Demon Girls & Boys von RukaHimenoshi ================================================================================ Kapitel 109: Der Unzerstörbare - Teil 2 --------------------------------------- Der Unzerstörbare - Teil 2       „Wenn das der Preis ist, um dich ein für alle Mal loszuwerden, zahle ich ihn mit Freuden!!!“ Eine Druckwelle breitete sich aus. Das Entsetzen fraß sich bis in Lauras Knochen, als sie sah, wie der Rest seines Körpers genauso zu leuchten begann wie die Augen. Ein lila Feuer, welches die pechschwarzen Haare wie in einem schwachen Luftzug wehen ließ. Blitze zuckten zwischen seinen Fingern, luden sich immer weiter auf, wurden immer mächtiger und bedrohlicher. Eine geballte Ladung Magie in ihrer reinsten Form. Blut sickerte aus seiner Faust, überlagerte das strahlende Lila mit finsterem Rot. „Nein!“ Unter Tränen schrie Laura. Ihr verzweifelter Ruf ging bei dem blendenden und ohrenbetäubend lauten Zischen der Blitze vollkommen unter. „Hör auf! Hör auf!!! Du wirst dir das nie verzeihen!!!“ Schluchzend, kreischend und weinend versuchte sie irgendwie zu ihm durchzukommen, konnte aber noch nicht einmal ihre eigene Stimme hören. Carsten schrie, beinahe wie ein Befehl für die Blitze zum Angriff. Ein Strahl donnerte vor, die Ausläufer hinterließen eine tiefe Furche im Boden. Eine gewaltige Macht. Die mitten durch Bennis Brust fuhr. Sowohl durch seinen Körper, als auch durch seine Seele, die mit einem Schlag wieder eins wurden. Seinen vor Qualen verzerrten Schrei würden sie nie wieder vergessen können. Unter Schock konnten sie nur noch mitansehen, wie sich eine purpurne Aura um Bennis Körper bildete und diesen fluchtartig verließ. Wie das blitzende und zuckende Gewitterchaos ihre Sicht hinter den ganzen Tränen flimmern ließ. „Hör auf… bitte, hör auf…“, schluchzte sie schwach, krümmte sich vor Übelkeit und Schmerzen. Kniff die Augen zusammen als eine letzte Explosion Benni zurückschleuderte und er sich mehrmals überschlug, bis er am Rand des inneren Kreises leblos liegen blieb.   Stille breitete sich aus, es flimmerte immer noch vor ihrem inneren Auge und hallte in ihren Ohren nach. Es war, wie als habe dieser Zauber jeden erwischt. Als hätte Carsten jedermanns Herz mit dieser Macht durchbohrt, mit diesem Schock. Zitternd schaute Laura auf. Carsten atmete schwer, einige der Blitze zischten nach wie vor um seine Finger. Das Leuchten in seinen Augen wurde schwächer, verschwand allmählich. Wurde gelöscht von den Tränen, die sich darin sammelten als sein Blick auf Benni fiel. Als er so langsam zu realisieren schien, was geschehen war. Was er getan hatte… „Bring ihn da weg…“, brachte er schwach hervor, zitternd. Jannik brauchte einen Moment um zu realisieren, dass er gemeint war. Und doch konnte er Carsten nur aus seinen braunen Augen anschauen, mit demselben Entsetzen, mit welchem auch der Rest ihn betrachtete. Auch über Konrads und Öznurs Gesichter rannen die Tränen, Eagle erkannte seinen kleinen Bruder gar nicht mehr wieder. „Carsten, wie konntest du-“ „Schaff ihn hier raus!“, wies Carsten ihn erneut an, immer verzweifelter. Dieser laute, gebrochene Ton brachte Jannik zumindest dazu das zu tun, wozu er aufgefordert wurde. Hastig eilte er zu Benni, legte vorsichtig die Arme unter die Achseln, um seinen Oberkörper anzuheben. Laura versuchte das Schluchzen hinter der Hand zu verbergen und doch breiteten sich krampfende Schmerzen in ihr aus, zerquetschten ihr Herz und ihren Magen, als sie sah wie sich Bennis Kopf dabei träge zur Seite neigte. Als sie die ganzen Verbrennungen, Schürfwunden und anderen blutigen Verletzungen bemerkte, die er hatte. Als sie realisierte, wie viel Schaden sie seinem Körper schon den gesamten Kampf über zugefügt hatten. Und jetzt… und jetzt… „Wieso?! Wieso?!“, kreischte sie verzweifelt, spürte die Finsternis-Energie heraustreten, die ihre Sicht schwärzte als sie Carsten aus voller Kehle anschrie. „Wieso hast du das getan?!?“ Sie wollte auf ihn losstürmen, doch ein tiefes, grauenerregendes Lachen erstickte ihr Schluchzen. Ließ sie alle erstarren, als sie realisieren mussten: Es war noch nicht vorbei. Mit vor Angst geweiteten Augen betrachtete sie den Besitzer dieser samtigen, melodischen Stimme. Es war ein Wesen das aussah wie ein Mann und doch keiner war. Ein Gott. Die Macht. Die Zerstörung. Der Anblick war wunderschön und grauenhaft zugleich. Er schnürte Laura die Kehle zu, sie glaubte alleine beim Hinsehen bereits in den Untergang gerissen zu werden. Mars richtete sich auf und fuhr sich mit eleganten, feingliedrigen Fingern durch die zurückgekämmten purpurnen Haare. Seine nach wie vor von Macht getränkte Stimme war tief und bedrohlich, als er meinte: „Ich bin beeindruckt Junge. Wirklich, schwer beeindruckt. Ich dachte ja du bluffst mit deinem Angriff, aber…“ Der dämonische Blick seiner purpurn leuchtenden Augen richtete sich auf Benni, den Jannik inzwischen aus dem innersten Kreis gezogen hatte. Wieder versuchte Laura erfolglos ein Schluchzen zu unterdrücken. Als… Sie konnte weder ihren Augen noch Ohren trauen, als Benni das Gesicht verzog und einen schwachen Laut von sich gab. Aber… aber wie… „Benni?! Ist… ist alles okay?“, fragte Jannik, ungläubig und doch hoffnungsvoll. Kniete sich neben ihn als er sah, wie Benni mühsam die Augen öffnete. Gähnende Leere, das reinste Vakuum befand sich in Lauras Kopf, während sie beobachtete wie er sich mit Janniks Hilfe aufsetzte. Mehr als ein schwaches, zittriges Flüstern brachte sie nicht zustande. „… Benni?“ „Wie kann das… Du- du müsstest tot sein…“, sprach Ariane ihrer aller Gedanken aus. Nicht zuletzt die von Benni selbst. Kritisch tastete er seine Brust ab, wohl nach wie vor zu benommen, um klar denken zu können. Schließlich richtete sich sein verwirrter Blick auf Carsten. Ebenso der von Mars. Die Stimme des Dämons brodelte vor Wut, wie Lava innerhalb eines Vulkans, kurz davor auszubrechen. „Unmöglich… Du kleiner, verdammter…“ Ruhig erwiderte Carsten seinen diabolischen Blick, ein leicht herausforderndes Lächeln formte sich auf seinen Lippen. „Was?“ „Das ist unmöglich! Du beherrschst kaum Illusionsmagie, das weiß ich!“, donnerte der Gott, sein Zorn kochte wie die purpurne Aura um seinen Körper. Die erbarmungslose Stimme presste Laura die Luft aus den Lungen. Er kam direkt auf Carsten zu, schien kurz davor ihm mit bloßer Hand das Herz herauszureißen. Laura fragte sich, wie Carsten es schaffte dem Dämon nach wie vor mit diesem ruhigen Blick in seinen lila leuchtenden Augen zu begegnen. Wie er immer noch dieses selbstbewusste Lächeln auf seinen Lippen haben konnte und sogar mit leicht provokativer Stimme meinte: „Wenn ich so schlecht bin, spricht das ja nicht gerade für deine Fähigkeiten es zu durchschauen.“ Ungläubig starrte Laura ihren besten Freund an, welcher gelassen bei Mars‘ erzürntem, markerschütterndem Schrei einen Schritt vor der zerstörerischen Aura zurückwich. Und plötzlich auf seinem Platz des innersten Kreises stand. „Jannik!“ Dieser verstand sofort, stolperte hastig auf seinen eigenen Platz zurück. Und schnitt sich mit einem Dolch in die Handfläche. Ein blutrotes Leuchten strahlte bis zum Ende der Schlucht, breitete sich in einem Muster um sie herum aus, welches man bei dieser Größe von hier aus unmöglich erkennen konnte. Mars‘ Wutschrei wurde übertönt von einem eigenartigen, tiefen Summen, über das sich schließlich Carstens Stimme legte als er begann den Zauber zu sprechen. Laura schluckte schwer, überwältigt von der Macht, die in den dryadischen Worten lag, welche sie noch nicht einmal verstand. Wenn sie zuvor noch gedacht hatte Mars habe die Stimme eines Gottes, wurde sie nun eines Besseren belehrt. Nichts von seiner einschüchternden, erbarmungslosen Stimme kam an diesen kraftvollen und zugleich sanften Klang heran. Lauras Herzschlag beschleunigte sich vor Aufregung, und doch war es ein schönes Gefühl. Ein angenehmes Kribbeln, wie damals, als Benni sie zum ersten Mal geküsst hatte. Ein Zusammenspiel aus Zärtlichkeit und Stärke, Geborgenheit und Freiheit. Das Gefühl geliebt zu werden. Während sich der Zauber fortsetzte wandelte sich das blutrote Leuchten in ein sanftes Lila. Die Farbe, die Carstens Zauber so häufig hatten. Sie bemerkte, wie Mars mit den Fäusten gegen diese strahlende Mauer schlug. Wie das Lila an den Stellen dunkler wurde, auf die seine purpurne Zerstörungs-Energie trafen. Einen Moment lang hatte Laura Mitleid mit dem Dämon. Fragte sich, wie er sich nun fühlen musste, eingesperrt, ohne die Aussicht auf eine Flucht. Doch der Funken erlosch, als sie staunend betrachtete, wie ein petrolfarbener Lichtstrahl vom äußeren Rand des Kreises emporschoss, als Konrad der erste war, der seine Energie freisetzte. Direkt brachte diese Energie Lauras Blut in Wallungen, gab ihr einen ungeahnten Adrenalinschub als fühle sie sich wie neu geboren. Als sich auch schon der rosa Strahl von Susanne ausbreitete, ein heilendes Leuchten, was jegliche Qualen verschwinden ließ. Sowohl die körperlichen Schmerzen durch die ganzen Kämpfe, als auch jene in ihren Herzen. Darauf bedacht bloß nicht ihren Standpunkt zu verlassen, drehte sich Laura vorsichtig um, um zu beobachten, wie ein gelbes Funkeln alle ihre vergifteten Gedanken vertrieb. Wenig später glaubte sie Kirschblüten in voller Pracht blühen zu sehen, als das türkise Strahlen von Florians Pflanzen-Energie den Frühling brachte. Und mit ihm die Hoffnung, als wäre nun endlich ein Neuanfang möglich. Das grüne Leuchten von Anne kam etwas zögernd, strahlte aber schließlich umso kraftvoller, wie ein warmer Sommertag am Strand. An Kitos Position tauchte das Leuchten nicht von unten auf, sondern schlug als Blitz mit einem lauten, erschreckenden Donner in die Erde, sodass Laura etwas zusammenzuckte. Musste jedoch direkt danach bei der Fröhlichkeit auflachen, die Johannes‘ lila Funkeln vermittelte, welches an das sorglose Lachen von Kindern bei einer Schneeballschlacht erinnerte. Schließlich hatte der Zauber den vorletzten Ring erreicht. Noch während die von Macht getränkten Worte weiterhin über ihre Köpfe hallten, wusste Laura instinktiv, dass es um Freiheit ging, als sich links von ihr bei Eagle ein Tornado bildete. Die angenehme Wärme von Öznurs Stichflamme vermittelte das Gefühl von der Geborgenheit eines Lagerfeuers, was jegliche Kälte vertreiben konnte. Sie hörte Lissi kichern, als bei ihr eine Wassersäule emporschoss und auch in Laura breitete sich Heiterkeit und Sorglosigkeit, diese reine Lebensfreude aus. „Jack…“ Erschrocken richtete sich Lauras Aufmerksamkeit wieder auf das Zentrum des Zaubers und bemerkte schaudernd, wie Mars die Hand in ihre Richtung ausstreckte. Wie er denjenigen ansprach, der hinter Laura und Ariane im Norden des zweitinnersten Kreises stand. „Komm mein Junge, du weißt, dass dort nicht dein Platz ist. Du weißt, dass diese Welt es nicht wert ist. Diese Menschen, die dir alles genommen haben, die dich so haben leiden lassen.“ Hastig drehte sich Laura um, stellte mit Entsetzen fest, dass das erwartete orangene Leuchten immer noch nicht da war. Nein… Er würde doch nicht… „Jack!“ Einige von ihnen riefen nach ihm, schrien seinen Namen. Lissi und Janine von allen am lautesten. Er durfte nicht einknicken, nicht ausgerechnet jetzt, so kurz vorm Ende! Carsten konnte den Zauber nicht unterbrechen, er konnte nicht warten, bis Jack seine Gedanken gesammelt und die Gefühle sortiert hatte! Die Erd-Energie musste während des Abschnittes vom Zauber freigesetzt werden, in welcher es darum ging. Mehr als dreißig Sekunden blieben ihm nicht! „Komm, Kleiner…“ Laura wandte sich wieder Mars zu. Schockiert realisierte sie, wie vertraut ihr seine menschliche Gestalt vorkam. Der hochgewachsene Körperbau, die purpurnen Haare, die nur ein bisschen zu dunkel waren, um rosarot zu sein, das Gesicht… Selbst sein Lächeln hatte etwas Liebevolles, Väterliches. Das Entsetzen breitete sich immer weiter in ihr aus als ihr klar wurde, dass Mars dieses Aussehen nicht per Zufall so gewählt hatte. Dieser. Manipulative. Teufel! Sie merkte, wie Carsten den Zauber so gut es ging versuchte zu verlangsamen. Doch bei seinem verbissenen Blick konnte Laura sehen, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Flehend drehte sie sich wieder zu Jack um, Tränen in den Augen. Bitte… Bitte! Sie spürte seinen Zwiespalt. Wie er versuchte gegen diese Macht anzukämpfen. Wie er die ganzen Zweifel in seinem Herzen vertreiben wollte. Wie er einfach vertrauen wollte! Und doch konnte er es nicht… Für einen Moment lang schaffte Jack es, sich von Mars abzuwenden. Einen kurzen Moment, in dem sein Blick auf jemand anderen fiel. Ehe sich ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Sorry Papa, ich will nicht schuld daran sein, dass wegen mir eine ganze Welt zerstört wird.“ Noch während Laura glaubte die schlotternden Knie würden unter ihr nachgeben, sah sie eine durchsichtige, orangefarbene Wand emporschießen, die ihr die Stärke gab, sich doch noch auf beiden Beinen halten zu können. Eine Willenskraft und Unbeugsamkeit, die vermutlich der einzige Grund war, warum auch der Rest nicht zusammensackte. Nur wenig später spürte Laura auch schon ein Kribbeln in ihren Fingern. Irgendetwas, was ihr zuflüsterte, dass nun sie an der Reihe war. Dass sie ihre eigene Energie freisetzen sollte. Ohne es zu merken nahmen sie und Ariane sich an den Händen, tauschten ein erleichtertes Lächeln aus. Hoffnung kam in ihnen hoch, die Gewissheit, Damon, den Rest der Welt und besonders alle, die ihnen lieb waren, beschützen zu können. Als sie den gesamten Raum in Licht und Finsternis zugleich tauchten. Die Schlucht verschwand, Nichts umgab sie. Lediglich sie selbst blieben zurück und der magisch leuchtende Kreis, der ihnen zumindest das Gefühl vermittelte, auf etwas zu stehen was einem Boden glich. Voller Begeisterung und mit Tränen in den Augen betrachtete Laura das farbenfrohe Lichterspektakel, welches sich über ihren Köpfen abspielte. Alle Farben der Dämonen vereinten sich, strahlten wie Nordlichter in den grenzenlosen Weiten des schwarzen Sternenhimmels. Der Zauber war fast fertig, es war fast vorbei. Sie hatten es geschafft! „Wisst ihr, dass die Barrieren schwächer werden, je näher der Zauber dem Ende kommt?“ Die selbstgefällige, siegessichere Stimme ließ Laura erschaudern. Mit einem grauenerregenden Lächeln schaute Mars in die Runde, versprach kein Erbarmen. „Es ist so wahr, ihr Menschen werdet nie aus der Vergangenheit lernen.“ Das purpurne Lodern um seinen Körper wurde stärker und stärker. Es wuchs, genauso wie es der Dämon tat. Erstickt in Grauen beobachteten sie, wie die Haare die Form von Federn bekamen, wie sich die Energie zu gewaltigen Flügeln formte. Eine unbeschreibliche Macht ging von diesem Wesen aus, stärker, angsteinflößender und zerstörerischer als alles je da Gewesene. Und es war gigantisch. Das gellende Kreischen eines Phönix‘ hallte über sie hinweg, übertönte sogar einen Moment lang den Zauberspruch selbst. Gefangen vom Entsetzen klammerte sich Laura an Ariane, beobachtete mit vor Schrecken aufgerissenen Augen, wie purpurn lodernde Ranken aus dem Körper wuchsen. Sie waren schmal, wie Seile oder Peitschen, und doch bestanden sie aus nichts anderem als purer Zerstörung. Und genauso wie damals, wie als Eufelia, Coeur und Leonhard den Bann gewirkt hatten… Angst und Verzweiflung übermannten sie alle, als sie mit ansehen mussten wie die zerstörerischen Seile auf die Barriere einstachen. Der Schutzwall bekam Risse, wie das Eis auf dem Teich, in dem Laura einst als Kind fast ertrunken war. Und schließlich zerbrach er. „Carsten!!!“ Der panische Schrei von Eagles sich überschlagender Stimme überlagerte den von Laura, Ariane und allen anderen um Längen und doch wussten sie, dass in diesem Moment jeder seinen Namen gerufen hatte. Die Seile schossen hindurch, wickelten sich um Carstens Arme und Beine, brannten sich tief in seine Haut. Sie begannen an ihm zu zerren, versuchten ihn, weg von seinem Posten zu bewegen. Ihr Herz setzte aus als sie sah, wie Carsten nur mit Mühe einen Schmerzensschrei unterdrückte. Nur, um mit aller Kraft den Zauber weitersprechen zu können. Um unter keinen Umständen das Ritual zu unterbrechen. Laura wollte ihm zu Hilfe eilen, wurde aber von Ariane festgehalten. „Rührt euch nicht von der Stelle!“, wies Florian auch alle anderen aus ihrer Gruppe mit strenger Stimme an, verhinderte dadurch, dass Eagle seinen Platz verließ. Laura versuchte irgendwie ihre Finsternis-Energie zu Mars zu schicken, musste aber verzweifelt feststellen, dass jegliche Energie in den Zauber überging. Frustriert schluchzte sie auf, als Carsten mit einem Kopfschütteln andeutete, dass sie sich bloß nicht vom Fleck bewegen sollten. Brach in Tränen aus, als sie sah wie das Blut seine Kleidung tiefrot färbte und als sie Arianes herzzerreißenden Schrei hörte, in dem sie Carsten anflehte durchzuhalten. Diese ganzen Eindrücke prasselten innerhalb kürzester Zeit auf sie ein, es brauchte nur wenige Sekunden, in denen die Gefühle sie alle übermannt hatten. Und doch schien es wie eine Ewigkeit, bis sie plötzlich irgendwoher eine andere Energie bemerkten. Es schoss gerade ein weiteres Seil auf Carsten zu, wollte seinen Hals zerquetschen und ihm die Luft abdrücken, als es verblasste bevor es sich ganz um ihn legen konnte. Laura erstarrte, als sie die in Finsternis getauchte Klinge des Samuraischwertes bemerkte, welche alle Fäden des Puppenspielers durchtrennte. Mit seinem typischen neutralen Blick erwiderte Benni das verärgerte Kreischen des Phönix. Noch mehr Seile schossen auf ihn zu, wollten an Benni vorbei zu ihrem ursprünglichen Ziel. Doch er ließ es nicht geschehen. Absorbierte die Zerstörungs-Energie indem er sie zerschnitt und von ihrem Meister abspaltete. Auch weitere Versuche von Mars schlugen fehl. Wie eine unüberwindbare Wand wurden alle Angriffe abgeblockt und doch war es eigentlich nur eine schmale Klinge, die zwischen dem Dämon und dem Schwarzmagier stand. Schaudernd bemerkte Laura, wie sich ein schwarzer Strudel in der Mitte bildete, der ganz langsam immer größer wurde. „Benni, du musst da weg bevor er den Zauber beendet!“, schrie Konrad mit einem verzweifelten Drängen zu ihm rüber. Mars nicht aus dem Blick lassend, wich Benni etwas zurück, als versuchte er dem Moment abzupassen, in welchem er das Zentrum verlassen konnte ohne dabei Carstens Deckung aufgeben zu müssen. Doch plötzlich… Ein schwacher Schmerzenslaut drang aus Bennis Kehle, als eines der Seile wie ein spitzer Speer seine rechte Schulter durchbohrte. Er konnte es gerade so noch durchtrennen, als die Zerstörungs-Energie sich um sein linkes Handgelenk zurrte. Eine ruckartige Bewegung, und seine Finger verloren ihren Griff. Es schien wie in Zeitlupe, als das Schwert fiel, als es mit einem metallischen Echo auf den Boden des Nichts traf. Benni absorbierte drei weitere Seile mit seiner Finsternis, doch seine Kraft reichte kaum mehr aus. Der Kampf zuvor forderte seinen Tribut. Schmerz und Erschöpfung zehrten an ihm. Schweiß rann ihm von der Stirn und Laura hatte selten so einen müden und gleichzeitig verbissenen Blick gesehen, als Benni zumindest die Angriffe auf Carsten abschirmte, und sei es auch mit seinem eigenen Körper. „Ignorier mich und bring das Ritual zu Ende!“, rief er über die Schulter, hatte als einziger gemerkt, wie Carstens Spruch ins Stocken geriet. Mars lachte auf. „Ach, du willst mich also begleiten.“ Benni schrie auf, als sich ein Speer durch seine Brust bohrte. Zeitgleich hörte Laura sich selbst seinen Namen rufen. Der Strudel hatte inzwischen mehr als die Hälfte des Kreises eingenommen. Eine gewaltige Macht, die alles mitreißen würde, was auch immer sie erfassen konnte. „Bitte Benni, bleib hier! Bleib bei mir!“, kreischte Laura verzweifelt, hoffte irgendwie den Spruch und das Rauschen zu übertönen. „Du musst da weg! Du musst dich befreien! Bitte!!!“ Mars versuchte noch einen Angriff auf Carsten, den Benni mit bloßer Hand abfing, kurz bevor der Strudel auch ihn erreicht hatte. „Benni!!!“ Unter Tränen glaubte sie noch zu erkennen, wie Benni durch die Masse an Zerstörungs-Energie ihren Blick erwiderte. Ein schwaches Lächeln, bevor der Sog von ihm und Mars Besitz ergriff. Wie er sie beide zurück in die Mitte zerrte. Ein Blitz schlug ein, ein strahlendes Leuchten in allen erdenklichen Farben. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag. Und schließlich Finsternis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)