich je wieder zu sehen. Er erinnerte sich an den flehentlichen Tonfall, als er ihn eingeladen hatte, an all die seltsamen Worte die Seiichi immer wieder gesagt hatte. Dieser ganze Mann strahlte so viel Sehnsucht aus… Und Reize, Unmengen von Reizen. Lust. Unerträgliche Zartheit… Sanada seufzte, als er sich bewusst wurde, dass er noch immer im Flur stand und sich kein Stück bewegt hatte. Es gab keinerlei Grund, warum er in dieses Hotel gehen sollte. Es war eine Einladung, kein Muss, auch wenn er den Mann dann sitzen ließ, aber sie wussten beide, dass es vernünftiger war und am nächsten Morgen wären sie vermutlich froh, wenn sie sich nicht mehr gesehen hätten. Dennoch wusste er ebenso, dass er jetzt nicht schlafen würde. Er war tatsächlich müde. Sanada konnte die Müdigkeit in seinen Gliedern und seinen Augen spüren. Dennoch würde er jetzt nicht ins Bett gehen und einschlafen, selbst wenn er nicht fuhr. Er schaltete das Licht aus, drehte sich um und verließ die Wohnung wieder. Seine Schritte die Treppe hinunter waren ruhig, ohne Eile – noch hatte er sich nicht entschieden. Er würde losfahren und sich auf der Fahrt entscheiden, dennoch ging er in Gedanken den Weg zu diesem Hotel durch. Der Braunhaarige verließ das Haus, lief zu seinem Auto, welches auf der anderen Straßenseite stand, und fuhr in die Nacht hinaus. Eine Weile fuhr er nur durch die Straßen, ehe er einige Meter entfernt vor einem großen Gebäudekomplex hielt und den Wagen abstellte. Sanada hatte gewusst, dass ihn seine Fahrt hierher führen würde, noch bevor er überhaupt losgefahren war. Er sah hinauf an den verzierten und teils verglasten Wänden. Automatisch wanderten seine Augen in die obersten Stockwerke. Irgendwo konnte er Licht ausmachen, jedoch nicht sagen, ob es die Präsidentensuite war oder nicht. Ob er hier war? In diesem majestätischen, luxuriösen Gebäude? Irgendwie passte es zu ihm, dachte der Autor, während er mit abgezogenem Schlüssel in seinem Wagen saß, die Arme über dem Lenkrad und in der Dunkelheit das Gebäude beobachtete, welches in seiner Beleuchtung selbst hellen Tag inmitten der Nacht zu verkörpern schien. Yukimura Seiichi. Ein Yakuzaboss in seinem Alter… Sanada hatte noch von keinem so jungen Yakuza gehört, der eine derartig hohe Position besetzte. Ein Teil von ihm fand alles noch immer völlig surreal. Er war kein Freund von Tagträumereien, aber fast schien es ihm die logischste Erklärung, dass er sich das alles nur eingebildet hatte. Die weichen Lippen, die seidige Haut und dieses eigentümliche Flehen in einem Aufblitzen von Zerbrechlichkeit zwischen Raubtieraugen konnte er jedoch nicht leugnen. Schließlich realisierte er, dass er diesen Abend niemals vergessen würde, ganz gleich was jetzt noch käme oder nicht. Sein Körper war angespannt. Schon seit er die Gala verlassen hatte, war er in einem Stadium steigender Aufregung. Erwartung. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu diesen wenigen Minuten die sie geteilt hatten, diesem unglaublichen Erlebnis und so sehr er auch die Gefahr spürte, reizte es ihn eben auch. Was würde passieren, wenn er nun dort hinauf ging? Würde Seiichi überhaut da sein? Würde sich das eben Erlebte wiederholen oder würde es ganz anders ablaufen? Vielleicht wäre der ganze Zauber verflogen. Vielleicht würde er feststellen, dass er nun doch in eine viel zu gefährliche Lage geraten war, denn das hier, so wusste er, war noch weitaus gefährlicher als in diesen unverhofften Raum zu gehen. Und wenn es sich positiv entwickelte… was würde passieren? Er war nicht schwul. Er würde nicht mit einem Mann schlafen, aber lief es nicht darauf hinaus? War es nicht eine Einwilligung, wenn er der Einladung nachkam? Sanada seufzte und sah auf die Straße. Tokio schlief nicht. Autos fuhren, Lichter leuchteten überall. Wieder ertappte er sich dabei wie er sich ausmalte was Seiichi wohl gerade tat. Ob er auf einer luxuriösen Couch saß und Wein trank, oder im Bett lag und schlief – oder gar nicht da war. Kurzerhand öffnete er die Wagentür und stieg aus. Er schloss ab und überquerte nach kurzem Blick in beide Richtungen die Straße, als sich eine Lücke im Verkehr auftat. Er würde es herausfinden. Er würde hinauffahren und sehen, ob Seiichi da war. Sanada wusste, dass er sich diese Frage ansonsten immer wieder stellen würde, wenn er nun nicht hinaufging und nachsah, ob Seiichi tatsächlich auf ihn wartete. Was er tat, wenn der Blauhaarige ihm wirklich die Tür öffnete, wusste er nicht. Im Foyer war es ruhig und das erleichterte Sanada. Es war so luxuriös wie er erwartet hatte, aber niemand bis auf einen Portier sah ihn an, denn um diese Zeit befand sich niemand mehr hier im Eingangsbereich. Der Mann musterte ihn auffordernd – Sanada war froh, dass er noch seinen Anzug trug und nicht fürchten musste alleine deswegen rausgeschmissen zu werden – und sprach ihn an, ehe er reagieren konnte. „Sanada Genichirou?“, fragte er höflich, aber mit wachem Blick. Der Autor nickte irritiert und bekam von dem Mann ebenso ein Nicken. „Der Aufzug ist dort drüben. Einen angenehmen Aufenthalt.“ Wieder nickte er und bedankte sich, folgte dann dem Fingerzeig. Er war sich ziemlich sicher, dass Seiichi ihn angekündigt hatte. Aber dann war er hier – und Sanadas Frage bereits beantwortet. Er musste nicht hinaufgehen um das rauszufinden. Dennoch stoppte er nicht und drückte einen silbrig schimmernden Knopf neben der Aufzugtür. Er hätte den Hinweis nicht gebraucht – niemand würde diesen pompösen Aufzug übersehen können. Inzwischen war Sanadas Aufregung gestiegen und sie wuchs mit jeder Etage, die der Aufzug zurücklegte. Er würde es wieder tun. Und dann? Wollte er überhaupt, dass sich das wiederholte? Es war ihm nicht wirklich geheuer, was mit ihm selbst passierte, wenn er mit diesem Mann zu tun bekam. Dennoch gingen die Aufzugtüren wenig später auf und ließen ihn auf einen pompösen Gang hinaus. Verglaste Wände, hohe Decken mit Kronleuchtern. Verzierte Wände auf der anderen Seite, mit kleinen Stickereien die verdächtig gold aussahen. Sanada fühlte sich definitiv fremd. Das bevorstehende Treffen mit Seiichi, seine Umgebung, alles lenkte ihn zu sehr ab, sodass er nicht einmal die einmalige Aussicht über die Stadt genoss. Automatisch wanderten die braunen Augen nach rechts und fanden die Tür hinter der die Präsidentensuite liegen musste. Er war sich ziemlich sicher, dass Seiichi sich hinter dieser Türe befand. Und was noch? Er trat aus dem Aufzug, als die Türen sich gerade wieder schließen wollten  und lief langsam auf die Tür zu. Wieder verharrte er. Es war eine edle Tür – edel wie alles hier war. Er musste nur klopfen, dann gab es kein Zurück mehr. Noch konnte er es sich anders überlegen, nach Hause fahren, schlafen und weder sich noch Suzuki oder alles wofür er so hart gekämpft hatte, sogar seine Familie verlassen hatte, gefährden. Sanadas Blick wanderte automatisch den Gang entlang zum Aufzug, doch er bewegte sich nicht. Stattdessen hob er die Hand und klopfte sachte.   Die Zeit über, welche Sanada noch auf der Gala und später auf dem Heimweg verbracht hatte, war Seiichi im Zimmer sitzen geblieben. Da er nie wusste, wann er die Nacht einmal nicht zu Hause verbrachte hatte er sich irgendwann angewöhnt, eine kleine Tasche mit frischer Kleidung im Auto zu haben. Diese hatte er auch mit nach oben genommen, war duschen gegangen und hatte dann den Anzug einfach achtlos in die Tasche geworfen. Nun trug er ein schlichtes graues Langarmshirt und eine Jeans. Tatsächlich fühlte er sich darin auch viel wohler als in einem Smoking, leider jedoch musste er in seiner Position oft genug auf irgendwelche Feiern gehen, auf denen gehobene Kleidung Pflicht war, was nicht hieß, dass es ihm gefiel. Viel lieber trug er eigentlich schlichte, wenn auch durchaus passend gewählte Kleidung, der man das Geld was sie gekostet hatte nicht direkt auf den ersten Blick ansah. Mit einem Handtuch um die nassen blauen Haare hatte er sich auf einen der Sessel im Wohnzimmerbereich der Suite gesetzt und den Fernseher angeschaltet, ein Tablet-PC auf dem Schoß mit welchem er im Internet surfte, Nachrichten las, die man ihm geschickt hatte, während er nebenbei den Tagesnachrichten auf einem englischen Sender zuhörte. Beim Löschen seiner Mails landete er irgendwann wieder bei der eMail mit der Einladung zu der abendlichen Gala, welche ihm sein Vorstand weitergeleitet hatte. Seiichi hatte nur wenige enge Mitarbeiter, aber auf die zwei, die solche Nachrichten filterten konnte er sich auf jeden Fall verlassen. Kaum das er das angehängte Dokument sah wanderten seine Gedanken wieder zurück zu Sanada, den er eigentlich für den Augenblick vergessen wollte. Seiichi war sich eigentlich fast sicher, dass er nicht kommen würde und er könnte es ihm nicht einmal verübeln, wenn es tatsächlich so wäre. Er war dem Autor gegenüber offen gewesen, hatte ihm sehr ehrlich viel über sich erzählt – selbst wenn es sich bei den Informationen gerade einmal um eine kleine Spitze des riesigen Eisberges handelte – und allein mit diesem Wissen müsste er sich abgeschreckt fühlen. Der Blauhaarige nahm an, dass Sanada natürlich auch, nachdem er zurück auf der Gala war, wieder zu Sinnen gekommen war. Seufzend schloss Seiichi die Augen und lehnte sich im Sessel zurück. Er spürte Sanads Lippen auf seinen und ein leichtes Beben ging durch seinen Körper. Wie lange hatte er auf so einen Moment gewartet... Wobei er es nie tatsächlich darauf anlegte. Trotzdem. Die Art und Weise wie sie sich vorhin geküsst hatten, hatte ihn unweigerlich an all das vor zehn Jahren erinnert. Ob sich jemand auf dieser Welt eigentlich Gedanken gemacht hatte, dass auch Yakuza noch normale Menschen waren, die Gefühle hatten wie alle anderen auch? Der einzige Unterschied war, dass sie es nicht erlauben konnten, diese Empfindungen offen nach außen zu tragen, weil jeder Gegner diese als Schwachpunkt sofort erkennen und ausnutzen würde. Das hieß nicht, dass es keine Yakuza gab die nicht auch wunderbar funktionierende Familien hatten, die liebende Väter ihrer Kinder waren und kämpften wie Raubtiere, um dieses bisschen Normalität zu schützen. Diese Dinge gab es. Aber Seiichi hatte damals für sich entschieden, dass er scheinbar nicht dazu in der Lage war – selbst wenn er mit 17 noch eine andere Sichtweise gehabt hatte als heute. Vielleicht könnte er heute so ein Glück sogar halten, aber es wäre viel zu sehr mit einem immensen Risiko verbunden – und er wollte es nie für jemanden eingehen, der ihm nahe stand, weil es der Person gegenüber nicht fair wäre. Erneut fragte der Blauhaarige sich, wieso es ihm eigentlich so leicht gefallen war, sich bei dem ihm doch eigentlich so gut wie fremden Autor derartig fallen und sogar gehen zu lassen? Weil er ihn auch einfach so annahm wie er war? Weil bei Sanada nicht zu spüren war, dass ihn das, was Seiichi ihm gesagt hatte, abschreckte? Fast schon wütend über sich selbst schüttelte er den Kopf und stand auf, um sich aus der kleinen Bar im hinteren Teil des Zimmers einen Cognac zu holen. Es gab alles – sogar Champagner. Er trank einen Schluck und nahm dankbar das leicht brennende Gefühl war, welches sich in seiner Kehle ausbreitete. Er griff das Handtuch, welches er noch um seine Haare gewickelt hatte und hing es über einen Stuhl, fuhr sich mit den Händen durch die noch leicht feuchten blauen Wellen die sich so noch mehr um sein Gesicht kringelten – sture Dinger. Gerade wollte er sich wieder hinsetzen, als er ein leises Klopfen an der Tür wahrnahm. Kurz schaute er zur Uhr, deren Zeiger bereits anzeigten, dass ein Uhr näher rückte. Es wäre möglich, dass es Sanada war – ganz davon abgesehen, dass er niemanden sonst hier erwartete. Aber eben dieser Umstand ließ ihn auch aufmerksam werden. Nur weil es niemand wusste hieß es nicht, dass ihn nicht doch jemand aufgespürt haben könnte. Leise ging er zur Tür und benutzte einen kleinen Monitor um sich anzeigen zu lassen, wer auf dem Flur stand. Es war eine simple aber gute Maßnahme sich auf unliebsame Besucher vorzubereiten. Als er dann aber doch wider eigenen Erwartens Sanada erblickte spürte er sein Herz höher schlagen. Er war gekommen. Er hatte sich in die Höhle des Löwen gewagt, denn hier konnte er nicht erwarten, dass jemand kam und ihn rettete. Hier war er mit Seiichi noch viel mehr allein als auf der Gala, wo zumindest außerhalb des Raumes etliche Menschen gewesen wären. Leicht schluckte der Blauhaarige, sammelte sich und öffnete dann die Tür, blickte den Mann auf dem Flur an und lächelte ganz leicht. Die Erscheinung des Blauhaarigen war nun nicht mehr so förmlich wie im Anzug auf der Gala, er wirkte eher leger, aber dadurch auch wieder durchaus hübsch – auf diese ambivalente Art und Weise gemessen an dem, was er war. „Hey“, sagte er leise und trat leicht zur Seite, um Sanada hereinkommen zu lassen. Sie schwiegen, sahen sich eine Weile einfach nur mit klopfenden Herzen an, dann trat er langsam über die Türschwelle. Irgendwo in dieser Suite, deren Luxus ihm überall entgegensprang, konnte sein Verderben lauern und nun gab es für ihn kein Zurück mehr, dennoch war der Autor eingetreten. Er hatte außer Seiichi niemanden gesehen, aber diese Suite war riesig. Es könnten sich hier gut und gerne noch andere Personen aufhalten, ohne dass diese auf den ersten oder zweiten Blick sichtbar waren. Hinter der Tür wartete er und wandte sich seinem Gastgeber zu, unschlüssig, wo er sich platzieren sollte, jetzt wo er hier war. Er spürte wieder den Sog einer Welt, die nicht seine war, an sich reißen. Den Sog von Geld und Macht, der für ihn im Gegensatz zu anderen Leuten, nicht angenehm war. Nicht, wenn er so offenkundig erkennbar war. Doch der Autor verzog keine Miene, stand nur abwartend auf der Stelle und sah Seiichi unverwandt an. Er war wirklich hier. Er war tatsächlich in dieses verflixte Hotel gefahren. Und der Blauhaarige hatte es auch getan. Anhand der Art, wie Sanada kurz den Blick durch den Raum schweifen ließ, erkannte dieser schnell, was der Autor dachte. „Wir sind allein“, sagte er nur kurz. In den Jahren, die er in dieser Welt arbeitete, hatte Seiichi gelernt sehr viele Gedanken und Emotionen aus den Gesichtern der Menschen herauszulesen. Er konnte sicherlich keine übernatürlichen Dinge, aber seine Beobachtungs- und Auffassungsgabe war gut, sehr gut sogar. „Komm.“ Vorsichtig griff er Sanada am Handgelenk und zog ihn in den Wohnbereich. Die Berührung wanderte von der Stelle, wo er den schnellen Puls über der Schlagader sehr deutlich in seinen Fingerspitzen wahrnehmen konnte so, dass er sachte die Hand des Älteren hielt. Erneut eine vertraute, wenn auch simple Geste. „Setz dich.“ Es war eine sanfte, freundliche Aufforderung mit einem Zeig auf ein Sofa, welches dem in dem Separee auf der Gala nicht unähnlich war. Seiichi schaltete den Fernseher aus und setzte sich dann ebenfalls, betrachtete den Mann neben sich und fühlte – ohne dass er viel dagegen machen  konnte – direkt wieder diese unbändige Ausstrahlung. „Ich.. hoffe du hast keinen Ärger bekommen von deiner Managerin.“ Etwas deplatziert zupfte Sanada auf der Couch seinen Ärmel grade. So wie Seiichi nun angezogen war, passte er fast besser in dieses Ambiente, als der Kleinere, obwohl es weit über seiner Gehaltsklasse lag. Seiichis Aussehen hatte ihn gewundert, denn er hatte ihn wieder in dem Anzug erwartet obwohl das lockere Alltagsoutfit dem Jüngeren ebenso gut stand. „Sie hat nichts bemerkt“, antwortete der Autor schlicht.  Seine Augen sahen sich in dem Raum um, entdeckten den Cognac, den PC, die Reisetasche und er nahm alles wertungsfrei auf; ebenso wie die noble Einrichtung der Suite. Auch hier gab es große Fensterwände zur Stadt hin, aber auch mit Stuck verzierten, hohe Decken. Die Suite war eine Mischung aus altertümlicher, royaler Elite und der kühlen Eleganz der Moderne. Sanada konnte sich nicht vorstellen wie viel alleine die Einrichtung in diesem Raum gekostet haben mochte. Ein leises Ziehen bahnte sich den Weg in sein Bewusstsein und er wurde sich erst jetzt bewusst, dass er Hunger hatte. Dieser Umstand war allerdings nicht weiter verwunderlich, denn er hatte bis auf ein kleines Frühstück und eine Sushirolle noch nichts zu sich genommen. Innerlich seufzte er, denn so bald würde es dazu auch nicht kommen. Sein Blick wanderte wieder zu dem blauhaarigen, jungen Mann vor sich. Er konnte das alles noch immer nicht ganz glauben. Es schien so unwirklich. Dieser Mann war gefährlich, das wusste und spürte Sanada selbst in seiner unscheinbaren Gestalt und doch machte sein Innerstes einen Hüpfer, wenn er ihn ansah. Nun wo er hier war, wusste er allerdings nicht wie es weiter gehen sollte, also schwieg er einfach. „Gut“, sprach Seiichi leise und lächelte ganz leicht. „Ich hätte nicht gewollt, dass du wegen mir mit ihr Ärger bekommst. Zumal sie dich ja ohne Zweifel vor mir gewarnt hat und du diese Warnhinweise bewusst in den Wind geschlagen hast. Wenn sie nun herausgefunden hätte, dass du die Zeit bis zu eurem Treffen mit mir verbracht hast, wäre sie wahrscheinlich ausgerastet. Ich kenne deine Managerin zwar nicht, aber ich schätze sie einfach mal so ein. Abgesehen davon hat sie nicht Unrecht. Sich mit mir abzugeben hat noch nie jemandem Glück gebracht. Dass heißt jetzt nicht, dass du dich direkt in unmittelbarer Gefahr befindest, aber seien wir doch ehrlich: Wer würde sich schon freiwillig mit einem Yakuza-Boss in einem Hotel treffen, wohl wissend, wer er ist. Ich bin mir meines Standes sehr wohl bewusst und an sich meide ich näheren Kontakt – außer auf beruflicher Ebene. Und wie ich bereits sagte, in das Alter, in dem es Zeit wäre seine Memoiren zu schreiben, werde ich wahrscheinlich gar nicht kommen – ganz davon ab, dass jemand wie ich das wohl kaum täte. Ich weiß nicht einmal, ob ich meinen 28. Geburtstag erlebe.“ Seiichi hätte nicht erklären können, was diesen Redeschwall verursacht hatte, aber vielleicht war es die Erleichterung, dass Sanada doch gekommen war, gepaart mit der Sorge, dass er den Älteren unweigerlich mit seinem Egoismus in Gefahr brachte. „Möchtest du... etwas essen?“ fragte er dann etwas zögerlicher, schon allein um das Thema auf etwas andere zu lenken. „Ich kann dir etwas hochbringen lassen. Das Essen hier ist sehr gut und ich habe irgendwie meine Zweifel, dass du auf der Gala noch etwas zu dir genommen hast.“ Langsam, fast unruhig, stand er wieder auf und ging zur Bar. „Ich würde dir einen Drink anbieten, aber ich glaube auf fast leeren Magen ist das nicht sonderlich gut.“ Er füllte dementsprechend ein Glas mit Wasser. Während er mit dem Rücken zu Sanada stand konnte dieser auf Grund des etwas weiteren Ausschnittes des Shirts, welches Seiichi trug, am Beginn der Rückenpartie schwarze Linien auf der Haut erkennen, ohne ein Muster ausmachen zu können. Ohne Zweifel sah man dort ganz leicht die Anfänge eines Tattoos. Für Yakuza war solche Art des Körperschmucks nicht außergewöhnlich, aber anhand der Linien ließ sich erraten, dass das Muster oder das Bild welches sich dort befand große Teile des Rückens einnehmen musste. Der Blauhaarige achtete immer darauf, dass kaum etwas oder am besten gar nichts davon zu sehen war. Obwohl er das Motiv selbst gewählt hatte, hasste er es, einfach weil es ein Zwang gewesen war – der Zwang solch eine Brandmarkung zu tragen. Bei seinen wechselnden Bettpartnern hatte er immer penibel darauf geachtet sein Hemd nie auszuziehen. Den meisten war es sowieso egal – sie wollten nur den Spaß, die pure Lust, was interessierte sie da, ob das Gegenüber sich gänzlich auszog oder nicht. Das Bildnis war ein ‚Geschenk’ zu seinem 21. Geburtstag gewesen – dem Tag, an dem er auch gänzlich die Geschäfte der Familie übernommen hatte. Der Autor war dankbar dafür, dass diese Linien ihn ein wenig ablenkten. Es war eine unangenehme, beklemmende Atmosphäre zwischen sie getreten. Einem Teil Sanadas tat es leid, der andere wusste, dass es vermutlich besser so war. Ein dritter kämpfte mit den nicht minder beklemmenden Informationen die der Blauhaarige ihm zuspielte. „Ich möchte keine Umstände machen. Ich kann später auch zu Hause essen“, antwortete er leise, wissentlich, dass das keine gute Idee war, aber er meinte es ernst. Er wollte keine Umstände machen. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte er den Blauhaarigen dann, um auf ein anderes Thema zu lenken. Die Frage, ob Seiichi seine Präsentation gesehen hatte, kam ihm wieder in den Sinn und er fragte sich selbst warum ihn das eigentlich so interessierte – schließlich spielte es eigentlich keine Rolle. „Das macht keine Umstände. Ich möchte das es dir gut geht, wenn du bei mir bist.“ Die Aussage beinhaltete mehrere Informationen die auf verschiedenen Ebenen zu behandeln waren. Zum einen schien Seiichi durchaus Wert auf die Anwesenheit des anderen zu legen, was aber allein schon durch die erneute Einladung, nun hier ins Hotel, deutlich geworden war. Auf der anderen Seite beinhaltete die Aussage den Inhalt, dass es dem Blauhaarigen wichtig war, dass Sanada sich wohl fühlte, dass er darauf achten wollte, dass der Autor in Ordnung war. Ruhig griff Seiichi nach dem Telefonhörer neben der Bar – in der gesamten Suite waren mehrere davon verteilt - und wählte die Nummer des Zimmerservices, wo er eine Sushi- und eine Aufschnittplatte mit frischem Baguette bestellte, während Sanada schweigend lauschte. „Es ist wirklich okay“, setzte der Blauhaarige dann noch einmal nach und wandte sich zu Sanada, nachdem er das kurze Gespräch beendet hatte. Die schlanke Gestalt lehnte sich leicht mit dem Rücken an die Bar und betrachtete den Autor. „Ich... bin hier hergekommen kurz nachdem du wieder auf die Gala gegangen bist“, beantwortete Seiichi nun die eingangs gestellte Frage. „Ich empfand meine Aufgabe als erfüllt, in dem ich bereits eine ansehnliche Summe gespendet hatte. Ich bin grundsätzlich nicht so gerne auf solchen Veranstaltungen und gehe nur hin, wenn ich der Meinung bin, dass es sich lohnt.“ Wieder nahm Seiichi einen Schluck Cognac von dem sich ein Tropfen löste und leicht über seine Unterlippe, sein Kinn und dann seinen Hals wanderte. Allein diese Bewegung – so einfach sie war - hatte etwas sinnliches und als Seiichi seine Hand hob und ihn mit einem Finger auffing, nur um ihn kurz danach mit der Zungenspitze aufzulecken entstand eine spürbare Spannung die wohl sonst kaum ein Mensch hätte aufbauen können. Der Braunhaarige wandte schweigend den Blick ab und betrachtete die auf Hochglanz polierte Tischplatte vor sich. „Ich verstehe“, erinnerte er sich noch zu sagen. „Ich musste unweigerlich bis zum Ende der Veranstaltung bleiben.“ Er verriet nicht, dass er eigentlich bereits zu Hause gewesen war, bevor er doch hier hergekommen war. Sanada hatte sich von Anfang an nicht entscheiden könnten, ob er herkommen sollte, doch ihm war klar, dass er erst seinen Wagen holen musste. Seine Unentschlossenheit in seinem eigenen Hausflur war eine weitere untypische Handlung die der Blauhaarige ihm an diesem Abend entlockt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)