Demon Girls & Boys von RukaHimenoshi ================================================================================ Kapitel 56: Ein mutiger Schritt ------------------------------- Ein mutiger Schritt Eine weitere Woche verging und so langsam gewöhnte sich Laura an den alltäglichen Trott ohne Benni. Natürlich ging es ihr immer noch grauenvoll, wenn sie an ihn dachte. Jedoch half ihr das strikte Training dabei auf andere Gedanken zu kommen. Laura war überrascht von sich selbst, wie sie mit der Situation umging. Sie konnte sich auch nicht erklären, warum sie sich gerade nicht in ihrem Zimmer verkroch und dauerhaft am Heulen war. Irgendwie war ihr Drang Benni zu retten so groß, dass sie sich diese Schwäche nicht erlaubte. Sie wollte sie sich nicht erlauben und konnte es auch gar nicht. Das einzige was sie wollte war Benni endlich wieder hier bei sich in Sicherheit zu wissen. Sie wollte, dass er sie guten Gewissens in den Arm nehmen und küssen konnte. Sie wollte ihn aus den Fängen von Mars retten. Und dazu musste sie stärker werden. Und stärker und stärker und stärker. Bis sie so stark war, dass sie es selbst mit dem Purpurnen Phönix aufnehmen konnte. Natürlich war das ein Ding der Unmöglichkeit, doch das war Laura egal. Sie wollte einfach stark genug werden um Benni zu retten. Und für diese Stärke brauchte sie die Dämonenform. Nachdem sie den anderen schon seit Beginn der Woche damit in den Ohren gelegen hatte, dass sie endlich ihre Prüfung machen wolle, war es heute so weit. Verstimmt schüttelte Öznur den Kopf. „Dass gerade du so darauf erpicht bist die Prüfung zu machen…“ „Na und? Wir brauchen so oder so alle unsere Dämonenform um es mit Mars aufnehmen zu können. Ich habe jetzt schon lange genug gewartet. Ich will diese Prüfung machen!“, erwiderte Laura. „Du meinst, du willst die Dämonenform haben um Benni retten zu können.“, berichtigte Ariane sie belustigt. „Genau. Also auf jetzt.“ Auffordernd schaute Laura Carsten an, der von ihrem Enthusiasmus etwas überfordert schien. Anne lachte auf. „Irgendwie mag ich diese Laura. Du kannst gerne so bleiben.“ „Ich weiß nicht… Ich finde das unheimlich.“, stellte Carsten fest, wirkte aber leicht amüsiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass in dir auch so eine Seite steckt.“ Öznur grinste. „Benni wird Laura gar nicht mehr wiedererkennen, wenn wir ihn endlich wieder bei uns haben.“ „Los jetzt! Ich will nach Yami!“ Drängend schob Laura Carsten Richtung Eingangstor der Coeur-Academy. „Ja, ja, ist ja gut.“ Carsten lachte. „Dann bis nachher.“ Er winkte den anderen noch zum Abschied zu und gemeinsam mit Eagle und Ariane verließen Laura und Carsten die Akademie um sich außerhalb der Magiesperre zum Schrein des Schwarzen Löwen teleportieren zu können. Ariane wollte unbedingt mitkommen, um Laura anzufeuern. Und Eagle hatten sie sicherheitshalber noch mitgenommen, falls doch irgendetwas passierte. Natürlich hoffte jeder, dass alles reibungslos ablief. Aber sie wollten trotzdem lieber auf Nummer sicher gehen. In Yami angekommen mussten sie noch etwa einen Kilometer zu dem Schrein laufen. Er lag zwar außerhalb Zukiyonakas, jedoch umgab ihn eine ziemlich mächtige Magiesperre. Bei dem japanischen Tempel angelangt, fühlte sich Laura direkt unwohl. Das letzte Mal als sie hier war hatte sie sich dem Schwarzen Löwen gegenüber ziemlich respektlos verhalten. Auch wenn er ihr das anscheinend nicht krumm nahm, war es Laura dennoch unangenehm. Aber andererseits war der Schwarze Löwe zu ihr ja auch nicht sehr nett gewesen. Wer jemandem zwölf Jahre lang weismacht, dass er sich noch entscheiden würde ob er die Person verlässt oder nicht und deren Leben auch noch davon abhängt, ist garantiert nicht nett. Außerdem kam beim Anblick des Tempels noch eine Erinnerung in Laura hoch. Jene Erinnerung an Benni, welcher zeitgleich zu ihrer komischen Aktion beim Schwarzen Löwen bei dem Brand in Obakemori fast ums Leben gekommen wäre. Fröstelnd rieb sich Laura die Arme. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Carsten besorgt. „Bekommst du jetzt doch Muffensausen?“ Belustigt musterte Eagle sie. Laura schüttelte den Kopf. „Ich musste daran denken, dass wir ja auch hier waren, als Benni vor vier Monaten…“ Laura konnte nicht anders. Automatisch kamen ihr die Tränen, als sie an Bennis schrecklichen Zustand zurückdachte in welchem er sich nach dem Angriff von Mars befand. Eagle seufzte. „Und ich habe mich immer darüber lustig gemacht, welche Angst er vor Mars anscheinend hat…“ Ariane nickte. „Für meinen Geschmack ist sein Instinkt etwas zu gut. Bisher haben sich alle seine Vermutungen bewahrheitet und selbst diese Angst vor Mars war im Endeffekt gerechtfertigt.“ Langsam gingen sie auf den Schrein zu und stiegen die steinernen Treppen zu dem Tempel hinauf, als Ariane die Nase rümpfte. „Ihr hattet gemeint, durch meine Dämonenform habe sich mein Geruchsinn verbessert, oder?“ Carsten nickte. „Dann würde ich mich an eurer Stelle mal bereit machen… Hier stimmt etwas nicht.“ Der kritische Blick mit dem Ariane den Tempel musterte versetzte Laura sofort in eine gewisse Anspannung. Was stimmt hier nicht? Immer noch angespannt öffnete Laura die schwarz lackierte Holztür und trat ein. Der Rest folgte ihr. Da schoss auf einmal ein Messer an Laura vorbei und verschwand in der Dunkelheit. An der Stelle, an der das Messer verschwunden war hörte sie ein Lachen. „Nicht schlecht, Sommersprösschen. Fast hättest du mich erwischt.“ Der Besitzer dieser sarkastischen Stimme trat aus dem Schatten und sofort brachten sich auch Carsten, Eagle und Laura in Angriffsposition. Jack. Natürlich. „Du hast sie für meinen Geschmack etwas zu gut trainiert.“, meinte Jack und wandte sich an die zweite Person, die nun hervortrat. Laura stockte der Atem. „Benni…“ Sie konnte ihn nur noch mit entsetzt geweiteten Augen anstarren. Er sah fast so aus wie sie ihn in Erinnerung hatte. Aber nur fast. Er trug zwar die für ihn typische schwarze Kleidung, jedoch verdeckten seine platinblonden Haare das rechte Auge nicht mehr. Benni erwiderte ihren Blick mit seiner ausdruckslosen Mimik. Und zwar gänzlich ausdruckslos. Egal wie sehr sich Laura anstrengte, sie konnte nicht den leisesten Hauch einer Gefühlsregung in seinen Augen erkennen. Es war fast so, als habe er seine Gefühle vollständig ausgeschaltet. Wie vor einem halben Jahr, als er der eiskalte Engel war. Ohne es zu wollen kamen Laura die Tränen. Zum einen war sie so glücklich, Benni endlich wieder zu sehen. Doch zum anderen… Dieser gefühllose Blick, diese eiskalte Aura… Das war nicht Benni. Nicht mehr. Nicht der Benni, der ihr vor zwei Wochen noch gesagt hatte, dass er sie liebte! „Benni, du…“, setzte Carsten an, brach schließlich jedoch ab. Aus den Augenwinkeln bemerkte Laura wie er die Augen zusammenkniff und den Kopf senkte. „Was wollt ihr hier?“, durchbrach Eagles tiefe bedrohliche Stimme die Stille. Jack zuckte mit den Schultern. „Ist das nicht offensichtlich?“ Daraufhin reagierte Carsten nun. Er streckte den Arm aus und aus dem Nichts tauchte ein großer Zauberstab aus massivem verschnörkeltem Holz auf, an dessen Ende sich ein weißer Edelstein befand. Laura erkannte ihn wieder, es handelte sich um jene Dämonenwaffe, die Sakura ihm einst gestohlen und die er erst bei ihrem Besuch in Indigo im Februar wiederbekommen hatte. Jack runzelte die Stirn. „Bist du immer noch so angepisst?“ „Denk nicht, dass du mich auf die leichte Schulter nehmen kannst.“ Carstens Stimme klang schon nahezu genauso bedrohlich wie Eagles und Laura bekam unverzüglich eine Gänsehaut. Sie wusste zwar nicht, was Jack mit ‚immer noch so angepisst‘ gemeint hatte, aber darum machte sie sich gerade keine Gedanken. Darum konnte sie sich gerade auch überhaupt keine Gedanken machen. Ariane ging einen Schritt vor und stellte sich vor Laura, als wolle sie diese vor einem möglichen Angriff von Jack oder Benni beschützen. Aber Benni würde sie doch niemals angreifen. Oder? Oder?!? Auch Jack ging nun in Angriffsposition und hob die Fäuste, als im gesamten Tempel auf einmal eine ohrenbetäubend laute und tiefe Stimme zu hören war. „Nicht in diesem Schrein. Tragt von mir aus eure Konflikte außerhalb aus, aber wehe ihr macht hier was kaputt.“ Auf einmal standen sie nicht mehr innerhalb des Tempels, sondern in einem kleinen Waldstück nebenan. Ariane hielt sich immer noch die Ohren zu. „Was war das denn?“ „Bilde ich mir das nur ein oder hat der Schwarze Löwe uns gerade im Prinzip rausgeworfen?“ Jack lachte auf. Kurz darauf wurde er jedoch wieder ernst und wandte sich an Benni. „Ich kann gerne die Ablenkung spielen, aber die Prinzessin musst du schon übernehmen. Immerhin hat Mars dir die Mission aufgetragen, nicht mir.“, meinte er nur nüchtern und Laura überkam sofort ein Schaudern. Was meinte Jack damit? Was für eine Mission?!? „Halt dich von Laura fern!“, schrie Ariane, die immer noch zwischen ihr und Benni stand. Doch da startete Jack bereits den Angriff. Fast so wie als habe er sich teleportiert stand er auf einmal direkt vor Ariane und schlug zu, aber diese war als schnellste der Mädchen problemlos dazu in der Lage den Angriff zu blocken. Ariane zog einen Dolch aus ihrem Gürtel und griff Jack damit an, doch dies wehrte wiederum er ab und hielt Arianes Arm fest. Ariane duckte sich unter seinem nächsten Schlag weg und wollte ihm mit einem Tritt die Beine vom Boden fegen. Als hätte er schon damit gerechnet verstärkte Jack seinen Griff mit dem er Arianes Arm immer noch festhielt und schleuderte sie in Richtung von einem der Bäume. Bevor Ariane gegen einen Stamm knallen konnte tauchte eine farbig leuchtende Barriere auf, die sie sanft auffing. Laura blieb gar nicht die Zeit über Arianes Rettung erleichtert zu sein, als sie schon beobachten musste, wie mehrere Magieblitze auf Jack zuschossen, die er nur noch mit einer Steinwand abwehren konnte. Da tauchte hinter ihm Eagle auf und holte mit seinem Schwert zum Schlag aus. Gerade rechtzeitig wehrte Jack den Schlag mit seiner Armschiene noch ab. Er knirschte mit den Zähnen. „Gegen beide Brüder gleichzeitig zu kämpfen hat mir gerade noch gefehlt. Benedict! Jetzt mach schon!“ Laura blieb wie erstarrt stehen, als Benni langsam auf sie zu kam. Sie wusste, dass sie nun eigentlich gegen ihn kämpfen sollte, aber… Zitternd wich sie einen Schritt zurück. Und noch einen. Und einen weiteren. Und all die Zeit kämpfte sie mit den Tränen. Sie hatte Angst. Sie hatte unsagbare Angst. Das ist nicht Benni! Er kann nichts dafür! Er will mich gar nicht angreifen! Immer wieder versuchte sich Laura dies in den Kopf zu rufen, doch diese bedrohliche Ausstrahlung, dieser eiskalte Blick, … Er ist ein guter Schauspieler! Das ist alles nur geschauspielert!!! Erst als Benni sein Schwert zog, fiel Laura auf, dass er es überhaupt dabei hatte. Sie wich noch einen Schritt zurück, stolperte dabei über eine Wurzel und fiel auf das Gras. Lauras Herz setzte aus. Sie konnte nicht mehr denken. Dieser emotionslose Blick, diese eiskalten Augen… Es war wie als würden sie ihr Gehirn einfrieren. Laura schlotterte am ganzen Körper, während sie wie gebannt in Bennis Augen starrte. Das schwarze, so kalt und hoffnungslos wie eine sternlose Nacht, das rote heiß und gefährlich wie loderndes Feuer. „Hör auf, bitte! Hör auf!!!“, schrie sie verzweifelt und voller Angst. Laura konnte nicht mehr anders. Als Benni zum Schlag ausholte kniff sie die Augen zusammen und wartete auf den tödlichen Schmerz. Doch das Klirren von Metall auf Metall brachte sie dazu, vorsichtig ihre Augen wieder zu öffnen. Vor ihr stand Ariane, die offensichtlich alle Mühe hatte Bennis Schwert mit ihrem Dolch zu blocken ohne dabei in die Knie zu gehen. „Tust du wirklich nur so herzlos oder hast du schon wieder alle Gefühle die du einst hattest weggesperrt?“, brachte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. „Denn so wie du Laura gerade seelisch folterst bezweifle ich, dass dir überhaupt noch was an ihr liegt!“ Mit einer knappen Handbewegung entwaffnete Benni Ariane und griff sie mit einem Fausthieb an. Endlich arbeitete Lauras Verstand wieder. So schnell sie konnte hievte sie sich auf die Beine und erreichte Ariane und Benni gerade rechtzeitig, um seine Faust mit ihrer bloßen Hand abzufangen. Dank ihrer Finsternis-Energie hatte sie den gesamten Schlag absorbiert. Zeitgleich griff Ariane Benni an, welcher ihr jedoch mit einer nur minimalen Bewegung auswich. „Ich mach das, Nane.“ Ariane runzelte die Stirn. „Bist du dir da sicher?“ Laura atmete tief durch und nickte. „Ich habe viel öfter gegen Benni in Trainingskämpfen gekämpft als du. Ich kann seinen Kampfstil besser einschätzen.“ Zögernd ging Ariane ein paar Schritte zurück. „Dein Argument ist hinfällig, wenn man bedenkt, dass ich dir alles beigebracht habe.“, kommentierte Benni lediglich. „Nicht alles.“, widersprach Laura. Sie hüllte ihre Hand in Finsternis-Energie und schlug mit der Handfläche zu, doch natürlich wich Benni ihrem Schlag aus. Eine Weile setzte Laura ihre Angriffsserie fort, jedoch machte Benni nichts anderes, als ihren Schlägen auszuweichen und sich dabei so wenig wie möglich zu bewegen. Es ist fast schon so wie in unseren Trainingskämpfen!, schoss es Laura durch den Kopf. Als würde er schauen, was für Angriffe ich so draufhabe. Laura konnte nicht anders und musste lächeln. Okay, wenn du sehen möchtest, was ich in diesen zwei Wochen gelernt habe, bitte. Sie ballte die immer noch in Finsternis gehüllte Hand zur Faust und schlug zu. Benni, der inzwischen mit dem Rücken zu einem schmalen Baum stand wich dem Schlag duckend aus, sodass Laura stattdessen den Baum erwischte und dieser krachend umfiel. Benni betrachtete den zerborstenen Überrest des Stammes, der so wirkte als habe man seine obere Hälfte wie einen Stock abgebrochen. „Nicht schlecht.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Eagle, Carsten und Jack den Kampf unterbrochen hatten und stattdessen ebenso wie Ariane gebannt Laura und Benni beobachteten. „Nicht ablenken lassen.“, meinte Benni nur und lediglich durch diese Warnung hatte Laura sein Schwert mit ihrer Finsternis-Energie noch anhalten können. Mist, das ist echt wie einer unserer Trainingskämpfe!, stellte Laura fest. Nicht nur das, Benni hatte seine Geschwindigkeit auch noch an Lauras angepasst. Er will gar nicht ernsthaft gegen mich kämpfen. Er will mich gar nicht verletzen! Obwohl nun Laura damit beschäftigt war Bennis Angriffen auszuweichen -wie ein üblicher Trainingsverlauf, den sie während ihrer Spaziergänge häufiger hatten- musste sie lächeln. Also hatte er seine Gefühle nicht vollständig unterdrückt. Also war er immer noch der Benni, den sie kannte und liebte. Aber verdammt noch mal war er ein guter Schauspieler. Wüsste Laura nicht, dass das einer ihrer gewöhnlichen Trainingsabläufe war, hätte sie ihm das alles sofort abgekauft. Doch so fiel es ihr nun leichter, gegen Benni zu kämpfen. Sie holte ihren Fächer aus einer Halterung an ihrem Gürtel und blockte die nächsten Angriffe mit ihm. Kurz darauf klappte sie ihn auf in der Hoffnung, Benni mit einer plötzlichen Attacke zu überraschen. Die für ihn natürlich nicht überraschend war. Benni packte Lauras Arm und drehte ihn so hinter ihren Rücken, dass sie den Fächer unbeabsichtigt fallen ließ. Dennoch tat sein Griff kein bisschen weh. „Den Umgang mit dem Tessen musst du aber noch üben.“, kommentierte er trocken. „Du warst ja nicht da um mir zu zeigen wie ich das anstelle.“, erwiderte Laura. Erst jetzt fiel ihr auf, wie nah sie Benni auf einmal stand. Wäre das jetzt ein gewöhnlicher Trainingskampf hätte er einfach nur die Augen verdreht, ihr einen Kuss gegeben und sie aus seinem Griff wieder befreit. Aber das war kein gewöhnlicher Trainingskampf, wie Laura schweren Herzens wieder feststellen musste. Er würde weder amüsiert auf ihren Kommentar reagieren, noch würde er sie küssen. Vielleicht würde er sie noch nicht einmal mehr aus seinem Griff befreien. Und wieder schossen Tränen in Lauras Augen als sie sich daran erinnerte, dass Benni nun eigentlich ihr Feind war. Weinend kniff sie die Augen zusammen. Benni hatte immer noch diesen eiskalten und bedrohlichen Blick, der dafür sorgte, dass sich in Laura eine lähmende Kälte ausbreitete. Er ist ein guter Schauspieler. Das ist alles nur geschauspielert!, rief sich Laura erneut in Erinnerung. Und wieder fiel es ihr schwer das glauben zu können. Es wirkte zu echt, um geschauspielert zu sein. Sie hörte Jack aus dem Hintergrund genervt aufstöhnen. „Man Benedict, jetzt mach endlich mal ernst! Nachher ist noch ein Raid den ich unbedingt mitmachen möchte!“ „Du zockst?“, fragte Eagle irritiert. „Ja. Und?“ Das weiterführende Gespräch zwischen Eagle und Jack ignorierend schaute Laura immer noch weinend in Bennis emotionslose Augen. „Wie geht es dir?“ Benni antwortete nicht auf ihre Frage aber das hatte sie sich schon gedacht. Stattdessen stieß er sie mit dem Rücken gegen den nächstliegenden Baum. Den Aufprall hatte Laura überhaupt nicht gemerkt, aber dafür sah sie den Fächer, den Benni auf einmal geöffnet in der Hand hielt. Er holte aus, wie als wolle er mit einem Schnitt ihren Kopf von ihrem Körper entfernen, doch da bemerkte Laura hinter Benni, wie Eagle sein Schwert zog und einen plötzlichen Angriff startete. Der Rest ging so schnell, dass Laura erst im Nachhinein realisierte, was da geschehen war. Wie aus Reflex hatte sich Laura aus Bennis alles andere als festem Griff befreit, seitlich an ihm vorbei geduckt und wollte sich zwischen Eagle und Benni stellen. Doch Eagle war zu nah, um den Angriff noch abbrechen zu können. Das Schwert befand sich nur noch wenige Millimeter vor Lauras Kehle, als ein brennender Schmerz sich in ihrer linken Seite ausbreitete und sie mehrere Meter nach rechts stieß. Als sie sich keuchend aufrichtete brauchte sie einige Sekunden, um wirklich erfassen zu können, was sie da sah. Benni stand mit dem Rücken zu dem Baum, gegen den er zuvor noch Laura gestoßen hatte. Von seiner rechten Hand tropfte Blut, was daran lag, dass er damit die Klinge von Eagles Schwert gepackt hatte und diese offensichtlich tiefe Schnitte in seiner Handfläche hinterlassen hatte. Doch nicht nur seine Hand blutete. Lauras Augen weiteten sich vor Entsetzen. Schwindel und Übelkeit stieg in ihr auf. Unterhalb der Rippen auf der linken Seite floss ebenfalls dunkles Blut aus einer Wunde und tropfte auf die grüne Wiese. Das Schwert hatte Benni an dieser Stelle komplett durchstochen und steckte auf der anderen Seite im Baum fest. „N-nein… Das kann nicht… Das sollte nicht…“ Laura schwankte. Taumelnd wollte sie zu Benni gehen, doch ihre zitternden Knie ließen sie wieder auf den Boden sacken. Der Schwindel wurde stärker während Laura beobachtete, wie Benni das Schwert aus seinem Körper herauszog und die Wunde mithilfe seiner Feuer-Energie vorerst ‚verschloss‘. Bei dem widerlichen Geruch verbrannter Haut musste sie gegen einen Brechreiz ankämpfen. „Benni!“, hörte Laura Carsten rufen, welcher auf Benni und Eagle zueilte. Derweil kam Ariane zu Laura und legte einen Arm um ihre Schultern. In Lauras Kopf schwirrten all ihre Gedanken wirr umher. Das kann nicht sein. Wie konnte das passieren?! Warum ausgerechnet Benni?!?!? So ein Angriff hätte ihn doch nie verletzen können!!!!! Bevor Carsten Benni und Eagle erreichen konnte, stand auf einmal Jack neben Benni. Er musterte die durch das Blut rot glänzende Klinge des Schwertes. Anschließend fiel sein Blick auf Laura, die immer noch auf dem Boden kniete, gegen Schwindel und Übelkeit ankämpfte und sich wünschte, Eagles Schwert hätte sie durchstochen und nicht Benni. Schließlich zuckte Jack mit den Schultern. „Das ist auch eine Idee, wie sie die Prüfung nicht machen kann, ohne dass sie dabei groß verletzt wird. Gar nicht mal so blöd, Benedict.“ „Was… wie…“ Laura zitterte am ganzen Körper und erneut kamen ihr die Tränen. Jack schaute Benni auffordernd an. „Wir sind fertig hier. Lass uns verschwinden.“ „Warte!“, rief Carsten. „Benni ist verletzt, er muss-“ „Er muss gar nichts.“ Jacks kritischer Blick wirkte leicht bedrohlich. „Ist dein Helferdrang wirklich immer noch so groß, dass du selbst deinen Feind heilen möchtest? Ich dachte, du hättest aus letztem Mal was dazugelernt.“ „Benni ist nicht der Feind!“, widersprach Carsten störrisch. „Nicht?“ Jack zeigte auf Laura, die allmählich gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfen musste und das Gespräch nur noch gedämpft hören konnte. „Ich an deiner Stelle würde mir erstmal um meine ‚Freunde‘ Gedanken machen.“ Jack erschuf ein orange-schwarz loderndes Portal. „Bis zum nächsten Mal.“ Er winkte ihnen zu und verschwand. Nur schemenhaft erkannte Laura, wie Benni ihren Blick erwiderte. Noch während auch er im Portal verschwand, wurde der Schwindel so stark, dass er Laura in die Besinnungslosigkeit riss. Bedrückt prüfte Carsten Lauras Temperatur in der Sorge sie habe Fieber. Aber zum Glück schien sie einfach nur der Schock in die Ohnmacht gerissen zu haben. Inzwischen waren sie wieder in der Coeur-Academy und hatten sich alle in Lauras und Arianes Zimmer versammelt. Während Carsten Laura mithilfe einer Art Magie-Scan auf Verletzungen überprüfte, erzählte Ariane dem Rest was vorgefallen war. Carsten hörte nur mit halbem Ohr zu. So langsam hatte er sich daran gewöhnen können, dass Benni nicht mehr bei ihnen sein durfte. Doch nun war die Wunde erneut aufgerissen. Bedrückt beendete Carsten seine Untersuchung und ließ sich auf den Boden neben das Bett sinken, in dem Laura schlief. Während des Kampfes gegen Jack hatte er sich noch zusammenreißen können, doch nun fiel die Selbstbeherrschung von Sekunde zu Sekunde schwerer und jedes Wort aus Arianes Erzählung machte es nur noch schlimmer. Ließ sein Herz immer schwerer werden. Verbissen wischte sich Carsten eine Träne aus dem Auge, als sich plötzlich Eagle neben ihn setzte. Zwar wich er Carstens Blick aus, legte aber nach einigem Zögern schließlich seine Hand auf Carstens Schulter. Ariane schien derweil mit ihrem Bericht geendet zu haben, wie Carsten an dem betroffenen Schweigen deutete. Öznur seufzte. „Dem zufolge was Nane erzählt hat klingt es irgendwie so, als wäre Benni nun endgültig auf die böse Seite gewechselt.“ Überrascht hob Carsten den Kopf. „Was? Wie meinst du das?“ „Na ja, er schien ja ziemlich kaltherzig gewesen zu sein, wie er da gegen Laura gekämpft hat…“, meinte Janine zögernd und senkte den Kopf. Anne nickte. „Geschieht ihm Recht, dass er von Eagle aufgespießt wurde, als er Laura bei ihrem Fluchtversuch auch noch so weggeschleudert hat.“ „Wobei das seltsam ist… Benni müsste doch eigentlich viel stärker sein. Also warum hat er den Angriff von Eagle nicht kommen sehen? Und warum hat Laura so lange gegen ihn Stand halten können?“, sinnierte Susanne. „Der hat wahrscheinlich die Zeit über nur mit Laura gespielt.“ Anne zuckte missbilligend mit den Schultern. „Und was den Angriff betrifft…“ Darauf schien sie keine Antwort zu finden. Während des Gesprächs der Mädchen hatten sich Carstens Augen vor Überraschung und Verwunderung geweitet. „So hat Benni also auf dich gewirkt, Nane?“ „Auf mich gewirkt?! Ich sage dir, wie er auf mich gewirkt hat: Als wäre ihm Lauras Glück inzwischen gänzlich egal. Ich weiß nicht, was Mars mit ihm angestellt hat. Vielleicht einer Gehirnwäsche unterzogen? Jedenfalls war das nicht mehr der Benni, der er kurz vor seinem Verschwinden noch gewesen ist.“ „Was?!“ Carsten war aufgesprungen. „Wie kannst du das einfach so behaupten?!“ „Hey, beruhige dich.“ Eagle stellte sich ebenfalls hin und klopfte Carsten auf die Schulter. „Um ehrlich zu sein hatte er auch auf mich die ganze Zeit so gewirkt. Außer am Ende.“ Geräuschvoll atmete Eagle aus. „Eins muss man ihm lassen, er ist ein verflucht guter Schauspieler.“ Öznur runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Na ja, außer Laura und Carsten hätte es wahrscheinlich niemals jemand von uns geblickt, dass diese Kälte und Herzlosigkeit einfach nur aufgesetzt war.“ Janine legte den Kopf schief. „Ich verstehe worauf du hinauswillst, aber wie kannst du dir da so sicher sein?“ Eagle wies mit dem Kopf auf Laura. „Als er sie am Ende mit dem Tessen angreifen wollte, habe ich wirklich erst gedacht er würde sie umbringen. Deshalb habe ich auch sofort reagiert und ihn angegriffen. Erinnert ihr euch noch, was ich euch letztens über die gefährliche Verwundbarkeit, wenn man zögert, erzählt habe?“ Die Mädchen nickten. „Die einzige von uns dreien die nicht gezögert hatte war Laura. Obwohl Benni meinen Angriff definitiv hat kommen sehen, hat er nicht auf mich reagiert. Außerdem hat er auch für einen kurzen Moment innegehalten, als er Laura angreifen ‚wollte‘, fast so als wolle er mir die Möglichkeit geben, sie zu retten…“ Er seufzte. „Dieses Zögern habe wiederum ich bemerkt, weshalb ich selbst gezögert habe. Das hat Laura genug Zeit verschafft, um sich zwischen uns zu stellen.“ „Und Bennis Angriff auf Laura am Ende war also…“ Ariane stockte. „Wahrscheinlich eine instinktive Reaktion von ihm, um sie so schnell es geht aus der Schusslinie zu bekommen. Auf dich mag es vielleicht so gewirkt haben, als wolle Benni Laura an der Flucht hindern, aber ich bin mir ziemlich sicher er wusste genau was Sache war.“ Ariane schluckte schwer und ließ sich auf das Bett sinken. „Es ist alles so logisch und trotzdem… Wahnsinn, wie er uns hinters Licht führen konnte.“ Eagle reagierte daraufhin nur mit einem Nicken. „Und was ist mit dem restlichen Kampf zwischen Laura und dem eiskalten Engel?“ Anne schien noch nicht überzeugt. „Er hat sie zum Beispiel immer noch gegen den Baum gestoßen!“ „Bis auf die Prellung an ihrer linken Seite ist Laura komplett unverletzt…“, meldete sich nun auch Carsten zu Wort, der inzwischen kraftlos auf der Bettkante saß. „Und wie du schon bemerkt hast, hat Benni sonst seine Kraft drastisch heruntergeschraubt. Vielleicht hat es wirklich so gewirkt, als hätte er nur mit ihr ‚gespielt‘. Aber ich glaube eher, dass er das absichtlich gemacht hat, damit Laura eine Chance gegen ihn hat.“ Ariane überlegte. „Denkt ihr, Benni hat auch gezögert, als er mich angegriffen hat?“ „Gute Frage… Ich weiß es nicht.“ Verwundert betrachtete Carsten Laura. „Sie hat auf einmal so schnell reagiert, dass ich in dem Moment plötzlich den Eindruck hatte, sie könnte Benni wirklich ebenbürtig in einem Kampf gegenüberstehen…“ Atemlos lachte Anne auf. „Ich glaube, du warst zu sehr mit Jack abgelenkt.“ Eagle schüttelte den Kopf. „Um ehrlich zu sein hab ich auch gedacht, dass sie es in dem Moment mit Benni aufnehmen könnte.“ „Das bildet ihr euch nur ein. Es ist Laura!“ „Die dich vor einigen Wochen noch ziemlich alt hat aussehen lassen.“ Herausfordernd grinste Öznur sie an. Anne warf ihr einen feindseligen Blick zu. „Das war Glück, nichts weiter. Sie war im Vorteil, weil ich sie unterschätzt hatte.“ Der Rest konnte nicht anders als auf ihren Kommentar hin lauthals loszulachen. „Ja, ja, klar. Wenn du dich damit besser fühlst…“ Schnaubend verschränkte Anne die Arme vor der Brust. Lächelnd betrachtete Carsten Laura. Er hatte den Eindruck, dass sie tatsächlich noch zu einigen Überraschungen fähig war. Wobei er sich auch Sorgen um sie machte. Sie schien genauso wie Carsten und Eagle gewusst zu haben, dass Benni nur verletzt worden war, weil sie versucht hatte ihn abzuschirmen. Benni… Seufzend senkte Carsten den Kopf. Wie konnte das alles nur passieren? „Eine Sache wundert mich noch…“ Nachdenklich stützte Susanne den Kopf auf ihren Händen ab. „Woher wussten Benni und Jack, dass ihr ausgerechnet heute zum Schrein wolltet?“ Eagle runzelte die Stirn. „An sich wissen sie immer viel zu gut über unsere Schritte Bescheid. Damals in Indigo, als man Benedict vergiftet hatte wussten sie offensichtlich auch, dass ihr dort ward.“ Öznur nickte. „Und Jack scheint insgesamt immer bestens über uns informiert zu sein.“ „Das klingt stark danach, als gäbe es hier irgendeinen Spion, der für Mars arbeitet.“, äußerte Anne und schaute den Rest kritisch an. „Aber von uns wird es wohl keiner sein.“ „…Die Direktoren?“, vermutete Janine nach einer Weile zögernd. „Natürlich kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, aber wir weihen sie immer in alles ein. Sie sind wissen von allen immer noch am besten Bescheid.“ Bestimmt schüttelte Carsten den Kopf. „Ich glaube nicht. Ich habe von dem Direktor erfahren, dass Benni ihm… Na ja, ihr wisst schon… Also jedenfalls hat er sich ihm anvertraut bevor er gehen musste. Ihr wisst inzwischen alle, wie unfehlbar sein Instinkt ist. Würde einer der Direktoren wirklich für Mars arbeiten, hätte Benni ihnen nicht so vertraut. Und außerdem habe ich letztens erfahren, dass Jack und der Direktor sich kennen.“ „Wie meinst du das?“, fragte Susanne irritiert. „Das macht ihn gerade eigentlich noch verdächtiger.“, äußerte sich Anne kritisch. „Nein, so meinte ich das nicht. Es wirkte eher so, als haben sie sich vor langer Zeit mal getroffen. Und noch dazu hat man deutlich sehen können, wie unwohl sich Jack dabei gefühlt hat, dem Direktor gegenüber zu stehen. Fast so als habe er bei der Konfrontation mit Herr Bôss ein schlechtes Gewissen bekommen, dass er für Mars arbeitet.“, widersprach Carsten. „Aber wo wollen die sich getroffen haben?“ „Im FESJ?“, vermutete er, auch wenn es ihm schwerfiel, dieses Wort überhaupt auszusprechen. „Herr Bôss scheint dort regelmäßig vorbeizukommen, als würde er überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist. Nur so habe ich ihn auch kennenlernen können. Wäre er nicht gewesen, wäre ich immer noch…“ Mehr brachte Carsten nicht über die Lippen, aber der Rest verstand, worauf er hinauswollte. Ihm entging es nicht, dass Eagle bei seinem Kommentar verbissen den Blick abgewandt hatte. Hatte sein großer Bruder immer noch ein schlechtes Gewissen deswegen? Irgendwie freute sich Carsten darüber. Dass Eagle seine Taten anscheinend immer noch so bereute weckte in ihm nur noch mehr den Eindruck, dass er Carsten endlich als seinen kleinen Bruder akzeptiert hatte. Susanne schien verwirrt. „Ich dachte, du hättest es verlassen können, da du bei dieser einen Prüfung die Bestleistung erzielt hast.“ „Im Prinzip schon. Aber es gab eine kleine Auseinandersetzung mit 9510, ähm ich meine Max, weshalb der Direktor des FESJ mich beinahe nicht hätte gehen lassen. Ich bin nur hier, weil Herr Bôss zufälligerweise Vorort war und ein Machtwort gesprochen hat.“ Anne grinste. „Das freut mich zwar für dich, da diese Schule echt scheiße zu sein scheint. Aber es interessiert mich auch, was du eigentlich so alles angestellt hast. Eine ‚Auseinandersetzung‘? Hieß das, du hattest dich mit ihm geprügelt?“ Nun musste sie loslachen. Carsten seufzte. „Er hat mich angegriffen. Ich habe mich nur verteidigt.“ „Na gut, aber wenn die Direktoren nicht die Spione von Mars sind, wer könnte es dann sein?“, fragte Ariane in die Runde. Eine Weile lang brach Schweigen aus, während jeder nach einer Antwort suchte. Aber niemand kam auf eine wirkliche Idee. Öznur seufzte. „Keine Chance. Es könnte jeder sein. Schüler oder Lehrer, die trotz der Ferien noch hier sind, andere Angestellte wie Hausmeister, …“ „Wir sollten uns ab sofort am besten einfach bewusst sein, dass hier irgendwo ein Spion rumlungert und die Augen offenhalten.“, meinte Eagle nachdenklich. Die Mädchen nickten und erneut brach Schweigen aus. Schließlich war es Janine, die zögernd fragte: „Und- Und was machen wir jetzt?“ „Na ja, Laura wird für einige Zeit sehr wahrscheinlich nicht mehr in der Lage sein, ihre Prüfung zu machen.“, sinnierte Carsten bedrückt und beobachtete Laura, wie sie in ihrem Bett schlief und leise wimmerte, als würde sie schlecht träumen. Verbissen nahm er ihre Hand und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Ariane nickte betrübt. „Der Vorfall mit Benni wird sie ziemlich mitnehmen. Selbst wenn sich Laura bisher überraschend zusammengerissen hat, irgendwann ist es einfach zu viel.“ Carsten hörte ein Maunzen vor der Tür und als Janine zu dieser ging und sie öffnete, stand Raven vor ihr. Raven maunzte erneut und trottete an Janine vorbei zu Lauras Bett. Dort hüpfte sie hoch und kugelte sich neben Laura zu einem schwarzen Flauschball zusammen. Carsten musterte die schwarze Katze und obwohl ihm gerade eigentlich zum Heulen zumute war musste er lächeln. Was für eine tröstende Wirkung Tiere doch haben konnten. Plötzlich schlug Öznur mit der Hand auf die Matratze von Arianes Bett. „Wir müssen einen Weg finden, Mars aufzuhalten!“ Anne schnaubte. „Dann such mal schön, Hohlbirne. Vielleicht findest du in deiner Matheprüfung morgen einen Weg.“ „Was hat das denn jetzt damit zu tun?!“, rief Öznur aufgebracht. „Fängst du ausgerechnet jetzt ernsthaft schon wieder-“ „Hey, Özi.“ Eagles tiefe ruhige Stimme brachte Öznur tatsächlich zum Schweigen. „Ignorier sie, sie ist es nicht wert.“ „Wie bitte?!“, donnerte Anne los. Carsten seufzte. „Anne, du auch. Wir hatten das doch schon mal durchgekaut.“ Janine wandte sich an Öznur. „Aber ich würde auch gerne wissen, wie wir das anstellen sollen. Mars ist ein göttlicher Dämon, der den magischen Krieg angezettelt hat, ohne dass es irgendjemand auch nur richtig mitbekommen hat.“ Carsten überlegte. „Bennis Vater müsste als Dämonenforscher noch am ehesten wissen, wie wir gegen ihn vorgehen könnten.“ Da schnippte Ariane mit den Fingern. „Das ist es! Erinnert ihr euch noch an Coeurs Tagebücher? In denen wir nach einer Möglichkeit gesucht haben Carsten nach Jacks Angriff zu heilen?“ „Ja, was ist damit?“ Kritisch musterte Eagle sie. „Der magische Krieg wurde darin auch beschrieben. Vielleicht hat sie ja aufgeschrieben, wie sie, Leonhard und Eufelia damals Mars hatten bannen können?“ „Das ist gut möglich. Wir sollten uns wirklich sobald es geht an Herrn Yoru wenden.“, stimmte Susanne ihr zu. Nervös zwirbelte Janine eine ihrer blonden Strähnen „Wissen Bennis Eltern eigentlich was passiert ist?“ „Ich glaube nicht…“ Carsten seufzte. Er wandte sich Raven zu und strich ihr über das schwarze weiche Fell, woraufhin die Katze zu schnurren anfing. Tatsächlich half es etwas gegen seine tristen Gedanken. Nun musste er lächeln. „Warum hat Benni dich eigentlich ‚Rabe‘ getauft? Nur, weil du so rabenschwarz bist?“ Natürlich antwortete Raven nicht darauf, sie schnurrte lediglich weiter und ließ sich von Carsten den kleinen Kopf kraulen. Derweil fragte er sich, ob Chip und Wolf bei Benni waren, da er sie seit jenem Tag auch nicht mehr gesehen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)