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Demon Girls & Boys

von

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Abschied

Abschied
 


 

Es war ein schöner sonniger Tag und Benni konnte den Kindergarten sogar früher verlassen und dadurch den Gemeinheiten der großen Schüler entkommen, weil seine Oma heute Geburtstag hatte. Na ja, eigentlich war Eufelia-Sensei nicht wirklich seine Oma, genauso wenig wie Victor und Verona seine Eltern oder Konrad und Rina seine Geschwister waren. Aber diese Begriffe entsprachen am ehesten dem Verhältnis, welches Benni zu ihnen pflegte. Sie waren seine Familie.

Sie waren die Familie, die er eigentlich nicht hatte.

Sensei hatte ihm erzählt, dass Wolf ihn in der Nacht seiner Geburt gefunden und zu ihr gebracht hatte.

Betrübt blieb Benni stehen. Er wusste nicht, warum seine Mama und sein Papa ihn nicht mochten, ihn gar so sehr hassten, dass sie ihn im kalten Schnee alleine gelassen hatten…

Gedankenversunken spielte er an der Schleife seiner Augenbinde herum, während er sich weiter auf den Weg zum Anwesen der Familie Lenz machte, wo Laura und Carsten auf ihn warteten, damit sie gemeinsam zu Eufelia-Sensei gehen konnten.

Es liegt sicher an meinem roten Auge… Sie wussten, dass ich ein Gesegneter bin und denken wie alle anderen, ich sei ein Monster…, dachte Benni traurig.

Nur Carsten, Laura und seine ‚Familie‘ dachten nicht so. Sonst so ziemlich jeder, den er kannte.

Warum eigentlich? Lag es wirklich nur an seinem roten Auge? An dieser unbeschreiblichen Macht, die damit einherging und die niemand so wirklich verstehen konnte? Nur deshalb?

Inzwischen hatte er das Lenz-Anwesen erreicht, dass sich abseits von der Stadt im Wald befand. Er öffnete das schwarze, verschnörkelte Tor und betrat das gewaltige Grundstück, das Lauras Eltern gehörte.

Was für eine Platzverschwendung…

Während er dem Weg zu der riesigen Villa folgte, öffnete sich deren Eingangstür und Laura und Carsten kamen herausgestürmt.

„Benni!“, rief Laura fröhlich und blieb schwer atmend vor ihm stehen, die Hände auf die Knie gestützt, während ihr schulterlanges honigblondes Haar ihr ins Gesicht fiel.

„Laura, du brauchst doch nicht gleich loszurennen! Du bist immer noch viel zu erschöpft!“, tadelte Carsten sie besorgt, als auch er sie erreicht hatte. Über seine Nase waren größere Pflaster geklebt, unter denen sich die frischen Wunden befanden, die der Schwarze Löwe ihm vor etwa einer Woche zugefügt hatte.

Eufelia-Sensei meinte, er sei nun ein ‚Dämonengezeichneter‘.

„Ach was…“, meinte Laura zwischen zwei keuchenden Atemzügen.

„Carsten hat Recht, du solltest dich noch schonen.“, widersprach auch Benni ihr.

Vor einer Woche war er gerade beim Training bei Eufelia-Sensei gewesen, als Laura auf dem Weg zu ihm die Kräfte der Finsternis-Energie ausprobieren wollte. Nur leider hatte sie sofort die Beherrschung über ihre Kräfte verloren und aus der Finsternis hatte sich der Schwarze Löwe materialisiert. Dieser hatte Carsten mit seinen Klauen angegriffen, bevor Benni angekommen war und mit seinen Dämonenkräften die Energie wieder in Laura bannen konnte. Laura war erst gestern wieder aufgewacht und folglich noch ziemlich geschwächt. Allerdings machte ihr die Gewissheit noch mehr zu schaffen, dass sie unbeabsichtigt Carsten verletzt hatte.

Hinter Laura und Carsten trat ein etwa zwanzigjähriges Dienstmädchen mit dunklen Haaren. Sie zupfte etwas an Lauras Kleidung herum und sagte schließlich: „Kommt aber vor fünf Uhr wieder nach Hause, hört ihr?“

Laura nickte. „Ja, ja, Rebecca.“

Rebecca warf Benni einen eindringlichen Blick zu. „Und du, pass gut auf sie auf.“

„もちろん.“ Natürlich.

Sie gingen zurück zum Eingangstor.

„Tschüss Rebecca!“, rief Laura ihrem Kindermädchen noch zu, ehe sie gemeinsam das Lenz-Anwesen wieder verließen und zu ihrem eigentlichen Ziel gingen.

Während sie den Trampelpfad nach Obakemori entlanggingen, schaute sich Benni wachsam um. Er hatte das ungute Gefühl, jemand würde sie verfolgen…

Aus weiter Entfernung hörte er plötzlich eine Stimme: „Jetzt!“

Instinktiv erkannte Benni die Bedrohung.

„Weg hier!“, schrie er zu Laura und Carsten und rannte weiter zu dem Haus seiner Meisterin, musste sein Tempo allerdings drosseln, als er bemerkte, dass die beiden ihm nicht folgen konnten.

Gerade als sich Benni umdrehte, stolperte Laura über eine Wurzel und fiel in das alte Laub. Er wollte zu ihr zurückgehen und ihr aufhelfen, als die bedrohliche Stimme verriet, dass sie sie bereits erreicht hatte: „Renn doch nicht so schnell. Du tust dir nur weh, Prinzessin.“

Hinter den Bäumen kamen drei Männer in schwarzen Kampfanzügen hervor und umkreisten sie so, dass ihnen die Fluchtwege abgeschnitten waren.

Benni ging zu Laura und half ihr auf die Beine, während er die Männer beobachtete, die ihren Kreis um sie immer weiter verkleinerten. Sowohl Laura als auch Carsten klammerten sich verängstigt an Bennis T-Shirt, während die Männer immer näherkamen.

Ihm kamen ihre Gesichter bekannt vor, er konnte ihnen aber keine Namen zuordnen.

„W-was wollt ihr?“, fragte Laura kleinlaut.

„Dich, kleine Prinzessin.“, antwortete einer von ihnen direkt, zog einen Dolch und stürzte sich mit rasender Kampfkünstlergeschwindigkeit auf sie.

Gerade noch rechtzeitig wehrte Benni seinen Angriff ab, während der Dolch einen tiefen Schnitt in seinem Unterarm hinterließ. Anstatt zurückzuweichen, griff der Kampfkünstler erneut an, dieses Mal zusammen mit seinen Komplizen.

Zwei Angriffe konnte Benni blocken, doch der dritte verpasste ihm einen schmerzhaften Stich durch die rechte Schulter. Taumelnd wich er einige Schritte zurück, als ihn ein Schnitt ins Schienbein in die Knie zwang.

Er spürte, wie warmes Blut über seinen Körper floss.

Der erste Angreifer musterte Benni interessiert. „Du bist doch der kleine Benedict, von dem Lukas uns bereits erzählt hat.“ Er packte Benni an der Kehle und hob ihn zu sich hoch.

Zitternd versuchte er sich zu befreien, doch vergebens, der Griff des Mannes war zu fest.

„Stimmt es, was die Leute sagen?“, fragte er neugierig und schnitt mit einem Streich die Schnüre von Bennis Augenbinde durch, anstatt sie einfach aufzuknoten. „Stimmt es, dass du ein Monster bist?“
„Nein!“, schrie Benni und funkelte den Mann wütend an. „Ich bin kein Monster!“

Dieser lachte. „Da seh‘ ich aber was ganz anderes! Das Gerücht stimmt also wirklich.“

„Zeig mal.“, forderte einer der anderen, packte Benni an den Haaren und drehte dadurch seinen Kopf so, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Lachend ließ er Bennis Haare wieder los.

„Mein Gott, dieses rote Auge sieht echt eklig aus!“

Verletzt wich Benni den Blicken der drei Männer aus.

Derjenige, der ihn immer noch an der Kehle gepackt hatte, meinte angewidert: „Kein Wunder, dass niemand dieses kleine Monster hier abhaben kann!“

Ein gewaltiger Ruck ging durch Benni, als der Mann ihn mit rasender Geschwindigkeit durch die Luft schleuderte. Er nahm nur noch den brennenden Schmerz beim Aufprall war.
 

Erschrocken fuhr Benni hoch.

Schwer atmend erkannte er die weißen Wände des Krankenhauses wieder, in dem er sich befand. Betrübt strich er sich die Haare aus dem Gesicht, die sonst immer sein rechtes Auge vor den abwertenden Blicken der Gesellschaft bewahrten.

Es war nur ein Traum gewesen.

Nun ja… Eigentlich nicht.

Ein strahlendes Quietschen neben ihm erregte Bennis Aufmerksamkeit. Mit großen, traurig glitzernden Knopfaugen schaute Chip zu ihm hoch.

„Was machst du denn hier?“, fragte Benni überrascht.

In Sekundenschnelle stützte sich jemand mit seinen Vorderpfoten auf dem Bett ab und schleckte Benni mit seiner großen Zunge über die Wange.

‚Der junge Indigonermagier hat uns zu dir gebracht.‘, erklärte Wolf hechelnd und leckte erneut über sein Gesicht.

Benni spürte, wie sich noch jemand am Bettende streckte und dann zu ihm trottete.

Raven bohrte ihre Krallen in die weiße Decke, um Halt zu bekommen und stupste mit ihrer kleinen Nase gegen seine.

‚Wir haben uns Sorgen gemacht!‘, maunzte sie.

Schwermütig kraulte Benni nacheinander jedem den Kopf.

Erst jetzt realisierte er wieder, warum er sich im Krankenhaus befand. Was alles passiert war…

Die Wunden schmerzten nicht mehr so stark, wie beim letzten Mal, als er aufgewacht war, doch seltsamer Weise verheilten sie ungewohnt langsam. Allerdings waren seine Verletzungen im Moment gänzlich unbedeutend. Stattdessen kehrte nun das Gefühl der Einsamkeit zurück.

Benni senkte den Kopf. Eufelia war tot und all die anderen waren nun ziemlich erbost, weil er Laura mal wieder unbeabsichtigt zum Weinen gebracht hatte.

Nun hielten auch sie ihn für ein Monster, wie der ganze Rest der Menschheit…

Wolf ließ die Ohren hängen und winselte. ‚Ich weiß, es ist schwer…‘

Chip kraxelte auf seinen Kopf und vergrub sich in Bennis Haaren. ‚Aber irgendwie werden wir das schon überstehen.‘

Raven nieste. ‚Tu nicht so, als hättest du Ahnung.‘

‚Natürlich hab ich Ahnung!‘, fauchte Chip.

Wolf knurrte. ‚Streitet nicht! Ihr seht doch, dass es Benni nicht gut geht. Macht es nicht noch schlimmer!‘

Raven schmiegte sich an Benni. ‚Entschuldige, das wollte ich nicht.‘

Gebrochen starrte er ins Leere, während sich Wolf, Raven und Chip an ihn kuschelten.

Jedenfalls sie würden ihn nie als Monster betrachten…

‚Ich bin mir sicher, er hat es nicht so gemeint.‘, sprach Wolf ihm Trost zu, ohne von Benni überhaupt erfahren zu haben, dass Carsten etwas gesagt hatte, was ihn nun die ganze Zeit zermürbte.

Raven strich mit ihrem Kopf über seine Wange. ‚Er hat es sicher nur im Affekt gesagt.‘

Benni seufzte. „Ich weiß…“

Carsten würde eigentlich nie etwas sagen, dass jemand anderen kränken könnte. Immerhin war er der gutmütigste Trottel, den Benni je kennengelernt hatte.

Auf positive Weise.

Doch vielleicht waren seine Worte gerade aus diesem Grund so belastend…

Benni hörte, wie hallende Schritte den Gang entlanggingen, doch er beachtete sie nicht weiter, da er erwartete, sie würden an seinem Zimmer vorbeigehen.

Dem war allerdings nicht so.

Sie hielten direkt vor der Zimmertür und einige Sekunden verstrichen, bis die Türklinke langsam runtergedrückt wurde und Carsten eintrat.

„Oh… Du… bist wach.“, murmelte er befangen, als er Benni erblickte.

„Anscheinend.“, erwiderte Benni auf Indigonisch.

Unsicher ging Carsten zu ihm rüber und setzte sich auf die Bettkannte, wobei er Bennis Blick die ganze Zeit auswich.

Raven legte sich gemütlich auf Carstens Schoß, welcher sie vorsichtig streichelte, bis sie ihm leicht in den Finger biss. Eine offensichtliche Aufforderung, die auch Carsten verstehen konnte.

„Benni, ich… Also, ähm ich… Ich wollte…“, stotterte er ruhelos.

Hektisch erhob er sich wieder und Raven purzelte erschrocken miauend runter. „Ich wollte deine Verbände wechseln!“

Carstens Nervosität war zwar verwunderlich, doch keiner sagte auch nur ein Wort, als er sich um Bennis Verletzungen kümmerte.

Jedenfalls bis er plötzlich „Es tut mir leid…“ murmelte.

Benni schaute ihn an, doch Carsten hatte seinen Blick gesenkt und konzentrierte sich unnötig stark auf die Bandagen.

Schließlich sah er zu Benni hoch. In seinen Augen konnte man das wässrige Glänzen von Tränen erkennen. „Ich wollte das wirklich nicht! Es tut mir so leid, Benni! Du- dich trifft überhaupt keine Schuld! Du warst kein Monster, du bist kein Monster und du wirst nie ein Monster sein!!!“

Seufzend wandte sich Benni ab.

„Glaub mir doch, ich wollte das nicht…“, schluchzte Carsten.

Benni schloss die Augen. Was sollte er darauf erwidern? Natürlich wollte Carsten das nicht, das war Benni bewusst. Dennoch war diese tränenreiche Entschuldigung nicht in der Lage, ihm die starke Betroffenheit durch Carstens Worte zu nehmen.

Manchmal kann ich wirklich verstehen, warum dich die Menschen für ein Monster halten!, grellten sie in Bennis Kopf.

„Benni, es tut mir leid!“, schrie Carsten.

Benni seufzte. „Lass es einfach…“

„Was?“ Er konnte die Verwunderung und Ungläubigkeit in Carstens Stimme hören. „Aber das heißt nicht, dass du mir verzeihst…“, stellte dieser traurig fest.

„Ich würde gerne…“, sprach Benni seine Gedanken aus und schaute seinem besten Freund in die traurig funkelnden Augen. Er schüttelte den Kopf. „…Aber ich kann nicht… Iartă.“

Deprimiert drehte Carsten ihm den Rücken zu und lehnte sich gegen das Bettgestell. „Du hast ja Recht… Das was ich gesagt, … was ich getan habe, war unverzeihlich…“ Erneut begann er zu schluchzen und vergrub sein Gesicht in seinen Armen, die er auf die angezogenen Beine gelegt hatte.

Benni wollte etwas erwidern, irgendetwas Tröstendes, doch bekanntlich war er darin ein Versager.

Erneute Schritte, die den Gang entlangliefen, richteten seine Aufmerksamkeit auf die Tür, die in der Tat wenige Sekunden später geöffnet wurde.

„Carsten? Bist du fertig?“, fragte Saya, die ohne zu zögern eintrat.

Erschrocken sprang Carsten auf die Beine und wischte sich die Tränen aus den Augen. „J-ja- Ja bin ich.“

Sayas Blick fiel auf Benni. „Schön zu sehen, dass du wach bist. Geht es dir inzwischen besser?“, erkundigte sie sich fürsorglich.

Bennis Antwort war lediglich ein Nicken. Körperlich genas er ja wirklich, wenn auch ungewöhnlich langsam. Zu seinem seelischen Befinden äußerte er sich lieber nicht…

Saya schaute wieder Carsten an. „Wollen wir? Wir kommen sonst noch zu spät.“

Dieser nickte stumm.

„Wohin?“, fragte Benni verwundert.

„Du hast ihm nichts gesagt?“ Sayas Frage war mehr eine Feststellung, dennoch schüttelte Carsten zögernd den Kopf.

„Heute ist Eufelias Beerdigung.“, erklärte sie.

Benni spürte, wie sich sein Herz zusammenzog und absonderlich schwer wurde.

In der Regel zeigte sich bei ihm eine Aversion bei allem, was mit Religion zu tun hatte, doch dieses Mal war es irgendwie anders…

„Ich- ich wollte dich damit nicht auch noch belasten und außerdem dachte ich, dass dir christliche Traditionen sowieso nichts bedeuten…“, erklärte Carsten aufgebracht, als habe er die Angst, Benni würde ihm nun noch weniger Vertrauen entgegenbringen.

„Im Prinzip schon, allerdings…möchte ich dennoch mit.“, meinte er und kraulte Wolf hinter den Ohren, welcher ihm knurrend zustimmte.

Saya lächelte und brachte ein kleines Bündel zu Benni ans Krankenbett, in dem sich offensichtlich Kleidung befand. „Wir warten dann im Auto.“

Gemeinsam mit Carsten, der Benni noch einen unsicheren Blick zuwarf, verließ sie sein Zimmer.

Schleppend legte Benni die strahlend weiße Krankenhaus-Kleidung ab und zog sich seine bevorzugten schwarzen Sachen über, die Saya ihm gebracht hatte. Wobei sie anstelle des schwarzen T-Shirts entsprechend des elegischen Anlasses ein schwarzes Hemd gewählt hatte.

Benni ließ das Zimmer unangerührt zurück. Er hatte auch nicht mehr vor wiederzukommen, seine Brandwunden würden so verheilen müssen.

Raven, Wolf und Chip, auf Wolfs Kopf sitzend, folgten ihm, blieben allerdings bei den Menschen im Krankenhaus unentdeckt.

Schweigend nahm Benni auf der Rückbank von Sayas dunkelrotem Mercedes Platz, die groß genug war, dass sich Wolf gemütlich ebenfalls darauflegen konnte. Die gesamte Fahrt über herrschte bedrückendes Schweigen, während Saya ihr Gefährt durch die Straßen von Yami zu der prunkvollen Kirche lenkte.

Sie parkte den Wagen und gemeinsam durchschritten sie das gewaltige Holztor der Kathedrale.

In ihrem Inneren war es ungemütlich still. Einzig die tiefe, ruhige Stimme des Priesters war zu hören, die bestätigte, dass der Gottesdienst bereits begonnen hatte.

Nachdem sich Saya und Carsten beim Eintreten mit Weihwasser bekreuzigt hatten, ging Saya zu ihrem Mann und Carsten setzte sich neben Laura. Die beiden wechselten kurz einige Worte, die Benni noch nicht einmal hätte hören müssen, um ihren Inhalt zu verstehen, da Laura kurz darauf einen flüchtigen Blick über die Schulter warf.

Nervös wandte sie sich wieder von ihm ab, als sie bemerkte, dass Benni sie beobachtet hatte.

Dieser setzte sich neben Konrad, welcher zusammen mit Rina weiter hinten Platz genommen hatte.

Dafür, dass Eufelia-Sensei ein prinzipiell abgeschottetes Leben als Buddhistin geführt hatte, war die Kirche überraschend voll. Abgesehen davon war es eigenartig genug, dass man trotz ihrer Religion einen Beerdigungsgottesdienst für sie organisiert hatte.

Wer war überhaupt auf diese Idee gekommen?

Benni spürte Konrads sorgenvollen Blick auf sich ruhen.

„Wie geht es dir?“, erkundigte er sich schließlich flüsternd auf Rumänisch.

Benni betrachtete weiterhin die massive Holzbank vor sich und schwieg.

Abermals diese Frage.

Bis auf einen Seufzer erwiderte auch Konrad nichts.

Die Predigt des Priesters nur halb beachtend schaute sich Benni in der großen und überflüssig hohen Kirche um, die opulent verziert war. Auf der Decke befanden sich Gemälde von einst begnadeten Künstlern, die nichts Besseres zu tun hatten, als Engel und Heilige aus der Bibel zu malen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ebenfalls wie die Erschaffer der Statuen aus weißem Marmor, die sich farblich an den weißen Marmor des Kirchbodens und der Kirchwände anpassten.

Der Gottesdienst zog sich trotz seiner Verspätung unnötig in die Länge. Normalerweise gehörte Geduld zu Bennis Stärken, doch aus irgendeinem Grund fiel es ihm nun schwer, ruhig auf der harten Holzbank zu sitzen und dem Priester zuzuhören, der von Gott und der Welt erzählte.

Er war viel zu lange in einem Raum eingesperrt gewesen. Benni sehnte sich nach Freiheit und Natur. Er wollte einfach nur raus. Wohin war ihm egal. Hauptsache raus.

Endlich erfüllte man ihm diesen einen Wunsch.

Nach einem ‚Amen‘ erhob sich die Gemeinde und ging zu dem Haupttor, um auf den Friedhof hinter der Kathedrale zu gelangen.

Ein leichter Nieselregen prasselte außerhalb der Kirche auf sie herab, doch Benni verzichtete auf einen Schirm. Die kleinen Tropfen fühlten sich auf seiner Haut angenehm an und warme Frühlingsluft wehte um ihn, als wolle die Natur selbst ihm Trost spenden.

Einen kurzen Moment erlaubte er es sich, die Augen zu schließen und die klare Luft einzuatmen, in die sich der Geruch von nassem Gras und Erde mischte.

Sie folgten dem Priester zu einem Gedenkstein, welcher sich in der Nähe des Denkmals für die Opfer des magischen Krieges befand.

Eine gewöhnliche Bestattung hätte auch keinen Sinn ergeben, immerhin war Eufelia-Senseis Körper während des Feuers gänzlich zur Asche verbrannt…

Ebenso wie vermutlich das gesamte Haus, in dem Benni seit er denken kann gelebt hatte…

Die warme Frühlingsluft fühlte sich mit einem Schlag unangenehm kühl an.

Er war nun ganz allein…

Der Priester fuhr derweil ungestört mit seinem Gebet fort: „Allmächtiger Gott, wir bitten dich, stehe ihren Angehörigen in dieser schweren Zeit zur Seite und lass sie die Kraft aus deiner unbeschreiblichen Macht schöpfen, die ihnen hilft, diesen Schicksalsschlag zu verkraften.“

Allmächtiger Gott… Unbeschreibliche Macht… Was für ein übertriebener Blödsinn.

Benni behielt seine Gedanken für sich, während der Priester weiter meinte: „Nun lasst uns Abschied nehmen, von Eufelia Ryū no chi, eine Frau, die in ihrer langen Zeit auf dieser Welt viel bewirkt und verändert hatte, in ihrem Kampf für das Gute, die Menschlichkeit und Aufrichtigkeit.“

Benni verkniff sich ein Verdrehen der Augen bei den Hyperbeln dieses Priesters, welcher den Weg zum Gedenkstein frei gab, als solle nun irgendjemand etwas machen.

Doch nichts geschah.

Konrad stieß ihn von hinten leicht in den Rücken. „Du bist derjenige, der ihr am nächsten stand, also musst du dich auch als erster verabschieden.“, flüsterte er ihm nahezu lautlos auf Rumänisch zu.

Nun verdrehte Benni doch die Augen. Na toll…

Während alle Augen auf ihn gerichtet waren, löste er sich aus der Menschentraube, welche nicht nur aus Menschen bestand, und ging nach vorne, zu dem Gedenkstein seiner verstorbenen Meisterin.

Nein, sie war mehr als das gewesen, bei ihr war bis vor kurzem noch sein Zuhause.

Benni hatte nicht die leiseste Ahnung, was er jetzt machen sollte. Das war die erste Beerdigung, die er je besucht hatte. Noch nicht einmal den Bestattungen von Lucia und Luciano oder Konrads Eltern hatte er beigewohnt, da christliche Traditionen für ihn keine Bedeutung hatten, wie Carsten bereits erkannt hatte.

Schweigend betrachtete Benni das Denkmal seiner Meisterin. Es war ein schlichter Stein aus schwarzem Marmor, auf dem in silberner Schrift Eufelia-Senseis Name und Geburts- und Todesdatum standen, zusammen mit weiteren Lobpreisungen ihrer Taten und Fähigkeiten.

Doch das Wichtigste hatten sie vergessen, jedenfalls das, was für Benni die höchste Priorität besaß: Sie zog einen Ausgestoßenen auf, bot ihm Zuflucht und ein Zuhause. Sie war die Mutter, die er sonst nie würde haben können.

Langsam sank Benni auf die Knie nieder, Wolf und Raven setzten sich neben ihn in das nasse Gras, während der leichte Regen weiterhin auf sie alle nieselte. Vorsichtig berührte er mit den Fingerspitzen den kalten, schwarzen Marmor und strich anschließend über die kurzen Grashalme.

Es war ihm gleich, ob sich unter den Besuchern dieser Trauerfeier nun Menschen befanden, die nichts von seiner Fähigkeit wussten, Energie einzusetzen.

Er würde es so oder so tun.

Eufelia-Sensei hatte ihn gelehrt, dass er als primärer Dämonengesegneter nicht nur auf die Energie des Schwarzen Löwen und die Naturelemente beschränkt sei. Mit der nötigen Kenntnis wäre er auch in der Lage, die abgewandelten Naturelemente zu beherrschen.

Benni schloss die Augen. Er spürte weiterhin das weiche Gras, den leichten Regen, den sachten Wind und die Wärme, die sie alle mit sich trugen. Mit Hilfe aller vier Naturelemente schuf Benni in seinen Gedanken das Bild einer Pflanze, die es normalerweise nicht auf dieser Welt gab.

Die es im Normalfall auch gar nicht geben würde.

Doch was war hier schon normal? Er wohl am wenigsten, also würde er auch eine gänzlich unnormale Pflanze erschaffen können.

Letztlich öffnete Benni seine Augen wieder. Er beobachtete, wie mehrere grüne Drachenköpfe aus der Erde wuchsen, gefolgt von einem länglichen Körper, welcher auf einer Seite mit einer Reihe Stacheln ausgestattet war. Noch während die Drachen-Pflanzen weiter wuchsen und sich an den Marmorgedenkstein lehnten, entwickelten sich ihre Blätter, grüne Flügel. Bevor die Drachen das Ende des Marmorsteines erreichten, hörte ihr Wachstum auf und sie öffneten ihr grünes Maul, aus dem gelb-orange-rote Flammen in Form von Rosenblättern sprossen.

Auch wenn es sinnfrei und sicherlich auch verzichtbar war, hörte Benni sich selbst: „Danke für alles.“ murmeln, ehe er sich wieder aufrichtete.

Konrad und Rina waren inzwischen offensichtlich zu ihm getreten, denn er spürte, wie der Vampir seine bleiche Hand auf Bennis Schulter legte, während sich Rina in das Gras kniete und einen Straus Chrysanthemen vor den Gedenkstein legte. Zum Abschluss bekreuzigte sie sich und sagte leise: „Odihnească în pace.“ Ruhe in Frieden.

Konrad legte den freien Arm um ihre Taille, sodass sie gemeinsam zurück zu den übrigen gingen, von denen nun zwei Menschen hervortraten, die Benni nicht bekannt waren.

Oder vielleicht doch?

Für den Bruchteil eines Herzschlags trafen sich ihre Blicke. Der Mann hatte längeres, weinrotes Haar und als er Benni mitfühlend anlächelte, spiegelte sich seine Trauer in seinen nachtschwarzen Augen wider. Die Frau, die sich bei ihm untergehakt hatte, hatte wehende nahezu weiße Locken und obwohl sie ihn durch eisblaue Augen musterte, war ihr Blick, ihre gesamte Ausstrahlung warm und herzlich.

„Oh. Mein. Gott. Das sind Jacob und Samira Yoru!“, hörte Benni Lissi von weiter hinten quieken.

Er rief sich das Bild des Dämonenforschers in Erinnerung, welches er im Fernsehen gesehen hatte, als sie bei Öznur Zuhause waren. Vermutlich würde einer der anderen ihn später wegen des Unzerstörbaren ansprechen und um Rat fragen.

Während sich die übrigen Besucher der Trauermesse von Eufelia-Sensei verabschiedeten, setzte sich Benni abseits der anderen auf eine kniehohe Steinmauer. Die Brandwunden waren immer noch unangenehm deutlich spürbar und selbst diese paar Minuten Stehen hatten ihn angestrengt.

Er fragte sich nun zum gefühlten millionsten mal, was nun aus ihm werden solle, wo er jetzt noch hin könne, als Leon Lenz mit seiner Frau Yuki, Laura und Lukas zu ihm trat.

Laura wirkte noch nervöser als bei ihrem Blickaustausch in der Kirche, was wohl an Lukas‘ Anwesenheit lag, der oberflächlich tröstend einen Arm um die Schultern seiner Cousine gelegt hatte. Er trug ein größeres Pflaster über jenem Auge, welches Benni bei ihrer letzten Begegnung in Spirit schwer verletzt hatte.

Leon Lenz räusperte sich und hielt Benni die rechte Hand hin. „Ich möchte Dir im Namen der gesamten Familie unser Beileid aussprechen. Eufelia war eine angesehene und respektable Dame, ihr Verlust schmerz jeden zutiefst.“

„Vielen Dank.“, erwiderte Benni trocken, ohne ihm die Hand zu reichen.

Lauras Vater interpretierte diese Geste wohl als Trotz und verzog ungehalten das Gesicht, während Lukas in sich hineinkicherte und Laura flehend mit ihren blassroten Lippen: „Benni, bitte!“ formte.

Als Explikation hob Benni seine eigene rechte Hand, die Carsten ebenfalls aufgrund seiner Verbrennungen bandagiert hatte. „Sie verstehen sicher, wenn ich sage, dass ich Körperkontakt bevorzugt meiden möchte.“

Leon Lenz‘ verzerrtes Gesicht wandelte sich in ein leichtes Lächeln, in welchem Benni auch Schadenfreude zu sehen meinte. „Das ist nur zu gut verständlich. Ich wünsche Dir eine gute Genesung.“

„Und falls Du nach einer temporären Bleibe suchst, ich bin mir sicher, mein Onkel würde die Türen nicht vor Dir verschließen lassen.“, ergänzte Lukas.

Leon deutete die Gehässigkeit seines Neffen wohl als Gutmütigkeit. „Selbstverständlich. Immerhin würde ich ein Kind nie auf der Straße sitzen lassen.“

Benni musste sich berichtigen, beide waren polemisch.

„Das wird auch nicht nötig sein, Herr Lenz. Immerhin sind nach Eufelia Rina und ich die Erziehungsberechtigten.“, griff Konrad ein, der mit Rina und den restlichen Mitgliedern des Vampir-Senats zu ihnen stieß.
„Das ist schön zu hören. Nun, dann ist ja alles geklärt. Ich verabschiede mich hiermit, meine Herren.“, sagte Leon Lenz freundlich und kehrte ihnen gemeinsam mit seiner Frau und Lukas den Rücken zu.

„G-geht es dir gut?“, erkundigte sich Laura zögernd, was die Sorge in ihrer Stimme allerdings nicht minderte. „Oh und… danke für den Pulli, du… du bekommst ihn bald zurück, keine Sorge.“

Statt irgendetwas zu erwidern, musterte Benni Laura lediglich. Sie war blasser und schmaler als sonst und wirkte noch zerbrechlicher als eine Porzellanpuppe. Die dunklen Schatten unter ihren Augen ließen erahnen, dass sie die letzten Tage mindestens genauso schlecht geschlafen hatte wie Benni in den vergangenen Wochen.

Raven sprang neben Benni auf die Mauer und gab während sie sich streckte ein gedehntes Miau von sich. ‚Eieiei, was seh ich da, ein verliebtes Ehepaar. ‘

„Laura, komm endlich! Wir möchten noch zu den Gräbern deiner Geschwister.“, rief Leon Lenz auf Japanisch zu ihnen rüber.

Laura schreckte hoch. „は-はい!“ Sie schaute Benni an, als wolle sie ihm noch irgendetwas sagen, drehte sich dann allerdings um und lief ihren Eltern hinterher.

Konrad grinste. „Spann sie doch nicht noch länger auf die Folter.“

Auf Bennis irritierten Blick hin meinte er: „Sie mag dich, du magst sie. Wo liegt da noch das Problem?“

Wolf bellte. ‚Ich sag’s doch die ganze Zeit, du bist in sie verliebt. ‘

Chip gab ein Geräusch von sich, das einem Kichern glich.

„Woher soll ich wissen, dass ich sie liebe?“, stellte Benni die Gegenfrage zu Konrads Aussage.

Seufzend setzte sich Rina neben ihn und drückte ihm vorsichtig die linke, nicht bandagierte, Hand. „Man weiß so etwas einfach. Man fühlt es.“

Das einzige, was Benni momentan fühlte waren allerdings seine schmerzenden Brandwunden.

Warum dauert die Regeneration so lange?

Und natürlich dieser seltsame Schmerz in seinem Herzen…

Auch Konrad seufzte. „Na ja… Du hast gerade vermutlich ganz andere Sorgen. Wir wollten uns übrigens nur verabschieden… Bisher hat das Wetter ja mitgespielt und die Sonne verdeckt, aber das Risiko wäre zu hoch, noch länger zu bleiben.“

Der Vampir an der Spitze des Senats trat zu Benni. Er besaß ein altersloses Gesicht, umrandet von langen, weiß-silbernen Haaren und seine schmalen, rot pulsierenden Augen musterten Benni. „Wie Konrad bereits gesagt hat, müssen wir nun aufbrechen. Doch du weißt, Benedict, du gehörtest bereits von klein auf zu uns, gleich, welches Wesen du durch dein Blut auch bist. Du bist immer bei uns willkommen.“

Respektvoll legte Benni seine rechte Hand über sein Herz und verneigte sich knapp. „Ich danke Euch, Senatsvorstand.“

Rina wuschelte in seinen Haaren und drückte ihn ganz sanft und vorsichtig an sich. „Pass auf dich auf.“

Sie stand auf und verließ gemeinsam mit Konrad und den Senatoren den Friedhof.

Auf halbem Weg hörte Benni Konrad sagen: „Ich habe noch etwas zu erledigen… Ich werde dann nachkommen.“

„Na gut, aber beeil dich.“, bat Rina ihn besorgt.

Benni wandte seine Aufmerksamkeit von ihm ab und kraulte stattdessen Ravens Kopf, die sich auf seinem Schoß in eine Fellkugel verwandelt hatte. Er wollte mit seinen kuriosen Sinnen nicht in die Privatsphäre anderer eindringen.

Jedenfalls nicht, bis der Wind seinen Namen zu ihm trug.

„Und was denkst du hält Benni davon?“ Konrads Stimme klang ungewöhnlich gereizt.

„Verdammt, ich weiß, dass er mir das nie verzeihen wird. Aber sie hatten ein Recht darauf! Sie wollen ihm doch helfen.“ Diese Stimme gehörte zu Florian.

Was würde ich ihm nie verzeihen?, fragte sich Benni, während Konrad sarkastisch meinte: „Oh ja, du bist ihm auch eine sehr große Hilfe.“

Florians Stimme klang verletzt. „Was hätte ich denn machen sollen? Jetzt wissen sie jedenfalls, warum es Benni so schlecht geht.“

Benni bekam eine unwohle Ahnung. Hatte Florian den Mädchen etwa alles erzählt?

„Seine Lehrmeisterin ist gestorben. Dieser Grund hätte ausgereicht.“, erwiderte Konrad.

„Nein, gerade nicht!“, schrie Florian ihn an. „Anscheinend hatte Carsten zu Benni ganz schön verletzende Worte gesagt und niemand hatte verstanden, warum das wohl so schlimm war und sich Carsten das so sehr zu Herzen genommen hatte.“

Ja, er hatte ihnen alles erzählt.

Eine Weile schwiegen beide.

„Stimmt… Carsten und Benni wirkten wirklich ungewöhnlich distanziert als sie vorhin in die Kirche kamen.“, stellte Konrad schließlich fest.

Floriane atmete aus.

Benni hatte genug gehört. Er war noch nicht einmal so sauer auf Florian, wie dieser vermutete. Er war einfach nur enttäuscht. Immerhin kannte er den Elb seit seiner Kindheit und hatte ihm genauso viel Vertrauen entgegengebracht wie Carsten oder Konrad.

Aber andererseits… Hätten die beiden in Florians Situation nicht genauso gehandelt?

Seine eigene Reaktion konnte Benni nicht einschätzen, doch er war sich sicher, dass er es bei ähnlicher Gegebenheit nicht allzu abwegig gefunden hätte. Allerdings musste man ihm jegliche Informationen immer regelrecht aus der Nase ziehen, wie sich der Direktor mal bei ihm beschwert hatte…

Welcher wie vom Teufel gerufen gemeinsam mit der Direktorin auf ihn zukam, als Benni den Blick hob.

„Guten Tag, Benedict.“, grüßte Kyurina Bôss ihn.

Benni nickte ihnen kurz zu und wandte sich wieder dem schwarzen Fellknäuel Raven zu.

Herr Bôss setzte sich neben ihn und kraulte Wolf hinter den Ohren. „Schon deprimierend, wenn einem das Zuhause vor der Nase abfackelt und man nichts machen kann.“, stellte er mit einem leichten Hauch Sarkasmus fest.

Die Direktorin schlug ihrem Mann auf den Hinterkopf.

„Ach komm schon, es ist so.“, beschwerte sich dieser.

Kyurina seufzte. „Benedict, wir möchten dir beide unser Beileid ausdrücken.“

„Ich denke, davon hat er schon mehr als genug.“, kommentierte Herr Bôss schulterzuckend und wich einem zweiten Schlag duckend aus.

„Hey, wenn man sich beschissen fühlt ist ‚du tust mir leid‘ genauso hilfreich wie ‚tja, kann man nichts machen‘.“, erklärte er empört.

„Stimmt. Dafür hat man Freunde, die einen wieder aufbauen.“ Zielstrebig kamen die anderen Mädchen aus der Coeur-Academy auf sie zu gelaufen, Öznur an der Spitze. Weiter hinten folgten auch Carsten, Laura und überraschenderweise Eagle, Florian und Jannik.

Ariane schauderte. „Nichts gegen Sie, aber es ist schon unheimlich, seine Lehrer in den Ferien zu treffen.“

Herr Bôss lachte auf. „Dann betrachte uns zur Ausnahme nicht als Lehrer, sondern Bekannte von Eufelia.“

„Oh wie cool, dürfen wir euch dann auch duzen?“, fragte Öznur begeistert.

„Wir wollen mal nicht übertreiben.“, meinte die Direktorin hemmend.

Derweil lächelte Jannik Benni schwach an. „Lange nicht mehr gesehen.“

Mehr als ein grüßendes Nicken konnte er nicht erwidern, da sich Öznur enthusiastisch neben ihn setzte. „Aaaaaalso, Benni. Sag: Wie können wir dich aufheitern?“

Das würde Benni gerne selbst wissen, doch er antwortete nichts.

„Na ja, ich sollte das eigentlich nicht in der Gegenwart von Lehrern sagen, aber der durchschnittliche Typ besäuft sich für gewöhnlich in so einer Situation.“, überlegte Eagle. Benni war sich nicht sicher, ob er das sardonisch oder wirklich ernst gemeint hatte.

„Auf gar keinen Fall.“ Gebieterisch verschränkte die Direktorin die Arme vor der Brust.

„Wie wär’s mit Gruppenkuscheln?!?“, schlug Lissi begeistert vor.

„Bloß nicht!“ Angewidert verzog Anne das Gesicht. „Der soll sich beim Sport auspowern, das hilft immer.“

Öznur winkte ab. „Sport wird überbewertet.“
„Und was soll er deiner Meinung nach machen? Shoppen gehen?“ Eagle verschränkte die Arme vor der Brust und grinste sie herausfordernd an.

„Nein, ääähm…“ Noch während Öznur überlegte, schlug Ariane vor: „Frustfressen ist auch sehr hilfreich. Sorgen um die Figur muss sich der eiskalte Engel sowieso nicht machen, ich glaube, der ist so einer, der nie dick wird.“

„Sich in sein Zimmer einsperren und stundenlang heulen funktioniert auch ganz gut.“, meinte Laura.

Anne grinste sie an. „Sprichst wohl aus eigener Erfahrung, was?“

„Unsinn!!!“, widersprach Laura, vor Scham bekamen ihre Wangen einen deutlichen Rotton.

Den Direktor schien das alles köstlich zu amüsieren.

Benni seufzte. Das kann doch nicht wahr sein…

Warum nochmal hatte Florian ihnen von seiner gesamten Vergangenheit erzählt? Hilfreich war es jedenfalls nicht.

„Leute, es reicht!“ Erstaunt von Janines ungewöhnlich lauter, repressiver Stimme wurden alle still. „Benni, wir alle machen uns große Sorgen um dich. Bitte sag uns doch, wie wir dir helfen können. Und zwar nicht: ‚Lasst mich allein‘. Das bringt gar nichts und du frisst das alles nur in dich rein.“

Bedrückt wandte sich Benni ab. „Es hat doch sowieso keinen Sinn.“

Jannik stöhnte auf. „Ach Benni, jetzt sei doch nicht so pessimistisch.“

„Lassen wir ihn doch einfach, es hat anscheinend wirklich keinen Sinn.“ Gleichgültig zuckte Anne mit den Schultern.

„Nein! Wir wissen jetzt endlich, warum Benni so depri ist. Wir lassen das alles ab sofort nicht mehr einfach so an uns vorüberziehen!“, rief Öznur aufgebracht.

„Verdammt Öznur! Sag ihm doch gleich: Hey, wir wissen alles über deine Vergangenheit, obwohl du daraus so ein Geheimnis machst. Am besten auch noch, wer ihn verraten hat.“, zischte Anne.

„Ist jetzt auch gleich.“ Benni setzte Raven auf dem Boden ab und erhob sich.

Jannik runzelte verwirrt die Stirn. „Du klingst so, als wüsstest du bereits, dass wir so ziemlich alles über dich wissen.“

„Man hat es mir indirekt gesagt.“, erklärte Benni und warf Florian einen wissenden Blick zu, welcher ihm beschämt auswich.

Benni schüttelte den Kopf. „Ich denke, ich hätte dasselbe getan…“ Er wandte sich an die gesamte Gruppe. „Mir ist bewusst, dass ihr mir nur helfen wollt und euch… um mich sorgt… Dafür danke ich euch. Aber meinen Schmerz kann letztlich nur ich alleine tragen.“

Noch während er ging, hörte er den Direktor sagen: „Wow, einer der seltenen Einblicke in das Innenleben jener gefühllosen Killermaschine, die wir alle mehr oder weniger kennen und lieben.“

„Und es war im Prinzip ein ‚lasst mich allein‘.“, meinte Ariane seufzend.
 

~*~
 

Betrübt setzte sich Laura auf die Steinmauer, zog ein Bein an und schlang die Arme drum, während Öznur ebenso deprimiert meinte: „Das kann doch nicht wahr sein! Endlich wissen wir, warum es ihm so schlecht geht und können ihm trotzdem nicht helfen!“

Eagle zuckte mit den Schultern. „Aber er hat Recht, im Endeffekt steht man mit seinem Leid alleine da.“

„Jeder kann den Schmerz bemeistern, nur der nicht, der ihn fühlt.“, meinte Herr Bôss und zitierte damit eine Figur von Shakespeare, die auch noch ausgerechnet Benedict hieß.

„Und trotzdem ist man froh darüber, wenn jemand einfach bei einem ist und man weiß, dass man eben nicht alleine ist.“, meinte Anne mürrisch. Als mehrere sie amüsiert anschauten, erklärte sie verlegen: „Hab ich jedenfalls gehört.“

„Jaaaa klar, Anne.“ Öznur grinste sie wissend an.

„Na gut, Themenwechsel.“ Eagle schaute in die Runde. „Ich habe vorhin diesen Jacob Yoru angesprochen. Er schien überhaupt nicht überrascht, als ich ihn fragte, was er alles über diesen Unzerstörbaren herausgefunden hat.“

„Und was hat er gesagt?“, fragte Öznur neugierig.

Eagle zuckte mit den Schultern. „Er meinte, er würde das lieber in Ruhe und nicht gerade in aller Öffentlichkeit auf einem Friedhof erklären und hat uns zu sich nach Hause eingeladen.“

„Oh mein Gott, eine Audienz bei den Yorus!!!“, quietschte Lissi begeistert.

Anne verdrehte genervt die Augen. „Und wann?“

„Heute Abend.“, antwortete Eagle. „Aber er möchte, dass wir in kleineren Gruppen etwas zeitversetzt kommen und durch den Hintereingang, damit die Paparazzi das nicht mitbekommen.“

„Das Jugendschutzgesetz verbietet es doch sowieso, Minderjährige ohne ihr Einverständnis in den öffentlichen Medien zu zeigen.“, sagte die Direktorin.

„Schon klar, aber er will trotzdem auf Nummer sicher gehen.“, erwiderte Eagle. „Abgesehen davon hab ich schon des Öfteren bemerkt, dass ich hier bekannter bin, als ich laut diesem Gesetz sein sollte.“

„Na gut, wer sagt dem eiskalten Engel Bescheid?“, erkundigte sich Ariane vorsichtig. „Ich sicher nicht, ich war auch nicht gerade freundlich zu ihm, als wir ihn alle missverstanden haben…“

Dieses Thema ließ Lauras Herz schwer werden. Stimmt ja, Benni musste nicht nur mit dem Verlust von Eufelia-Sensei und seinem Zuhause fertig werden. Auch die Folgen jenes Missverständnisses waren noch mehr als deutlich zu sehen.

Sie bemerkte, wie Carsten sich traurig abwandte.

Auch Janine schien es aufgefallen zu sein, denn sie schlug eingeschüchtert vor: „Ich kann es machen… Also, wenn ihr nichts dagegen habt.“

Florian schüttelte den Kopf. „Ich glaube, es ist insgesamt keine so gute Idee, wenn wir Benni mitnehmen.“

„Wieso denn das?“ Ariane musterte ihn kritisch.

„Sagen wir einfach mal, es ist so ein Gefühl.“, antwortete Florian und strich sich zerknirscht eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

„Aber wäre es für Benni nicht noch verletzender, wenn wir ihn aus ‚Rücksicht‘ auf seine Situation ausschließen?“, vermutete Susanne, zur Überraschung aller Anwesenden.

Eigentlich war sie seit ihrer Dämonenprüfung so besorgniserregend still, dass selbst Janine inzwischen gesprächiger wirkte.

Herr Bôss nickte langsam. „Susanne hat Recht, Rücksicht ist wohl das Letzte, über das sich der eiskalte Engel freuen würde.“

„Besonders, weil ich das ungute Gefühl habe, dass dieser Unzerstörbare bei dem Feuer seine Finger mit im Spiel hatte.“, ergänzte Öznur. „Und Benni hat ein Recht darauf herauszufinden, wer für die Zerstörung seines Zuhauses und den Mord an Eufelia verantwortlich ist.“

Ariane fiel Janine um den Hals. „Na gut, dann kümmerst du dich um ihn, Ninie! Ich glaube sowieso, dass du das von uns allen am besten hinbekommen würdest.“

Frustriert biss sich Laura auf die Unterlippe. Janine konnte Benni also noch am ehesten trösten, nicht sie.

„Na prima, dann sag mir Bescheid, wann eure Hochzeit ist.“ Erst als die anderen Laura verwirrt und besorgt anschauten, bemerkte sie, dass sie das laut ausgesprochen hatte.

Betroffen setzte Janine an: „Laura… Bitte versteh mich nicht falsch, ich wollte doch nur-“

„Ä-ähm, nein, also… so hab ich das nicht gemeint…“, unterbrach Laura sie und fuhr sich verlegen durchs Haar.

Mist.

Schließlich seufzte sie. „Vermutlich stimmt es sogar. Ich bin halt nicht so taktvoll und habe es ja oft genug geschafft einen Streit anzufangen. Ich könnte es verstehen, wenn Benni die Schnauze voll von mir hat.“

Verstohlen rieb sie sich eine Träne von der Wange.

„Och Laura, das hat doch niemand gesagt.“, versuchte Öznur sie zu trösten.

„Aber es ist so!“, schrie Laura zurück.

Ariane seufzte und setzte sich neben sie. „Wir hatten inzwischen doch schon mehrere Situationen, die so ziemlich das Gegenteil bewiesen haben.“

Laura wollte widersprechen, ließ es allerdings mit knallrotem Gesicht bleiben, als sie bemerkte, dass es tatsächlich mehrere Situationen gab, in denen Benni ziemlich… zuvorkommend? …Freundlich? …Liebevoll?

Na ja, halt so ziemlich das Gegenteil von ‚die Schnauze voll von ihr‘ war.

Die Direktorin räusperte sich. „Nun, wir sollten langsam gehen.“

Der Direktor erhob sich von der Steinmauer und klopfte Laura auf die Schulter. „Glaub mir, das wird schon irgendwie.“ Er wandte sich an die ganze Gruppe. „Ich hoffe für euch, dass Jacob euch nützliche Informationen zu eurem Gegner geben kann.“

Nachdem sie gegangen waren meinte Janine schüchtern: „Ich denke, ich gehe mal Benni suchen…“

„Und wir sollten was essen gehen. Kannst ja dann nachkommen.“, schlug Ariane vor, was eigentlich eher eine Art Befehl als Vorschlag war, wenn man Ariane kannte.

Janine nickte. „Ja mach ich. Esst ihr wieder in diesem Café, wo Mai arbeitet?“

„Vermutlich.“, antwortete Ariane und auch Janine ging, in die Richtung, in der auch Benni verschwunden war.

Laura seufzte bedrückt. Warum war in letzter Zeit auch alles so deprimierend?
 

~*~
 

Janine wusste, wo sich Benni befand, als eine der kleinen gelben Spinnen zurückkam, die sie ausgesandt hatte, um ihn zu finden.

Langsam bekam sie ihre Kräfte unter Kontrolle und lernte, sie zu nutzen. So sank auch allmählich die Angst, die sie am Anfang davor hatte. Durch ihre Prüfung hatte Janine gelernt, dass Gift nicht nur töten konnte, sondern auch Leben retten.

Sehr bald hatte sie ihr Ziel erreicht, eine hochgewachsene Eiche, an der sie hinauf schaute. „Benni? Bist du da?!?“

Sie hörte das Rascheln von Blättern und kurz darauf drehte sich Janine erschrocken um, als Benni wenige Meter hinter ihr gelandet war. Keuchend legte sie ihre Hand auf ihr rasendes Herz. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er einfach so vom Baum springen würde.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte er und steckte ein kleines Stück Holz und ein Taschenmesser in seine Hosentaschen.

„Hast du etwas geschnitzt?“, erkundigte sich Janine neugierig und auch beeindruckt, denn sie hatte sofort das kleine Eichhörnchen vor Augen, welches er anscheinend als kleiner Junge gemacht hatte.

Benni nickte als Antwort nur.

„Ach so, ähm… Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir uns heute Abend bei Jacob Yoru treffen…“

„Ich weiß.“

„Also hast du unser Gespräch noch weiterverfolgt?“, erkundigte sich Janine.

Wieder war Bennis Antwort lediglich ein Nicken.

„Na gut…“ Janine rieb sich bei einem kalten Windstoß die Arme.

Nach einer Weile fragte Benni: „Noch was?“

„Ja, nur… Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll…“ Sie entschied sich für den ganz direkten Weg, da ihr kein besserer, taktvollerer, einfiel: „Vertrage dich wieder mit Carsten.“

Sie glaubte, in Bennis Blick Verwirrung sehen zu können, also erklärte sie: „Carsten ist seit diesem ‚Streit‘, den ihr hattet, am Boden zerstört. Und zwar immer noch, obwohl ihr euch doch inzwischen ausgesprochen haben müsstet.“

Seufzend setzte sich Benni an den Fuß des Baumes und lehnte sich gegen den Stamm.

„Warum?“, fragte sie.

Anstatt ihr in die Augen zu schauen, streichelte Benni Chip über den kleinen Kopf, der auf seiner Schulter saß.

Zögernd setzte sich Janine neben ihn und streckte ihre Hand nach Chip aus. Dieser schnupperte kritisch an ihren Fingern und schmiegte sich dann mit seinem Kopf an sie, ehe er einen kleinen Sprung auf Janines Hand tätigte und auf ihre Schulter balancierte, wo er begeistert ihre Haare um sich wickelte, bis er zufriedenstellend zugedeckt war und sofort einschlief.

Inzwischen hatte es endlich aufgehört zu regnen und vereinzelte Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke.

Irgendwann antwortete Benni tatsächlich. „Vermutlich, weil ich gemeint habe, ich könne ihm nicht verzeihen.“

Janine schaute ihn entgeistert an. „Wie: ‚Du kannst ihm nicht verzeihen‘?“

Benni seufzte. „Ich weiß, es klingt nachtragend.“

„Und wie.“

„Es ist nur so… Egal aus welchem Grund auch immer Carsten das gesagt hat, er hat es gesagt.“, erklärte Benni matt.

„Ja, aber er war wütend, er hatte es nicht ernst gemeint. Er wollte das gar nicht sagen.“, widersprach Janine.

„Dennoch bedeutet das, dass er diesen Gedanken tatsächlich hatte… Wie als hätte er es bisher aus Rücksicht auf mich verschwiegen.“

Nun verstand Janine, was Benni dachte. „Du denkst wirklich, dass er dich insgeheim für ein Monster hält?“

„Ich denke, jeder hält mich für ein Monster. Sogar ich selbst. Nur für einige ist dieser Gedanke tiefer verborgen als für andere.“

Entsetzt schüttelte Janine den Kopf. „Das ist doch totaler Unsinn!“

„Was denkst du denn?“, erkundigte sich Benni nüchtern.

„Was?“

Benni senkte den Blick. „Denkst du nicht auch manchmal, ich sei ein Monster?“

„Na ja…“ Verlegen spielte sie an ihrem Jackenärmel herum. „…Manchmal habe ich wirklich Angst vor dir.“, gestand sie. „Aber das heißt noch lange nicht, dass Carsten auch so denkt!“

Als Benni darauf nichts erwiderte, meinte Janine: „Wir wollen dich nicht als Monster betrachten. Wir glauben an deine Menschlichkeit! Und Carsten glaubt von uns allen vermutlich am meisten daran.“

Endlich erwiderte Benni ihren Blick. Laura hatte mal gemeint, er würde nie viel an seiner Mimik ändern, man müsse seine Gefühle in seinen Augen ablesen. Und genau das tat Janine jetzt.

Seine Augen zeigten deutlich Verwunderung und Verwirrung, doch sie glaubte auch, einen kleinen Funken Hoffnung zu erkennen.

Ein Lächeln stahl sich von ihren Lippen. „Du weißt, dass wir nun vermutlich alles über deine Sorgen und ihre Ursachen wissen. Wir können jetzt jedenfalls verstehen, warum du so bist, wie du bist, auch wenn wir dir scheinbar nicht helfen können. Aber du musst wissen… Du bist ein guter Mensch, dem viel Schlechtes widerfahren ist und der deshalb große Angst davor hat, andere in sein Herz zu lassen. Und das ist absolut nachvollziehbar. Ich bezweifle, dass jemand von uns dich jetzt noch als Monster bezeichnen würde. “

Benni wandte seinen Blick wieder ab, als müsse er erst über ihre Worte nachdenken. Nach einer Weile meinte er schließlich: „Danke…“

Zufrieden stand Janine auf, befreite Chip aus ihren Haaren und reichte ihn wieder Benni.

„Ich treffe die anderen in einem Café… Möchtest du mitkommen?“

Zögernd schüttelte Benni den Kopf.

Janine atmete aus. „Na gut. Aber bitte rede bald noch mal mit Carsten… Bis heute Abend.“

Sie drehte sich um und machte sich langsam auf den Weg zurück zu Zukiyonaka.

Vermutlich hatte es Benni ganz gut getan, mal mit jemandem zu reden. Und zwar alleine und ohne die manchmal wirklich unnötigen Kommentare einiger Spezialisten. Jedenfalls glaubte sie, ihm tatsächlich etwas Trost zugesprochen zu haben. Nein, sie wusste es.
 

~*~
 

Staunend schauten sich Laura und Ariane in der eindrucksvollen Villa von Jacob und Samira Yoru um. Bereits von außen hatte sie schon sehr elegant und auch magisch gewirkt, mit ihrer strahlend weißen Fassade, den Säulen und dem schwarzen Dach. Und vom Garten wollte Laura gar nicht erst anfangen, beziehungsweise sie hatte die ganze Zeit so vernarrt auf die Rosenstöcke am Wegrand gestarrt, dass sie den Rest gar nicht mehr betrachten konnte, weil der Butler ihnen schon die Hintertür geöffnet und sie ins Innere des Hauses gelassen hatte.

Irgendwie wirkte das Haus gar nicht wirklich prunkvoll, sondern einfach nur schön.

„Hallo, ihr beiden.“ Die freundliche Begrüßung von Jacob Yoru riss Laura von den Kerzenleuchtern an der Wand los, die sie gerade vermutlich wie bekloppt angestarrt hatte.

„Hallo. Ich bin Ariane.“, grüßte Ariane zurück, die sich früher als Laura wieder fangen konnte, und schüttelte ihm die Hand.
„Äh-ähm… Guten Abend… Mein Name ist Laura.“, stellte sich Laura etwas überfordert vor.

Jacob lächelte beide an, ehe er sich an den Rest der Gruppe wandte, der schon vor ihnen gekommen war. „Also fehlen jetzt nur noch zwei, oder?“

Florian nickte. „Carsten und Benni.“

Die Wartezeit nutzte Laura, um sich ausgiebig im Speisezimmer umzusehen, in dem sie alle saßen. Dieser Raum war genauso strahlend und hell, wie der Rest des Hauses, wirkte allerdings aufgrund der dunklen Holzmöbel und der vielen Pflanzen nicht kalt, sondern eher wie eine paradiesische Strandvilla.

Aus den Gesprächen, die Laura nur zum Teil mitverfolgte, erfuhr sie, dass Jacob zwar selbst nicht mehr im Musikgeschäft war, aber immer noch auf Wunsch einiger berühmter Bands Songs schrieb, während Samira als angesehenes Model den größten Teil des Unterhaltes verdiente, der eigentlich problemlos für eine Sofortrente ausreichen würde. Doch sie meinte, wenn sie längere Zeit aus irgendeinem Grund tatenlos war, würde sie verrückt werden und von Reisen war sie kein großer Freund. Einen Großteil des Geldes spendeten sie dann irgendwelchen Hilfsorganisationen.

Schließlich trat der Butler wieder in den Speisesaal, gefolgt von Benni und Carsten.

Laura fiel ein Stein vom Herzen. Zwar wirkte Benni immer noch ziemlich bedrückt, aber soweit sie seine Stimmung deuten konnte, ging es ihm tatsächlich besser und Carsten war auch endlich wieder so halbwegs der Alte, als er die Gruppe und ihre Gastgeber begrüßte.

Lauras Herz machte einen kleinen Sprung, als sich Benni links neben sie setzte, während Carsten gegenüber von ihnen an der langen, massiven Holztafel saß.

Der kleine Freudensprung ihres Herzens war wohl irgendwie sichtbar gewesen, denn Carsten zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

Schließlich fing Herr Yoru an zu reden. Er hatte eine schöne, klare und ruhige Stimme, die sicher genauso schön singen wie sprechen konnte. „Also gut, mich kennt ihr ja inzwischen alle und meine Frau Samira auch. Eure Namen habe ich zwar noch nicht ganz drauf, aber das dürfte sich mit der Zeit geben. Eagle hat mir bereits erklärt, dass ihr alle Dämonenbesitzer, -gesegnete und -gezeichnete seid und Informationen über ein Wesen braucht, welches ‚der Unzerstörbare‘ genannt wird und offensichtlich nichts Gutes im Schilde führt.“

Einige aus der Gruppe nickten zustimmend.

Herr Yoru seufzte. „Na gut… Dann fasst mal zusammen, was ihr bereits über ihn wisst, damit ich euch nichts Altbekanntes erzähle.“

„Na ja… Er ist anscheinend hinter den Dämonenbesitzern her.“, fing Öznur an.

„Konrad meinte, er wird in der tiefsten Schlucht der Unterwelt mit einem Bann gefangen gehalten.“, fuhr Susanne zögernd fort.

„Anscheinend ist er ein überirdisches Wesen… Also auch kein Vampir oder so.“, zählte Ariane den dritten Punkt auf.

„Der Besitzer des Orangenen Skorpions ist offensichtlich auf seiner Seite.“, meinte Carsten und Laura bemerkte, wie er bei dem Gedanken an Jack bedrückt den Blick senkte.

„Er hat anscheinend auch viel Einfluss auf die Politik in bestimmten Regionen.“, kam nun auch Anne zu Wort.

„Angeblich handelt es sich beim Unzerstörbaren um den Verursacher des magischen Krieges.“, sagte Eagle kritisch.

Als niemand mehr etwas sagte, fragte Jacob etwas verwundert: „Mehr wisst ihr wirklich noch nicht?“

Laura überlegte. Hatten sie tatsächlich etwas vergessen?

Plötzlich ergänzte Benni: „Er hat Eufelia ermordet.“

Fast jeder an diesem Tisch schaute ihn überrascht an, aus zwei Gründen: Der Unzerstörbare war für Eufelia-Senseis Tod verantwortlich? Und: Benni hat von sich aus etwas gesagt?!?

„W-wie meinst du das? Also… ich hatte ja schon so eine Ahnung, dass er damit was zu tun hatte, aber woher willst du das so genau wissen?“, fragte Öznur, als wolle sie diese Tatsache nicht wahrhaben.

Um die Verwunderung der anderen zu perfektionieren, lieferte Benni tatsächlich eine ausführliche Erklärung ab: „Bevor das Feuer ausbrach hatte sie mir noch einige Fragen beantwortet. Er ist der ‚Purpurne Phönix‘, ein Gottesdämon und herrscht über die Zerstörung. Wenn ich ihre Andeutung korrekt verstanden habe, war sie es, die ihn mit ihrer Schwester und deren Verlobten zur Zeit des magischen Krieges gebannt hat.“

„Stimmt, die Flammen hatten eine irgendwie für sie untypische Farbe gehabt… Aber ich habe mir darüber keine Gedanken mehr gemacht.“, sinnierte Öznur.

Eagle nickte. „Wenn sie durch die Zerstörungs-Energie entstanden sind, lässt sich auch erklären, warum du sie nicht vollständig kontrollieren konntest.“

„Aber das sind doch nur Vermutungen.“ Kritisch schaute Anne erst Öznur, dann Eagle und schließlich Benni an.

Doch letzterer schüttelte den Kopf und Laura musste darauf achten, dass ihr der Mund nicht aufklappte, als er seine Erklärung fortführte: „Nach Eufelias Tod haben die Flammen die Form eines riesigen Phönix angenommen und mich angegriffen.“

Während Laura zitternd die Arme um sich schlang, schaute Anne Benni an, als habe er den Verstand verloren. „Angegriffen?“

„Es lässt sich ganz einfach herausfinden, ob es sich bei dem Feuer um Zerstörungs-Energie gehandelt hat.“, schritt Herr Yoru schlichtend ein und schaute Benni an. „Als Dämonenverbundener müsste sich dein Körper sehr schnell regenerieren. Die Zerstörungs-Energie hemmt diesen Vorgang, sodass die Wunden ungewohnt langsam verheilen.“

„Stimmt, eigentlich dürften inzwischen nur noch leicht rötliche Stellen zu sehen sein, aber als ich heute Vormittag deine Verbände gewechselt habe, hatte es sich kaum gebessert.“, bemerkte Carsten besorgt.

„Du wolltest O-Too-Sama vorhin auch nicht die Hand reichen!“, fiel es Laura wieder ein. „… Tut es noch sehr weh?“

„Darf ich mal sehen?“, erkundigte sich Herr Yoru freundlich und auch fürsorglich.

„So schlimm ist es nicht…“, meinte Benni zögernd.

„Bitte, Benni!“, flehte Laura. „Wenn es nicht so schlimm wäre, wärst du viel früher aufgewacht und würdest auch nicht mehr mit Verbänden herumlaufen!“

„Laura hat Recht.“, griff Öznur ihr unter die Arme. „Carsten, Eagle und ich haben dich bei dem Feuer gefunden und es sah echt… mehr als übel aus.“

Endlich gab sich Benni geschlagen und löste den Verband, bis seine rechte Hand komplett zu sehen war.

Irgendjemand murmelte betroffen ein: „Oh Gott“, doch Laura konnte nur noch entsetzt auf Bennis Hand starren. Sein Handrücken war komplett von dunkelrot bis braunem Grind überzogen, der anscheinend weiter seinen Arm entlangführte. An einigen Stellen schien sich sogar etwas Grind gelöst zu haben und ließ ein bisschen Blut durchsickern.

Räuspernd wandte Ariane den Blick ab. „Na gut, dann steht es wohl fest, dass dieser Purpurne Phönix Eufelia-Senseis… Mörder ist…“

Immer noch geschockt beobachtete Laura, wie Carsten Bennis Hand wieder verband. Und so sah nahezu sein ganzer Oberkörper aus?!?

Sie erinnerte sich noch, dass sie Benni überglücklich um den Hals gefallen war, als er nach diesen zwei fürchterlichen Tagen wieder aufgewacht war. Das waren doch dann garantiert höllische Schmerzen gewesen!!! Und wie hatte es sich erst angefühlt, als er die Verbrennungen bekommen hatte?!? Kein Wunder, dass er so lange bewusstlos war!

„Ich würde jetzt sagen: Leg dich ins Bett und rühr dich nicht, aber du würdest sowieso nicht hören.“ Florian seufzte.

„Du meinst abgesehen davon, dass sein Bett abgefackelt ist, als er diese Verletzungen bekommen hat.“

Laura war dankbar, dass Öznur und Jannik fast wie abgesprochen Eagle jeweils einen Hieb verpassten. Nicht nur sie, vermutlich wäre so ziemlich jeder aufgestanden und hätte ihm eine gescheuert.

Ariane stöhnte auf. „Klasse, Eagle. Selbst eine Rosine hat mehr Taktgefühl als du!“

Dieser schien sein mangelndes Taktgefühl, das sogar unter dem einer Rosine lag, noch nicht einmal bemerkt zu haben. „Was denn? Ist doch so.“

Vor Schreck quietschte Lissi auf und Öznur wich zurück und fiel dabei fast vom Stuhl. Aus dem Nichts war plötzlich eine lange Efeuranke aufgetaucht, die sich um Eagles Hals wickelte und ihm die Luft abschnitt.

Schaudernd bemerkte Laura, dass diese Ranke aus Florians Handfläche zu wachsen schien und anscheinend auch unnatürlich stabil war, da noch nicht einmal Eagle sie mit seiner übermenschlichen Kraft von sich lösen konnte.

„Ich habe dich gewarnt.“ Florians Stimme war ungewöhnlich unheimlich und das Echo seines Dämons wurde erstaunlich laut. „Ich habe gesagt, ihr sollt euer Wissen nicht gegen ihn verwenden!“

Nach einer Weile fing sich Öznur wieder und krisch: „Florian, lass es, er hat’s kapiert!“

Erleichtert beobachtete Laura, wie die Ranken von Eagles Hals abließen und rote Striemen hinterließen, als Florian sie wieder verschwinden ließ.

Keuchend und hustend rieb sich Eagle den Hals. Sein Gesicht war, besonders im Vergleich zu seiner sonstigen Hautfarbe, beängstigend blass, als habe Florian tatsächlich nicht nur ein bisschen zugedrückt.

Verängstigt musterte Laura den Elb. So gruselig er vorhin war, so normal wirkte er nun wieder, als er sich seufzend zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte.

Da er Eagle offensichtlich am Leben gelassen hatte, wandte sich Laura schnell an Benni, der ausdruckslos auf das Holzmuster vom Tisch schaute.

Sollte sie was tun?
Wenn ja, was?

Da Laura auf keine Antworten kam, schaute sie Benni einfach nur mitfühlend und traurig an.

Eagle hatte anscheinend wieder genug Luft zum Reden. „Es tut mir leid… Ich hab vergessen, dass dich das tatsächlich belastet.“

Anstatt sich erneut überrascht zu Eagle umzudrehen, beobachtete sie weiterhin Benni, in dessen Pokerface sich allerdings keine Regung zeigte.

„Ach ja, stimmt, hab ich auch total verpeilt. Es ist ja nicht so, dass Benni deswegen die ganze Zeit schon so depri ist.“, blaffte Ariane sarkastisch.

Eagle seufzte, erwiderte aber nichts mehr.

„Ähäm… Also… Der Unzerstörbare ist also ein göttlicher Dämon, der die Zerstörungs-Energie beherrscht.“, versuchte Öznur, das Thema zu wechseln, als die Stille langsam ungemütlich wurde.

„Aber ist das nicht dann sehr gefährlich für Sie, wenn Sie einen Dämon erforschen, der über eine Energie herrscht, die schon allein vom Namen her sagt, wie bösartig sie ist?“, erkundigte sich Janine besorgt.

Herr Yoru zuckte mit den Schultern. „Alles ist relativ. Als Dämonenforscher stehe ich unter dem Schutz der Dämonen, außer ich erzähle den falschen Leuten von meinen Erkenntnissen. Ihr braucht mich übrigens nicht so respektvoll anzusprechen, ich bin nicht euer Lehrer.“

„Aber wer sagt, dass der Unzerstörbare, äh, der Purpurne Phönix sich daran hält?“, fragte Ariane.

Herr Yoru krempelte sein T-Shirt hoch, sodass sie sein gesamtes Tattoo sehen konnten. Er zeigte auf das Kreuz, in dessen Mitte ein Pentagramm thronte und an dem Carsten ihn sofort als Dämonenforscher erkennen konnte.

„Dieses Zeichen zeigt, dass ich ein Dämonenforscher bin.“, erklärte er, „Im Gegensatz zu euch Dämonenverbundenen muss ein Dämonenforscher keine antike Begabung besitzen, doch in dem Symbol ist eine gewisse Menge an Energie vorhanden, die mich vor grundlosen Angriffen anderer Dämonen schützt.“

„Also heißt das, wärst du an Bennis Stelle gewesen, wäre dir nichts passiert.“, vermutete Öznur.

Herr Yoru zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, alles ist relativ. Das Feuer hätte mir vermutlich nichts anhaben können, aber ich wäre höchst wahrscheinlich an einer Rauchvergiftung gestorben.“

„Ach so, also hast du dich damals deswegen aus dem Showgeschäft zurückgezogen.“, bemerkte Ariane und schnippte mit den Fingern. „Erstens, damit du genug Zeit für die Forschungen hast und zweitens, damit du nicht zu gefährdet bist.“

Aber Herr Yoru schüttelte den Kopf.

Lissi seufzte. „Man Nane-Sahne, du hast ja von nichts eine Ahnung. Zur selben Zeit hat auch Samira eine ‚künstlerische Pause‘ eingelegt, unter dem Vorwand, etwas Zeit für sich und ihre Familie haben zu wollen.“ Sie schaute das Ehepaar interessiert an. „Eigentlich ging das Gerücht um, du wärst schwanger, Samira.“

Besagte Frau Yoru wich Lissis neugierigem Blick traurig aus. „War ich auch…“

„Oh nein, haben Sie das Kind… verloren?“, fragte Janine mitfühlend.

„So in etwa…“, antwortete Herr Yoru, ebenso bedrückt.

Mitleidig musterte Laura die beiden. Sie hatte an O-Kaa-Sama gesehen, wie schlimm es war, sein Kind, seine Kinder, zu verlieren und sogar O-Too-Sama hatte für eine Weile sein Gesicht verloren.

„Das tut mir leid…“, murmelte sie, auch wenn sie wusste, das Mitleid einem den verlorenen Menschen auch nicht zurückbrachte. Wie oft hatte sie diese Worte schon gehört… und trotzdem waren Lucia und Luciano tot.

Zwar heilt die Zeit alle Wunden, doch Narben bleiben trotzdem zurück.

Lissis Taktgefühl machte ebenfalls dem einer Rosine Konkurrenz, als sie meinte: „Das ist ja furchtbar! Das wäre garantiert ein richtig hübsches Mädchen geworden, mit feurig roten Locken und eisblauen Augen. Ich glaube, insgesamt wäre sie eher nach Samira gekommen, auch was ihr Temperament betrifft, aber gleichzeitig könnte sie auch die Ruhe in Person sein, so wie ihr Vater. Genau, wie Feuer und Eis!“

„Lissi!“, riefen einige der Mädchen vorwurfsvoll.

Herr Yoru winkte ab. „Ist schon gut. Allerdings ist es in der Familie Yoru bisher so gewesen, dass es immer ein Junge wurde.“

„Ach sooo.“ Lissi überlegte. „Na ja, also ich glaube, der Junge wäre etwas ausgeglichener… Nein, er würde eher sogar nach seinem Vater kommen. Er hätte ein ziemlich feines Gesicht mit hellblonden, glatten Haaren und den nachtschwarzen Augen von Jacob. Irgendwie so, wie…“

Verwirrt fragte sich Laura, warum Lissi plötzlich abgebrochen hatte.

So wie wer?

Andere schienen nicht so langsam zu sein, denn sie merkte, wie mehrere Blicke in ihre Richtung gingen.

„Ähm… Wann war das noch mal, als ihr gleichzeitig diese Pause eingelegt habt?“, erkundigte Carsten vorsichtig, als wüsste er die Antwort bereits.

Herr Yoru lächelte. „Vor etwa siebzehn bis achtzehn Jahren.“

Worauf wollt ihr hinaus?, wollte Laura fragen. Auffordernd schaute sie Carsten an, um sich nicht völlig zu blamieren, doch dieser wiederum blickte betroffen zu Benni.

Laura wandte sich ihm zu, um zu sehen, was los war.

In Bennis Augen sah sie Überraschung und Ratlosigkeit, aber auch Trauer und Zorn. Seine Stimme wirkte unheimlich unterkühlt, als er fragte: „Ihr seid meine Eltern?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Regina_Regenbogen
2020-08-15T17:21:21+00:00 15.08.2020 19:21
😱 Welche Enthüllung!
Man kann richtig mit Benni mitfühlen. Die anderen meinen es ja nur gut mit ihren Ratschlägen, aber das war einfach zu früh. Annes Worte waren aber niedlich, dass sie sich erinnert hat, wie Carsten für sie da war.

Antwort von:  Regina_Regenbogen
15.08.2020 19:25
Übrigens fand ich es sehr cool, dass Lissi diejenige ist, die kapiert, dass Benni der Sohn der Yorus ist.
Antwort von:  RukaHimenoshi
15.08.2020 21:51
Lissi hat halt einen sehr besonderen Blick für die wichtigen Dinge des Lebens, wie sie sagen würde. ;D

Ja, es ist ziemlich schwierig mit dem ganzen Trupp. Natürlich braucht Benni selbst erst einmal Zeit für sich, um die Situation wirklich zu realisieren und zu verdauen. Besonders, da solche Gefühle für ihn ja auch Neuland sind. Aber andererseits kann man schon verstehen, dass der Rest ihm einfach unbedingt (und am besten sofort) helfen will, da er endlich versteht, was in Benni vor sich geht. ^^"


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