Trennende Dunkelheit von Maryhase (~~ஐZerefs Geschichteஐ~~) ================================================================================ Kapitel 1: ~~ஐTrennende Dunkelheitஐ~~ ------------------------------------- Das Jahr X784… Ein junger Mann lebt allein auf einer unbewohnten Insel. Nur die Tiere, die auf ihr leben, leisten ihm Gesellschaft. Doch ist dieser junge Mann sehr gefährlich, denn er wendet eine Magie an, die anderen das Leben nehmen kann. Dieser Magier ist… Zeref… Zeref ist bekannt dafür, dass er unzählige Dämonen und andere Objekte mit Hilfe seiner Magie erschaffen hat, wie zum Beispiel Deliora und die magische Flöte Lullaby, welche sehr viel Leid über die Welt brachten. Er gilt noch heute als der mächtigste und bösartigste Magier aller Zeiten… Doch fragt man sich, warum ist das so? Was für einen Grund hatte er? Drehen wir die Zeit ein bisschen zurück… Und sehen wir es uns an! °~*Trennende Dunkelheit*~° Das Jahr X359… Das Königreich Fiore war ein mittelmäßig bewohntes Reich. Die Bewohner lebten größtenteils in Harmonie, wären da nicht solche gewesen, die das Reich ruinieren wollten. Aber zum Glück gab es Magier, Menschen die Magie anwenden konnten und versuchten das Königreich zu beschützen. Sie waren sehr angesehene Personen und wurden oft von Kindern bewundert. So auch drei Freunde, die gerne Magie anwenden wollten, es aber nicht konnten. Was nicht heißt, dass sie es nicht noch lernen konnten. „Was sagst du dazu Nii-san?“, fragte mich mein kleiner Bruder und hielt mir ein rotes Hemd entgegen. „Es sieht… ganz nett aus“, antwortete ich ihm etwas zögernd. „Aber noch besser sieht es wahrscheinlich aus, wenn du es tragen würdest!“ Mein Bruder sah mich mit funkelnden Augen an. „Meinst du, ich soll es kaufen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fing er auch schon an sein Geld zu zählen. „Es reicht nicht“, stellte er fest und ließ betrübt den Kopf hängen. Wir hatten beide an diesem Tag unser Taschengeld erhalten und wollten uns etwas Schönes davon kaufen, da entdeckte er dieses rote Hemd und wollte es unbedingt haben. Ich rechnete kurz nach, doch auch wenn wir jeweils die Hälfte zahlten, hätten wir nicht mehr viel gehabt. So sehr es mich schmerzte, aber ich musste ihm wohl erklären, dass wir es ein andermal mitnehmen mussten. „Nächstes Mal wird es auch nicht reichen…“, sagte er traurig und legte das Kleidungsstück wieder zurück. Den restlichen Weg nach Hause schwieg er, was ich verstehen konnte. Gekauft hatten wir uns an diesem Tag nichts mehr, dafür war die Stimmung zu kaputt. Am nächsten Tag kamen wir auf dem Weg, zu einem Treffen mit einer Freundin, wieder an diesem Stand vorbei und mein Bruder suchte sehnsüchtig das rote Hemd. Und seine Augen strahlten vor Freude, als er es noch entdeckte. Ich glaube, er hatte sich Hoffnungen gemacht, dass er es sich das nächste Mal kaufen konnte. Wie gern hätte ich es ihm geholt, aber ich selbst wollte auch etwas haben. Ein Buch über Magie, war es, was ich unbedingt wollte. Ich war mir sicher, dass mein Bruder und ich Magie anwenden könnten, wenn wir es nur richtig lernten. Und dieses Buch hätte uns dabei helfen können. „Hey, Nii-san!“, holte mich mein Bruder wieder zurück in die Realität. „Ich bin schon glücklich, wenn ich einfach bei dir sein kann!“ Dieses Lächeln zeigte so viel Wärme. „Ja… Ich auch…“, antwortete ich ihm und wir konnten unseren Zielort bereits sehen. Auch wurden wir bereits erwartet. „Da seid ihr ja endlich!“, mussten wir uns vorwurfsvoll von unserer Freundin anhören. „Ich warte schon so lange!!“ Wir entschuldigten uns mehrmals und nach etwa zehn Minuten sprach sie wieder mit uns. Sie drehte sich schnell zu uns um, sodass ihr langes schneeweißes Haar, das fast bis zum Boden reichte, mit herum wirbelte. Ihre rubinroten Augen strahlten in der Sonne als wären sie glühende Steine. Sie trug wie immer einen weinroten Mantel und darunter eine Ockerfarbenes Kleid, das ihr bis über die Knie reichte. Sie hatte es selbst so kurz abgeschnitten, damit sie besser rennen konnte. Ihre Schuhe waren zwar schon alt, aber sie hielten viel aus. Und im Gegensatz zu uns war sie eine Waise und hatte keinen Ort, an dem sie hätte zurückkehren können. Ihr Name war Alice… Sie war unsere einzige Freundin… Und wir hatten immer sehr viel Spaß zusammen. Mein Bruder rannte sofort auf sie zu und nahm sie in seine Arme. Alice drückte den Jungen mit dem pinken Haar fest an sich, lachte dabei erfreut und drehte sich mit ihm Kreis. Als sie sich aufhörten zu drehen, setzte sie ihn wieder auf dem Boden ab. „Hey hey, Natsu-chan“, sagte sie ihm immer noch lächelnd. „Warte hier mal einen Augenblick, ja?“ Mit diesen Worten zog sie mich am Ärmel und wir rannten ein Stück von ihm weg. ~*~ Natsu wartete geduldig auf seinen Bruder und ihre Freundin, die vor wenigen Augenblicken davon gelaufen waren. Der Junge vertraute den beiden und wartete eine kleine Weile, wobei er sich auf einen Baumstumpf setzte. Ein kühler Wind kam auf und sein kurzes Haar spielte leicht mit dem Wind. Da ihm das rote Hemd nicht aus dem Kopf ging, zählte er sein Taschengeld nochmals nach. Und auf einmal kam ihm jemand näher. „Du hast da aber einen hübschen Beutel“, sagte eine tiefe Stimme und Natsu sah auf. Er konnte die große Person nicht erkennen, da er vor der Sonne stand, doch sah er das schwarze Haar und die nicht mehr ganz so weißen Zähne. Als er flüchten wollte, musste er entsetzt feststellen dass er umstellt war. „Was… was wollt ihr von mir…?“, fragte der kleine Junge und das Grinsen in dem Gesicht des Größeren wurde breiter. „Hey, hey, Baka-chan“, begann er, mit einem freundlicheren Lächeln, zu sprechen. „Kannst du uns nicht etwas Geld leihen? Wir sind gerade knapp bei Kasse.“ Natsus Knie zitterten und er hatte große Angst. Er klammerte sich fest an seinen Beutel, in dem sein Taschengeld war. Da kamen die größeren Personen näher und Natsu hätte am liebsten geschrien, doch wusste er, dass ihn niemand gehört hätte. „Nii-san!!“, schrie er gedanklich und hoffte, dass ihm irgendjemand zu Hilfe kommen würde. „Komm schon, Baka-chan. Gib uns das Täschchen!“ Der große Schwarzhaarige griff nach dem Täschchen, doch Natsu konnte unter seinen Beinen hindurch schlüpfen und rannte in Richtung Straße, als er plötzlich nicht mehr weiter kam. „Was… Ich… kann mich nicht mehr… bewegen…?“, fragte er sich leise und der Anführer der Bande kam wieder näher. „Das ist meine Magie“, erklärte er und Natsus Augen weiteten sich entsetzt. „Du… bist ein Magier…?“, wagte er sich zu fragen. „Ganz recht. Und da ich gerade keine Aufträge mehr bekomme, muss ich mir mein Geld eben anders verdienen!“ Er griff wieder nach dem kleinen Täschchen, aber Natsu gab es nicht her. Daher holte der Große mit seiner Faust aus und schlug den kleinen Jungen zur Seite. Bei dem Aufprall auf den Boden, verlor er sein Täschchen und als er danach greifen wollte, konnte er sich wieder nicht bewegen. „Lass nur, bemüh dich nicht“, meinte der Schwarzhaarige wieder. „Ich werde es schon für dich aufheben.“ „Nein!!“, schrie der Kleine den Großen an. „Gib es wieder zurück!!“ Der Anführer trat an ihn heran. Er nahm das Geld aus dem Täschchen und ließ es vor dem Jungen auf den Boden fallen. „Hier hast du es wieder“, sagte er und wollte sich lachend von ihm entfernen, da biss sich Natsu in sein Bein fest. „ARGH, du miese Ratte!!“, schrie er und trat ihn zur Seite. „Du hast es ja nicht anders gewollt!!“ Er rief seine Anhänger zu sich und gemeinsam schlugen und traten sie auf den kleinen Jungen ein. ~*~ „Ich hoffe, er freut sich“, sagte Alice und lief lächelnd neben mir zu dem Ort zurück, wo Natsu wartete. Sie schaukelte die Tüte, die sie hielt, fröhlich hin und her. Ich aber hielt meine Tüte fest umklammert in meinen Armen. „Da bin ich mir sicher, dass er sich darüber freut“, antwortete ich ihr. Plötzlich durchzuckte mich ein heftiger Kälterausch und ich blieb abrupt stehen. Fragend sah mich Alice an und verstand wohl nicht, warum ich so plötzlich stehen blieb. Ich hielt mir krampfhaft die Oberarme und starrte zu Boden, doch ich wusste einfach nicht, woher diese Kälte kam. Aber ich wurde sogleich aufgeklärt… „NII-SAN!!!“, hörten Alice und ich und wir wussten, von wem dieser Schrei kam. So schnell wir konnten, rannten wir zu dem Platz zurück. Ich konnte nicht sagen warum, aber ich hatte ein schlechtes Gefühl was Natsu betraf… Als wir dort angekommen waren, sahen wir eine sechsköpfige Gruppe. Von Natsu jedoch fehlte jede Spur. Doch ging mir diese Gruppe nicht aus dem Sinn, sie traten auf irgendetwas herum. „Was denn? Willst du etwas sagen?“, hörte ich den großen Schwarzhaarigen sprechen und als nächstes beugte er sich zu etwas herunter. „Nii-…san“, erkannte ich die Stimme meines Bruders. „Mein Bruder wird euch das alles heimzahlen!!!“ „Was denn?“, spottete der Anführer und trat dem wehrlosen Jungen nochmals kräftig in den Magen. Ein Husten ertönte und einer der Anhänger beschwerte sich. „Was fällt dir ein, mir auf den Schuh zu spucken!?“ „Seht mal, jetzt fängt er ja doch an zu heulen!“, lachte ein anderer und ich rannte wütend auf sie zu. Als ich bei ihnen ankam, packte ich einen am Arm und zog ihn von der Gruppe weg. Und dann sah ich es: Mein Bruder, Natsu, lag blutspuckend auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerz. Vorsichtig hob ich meinen Bruder hoch, sodass ich sein Gesicht sehen konnte und sprach ihn leise an. Die Gruppe um uns herum ignorierte ich. Langsam öffnete Natsu seine Augen und sah mich überglücklich an. Er versuchte etwas zu sagen, aber ich hielt ihm den Mund zu. „Pscht“, machte ich. „Sag jetzt nichts… Ich werde mich um sie kümmern.“ Ich stand auf, ließ meine Tüte neben Natsu liegen und sah die sechs Mitglieder der Gruppe wütend an, während ich mich ihnen langsam näherte. „Was willst du denn jetzt, Kleiner?“, fragte mich der Anführer und ich funkelte ihn bedrohlich an. „Ihr habt meinem Bruder wehgetan!! Das werde ich euch nun heimzahlen!!“ Die restliche Distanz, die zwischen uns lag, rannte ich auf sie zu und versuchte sie mit meinen Schlägen und Tritten zu erwischen, aber ohne Erfolg. Dafür musste ich einige Schläge einstecken. Alice hatte sich zu Natsu gesetzt und hielt ihn fest im Arm. Ich hätte nicht zugelassen, dass auch ihr etwas passiert wäre. Aber ich konnte sie nicht beschützen, ich traf kein einziges Mal. Keuchend ging ich auf die Knie und suchte das Gesicht des Schwarzhaarigen, da wurde ich grob an den Haaren gepackt und hochgezogen. Als ich meine zugekniffenen Augen wieder öffnete, sah ich das Gesicht des Größeren, der mich ziemlich Selbstsicher angrinste. „Bist du etwa der große Bruder unseres kleinen Baka-chan?“ „Lass mich runter!!!“, schrie ich ihn an. Er hatte nicht das Recht, meinen Bruder Baka-chan zu nennen! „Was hat er euch getan, dass ihr so mit umgegangen seid!?“, wollte ich wissen, als ich aus den Augenwinkeln sah, wie einige der Mitglieder zu Alice und Natsu liefen. „Lasst sie in Ruhe!!“, schrie ich ihnen nach, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz spürte. Es fühlte sich so an, als ob irgendetwas in meinen Körper drang, ihn aber auch wieder verlassen wollte. Ich krampfte mich fest zusammen und versuchte, Alice etwas zu zurufen. „Macht… macht…“, flüsterte ich fast und die Weißhaarige sah mich fragend an. Sie drückte Natsu fester an sich und stand langsam auf. „MACHT DASS IHR WEGKOMMT!!!“, schrie ich und Alice wich mit vor Entsetzten geweiteten Augen zurück. Dann nahm sie Natsu auf den Rücken und rannte so schnell sie konnte weg. Ich hingegen wurde von dem Anführer losgelassen, sodass ich auf den Boden fiel und kauerte mich weiter vor Schmerzen zusammen. Laut brüllend lag ich auf der Erde und spürte, wie etwas in mir hochkam. Dann ging alles ganz schnell: Wie bei einer Explosion verließ etwas meinen Körper und das nächste was ich sah, war, wie die Mitglieder der sechsköpfigen Gruppe plötzlich alle zu Boden stürzten. Am Boden zog sich eine kleine kreisförmige Staubwolke hinweg. Irgendetwas war geschehen, aber ich konnte mir selbst nicht erklären, was es war. Jedoch realisierte ich schnell, dass die Personen, die um mich lagen, nicht mehr lebten. Sie waren tot… Mir wurde schlecht und ich spürte, wie wieder etwas in mir hochkam, doch war es diesmal mein Mageninhalt, der nach draußen wollte. Ich wischte mir schnell mit dem Ärmel meines Hemdes über den Mund, stand auf und sah zu, dass ich von dort wegkam. Ich rannte, rannte und rannte, ohne auf meinen Weg zu achten und stolperte über einen Stein, der auf dem Weg lag. Für eine kurze Zeit blieb ich liegen, bis mir klar wurde: Ich hatte diese Menschen getötet!! War das etwa diese schwarze Magie, von der ich in dem Buch gelesen hatte, das ich mir gerade erst gekauft hatte? Das konnte doch nicht sein, oder? Schnell stand ich wieder auf und rannte weiter, weiter nach Hause, wo Alice und Natsu hoffentlich auf mich warteten. Als ich um die Ecke, in unsere Straße einbog, sah ich die beiden schon von weitem. „Gott sei Dank“, dachte ich mir. „Es ist ihnen nichts passiert!“ Als ich bei ihnen angekommen war, hielt Alice meinen Bruder noch immer im Arm, seine Verletzungen waren aber bereits versorgt worden. Langsam schritt ich auf sie zu und bemerkte, wie er allmählich seine Augen öffnete. „Nii-san…“, hauchte er leise. Natsu hatte so gut wie keine Kraft mehr. Seine Augen sahen müde aus und er wirkte so, als ob er gleich wieder einschliefe. Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf den Kopf. „Es wird alles wieder gut“, flüsterte ich ihm zu. „Diese Männer werden uns nichts mehr tun.“ Alice sah mich mit ihren rubinroten Augen irritiert an. Ich musste es ihnen erklären, allerdings ließ ich einige Details weg. Sie mussten nicht erfahren, dass ich womöglich Magie gewirkt und die Gruppe damit aller Wahrscheinlichkeit auch noch getötet hatte. Natsu war während der Erzählung wieder eingeschlafen, was verständlich war. Er hatte an diesem Tag viel durchgemacht. Auch ich hatte mich, nachdem Alice gegangen war, früh schlafen gelegt. ~*~ Alice kam an diesem Tag, spätabends noch einmal zu den beiden Brüdern. Sie hatte etwas vergessen, was sie ihnen noch geben wollte. Sie klopfte zweimal vorsichtig an die Tür, auch wenn sie wusste, dass Natsu und sein Bruder allein in diesem Haus lebten, weil ihre Eltern vor ein paar Jahren abgehauen waren. Langsam öffnete sich knarzend die Tür und Natsu stand vor ihr. „Natsu-chan? Geht es dir schon etwas besser?“, fragte sie überrascht und der Junge nickte vorsichtig. „Hast du etwas vergessen, Alice-san?“ Das Mädchen nickte und reichte Natsu eine Tüte in der ein Buch war. „Die hat Zeref-kun heute Nachmittag liegen gelassen und ich habe sie mitgenommen. Aber ich habe vorhin ganz vergessen, sie ihm wieder zu geben“, erklärte sie und Natsu nahm sie vorsichtig entgegen. Alice verabschiedete sich wieder und Natsu schloss die Tür. Als er weiter nach innen ging, betrachtete er das Buch und fragte sich, wofür es wohl gut war. Er wusste, dass es seinem Bruder gehörte, da er selbst ja nicht lesen konnte. „Ist das das Buch, das du unbedingt wolltest, Nii-san?“, fragte sich der Junge, als er das Buch wieder zurück in die Tüte legte. Leise schritt er an ihre Zimmertür und betrat den Raum, der nicht sonderlich groß und prunkvoll eingerichtet war. Es war ein schlichtes Zimmer mit einem breiten, alten Bett, das gerade groß genug für zwei Personen war. Ein kleines Nachttischchen und ein Kleiderschrank aus altem Holz zierten ebenfalls den Raum. An dem kleinen Fenster hing ein alter, zerrissener Vorhang, der schon einmal bessere Tage hinter sich hatte. Natsu legte vorsichtig die Tüte mit dem Buch, auf das Nachtkästchen und ging von der anderen Seite wieder zurück ins Bett. Dort deckte er sich zu und kuschelte sich an seinen Bruder. Dieser legte ebenfalls einen Arm um Natsu, als er seinen Bruder bemerkte. „Es tut mir leid, Natsu“, flüsterte er in das pinke Haar des Kleineren und seine schwarzen Augen schimmerten im Mondlicht. „Wenn ich bei dir gewesen wäre, wäre dir das nicht passiert!“ Natsu schüttelte den Kopf und legte ihn vorsichtig an die Brust seines Bruders. „Ab jetzt werde ich dich besser beschützen“, sagte der Schwarzhaarige und zog die Decke etwas weiter höher, sodass Natsu gut eingepackt war. „Ich werde Magie erlernen!“, dachte er sich. „Wenn das von heute Nachmittag wirklich Magie war, dann sollte ich in der Lage sein, ihren Umgang zu erlernen!“ Ein gleichmäßiges Ein- und Ausatmen von Seiten Natsu zeigte dem Älteren, dass der Kleinere eingeschlafen war. ~*~ Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug stellte ich überrascht fest, dass Natsu sich noch immer an mich kuschelte. Kein Wunder: Unsere Eltern waren vor zwei Jahren einfach ohne ein Wort verschwunden. Natsu erinnerte sich womöglich nicht mehr an sie, schließlich war er damals gerade drei Jahre alt. Kein Wunder also, dass er so anhänglich war. Ich erinnerte mich noch gut an sie, doch ich wollte nicht über sie reden. Als es dann plötzlich an der Tür klopfte, wurde ich schließlich aus meinen Gedanken gerissen. Wer zum Teufel hämmerte so früh am Morgen gegen unsere Tür, wo ich diese Nacht sowieso kaum geschlafen hatte. Als ich sie endlich einen Spalt öffnete, hörte das Hämmern auf und eine völlig Aufgeregte Alice stand vor mir. „Zeref-kun!!“, fing sie sofort an. „Etwas Schreckliches ist passiert! Erinnerst du dich an diese Typen von gestern?“ Ich nickte ihr verstehend zu, auch wenn ich noch etwas verschlafen war, und versuchte ihr weiter zu folgen. „Man hat sie gefunden!! Sie lagen tot an unserem Treffpunkt!!“, erklärte sie mir gehetzt und ich war schlagartig hellwach. Das hatte ich komplett verdrängt! Es war nur natürlich, dass man sie irgendwann hätte finden müssen. Ein wenig geriet ich in Panik. „Kannst du mich hinbringen?“, fragte ich sie und nahm sie am Arm. „Und Natsu-chan?“ „Natsu schläft noch! Wir sind wieder da, bevor er aufwacht, also los!“ Und schon rannten wir die Straßen entlang. Wie hieß es doch immer so schön? „Der Täter kehrt immer an den Ort des Verbrechens zurück“ Als wir an dem Platz angekommen waren, hatte sich schon eine richtige Menschentraube gebildet. Alice und ich drängten uns durch die Masse durch und kamen in der vordersten Reihe an. Dort sahen wir viele Magier, die die leblosen Körper untersuchten und abtransportierten. Ich hörte Sätze wie: „Die haben doch immer Passanten überfallen“ und „Die Kerle waren eine echte Plage!“. Doch dann hörte ich etwas, dass die Angst in mir aufsteigen ließ. „Sie haben den Tod verdient! Es ist gut, so wie es gekommen ist! Sie waren nichts wert!“ War das so? Konnte ein Mensch nichts wert sein? Natsu und ich hatten genauso wie diese Leute sehr wenig Geld und kämpften um unser überleben, aber waren wir denn nicht auch etwas wert? „Zeref-kun?“, holte mich Alices Stimme wieder in die Realität zurück. „Was hast du? Du siehst so blass aus…“ „Wer… wer…“, stotterte ich ängstlich und versuchte mein Zittern zu unterdrücken. „Wer sind diese Leute?“ „Diese Leute sind hohe Magier, die den Tod dieser Bande untersuchen wollen“, erklärte mir Alice. Als plötzlich einer der Magier auf dem Platz zu einem sprach und zu mir deutete, kehrte ich sofort um und rannte zurück. Sie konnten mir nichts anhaben!! Das war unmöglich!! „Werden sie mich jetzt gefangen nehmen?“, fragte ich mich und rannte weiter. Ich wollte doch nur meinen Bruder beschützen! Einzig mit Natsu und Alice glücklich sein! Warum konnten… durften wir das nicht?! Zuhause angekommen schloss ich schnell die Tür hinter mir und ging in unser Zimmer. Natsu lag, wie ich es vermutet hatte, noch immer im Bett und schlief. Aber das war natürlich, er musste sich noch vom Vortag erholen. Ich nahm mir die Tüte mit dem Buch und wollte in ein Nebenzimmer gehen. „Was hast du vor, Nii-san?“, hörte ich Natsu verschlafen fragen. Ich wandte mich ihm zu und ging zum Bett hinüber. „Schlaf weiter“, flüsterte ich ihm zu. „Du musst dich noch ein wenig schonen. Ich werde im Nebenzimmer etwas lesen.“ Mein Bruder sah mich etwas besorgt an, legte sich aber wieder hin und schlief weiter. Ich machte mir im Nebenzimmer etwas Licht und schloss die Tür von innen ab, ich wollte nicht gestört werden. ~*~ Nach ein paar Tagen ging es Natsu soweit wieder gut. Er strahlte und rannte im ganzen Haus herum, da sich sein Bruder wieder im Nebenzimmer eingeschlossen hatte. Weil er ihn aber nicht stören wollte, versuchte er, so leise wie möglich zu sein. Als es an der Tür klopfte, öffnete sie Natsu und freute sich, als er Alice erkannte. Die Weißhaarige schloss ihn sofort in ihre Arme und drehte sich mit ihm im Kreis. „Hey Natsu-chan“, begrüßte sie den kleinen Jungen. „Wie geht es dir heute?“ „Schon viel besser!!“, sagte er stolz und zerrte sie ins Haus hinein. Lachend schloss das Mädchen die Tür hinter sich. „Weißt du denn auch, was heute für ein Tag ist?“ „Natürlich!“, antwortete Natsu überglücklich. „Heute ist mein Geburtstag!! Ich werde endlich fünf Jahre alt!!“ „Und wo ist dein Bruder?“, wollte sie wissen und sah sich ein wenig um. „Er ist noch im Nebenzimmer, aber er sagte, dass er gleich kommen würde“, erklärte ihr Natsu und Alice nickte verstehend. Als hätte er es gehört, kam Zeref aus dem dunklen Zimmer getreten. „Alice, du bist schon hier?“, fragte er überrascht und die Angesprochene nickte. „Was hast du denn da in der Tüte?“ „Die nette Dame vom Obststand hat mir ein bisschen Obst geschenkt und der nette Onkel vom Gemüseladen gab mir auch eine kleine Gabe“, freute sie sich. „Und damit wir etwas leckeres essen können, hab ich bei dem Fleischverkäufer noch eine Kleinigkeit gekauft!“ „Dann überlassen wir dir die Küche“, sagte Zeref ehrfürchtig und verneigte sich leicht. Alice hantierte in der kleinen Küche, als ob es ihr eigenes Zuhause wäre. Natsu und sein Bruder spielten währenddessen draußen im Garten. Da kam eine kleine Brise auf und die beiden ließen sich erschöpft nach hinten fallen. Sie sahen sich in die Augen und lachten herzhaft, da stieg ihnen ein köstlicher Duft in die Nase. „Ich bin fertig!!“, rief Alice nach draußen und die beiden Brüder machten ein Wettrennen, wer wohl schneller war. Zeref kam als zweites an der Tür an und Natsu erklärte ihm voller Stolz: „Es ist kein Wunder, dass ich schneller war! Ich bin jetzt schließlich schon Fünf!“ „Oh ja! Du bist jetzt schon fast erwachsen, Natsu“, lachte sein großer Bruder und wuschelte ihm durchs Haar. „Warts nur ab!!“, sagte der Junge mit dem pinken Haar. „In eins, zwei, drei,…“, zählte er nach, „…sechs Jahren bin ich genauso alt wie du!!“ Zeref lachte und ging weiter ins Haus, dicht gefolgt von Natsu, der ihm versprach, dass er ihn irgendwann noch einholen würde. ~*~ Ich hatte vollkommen umsonst Angst. Diese Ratsmagier hatten sich nie bei uns sehen lassen oder nach mir gesucht. Das hieß, dass ich völlig ungestört weiter lernen konnte. Damit ich meinen Bruder allerdings nicht zu sehr vernachlässigte, lernte ich überwiegend nachts. Und so vergingen die Jahre… Natsu war mittlerweile schon neun Jahre alt, aber immer noch so anhänglich wie vor vier Jahren. Was ich aber gestehen musste: Ich mit meinen 15 Jahren auch! Verdammt, Natsu hatte mich mit seiner Kuschelei angesteckt!! Egal!! In den letzten Jahren kam Alice öfter zu uns und hatte auch frische Lebensmittel dabei, die sie uns immer beinahe sofort zubereitete. Man könnte sagen, unsere Freundin wurde unsere Versorgerin. Auch an diesem Tag kam sie wieder zu uns und hatte mehr oder weniger tolle Neuigkeiten dabei. „Wisst ihr was?“, begann sie überglücklich und lächelte uns strahlend an. „Die nette Dame vom Obststand hat gesagt, dass ich bei ihr arbeiten kann! Ich würde jeden Tag frisches Obst bekommen und könnte es mit euch teilen!“ Natsu und ich sahen uns überrascht an, hatten aber keine Zeit zu antworten, da Alice sogleich weitersprach. „Und auch der alte Herr vom Gemüsestand meinte, dass ich ab und zu bei ihm vorbei kommen könnte. Er hätte mit Sicherheit auch gelegentlich etwas übrig.“ Alice erzählte und erzählte, sodass sie die Zeit ganz und gar vergaß. „Oh je!“, sprang sie erschrocken auf. „Schon so spät!“ Gerade als sie zur Tür gehen wollte, hielten Natsu und ich sie auf. Wir hatten wohl denselben Gedanken. „So spät lassen wir dich nicht mehr nach Hause!“, erklärte ich ihr. „Du darfst heute Nacht bei uns bleiben!“ Mein Bruder bestand darauf, dass sie blieb und nach einigem hin und her stimmte sie schließlich zu. Ich bat ihr an, in meiner Hälfte des Bettes zu schlafen, da ich noch etwas im Nebenzimmer lesen wollte. Natsu hatte sich bereits daran gewöhnt, dass ich fast nicht mehr in dem Bett schlief und freute sich umso mehr, als er hörte, dass unsere Freundin heute Nacht bei ihm sein würde. Während die beiden also in das Schlafzimmer gingen, schloss ich mich wieder in den kleinen dunklen Raum ein, in dem nur das schwache Licht einer Kerze flackerte… ~*~ In der Stadt war es dunkel geworden und alles war still… Die Menschen waren in ihren Häusern verschwunden und hatten die Lichter gelöscht. Doch hörte man auch einige umherstreifende Bettler, die auf der Straße lebten, draußen herumschleichen. Doch da war noch etwas… Man konnte schnelle Schritte vernehmen und gehetztes Atmen erklang in der Luft. Ein dicker Mann, der einer der vornehmeren Bewohner der Stadt war, rannte buchstäblich um sein Leben. Er wandte sich nicht um, da er glaubte, den Teufel gesehen zu haben. Bittend und bettelnd rutschte er auf seinen Knien am Boden vor der verhüllten Gestalt. Alles was er von ihr sah, waren diese stechend roten Augen, die wirkten, als würden sie glühen. „Ich bitte dich!!“, flehte der Mann und rutschte näher an den Unbekannten heran. „Du kannst alles haben, was du willst!! Ich gebe dir all mein Geld, aber bitte lass mir mein Leben!!“ Die Person in den Schatten sagte darauf nichts und der dicke Mann wich wieder zurück. Doch weit kam er nicht. Wortlos schritt der Unbekannte auf ihn zu und ein lauter Aufschrei war zu hören, der jedoch abrupt verstummte. Der Rotäugige wandte sich von seinem Opfer ab. Er benötigte es nicht mehr, es war nicht mehr am Leben. „Ist dir ein Menschenleben denn gar nichts wert?“, erklang plötzlich eine ruhige Stimme im Kopf der Person. „Ein Menschenleben etwas wert?“, wiederholte sie die Frage. „Ich glaube, ich wusste es einmal… Aber… Sollte es… das…?“ „Du weißt es nicht mehr? Oder willst du es nicht wissen…“, rätselte die Stimme weiter. „Wenn das der Fall sein sollte, dann hör mir jetzt genau zu: Solltest du den Wert eines menschlichen Lebens einmal komplett vergessen haben, dann werde ich kommen… Du wirst alles verlieren, was dir wichtig ist!“ „Dann werde ich dich eigenhändig töten!“, antwortete die Person entschlossen. „Sag, wie viele Menschen hast du bereits sterben sehen…?“ Die Stimme klang nun etwas traurig. „Zu viele…“, war die geflüsterte Antwort. Dann wandte sich die Person ab und verschwand in den Schatten… ~*~ Alice war wieder einmal über Nacht geblieben, wofür ich ihr sehr dankbar war. So war Natsu wenigstens nicht so oft allein, wenn er schlief. Als ich an diesem Morgen aus meinem Kämmerchen trat, kam Alice gerade vom Bäckermeister zurück. Sie sah blass aus und ich fragte sie, ob sie sich nicht wohl fühlte, doch sie schüttelte verneinend den Kopf. „Man hat wieder jemanden gefunden, Zeref-kun“, erzählte sie mir und meine Augen weiteten sich erschrocken. „Ich habe Angst…“, flüsterte sie. „Das war nun schon der zwölfte Tote innerhalb von zwei Wochen!“ Sie ließ die Tüte fallen und hielt sich mit beiden Händen den Kopf um ihre Tränen zu verbergen. Ich wollte sie trösten, konnte es aber nicht… Ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen und ging deshalb nach draußen. An der frischen Luft entspannte ich mich und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Es fiel mir von Tag zu Tag schwerer mich zu beherrschen. Irgendetwas schien in mir verloren gegangen zu sein… So viele Menschen waren getötet worden, doch es kümmerte mich nicht. „Sie waren es nicht wert zu leben“, dachte ich mir und eine leichte Brise wehte mir entgegen. Was dachte ich da? Verflucht, wieso hatte ich solche Gedanken? Hektisch schüttelte ich den Kopf, um die Gedanken hinauszuwerfen. Da kam plötzlich eine stärkere Brise auf und trug mir etwas an mein Ohr. „Sie werden dich finden“, hörte ich den Wind flüstern. „Mach dich darauf gefasst, dass du alles verlieren wirst!“ Ich drehte mich panisch um, doch es war niemand da. Schnell ging ich wieder nach innen und schritt an Alice und meinem Bruder vorbei in das Nebenzimmer, in welches ich mich auch sofort sperrte. Man konnte mir nichts nachweisen!! Niemand würde mich finden!! Alles war gut, solange Natsu und Alice hier waren. Doch die Betonung lag auf „solange“. An diesem Abend war ich wieder in der Stadt unterwegs. Ich sah, wie eine junge Frau von zwei älteren Männern bedrängt wurde. Sie konnte sie jedoch abschütteln und die Männer bogen in eine Seitenstraße ein, in die ich ihnen folgte. Erst bemerkten sie mich nicht, doch als ihnen auffiel, dass konstant jemand hinter ihnen war, wandten sie sich zu mir um. „Kleiner, willst du irgendwas von uns?“, pöbelte mich der Größere an und schubste mich etwas nach hinten. „Nein“, antwortete ich ihnen und sah sie, unberührt von der eben vollführten Aktion, an. „Ich habe nur etwas Hunger.“ „Dann musst du dir eben etwas kaufen!“, mischte sich nun der andere ein und umkreiste mich einmal. Dann flüsterte er seinem Kumpel etwas zu, was ich aber nicht verstand und die beiden grinsten mich gierig an. „Weißt du, wenn wir dir einen Gefallen tun sollen, dann musst du uns auch einen erfüllen“, erklärte mir wieder der Größere. „Also, was kannst du uns anbieten?“ „Das Töten!“, gab ich zurück und das Gelächter der beiden verstummte langsam. „Was…?“ Die beiden waren sichtlich irritiert, aber wohl auch neugierig. „Das heißt also, du würdest für uns jemanden töten, wenn wir dir etwas Essbares kaufen?“ „Nein, ich würde euch töten, da ich eure Seelen verschlingen will!“ Bei meinen letzten Worten erschien ein kreisender Nebel um mich herum, der schwarz wie die Nacht war. Schwarz, wie meine Magie! Die beiden Männer bekamen es allmählich mit der Angst zu tun und sie wollten davonlaufen, doch war es bereits zu spät. Der schwarze Schleier meiner Magie hatte sie bereits eingehüllt und fest in ihrem Griff. Ich sah genüsslich zu, wie langsam das Leben aus ihnen wich und sich meine Magie verstärkte. So musste es klappen! Mit dieser Magie konnte ich Natsu beschützen. Doch irgendetwas in mir schrie laut auf, aber ich wusste nicht, wie ich es deuten sollte. Also ignorierte ich es weiter und weiter… Bis ich merkte, dass es zu spät war… ~*~ An einem wunderschönen Sommerabend war die Sonne gerade dabei hinter dem Horizont zu verschwinden. Das Abendrot zierte den Himmel in seinen leuchtenden Farbtönen: Rot, Orange und Gelb. Eine leichte Brise wehte und die Feldblumen, sowie das Gras, das auf den Äckern wuchs, wiegten sanft im Wind hin und her. Die Händler, die am Marktplatz ihre Stände hatten, bauten sie langsam ab, da auch sie endlich nach Hause wollten. Die Bewohner der Stadt gingen allmählich in ihre Häuser und schlossen gut ab, damit niemand einbrechen konnte. Und nach und nach wurde alles still. Die Stadt lag ruhig da und machte sich bereit für die Umarmung der Nacht. Doch da regte sich noch etwas auf den Straßen. Eine kleine Gruppe von Menschen, die schwarze Roben trugen, lief durch die Straßen und hatte ein klares Ziel vor Augen. Sie machten Jagd auf ihre „Beute“. Nachdem sie sie aus dem Haus gejagt hatten, verfolgten sie sie nun durch die Stadt. Einen Jungen mit kurzen pinken Haaren, ein Mädchen mit langem weißem Haar und einen weiteren Jungen, der kurzes schwarzes Haar trug. Zwei Paar schwarze und ein paar rote Augen blickten zu den Menschen nach hinten, die sie verfolgten. Man konnte Angst darin erkennen, aber auch, dass sie wussten, wer sie waren. Als sie die Stadt verlassen hatten, zeichneten sich Runen vor den drei Flüchtigen. „Schluss mit dem Spielchen“, sprach einer der Verfolger und der schwarzhaarige Junge drehte sich schnell um und hob schützend die Arme in die Höhe. Aber er wollte nicht sich schützen, sondern seine Begleiter. „Zeref-kun!“, rief das Mädchen erschrocken, doch der Angesprochene reagierte nicht auf sie. „Was wollt ihr von uns!?“ ~*~ „Alice“, wandte ich mich an die Weißhaarige und sie sah mich fragend an. „Schnapp dir Natsu und verschwindet von hier!“ „Was…?“ Alice sah mich entgeistert an und wollte Fragen stellen, doch ich ging ihr ins Wort. „Sie sind hinter mir her!“ Irritiert und verständnislos schüttelte sie den Kopf. Ich musste nicht zu ihr sehen, um zu erkennen, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. „Wenn du es doch weißt…“, begann der Größte, dessen blonde Haarsträhnen unter der Kapuze hervor spitzten und trat näher. „Dann kannst du gleich mit uns kommen. Dann bliebe dir eine Menge Ärger erspart.“ „Wenn ich mit euch mit komme, lasst ihr die beiden dann in Ruhe?“, wollte ich wissen, ehe ich mich entschied. Der Mann nickte und ich setzte einen Schritt auf sie zu. „Das lasse ich nicht zu!!!“, ertönte eine Stimme hinter mir und ehe ich mich umdrehen konnte, stand die kleine Person auch schon vor mir und hob schützend die Arme. „Natsu…“, hauchte ich. Mehr Worte fand ich diesem Augenblick nicht. „Warum wollt ihr meinen Bruder mit euch nehmen!?“ „Er hat zwei große Verbrechen begangen“, antwortete die junge Frau mit dem langen violetten Haar. Ich konnte mir schon denken, welche Verbrechen das waren. Aber die beiden wussten von nichts. Warum konnten sie nicht gehen, so wie ich es ihnen gesagt habe? Es war mein Problem und ich allein wollte es lösen! „Welche Verbrechen soll Zeref-kun begangen haben?“, kam es nun auch von Alice, die sich neben Natsu stellte. Die junge Frau, die eben schon gesprochen hatte, kam etwas näher auf uns zu, sodass ihr schwarzer Umhang sanft im Wind wehte. „Seine Verbrechen sind folgende Punkte: Er hat schwarze Magie erlernt und sie sogar angewandt, um Menschen zu töten!“ Mein Bruder und unsere Freundin sahen die Gestalten vor uns entgeistert an. Auch wenn sie es nicht glauben konnten, es nicht glauben wollten, so war es dennoch die Wahrheit. Eine weitere Frau, die wohl etwa in Alices und meinem Alter war, trat ebenfalls nach vorn. „Sag mir, was ist ein Menschenleben wert?“ Warum stellte sie mir diese Frage? Was war ein Menschenleben wert… Im Grunde nichts… oder? „Weißt du es nicht?“, fragte sie weiter, als ich nicht antwortete. Ich sah sie mit weit geöffneten Augen an. War das möglich? Aber… Ich hatte es Natsu doch einmal erklärt… oder nicht? Hatte ich es etwa… vergessen…? „Solltest du den Wert eines menschlichen Lebens einmal komplett vergessen haben, dann werde ich kommen… Du wirst alles verlieren, was dir wichtig ist!“ Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich an diese Stimme zurück erinnerte. Waren das etwa sie gewesen? Ich verstehe. „Ihr wolltet mir wohl Angst machen“, stellte ich fest und diese Personen vor uns sahen mich ratlos an. Die Weißhaarige unter ihnen sah mich jedoch nur traurig an. „Du hast es wohl schon vergessen…“ Sie wandte sich zu ihrer Kameradin um. „Sariel, schick ihn fort!“ „Meinst du wirklich?“, fragte die junge Frau mit dem violetten Haar. „Ist es schon so schlimm, Zeliel?!“ Die Weißhaarige nickte und nun sah mich auch die andere mit diesem traurigen Gesichtsausdruck an. Ich wich einige Schritte zurück. Was hatte sie vor? „Wo wollt ihr ihn hinschicken!?“, schrie Alice ihre Frage und sah ziemlich wütend aus. „Ihr hattet doch gesagt, dass ihr Zeref-kun mitnehmen wolltet!“ Da stand die Weißhaarige, die auf den Namen Zeliel hörte, plötzlich vor Alice. „Er ist nicht mehr der, den du kanntest“, erklärte sie. „Die schwarze Magie hat ihn verschlungen! Du darfst ihm nicht näher kommen!“ Sie hielt Alice fest, damit sie mir nicht näher kommen und helfen konnte. „Öffne das Tor in jene Welt“, hörte ich die andere murmeln und richtete ihr meine Aufmerksamkeit zu. „Erlaube mir dies eine Mal, dir ein Opfer darzubringen!“ Ein dunkler Schatten bildete sich unter meinen Füßen, wovon ich zuerst dachte, dass es mein eigener sei. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und ich fühlte mich mit einem Mal schwerer. Die Augen Sariels leuchteten hell auf und ich spürte, wie die Angst in mir wuchs. Ich verstand endlich: Ich würde alles verlieren!! Ein dunkler Nebel stieg vom Boden auf und schien mich zu umhüllen. Es war kalt, als ob der Tod persönlich nach mir zerrte. Ich war bereit. Bereit zu verschwinden, die Kälte hinzunehmen. Mit geschlossenen Augen wartete ich darauf, von der Kälte umhüllt zu werden. Da spürte ich zwei warme Punkte, die mich wegdrückten. Als ich meine Augen wieder öffnete, erkannte ich, dass es zwei Hände waren, die mich zurückdrängten. „NATSU!!!“, schrie Alice entsetzt und ich sah dem Besitzer der Arme ins Gesicht. Es war tatsächlich mein Bruder, Natsu. „Was tust du da!?“, fragte ich ihn, wo es doch offensichtlich war, dass er mich aus diesem Nebel herausholen wollte. Doch auf einmal verzog er sein Gesicht und ich realisierte, was geschah. Natsu war nun von dem Nebel umgeben und schien, genau wie ich zuvor auch, nach unten gezogen zu werden. Dann plötzlich schien er zu fallen und ich stand auf und griff nach seiner Hand. Ich wollte, musste ihn wieder heraufziehen! „Nii-san“, begann Natsu zu sprechen und ich sah zu ihm. Tränen liefen ihm über die Wangen, er hatte Angst. „Ich will nicht, dass du verschwindest!“, erklärte er weiter. „Du hast immer auf mich Acht gegeben und jetzt wollte ich dich auch einmal beschützen…“ „Aber ich bin doch dein großer Bruder!! Ich bin dazu da, dich zu beschützen!!“, schrie ich ihn an. „Ob ich verschwinde oder du, das Ergebnis ist immer das Gleiche!!“ Natsu schluchzte. „Bist du mir nun böse…?“, fragte er mich und ich spürte, wie mir seine Hand wegrutschte. „Magst du mich jetzt nicht mehr…?“ „So ein Unsinn!! Natürlich mag ich dich noch!!“, erklärte ich ihm und er lächelte mich an. So, wie er es immer getan hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass dieses Mal Tränen sein Gesicht zierten. Als ich ihn nur noch mit meinen Fingerspitzen halten konnte, sahen wir uns tief in die Augen. In unsere schwarzen Augen… „Ich werde dich da rausholen!!“, versprach ich ihm. „Warte auf mich!!“ Das Loch begann sich zu schließen und Natsu wurde immer mehr von der Dunkelheit verschluckt. „Ich werde daran glauben!“, sagte er und ließ mich los. Eine Druckwelle schleuderte mich fort und ich sah nur noch, wie sich das Loch vollends schloss. „Natsu-chan…“, hauchte Alice verstört und auch die anderen Magier schienen nicht erfreut gewesen zu sein. „Holt ihn zurück!!“, schrie ich sie an. „Ihr wolltet mich!! Also lasst ihn wieder frei!!“ Ich war wütend. Sie hatten mir meinen Bruder genommen, dafür sollten sie büßen! „Das geht nicht“, erklärte mir Sariel. „Dieses Tor ließ sich nur ein einziges Mal öffnen, da es in eine andere Dimension führt. Man kann nicht sicher sagen, ob und wann dein Bruder wieder frei kommt.“ Nachdem ich das gehört hatte, zerbrach eine Welt für mich. Konnte ich meinen Bruder etwa nicht mehr zurückholen? Etwas in mir verkrampfte sich und ich spürte einen stechenden Schmerz. War das etwa… meine Magie? Die Bestätigung auf meine Frage bekam ich, als um mich herum wieder dieser schwarze Nebel wirbelte. Alice kam zu mir und nahm mich in den Arm. „Es ist alles gut!“, versuchte sie mich zu beruhigen. „Du bist aufgebracht und hast deine Magie daher nicht unter Kontrolle! Beruhige dich und alles wird wieder gut!!“ Woher wusste sie das? Ich versuchte mich dazu zu zwingen, wieder ruhiger zu werden und es klappte. „Siehst du?“, fragte sie mich und ich legte meine Arme um sie. Nur Alice war noch bei mir. Da spürte ich wieder diesen Schmerz, der in mir ausbrach wie eine Explosion. Ich sah nur noch einen schwarzen Schatten. Und plötzlich wurde Alice schwerer. „Es ist alles gut, Zeref-kun…“, hauchte sie mir an mein Ohr und ich begriff. „Du kennst den Wert eines Menschenlebens, sonst hättest du nicht versucht Natsu zu retten. Und auch ich wäre nicht zu dir durchgedrungen… Ich wusste… dass du es… schaffst…“, flüsterte sie, bis sie seitlich zu Boden rutschte. Ich fing sie mit meinen Armen auf und sah in ihr schlafendes Gesicht. Doch war da ein kleiner Unterschied: Alice schlief nicht, sie war tot! Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Völlig neben mir, bemerkte ich nicht einmal, wie diese Gestalten auf mich zu kamen. Wollten sie mich jetzt töten? Gern! Ich hatte nichts mehr zu verlieren! „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du alles verlieren wirst, was dir wichtig ist?“, erklang wieder diese Stimme in meinem Kopf. „Wo bist du!? Wer bist du!?“, rief ich und bemerkte erst in diesem Moment, dass diese Magier sich etwas geduckt hatten. „Mit wem redest du da?“, wurde ich von Zeliel gefragt. „Kennst du den Grund für dieses Brüllen?!“ „Nur du kannst mich hören, Zeref!“ „Aber warum…?“, fragte ich irritiert und bekam auch eine Antwort. „Weil du nicht solches Gewürm bist, wie diese Insekten vor dir!“ Die Augen der schwarzbekleideten Magier weiteten sich vor Angst und Grauen. Ein starker Windstoß kam von hinten und sie hielten sich schützend die Arme vor die Gesichter. Dann sah ich ihn: Diesen riesigen Schatten, der sich auf dem Boden zeichnete. Als ich nach oben sah, traute ich meinen Augen nicht. „Ein… Drache…?“, sagte ich ungläubig. „Hast du… mit mir gesprochen…?“ ~*~ Der Drache brüllte so laut, dass die Scheiben der Fenster zersprangen. Sein Flügelschlag sorgte dafür, dass die Dächer beinahe komplett abgedeckt wurden. Dann setzte er zur Landung an und brüllte ein weiteres Mal. Er öffnete sein großes Maul und es sammelte sich Licht darin. Ein gewaltiger Lichtstrahl schoss heraus und zerstörte die halbe Stadt. „Acnologia…“, hauchte der große Blonde und das ängstliche Zittern seiner Stimme war kaum zu überhören. Auch die anderen Magier in den schwarzen Roben bewegten sich nicht. „Ihr kennt dieses Ungetüm…?“, fragte Zeref und Sariel wandte sich zu ihm um. Ihr Gesicht war schneeweiß und ihre Augen spiegelten tiefe Furcht. Sie wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. „Ich hatte dir doch gesagt, dass ich kommen werde, solltest du den Wert eines menschlichen Lebens vergessen“, hörte der schwarzhaarige Junge wieder die Stimme in seinem Kopf. „Und nun werde ich diese Stadt samt seiner Bewohner zerstören. Und das nur deinetwegen, Zeref!“ Zeref schluckte schwer. Wollte dieser Drache etwa wirklich… Da sammelte sich wieder Energie im Maul des schwarzen Drachen und zwei der anderen Magier machten sich bereit. Der Strahl war geladen und der Drache ließ ihn frei. Die beiden Magier richteten ihre Magie darauf, um ihn umzulenken, doch er war zu stark. Der Energiestrahl des Drachen drängte die beiden Männer mit nach hinten und sie wurden gegen ein Haus geschleudert, das daraufhin zusammenfiel. „Raphael!! Remiel!!“, schrie Zeliel entsetzt und wollte zu dem Gebäude rennen, doch wurde sie von Sariel aufgehalten. „Lass es sein!“, sagte sie mit traurigem Blick. „Ihre Aura ist fort… Sie… sie…“ Tränen rannen der jungen Frau über das Gesicht. „Unser lieber Bruder… weilt nicht mehr unter uns…“ Auch Zeliel hielt sich nicht mehr zurück und ließ ihren Tränen freien Lauf. Die restlichen drei Magier sahen sich kurz an und nickten sich anschließend entschlossen zu. Die beiden jungen Frauen sahen sie irritiert an und wollten ihnen folgen, wurden aber von ihrer Magie zurückgehalten. Dann stürmten sie auf Acnologia zu und setzten ihre Magie frei. Der große Blonde rief einen Sturm herauf, der orangehaarige Gabriel ließ die Erde erbeben und der junge Mann mit dem kurzen grünen Haar, der auf den Namen Uriel hörte, ließ Schlingpflanzen aus dem Boden wachsen. Da der Boden bebte, wollte sich Acnologia in die Luft erheben, wurde aber von Uriels Schlingen festgehalten. Der schwarze Drache zog an den Fesseln, brachte sie aber nicht los. Er konnte dem gewaltigen Sturm nicht entkommen. Er kämpfte dagegen an und öffnete kraftvoll seine Flügel. Dadurch verpuffte der Sturm und Michael sah sein Ende schon vor sich. Acnologia durchbiss die Schlingpflanzen und erhob sich in die Lüfte. Dann sammelte er wieder Energie für einen weiteren Angriff. Er zielte wieder auf die Stadt, oder besser, was von ihr übrig geblieben war. Michael stellte sich dem riesigen Ungetüm in den Weg, er wollte diese Stadt beschützen. „Geh da weg!!“, schrie Zeref, doch Michael blieb dort stehen. Irritiert sah der schwarzhaarige junge Mann zu dem großen Blonden, dieser schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Ich werde tun was ich kann!“, erklärte er. „Und wenn es bis zum bitteren Ende ist!!“ Die beiden jungen Frauen schrien ihm etwas zu, doch er ignorierte sie. Da kam Acnologias Angriff auch schon auf ihn zu. Ein heller Lichtstrahl, den er versuchte mit seiner Sturmwand aufzuhalten. Aber seine Sturmwand verschwand fast augenblicklich und der junge Mann nahm sein Ende hin. ~*~ Bestürzt sah ich zu dem Trümmerhaufen, der durch den Angriff von eben entstanden war. Der Unterkörper des blonden Mannes ragte daraus hervor, bewegte sich aber nicht mehr. Kein Wunder, diesen Frontalangriff hätte wohl niemand überlebt. Gabriel hob vorsichtig die Gesteinsbrocken beiseite und sein Partner zog den leblosen Körper mit Hilfe seiner Ranken zu sich. Dies taten sie auch bei ihren anderen Kameraden. Gabriel hob erneut einen Brocken an, doch diesmal schleuderte er ihn auf den schwarzen Drachen. „Diese Maden“, sagte er und holte mit seiner Kralle aus. Die beiden Männer wichen ihr aus und wollten wieder auf den Drachen zustürmen, da hielt ich sie auf. „Hört auf damit!!“, schrie ich sie an, aber sie versuchten erst gar nicht mich zu hören. „Lass uns los, Junge!!“, sagte der Grünhaarige in einem bedrohlichen Ton und ich zuckte erschrocken zusammen. „Geht doch endlich!!“, bat ich die beiden und hielt sie trotzdem fest. „Ich werde mit dem Drachen reden!! Es ist also nicht nötig, dass noch mehr von euch sterben!!“ Der Orangehaarige schlug meine Hände weg und sah mich ein wenig mitleidig an. „Es geht nicht darum, dass wir nicht sterben wollen“, begann er mir zu erklären. „Es geht darum, dass er unsere Kameraden getötet hat und wir sie rächen müssen!“ „Dieser Drache spielt mit dem Leben“, fügte der andere noch hinzu. „Menschen sind keine Insekten, die man einfach zerquetschen kann! Ein jeder hat ein Recht zu leben!!“ Ich sank auf die Knie. Warum warfen sie ihre Leben einfach so weg? Sariel und Zeliel saßen noch immer gefesselt am Boden und konnten diesen Anblick nicht mehr ertragen. Drei ihrer Kameraden waren bereits tot, die anderen beiden würden ihnen wohl auch bald folgen. Dann wären es wieder zwei weniger… Nein! Das konnte ich nicht zulassen! Diese Mädchen hatten, genau wie ich, ihren Bruder verloren. Sollten sie etwa noch weitere Freunde verlieren? Ich sah zu dem Drachen auf, welcher gerade wieder mit seiner Kralle ausholte. „HÖR AUF DAMIT!!!“, schrie ich ihn an und er stoppte in seiner Bewegung. „Willst du dieses Gewürm etwa beschützen? Willst du nicht Rache für deinen Bruder und deine Freundin nehmen?“, fragte er mich wieder und ich sah ihn entschlossen an. „Ich werde Natsu zurückholen!!“, antwortete ich ihm. „Dazu müssen aber nicht so viele Menschen sterben!!“ „Ist es dir wieder bewusst geworden?“, stellte er eine weitere Frage und erhob sich etwas weiter nach oben. „Dann lass mich dir ein wenig zusehen.“ Ich verstand nicht, was er meinte. Uriel löste die Fesseln der beiden Mädchen, welche sofort aufstanden und zu ihren Kameraden liefen. Sie rannten an mir vorbei und als wäre ein Schalter umgelegt worden, war da wieder dieser stechende Schmerz. Ich sank erneut zu Boden und krampfte mich zusammen, wollte sie warnen, sie wegschicken, doch ich brachte einfach keine Silbe über meine Lippen. Dann hörte ich das Lachen von Acnologia, er sprach aber nicht zu mir. Plötzlich wurde alles schwarz um mich herum… Als ich das nächste Mal wieder aufwachte, lagen die vier Magier etwas entfernt von mir am Boden. Ich musste nicht zu ihnen gehen, um festzustellen, dass auch sie tot waren. „Es tut mir Leid…“, flüsterte ich und der Wind trug meine Tränen stumm davon. Ich sah mich um und erschrak. Die Stadt war vollkommen zerstört, nicht ein einziges Gebäude stand noch. Acnologia hatte ganze Arbeit geleistet. Er nutzte es vermutlich aus, dass ich ohnmächtig wurde und setzte seine Zerstörung fort. Doch nun war er nicht mehr da. Er war genauso leise, wie er gekommen war, auch wieder verschwunden. Sollte ich mich darüber freuen? Würde er mich jetzt wieder in Ruhe lassen? Ich wusste es nicht, aber es war sicher nicht das letzte Mal, dass ich ihn sah. Völlig geistesabwesend schlenderte ich durch die zerstörte Stadt und sah dabei viele Leichen. Männer, Frauen, Kinder… Dieser Drache hatte vor niemanden Halt gemacht. Ich musste lächeln. Warum sollte er etwas schonen, was er selbst als „Gewürm“ und „Insekten“ bezeichnete? Wir Menschen waren da doch auch nicht besser… Ich ließ die Stadt hinter mir und zog weiter. Noch immer wollte ich Natsu aus diesem Gefängnis befreien. Doch wie sollte ich das anstellen? In der nächsten Stadt, so wusste ich, war eine große Bibliothek mit vielen Büchern. Dort sollte ich einmal vorbei schauen um zu sehen, ob ich dort etwas Hilfreiches fand. Wenn ich dort nichts gefunden hätte, wäre ich solange von Stadt zu Stadt gereist, bis ich etwas herausgefunden hätte. Und so vergingen einige Jahre… Ich widmete mich meinem Studium und lernte nebenbei noch eine Kleinigkeit über Alchemie. Dinge zu verformen und ihnen Leben einzuhauchen klang doch sehr verlockend. So kam es, dass ich einige Bücher schrieb, in denen ich mein Wissen niederschrieb und nebenher noch einige Lebewesen erschuf, die jedoch Fehlschläge waren. Und dennoch waren es Lebewesen… Ich ließ sie also in der Natur, versiegelte sie mit einem Zauber und hoffte, dass niemand das Siegel hätte lösen können. Doch sollte es sich später herausstellen, dass es jemand schaffte, das Siegel von Deliora zu lösen. Einige meiner „Dämonen“ sperrte ich in magische Objekte. Wie zum Beispiel Lullaby, welchen ich in eine magische Flöte sperrte. Doch wurde die Flöte daraufhin ein Objekt, das Menschen durch den Klang ihrer Melodie sterben ließ. Konnte ich eigentlich auch etwas erschaffen, das nicht nur Tod und Zerstörung mit sich brachte? Selbst meine Bücher, die ich geschrieben hatte, fanden den Weg in die Hände von machthungrigen Menschen, die mein Wissen und meine Kraft missbrauchen wollten. Alles was ich wollte, war meinen Bruder wiederzusehen. Doch sollte ich wohl bis in alle Ewigkeit allein bleiben. Die Zeit verging weiter und als ich wieder in meiner Heimatstadt ankam, stellte ich fest, dass sie wieder aufgebaut worden war. Sie war sogar größer als zuvor und ich sah mich in ihr um. Da teilte jemand Zeitungen aus und ich wollte wissen, was in den letzten Jahren geschehen war. Allerdings hatte ich gerade kein Geld und konnte mir deshalb keine kaufen. Ich lief also weiter und bemerkte, dass sich die Stadt auf ein Fest vorbereitete. Neugierig betrachtete ich alles und hörte so zufällig ein Gespräch zweier Frauen, die sich über das Fest unterhielten. „Kaum zu glauben, dass es jetzt schon so lange her ist.“ „Aber es ist doch schön zu sehen, dass sich die Stadt in den letzten 150 Jahren wieder so erholt hat“, meinte die andere und ich traute meinen Ohren nicht. „Ja, du hast natürlich recht. Die Stadt war vollkommen zerstört, ein Wunder dass sie überhaupt wieder aufgebaut wurde.“ Hastig drehte ich mich um und die Frauen sahen mich erschrocken an. „Entschuldigen Sie bitte, meine Damen“, begann ich höflich und nicht zu hektisch klingend. „Wie lange ist es her, dass diese Stadt zerstört worden war? Ich komme von außerhalb, müssen Sie wissen.“ „Vor über 150 Jahren wurde diese Stadt zerstört und kurze Zeit danach wieder aufgebaut. Heute feiern wir den 150. Jahrestag seit dem Wiederaufbau.“ Ich nickte dankend und ging weiter. Was hatte das zu bedeuten? 150 Jahre waren doch unmöglich! Denn wenn das stimmte, dann wäre ich ja… Ich begriff allmählich. In einem Buch, das ich während meines Studiums gelesen hatte, stand, dass ein Anwender schwarzer Magie nicht so einfach eines natürlichen Todes sterben kann. Da er verbotene Zauber wirkte, mit denen er Menschen töten konnte, war es ihm verwehrt in den Tod zu gehen. Nur sehr starke Magier konnten es schaffen, die schwarze Magie zu überwinden. Ich überlegte und kam zu einem Entschluss: Wenn es mir gelang, Natsu zurückzuholen und er Magie erlernte, die genauso alt wie die meine war, dann könnte er es schaffen, mich zu vernichten. Oder? Ich versuchte es also erneut, einen Weg zu öffnen. Doch diesmal… würde ich keine Rücksicht mehr nehmen. Wenn ich schon so viele Leben ausgelöscht hatte, dann kam es auf ein paar mehr nicht an. Ich machte mir die Welt vor 400 Jahren zum Feind und verschwand spurlos. Ich sollte sie wissen lassen, dass ich, Zeref, noch immer am Leben war. Aus den verschiedensten Städten hörte ich, dass es einige Gruppen gab, die mich wieder erwecken wollten. Glaubten diese Idioten etwa die Geschichten mit den Schlüsseln? Welch Narretei… Bevor ich wieder loszog um Seelen zu sammeln, versuchte ich es erst einmal so, ob ich das Tor öffnen konnte. Ich wusste nicht wie, aber es war mir gelungen! Natsu war wieder in dieser Welt, ich konnte seine Anwesenheit fühlen. Also musste ich ihn nur noch finden, doch das war nicht so einfach. Das Land war nun bewohnter als vor 400 Jahren und ich konnte meine Magie zwischenzeitlich nicht mehr richtig kontrollieren. Es durfte nicht wieder vorkommen, dass diese Tragödie sich wiederholte. Ich vertraute also auf das Schicksal und suchte mir einen Ort, an dem ich ungestört und von den Menschen abgeschnitten war. So kam ich auf diese Insel und es verstrichen weitere Jahre. Ab und zu kamen Menschen hier her, doch sie bemerkten mich nicht und ich wollte nicht mit ihnen in Kontakt treten. Aber hörte ich etwas interessantes, als sie vor sieben Jahren wieder da waren. Die Drachen hieß es, sollen verschwunden sein. Ob sie alle so wie Acnologia waren? Nein, denn sie sprachen über einen Jungen, der die Dragon Slayer Magie beherrschte und zu ihnen kam. Die Drachentötermagie… Eine wirklich sehr alte Magie, die dem Anwender die Eigenschaften eines Drachen zuteilwerden ließ. Eine wahrlich mächtige Kraft, so alt wie die Drachen selbst. Und dann hörte ich einen Namen… Einen Namen, der mir sehr vertraut war… „Ist dieser Junge, Natsu, noch immer auf der Suche nach diesem Drachen? Natsu… Er hatte Natsu gesagt und dass er auf der Suche nach einem Drachen sei… „Ja“, antwortete der alte Mann. „Er ist immer noch auf der Suche nach Igneel.“ Igneel… Ich atmete erleichtert auf. Er war nicht auf der Suche nach diesem schwarzen Drachen. Dieses Ungeheuer hätte meinen Bruder wohl schneller gefressen, als er hätte davon laufen können. Ich lehnte mich weiter nach hinten und sah in den blauen Himmel. „Natsu…“, flüsterte ich. „Ich will dich unbedingt sehen!“ Mein Wunsch schien erhört worden zu sein. Als in diesem Jahr wieder Magier auf die Insel kamen, war ich zuerst erschrocken, weil ich von ihnen entdeckt wurde und diese Insel ihrer Gilde gehörte. „Hey du!“, schrie der größere und wollte auf mich zu kommen, doch ich hob die Hand und hielt ihn auf. „Nicht!“, rief ich ihm zu und er stoppte in seiner Bewegung. „Ihr dürft mir nicht zu nahe kommen…“, erklärte ich ihm. Er sah mich ernst an. „Was redest du da?“, fragte er mich, doch es war besser, wenn er es nicht wusste. „Gut, ich werde diesen Ort verlassen“, erklärte ich weiter. „Aber bitte… Kommt mir nicht zu nahe…“ „Was ist das für ein Typ?“, fragte die junge Frau, die an der Seite des Weißhaarigen war. „Ist es wirklich in Ordnung, wenn wir ihn einfach gehen lassen?“, fragte er seine Partnerin. Ich konnte nicht weiter mit verfolgen, ob sie darüber diskutierten, ob ich gehen durfte oder nicht, da dieses Gefühl wieder in mir aufstieg. „N-Nein…“, hauchte ich und hielt mir den Kopf, der wieder wie wild schmerzte. „Er kommt…“ Meine Sicht verschwamm und ich konnte nichts dagegen tun. „Der Raubzug des Todes… kommt!“, presste ich hervor und meine Magie entfesselte sich. Die beiden Magier sahen mich geschockt an, machten jedoch keine Anstalten davonzulaufen. Die Welle meiner Magie raste auf sie zu und ich war bereits in dem Glauben, dass sie es nicht überleben würden. Dann erklang plötzlich eine Stimme, die mir vertraut erschien. „Runter mit euch!“ Eine Person kam von oben nach unten gestürzt und drückte die beiden anderen mit auf den Boden und sie blieben von meiner Magie verschont. Als er sich etwas aufrichtete, konnte ich sein Gesicht sehen. Ungläubig starrte ich ihn an, stand einfach nur da. Ich erkannte ihn. Ihn, den ich solange finden wollte. Tränen suchten sich den Weg über meine Wangen. „Na…“, brachte ich leise hervor und er sah mich verwirrt an. „Natsu…“, flüsterte ich schließlich leise und er sah mich immer noch überrascht an. Doch dann… „Wer…“, begann er vorsichtig, wurde dann aber wütend. „Wer zur Hölle bist du?!“ Diese Worte schmerzten sehr und ich konnte nicht anders, als ihn ungläubig anzusehen. Die beiden anderen fragten ihn, was er hier machte, doch er sah mich immer noch wütend an. „Natsu…“, flüsterte ich erneut. Was war nur geschehen…? War das etwa ein anderer Natsu? Nein, das konnte nicht sein. Ich erkannte das Gesicht meines Bruders und auch die Haarfarbe stimmte. Die Blätter, die aufgrund meiner Magie von den Bäumen fielen, zerbrachen noch in der Luft. Der Wind spielte mit den Bruchstücken der verdorrten Blätter. „Natsu, was machst du hier?“, fragte diese Frau und der Weißhaarige beschwerte sich mit einem: „Erschreck uns doch nicht so.“ Als ob er nicht auf seine Kameraden achtete, sah er mich weiterhin mit diesem wütenden Blick an. Und dann kam diese blaue Katze angeflogen die nach ihm rief und ihn fragte, was denn los gewesen war. Die drei standen auf, wandten ihren Blick aber nicht von mir ab. „Ich hab keine Ahnung, was hier abgeht, aber ich hatte auf einmal etwas Merkwürdiges gerochen“, erklärte der junge Mann mit dem pinken Haar. Dann realisierte diese Katze, die Flügel hatte, wie die Umgebung aussah und schaute sich entsetzt um. „W-was ist hier passiert?“, fragte sie schließlich und auch die junge Frau hatte es wohl bemerkt. „Die Bäume um ihn herum…“ „…sind alle vertrocknet!“, beendete der andere Mann den Satz. Bedrückt sah ich zu Boden und hatte noch immer Tränen in den Augen. „War das seine Magie?“, hörte ich die Katze fragen. „Dieser Kerl scheint kein gewöhnlicher Magier zu sein“, stellte die Braunhaarige fest. „Was zur Hölle ist er?“, fragte auch der Größte der drei. „Ich habe keine Ahnung, wer du bist, aber diese Insel gehört unserer Gilde“, erklärte Natsu und ich verstand. Er war also ein Mitglied dieser Magiergilde und wegen einer Prüfung auf diese Insel gekommen. „Misch dich nicht in unsere Prüfung ein!“ In der ganzen Zeit, in der sie gerätselt haben, wer oder was ich sein könnte, stand ich stillschweigend da und überlegte, was ich ihm sagen könnte. Das erstbeste, was mir einfiel, war etwas typisch Brüderliches. „Du bist… groß geworden.“ „Was?!“ Er wusste wohl nicht, was ich meinte. „Ich wollte dich sehen“, sprach ich weiter. Nichts hatte ich mir mehr gewünscht, als ihn zu sehen. „Natsu.“ Als ich seinen Namen ausgesprochen hatte, sprang er wütend in die Luft, was die anderen wohl nicht erwartet hatten. Er verpasste mir einen ordentlichen Schlag und rief: „Wer zum Teufel bist du?!“ Die zwei anderen Magier und die Katze schienen nicht damit gerechnet zu haben, dass Natsu nun einen Angriff wagte. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Ich verstehe“, dachte ich mir. „Er ist noch nicht… Natsu ist noch nicht in der Lage,…“, dachte ich weiter und fing mich ab, sodass ich sanft auf meinen Füßen landete. „…mich zu vernichten“, beendete ich meine Gedanken. Ich spürte seinen wütenden Blick noch immer auf mir. Als ich langsam aufstand, bestätigte er mir, was ich schon befürchtete. „Ich kenne dich nicht. Sag mir wer du bist!“, forderte er mich auf, doch meine Gedanken drehten sich gerade nicht darum, wer ich war. „Ich will niemanden mehr umbringen. Natsu ist der Einzige der mich aufhalten kann…“ Meine Gedanken wühlten mich wieder so auf, dass mir erneut Tränen über die Wangen liefen. Als Natsu dies sah, zuckte er erschrocken zusammen. „Und dennoch“, dachte ich weiter, „ist er noch nicht dazu in der Lage.“ Wieder wurde ich als komisch und seltsam bezeichnet. Ein Moment der Stille trat ein, doch wurde dieser auch sogleich wieder zerstört. Meine Magie brach wieder aus und ich wusste, ich hätte sie nicht aufhalten können. „L-lauft weg!“, brachte ich hervor und Natsu machte sich daran, seine Kameraden wegzuschicken, nachdem diese erkannt hatten, dass es diese Magie war, die den Lebewesen und Pflanzen das Leben entzog. Sie liefen davon, doch Natsu war zu langsam. Meine Magie erwischte ihn und zog ihn nach hinten. Wie es ausging, weiß ich nicht. Ich wollte es nicht sehen, wollte nicht wissen, ob ich nun auch meinen Bruder getötet hatte. Ich lief wieder in den Wald und hoffte, dass es bald vorbei sein würde. Die Welt verabscheute mich noch immer… Ich lehnte mich an einen Baum und dachte an Natsu. Hatte er mich wirklich nicht erkannt? Wahrscheinlich hatte er aufgrund seines Aufenthaltes in dieser seltsamen Dimension, sein Gedächtnis verloren. Dann erinnerte er sich auch nicht mehr… Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Diese Frau kam und wollte mich zu einem König ihrer neuen Welt machen. Als ich ihr sagte, dass sie sich meinen Zorn auf sich gezogen hatte, kämpfte sie gegen mich. Meine Magie gehorchte mir nicht und so gelang es ihr, mich zu besiegen. Als ich das nächste Mal erwachte, war da dieser Mann, mit langen blonden Haaren. Ich wusste nicht warum, aber ich flüsterte einen Namen. Einen Namen, den ich nicht nennen wollte. „Acnologia.“ Der junge Mann sah mich entsetzt an und ich erwiderte seinen Blick. Ich wollte mich befreien und setzte meine Magie dabei frei, doch war sie zu stark und der junge Mann fiel tot zu Boden. Die beiden jungen Frauen blieben zum Glück verschont. Ich schloss dem Blonden die Augen, damit er nicht so aussah, als hätte er große Schmerzen gehabt. „Ich habe mich selbst wieder mit der Finsternis belastet“, sagte ich und schritt weiter. Auch dieser junge Mann sagte etwas von einem neuem Zeitalter. „Ich habe nicht die Absicht, irgendetwas in diesem Zeitalter zu machen. Ich bin niemandes Verbündeter und niemandes Feind. Trotzdem…“ Ich wusste, dass etwas passieren würde. Doch wollte ich nicht wahrhaben, dass es soweit kam. „Sobald dieses Zeitalter seinem Ende entgegengeht, könnte ich noch einmal in Aktion treten. Ich möchte, dass du mich vernichtest, bevor das passiert, Natsu…“ Wieder einmal redete ich mit mir allein, doch irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ihn diese Worte erreichten. Ich konnte mich auch irren… Schritt für Schritt ging ich weiter durch den Regen, bis ich schließlich das Luftschiff dieser anderen Gilde erreichte, die mich ständig fangen wollte. Ich schlich mich an Bord und als ich merkte, dass sie wieder abhoben, trat ich hervor und zeigte mich. Die drei Männer schienen sichtlich erfreut darüber, mich zu sehen. Doch musste ich sie enttäuschen. Ich war nicht gekommen um ihnen zu helfen, sondern um sie bestrafen. Sie sollten Buße tun dafür, dass sie es gewagt hatten, das Ende dieses Zeitalters heraufzubeschwören. „Vor 400 Jahren sah ich unzählige Kriege und unzählige Menschen sterben. Aber an einem bestimmten Tag lernte ich den Wert des Lebens kennen. Seitdem hat mein verfluchter Körper gelernt, das Leben umso mehr zu schätzen, je mehr menschliche Leben ich geraubt hatte. Um zu verhindern, dass ich weitere Seelen raube, darf ich nicht den Wert menschlichen Lebens vergessen. Ich habe mich ausgegrenzt“, erklärte ich dem Anführer von Grimoir Heart. Ja, ich hatte mich ausgegrenzt und lebte in Einsamkeit, damit ich niemanden mehr Schaden zufügte. „Du kämpfst also für den Wert menschlichen Lebens…?!“, fragte er mich ein wenig verwirrt. „Ja“, antwortete ich ihm. Ich wollte ihm noch eine Erklärung geben, warum ich gegen seine Untergebene unterlegen war. „Darum kann ich meine Magie nicht benutzen, wie ich es möchte. Jedoch verändert sich alles, sobald ich den Wert des Lebens vergesse. Und ihr habt diesen Auslöser getätigt! Acnologia wird das Ende des Zeitalters einläuten. Eure boshaften Machenschaften beschwörten ihn. Ihr müsst bestraft werden…“ Dieser alte Mann wehrte sich nicht, wollte aber dass ich warte. Aber ich fuhr fort. „Eure erste Sünde ist die Beschwörung von Acnologia!“ Ich formte mit meinen Händen eine Figur, die für einen Zauber gedacht war. „Eure zweite Sünde ist es, dass ihr mich den Wert des Lebens vergessen lassen habt! Tut Buße!“, befahl ich und die drei Männer wurden von meiner Magie erfasst. Doch der Einzige, der wirklich betroffen war, war ihr Anführer. „Abschaum sollte wissen, wo er hingehört! Stürzt in die Abgründe der Hölle!“ Und dann… Dann war er hier… Der Drache der Apokalypse, Acnologia! Ich wollte es nicht fassen, konnte es nicht verhindern. Er wollte die Insel zerstören, ein neues Zeitalter einleiten. Die Fairy Tail Magier kämpften hartnäckig und sie schlugen sich gut, doch Acnologia zeigte ihnen seine wahre Stärke. Er sprach nicht zu ihnen, auch zu mir sprach er nicht. Alles was ich tun konnte, war stumm zu zusehen, wie er Tenrou Jima komplett auslöschte. Aber ich glaubte nicht daran, dass Natsu auf dieser Insel, oder anders, mit dieser Insel sterben sollte. Lange sah ich auf den Platz, an dem die Insel der Feen zuvor noch war. Dann wandte ich mich um und ging wieder ins Innere des Luftschiffes. „Auf Wiedersehen, Natsu…“, flüsterte ich leise und der Wind trug meine Worte mit sich. Wir werden uns wiedersehen! Da bin ich mir sicher! Werde stark, damit du mich aufhalten kannst… Natsu… Mein Bruder… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)