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Demon Girls & Boys

von

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Und Tränen

Und Tränen
 


 

Carsten saß bei den übrigen Mädchen im Mensaturm an einem der vielen Tische die durch die Ferien kaum besetzt waren und starrte gedankenverloren auf sein Mittagessen.

Es war nun schon der zweite Tag, an dem Benni das Essen ausfallen ließ. Der zweite Tag, an dem er jedem von ihnen aus dem Weg ging.

Auch die Mädchen schienen gerade daran gedacht zu haben.

Ariane seufzte. „Herrje, das kann ja nicht wahr sein. Das ist schon genauso schlimm wie damals, als er noch so kalt und abweisend war.“

Anne lachte auf. „Vielleicht ein Rückfall der ‚eiskalten-Engel-Krankheit‘.“

„Das ist nicht witzig.“ Carstens Hände spannten sich an, während er verbissen ausatmete und dabei versuchte weiterhin ruhig zu klingen. „Ihr habt ihn vorgestern nicht gesehen. Es muss irgendetwas Schlimmes, also irgendetwas richtig Schlimmes passiert sein.“

Laura nickte und Carsten fiel auf, dass auch sie ihr Essen bisher nicht angerührt hatte. „Er wirkte irgendwie so furchtbar verzweifelt. So… so hilflos!“

Susanne seufzte bedrückt und lehnte sich im Stuhl zurück. „Ihr meintet, er wäre mit Fieber vor dem Grab seines Großvaters zusammengebrochen… Auf mich wirkt es so, als wäre das Grab der Auslöser für diesen Zusammenbruch gewesen. Aber eigentlich passt das nicht zu ihm.“

„Schon alleine, dass er mit Fieber zusammenbricht passt nicht zu ihm!“, rief Laura etwas aufgebrachter.

„Das stimmt. Das ist wenn dann eher dein Job.“ Anne schaute Laura mit einem leicht fiesen, sarkastischen Grinsen an.

Carsten legte seine Hand auf Lauras zitternden Arm. Natürlich nahm sie das alles unsagbar mit. Und Carsten konnte ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen, immerhin würde er gerade selbst am liebsten all seinen Frust und all seine Verzweiflung herausschreien.

Aber so unnötig Annes Kommentare in dieser ohnehin schon angespannten Situation waren, Laura sollte sie trotzdem nicht töten.

Geräuschvoll atmete Laura aus und versuchte den Kommentar zu ignorieren.

Janine seufzte. „Es hat keinen Sinn. Wir kennen den Ursprung all dessen nicht und da Laura und Carsten auch nichts mitbekommen haben, bleibt uns keine andere Wahl, als Benni darum zu bitten alles zu erzählen.“

„Ja, aber Mister ‚Ich mache aus meinem Leben ein riesiges Geheimnis‘ würde sich uns niemals anvertrauen.“ Öznur schüttelte den Kopf. „Das haben wir doch schon damals gemerkt, als es letztlich Florian war, der uns von Bennis Vergangenheit erzählt hat.“

„Aber Benni hat sich doch sogar uns gegenüber inzwischen etwas geöffnet.“, widersprach Janine.

Ariane zuckte mit den Schultern und wirkte im Gegensatz zu sonst alles andere als optimistisch. „Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, aber bisher hat er sich noch nicht einmal Laura oder Carsten anvertraut. Und gerade Carsten schien doch sonst auch immer sein Ansprechpartner für Sachen die ihm zu schaffen machen gewesen zu sein.“

Mutlos senkte Carsten den Kopf. Ariane hatte Recht.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er von Benni immer die Ursache erfahren hatte, falls sein bester Freund mal Kummer hatte. Auch, wenn er sich diesen Kummer nicht immer anmerken ließ.

Er wusste von Bennis einstiger Sorge, dass seine Eltern ihn für ein Monster hielten und deshalb ausgesetzt hatten. Er konnte seine Angst um Laura sehen, wenn es dieser nicht gut ging. Er wusste, warum sich Benni so stur weigerte Fleisch zu essen. Selbst bei der Ermordung von Victor und Verona, Konrads Eltern, hatte Benni durchscheinen lassen, dass jemand ihm wichtiges verstorben war, auch wenn Carsten diese Personen nicht kannte. Und auch von dem Vorfall vor einem, bald zwei Jahren als Laura nach einer Art Streit den Kontakt zu Benni abgebrochen hatte, hatte Benni ihm erzählt, trotz Carstens damaligem Aufenthalt im FESJ.

Verzweifelt ballte Carsten die Hände zu Fäusten. Nur dieses Mal wusste er nicht, was mit Benni los war. Ausgerechnet dieses Mal! Wo man sogar an Bennis körperlicher Reaktion hatte erkennen können, dass es zu viel für ihn war. Dass er dem, was auch immer ihn belastete, nicht standhalten konnte.

Die Mädchen schienen seinen Gefühlskampf beobachtet zu haben, denn erst als Laura ihre Hand auf Carstens Faust legte bemerkte er die Stille an diesem Tisch. Und in dieser Mensa.

Es war alles so beängstigend still, fast schon so wie als wäre es die Ruhe vor dem Sturm.

Eine leichte Panik stieg in Carsten auf, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum.

Doch zum Glück riss Susannes Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Vielleicht braucht Benni einfach noch etwas Zeit. Wenn es ihn wirklich so sehr belastet ist es doch gut möglich, dass sogar er erst einmal eine Weile braucht, um seine Gedanken zu sortieren.“

Langsam nickte Carsten. „Ich hoffe, du hast Recht…“

Nach dem Mittagessen wollte die Gruppe noch etwas Freizeit haben und sich nicht direkt wieder dem Training zuwenden. Außerdem brauchte Öznur die Zeit, um mit Susanne zu lernen, da immer noch die Nachprüfung in Mathe bevorstand und Öznur unter keinen Umständen das Jahr wiederholen wollte.

Carsten machte sich auf den Weg zum Westwald, um etwas mit seinen tristen Gedanken alleine zu sein. Freudlos lachte er auf. Er war fast schon so wie Benni.

Welcher, wie wenn man vom Teufel sprach, am Eingang des Waldes stand und Carsten mit seinem ruhigen, neutralen Blick beobachtete.

Zögerlich ging Carsten zu Benni rüber und versuchte das unwohle Gefühl in seinem Bauch zu ignorieren. Bei seinem besten Freund angekommen nutzte er den Moment des Schweigens um ihn genauer betrachten zu können.

Auf den ersten Blick wirkte Benni so kühl und abweisend wie immer, doch wenn man ihn genauer betrachtete… Bennis neutraler Blick wirkte eher so wie damals, als Nicolaus gestorben war. So, als würde er sich keine Emotionen erlauben. Und dennoch ließen die leichten Augenringe ihn erschöpft wirken.

Benni wich Carstens besorgtem Blick aus und ging in den Wald, was Carsten als Aufforderung verstand ihn zu begleiten.

Eine Zeit lang, die sich in eine quälende Ewigkeit zu dehnen schien, ging Carsten neben Benni durch den Wald und beobachtete seinen besten Freund weiterhin. Als würde er hoffen, aus Bennis Gesicht selbst die Antworten auf seine drängenden, verzweifelten Fragen lesen zu können.

Was ist los mit dir? Was ist passiert?

Schließlich ergriff Benni das Wort und durchbrach das erdrückende Schweigen. „Ich muss gehen.“

Carsten runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“

Benni setzte sich beim nächstgelegenen Baum auf dessen Wurzel. Carsten setzte sich ihm gegenüber ins Gras und beobachtete ihn weiterhin.

„Vorgestern kam eine Art Geist von Lucia zu mir und überbrachte mir eine Botschaft von Mars. Sollte ich ihm nicht bis zum Ende des heutigen Tages versichern alle seine Befehle ohne Widerworte und Fragen auszuführen, werden du und Laura sterben.“

Mit einem Schlag hatte Carsten den Eindruck sein Herz hätte aufgehört zu schlagen. Er wollte Benni zurufen er habe den Verstand verloren, doch irgendetwas in Carsten sagte ihm, dass dem nicht so war. Benni sagte die Wahrheit. Die grausame Wahrheit.

Das war es also gewesen, dem selbst sein bester Freund nicht mehr standhalten konnte.

Nun verstand Carsten Bennis Zusammenbruch. Besser als ihm lieb war sogar.

„Und… und du…“ Carsten zwang sich dazu ruhig zu atmen. Es fiel schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren. Es war regelrecht unmöglich. Einzig das Betrachten Bennis nahezu versteinert wirkenden Gesichtes half Carsten, sich zusammenzureißen. Benni wirkte zu emotionslos. Und den Augenringen nach zu urteilen hatte er letzte Nacht nicht eine Sekunde Schlaf finden können.

„Ich werde machen was er sagt.“, beendete Benni Carstens Satz.

Trotz allem wirkte seine Stimme seltsam beherrscht und kühl. Zu beherrscht und kühl.

Carsten atmete tief durch. „Du hast das also einfach so beschlossen. Ohne dich jemandem von uns anzuvertrauen?“

Nach einer Weile meinte Benni: „Mir bleibt keine andere Wahl.“

„A-aber…“ Carsten ballte die Hand zur Faust. Eine unsagbare Wut kochte in ihm auf. „Warum hast du dich nicht zumindest uns anvertrauen können?!“, rief er verzweifelt. „Wir hätten gemeinsam nach einer Lösung suchen können.“

Benni wandte den Blick ab. „Es gibt keine andere Lösung.“

Carsten biss die Zähne zusammen. „Immer willst du alles auf eigene Faust machen! Du bist unmöglich, weißt du das?! Wir sind doch da für dich! Wir stehen hinter dir!!! Und du beschließt einfach so, hinter unserem Rücken, dass dir keine andere Wahl bleibt als uns zu verraten?!?“

Benni beobachtete Carsten weiterhin mit seinem emotionslosen Blick und erwiderte nichts darauf.

Carsten war aufgesprungen. „Von mir aus! Dann geh doch!!! Ich will keinen Freund haben, der mir nicht vertraut!!!“

An Bennis Mimik veränderte sich immer noch nichts, doch Carstens Mundwinkel verzerrten sich zu einem traurigen Lächeln. „Das ist es doch, was du von mir nun hören wolltest, oder?“

Als Benni den Blick abwandte wusste Carsten, dass er Recht hatte. Bedrückt seufzend setzte er sich wieder hin. Einerseits würde er am liebsten hier und jetzt in Tränen ausbrechen. Andererseits war da noch dieser Zorn. Diese unbändige Wut. Dieser Hass auf Mars.

Wie konnte er es wagen Benni das anzutun?!

„Es ist besser ihr hasst mich, wenn ich euch in naher Zukunft als Feind gegenüberstehen muss.“, meinte er schließlich.

So wollte er also damit fertig werden? Nun gut, es fiel ihnen leichter gegen Benni zu kämpfen, wenn sie in ihm den herzlosen Verräter sahen und dadurch hassen würden. Allerdings…

Carsten lachte auf, jedoch klang es eher verzweifelt und verbittert. „Vergiss es Benni, ich kann dich nicht hassen. Immerhin bist du doch mein bester Freund. Und… Genauso wenig kann ich dir deine Entscheidung übel nehmen.“

Benni kniff die Augen zusammen. Das schien nicht die Reaktion von Carsten gewesen zu sein, die er sich erhofft hatte. Und dennoch hatte Carsten den Eindruck, dass Benni sich auch darüber freute. Dass er dankbar war.

Carstens Vermutung bestätigte sich, als tatsächlich ein leises, schwaches „Danke“ über Bennis Lippen kam.

Carsten legte eine Hand auf Bennis Schulter, die ganz leicht zitterte, wie er nun feststellte. „Überlass das hier uns. Wir finden schon einen Weg Mars aufzuhalten.“

Benni reagierte darauf lediglich mit einem Nicken.

Carsten konnte die Zeit nicht einschätzen in der sie noch so da saßen. Er wusste nur, dass von Minute zu Minute seine Trauer und Verzweiflung zunahmen. Ebenso die Wut und der Hass.

Schließlich atmete Benni tief durch und stand auf. „Erzähle dem Rest bitte trotzdem nichts. Es ist immer noch sinnvoller, wenn sie in mir den Feind sehen.“

Widerwillig nickte Carsten. „Und Laura?“

Sie würde es niemals verkraften gegen Benni kämpfen zu müssen. Sein ‚Verrat‘ würde ihr das Herz brechen!

„Ich wollte jetzt zu ihr.“

Carsten atmete auf und betrachtete Benni ein letztes Mal genauer. Nun fiel ihm deutlich auf, dass es Benni alle Selbstbeherrschung die er hatte zu kosten schien, um auch nur aufrecht stehen zu können. Er sah deutlich den inneren Kampf, den sein bester Freund auszutragen hatte.

Carsten zwang sich zu einem aufheiternden Lächeln. „Versuch doch zur Ausnahme mal jedenfalls ein bisschen optimistischer zu sein. Vielleicht hilft dir etwas farbigere Kleidung ja dabei!“

Benni gab daraufhin nur ein „Pff“ von sich, doch er wirkte tatsächlich ganz leicht belustigt. Schließlich wandte er sich ab. „Pass bitte für mich auf Laura auf.“

Carsten fühlte sich, wie als wäre er kurz davor am Galgen gehängt zu werden. „Mach ich.“

„Sayonara.“

Und Benni ging.

Kraftlos lehnte sich Carsten gegen den Baum und schaute in das grüne dichte Blättergewirr. Er schwitzte und fror gleichzeitig und erst als er sich über die müden Augen rieb bemerkte er die Tränen, die bereits über seine Wangen liefen. Er wollte all seinen Frust herausschreien, doch es ging nicht. Es war wie als würde der Schrei in seiner Kehle stecken bleiben und dadurch verhindern, dass er zu Atem kam.

Gut möglich, dass Carsten eine ganze Stunde lang so verbracht hatte, bis im Laub raschelnde Schritte seine Aufmerksamkeit erregten.

Aus dem Wald kam eine Person auf ihn zu, doch trotz der schwarzen Kleidung war es nicht Benni. Das schwarze Band-T-Shirt, der Nietengürtel, die schwarze bis zu den Knien reichende Jeans, die Bikerboots, der Sitecut…

Sofort war Carsten auf den Beinen und bereitete sich darauf vor in jedem Moment einen Zauber wirken zu müssen während er in Jacks grasgrüne Augen schaute.

„Du lebst tatsächlich noch.“, war Jacks Begrüßung und ein schwacher Hauch Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.

Doch dieser Hauch war zu schwach, als das Carsten ihn bemerken würde. Oder eher als das er ihn bemerken wollte.

Immer noch bekriegten sich die Gefühle in seinem Inneren. Trauer, Verzweiflung, Wut und Hass. Besonders dieser unsagbare Hass.

„Was ihr ihm angetan habt…“ Zwar hörte Carsten seine eigenen Worte nicht, so benebelt war er von all diesen Gefühlen die über ihn hereinbrachen, jedoch schien seine Stimme tief und bedrohlich. Und voller Hass.

Irritiert runzelte Jack die Stirn.

Doch alleine das reichte aus um Carsten nur noch mehr zu provozieren. Mit einem Zischen umgab ihn in einer lilafarbenen flammenden Aura seine Magie. Eine Handbewegung reichte aus um einen Magieschub auf Jack loszuschicken, welcher diesen im letzten Moment mit einer aus dem Boden schießenden Steinwand abwehren konnte, die bei dem Treffer in ihre Einzelteile zerbarst.

„Was ist denn los?!“, rief Jack über das ohrenbetäubende Krachen zu Carsten.

„Das weißt du ganz genau, sonst wärst du wohl kaum hier!“, brüllte Carsten zurück und ließ eine weitere Flut der lila-lodernden Macht auf Jack los.

Jack wich jedoch schnell genug zur Seite aus und fing den Aufprall mit einer Rolle ab, während Carsten den nächsten Angriff startete. Diesen konnte Jack nur noch zum Teil blocken. Vorsichtig richtete er sich wieder auf. Sein linker Arm, mit dem er sich geschützt hatte, war übersäht von einem Mix aus Schnitt- und Brandwunden.

Doch Carsten war noch nicht fertig. All dieser Hass auf Mars der sich in der letzten Stunde angestaut hatte, all dieser Zorn wollte endlich entweichen. Carsten hatte beinahe den Eindruck blind zu sein. Er sah nur noch Jack und in ihm die Möglichkeit seinen Hass zu entladen.

Er war nicht mehr der ‚gutmütige Trottel‘. Es scherte ihn nicht, dass er eigentlich Kampfmagie verabscheute und sich nur aufs Heilen spezialisiert hatte.

Er wollte keine Leben retten. Er wollte nur noch töten.

In die lilafarbene Aura mischten sich schwarze Flammen und Carsten formte sie zu einer Menschengroßen Kugel die den Verursacher dieses Hasses vernichten sollte. Die Jack vernichten sollte. Er hatte Benni all das angetan. Er und Mars. Sie mussten dafür bezahlen.

Jack stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen ein „Fuck“ hervor, während er sich zur Abwehr bereit machte.

Mit einem Schrei mit dem Carsten endlich all seinen Frust, all seinen Schmerz und all seine Verzweiflung herausstieß ließ er die flackernde Kugel mit rasanter Geschwindigkeit losfliegen. Als sie etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte tauchte eine grünlich schimmernde Barriere auf, die die Kugel abblockte und einen großen Teil der Explosion absorbierte. Dennoch war die Druckwelle stark genug um einen tosenden Wind in alle Richtungen zu schicken, bei dem sich sowohl Carsten als auch Jack schützend die Arme vors Gesicht halten mussten.

„Was zum Teufel ist hier los?!“ Die laute, tiefe und nicht zuletzt verärgerte Stimme schien dem Erschaffer der Barriere zu gehören.

Mit einem Schlag wich alle Kraft aus Carstens Körper und mit einem Keuchen sank er auf die Knie. Die Welt um ihn herum drehte sich und in Carsten stieg eine Übelkeit hoch, die ihn zum Erbrechen zwang.

„Carsten!“ Schnelle Schritte näherten sich ihm und während Carsten hustend nach Luft schnappte wurde er an den Schultern gepackt. Eine leicht grünliche Aura umgab ihn und er merkte, wie er wieder an Kraft gewann. Es musste Heilungs-Magie gewesen sein, wie Carsten feststellte als er aufblickte und in Herr Bôss giftgrüne Augen schaute.

Dieser seufzte. „Ihr Jungs wollt mir noch den Verstand rauben, oder?“ Auch wenn ein Hauch Sarkasmus in seiner Stimme lag schien er es ernst gemeint zu haben.

Herr Bôss wandte seinen Blick dem anderen Anwesenden zu. „Valentin.“

Nun schaute auch Carsten auf und beobachtete Valentin/Jack. Dieser hatte zu seiner Überraschung einen leicht ratlosen aber auch verzweifelten Ausdruck auf dem Gesicht. Carsten war sich nicht sicher, wie er den Blick deuten sollte mit dem Jack den Direktor betrachtete.

„Herr Bôss…“, brachte er lediglich hervor.

„Lange nicht mehr gesehen.“

Carsten fiel auf, wie sich auf den Lippen des Direktors ein trauriges Lächeln abzeichnete, woraufhin Jack den Blick abwandte. Herr Bôss fuhr derweil unbeirrt fort. „Du bist groß geworden. Wie alt bist du inzwischen?“

„20.“ Jack hatte den Blick immer noch abgewandt.

„Wirklich? Schon?“ Herr Bôss seufzte. „Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Die Frisur steht dir übrigens.“

„Lassen Sie das.“, stieß Jack zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Carstens Gedanken überschlugen sich. Die beiden kannten sich. Eindeutig. Nur woher? Besonders, da Jack den Eindruck machte als sei ihm diese Situation äußerst unangenehm. Irgendwie schien er den Direktor sehr zu respektieren, wenn Carsten seine Reaktionen richtig deutete.

„Du bist hier um Benedict abzuholen. Ist es nicht so?“, vergewisserte sich der Direktor.

Jack brachte als Antwort lediglich ein Nicken zustande.

Carsten schaute Herr Bôss verwundert an. „Sie wussten davon?“

„Er hat es mir gestern erzählt.“, erwiderte Herr Bôss, wandte seinen Blick allerdings nicht von Jack ab.

Carsten biss sich auf die Unterlippe, bis diese zu bluten begann. Dann hatte sich Benni also wirklich noch jemandem anvertraut? Warum gerade dem Direktor? Warum war er nicht sofort zu Carsten gegangen?!

Carsten nahm es Benni nicht übel. Er konnte es ihm gar nicht verübeln. Und trotzdem… Warum hatte er sich eher dem Direktor als seinem besten Freund geöffnet?

„Sei so gut und nimm etwas Rücksicht auf ihn.“, meinte Herr Bôss an Jack gewandt und wies auf Carsten. „Seine besten Freunde zu verraten um sie vor dem Tod zu bewahren ist nicht gerade einfach. Selbst für den eiskalten Engel.“

Überraschender Weise nickte Jack darauf hin nur und ging auf sie zu. Kurz trafen sich Carstens und Jacks Blicke. Und er wurde den Gedanken nicht los einen Anflug von Schmerz in Jacks grünen Augen gesehen zu haben. Jack ging weiter, an ihnen vorbei und verschwand aus Carstens Sichtfeld.

Nun ließ auch die restliche Anspannung nach und Carsten sackte erneut zusammen während sein Atem eher einem Keuchen glich.

„Ganz ruhig. Du hast zu viel Magie verbraucht und damit kommt dein Körper jetzt nicht klar.“

Vorsichtig half Herr Bôss Carsten auf die Beine, welcher immer noch etwas taumelte. Doch allmählich besserte es sich wieder und Carsten konnte wieder ruhig atmen. „Warum haben Sie Jack gehen lassen?“

„Er muss Benedict zu Mars bringen. Wenn wir ihn jetzt aufhalten wird Mars nicht erfahren können, dass Benedict vorhat sich ihm euch zuliebe zu beugen. Dann würde Mars sowohl dich als auch Laura umbringen und für Benedict wäre alles verloren.“ Herr Bôss klang unheimlich neutral und resigniert bei seiner Erklärung, was Carsten ob er wollte oder nicht sofort an Benni erinnerte.

Benni… Warum musste all das ausgerechnet ihm passieren?

„Warum er?“ Ohne es zu wollen überkam Carsten ein Schluchzen.

Der Direktor seufzte. „Das würde ich auch gerne wissen. Ob es daran liegt, dass er der Erbe des Yoru-Clans ist?“

Gedankenverloren nickte Carsten. Dies war durchaus möglich, wenn man daran dachte was Lissi ihnen einst berichtet hatte. Bei der Abendgesellschaft hatte sie immerhin von Lukas erfahren, dass Mars nun auf der Suche nach dem Erben des Yoru-Clans war. Also auf der Suche nach Benni.

Verbissen wandte Carsten den Blick ab. Mars hatte sein Ziel also erreicht…
 

Laura saß in ihrem Zimmer am Schreibtisch und schaute den geöffneten Skizzenblock an ohne auch nur die Motivation fürs Zeichnen zu besitzen. Seufzend drehte sie den Bleistift zwischen ihren Fingern. Ariane war gemeinsam mit Lissi und Anne im Schwimmbad der Coeur-Academy ein paar Bahnen schwimmen gegangen und da Laura immer noch nicht wirklich schwimmen konnte hatte sie sich nun alleine in ihrem Zimmer verkrochen um… Na ja, um eben ihren Skizzenblock anzustarren.

Da klopfte es gegen ihre Zimmertür.

„Ja?“ Laura hatte eigentlich damit gerechnet, dass es Carsten war. Deshalb war sie umso überraschter, als Benni ihr Zimmer betrat.

Laura fiel der Stift aus der Hand. „B-Benni…“ Nicht wissend wie sie reagieren sollte starrte sie einfach Benni an, wie er zu ihr an den Schreibtisch kam und den Bleistift vom Boden hob.

Ohne ein Wort setzte er sich auf Lauras Bett neben dem Tisch.

Eine Weile beobachtete Laura Benni lediglich. Wenn sie es nicht besser wüsste würde sie sagen er sähe ganz normal aus. Doch sie wusste es besser. Für sie war der Schmerz in seinen Augen nicht zu übersehen.

Ja, beide Augen, stellte Laura überrascht fest, als sie realisierte, dass Bennis Haare nur noch in einzelnen Strähnen in sein Gesicht fielen und dadurch das rote Auge nicht mehr ganz verdeckten.

Laura versuchte das unangenehme Gefühl welches sich in ihr ausbreitete herunterzuschlucken, doch es gelang nicht. Vorsichtig legte sie ihre Hand erst auf Bennis Stirn und dann auf seine Wange, da sie befürchtete, dass er wieder Fieber hatte. Aber sein Gesicht fühlte sich kälter an als ihre eigene überhitzte Haut.

„Du hattest Recht.“, meinte Benni plötzlich.

Verwirrt runzelte Laura die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Das was du vor der Reitprüfung gesagt hattest… Deine Sorge, Mars könne sein Ziel tatsächlich erreichen. Du hattest mit allem Recht gehabt.“ Benni legte den Bleistift den er bisher immer noch verkrampft in der Hand gehalten hatte auf dem Schreibtisch ab und ließ sich in Lauras Bett fallen.

Laura wusste nicht, was sie denken sollte. Was hatte Benni da gerade gesagt? Wie meinte er das mit Mars und sein Ziel erreicht?

Zögernd verließ Laura ihren Platz auf dem Schreibtischstuhl und setzte sich neben Benni auf das Bett. Sanft strich sie ihm über den Arm und beobachtete, wie Benni ausdruckslos an die Decke starrte.

„Ich verwirke gerade mein Leben…“, murmelte er vor sich hin, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders.

Und Laura verstand noch weniger. „Benni, bitte sag mir was los ist!“

Das einzige was sie gerade wusste war, dass sie unsagbare Angst um Benni hatte. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er vorgestern auf einmal zusammengebrochen war und sich seit gestern bis eben nicht mehr hatte blicken lassen… Jetzt redete er auch noch etwas über Mars könne sein Ziel erreicht haben und Benni verwirke sein Leben!

„Benni, das macht mir Angst! Bitte!“ Die Panik die sich in Laura ausbreitete sorgte dafür, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten. „Was ist los?!?“

Endlich erwiderte Benni ihren Blick. Seine Augen waren leer und trostlos, während er seine Hand auf Lauras Wange legte und ihr einige der Tränen mit dem Daumen wegstrich.

„Ich will nicht, dass du stirbst. Oder Carsten. Deshalb muss ich dich… Muss ich euch alle verlassen.“, erklärte er mit matter Stimme.

Laura verstand noch weniger. Wobei sie eher den Eindruck hatte, sie wollte gar nicht verstehen was er da sagte.

Wie er müsse sie verlassen?! So ein Blödsinn!!!

„Wir sterben schon nicht! Du musst nicht gehen!“ Laura schluchzte.

Im Prinzip hatte sie doch verstanden, was er gemeint hatte. Nein, das war eine Lüge! Das war ein mieser Scherz! Genau!!! Da erlaubte sich einfach wieder jemand einen gemeinen Scherz mit ihr und Benni. Wie der Schwarze Löwe damals!

„Hör auf damit! Das ist nicht lustig!!!“, schrie Laura verzweifelt unter Tränen.

„Denkst du ich finde das lustig?“ Obwohl Bennis Stimme nur ein kleines bisschen lauter geworden ist zuckte Laura schon zusammen. Doch sie hörte auch die Verzweiflung die in seiner Stimme lag deutlich raus. Zu deutlich. „Ich muss gehen, mir bleibt keine andere Wahl. Wenn nicht werden du und Carsten-“ Benni brach ab und atmete zitternd aus.

Einen kurzen Moment lang beobachtete Laura, wie Benni nahezu um Selbstbeherrschung zu kämpfen schien, bis sie es nicht mehr mitansehen konnte.

Vorsichtig legte sie sich neben ihn auf das Bett und nahm ihn in den Arm. „Bist du vorgestern deshalb zusammengebrochen?“

Sie spürte, wie Benni nickte.

Ironischerweise war es Laura herzlichst egal, dass Mars tatsächlich damit drohte sie umzubringen. Also, es war ihr insofern egal, da ihr im Moment nichts an ihrem Leben lag.

Viel schlimmer war es mitansehen zu müssen, wie diese Drohung Benni so unglaublich fertig machte. Ausgerechnet Benni!

Derjenige, der fast sein ganzes Leben lang keine Gefühle gekannt oder gar empfunden hatte! Der von vielen aus diesem Grund eiskalter Engel genannt wurde!

Warum musste Mars also ausgerechnet Bennis Gefühle nun ausnutzen?!? Warum mussten seine Gefühle, kaum dass er sie endlich zuließ, sich als eine Art Schwäche entpuppen?!?

Laura verstärkte ihren Griff um Benni und kämpfte gegen weitere Tränen an.

Sie wusste nicht, wie er vorgestern davon erfahren hatte. Es war ihr auch egal.

Das einzige was sie im Moment beschäftigte war, dass Benni hier in ihren Armen lag und sich überhaupt nicht mehr Benni-typisch verhielt. Dass er wegen Mars in einen tiefen Abgrund der Verzweiflung gerissen wurde.

„A-aber… Wie meinst du das mit du verwirkst gerade dein Leben?“, fragte Laura zitternd.

„Weil ich dir das Herz brechen werde, wenn ich gehe.“, antwortete Benni tonlos.

Laura erinnerte sich an seine Worte auf der Abendgesellschaft zu ihrem Vater, als dieser den Kuss mitbekommen hatte.

‚Sollte ich Ihrer Tochter wirklich das Herz brechen, wäre mein Leben ohnehin verwirkt.‘

Plötzliche Panik stieg in Laura auf.

„Nein, das tust du nicht!!!“, schrie sie und klammerte sich an Bennis T-Shirt und seine Haare. „Du machst das ja nicht freiwillig, du machst das, weil du von Mars erpresst wirst!!! Ist es nicht so?!? Du willst doch überhaupt nicht gehen, das sehe ich! Das einzige, was mir gerade das Herz bricht ist dich so leiden zu sehen!!!“

Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in Bennis Haaren.

Warum er? Warum ausgerechnet er?!?

Eine Weile lang schwiegen sie, nur Lauras Schluchzen erfüllte den Raum.

Schließlich löste sich Benni seufzend aus ihrer Umarmung. „Was mach ich nur mit dir?“

„Ich… Keine Ahnung.“, schniefte Laura. Immer noch weinend beobachtete sie Benni, wie er ihr gegenüber lag. Seine weißblonden Haare fielen immer noch in vereinzelten Strähnen über sein Gesicht, sodass sie dieses endlich mal komplett betrachten konnte, wozu sie nur sehr selten die Gelegenheit hatte.

Sowohl das schwarze als auch das rote Auge zu sehen war zwar ungewöhnlich, aber irgendwie… Laura fand ihn damit noch hübscher, als wenn Benni sein rechtes Auge durch die Haare verdeckte.

Was die Situation trotz allem nicht verbesserte, wie Laura schluchzend feststellte.

Sanft strich Benni mit den Fingern über ihre Wange und wischte wieder einige der Tränen weg. „Wäre es dir lieber, wenn ich abweisender bin? Fällt es dir leichter mich gehen zu lassen, wenn ich mich wie Abschaum dir gegenüber verhalte?“

Laura schreckte hoch. „Was?! Nein, nie im Leben!!! Ich- ich meine natürlich will ich nicht, dass du gehst! Immerhin liebe ich dich doch!!! Aber… Aber ich verstehe, warum du gehen musst. Würde man mir sagen ich solle mich entscheiden zwischen Verrat und deinem und Carstens Tod… Na ja… Natürlich würde ich alles dafür tun, dass ihr am Leben bleibt.“

Erst jetzt fiel Laura auf, dass sich Bennis Augen vor Überraschung ein ganz kleines bisschen geweitet hatten. Er atmete aus und strich über Lauras Haar. „Dadurch fällt es zwar nun mir nicht gerade leichter zu gehen, aber danke.“

Immer noch schniefend wischte sich Laura über die Augen, musste bei diesem leichten Hauch Sarkasmus in Bennis Stimme aber trotzdem ein bisschen lächeln.

Benni atmete tief durch. „Ich werde es jetzt zwar wahrscheinlich nicht gerade besser machen, aber was soll’s.“ Während er immer noch über Lauras Haare strich, beugte sich Benni zu ihr rüber und küsste sie. Ohne groß darüber nachzudenken erwiderte Laura den Kuss und zog Benni näher an sich. Sie wusste nicht wieso, doch seine Lippen schmeckten leicht süßlich. Und obwohl der Kuss immer leidenschaftlicher wurde waren sie so weich. Während Benni die eine Hand immer noch in ihren Haaren verfangen hatte strich er mit der anderen über Lauras Wange und wischte weitere Tränen weg. Laura klammerte sich an Bennis seidige Haare und sein T-Shirt. Einen Moment lang ließ Benni von ihren Lippen ab und küsste sie sanft auf die Wange, dann auf die Schläfe und schließlich auf die Stirn, nur um ihr dann wieder zärtlich auf die Lippen zu küssen.

Inzwischen lag Benni über ihr und als sich ihre Lippen lösten und Laura langsam ihre Augen öffnete, trafen sich ihre Blicke.

Lag in Bennis Augen schon immer so viel Liebe, wenn er sie anschaute? Fiel es Laura erst jetzt auf? Sie wusste es nicht.

Alleine der Gedanke daran, dass er sie in nächster Zeit nicht mehr würde so anschauen können, dass sie sich nicht mehr würden so küssen können, ließ Laura erneut die Tränen kommen.

„Ich liebe dich…“, wisperte sie.

Benni schloss die Augen und legte seine Stirn auf Lauras. „Ich dich auch.“

Lauras Herzschlag wurde noch schneller, als er es durch den Kuss ohnehin schon war.

Schluchzend zog sie Benni zu sich runter und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. Er hatte Recht, er machte es eben nicht gerade besser. Nun wollte Laura umso weniger, dass er ging!

Doch andererseits war sie auch glücklich. Endlich hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Worte, die sie sich schon so lange gewünscht hatte von ihm zu hören.

Zitternd atmete Laura mehrmals tief durch, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Noch war das hier nicht der Weltuntergang. Noch konnten sie alles zum Guten wenden.

Benni löste sich von ihr und richtete sich wieder auf. Laura tat es ihm gleich, obwohl sie am ganzen Körper zitterte.

Aus traurigen Augen musterte Benni sie. „Es tut mir leid…“

Grob wischte sich Laura die Tränen weg. „Ach was, du kannst nichts dafür.“ Sie ballte die Hand zur Faust. „Mars wird noch sein blaues Wunder erleben, das kannst du mir glauben.“

Benni wirkte leicht amüsiert und küsste Laura auf die Stirn. „Irgendwie tu ich das sogar.“

Eine Weile lang saßen sie noch nebeneinander im Bett, bis sich Benni zögernd aufrichtete.

„Musst du schon gehen?“ Traurig schaute Laura zu ihm hinauf.

Benni seufzte. „Ich darf kein Risiko eingehen. Mir bleibt nur bis Mitternacht Zeit, sonst wird Mars…“

Laura nickte nur.

Mars… Na warte. Du wirst dafür noch büßen.

Laura wusste nicht, was sie gegen einen göttlichen Dämon überhaupt würde ausrichten können, doch das war ihr egal. Mars würde nicht ungeschoren davon kommen, darauf konnte sich das Riesen-Feder-Vieh verlassen.

Doch trotz allem lag in Bennis auf den ersten Blick ausdruckslos wirkender Miene immer noch diese Trauer und Verzweiflung. Er wollte ebenso wenig gehen, wie Laura ihn gehen lassen wollte.

Sie zwang sich zu einem möglichst aufheiternden Lächeln. „Das wird schon wieder.“

Benni seufzte. „Ich hoffe es. Danke, dass du für mich da warst…“

Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie erneut sanft auf die Lippen, doch als er sich abwenden wollte hielt Laura ihn zurück. „Eine Sache noch… Aber sie wird dir nicht gefallen befürchte ich…“

Benni warf ihr einen kritischen Blick zu.

Laura holte tief Luft. „Kannst du mich bitte bewusstlos schlagen?“

Tatsächlich wich Benni erschrocken einen Schritt zurück. „Was? Nein, kann ich nicht.“

Laura lachte betrübt auf. „Eigentlich freut mich das, aber unter diesen Umständen…“

Eisern schüttelte er den Kopf. „Vergiss es.“

Mit zitternden Händen krallte sich Laura an Bennis T-Shirt fest. „Bitte! Wenn du mich nicht irgendwie aufhältst würde ich dir definitiv hinterherrennen! Ich will dich immer noch nicht gehen lassen!!! Ich kann dich gar nicht gehen lassen!!!“

„Aber-“

„Benni!!!!!“, schrie Laura unter Tränen. „Ich weiß ja, dass dir keine andere Wahl bleibt und trotzdem… Dann würde ich dir halt folgen und gegen Lukas kämpfen! Oder gegen Jack!!! Oder gegen Mars!!!!! Ist mir vollkommen egal wer!!! Es ist mir egal, dass ich zu schwach bin!!! Aber ich werde dich nicht kampflos aufgeben!!!!!“

Benni kniff die Augen zusammen. „Du elender Sturkopf.“

Überraschend zog er Laura in eine Umarmung. „Leo… Ich flehe dich an: Halt sie bitte auf, wenn sie versucht solche Dummheiten zu unternehmen.“

Laura meinte ein belustigtes Kichern in ihrem Hinterkopf zu hören, doch sie ignorierte es, als Benni ihr sanft über die Wange strich und sie erneut auf die Lippen küsste. Einen Moment später spürte sie die Finsternis um sich. Ihr wurde ein bisschen schwindelig und eine unsagbare Müdigkeit überkam sie. Sie spürte, wie sie von Benni hochgehoben und ins Bett gelegt wurde, als sie kurz darauf auch schon einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Regina_Regenbogen
2020-09-09T20:02:42+00:00 09.09.2020 22:02
😭 Ich freue mich, dass Benni Carsten und Laura doch die Wahrheit gesagt hat statt wortlos zu verschwinden. Das war echt schön gemacht! ❤ Alles andere hätte mir echt das Herz gebrochen. Und es zeigt, welche Liebe Benni für die beiden empfindet. Ich bin so froh, dass er ehrlich war! 😭❤
Ich bin gespannt, wie Valentin/Jack und der Direktor zusammenhängen. Ich finde ihre identischen Augenfarben schon auffällig.
Oje, wer hätte geglaubt, dass Carsten mal so durchdrehen würde. Ist aber verständlich.

Antwort von:  RukaHimenoshi
10.09.2020 10:26
Jaaaaaaaaaa <3 Es war mir extrem wichtig, dass Benni nicht einfach so diesen Standard-Abgang macht. Besonders, da er sich ja gerade Carsten schon immer anvertraut hat und diese seltsame Geheimniskrämerei nicht zu ihm passen würde. (Und dass er Laura das Herz brechen würde weiß er ja selbst... °~°) Aber schwer war es natürlich trotzdem für ihn...
Hehehe, da wird noch viel spekuliert, was es mit Jack bzw. Valentin und Herr Bôss so auf sich hat. Bin auf deine Theorien gespannt. ;D
Ich muss gestehen, dass es mir ziemlich viel Spaß gemacht hatte, Carstens Ausrast-Szene zu schreiben. XD Aber ja, er ist halt einfach ein emotionaler und empathischer Typ. Da belastet ihn das natürlich extrem, wenn jemand leidet, der ihm viel bedeutet. Nur der arme Jack kann dieses mal ja echt nichts dafür. XD (Zumindest hat er so Jacks Ausraster bei der Abendgesellschaft zurückzahlen können. ;D )
Antwort von:  Regina_Regenbogen
10.09.2020 13:39
Das find ich auch so toll, dass du einfach nicht diesen blöden Standard: Person verschwindet ohne Worte Melodram Melodram Mist gemacht hast. Das regt mich immer so auf, wenn ein Charakter das macht und dann später rauskommt, dass er ja gar nicht anders konnte. Kommunikation!!! Wozu sind wir denn Menschen! Deshalb feiere ich das total, dass du Benni es seinen wichtigsten Menschen hast sagen lassen! ❤
Denn, wie du sagst, ist es deshalb ja nicht weniger schwer für ihn.

Ach Jack soll nicht jammern, nachdem er meinen Carsten fast gekillt hat! So war er wenigstens mal niedlich, wie er so verstört von Carstens Ausraster war. 🤣

Oje, meine Theorien bzgl. Jack/Valentin und Herr Bôss. Sohn? Aber das würde an Bennis Eltern Situation erinnern. Vielleicht Neffe und die Eltern sind gestorben, würde erklären, warum keiner dafür gesorgt hat, dass er aus dem FESJ wieder rauskommt. Normale Eltern würden das ja nicht zulassen. Oder uneheliches Kind, Mutter gestorben, Vater weiß nichts von dem Kind, Herr Boss der Onkel, der herausfindet, dass sein Bruder einen Sohn hat. Oder die Schwester von Herrn Boss hatte den Jungen ist aber gestorben, irgendwer hat das Kind mitgenommen. Es gibt so viele Möglichkeiten. 😆 Auf jeden Fall muss ihm im FESJ noch Schlimmeres passiert sein als Carsten...

Kann mir vorstellen, dass dir das Spaß gemacht hat. Kann man mal sehen, wie stark Carsten eigentlich ist. 😁 Der blöde Vernichtungsvogel soll sich in Acht nehmen!
Antwort von:  RukaHimenoshi
10.09.2020 14:56
Verstehe ich total, es gibt so viele Situationen wo man sich denkt: "Leute, redet doch einfach!!!"
Und eigentlich auch schön ironisch, dass der schweigsamste von allen Charakteren trotzdem noch so viel Wert auf Kommunikation legt. XD

Hihi das stimmt, Jack war leicht überfordert von Aggro-Carsten. X'D

Wow, ich bin beeindruckt von all den Möglichkeiten, die dir so in den Kopf kommen. °o° Da bei mir ja schon alles zum Großteil geplant ist (außer, wenn die Leute ihren eigenen Kopf durchsetzen müssen ^^" ) ist es immer so schwer einzuschätzen, wie deutlich welche Andeutungen rüberkommen und auch an sich, was für Theorien sich so ergeben können. (Bei Serena steckt ja auch ganz eindeutig noch viel mehr dahinter und ich zerbreche mir den Kopf, was in ihrem Leben wohl so vorgefallen ist. ^^")

Hehe, oh ja, Carstens Kampfstärke sollte man nicht unterschätzen. :3 Da fällt mir auf, dass man ihn bis auf den Anfang eigentlich kaum in Aktion gesehen hat bisher. Der Junge ist einfach zu friedfertig für diese Welt. ^^"


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