Demon Girls & Boys von RukaHimenoshi ================================================================================ Kapitel 52: Der Klotz am Bein ----------------------------- Der Klotz am Bein Inzwischen war die letzte Prüfungswoche angebrochen und mit ihr auch die letzte Schulwoche. Die Stimmung der Mädchen war überwiegend ausgelassen und fröhlich, da nur noch die Prüfung in Kampfkunst oder Magielehre stattfand und diese kein Problem darstellen sollte. Nur bei Öznur war die Laune unter dem Nullpunkt, denn sie war die einzige von ihnen, die in eine Nachprüfung musste. Gerade verließen alle zusammen nach dem Mittagessen den Mensaturm. Ariane streckte sich zufrieden gesättigt und fragte in die Runde: „Wollen wir heute Nachmittag etwas zusammen machen?“ „Was denn?“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Zusammen herumlungern, reden, vielleicht ein netter Spaziergang? Wir könnten auch schwimmen gehen, es ist so gutes Wetter!“ „Hmmm, eigentlich wollte ich in die Stadt, shoppen.“, überlegte Lissi laut. „Aber schwimmen gehen fänd ich auch toll. Das neue Erlebnisbad in Jatusa soll richtig schön sein.“ „Ich würde auch gerne mal wieder schwimmen.“, pflichtete Susanne ihr bei. Anne zuckte mit den Schultern. „Ich zwar auch, aber wir haben doch ein Schwimmbad direkt hier an der Akademie. Also warum sollten wir dafür extra in die Stadt?“ „Mann, Banani. Du weißt noch so wenig.“ Lissi schüttelte den Kopf. „Dieses Schwimmbecken hier ist doch nur zum Schwimmen da. Es fehlt das nötige Feeling!“ Anne runzelte die Stirn um zu verdeutlichen, dass sie nicht den blassesten Schimmer hatte wovon Lissi da redete. Diese seufzte. „Man will nicht nur schwimmen, sondern sich zwischendurch nochmal ein bisschen entspannen, sonnen, mit den anderen quatschen, vielleicht einen Eiscafé oder so genießen und so weiter. Außerdem gibt es dort auch einen Beachvolleyball Platz. Ich möchte unbedingt mal wieder Volleyball spielen!“ „Das klingt schon so als hättest du beschlossen wir gehen in dieses Erlebnisbad.“, kommentierte Anne trocken. Lissi nickte. „Hab ich.“ „Da meckert ihr mich die ganze Zeit an, wenn ich mit euch Feiern gehen möchte, aber wenn ihr auf einmal beschließt ins Schwimmbad zu gehen ist das kein Problem oder was?“, maulte Öznur. Ariane verdrehte die Augen. „Das liegt daran, dass du andauernd mitten in der Prüfungsphase Feiern gehen wolltest.“ „Aber die Prüfungsphase ist doch noch gar nicht vorbei!“ Anne zischte Öznur an. „Als würdest du ernsthaft Lernen, wenn wir unterwegs sind.“ „Was soll das jetzt schon wieder heißen?! Lädst mich direkt aus, wie?“ Ariane seufzte. „Leute, jetzt hört doch bitte endlich mal damit auf! Das ruiniert die ganze gute Laune.“ „Was für ne gute Laune?“, maulte Öznur. „Ihr habt gut reden, niemand von euch muss in eine Nachprüfung. Selbst Lissi hat alles auf Anhieb bestanden, sogar Mathe!“ „Wie schon tausendmal gesagt: Du bist durchgefallen, weil du deinen Arsch nicht hochkriegen konntest!“, zickte Anne zurück. „Sagt die Schlampe, die sowieso alles in ihren Arsch geschoben bekommt.“ „Du verdammte-“ Anne war einen Schritt auf Öznur zugegangen und schien schon auf sie losgehen zu wollen, als Carsten sie an den Schultern packte und dadurch zurückhielt. Seufzend schüttelte er den Kopf. „Ihr solltet euch endlich mal bei der anderen Person aussprechen. Und zwar in Ruhe und ohne diese ganzen Beleidigungen.“ „Sehe ich auch so.“ Laura nickte. „Dieser eine Streit kann doch nicht jetzt auf einmal eure ganze Freundschaft zerstören. Reißt euch endlich mal zusammen und springt über euren Schatten! Bei jeder Gelegenheit so ein Theater zu veranstalten nervt nicht nur uns und alle anderen in eurem Umfeld, sondern wird euch in Zukunft noch echt leidtun.“ Anne zischte. „Tu nicht so als hättest du hier gerade total die Ahnung. Wer reagiert denn bei jeder Kleinigkeit über und flennt sofort los?!“ Laura biss sich verletzt auf die Unterlippe. „Ich weiß. Aber trotzdem…“ Sie warf einen scheuen Seitenblick auf Benni. „Gerade da ich so leicht überreagiere habe ich schon unnötigen Streit angefangen und hatte nicht den Mut gehabt, das sofort zu klären. Die Folge war über ein Jahr lang nichts mehr von dieser Person gehört zu haben. Und glaubt mir, dass war gar nicht schön. Und es dann doch irgendwann in Ordnung bringen zu wollen ist noch schwieriger und unangenehmer.“ „Du meinst als du damals Benni so viele Vorwürfe gemacht hast wegen diesen komischen Freunden von Jannik, oder?“, überlegte Ariane und erinnerte sich so langsam wieder an die Geschichte. Diese drei Typen mit denen Jannik und Benni während ihrer Mittelschulzeit herumgehangen haben hatten anscheinend recht häufig ziemlich miese Dinge ausgefressen gehabt. Und als Laura erfuhr, dass Benni mit solchen Typen rumhing, hatte sie ihm riesen Vorwürfe gemacht, bis sie schließlich gänzlich den Kontakt zu ihm abgebrochen hatte. Noch dazu kam, dass er kurz darauf sowieso seinen Mittelschulabschluss gemacht hatte und an die Coeur-Academy gegangen war, was es nicht gerade erleichtert hatte, den Kontakt wiederaufzunehmen und die Sache zu klären. Abgesehen davon, dass Laura bis zu ihrer Einschulung an der Akademie ein Jahr später noch nicht einmal wusste, wo Benni überhaupt abgeblieben war. Aus Geschichten von Carsten und Laura wusste Ariane inzwischen ziemlich sicher, dass Laura und Benni vor dieser Art Streit ein sehr gutes Verhältnis hatten, obwohl Benni schon immer der ruhigere, kältere Typ war. Dieses eine Jahr ohne ihn musste ziemlich hart für Laura gewesen sein… Bedrückt nickte Laura als Antwort auf Arianes vorige Frage. „An so einem blöden Streit sollte eine Freundschaft nicht zerbrechen.“ „Laura hat vollkommen Recht.“, stimmte Carsten ihr zu. „Ihr müsst euch nicht sofort wieder vertragen. Das erwarten wir gar nicht von euch und es ist sowieso sehr schwierig bis hin zu unmöglich. Aber wenn ihr euch jetzt immer weiter streitet macht ihr es umso schlimmer. Versucht eure Kommentare runterzuschlucken und euch mal in die Situation des jeweils anderen zu versetzen. Natürlich ist es für Öznur schmerzhaft, wenn sie die ganze Zeit unter die Nase gerieben bekommt, dass sie nicht genug gelernt hat, Anne. Sie macht sich selbst wahrscheinlich schon mehr als genug Vorwürfe, deswegen brauchst du das nicht für sie zu übernehmen. Und Öznur, du musst dich nicht wundern, dass Anne dir so feindlich gesinnt ist. Du weißt genauso gut wie ich, dass man ein Thema, was die andere Person sehr belastet, nicht gegen diese verwenden sollte. Das ist wie ein Vertrauensbruch.“ Öznur schnaubte. „Die dumme Kuh hat doch damit angefangen, mich zu beleidigen.“ „Ich hab versucht dir Mathe zu erklären! Du hast die ganze Zeit nur rumgeheult!“, rief Anne aufgebracht. „Es ist vollkommen egal, wer angefangen hat!“, rief Carsten und klang plötzlich ziemlich wütend. So wütend, dass nicht nur Öznur und Anne, sondern sogar die anderen Mädchen betroffen zusammenzuckten, als hätten auch sie irgendetwas falsch gemacht. Carsten warf Öznur einen eindringlichen Blick zu. „Erinnerst du dich noch daran, als vor einigen Monaten in Dessert versehentlich dieses Thema angesprochen wurde? Und wie Anne darauf reagiert hatte?! Kannst du dich noch daran erinnern wie du dich gefühlt hattest, als Eagle damals erzählte, was da vorgefallen war?!?“ Eingeschüchtert nickte Öznur. Carsten atmete tief durch und fuhr nun etwas ruhiger fort. „Dann müsstest du genau verstehen warum ich sagte es ist egal, wer angefangen hat. Wenn du Anne wirklich als gute Freundin betrachtest solltest du deine Worte bereuen und nicht versuchen, sie zu rechtfertigen.“ Öznur schluckte schwer. „Aber-“ „Kein ‚Aber‘.“ Carsten schnitt ihr mit der Hand das Wort ab. „Versuch einfach, deinen Fehler einzusehen. Und Anne… Ich habe eigentlich nicht das Recht dir das zu sagen, aber versuche zumindest etwas entgegenkommender zu sein. Wenn du Öznur immer weiter provozierst gibst du ihr noch nicht einmal die Chance ihren Fehler einzusehen und sich zu entschuldigen.“ Anne knirschte mit den Zähnen, wirkte aber beeindruckend beherrscht dafür, dass sie gerade von Carsten zurechtgewiesen wurde. „Das klingt die ganze Zeit so, als sei das alles meine Schuld.“ Öznur schnaubte empört. „Das ist alles deine Schuld.“ Der Blick den Carsten Öznur zuwarf war schon fast so bedrohlich und einschüchternd wie der seines großen Bruders, wenn diesem etwas gewaltig gegen den Strich ging. Ariane schauderte. Carsten war Eagle gerade gar nicht so unähnlich, so überraschend das auch sein mochte. Benni, als einziger nicht eingeschüchtert von Carstens verärgertem, bedrohlichem Blick, schüttelte seufzend den Kopf. „Du machst dir immer noch Vorwürfe wegen damals.“ „Natürlich mach ich das.“, meinte Carsten verbissen. Benni verdrehte daraufhin nur die Augen. „Vergiss das doch endlich.“ Irritiert runzelte Ariane die Stirn. Wovon sprachen die beiden da? Anne seufzte. „Ich glaube, ich versteh so langsam worauf du hinauswillst.“ Sie hob die Hände. „Meinetwegen, ich versuche einen auf eiskalten Engel zu machen und mich ruhig zu verhalten. Ich kann aber nichts versprechen, wenn die mir wieder blöd kommt.“ „Was soll das denn jetzt heißen von wegen blöd kommen?!“ Öznur stemmte die Fäuste in die Hüften. Anne biss die Zähne zusammen. „Das heißt genau das, was du gerade machst.“ Sie schaute den Rest an. „Was das Schwimmbad betrifft, ich passe. Lieber geh ich trainieren und hab fürs erste meine Ruhe.“ Und mit diesen Worten verließ sie die Gruppe und ging Richtung Sportgelände. Trotzdem war die Atmosphäre immer noch sehr unangenehm. Ariane mochte keine Streitereien und sie merkte, dass auch der Rest sich unwohl fühlte. Trotzdem fiel ihr nichts ein, was die Stimmung wieder heben könnte. Sie warf Laura einen fragenden Blick zu. „Was meinte Benni mit ‚Vorwürfe wegen damals‘?“ „Als Benni im Krankenhaus war und ich seine Aussage so falsch interpretiert hatte, hatte Carsten ihn doch indirekt ein Monster genannt. Jetzt scheint er diese Situation auf Anne und Öznur zu projizieren.“, erklärte sie mit leiser Stimme, als sei sie immer noch etwas eingeschüchtert. Öznur seufzte. „Ach, deswegen bist du so ausgerastet, Carsten.“ Zögernd spielte Janine an einer ihrer blonden Haarsträhnen. „Özi… Bereust du es denn nicht, dass du Anne an die Sache mit ihrem Vater erinnert hast?“ Eine Zeit lang hielt Öznur Janines schüchternem und trotzdem eindringlichen Blick stand. Aber nur eine kurze Zeit lang. Bedrückt schaute sie auf den Boden. „Doch, jetzt wo ich so wirklich darüber nachdenke…“ Sie seufzte. „Es stimmt schon, ich hab mich richtig scheiße verhalten. Schon die ganze Zeit über. Und es tut mir auch richtig leid, glaubt mir. Aber es ist halt so… Ich… Ich… Ach, ich weiß nicht. Du hast Recht. So im Nachhinein… Es ist wirklich meine Schuld. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass Anne mir verzeihen wird.“ Carsten legte eine Hand auf Öznurs Schulter. „Das wird schon. Die Hauptsache ist erst einmal, dass ihr die Situation des jeweils anderen versteht.“ Öznur warf ihm ein schwaches Lächeln zu. An den Rest gewandt meinte sie schließlich: „Wegen dem Schwimmbad: Tut mir leid, aber ich will auch erstmal meine Ruhe haben.“ Ariane nickte. „Schon okay.“ Nachdem auch Öznur verschwunden war setzte sich Ariane seufzend auf den Rand des Brunnens. „Mein Gott, was für ein Drama. Und ich dachte immer sowas gäbe es nur in Filmen oder Büchern. Ich hoffe das wird wieder. Die letzten Wochen war deswegen immer eine so schlechte Stimmung.“ Laura setzte sich neben Ariane auf den Brunnenrand. „Wenn man bedenkt, dass nur die Prüfungsphase zu alldem geführt hat…“ „Na ja und was machen wir jetzt?“, fragte Lissi. „In die Stadt würde ich trotzdem gerne. La Belle hat eine neue Kollektion rausgebracht und ich muss sie mir unbedingt anschauen!“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Mir ist alles Recht, Hauptsache die Stimmung bessert sich endlich wieder.“ Dem stimmten auch Janine, Susanne und Carsten zu. Also ging der Rest von ihnen einfach in die Stadt und wanderte die Einkaufsstraßen von Jatusa entlang. Ariane seufzte. Sie hatte gehofft kopflos in der Stadt entlang zu laufen würde die Stimmung wieder etwas heben, aber dem war nicht wirklich so. Lissi wirkte zwar so unbekümmert wie immer, während sie die Schaufenster aller möglichen Klamottenläden bewunderte, aber der Rest… Carsten schien mit den Gedanken bei jenem Vorfall zu sein, wo er Benni einst mit seinen Worten verletzt hatte und war deshalb alles andere als gut drauf. Janine und Susanne schienen sich trotz Lissis Bemühungen auch nicht ganz aufheitern zu lassen. Benni war sowieso der eiskalte Engel, er war einfach nicht dafür gemacht gute Laune zu versprühen. Und auch Laura wirkte immer noch leicht bedrückt und irgendwie auch nervös. Während sie an einem Obststand vorbeiliefen erinnerte sich Ariane an den Witz, den sie einst von Lissi gehört hatte, der aber alles andere als lustig war, wie sie schließlich von Carsten erfahren hatte. Na wer weiß, vielleicht hatte Ariane auch einfach nur einen komischen Humor? Oder der Witz war nur witzig, wenn man ihn auf Französisch sagte? Sie würde gerade alles versuchen, damit nur endlich wieder eine bessere Stimmung herrschte. Sie zupfte Carsten am Ärmel seines T-Shirts um seine Aufmerksamkeit zu erregen und zeigte auf die Bananen beim Obststand. „Hey Carsten, voulez vous coucher avec moi ce soir?“ „W-was?!“ Statt zu lachen wurde Carsten plötzlich knallrot im Gesicht. Auch Laura, Susanne und Janine wirkten perplex. Nur Benni nicht, der irgendwie husten oder sich räuspern musste oder so. Irgendwie war dieses Geräusch schwer zu deuten. Lissi nahm Ariane und Carsten an den Armen. „Oooooooh ihr zwei, wirklich?!? Ich wusste gar nicht, dass ihr schon so weit seid!!! Na gut, genau genommen wusste ich noch nicht mal, dass ihr zusammen seid. Aber ich freu mich meeeeegamäßig für euch!!! Eigentlich wurde es auch so langsam mal Zeit. Ich hatte immer gedacht, dass dir Cärstchens Gefühle noch nicht einmal aufgefallen sind! Aber jetzt… Also überrascht habt ihr mich damit aber trotzdem! Sonst habt ihr euch immer so normal verhalten!!!“ Jetzt war Ariane endgültig verwirrt. „Was meinst du, Lissi?“ Lissi umarmte beide ganz fest. „Einfach nur, dass ich mich riiiiiiesig für euch freue, Nane-Sahne!“ „Hä? Nur weil ich ihn fragte, ob wir uns eine Banane teilen?“ „Ja!!!“ Lissi hielt inne. „Ähm… Was?“ Carsten verbarg sein knallrotes Gesicht hinter seinen Händen. „Oh Gott, Nane.“ „Ich sagte doch, du hättest ihr die Wahrheit sagen sollen.“, kommentierte Benni und räusperte sich erneut. „Wahrheit? Kann mir bitte einer sagen was hier vor sich geht?! Und was hat eine Banane damit zu tun?!?“ Laura wirkte leicht von der Rolle und Ariane konnte es ihr nicht verübeln. Wovon sprachen die denn da? „Benni, 助けて!“, brachte Carsten in einem flehentlichen Ton auf Japanisch hervor. „Und warum soll Benni dich retten?! Was ist los?“ Laura war immer noch sehr verwirrt. Benni gab ein „pff“ von sich und so langsam kam Ariane die Idee, dass er eventuell kurz davor war lauthals loszulachen und es bisher nur mit einem Husten verdeckt hatte. Schließlich wandte sich Benni an Ariane. „Voulez vous coucher avec moi ce soir bedeutet nicht ‚Willst du eine Banane mit mir teilen‘.“ Ariane runzelte die Stirn. „Nicht? Aber Carsten hatte das so übersetzt.“ „Ja, da er in diesem Moment viel zu verschüchtert war, um dir die korrekte Übersetzung zu nennen.“ „Und die wäre?“ So langsam bekam Ariane ein ungutes Gefühl in ihrem Magen. „Im Prinzip bedeutet es: ‚Möchten Sie diese Nacht mit mir schlafen?‘“ „Hä?“ Ariane verstand nicht, was Benni meinte. Oder verstand sie es doch? Irgendwie hatte sie den Eindruck, sie müsste es verstehen. Aber sie verstand es nicht. Oder wollte sie es nicht verstehen? Lissi seufzte. „Nane-Sahne… Es bedeutet ‚Lass uns Sex haben.‘“ „W-Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?!?!?!?!?“ Okay, sie wollte es nicht verstehen. Überfordert druckste Ariane herum. „A-aber du- Du hattest das doch gesagt! Zu dem Typen! Nicht wahr?!? U-und dann- Der Typ hatte gelacht und du sagtest- du sagtest den sollte ich mir merken! Diesen Witz!!!“ Lissi runzelte die Stirn. „Wovon redest du?“ „A-aber… Erinnerst du dich nicht? Ich hab mit dir über Laura und ihren Geburtstag geredet! Und dann- und dann kam da dieser Typ! Dieser Julius oder so!!!“ „Ah, du meinst Julien!“ Lissi klatschte in die Hände. „Ich habe häufiger mit ihm auf Französisch geredet. Gut möglich, dass ich das mal zu ihm gesagt hab.“ „J-ja aber- Du-…“ Ariane war das alles gerade totpeinlich. Wie konnte sie das überhaupt so verstanden haben? Wie war sie überhaupt auf die Idee gekommen diesen Witz zu erzählen?!?!?! Susanne lachte auf. „Jetzt verstehe ich! Du hast Lissi das sagen hören und für einen Witz gehalten, da Julien gelacht hat. Dann hast du diesen Witz Carsten erzählt und da er viel zu schüchtern ist konnte er dir die richtige Übersetzung nicht geben und hat sich stattdessen irgendetwas ausgedacht.“ So langsam ratterte es auch in Lauras und Janines Köpfen und auch die beiden fingen kurz darauf an lauthals loszulachen. Lissi überlegte. „So ist das also. Aber Cärstchen: Warum ‚eine Banane mit mir teilen‘? Na gut, in gewissem Maße passt es ja sogar. So verkehrt war die Übersetzung also im Endeffekt gar nicht.“ „Ich habe einen Obstkorb mit Bananen gesehen.“, erklärte Carsten nur, immer noch purpurrot im Gesicht. „Aber wann hat Ariane dir denn diesen ‚Witz‘ erzählt?“, fragte Susanne. „An Lauras Geburtstag.“ Carstens Antwort war kaum mehr als ein Nuscheln. „Nur Benni schien es mitbekommen zu haben.“ „ほんとうに。ばか。“ Benni schüttelte den Kopf und wirkte ziemlich belustigt. Laura lachte auf. „Ach deshalb hatte Benni die Banane gefuttert!“ „Oooooh, wolltest du sie mit Cärstchen teilen?!“, fragte Lissi und lachte ebenfalls. Benni nickte. „Leider hat er mich abgewiesen.“ Inzwischen lachten fast alle, außer Ariane, Carsten und Benni, wobei Benni nur so halb dazu zählte. Man merkte deutlich, dass er all das ziemlich amüsant fand. Gott, war das Ariane peinlich. Aber so was von peinlich! Peinlicher als alles andere, was irgendjemand je gebracht hatte!!! Wie konnte Laura ihre eigenen Aktionen nur peinlich finden?!?!? Dies übertraf all ihre peinlichen Aktionen zusammen!!!!!!! Laura lachte ebenfalls herzlichst. „Und die Moral von der Geschicht‘: Trau Lissis Witzen besser nicht!“ „Oh Gott Carsten, es tut mir so leid.“, murmelte Ariane, immer noch ultra beschämt. Peinlich, peinlich, peinlich, peinlich. „Schon gut, du konntest es ja nicht wissen.“, murmelte Carsten, mindestens genauso verlegen. Susanne überlegte. „Na ja, sollte Französisch nicht eigentlich Arianes Muttersprache sein? Immerhin ist es Lumiéres ursprüngliche Nationalsprache.“ „Ich habe nie Französisch gelernt, ich beherrsche nur Damisch.“, gab Ariane nicht minder beschämt zu. Im Nachhinein: Warum eigentlich?!? Jeder hier beherrschte die ursprüngliche Sprache seiner Region!!! Na gut, Laura tat sich noch etwas schwer mit den Kanji aber das waren ja auch ätzend viele. Trotzdem konnte sie fließend Japanisch! Und Lissi und Susanne beherrschten Spanisch! Und in Janines Region konnte sowieso der Großteil eigentlich nur Russisch! Und Carsten beherrschte Indigonisch und wahrscheinlich noch viel mehr! Und Benni konnte sogar alle Sprachen Damons sprechen! Sogar Französisch!!! Und Ariane?!?!? Okay, tief durchatmen. Tiiiief durchatmen. Natürlich war all das ultra peinlich aber hey, positiv sehen! Ariane hatte ihr Ziel erreicht, alle -na gut, fast alle- lachten und ihre Laune schien sich deutlich gebessert zu haben! Und selbst Carsten kam so langsam wieder runter und schien das ganze allmählich lustig zu finden. Bei diesen Gedanken musste Ariane grinsen. Es war zwar nicht so wie ursprünglich geplant, aaaber: Die gute Laune war zurückgekehrt! Lissi kicherte. „Jetzt weiß ich jedenfalls ein Geburstagsgeschenk für Nane-Sahne.“ „Kein Französischbuch. Bitte. Und erstrecht keine Bananen.“, kommentierte Ariane Lissis Idee trocken, die nur verschmitzt lächelte. Kurz darauf klatschte Lissi in die Hände. „Und wo gehen wir jetzt noch so hin?“ „Eigentlich wäre noch genug Zeit für einen Schwimmbadbesuch.“, überlegte Susanne. „Unsere Sachen haben wir ohnehin schon dabei.“ „Prima Idee! Auf geht’s!“, rief Lissi enthusiastisch. „Ähm… Also…“, setzte Laura zögernd an, sagte aber nichts weiter, sondern spielte nur am Saum ihres Tops herum. Lissi seufzte. „Ach Lauch, du musst nicht schwimmen, wenn du nicht willst. Du kannst dich auch einfach auf der Wiese entspannen.“ „Oder wir bringen dir schwimmen endlich mal bei.“, schlug Ariane vor. „Es ist echt gefährlich, dass du das nicht kannst. Es ist schon seltsam genug, dass dir niemand schwimmen beigebracht hat, als du noch klein warst. Insbesondere eine gewisse Person, die dich ohnehin anscheinend häufiger mal aus dem Wasser fischen musste.“ Ariane schaute Benni fragend an. „Ernsthaft, warum hast du ihr schwimmen nicht beigebracht?“ „Die Grundtechnik beherrscht sie.“, antwortete Benni. „Laura gerät nur sofort in Panik, sodass sie diese nicht anwenden kann.“ Lissi packte Laura am Arm. „Ach was, Wasser ist doch kein Grund um Panik zu bekommen. Na los, wir üben im Schwimmbad ein bisschen.“ „Lissi, darum geht es gar nicht-…“, meinte Laura nur. Ariane seufzte. „Worum dann? Sprich mal Klartext, Laura.“ Nervös fummelte Laura an ihrer Halskette herum. Sie trug immer noch die mit dem Kreuzanhänger, die Benni ihr einst zum Valentinstag geschenkt hatte, wie Ariane auffiel. „Na ja, also eigentlich wollte ich… Ehm…“, druckste sie herum, „Ich wollte in ein Café gehen…“ Lissi zuckte mit den Schultern. „Wenn dir das lieber ist? Aber im Schwimmbad gibt’s auch ein Café.“ „Nein!“, rief Laura und ihre Wangen färbten sich leicht rötlich. „Ich wollte mit Benni in ein Café gehen!“ „Benni ist doch auch dabei, also-“ Susanne hielt inne. „Oh Gott, du meinst ein Date!!!!!“, rief Lissi plötzlich und packte begeistert Lauras Hände. „Du meinst ihr wolltet eigentlich in die Stadt, da ihr zwei ein Date habt, nicht wahr?!?!?!?“ Ariane kicherte und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass ziemlich viele Passanten die Gruppe des Öfteren verwirrt musterten. Laura brachte mit ihrem hochroten Gesicht nur noch ein Nicken zustande. „Ach deshalb wirktest du die ganze Zeit schon so nervös.“ Carsten lachte auf. „Benni, du hättest uns ja zumindest sagen können, dass ihr schon was anderes geplant hattet. Du weißt doch selbst, wie schüchtern Laura ist.“ Benni zuckte nur mit den Schultern. Ariane grinste ihn herausfordernd an. „Oder warst du selbst auch zu schüchtern, um uns darüber zu informieren?“ Erneut zuckte Benni mit den Schultern. „So haben wir immerhin dein Schauspiel nicht versäumt.“ Während Ariane ihm einen empörten und verlegenen Blick zuwarf, kicherte Janine. „Da ist was dran.“ Derweil schob Lissi Laura zu Benni rüber. „Dann mal los ihr zwei Turteltäubchen! Wir wollen euch nicht weiter belästigen!“ Nachdem sie Laura, die immer noch knallrot war, bei Benni abgeliefert hatte, ging sie zum Rest der Gruppe und winkte den beiden ‚Turteltäubchen‘ zu. „Viel Spaß ihr Lieben!“ Auch Carsten, Ariane, Susanne und Janine winkten lachend und machten sich auf zur nächsten Bushaltestelle, um zum Erlebnisbad zu fahren. „Ach wie süüüüüß!“, schwärmte Lissi als weiter. Sie schien bei Lauras und Bennis Beziehung ganz schön mitzufiebern. Mehr, als der Rest von ihnen und selbst denen lag es sehr am Herzen, dass zwischen den zweien alles gut lief. Janine kicherte. „Ich hätte nie erwartet, dass sie sich jemals wie ein normales Pärchen verhalten würden.“ „Wieso denn das?“, fragte Carsten lachend. Ariane zuckte mit den Schultern. „Na ja, Laura ist total schüchtern und Benni… Ehrlich? Niemand von uns hat auch nur im Geringsten daran gedacht, dass er überhaupt dazu im Stande ist, eine Beziehung mit irgendjemandem zu haben. Ich fand es schon die ganze Zeit seltsam, dass Laura so verliebt in ihn war. Na ja, zumindest am Anfang konnte ich sie überhaupt nicht verstehen.“ Carsten seufzte. „Du hast schon Recht. Gerade am Anfang des Schuljahres war Benni extrem kalt und abweisend. So kannte ich ihn gar nicht.“ „Deshalb ja. Und wir kannten ihn nur so.“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Weiß Gott wie oft ich ihm am liebsten eine gescheuert hätte, weil er Laura ständig zurückgewiesen hatte.“ „Na ja, Laura hat doch vorhin erwähnt, dass sie einst einen ziemlich schlimmen Streit mit Benni angefangen hatte. Und erst vor einem halben Jahr konnten sie sich überhaupt wieder vertragen.“, überlegte Janine. Carsten nickte. „Ein Streit mit Benni sieht eigentlich immer so aus, dass irgendjemand Benni anmeckert und ihm noch nicht einmal die Gelegenheit gibt, sich zu rechtfertigen.“ Er seufzte. „Man sieht es ihm zwar nicht an, aber Benni hat ein sehr großes Harmoniebedürfnis. Und er hatte schon immer Laura gegenüber eine starke Zuneigung empfunden, auch wenn er diese zuvor nie als Liebe interpretiert hatte. Ich weiß nicht, was Laura damals zu ihm gesagt hatte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Worte ihn damals noch mehr verletzt hatten als meine neulich, als wir dieses Missverständnis hatten.“ Ariane seufzte. „Okay, nachvollziehbar ist es schon, dass er dann zum Schuljahresbeginn noch so sehr auf Abstand gegangen war.“ „Dafür ist es doch jetzt umso schöner zu sehen, wie er endlich auftaut.“, meinte Susanne und lachte auf. „Und als Ariane vorhin mit dem ‚Voulez vous coucher avec moi ce soir?‘ angefangen hatte, schien er sogar beinahe gelacht zu haben.“ Lissi prustete los. „Ach deshalb hatte er so komisch gehustet!!!“ Auch der Rest musste lachen. Lissi tippte Carsten gegen den Arm. „Sag mal Cääääärstcheeeeen? Weißt du inzwischen eigentlich, ob die zwei schon ‚Voulez vous coucher avec moi ce soir‘ gemacht haben?“ Carsten lachte auf, während Ariane genervt die Augen verdrehte. „Das ist wirklich deine Hauptsorge zurzeit, oder? Dabei geht es niemanden etwas an!“ Lissi warf Ariane einen unschuldigen Blick zu. „Gib’s zu, du bist auch neugierig, Nane-Sahne.“ „Bin ich nicht!“ „Klar bist du. Muss dir doch nicht peinlich sein.“ Lissi zwinkerte Ariane zu. Lachend meinte Carsten: „Wenn es euch wirklich so interessiert: Ich habe Benni neulich gefragt und er meinte, da sei noch nichts.“ Enttäuscht stürzte Lissi die Lippen. „Wie da ist noch nichts? Nicht mal annährend? Nicht mal ein bisschen rumgemacht? Und was hat dieses ‚noch‘ genau zu bedeuten?!? Ich brauche Details, Cärstchen!“ Doch Carsten schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht weiter nachgefragt. Und wie Ariane schon sagte: Es geht uns nichts an.“ Zum Glück ließ Lissi das Thema damit bleiben. Den Rest des Tages verbrachten sie zu fünft im Erlebnisbad. Sie schwammen in den Becken herum, testeten alle möglichen Wasserrutschen aus, spielten Beachvolleyball -worin Lissi überraschend gut war- und aßen Eis. Selbst als sie wieder zum Abendessen in der Coeur-Academy waren, hielt die gute Stimmung weitgehend an. Lissi erzählte Anne und Öznur von Arianes peinlicher Aktion und auch wenn sich die beiden Mädchen immer noch aus dem Weg gingen, hagelte es immerhin keinen Beleidigungsschauer mehr, was Ariane positiv als einen guten Anfang einer Versöhnung deutete. Der Samstag und damit auch der letzte Schultag und die letzte Prüfung der Zwischenprüfungen kam wie im Flug und ehe sie sich versahen war es Nachmittag und alle hatten die Ergebnisse der praktischen und theoretischen Prüfung in der Hand. Und wie erwartet hatten alle ohne große Probleme bestanden. Zur Feier des Tages wollten sie etwas gemeinsam unternehmen und selbst Eagle war zu Besuch gekommen. Carsten war überrascht, wie häufig sein Bruder doch vorbeikam, nur um ein bisschen Zeit mit ihnen zu verbringen. Hatte Eagle ansonsten niemanden mit dem er rumhing? Was hatte er überhaupt sonst zu tun? Er konnte doch nicht andauernd zufälliger Weise genau dann Zeit haben, wenn etwas unternommen wurde. Nun ja, jedenfalls war er zu Besuch gekommen und schien auch ziemlich froh darüber zu sein, dass sich Öznur und Anne nicht mehr an die Kehle gingen. Ihre Beziehung war zwar auch nicht gerade die herzlichste, aber immer noch besser als der Krieg, der noch wenige Tage zuvor geherrscht hatte. Nun stellte sich die Frage: Was wollten sie eigentlich unternehmen? „Und was spricht jetzt gegen eine Tour in die Stadt und Shopping?“ Lissi zog einen Schmollmund. „Die Tatsache, dass ein Großteil von uns sowieso keinen Bock auf Shopping hat?“, vermutete Anne sarkastisch. „Außerdem waren wir doch erst letztens in der Stadt gewesen.“, ergänzte Janine. „Eigentlich wäre es ganz schön, mal was anderes zu machen.“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Also ich würde eigentlich gerne wieder ins Schwimmbad.“ „Aber der Eintrittspreis…“, setzte Janine an, sagte aber nicht mehr dazu. Carsten überlegte. „Also Benni zuliebe würde ich auch eher weniger in die Stadt wollen und an sich auch große Menschenmassen meiden.“ „Dann soll der sich zuliebe mal einen Vorschlag machen.“ Anne schaute Benni auffordernd an. „Bei einem Spaziergang neulich haben Laura und ich einen Teich entdeckt. Das Wasser wäre sogar steril genug um darin schwimmen zu können.“, ging Benni überraschender Weise sogar darauf ein. Ariane schien begeistert von dieser Idee. „Oh, ein Teich in dem man schwimmen kann und ein Spaziergang! Perfekt!!!“ „Und noch dazu könnten wir etwas zu essen einpacken und picknicken.“, schlug Carsten vor. Er schaute seinen Bruder fragend an. „Hast du deine Schwimmsachen dabei?“ „Ob du’s glaubst oder nicht, ich hatte bei diesem Wetter schon eine Ahnung gehabt.“ Eagle grinste. „Dann können wir ja gleich los!“, rief Lissi erfreut. In kurzer Zeit hatten alle die nötigen Sachen zusammengepackt und folgten Benni durch den Wald. Es gab keinen richtigen Waldweg, dennoch war die Strecke angenehm zu laufen und durch die Schatten die die Bäume warfen war es auch eine angenehmere Temperatur. Denn heute hatten sie über dreißig Grad und das größte Problem bei der Prüfung waren bei vielen die durch die Hitze bedingten Konzentrationsschwierigkeiten gewesen. Carsten beobachtete Ariane und Laura, die miteinander redeten. Ariane hielt ein Laugenbrötchen und Laura ein Schokoladencroissant in der Hand. „Warum willst du das Brötchen jetzt noch nicht essen? Ich dachte, du hättest Hunger.“, erkundigte sich Laura, während sie beobachtete, wie Ariane das Laugenbrötchen in die Tüte zurücksteckte. „Ich will mich challengen und das Brötchen erst essen, wenn wir angekommen sind.“, erklärte Ariane. „Alles eine Frage der Selbstbeherrschung.“ Laura überlegte. „Aha… Aber warum?“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Einfach so. Eine kleine Herausforderung halt. Außerdem nervt es mich, wie die anderen in letzter Zeit andauernd damit ankommen, wie verfressen ich sei.“ Anne, die den beiden zugehört hatte, lachte. „Bist du doch auch! Andauernd redest du über Essen. Du hättest Hunger, das Essen war lecker, du hättest wieder Hunger, …“ Ariane schnaubte. „Stimmt gar nicht.“ Laura lachte auf. „Ach was, jeder gute Manga braucht einen Essensmaniac!“ „Ja, aber warum muss ich das sein?!“, fragte Ariane empört. „Nix da!“ „Okay, dann mach ich mit bei der Challenge.“ Laura kicherte. Carsten grinste und wandte sich wieder an Benni, mit dem er zuvor eigentlich geredet hatte. „Irgendwie ist es lustig, die Mädchen zu beobachten.“ Benni antwortete nicht darauf, aber auch darüber musste Carsten grinsen. „Und du bist auch nicht gesprächiger als sonst.“ „Findest du?“, fragte Eagle auf einmal. „Ich hatte den Eindruck heute zum ersten Mal in meinem Leben seine Stimme gehört zu haben.“ „Jetzt übertreibst du. So schweigsam ist Benni auch nun wieder nicht.“ Aus dem Hintergrund hörten sie Ariane plötzlich aufschreien. „Was machst du da?!?“ Erschrocken drehte sich Carsten um, nur um zu sehen, dass Ariane entsetzt Laura anschaute, die einen Happs von ihrem Schokoladencroissant genommen hatte. „Ich dachte, du wolltest mit mir die Challenge machen!“, rief Ariane. „Schorry Nane, isch hab schu groschen Hunger.“, meinte Laura nur kauend. Carsten lachte auf, während sich Eagle wieder kopfschüttelnd umdrehte. „Wie haltet ihr es nur mit denen aus?“ Carsten grinste herausfordernd. „Und warum willst du andauernd zu Besuch kommen?“ „Geht dich nichts an.“, schnaubend wandte sich Eagle ab. „Gib’s zu Eagle-Beagle, du willst deine Beziehung zu Cästchen verbessern!“, rief Lissi ihm von hinten zu. Überrascht horchte Carsten auf. Stimmte das, was sie da sagte? „Wie kommst du denn auf so eine blödsinnige Idee?“ Erneut schnaubte Eagle. „Keine Ahnung, vielleicht weil du mich am Telefon andauernd fragst, ob Carsten auch dabei ist, wenn ich was mit dir unternehmen möchte?“ Öznur war zu ihnen aufgeschlossen und grinste Eagle an. „Wann soll ich das denn deiner Meinung nach gemacht haben?“ Eagle warf Öznur einen Blick zu, der fast wie eine Warnung zu sein schien. Öznur zuckte mit den Schultern. „Ständig, als ich dich angerufen hatte und gefragt hatte, ob du mit Feiern gehen willst.“ „So ein Blödsinn!“, rief Eagle. Carsten kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. „Wirklich?“ „Alta! Ischör!“, sagte Öznur mit gekonntem Assi Slang. „Gar nicht wahr!“, rief Eagle etwas lauter und wirkte auch etwas verlegener. Die restlichen Mädchen beobachteten das Theater lachend, während Carsten seinen Bruder belustigt und nicht zuletzt auch dankbar und glücklich betrachtete. Eagle warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu, doch als Carsten ihn anlächelte, wandte er sich sofort wieder ab. Carsten atmete auf. Das Wissen, dass Eagle ihn endlich als seinen Bruder akzeptierte ließ sein Herz leichter werden. Von Benni hatte er inzwischen die ganze Geschichte gehört, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass Eagle ihn so gehasst hatte. Und auch, wie sehr er diesen Hass inzwischen zu bereuen schien. Carsten wusste nicht genau, was er darüber denken sollte. Eigentlich war es ihm auch egal. Das einzige was zählte war, dass er endlich von seinem großen Bruder akzeptiert wurde. Und mehr hatte sich Carsten nicht gewünscht. Auch der weitere Weg zum Teich lief in etwa so ab. Noch eine Weile nahmen die Mädchen Eagle in die Mangel, wie er eigentlich seine Beziehung zu Carsten verbessern wollte. Irgendwann kamen sie auf die Idee ihn und Öznur zu fragen, ob zwischen den beiden eigentlich was lief, was beide leicht verlegen verneinten und von dem Punkt aus kam Lissi auf die Bananen-Geschichte von Ariane und Carsten, worüber sich Eagle dann sehr amüsieren konnte. Schließlich hatten sie eine Lichtung erreicht und wenige Meter später kämpften sie sich durch einiges Gestrüpp eine Anhöhe hinauf, von der aus man direkt auf den Teich sehen und sogar schon fast hineinspringen konnte. Carsten fragte sich, wie Benni es nur immer wieder packte so schöne Orte zu finden. Der Teich war oval förmig und recht groß und das Wasser war komplett sauber und kaum von Wasserpflanzen vollgewuchert, was das Gestrüpp um den Teich herum eigentlich nicht vermuten ließ. Auf dem Teich befand sich leicht seitlich eine kleine Insel auf der einige Bäume standen und viele bunte Blumen wuchsen, die in den Sonnenstrahlen badeten. „Wie schön!“, rief Ariane staunend und hüpfte sofort zum Teich runter. Lissi, Susanne und Janine folgten ihr, wenn auch etwas langsamer und vorsichtiger. Grinsend drehte sich Carsten um und beobachtete Laura, wie sie vor dem ganzen Gestrüpp stand und als einzige noch nicht bei ihnen war. „Kommst du?!“ „Aber hier sind so viele Brennnesseln…“ Zögerlich aber erfolglos suchte Laura nach einem Aufstieg, der weniger vollgewuchert war. Anne seufzte genervt. „Jetzt stell dich doch nicht so an.“ Carsten runzelte die Stirn. „Du warst doch schon mal hier. Wie bist du denn damals hochgekommen?“ Innerhalb eines Wimpernschlags war Lauras Gesicht hochrot. Eagle lachte auf. „Ich hab da so eine Ahnung.“ „K-könnt ihr nicht schon einmal vorgehen?“, druckste Laura verlegen. Während Eagle lachen musste, grinste Carsten nur wissend. „In Ordnung.“ „Hä? Ist es echt okay, sie da zurückzulassen?“, fragte Öznur verwirrt. Eagle schob sie Richtung Ariane und Rest. „Ja, ja. Passt schon.“ Auch die übrigen gingen also runter zum Teich, als Laura plötzlich leicht panisch rief: „Benni! Dich meinte ich nicht!“ Nun musste Carsten doch lachen. „Sei nicht so fies, Benni. Du weißt doch genau, was Laura gemeint hatte.“ Benni warf Carsten einen leicht amüsierten Blick zu und drehte sich schließlich wieder um, um zu Laura zurück zu gehen. Grinsend beobachtete Carsten, wie Benni hinter der Anhöhe verschwand und kurz darauf mit Laura wieder auftauchte, die er Huckepack trug. Als die Mädchen dies erblickten, mussten sie natürlich sofort loslachen, was dazu führte, dass Laura ihr hochrotes Gesicht hinter Benni versteckte. „Wie süüüüß!!!“, riefen Öznur und Lissi begeistert, während Benni Laura auf der Anhöhe absetzte. Anne täuschte einen Würgereiz vor. „Ich bekomm Diabetes.“ Bei dem steilen, erdigen Weg durch das Gestrüpp hinunter zum Rest, traute sich Laura immerhin selbst zu laufen. Auch wenn sie sich trotzdem noch an Bennis Arm klammerte, in der Angst auf der feuchten Erde auszurutschen. Selbst als sie bei Carsten und den anderen angelangt waren, konnte sich der Rest noch nicht vor Lachen einkriegen. „Sowas hatten wir in den letzten Wochen viel zu selten.“, meinte Öznur und wischte sich eine Träne aus den Augen. „Du meinst solche Laura-ist-so-tollpatschig-Situationen?“ Ariane grinste. „Das stimmt, die hatten wir in letzter Zeit leider nicht so häufig gehabt.“ „Können wir endlich weiter gehen?“, fragte Laura mit hochrotem Kopf. Janine nickte, immer noch kichernd. „Hier können wir uns jedenfalls nicht sehr gemütlich hinsetzen.“ „Ja, wir sollten lieber auf die Insel.“ Lissi hüpfte einige Schritte weiter und erst als sie auf Höhe der Insel war fiel Carsten auf, dass sie nicht in den Teich eintauchte, sondern gemütlich auf der Wasseroberfläche stand. „Woha! Wie machst du das denn?!?!?“, rief Ariane beeindruckt. „Ich vermute, sie erzeugt mit ihrer Wasser-Energie eine Strömung nach oben die stark genug ist, dass sie Lissi auf dem Wasser stehen lässt.“, überlegte Carsten und Öznur verzog das Gesicht. „Igitt, Physik. Aber stimmt das, Lissi?“ „Wer weiß?“ Lissi lachte zufrieden. „Ich wollte euch zumindest zeigen, was ich letztens im Schwimmbad gelernt habe.“ „Ach deswegen warst du auf einmal verschwunden!“, fiel Ariane auf. Lissi grinste nur. „Jetzt kommt endlich, ich dachte, ihr wollte auf die Insel!“ Öznur seufzte. „Und wie sollen wir das machen? Im Gegensatz zu dir können wir nicht auf dem Wasser laufen, Jesus.“ Ariane zuckte mit den Schultern. „Rüber schwimmen?“ „Bitte nicht!“, rief Laura plötzlich. „Ich kann doch nicht schwimmen und da sind garantiert eklige Wasserspinnen!“ Sie schaute Benni flehentlich an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und sprang in einem Satz zu der Insel rüber, die etwa sieben Meter entfernt war. Amüsiert beobachtete Carsten, wie Laura tief durchatmete und über die in dem Wasser liegenden Baumstämme versuchte, zu Benni auf die Insel zu kommen. Auf einem der Baumstämme rutschte sie plötzlich aus und fiel rücklings ins Wasser. „Benni, Hilfe!!!“, schrie Laura erschrocken und fuchtelte wie wild um sich. „Laura, das Wasser ist-“, setzte Benni an, doch Laura war viel zu panisch, um ihm zuhören zu können. „Das Wasser ist eklig! Ich ertrinke!!!“ Benni sprang zu Laura ins Wasser und packte sie am Arm. „…kniehoch.“ „Oh…“ Beschämt schaute Laura an sich herunter und bemerkte, dass das Wasser tatsächlich nur bis zu ihren Knien ging. Und sofort brachen wieder alle Zuschauer in schallendes Gelächter aus. „Du versuchst heute einen Rekord zu brechen, oder, Laura?!“, prustete Ariane. „Das hättest du auch gleich sagen können, statt einfach rüber zu springen und mich dort zurück zu lassen.“, nuschelte Laura zu Benni. Anne schüttelte missbilligend den Kopf. „Ernsthaft, du bist so unfähig.“ „Gar nicht wahr.“, murmelte Laura nur und watete durch das Wasser zu der Insel rüber. Belustigt musterte Carsten Benni. „Ich glaube, du neckst sie heute ein bisschen zu sehr.“ Benni zuckte mit den Schultern. „Es ist immer noch eine Art Training. Ich wollte schauen was sie macht, wenn sie nicht hinüber schwimmen kann.“ Carsten seufzte und zog sich die Schuhe aus, um wie Laura durch das Wasser zur Insel gelangen zu können. „Wir wollten diesen Tag genießen, weil die Prüfungen vorbei sind und die Ferien angefangen haben.“ Benni schüttelte den Kopf. „Wir haben schon viel zu viel Zeit durch die Prüfungen verloren.“ „Meinst du wegen Mars?“ Carsten watete durch das Wasser zu Benni. „Ich verstehe nur zu gut, warum du besorgt bist und dass du am liebsten aus allen genauso gute Kämpfer machen würdest wie du einer bist. Aber gönn den Mädchen mal eine Pause. Uns und Susanne hat die Prüfungsphase zwar nichts ausgemacht, aber der Rest hatte durch das Lernen kaum eine Sekunde Freizeit. Lass es für sie doch einfach ein netter Ausflug sein und kein Überlebenstraining.“ Benni seufzte. „Wie könnt ihr überhaupt an nette Ausflüge denken, wenn in der tiefsten Schlucht der Unterwelt ein Dämon nur darauf wartet, dass der Bann der ihn gefangen hält schwach genug ist um ihn zu brechen und im Anschluss die ganze Welt zu zerstören?“ „Ach komm schon.“ Eagle schlug Benni auf die Schulter. „Mars hat die ganze Prüfungsphase über nichts von sich hören lassen. Ich glaube nicht, dass er sich genau heute oder morgen ausgesucht hat, um uns zu vernichten.“ „Je mehr Zeit wir verlieren desto wahrscheinlicher ist es aber.“, erwiderte Benni. Ariane stöhnte auf. „Ach komm, sei mal ein bisschen optimistischer!“ Sie hüpfte zu den Jungs rüber und zeigte auf Laura, die sich die Haare auswringte um nicht ganz klitschnass zu sein. „Als ihr zwei dieses Rendezvous da neulich hattet war Laura danach so gut gelaunt gewesen, dass ich sie kaum mehr wiedererkannt hatte. Du solltest nicht der strenge Sensei sein, sondern lieber ihr Freund, der sich wünscht sie jeden Tag so fröhlich machen zu können.“ „Rendezvous? Du meinst Date, oder?“, fragte Öznur. „Ja, aber ich mag das Wort ‚Date‘ irgendwie nicht. Deswegen sag ich lieber Rendezvous.“ Anne lachte. „Das ist aber Französisch. Bist du dir auch wirklich sicher, dass es das bedeutet was du denkst?“ Ariane blies die Backen auf. „Ja, ich bin mir sicher, dass ich weiß, was es bedeutet.“ Sie wandte sich wieder Benni zu. „Na ja, jedenfalls hoffe ich, dass du verstehst, was ich meine.“ Wieder seufzte Benni. „Ja und nein. Ich kann nicht ihr Freund sein, der sich wünscht sie jeden Tag fröhlich machen zu können, wenn sie beim Kampf gegen Mars und seine Untergebenen ums Leben kommt.“ Ariane runzelte die Stirn. „Also ich meinte damit nicht, dass du aufhören solltest sie oder sonst wen von uns zu unterrichten. Es sollte nur bedeuten: Wenn wirklich Training ist, dann sollst du Benni-Sensei sein und ansonsten ihr Freund der sie liebt. Und abgesehen davon bist du doch sowieso immer da, um sie zu beschützen. Und uns auch, hoffe ich zumindest.“ Benni atmete tief durch und erwiderte endlich Arianes Blick. „Ich kann sie nicht vor Mars beschützen, ebenso wenig wie den Rest von euch. Das hat sich nun schon zweimal gezeigt. Gerade aus diesem Grund müssen wir einen Weg finden ihn aufzuhalten, bevor der Bann zu schwach geworden ist und er tun und lassen kann was immer ihm beliebt.“ Carsten beobachtete, wie Ariane unter Bennis Blick zusammenzuckte und zu zittern begann und bei seiner eiskalten Stimme fuhr selbst Carsten ein Schauder über den Rücken. Er legte seine Hand auf Bennis Schulter. „Du machst dir ziemlich viele Gedanken darüber, oder?“ Benni wandte den Blick von Ariane ab, die ihn ebenso mitleidig beobachtete wie Carsten. Seufzend schüttelte Eagle den Kopf. „Du hast ja echt Angst vor Mars.“ „Ich will nicht noch jemanden durch ihn verlieren müssen…“, murmelte Benni nur, als jemand seine linke Hand nahm. Benni schaute in Lauras lächelndes Gesicht. „Du musst dir nicht so viele Sorgen machen. Wir können inzwischen ziemlich gut auf uns selbst aufpassen und mit Mars werden wir schon irgendwie fertig.“ „Wir?! Ich hab mich wohl verhört!“ Nun kam auch Anne zu ihnen rüber. „Meinst du mit ‚wir‘ ernsthaft auch dich?“ Sie zeigte auf Laura und anschließend auf den Teich. „Du bist schwach, ungeschickt und auch nicht gerade die hellste. Das hast du innerhalb der letzten Minuten mal wieder mehrmals unter Beweis gestellt. Wie willst du bitteschön auf dich selbst aufpassen können?!? Eher noch bist du uns ein Klotz am Bein!“ Laura biss sich auf die Unterlippe und funkelte Anne wütend an. „Ich bin kein Klotz am Bein.“ Anne lachte. „Ach nein?! Wer ist dann die Laura, mit der ich sonst immer zu tun hatte?! Du bist die Definition von Klotz am Bein! Find dich damit ab und hör auf große Reden zu schwingen!“ Laura drückte Bennis Hand fester. „Ich kann kämpfen!“ Auf Annes Gesicht breitete sich ein herausforderndes Grinsen aus. „Beweis es mir.“ „Fein. Du wirst schon sehen, ich kann dich inzwischen besiegen.“ Carsten war überrascht, wie selbstbewusst Laura klang und auch ihr Blick sah so aus, als hätte sie keine Scheu Anne zu zeigen, was in ihr steckte. Anne lachte auf. „Wenn gerade du mich besiegst, müssen wir uns wirklich keine Gedanken mehr um Mars machen.“ Immer noch überraschend selbstbewusst lächelte Laura. „Du willst es echt drauf ankommen lassen, oder?“ Anne schien leicht provoziert und zeigte auf die schmale Wiese auf der Insel. „Okay, dann beweise uns, dass du kein Klotz am Bein bist.“ Anne ging zu der Insel rüber und Laura folgte ihr, als Ariane sie am Arm festhielt. „Laura, ich versteh ja, dass du es satt hast dich von Anne fertig machen zu lassen. Aber hältst du das für so eine gute Idee?! Ich meine, es ist Anne! Sie ist die stärkste von uns Mädchen!!!“ „Ich krieg das hin, Nane.“ „Aber-“ „Lass sie.“, unterbrach Carsten Arianes Sorgen. Sie wandte sich an ihn. „Es ist Anne!!! Ich will Laura nachher nicht im Krankenzimmer abliefern müssen!“ Während sich Laura und Anne in einigen Metern Abstand gegenüber auf die Wiese stellten, setzte sich der Rest von ihnen in den Schatten der Bäume, die auf der Insel standen. Ariane protestierte immer weiter, ganz deutlich in Sorge um Laura. Carsten seufzte. „Jedenfalls bekommst du deine Trainingseinheit, Benni.“ Ariane schaute daraufhin Benni vorwurfsvoll an. „Warum sagst du eigentlich nichts dagegen?!? Ich kann verstehen, dass du dir wegen Mars Sorgen um uns machst und so weiter. Und es ist auch echt lieb von dir, dass du dich so um uns und insbesondere um Laura sorgst! Aber es ist Anne! Die einzige schlechtere Wahl wären du, Carsten oder Eagle!!!“ Benni schüttelte den Kopf. „Gib Laura die Chance, sich selbst zu beweisen.“ „Sie ist jedenfalls ungewöhnlich von sich selbst überzeugt.“, stellte Susanne verwundert fest. „Vielleicht ist sie wirklich stark genug geworden, um mit Anne stand halten zu können.“ Eagle stellte sich in der Rolle des Kampfrichters ebenfalls auf die Wiese. „Hat irgendwer noch Wetteinsätze?“ Anne knackste zweimal mit ihrem Nacken. „Das ist es nicht wert zu wetten.“ „Wenn du meinst… Also wie wollt ihr kämpfen? Mit oder ohne Energien?“, fragte Eagle. „Mit Energien, bitte.“, meinte Laura. Anne lachte auf. „Du kannst deine Energie doch kaum kontrollieren!“ Schulterzuckend meinte sie anschließend: „Von mir aus gerne, aber die wird dich trotzdem nicht retten. Ich würde dich auch ohne meine Sand-Energie fertigmachen können.“ Eagle schaute Laura leicht besorgt an. „Bist du dir auch wirklich sicher, dass du das willst? Anne scheint keine Gnade zeigen zu wollen.“ „Ich will auch keine Gnade.“ Es war schon beinahe gruselig, wie eisern und entschlossen Lauras Stimme und ihr Blick waren. Carsten vermutete wirklich, dass Laura eine Chance gegen Anne hatte, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum sie plötzlich so viel stärker sein könnte als vor einigen Monaten. Seufzend meinte Eagle nur: „Wenn du dir so sicher bist… Aber wenn’s lebensgefährlich wird schreite ich ein. Ich will nicht, dass das hier zu einem blutigen Gemetzel wird. In Ordnung? Bereit?!“ Laura und Anne begaben sich in Kampfposition. „Los!“, rief Eagle und Anne stürmte sofort auf Laura los. Überrascht beobachtete Carsten, wie Laura Annes erstem Schlag zur Seite auswich und den zweiten mit der Handfläche wegschlug. Aber sie war schon immer ziemlich gut im Verteidigen gewesen. Die Frage war nur, wie lange sie das durchhielt. Nachdem Laura den ersten Schlagschauer von Anne ohne einen Treffer überstanden hatte, wollte Anne ihr einen Tritt ins Gesicht verpassen. „Vorsicht!“, schrie Ariane erschrocken, doch Laura fing den Tritt mit der Hand ab, ohne sich auch nur einen Millimeter vom Fleck bewegt zu haben. Verwirrt brachte Anne etwas Abstand zwischen sich und Laura. „Wie konntest du das so einfach blocken?!“ „Siehst du? Ich bin nicht so schwach, wie du denkst!“, rief Laura zu Anne rüber. Diese schnaubte, noch mehr provoziert. „Okay, ich hab keine Lust mehr zu spielen.“ Anne nahm Anlauf, um den Schwung in einen Schlag zu stecken, doch Lauras Reflexe waren gut genug, um diesem auszuweichen. Jedoch ging Annes Angriff sofort in einen Tritt über, der auf Lauras Nacken zielte. Sie hatte sie nun keine Chance mehr, diesen irgendwie zu blocken. Carsten hielt den Atem an und Eagle schien schon kurz davor sein zu wollen, den Kampf zu stoppen, als Annes Bein plötzlich mitten in der Luft stehen blieb. „Du bist viel langsamer als Benni.“, meinte Laura nur und trat das andere Bein weg, mit dem Anne auf dem Boden stand, sodass diese auf ihren Hintern fiel. Carsten runzelte die Stirn. Wie hatte Laura das gemacht? Der Kampf hätte entschieden sein müssen. Zähneknirschend richtete sich Anne auf. „Du verdammte-!!!“ Mit ihrer Sand-Energie beschwor sie einen Sand-Speer, den sie auf Laura warf. Doch kurz bevor er Laura ein Loch in die Stirn bohren konnte, loderte genau an dieser Stelle eine schwarze Flamme auf, in welcher der Speer verschwand. Jetzt schien Anne endgültig verwirrt. „Was zum Henker hast du gemacht?!?“ „Solange ich meine Energie verwenden kann bin ich stärker als du.“, meinte Laura nur. Das hatte wohl das Fass zum Überlaufen gebracht, denn mit einem wütenden Schrei beschwor Anne zwei weitere Sandspeere und warf den einen auf Laura, während sie mit dem anderen in der Hand auf sie zustürmte. Auch der erste Speer verschwand wieder in so einem schwarzen Loch und als Anne mit dem zweiten Speer fast zeitgleich bei Laura ankam, fing Laura diesen mit der linken Hand ab und verpasste Anne mit der rechten Handfläche, die auf einmal in eine schwarze Aura gehüllt war, einen Schlag. Dieser stieß Anne allerdings nicht zurück, sondern ließ sie einfach nur benommen in die Knie sacken und keuchend nach Luft schnappen. Nach einer Weile, in der Anne immer noch keuchte und hustete, fragte Eagle zögernd: „Kannst du noch weiterkämpfen, Anne?“ Als Anne nicht darauf antwortete, sondern nur weiter nach Luft rang, meinte Eagle schließlich: „Ich glaube, der Kampf ist entschieden. Und irgendwie hat Laura gewonnen…“ Die restlichen Zuschauer blieben still und den meisten von ihnen stand der Mund offen, während sie einfach nur auf das Bild das sich ihnen bot starrten. So auch Carsten. Hatte Laura gerade ernsthaft Anne besiegt, ohne auch nur einen einzigen Treffer zu kassieren?! „Was zum- Wie-“, stammelte Öznur. „Komm schon Benni, du hattest doch irgendwie deine Finger mit im Spiel!“, meinte Ariane ungläubig. Benni lehnte sich lediglich gegen den Baum hinter ihm und meinte: „Ich war an diesem Kampf nicht beteiligt.“ „Ja, aber wie… Laura hat Anne… besiegt?!“ Auch Lissi konnte es nicht glauben. Derweil war Susanne zu Anne gegangen, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkunden. „Geht es dir gut?“, hörte Carsten sie besorgt fragen. Anne hustete noch einmal. „Na ja… Ich fühl mich irgendwie so erschöpft.“ Wieder hustete sie. „Wie… wie als hätte ich mich beim Training viel zu sehr verausgabt…“ Auch Eagle kniete sich zu Anne runter. „Wie meinst du das denn? Körperlich schien der Kampf keine große Herausforderung gewesen zu sein.“ „Keine Ahnung…“, meinte Anne einfach nur schwer atmend. Eagle schaute Laura verwundert an. „Was hast du mit ihr angestellt? Dieser eine Schlag hätte sie eigentlich nicht so ausknocken dürfen.“ „Im Prinzip habe ich ihrem Körper Energie entzogen. Das ist fast so, wie wenn wir bei Carstens Teleportation Energie verlieren, nur eine größere Menge. Deswegen fühlt sie sich nun so erschöpft. Aber in ein paar Minuten dürfte es ihr wieder besser gehen.“, erklärte Laura. Susanne strich der keuchenden Anne die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und half ihr beim Aufstehen. Carsten bemerkte, wie Annes Knie zitterten und das Bild von Laura, wie sie einst nach einer Teleportation zusammengebrochen war, schoss ihm in den Kopf. „Brauchst du Hilfe?“, erkundigte sich Eagle bei Susanne, während sie Anne auf dem Weg zu den Bäumen stützte, doch sie schüttelte den Kopf. „Geht schon, danke.“ Im Schatten angekommen half Susanne Anne, sich gegen den nächstbesten Baum zu lehnen und Janine brachte ihr eine Flasche mit Wasser aus der Provianttasche. Laura kam derweil schweigend zu ihnen rüber und setzte sich neben Benni. Der Rest beobachtete entweder sie oder Anne ohne auch nur ein Wort sagen zu können. Sie waren immer noch vollkommen überrascht von dem, was passiert war. Nach einer Weile meinte Laura beschämt: „Starrt mich doch bitte nicht so an…“ „Tut mir ja sehr leid aber… du hast Anne besiegt!“ Ariane packte Laura an den Schultern. „Wie zum Henker hast du das gepackt?!?“ Lissi nickte. „Sorry Lauch, aber du bist die schlechteste Kämpferin von uns. Von deiner relativ guten Verteidigung mal abgesehen, die du wegen deiner geringen Ausdauer noch nicht mal lange aufrecht halten kannst, hast du sonst nur Schwächen!“ Mit geröteten Wangen schüttelte Laura den Kopf. „Stimmt gar nicht. Benni meinte, ich hätte auch noch ziemlich gute Reflexe.“ „Ja aber selbst dann…“, setzte Ariane an. Eagle war derweil ebenfalls bei ihnen angekommen. „Wie konntest du überhaupt diesen ersten Tritt von Anne abwehren? Selbst wenn du ihn abgefangen hättest, hättest du eigentlich mindestens einen Meter nach hinten gestoßen werden müssen. Da steckte richtig viel Kraft drinnen.“ „Davon mal abgesehen… Du hast Annes Sandspeere verschwinden lassen!“, rief Öznur aufgebracht. „Die waren weg! Einfach so! Futsch!!! In Luft aufgelöst!!!“ „Das war wegen der Finsternis-Energie…“, erklärte Laura und wich den Blicken der anderen mit hochrotem Kopf aus. So selbstbewusst sie vor kurzem noch war, so unwohl fühlte sie sich jetzt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. „Hä?“, fragte Lissi verwirrt. „Na ja, mit der Finsternis-Energie kann ich Sachen absorbieren. Entweder nur die Energie die irgendwelche Gegenstände haben, oder die Gegenstände selbst. Das geht sogar bei Lebewesen, auch wenn es dort etwas schwieriger ist.“ „So hast du Anne also am Ende in die Knie gezwungen.“, vermutete Janine, die inzwischen auch wieder zu ihnen gekommen war. Nur Susanne blieb noch bei Anne und kümmerte sich um sie. Carsten runzelte die Stirn. „Das sah aber schon sehr gezielt aus. Wie kannst du die Finsternis-Energie in so kurzer Zeit so gut beherrschen, dass du Anne genau so viel Energie entziehen konntest, dass sie dies nur erschöpft und nicht gleich umgebracht hat? Vor wenigen Monaten hast du noch andauernd die Kontrolle über deine Energie verloren, da der Schwarze Löwe sie ständig manipuliert hat.“ „Gerade deshalb.“, meinte Benni plötzlich. Carsten und die anderen schauten ihn fragend an. „Der Schwarze Löwe hatte schon immer die Finsternis-Energie in Laura manipuliert, seit diese seine Dämonenbesitzerin war. Dadurch war sie die ganze Zeit dazu gezwungen die Energie zu kontrollieren, sodass dies irgendwann sogar unbewusst geschah. Im Prinzip hat sie also ihr Leben lang schon trainiert.“ Carsten runzelte die Stirn. „Also geschah diese Manipulation nicht nur manchmal in Stößen, wo sie aufgrund dessen die Kontrolle verloren hatte?“ „Das waren nur emotionsbedingte Ausnahmefälle.“, erwiderte Benni. Arianes Augen weiteten sich vor Staunen. „Also hat Laura jede Sekunde ihres Lebens, seit sie die Besitzerin des Schwarzen Löwen ist, damit verbracht, die manipulierte Energie unter Kontrolle zu halten? Selbst im Schlaf?!?“ Benni nickte. „Erstaunlich. Dann ist es kein Wunder, dass sie die Energie so gut beherrscht.“, meinte Eagle beeindruckt. Benni zuckte mit den Schultern. „Sie ist besser im Beherrschen der Energie als jeder andere von uns.“ „Echt?!? Sogar besser als du?!?!?!“, fragte Ariane ungläubig. Wieder nickte Benni. „Viel besser.“ Während sich Lauras Wangen bei Bennis Kommentar wieder rötlich färbten, war der Rest nun endgültig von den Socken. Wer konnte es ihnen verübeln? Noch nicht einmal Carsten hätte es für möglich gehalten, dass Laura ausgerechnet im Beherrschen der Energie mit Abstand die beste von allen war. Ariane fiel Laura um den Hals. „Das ist ja der Wahnsinn!!! Und inzwischen kommst du so gut mit deiner Energie zurecht, dass du damit sogar Anne besiegen kannst!!!!!“ Laura wurde noch roter. „Aber nur mit der Energie… Ohne bin ich immer noch die schwächste von allen.“ Eagle zuckte grinsend mit den Schultern. „Ist doch egal. Es kommt aufs Gesamtpacket an. Und in diesem bist du die stärkere.“ Er überlegte. „Echt mies… Wenn du mit deiner Finsternis-Energie einfach alles absorbieren kannst, wärst du genaugenommen stärker als wir alle hier.“ „Außer Benni, der auch die Finsternis-Energie beherrscht.“, ergänzte Carsten. „Ariane müsste die Finsternis-Energie mit ihrer Licht-Energie abschirmen können.“, vermutete Benni. „Sie wäre Laura also ebenbürtig, wobei es wahrscheinlich in einem Patt enden würde.“ Lissi seufzte, leicht enttäuscht. „Also sind Lauch und Nane-Sahne die stärksten von uns?“ Carsten zuckte mit den Schultern. „Na ja, sie beherrschen die Licht- und Finsternis-Energie. Vom Rang her sind diese ganz oben, also ist es nicht verwunderlich, dass sie die stärksten Kräfte sind. Außer die göttlichen Energien natürlich.“ „Entstehung, Erhaltung und Zerstörung, oder?“, zählte Ariane auf. Carsten nickte. „Und unser Gegner ist der Herrscher der Zerstörung.“ „So langsam verstehe ich, warum Benni so eine Angst vor Mars hat. Wenn Licht und Finsternis den anderen Energien schon so überlegen sind, wie sieht es dann erst mit der Zerstörung aus…“, meinte Eagle seufzend. „Das wird echt ein harter Brocken, sollten wir gegen ihn kämpfen müssen.“ Carsten senkte betrübt den Kopf. Er konnte es Benni nicht verübeln, dass er sich ständig solche Gedanken darüber zu machen schien. Bevor ein bedrücktes Schweigen ausbrach, knurrte plötzlich Arianes Magen, woraufhin der Großteil sofort loslachen musste. „Wie war das mit ‚Ich will nicht der Essensmaniac sein‘?“, fragte Lissi und hielt sich den Bauch vor Lachen. Ariane schnaubte. „Nach allem was hier los war hatte ich halt nicht die Gelegenheit gehabt das Laugenbrötchen zu essen.“ Nach einer Weile meinte Öznur schließlich lachend: „Ich habe aber auch Hunger, lasst uns endlich was Essen.“ Sie packten also die Picknickdecke und den Proviant aus und selbst Anne war inzwischen wieder erholt genug, um sich zu ihnen zu gesellen. Während des Essens war das Hauptgesprächsthema immer noch Lauras Sieg. Anne schnaubte. „Ich geb zu, ich hab dich unterschätzt. Aber wann zum Henker hast du gelernt die Finsternis-Energie so gut zu beherrschen?“ „Stimmt, selbst wenn du sie so gut kontrollieren kannst, musst du immer noch wissen, wie du sie einsetzen musst.“, meinte Susanne nachdenklich. „Hast du dir das alles selbst beigebracht?“ Laura wurde wieder rot. „Nein, Benni hat mir das bei unseren Spaziergängen beigebracht.“ Lissi seufzte enttäuscht. „Echt? Ihr habt nur das gemacht?“ „Was hast du denn gedacht?“, fragte Laura, wurde aber sofort noch roter. „Vergiss es, ich kann’s mir denken.“ Lissi schaute sie schelmisch grinsend an. „Stimmen meine Vermutungen denn?“ „Nein, tun sie nicht.“, murmelte Laura, immer noch verlegen. Lissi sprang von der Decke auf und streckte sich. „Ich glaub dir kein Wort, Lauch. Aber egal, jetzt lasst uns endlich schwimmen gehen!“ Janine kicherte. „Mit vollem Magen soll man doch nicht schwimmen.“ „So voll ist der jetzt auch nun wieder nicht, Ninie.“ Lissi zog sich aus, bis sie nur noch den Bikini anhatte, den sie unter ihrer Kleidung trug. Carsten war nie aufgefallen, dass sie auf der linken Seite ihres Bauches einen blauen Schmetterling mit einer blauen Blume als Tattoo hatte. Selbst beim Schwimmbadbesuch letztens nicht. Wie lange hatte sie das schon? Öznur lachte. „Lissi, warum kein String-Bikini?“ „Der ist nur für besondere Anlässe.“, antwortete Lissi und warf den Jungs einen Luftkuss zu. Ariane schlug sich mit der Hand auf die Stirn. „Zu viel Information.“ „Auf jetzt, kommt endlich!“, rief Lissi und stand schon wieder auf dem Wasser. „Jetzt sei nicht so ungeduldig!“, rief Öznur und zog sich ebenfalls das Trägertop und die Hotpants aus. Eagle lehnte sich etwas zurück und beobachtete die Mädchen, wie sie sich nach und nach auszogen und nur noch den Bikini anhatten. Oder in Annes Fall eher einen längeren Sport Bikini. „Für sowas komm ich doch gerne her.“, kommentierte er das Bild, dass sich ihm bot. „Elender Perversling!“, rief Ariane zu ihm rüber. Anne verzog das Gesicht. „Widerlich.“ Eagle lachte nur über die Reaktion der Mädchen und beobachtete sie weiterhin, während Carsten die ganze Zeit verlegen den Blick abgewandt hatte. Öznur lachte auf. „Verschiedener, wie Brüder nicht sein könnten.“ Lissi war inzwischen wieder bei ihnen und zog Carsten auf die Beine. „Komm schon Cärstchen, ich will endlich ins Wasser.“ Während sich also auch Carsten von allem außer seiner Badehose entledigte, redete Lissi auf Laura ein, sie solle sich auch endlich umziehen. Doch natürlich war Laura viel zu verschüchtert, um vor der Gruppe beziehungsweise vor den Jungs Badesachen zu tragen. Lissi seufzte. „Ach Lauch, jetzt sei doch nicht so verklemmt! Obwohl… Wenn ich so wenig Oberweite hätte wie du, hätte ich wahrscheinlich auch Hemmungen.“ Ihr Kommentar ließ Laura nicht minder verlegen werden. Janine verdrehte die Augen. „Ach hör schon auf Lissi. Außerdem habe ich auch nicht so viel mehr als Laura.“ Lissi tippte auf Janine. „Und du bist die einzige in einem Badeanzug.“ Janine schüttelte seufzend den Kopf und wandte sich wieder Laura zu. „Jedenfalls gibt es keinen Grund, so schüchtern zu sein.“ „Ja aber…“, setzte Laura an und lunzte ein kleines bisschen in Bennis Richtung. Anscheinend der Hauptgrund, warum sie sich nicht traute, weniger als ihre aktuelle Kleidung zu tragen. Öznur kicherte. „Aaaaaw, es ist dir einfach nur unangenehm im Bikini vor deinem Freund zu stehen?“ „Wenn ich jetzt so darüber nachdenke … Ohooo, Bennlèy, wolltest du Lauch etwa einfach nur leicht bekleidet sehen, als du den Ausflug zum Teich vorgeschlagen hast?“ Lissi hielt inne und fuhr in verschwörerischer Stimme fort: „Oder hast du sie etwa schon so gesehen?“ Ariane stöhnte auf. „Man Lissi, das wollen wir gar nicht wissen!“ „Also… Wir wollen es wissen, aber wir sagen es nicht.“, ergänzte Öznur belustigt. „Genau!“, gab Ariane ihr Recht. „Äh, was?“ Und Laura wurde noch roter. „Laura, könntest du mir helfen?“, fragte Benni von weiter entfernt. Als sich Laura zu ihm umdrehte, warf er ihr seine Sonnencreme zu, die er aufgrund seiner sehr sonnenbrandanfälligen Haut immer benutzen musste. Erst jetzt fiel Laura auf, dass auch Benni nur noch seine Schwimmhose trug. Wäre das hier ein Manga, hätte Laura schon längst Nasenbluten bekommen oder ihr Kopf wäre explodiert oder so was in der Art., überlegte Carsten amüsiert, während er beobachtete wie Lauras Gesicht einen noch tieferen Rotton annahm. Falls das überhaupt möglich war. Derweil quietschte Lissi auf einmal los. „Ooooooooooooh, Bennlèy nur noch in Schwimmhose!!! So smexyyyyy!!!!!“ „Ich glaube, sie fällt gleich in Ohnmacht.“, merkte Anne trocken an. Susanne lachte. „Wer? Laura oder Lissi?“ „…Beide.“ Während der Rest der Mädchen wieder mal lauthals lachen musste, schlug sich Eagle mit der Hand auf die Stirn. „Was für ein Hühnerhaufen.“ „Und du magst sie trotzdem.“ Eagle grinste auf Carstens Kommentar hin. „Seltsamer Weise tatsächlich.“ Ebenfalls lachend beobachtete Carsten, wie sich Laura zusammenriss und zu Benni rüber ging, um ihm den Rücken einzucremen, damit dieser in zehn Minuten nicht genauso aussah wie Lauras Gesicht gerade. Den Rest des Tages verbrachten sie mit Schwimmen und Wasserschlachten, wobei die Magier und insbesondere Lissi einen ziemlich unfairen Vorteil hatten. Jedenfalls hätte Lissi nicht gleich eine riesige Welle auf alle anderen loslassen müssen. Benni hatte sich den Großteil der Zeit zum Lesen unter einen Baum verkrümelt, aber dafür leistete Chip ihnen im Wasser Gesellschaft, der sich so langsam mit den Mädchen anzufreunden schien, insbesondere mit Janine. Erst als die Sonne schon ziemlich tief stand, machten sie sich auf den Rückweg. Und wieder wurde Laura ungewollt zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als sie sich nicht den steilen, rutschigen, schmalen Erdweg zu jener Anhöhe hoch traute, auf die sie von Benni beim Hinweg schon getragen wurde. „Keine Sorge Laura, ich laufe hinter dir und rette dich schon, wenn du fällst.“, munterte Ariane sie auf und schlug ihr auf den Rücken. Amüsiert beobachtete Carsten, wie sich Laura auf den Aufstieg machte, darauf bedacht, nichts vom Gestrüpp und erst recht keine Brennnesseln zu berühren. Dummerweise konzentrierte sie sich etwas zu sehr darauf dem Grünzeug auszuweichen, dass sie doch tatsächlich ausrutschte. Mitten im Fall griff Laura panisch nach dem nächstbesten, was sie zu fassen bekam und erwischte dabei einen Brennnesselstrauch, welchen sie gleich ganz aus dem Boden riss. Ariane sah dies allerdings nicht kommen, da sie noch unten stand und sich mit einer Ente unterhielt. So fiel Laura auf sie, beide fielen ins Wasser und die Ente nahm erschrocken quakend Reißaus. Ariane richtete als erste wieder auf und schüttelte sich. „Toll, danke Laura. Jetzt bin ich ganz nass! …Laura?“ Erst jetzt fiel Ariane auf, dass Laura kopfüber im Wasser gelandet und deshalb am Ertrinken war. Also fischte sie Laura aus dem Wasser. „Alles okay?” Laura keuchte und hustete. „Hast du nicht gesagt du rettest mich, wenn ich falle?!“ „Sorry, aber diese Ente war so süß…“ „Mann, Nane!“ Während der Rest, der das Geschehen erst leicht erschrocken beobachtet hatte, mal wieder lauthals loslachen musste, hatte sich Benni dazu erbarmt zu ihnen runter zu steigen und die Mädchen direkt mit seiner Feuer-Energie zu trocknen. „Und so was hat mich besiegt…“, kommentierte Anne das Geschehene und verdrehte die Augen. Carsten lachte. „Es ist halt immer noch Laura…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)