Demon Girls & Boys von RukaHimenoshi ================================================================================ Kapitel 4: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit ----------------------------------------------   Erst das Vergnügen, dann die Arbeit       „Hat jemand meinen Lipgloss gesehen?!“, schrie Lissi durch alle Räume und einige Schüler die vorbeikamen warfen irritierte Blicke in Richtung ihres Zimmers. „Oh, und meine Wimperntusche, die Kette mit dem Saphir, meine Bürste, die Zimtkaugummis und vielleicht meinen neuen BH?!“ „Oh Lissi. Du bist selbst schuld, wenn du deine Sachen verschlampst. Und denk daran, der Saphir war sehr teuer.“, seufzte Susanne. Sie hatte es offensichtlich noch nie leicht mit ihrer Zwillingsschwester gehabt. Lissi zog einen Schmollmund. „Ich verschlampe meine Sachen nicht! Ich verlege sie nur!“ Es war kurz vor dem Beginn des Balls und nach und nach versammelten sich die Mädchen in dem golden glänzenden Flur. Als erste waren Ariane und Janine fertig.  Ariane trug ein weißes Kleid, welches hinten im Nacken zusammengebunden war und ihr bis zu den Knien reichte. Dazu hatte sie weiße Lackschuhe mit kleinen Absätzen. Geschminkt war sie kaum und mit ihren Haaren hatte sie auch nichts groß angestellt. Janine hatte ein hellgelbes Sommerkleid mit blauen Blumen an, war gar nicht geschminkt und trug nur einen blauen Haarreif in ihren blonden Haaren. Warum sie kein richtiges Ballkleid hatte, hinterfragte niemand von ihnen. Sie konnten es sich dank Annes Aufklärung schon denken. „Hey, ihr beiden!“, grüßte Öznur sie freudig, gefolgt von Anne. Öznur sah in ihrem roten, langen und sehr figurbetonten Kleid unglaublich elegant aus. Ihre gelockten Haare hatte sie hochgesteckt und statt der Brille mühte sie sich mit Kontaktlinsen ab. Anne wiederum trug einen edel aussehenden grünen Hosenanzug, der unter Garantie maßgeschneidert war. Ansonsten hatte sie sich allerdings nicht sonderlich herausgeputzt. „Wann ist Lissi endlich fertig? Die braucht ja ewig.“, stöhnte Anne genervt. Auch Susanne kam zu der Gruppe. „Sie hilft Laura noch bei ihrer Frisur. Sie wollte sich eigentlich die Haare hochstecken, aber bei ihrer Haarpracht erwies sich dies als etwas schwierig.“ „Ach, Lissi hilft ihr?“, fragte Anne ungläubig. Wütend stemmte Susanne ihre Hände in die Hüften. „Na hör mal, Lissi hat zwar einen unglaublichen Dickkopf, aber das heißt nicht, dass sie egoistisch ist!“ Auch Susanne sah umwerfend aus. Sie trug ein elegantes rosafarbenes Kleid ohne Träger und ihre Haare waren wie immer offen, mit schönen, natürlichen Locken. „Juhuuuuuuu! Endlich fertig!“, rief Lissi und kam mit Laura im Schlepptau angestöckelt. Auch Lissi sah einfach nur atemberaubend aus. Sie trug wie ihre Schwester ein trägerloses Kleid, nur der Unterschied war, dass es dunkelblau und geschnörkelt war und deutlich mehr Dekolletee zeigte. Um ihren Hals trug sie eine Kette mit einem kleinen Saphir, die sie offensichtlich doch noch gefunden hatte. Man musste sich einfach immer wieder eingestehen, dass Lissi es blendend verstand, sich in Szene zu setzen. Sie brabbelte natürlich wieder sofort drauf los. „Ihr könnt euch nicht denken, wie kompliziert es ist, ihre Haare so bändigen zu können, dass es noch hübsch aussieht. Ich wusste am Anfang gar nicht, wohin damit! Mein Tipp: Nächstes Mal einfach offen lassen. Das passt eher zu so einer Löwenmähne. Hm, da fällt mir auf, sogar die Farbe passt…“ Laura schreckte bei ‚Löwenmähne‘ hoch. War das etwa eine Andeutung, dass sie es erfahren hatte? Nein... Lissi garantiert nicht. Und selbst wenn, dann hatte der Schwarze Löwe sicher nicht ihre Haare beeinflusst. Und die Farbe erst recht nicht. Lucia hatte damals genau die gleiche. Lauras schwarzes Kimoleid war um die Taille figurbetonter als ein Kimono und um die Beine herum eher wie ein bauschiger, knielanger Rock. Um ihrem Hals hing eine schwarze Kette mit einem Sichelmond, das Zeichen der Yami-Region. Laura musterte Lissis Experiment mit ihren Haaren im Spiegel. Eigentlich war ihr Lauras Frisur sehr gut gelungen, aber ihre Haare waren immer noch so lang, dass sie über ihre Schultern fielen. „Können wir jetzt endlich gehen?“, drängte Öznur die Gruppe. „Ja! Los, lasst uns feiern!“, rief Lissi begeistert, machte auf dem (hohen) Absatz kehrt und ging voran. Die anderen Mädchen folgten ihr. Laura warf noch mal einen Blick zurück in ihr Zimmer. Das Schwert konnte sie unmöglich mitnehmen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Sie musste es später, im Verlauf des Abends holen und dann Benni geben. Er ist garantiert immer noch sauer…, dachte Laura traurig.   Auf dem Weg zum Ballsaal, der abgelegen von den anderen Gebäuden auf dem Sportplatz lag, beobachtete Laura die anderen Schülerinnen. Sie alle trugen schöne, elegante Kleider. Die meisten Jungs wiederum hatten einfach nur ihre Schuluniform an und manche Ausnahmen trugen einen Anzug. Die haben keine Probleme mit: ‚Was ziehe ich an?‘, überlegte Laura und kam zu dem Entschluss, dass Jungs es in Sachen Abendmode deutlich leichter hatten als die Mädchen. Der Weg war trotz des fallenden Schnees komplett frei geräumt und zeigte das steinerne weiße Pflaster. Den Ballsaal, oder eher –Turm, konnte Laura schon aus weiter Entfernung erkennen. Er erstrahlte in einem warmen Lichtermeer und machte den schon stockdunklen Abend an dieser Stelle zum Tag. „Oooh, ich hoffe mein Bennlèy wird mit mir tanzen. Das wäre ein Traum.“, schwärmte Lissi vor dem Eingang. Öznur seufzte genervt. „Jetzt fang nicht wieder damit an! Weiß Gott, wen er auffordern wird.“ „Ich glaube eher eine aus der Schülervertretung.“, mischte sich Susanne ein. Laura starrte sie mit großen Augen an. „Wieso?“ Susanne zuckte mit den Schultern. „Na ja, er sieht mir nicht wirklich offen aus. Ich glaube nicht, dass er schon eine Freundin hat oder hatte, oder dass er einfach so irgendein fremdes Mädchen, das ihm sympathisch vorkommt, auffordert.“ Gut beschrieben. Laura schauderte. Ihr war Susannes Scharfsinn unheimlich. Und sie wirkte trotz ihrer Intelligenz weder eitel noch überheblich, im Gegensatz zu ihrer Schwester, die vor Selbstvertrauen nur so strotzte. „Abgesehen davon, dass Leute wie du eher erst einmal von solchen wie ihm umgangen werden.“, meldete sich nun auch Janine zu Wort. Lissi schnaubte. „Werden wir ja sehen. Wetten, dass ich heute Abend mindestens einmal mit ihm tanzen werde?“ Ariane sprang fröhlich in die Luft. „Ja! Lass uns wetten!“ Lissi grinste sie herausfordernd an und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Um was? Kein Geld, das ist zu langweilig.“ „Na schön, um… hm… Ha! Ich hab’s! Der Verlierer muss in den ersten drei Schulwochen vorne sitzen, direkt vor dem Lehrerpult!“ „Die Wette gilt.“ Die Mädchen brachen in schallendes Gelächter aus und einige der Schüler sahen sie erst irritiert an, mussten aber dann doch grinsen.   Immer noch gut gelaunt traten sie in den Ballturm. Er ähnelte der Mensa, nur, dass er keine Treppen hatte. Man konnte in diesem riesigen Gebäude bis zur Spitze sehen, ihr aber in keiner Weise näherkommen. Und da war er. Mit einem Schlag konnte Laura nur noch in eine Richtung sehen. Die Schönheit des Saales verblasste in ihren Augen völlig und sie hatten nur noch Platz für einen. Benni stand bei der Schülervertretung und der Direktorin und hörte ihr abwesend zu, was sie zu sagen hatte. Das war mal wieder typisch er. Und da erwiderte Benni ihren Blick auch schon. Hatte er ihr rasendes Herz gehört? Oder wie sie sich mit den Mädchen draußen unterhalten hatte? Laura lief ein kalter Schauder über ihren Rücken. Sein Blick war derselbe, wie am Tag zuvor. Weder freundlich, noch böse. Einfach nur kalt. Hatte sie sich echt so bescheuert verhalten, dass er es ihr seit über einem Jahr noch übelnahm? Vorwerfen konnte sie es ihm eigentlich nicht. Sie hatte ihn noch nicht einmal die Sache erklären lassen und war einfach gegangen. Und als er ihr trotzdem noch zu Hilfe kam, war sie nicht gerade netter gewesen. „Laura?“, riss Ariane sie mal wieder aus ihren Gedanken. „Hä? Was? Wie?“ „Kommt es mir nur so vor, oder bist du echt in den eiskalten Engel verknallt?“ Laura wurde rot. „Nein! Und nenn ihn nicht so! Er ist kein eiskalter Engel!“ Die Mädchen sahen sich an. „Total verknallt.“ Laura grummelte genervt. „Lasst das.“ In diesem Moment wandte sich die Schülervertretung an die Schüler und es wurde sofort mucksmäuschenstill. Bennis ruhige Stimme füllte nun den ganzen Saal. „Herzlich Willkommen zu dem diesjährigen Neujahrsball. Bei dieser Feier werden die neuen Schüler offiziell in die Gemeinschaft der Coeur-Academy aufgenommen und bekommen die Gelegenheit, Bekanntschaft mit ihren Mitschülern zu machen.“ Nun fuhr die neue Schulsprecherin fort: „Wie sonst auch, beginnt die Schülervertretung mit dem Eröffnungstanz, bei dem alle Tanzpaare recht herzlich dazu eingeladen sind, mit einzusteigen.“ In der Schülermenge brach Applaus aus, dass sich schnell in ein angeregtes Murmeln verwandelte. Viele der Mädchen schienen so bald wie möglich tanzen zu wollen, während viele der Jungs beteten, so wenig wie möglich tanzen zu müssen. Laura beobachtete die Leute, die auf die Tanzfläche gingen. Erst kamen die ehemaligen Vertrauensschüler, die schon sehr vertraut wirkten. Die ehemalige Schulsprecherin zog einen Jungen aus dem dritten Jahr, höchst wahrscheinlich ihren Freund, auf die Tanzfläche und der ehemalige Schulsprecher kam auch mit einem Mädchen aus den Reihen der ‚normalen‘ Schüler. Die Vertrauensschüler gingen auch gemeinsam auf die Tanzfläche, wobei einige bei dem Größenunterschied kichern mussten, denn der Vertrauensschüler war viel kleiner als die Vertrauensschülerin. Laura faltete die Hände zusammen und betete, dass Benni zu ihr kommen würde. Doch sie wartete vergebens. Enttäuscht musste sie zusehen, wie er mit der Schulsprecherin auf die Tanzfläche ging. In diesem Moment hatte Laura das Gefühl, die Welt um sie herum würde in Flammen aufgehen und es blieb nur noch die einsame Asche übrig, auf der man sie allein ließ. Warum? Wieso hatte sie ernsthaft insgeheim diese Hoffnung gehabt, dass Benni doch sie auffordern würde?! Es war doch eigentlich klar gewesen, dass er ganz pragmatisch mit der Schulsprecherin tanzen würde. Also warum hatte sie dennoch gehofft?! Wie benommen stand Laura da, doch der Schmerz in ihrer Brust wurde zu stark. Sie löste sich aus der Gruppe und ging zu dem reichlich bedeckten Buffet. Eigentlich wollte sie nichts essen, aber trotzdem nahm sie sich eines der kleineren Häppchen. Von ihrer sicheren Seite beim Essen, beobachtete sie die anderen Mädchen. Sowohl Öznur als auch Lissi wurden sofort zum Tanz aufgefordert, kurz darauf auch Susanne. Laura wünschte sich auch so eine Anziehungskraft auf Jungs, aber das war noch nie so gewesen. „Hey, warum so mies gelaunt?“, fragte Ariane sie. Laura schreckte hoch. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Ariane gemeinsam mit Anne und Janine auch zum Buffet gekommen war. „Oh, ähm... nichts.“ Ariane legte ihren Kopf schief. „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufe, oder?“ „Äh... ich hab’s gehofft?“ Anne warf ihr einen drohenden Blick zu. „Sag doch einfach, was los ist.“ Laura wich eingeschüchtert zurück. „Oh Mann, Anne, hast du ’nen Knall? Wenn Laura es uns nicht erzählen will, dann lass sie doch einfach und mach ihr nicht solche Angst. Ist ja fast dämonisch.“, nahm Ariane Laura in Schutz. Dann wandte sie sich an diese. „Und was dich betrifft: Ich akzeptier ja, dass du deine Geheimnisse hast, aber wenn irgendjemand von uns dir helfen kann, dann musst du es uns auch sagen, okay? Selbst die Magier unter uns können keine Gedanken lesen.“ Laura schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, aber… niemand kann mir helfen. Ich alleine bin dafür verantwortlich und muss auch alleine damit klarkommen.“ In dieser Sekunde hatte sie nicht nur an Benni gedacht, sondern auch an das andere Problem, dass ihr vielleicht nur noch vier Monate das Leben zur Hölle machen würde. Ariane seufzte: „So ist das nun mal...“ „Also… äh… Ich hab noch was vergessen.“, sagte Laura und lief zu der großen Tür. Verwirrt schauten die anderen drei Mädchen ihr nach. So schnell sie konnte rannte Laura über den Hof. Eiskalte Schneeflocken schlugen gegen ihr Gesicht und in kürzester Zeit schon begann Körper zu frieren. Die Abendsonne war gerade dabei, hinter den Bäumen zu verschwinden und tauchte das Schneeschloss in ein einerseits schönes, aber andererseits auch unheimliches orange. Mit der Sonne im Rücken ging sie durch die schmalen, märchenhaften Gassen am Lehrergebäude vorbei zum Mädchenwohnheim. Bei den Stufen rutschten Laura die Beine weg, und sie fing sich noch in letzter Sekunde an einer Säule am Treppenende auf, die nicht gerade warm war. Endlich im Gebäude, musste Laura erst einmal um Atem ringen. Ihre Ausdauer war schon immer grottig gewesen, doch heute war es noch schlimmer. Sie wusste nicht warum, aber die ganze Sache machte sie unglaublich nervös. Obwohl es doch etwas ganz Normales war, einem Freund zum Geburtstag zu gratulieren und sich nach einem Streit zu entschuldigen und wieder zu vertragen. Aber trotz allem hatte Laura Angst vor Bennis Reaktion. Würde er ihr überhaupt seine Aufmerksamkeit schenken? Oder würde er sie nur wieder mit diesem kalten, abweisenden Blick ansehen? Laura atmete tief durch und ging die sechzig Stufen hoch zu ihrem Zimmer, bei denen Öznur behauptete, sie würde sich nie dran gewöhnen. Ihre Schuhe mit den kleinen Absätzen hallten in dem goldenen Flur, den sie in schnellen und trotzdem zögernden Schritten entlangging. Endlich in ihrem Zimmer angekommen, fiel Lauras Blick sofort auf ihr Bett, auf dem sowohl das Schwert als auch das Buch noch in der Tüte lagen. Laura fischte das Schwert aus der Plastiktüte, dabei fiel auch das Buch für Carsten heraus. Traurig seufzte sie. Wie es ihm wohl ging? Kam er mit seinen Mitschülern aus? Immerhin waren die alle wirklich schwer erziehbare Jungs… Ob Benni etwas über ihn wusste? Vielleicht sollte sie ihn fragen, zumindest schien er irgendwie noch gelegentlichen Kontakt zu Carsten zu haben. Aber dafür müsste sie sich erst einmal bei ihm entschuldigen… in der Hoffnung, dass er mit sich reden ließe und ihr tatsächlich verzieh. Mit einem unguten Gefühl im Magen kam Laura zurück in den Ballsaal, wo Ariane sie schon ungeduldig erwartete. Kaum hatte Laura den Saal betreten, stürmte sie schon auf sie los. „Na endlich. wo warst du denn?“ Mal wieder entschied sich Laura, Ariane vorerst nicht die Wahrheit zu sagen. „Auf der Toilette.“ Ariane musterte sie kritisch und natürlich fiel ihr Blick sofort auf das Schwert. „Aha, und du hast dir gleich eine Ladung super dünnes Klopapier mitgenommen, oder wie.“, meinte sie sarkastisch. „Oder gibt es in Yami spezielle Rituale, bei denen man ein Schwert auf dem Klo braucht?“ „Nein! Das ist- äh…“ Nun fiel Laura keine Ausrede mehr ein. Natürlich musste Ariane bemerken, dass sie etwas verheimlichte. Das war inzwischen garantiert jedem aufgefallen, vielleicht sogar Lissi, die vermutlich schon mit dem zwanzigsten Jungen tanzte und herum flirtete. Ariane seufzte. „Du bist echt eine schwierige Erdbeere…“ „Wieso denn Erdbeere?“, fragte Laura verwirrt. Ariane lachte. „Weil Erdbeeren meine Lieblingsfrüchte sind! Neben Kirschen, Trauben, Bananen, Melonen oh und natürlich Äpfeln und…“ Ariane hätte sicher alle Früchte die es gab aufgezählt, wäre nicht Öznur zu ihnen gekommen. „Hey, ihr beiden. Warum steht ihr eigentlich hier so teilnahmslos herum? Ein Ball ist dazu da, neue Leute kennen zu lernen und nicht, um eine Festung namens Buffet einzunehmen.“ Ariane lachte. „Das kann ich auch noch im Unterricht machen. So lange der Burgherr nicht darauf aufpasst, ist es meine ritterliche Pflicht, die Festung mit Herz, Leben und Magen zu beschützen.“, erwiderte Ariane lachend. Öznur grinste. „Okay, aber jetzt Scherz beiseite. Kommt doch mal mit zu Susanne und Janine, die haben schon Freundschaft mit einigen aus unserer Stufe geschlossen. Anne hängt eben bei so Sportfreaks rum und Lissi… na ja, ich denke mal ihr seht’ s. Und ich hab mich mit diesem Maximilian unterhalten. Eigentlich ist der voll nett, aber trotzdem weniger mein Typ.“ „Ich bin für Susanne und Janine.“, entschied sich Ariane. Öznur nickte. „Hätte ich dir auch am ehesten geraten.“ Kurz bevor die beiden gehen wollten, drehte sich Ariane noch zu Laura um. „Kommst du nicht mit?“, fragte sie verwundert. Laura schüttelte den Kopf. „Ich ähm… hab was Anderes vor.“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Na dann, viel Spaß. Aber komm bitte um Mitternacht zurück, denn dann will ich schlafen. Wenn nicht, dann sei wenigstens leise und gröhl nicht betrunken herum.“ Laura lächelte verunsichert. „Ich habe sowieso nicht vor noch allzu lange zu bleiben. Solche Abendgesellschaften sind einfach nicht mein Ding.“ Amüsiert lachte Ariane auf. „Kann ich gut verstehen. Also, bis später.“ Die beiden Mädchen winkten ihr noch kurz zu, dann waren sie auch schon in den Schülermassen verschwunden. Laura kam Öznur gerade recht. Aber nun hatte sie ein anderes Problem. Wie sollte sie Benni denn in diesem ganzen Gewusel finden? Eigentlich stach er durch sein strahlend helles Haar und seine irgendwie unheimliche Ausstrahlung besonders heraus, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. Große Menschenmassen mied er eigentlich so gut es ging, das war Laura klar. Aber wo sollte er denn sonst sein? Früh ins Bett gehen sah ihm auch nicht ähnlich. Also blieb ihr nur noch der eisige Campus. Schon allein beim Gedanken fröstelte es Laura und eine Gänsehaut überzog ihre vom Kimoleid bedeckten Arme. Aber ihr fiel kein anderer Ort ein. Fast automatisch, als wäre eine andere Kraft am Werk, richtete sich ihr Blick auf die Terrassentür auf der anderen Seite des Ballsaals. Ohne zu registrieren, was sie da tat, liefen ihre Beine zielgerade auf diese Tür zu. Da war wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Ein metallischer Geschmack war nun auf ihrer Zunge, den sie nicht einfach runterschlucken konnte. Ihr ganzer Körper zitterte schon, bevor sie die Glastür öffnete und sie der eisige Wind samt seiner Schneeflocken umtanzte. Von selbst fiel die Tür wieder in die Angeln und Laura fühlte sich, wie ganz allein in der Welt. Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper und versuchte, nicht mit den Zähnen zu klappern. Der Wind sang zwischen den Bäumen sein eigenes Lied, ganz anders, als die Musik, die aus dem Ballsaal dröhnte. Laura mochte diese Melodie nicht. Sie erinnerte sie an das Leiden der Menschen, die durch den bitter kalten, erbarmungslosen Winter ihren Tod fanden. Warum sie das so empfand, wusste Laura selbst nicht. Durch den Schwarzen Löwen verband sie so vieles mit Leiden und Tod. „Was willst du hier?“, hörte Laura eine bekannte Stimme fragen. Sie klang so kalt wie der Wind, der immer noch seine Pirouetten um sie drehte und gleichzeitig so stechend wie die eisigen Flammen, die sich in ihre Haut brannten. „Ähm… ich…“ Mehr brachte Laura nicht zu Stande. Ihr Herz fühlte sich leicht und fröhlich, und schwer und verlassen zur gleichen Zeit an. Laura atmete tief durch und setzte wieder an. „Ich wollte nur-“ „Geh wieder rein.“ Trotz des Gegenwindes konnte Laura Bennis Stimme klar und deutlich hören. Deutlicher, als ihr lieb war. Hörte sie wirklich diesen Hass in seiner Stimme, oder war sie einfach zu aufgeregt, sodass es ihrer Fantasie ein leichtes war, sie noch mehr zu verunsichern? Stur schüttelte Laura den Kopf. „Bitte hör mir doch wenigstens zu!“ „Wieso?“ „Weil…“ Darauf wusste Laura keine Antwort. Ja, wieso sollte er, wenn sie sich damals auch geweigert hatte, ihm zuzuhören? „Ich kann verstehen, dass du sauer bist… aber… muss das wirklich so weitergehen? Ich weiß, dass ich nicht fair dir gegenüber war, aber das war schon über ein Jahr her. Denkst du nicht, es reicht?“ Von Bennis Seite kam keine Antwort. Laura lachte. Es war ein verzweifeltes, fast hysterisches Lachen. „Seit wann bist du so nachtragend?“ Wieder antwortete Benni nicht. Laura schwitzte und zitterte zur gleichen Zeit. „War ich wirklich so… grausam?“ Immer noch war keine Antwort von Bennis Seite zu hören. Nur der tosende Wind. Laura rieb sich fröstelnd die Arme. „Bitte… Sag doch etwas!“ Es klang mehr wie ein verzweifelter Hilfeschrei, was Laura eigentlich nicht beabsichtigt hatte. Sie merkte, dass es keinen Sinn haben würde. All ihre Versuche würden nichts bringen. Könnten rein gar nichts ausrichten. Sie hatte ihre Chance bei Benni verspielt. Und daran war nur ihre verfluchte Emotionalität schuld! Verzweifelt kämpfte Laura mit den Tränen. Sie wollte nicht vor Benni weinen. Nein, nicht vor ihm. Und schon gar nicht wegen ihm. Laura erschrak, als sie einen knirschenden Schritt im Schnee hörte. Nun erkannte sie Bennis Silhouette. Die Haare wurden vom Wind zerzaust und das offene Jackett folgte dem Tanz der Schneeflocken. „Ist es dir wirklich so wichtig?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme. Laura nickte. „Oder versinkst du nur in Selbstmitleid?“ Laura blickte verwirrt auf. So eine Frage hätte sie von Benni nicht erwartet. „W- Wie meinst du denn das?!?“, fragte sie ihn planlos. „Möchtest du wirklich wieder Frieden? Oder bist du es nur leid, deine neuen Freunde anzulügen?“ Nun verstand Laura ihn. Er dachte, sie würde den Mädchen nur nicht erzählen, dass sie und Benni sich kannten, weil es ihr peinlich wäre ihnen dann auch von dem Streit berichten zu müssen. „Dass du mir überhaupt so etwas zutraust!“, rief Laura empört und ballte die Hände zu Fäusten. „… Ich hatte ganz vergessen, wie sensibel du bist.“ „Was?!? Jetzt hör mal Benni, wenn du dich eh nur über mich lustig machst, dann sag mir doch gleich, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst!“ Laura schrie nun fast. Sie wollte nicht wahrhaben, dass Benni im Grunde genommen recht hatte und dass er sie wohl aus seinem Leben gestrichen hatte. Benni seufzte. Es bedeutete wohl so viel wie: Du hast dich kein Bisschen verändert. „Das habe ich nicht gesagt.“, entgegnete er. „Wie meinst du das? Heißt das, du bist nicht mehr sauer?“, fragte Laura und ein kleiner Funken Hoffnung kam wieder zurück. „Habe ich das je behauptet?“ Laura sah ihn ungläubig an. „Wie jetzt? Warst du etwa überhaupt nicht sauer auf mich?“ „Das hast du gesagt.“ Laura wurde aus Bennis Aussagen nicht schlau. War er nun sauer oder nicht? Nervös zwirbelte sie an einer Strähne. „Red doch mal Klartext, ich versteh rein gar nichts!“ „Ich habe dir deinen Wutausbruch nie verübelt.“, entgegnete Benni tonlos. „Das heißt, wir werden wieder Freunde?!?“ Laura fiel ein Stein vom Herzen. Doch darauf antwortete Benni nichts. Laura senkte die Schultern. Er war schon immer sehr schweigsam, nur dummer Weise war sie zu pessimistisch, um diese Art der Antwort als ein ‚Ja‘ zu deuten. „Ach so…“ Laura fiel das Schwert wieder ein. „Das ist für dich.“ Ihre Hände zitterten, als sie Benni den Stofffetzen entgegenhielt, der sofort von kleinen Flocken bedeckt wurde. „Alles Gute zum Geburtstag…“ Mit seiner linken Hand nahm Benni das Schwert und wickelte den Stoff ab. „Woher hast du das?“, fragte er und Laura hatte das Gefühl, einen Funken Bewunderung zu hören. „Aus einem Antiquitätengeschäft. Du kennst doch noch Nicolaus, oder?“, antwortete Laura. Benni nickte und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Als könnte er auch den Weihnachtsmann vergessen, dachte Laura und musterte die Silhouette, deren Gesicht nur schwach von den Lichtern des Ballturms beleuchtet wurde. Sie konnte weder eine Regung in seiner Mimik, noch sonstige Reaktionen von ihm erkennen. Er war ein einziges Rätsel für sie. „… Gefällt es dir?“, fragte Laura verunsichert. Sie hätte schwören können, Benni leicht nicken zu sehen. „Danke.“, entgegnete er nur. Laura hatte das Gefühl, dass er nichts mehr zu sagen hatte, oder eher, nichts mehr sagen wollte. Das wollte er genauer gesehen so gut wie nie. Daher wären auch alle anderen Versuche, noch ein Gespräch mit ihm anzufangen vergebens. „Ähm… also… ich geh dann mal wieder rein.“, meinte sie. Benni nickte. „Okay… ähm…also dann … bis… irgendwann mal…“ Laura wusste nicht, wie sie das Gespräch hätte anders beenden sollen. Benni drehte sich um und wollte gehen. Kurz wandte er sich noch einmal zu Laura. „Schlaf gut.“, sagte er auf Japanisch. Dann ging er und die Nacht schien ihn verschluckt zu haben.   Eine Weile blieb Laura noch regungslos stehen. Ihr Herz musste kurz Auszeit nehmen nach dem, was es gerade hatte durchmachen müssen. Für Bennis Verhältnisse hatte er sich schon recht normal verhalten. Nur das ‚schlaf gut‘ am Ende hatte sie aus der Fassung gerissen. Damals war es schon normal, dass Benni sich abends so von ihr verabschiedete, aber dass er das immer noch sagen würde? Wieder blies Laura ein eisiger Wind ins Gesicht und sie entschied sich, endlich rein zu gehen. Im Endeffekt erkältete sie sich noch. Neugierig warf sie einen Blick auf die Uhr. Nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht. Ariane wollte ohnehin bald ins Bett gehen und so müde wie Laura war, war sie nicht sonderlich abgeneigt auch jetzt schon zu gehen. Sie durchquerte den Ballsaal. Die Schüler schienen immer noch kaum weniger geworden zu sein. „Süße! WO WARST DU?!?“ Laura hätte sich nicht umdrehen müssen, um zu erkennen, wer da mit ihren High Heels auf sie zu gestöckelt kam. „Auf der Terrasse. Und jetzt gehe ich ins Bett.“, antwortete Laura und wollte gehen. Auf Lissi hatte sie nun wirklich keine Lust. „Jetzt schon? Ach Lauch! Die Party hat noch nicht mal richtig angefangen!“, entgegnete Lissi und wollte sie von dem Holztor wegziehen. Laura, die für ihr zierliches Äußerliches eine überraschende Kraft hatte, befreite sich aus Lissis Klammergriff. „Nein danke, ich bin müde. Und außerdem: Morgen haben wir zum ersten Mal Unterricht. Da will ich immerhin etwas schlafen.“ Lissi seufzte. „Du wirst ganz schön was verpassen, Schätzchen.“ „Ach, ich denke, Laura wird’s überleben.“ Erleichtert sah Laura Ariane an, die auf sie und Lissi zukam. „Nicht du auch noch, Nane-Sahne! Wollt ihr wirklich gehen? Man, seid ihr Langweiler! Genauso, wie meine Schwester, Ninie und Anni-Banani! Na ja, egal. Viel Spaß im Traumland.“ Wütend stapfte Lissi davon. „Ups, wir sind wohl doch nich die ersten, die gegangen sind.“ Ariane lachte. „Die arme Lissi. Vielleicht sollten wir doch noch nicht gehen.“, meinte Laura und senkte mitleidig den Kopf. Ariane sah sie schräg an. „Wie meinst du das denn?“ „Na ja… Wenn wir sie so ganz alleine lassen… das wäre doch nicht fair.“ Ariane schüttelte den Kopf. „Die und alleine?“ Sie zeigte auf die Tanzfläche, auf der Lissi nun schon wieder mit einem anderen Jungen tanzte. „Wenn die so weitermacht, hat sie bald alle Typen auf dieser Schule durch. Fehlt nur noch der eiskalte Engel, aber der ist wie vom Erdboden verschluckt. Das heißt so viel wie: Lissi muss vorne sitzen!“, rief Ariane gut gelaunt und zerrte Laura aus dem Ballsaal. „Hast wohl Recht.“ Laura lachte. „Hab ich das nicht immer?“ Ariane zog Laura regelrecht über den frei geräumten Weg, an den Sportplätzen vorbei, durch die kleinen Gassen, die nun durch einige Laternen, die an den Gebäuden hingen, freundlich erhellt wurden und schließlich rein in das Mädchen-Wohnheim. Erst dort ließ sie Lauras Ärmel wieder los. „Sag mal… Du bist ja so kalt wie der Tod! Warst du die ganze Zeit auf der Terrasse?“ Natürlich. Als wäre Ariane das nicht aufgefallen. Stumm nickte sie zur Antwort. „Wehe du holst dir eine Erkältung ein und ich muss alleine mit Lissi und Anne in den Unterricht! Dann kannst du was erleben.“, drohte Ariane ihr, als sie die Treppen zu dem Stockwerk der ersten Stufe hochgingen. Laura grinste. „Was würdest du denn tun, wenn es so wäre?“ „Das willst du nicht wissen. Es wird nichts Schönes, falls du das denkst.“ Als wäre das Lauras Stichwort, überkam sie ein starker Hustenanfall. Ariane seufzte. „Da haben wir den Salat. Was hast du denn da draußen überhaupt gemacht?“ Laura atmete tief durch und räusperte sich. „Nichts. Nur in die Dunkelheit geguckt.“ Ariane schüttelte den Kopf und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. „Vampirchen. Das Licht der Sonne ist tausendmal schöner.“ „Nö, find ich nicht. Sonnenanbeter.“ Laura zuckte mit den Schultern. Ariane sah sie schräg an und begann kurz darauf los zu lachen. „Das gibt’s nicht! Ernsthaft, wir sind so verschieden wie Licht und Finsternis!“ Laura bekam ein mulmiges Gefühl. Wenn Ariane es doch herausfand? Nein, ganz sicher nicht. Sie musste nur besser aufpassen. Viel besser. Dann würde sie in ihren letzten vier Monate verschont bleiben. „Wer soll zuerst ins Bad?“, fragte Ariane, nach dem sie sich wieder halbwegs eingekriegt hatte. „Mach du, ich wollte eigentlich noch daheim anrufen.“, antwortete Laura. „Um Mitternacht?“, fragte Ariane verdutzt und holte ein weißes Handtuch mit roten Punkten aus ihrem Schrank. „Oh, stimmt ja. Mist. Ich hatte es gestern schon vergessen.“, ärgerte sich Laura. Wegen dem Tod ihrer Geschwister war ihre Mutter immer sehr besorgt um sie. Sie hatte Laura gebeten, immer wenn es ihr möglich war, zu Hause anzurufen und ihr zu sagen, dass es ihr gut ging. Ariane zuckte mit den Schultern. „Morgen ist auch noch ein Tag.“ Laura nickte. Ihr blieb wohl nichts Anderes übrig. Als Ariane im Bad verschwand kramte Laura ihr Handy heraus… und stutzte. 31 Anrufe in Abwesenheit und mehrere neue Nachrichten. Um ihren Anrufbeantworter abzuhören war sie zu müde. Daher las sie nur die Nachrichten durch. Die erste war von ihrer Mutter.   Iallo schatz, ich weis, dasr du dhe neue schuje und umgebung garantiert ganz toll findets, aber ruf mich doch bittd bald an. hab dibh lideab.   Laura seufzte. Ihre Mutter hatte so einige Probleme, was das SMS schicken betraf. Besonders mit der Tastatur am Handy kam sie nicht klar. Die zweite SMS war wieder von ihrer Mutter.   Laura, lieblimg, bitse ruf doch an oder rcheibe mir eind sms. ibh mache mis grose sorhen.   Seufzend drückte Laura auf löschen. Als würde sie das wirklich interessieren. Die nächste SMS war von Rebecca und endlich mal etwas Lesbares.   Hi Laura. Deine Mutter macht sich große Sorgen, sie hat eben bei mir angerufen und mir die Ohren voll geredet! Schreib doch jedenfalls mal zurück. Und jetzt sag nicht, dass du dein Handy vergessen hast! Das wäre mal wieder so typisch für dich! Viel Spaß noch in Cor. ;)   Wieder löschte Laura die SMS. Ja, sie hatte ihr Handy auf stumm geschaltet und natürlich nie drauf geschaut. Das kam also davon. Laura schluckte einen Kloß herunter. Diese SMS kam nun von ihrem Vater. Wenn der mal was schrieb… Moment, das hatte er noch nie getan. Dass er überhaupt ihre Handynummer hatte wunderte Laura.   Junge Dame. Wenn Du nicht unverzüglich anrufst, wird es das erste und letzte Mal sein, dass wir Dich ohne Begleitung aus dem Hause gehen lassen. Deine Mutter macht sich große Sorgen und denke daran, dass es unhöflich ist, jemanden warten zu lassen. Ich hoffe, bald von Dir zu hören.   Laura stieß einen leisen Fluch aus. Das musste jetzt natürlich passieren. Ihr Vater würde die Drohung höchst wahrscheinlich nicht wahrmachen, aber trotzdem musste sie aufpassen. Sie entschloss sich ihrer Mutter eine Nachricht zu schicken, in der Hoffnung, dass das ausreichen würde.   Hallo O-Kaa-sama. Mir geht’s gut, wirklich. Du musst mich nicht täglich anrufen oder so. Ich komme super zurecht. :D Mit meiner Zimmergenossin versteh ich mich prima und ich hab auch schon andere nette Mädchen getroffen. Also keinen Grund zur Sorge. ;) Gestern war nichts groß los und heute war ich mit einigen Mädchen in der Stadt. Übrigens ist Frau Sultanas Tochter, Anne, auch auf der Coeur-Academy. Wie verstehen uns gut. :D Eben war ich auf dem Willkommensball und konnte dich daher nicht anrufen. Es tut mir so so so so so so schrecklich leid! Wirklich! Wie wäre es, wenn ich dich jeden zweiten Tag anrufe? Wäre das ok? (Morgen ruf ich natürlich noch mal an ;) ) Also, bis morgen. Hab dich lieb, Laura. Ach so, ich hab übrigens Benni wieder getroffen ;D   Laura hielt kurz inne und löschte den letzten Satz. Ihre Mutter würde es hundertprozentig ihrem Vater erzählen und der hatte ein großes Problem damit Benni zu akzeptieren. Warum genau konnte sich Laura nicht erklären. Aber die beiden konnten sich einfach nicht über den Weg laufen, ohne dass ihr Vater ihn mit überspitzter Höflichkeit ansprach, oder Benni ihm einen abweisenden, kalten Blick zuwarf. Dieser war noch kälter, als der, den Laura zu spüren bekommen hatte. Seufzend verschickte Laura die Nachricht und legte ihr Handy weg. In diesem Moment kam Ariane aus dem Badezimmer. „Also, du kannst jetzt.“ Laura nickte und ging ins Bad. Die Dusche taute ihren regelrecht eingefrorenen Körper wieder auf und wusch das Haarspray, von dem Lissi tonnenweise Gebrauch gemacht hatte, aus ihren total vom Wind verzottelten Haaren. Komplett trocknen wollte sie sie nicht mehr, also föhnte sie nur so lange, bis jedenfalls die Haare am Ansatz trocken waren. Als sie dann endlich fertig fürs Bett war, schlich Laura wieder zurück ins Zimmer. Ariane schlief schon tief und fest. Laura stolperte im Dunkeln ins Bett und war froh, es sich endlich zwischen den weichen Kissen und Decken gemütlich zu machen. Ärgerlich fiel ihr wieder ein, dass sie Benni eigentlich noch nach Carsten hatte fragen wollen. Bedrückt atmete sie aus und musste sich selbst davon überzeugen, dass das auch noch bis morgen Zeit hatte. Dennoch hielten die Gedanken an ihren besten Freund sie noch eine ganze Weile wach. Sie vermisste ihn so sehr… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)