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Demon Girls & Boys

von

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Lernstress und Zickenkrieg

Lernstress und Zickenkrieg
 


 

Inzwischen hatten sie die zweite Prüfungswoche überlebt, in welcher die Fremdsprachen getestet wurden. Es war Sonntagvormittag und Ariane befand sich zusammen mit Laura, Lissi und Anne beim wöchentlichen Training bei Benni.

Eigentlich wäre es Ariane lieber sie könnte die Zeit zum Lernen nutzen, aber das Training durfte trotzdem nicht vernachlässigt werden. Auch wenn sie in letzter Zeit nichts mehr von Mars, Jack, Lukas oder sonst wem gehört hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder auf einen von ihnen treffen würden. Und je besser die Vorbereitung darauf war, desto höher war ihre Chance dieses Treffen zu überleben.

Mit der Zeit waren die Mädchen wirklich viel besser im Kämpfen und im Umgang mit ihren spezifischen Waffen geworden, selbst Laura hatte einige Fortschritte zu verzeichnen.

Diesen Sonntag war sogar Eagle zu Besuch gekommen, um mit den Mädchen zu trainieren.

Gerade versuchte Anne verbissen ihn in einem Trainingskampf zu besiegen.

„Mal ehrlich, Eagle spielt doch nur mit ihr, oder?“, bemerkte Öznur lachend.

Janine nickte. „Er scheint sich tatsächlich nicht groß anstrengen zu müssen.“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Na ja, auch wenn Eagle-Beagle Bennlèy niemals wird das Wasser reichen können, ist er immerhin noch der zweitstärkste Kämpfer Damons. Und Banani ist ein Nichts im Vergleich zu ihm.“

„Das hab ich gehört!“, brüllte Anne vom Kampfplatz rüber, was aber dafür sorgte, dass sie ihre Deckung vernachlässigte und Eagle ihr letztlich den ‚Gnadenstoß‘ gab.

„Hättest du sie nicht etwas früher von ihrem Leid erlösen können?“, witzelte Öznur.

Eagle kam zu den Zuschauern rüber, während sich Anne mühselig aufrichtete.

„Oh hi. Ihr seid ja auch hier.“, grüßte er die Magier.

„Aber natürlich! Als es hieß, dass du Anne eine Abreibung verpasst, mussten wir uns das unbedingt ansehen!“, erklärte Öznur und umarmte ihn zur Begrüßung.

„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, zischte Anne, die sich inzwischen wieder aufgerafft hatte.

„Auf Eagles, ist das nicht eindeutig?“, zischte Öznur zurück.

Fragend hob Eagle eine Augenbraue, doch Ariane winkte ab. „Vergiss die zwei. Mit der Zeit zoffen die sich immer mehr. Man kann schon gar nicht mehr wirklich mit denen zu Abend essen, ohne dass es in einem Zickenkrieg ausartet.“

„Wieso denn das? Von Mars haben wir seit ein paar Wochen nichts mehr gehört. Eigentlich sollte doch alles okay sein.“

„Für dich vielleicht.“, maulte Öznur. „Wir sind mitten in der Prüfungsphase.“

„Und du gehst gefühlt jeden Abend Feiern statt zu lernen. Aber dann herummeckern, wie furchtbar die Prüfungsphase ist, nicht?“ Missbilligend verschränkte Anne die Arme vor der Brust.

Ariane seufzte. „Da hast du’s.“

„Immerhin versuche ich es jedenfalls, diese Zeit noch zu genießen. Du paukst ja nur die ganze Zeit! Apropos pauken: Immerhin bin ich noch hier beim Training, im Gegensatz zu Susi. Wo steckt die?“

Lissi verdrehte die Augen. „Au Mann, Özi-dösi. Susi hat doch vorgestern Abend schon erzählt, dass sie für Samstagnachmittag und Sonntag nach Hause geht.“

„In dem Moment war Öznur doch garantiert Feiern gewesen.“, kommentierte Anne. Dies und Öznurs „War ich nicht!“ ignorierten die anderen allerdings. Stattdessen erkundigte sich Laura, warum Susanne eigentlich nach Hause gegangen war.

„Irgendwie gab’s gestern Abend ein wichtiges Essen mit alten Bekannten, bei dem Susi dabei sein sollte.“, erklärte Lissi.

Kritisch runzelte Ariane die Stirn. „Und du nicht?“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Madre und Padre meinten am Telefon einfach nur ‚Larissa hat sicherlich keine Zeit, immerhin sind zurzeit die Zwischenprüfungen‘. Also im Prinzip wurde ich ausgeladen.“

„Dein Vater ist ja sehr freundlich.“, kommentierte Eagle.

„Das sagt der richtige. Wessen Vater hat sich denn bitteschön nicht um Carstens Wohlehrgehen gekümmert?“, erinnerte Laura ihn daran, dass sein Vater auch nicht der netteste war. „Aber Moment… Du heißt gar nicht Lissi?!“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Eigentlich heiße ich Larissa Alejandra Nora Tieges, aber ich mag meinen vollständigen Namen nicht.“

Kritisch runzelte Anne die Stirn. „Das ist zwar nachvollziehbar, aber wie hast du es dann angestellt, dass selbst auf der Klassenliste nur Lissi Tieges steht?“

„Man kann den offiziellen Namen in der Anmeldung zu einem gewissen Grad abändern, falls einem der Name unangenehm ist oder so ähnlich. Deswegen wissen viele Lehrer zum Beispiel auch gar nicht, dass Crow mein offizieller Name ist.“, erklärte Carsten.

„Das kann man?“, fragte Ariane überrascht.

Carsten nickte. „Irgendwo auf Seite sechzehn in der Anmeldung stand das, glaube ich.“

„Du hast das ernsthaft durchgelesen?“, fragte Öznur kritisch.

„Und dir auch noch die Seitenzahl behalten können?“, fragte Ariane noch kritischer.

Carsten ignorierte die Fragen der Mädchen und wandte sich an Lissi: „Aber warum beordern deine Eltern Susanne ausgerechnet mitten in der Prüfungsphase nach Eau?“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. So wie ich Padre kenne hat das irgendwas mit seinem Beruf zu tun. Wahrscheinlich möchte er Susi als Aushängeschild, so nach dem Motto: Schaut, wie toll und vorbildlich meine Familie ist, ich bin ja ein soooo guter Bürgermeister.“

„Wenn dein Dad wirklich so drauf ist hast du mein Beileid.“ Verstimmt schüttelte Eagle den Kopf.

Lissi warf ihm einen Luftkuss zu.

Da wurden die Mädchen von Benni angewiesen, zu ihrem Training zurückzukehren, die Pause sei vorbei.

Während Ariane mit Lissi trainierte, unterhielten sie sich trotzdem weiter.

„Sag mal, hat Susi dann auch mehrere Vornamen?“, erkundigte sich Ariane neugierig.

Lissi nickte. „Jep, Susanne Francesca Teresa Tieges.“

Ariane verzog das Gesicht. „Und ich fand meinen Zweitnamen schon immer ätzend.“

Auch beim Mittagessen war das Hauptthema der Mädchen ‚Zweitnamen‘. Insbesondere Anne wurde von ihnen aufgezogen, da sie eigentlich Anne Maria hieß. Mal ehrlich, Anne war keine Maria. Definitiv nicht.

Nur aus Eagle konnten sie nicht herausquetschen, wie sein Zweitname lautete. Sie erfuhren lediglich, dass er wie Carsten einen eher internationalen ersten Vornamen und dann den offiziellen Vornamen an zweiter Stelle hatte. Auch wenn Ariane einfach nicht verstehen konnte, warum in Indigo der offizielle Vorname der Zweitname war.

Während sie am Nachmittag weiter trainierten, stieß Susanne endlich wieder zu ihnen.

Ariane hielt in ihrem Messerwurftraining inne und schaute zu, wie Lissi auf ihre Schwester zustürmte und ihr um den Hals fiel.

Auch Anne beobachtete die Zwillinge. „Wie war das Essen?“

„Ich wette, Padre hatte wieder ganz viel Fisch beordert.“, kommentierte Lissi sofort.

Susanne nickte. „Er mag nun mal traditionell spanische Gerichte.“

„Und was waren das jetzt für wichtige Bekannte, wegen denen du fast ganz Damon überqueren musstest?“, fragte Ariane kritisch und verschonte die Zielscheibe von ihren Wurfversuchen.

Susanne schaute Lissi an. „Erinnerst du dich noch an die Familie Garcia?“

„Diese Snobs vom Dienst? Wie könnte ich die vergessen.“ Lissi verzog das Gesicht. „Waren die diese ach so tollen Bekannten?“

„So schlimm wie du sie beschreibst sind sie auch nun wieder nicht. Aber ja, sie waren gestern Abend zu Gast gewesen.“

Kritisch runzelte Lissi die Stirn. „Ich hab seit zehn Jahren oder so nichts mehr von denen gehört. Was wollten die?“

Susanne zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber Miguel war auch dabei.“

„Das wird ja immer besser.“ Entnervt stöhnte Lissi auf.

„Miguel?“, fragte Ariane verwirrt.

„Miguel Garcia, der Sohn von den Freunden unserer Eltern.“, erklärte Lissi, „Mega verwöhnt und total hochnäsig. Denkt, man würde ihm alles auf dem Silbertablett servieren. Er ist sogar noch schlimmer als du, Banani. Und das, obwohl er nicht mal adelig ist.“

Anne zischte verstimmt. „Was soll denn das heißen?!“

Beschwichtigend hob Susanne die Hände. „Du übertreibst, Lissi. Bei beiden.“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Bei Banani vielleicht.“

„Auch bei Miguel. Mag sein, dass er früher nicht gerade der netteste war, aber er hat sich wirklich gut entwickelt. Er ist ein richtiger Gentleman geworden und studiert außerdem Jura.“

Lissi schnaubte. „Das klingt sehr verdächtig.“

Irritiert runzelte Ariane die Stirn. „Seit wann bist du so kritisch? Gerade gegenüber einem Jungen?“

„Ich kenne meine Eltern. Lass mich raten: Padre möchte, dass du mal mit Miguel ausgehst, damit ihr euch besser kennenlernt, oder?“

Verlegen lachte Susanne auf. „Ja, schon…“

Nun runzelte auch Anne kritisch die Stirn. „Wieso denn das?“

„Ich kann dir sagen, wieso!“, ärgerlich stemmte Lissi die Fäuste in die Hüften. „Padre möchte eine Beziehung zwischen Susi und Miguel, um Bonuspunkte bei seinen Wählern zu sammeln und in zwei Jahren wieder gewählt zu werden!“

„Wie soll ihm das Bonuspunkte verschaffen, wenn Susanne dem Jugendschutzgesetz nach sowieso nicht in die Presse darf?“, fragte Anne, immer noch sehr kritisch.

Lissi zuckte mit den Schultern. „Das spricht sich trotzdem rum und die Garcias haben relativ viel Einfluss in diesem Gebiet, da sie gute Anwälte sind. Diese Vollidioten!“

„Lissi, jetzt beruhige dich doch bitte wieder.“, versuchte Susanne ihre Schwester zu beschwichtigen.

Doch Lissi ließ sich nicht beschwichtigen, im Gegenteil. Sie steigerte sich nur noch mehr hinein. „Ich soll mich beruhigen?!? Schon schlimm genug, dass Padre dich wegen deiner netten, lieben, höflichen Art andauernd für sein Ansehen ausnutzt. Aber jetzt will er dir sogar dein Liebesleben vorschreiben?!? Und das ausgerechnet auch noch mit Miguel, diesem verwöhnten Arschloch?!? Das beruhigt mich kein bisschen!!!“

Leicht erschrocken musterte Ariane Lissi. Solche Wutausbrüche kannte sie für gewöhnlich nicht von ihr, aber andererseits… In gewissem Maße war das doch nur Lissis Beschützerinstinkt. Sie wollte nicht, dass ihre Schwester eine Beziehung mit dem -ihrer Meinung nach- Falschen einging.

Das war vollkommen nachvollziehbar.

Ariane konnte sich ja noch nicht mal mit dem Gedanken anfreunden, dass ihre eigene Schwester eines Tages alt genug sein würde, um eine Beziehung mit jemandem eingehen zu können.

Brrrr, nein. Bloß nicht! Ariane schüttelte sich bei dem irgendwie gruseligen Gedanken.

Eagle, der die Mädchen bisher nur beobachtet hatte, legte nun sanft eine Hand auf Lissis Schulter. „Jetzt komm erstmal wieder runter. Deine Sorgen bezüglich dieses Typen haben sicher ihre Gründe. Aber letztendlich ist es Susannes Entscheidung, ob sie mit ihm ausgehen möchte oder nicht.“

Lissi atmete tief durch und gab leicht zähneknirschend zu: „Du hast ja Recht, Eagle-Beagle. Aber ich trau dem Typen einfach nicht.“

Anne zuckte mit den Schultern. „Wenn schon Lissi, also gerade Lissi, einem Typen nicht traut, dann solltest du dich echt von ihm fernhalten, Susi.“

Susanne lächelte ihre Zwillingsschwester und Anne dankbar an. „Es ist lieb von euch, dass ihr euch um mich sorgt. Aber ich habe bereits beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Es stimmt schon, dass er ein bisschen verwöhnt ist, aber wie gesagt: Eigentlich ist er ein sehr freundlicher, zuvorkommender junger Mann geworden.“

Missbilligend wandte sich Anne ab. „Dann mach halt was du willst. Offensichtlich ist es dir ja egal, was wir denken.“ Mit diesen Worten stapfte sie davon.

Lissi hob überrascht die Augenbrauen. „Hat Banani ihre Tage?“

„Ich würde eher sagen Prüfungsphase.“ Seufzend schaute Ariane das Messer in ihrer Hand an und versuchte, die Zielscheibe zu treffen. Immerhin, fast hätte sie es geschafft! Wenn man an ihre kläglichen Versuche am Anfang dachte, war das doch schon etwas!
 

Auch die nächste Woche verging schneller, als Ariane es gedacht hätte. Wahrscheinlich hatte sie das Gefühl die Zeit würde nur so an ihnen vorbeirasen, da sie immer irgendwie beschäftigt waren. Sei es nun das Training oder das Lernen für die Halbjahresprüfungen.

Gerade saßen sie beim Abendessen und das erste, wonach Öznur sie fragte war: „Hey, wie wär’s wenn wir heute endlich mal wieder gemeinsam Feiern gehen?“

„An einem Donnerstag?“ Kritisch musterte Ariane sie. Öznur ging viel zu häufig Feiern in letzter Zeit. So krass war das zuvor noch nicht gewesen, erst seit Beginn der Prüfungsphase.

Und genau seitdem wirkte sie auch total neben der Spur. Immerhin: Wie häufig musste sie eigentlich noch fragen, um zu kapieren, dass niemand von ihnen mehr Zeit und Lust hatte Feiern zu gehen?

Die einzigen, die sie manchmal noch begleiteten waren Lissi und Eagle, der dafür sogar extra nach Cor flog. Der Rest seilte sich eigentlich immer ab.

Öznur zuckte mit den Schultern. „Die Woche ist doch fast rum, müsstet ihr nicht auch schon eure Prüfungen haben?“

„Nur, weil du Montag schon durch warst für diese Woche heißt das noch lange nicht, dass das bei uns auch so ist.“, zischte Anne.

„Ja aber du hattest doch heute Powi, oder?“, überlegte Öznur, „Genauso wie Ninie HL und Carsten Chemie. Warum auch immer der gerade das als Wahlfach nehmen musste. Ich dachte, das seien die letzten Prüfungen gewesen.“

Carsten lachte. „Sag nichts gegen Chemie, das ist richtig interessant!“

Öznur schnaubte. „Streber.“

Gleichgültig zuckte Carsten mit den Schultern. „Jedenfalls schreiben Laura und Benni morgen noch.“

„Oh ups, das hab ich vergessen, sorry.“ Verlegen lachte Öznur auf.

Ja, sie war ziemlich neben der Spur. Ariane fragte sich, wie Öznur die Prüfungen bisher eigentlich überstehen konnte. Ihr Wahlfach Spanisch schien am Montag anscheinend relativ gut gelaufen zu sein und die Italienischprüfung letzte Woche war auch keine Katastrophe. Dafür, dass sie offensichtlich kaum etwas dafür gemacht hatte war das noch nicht mal übel.

Laura zuckte mit den Schultern. „Schon gut, wir wären ja so oder so nicht mitgekommen.“

Öznur schnaubte. „Ihr seid solche Spaßbremsen.“

„Das sagt ausgerechnet diejenige, die von uns allen am meisten rummeckert.“, erwiderte Laura überraschend trocken.

So langsam hatte Ariane tatsächlich den Eindruck, dass sich Laura ziemlich gut entwickelte. Ihr Selbstvertrauen war zwar immer noch unter aller Kanone, aber trotzdem wirkte sie irgendwie selbstsicherer als zuvor. Wenn sich Ariane so an die Zeit vor Lauras Geburtstag erinnerte… Oh Gott, hatte dieses Mädchen einen instabilen Charakter gehabt.

Inzwischen wurde Laura das Ziel von Öznurs Gezicke. „Du schiebst doch die ganze Zeit Panik wegen den Prüfungen.“

„Das stimmt. Aber immerhin beleidige ich hier niemanden.“

Anne lachte auf. „Seit wann kannst du denn solche Konter abgeben?!“

Ariane grinste. Also hatte nicht nur sie den Eindruck, dass sich Laura verändert hatte.

„Aaaaaw, Bennlèy hat anscheinend einen guten Einfluss auf dich! Wie süß!!!“, quietschte Lissi erfreut.

Lauras Wangen färbten sich leicht rötlich. „…Hat er das?“

Selbst Anne nickte. „Früher hättest du sofort losgeflennt.“

Trotzig schaute Laura sie an. „Hätte ich nicht.“

„Na ja, sagen wir hättest du fast.“ Belustigt klopfte Carsten ihr auf die Schulter.

Laura verschränkte die Arme vor der Brust und wich den Blicken der anderen aus, was den Großteil zum Lachen brachte. Aber tatsächlich schien Laura das Gelächter nicht mehr so zu verletzen, wie es früher der Fall war.

„Was habt ihr morgen eigentlich für Prüfungen?“, erkundigte sich Janine. „Du hast Kunst, oder, Laura?“

Laura nickte.

„Und du, Benni?“

„Physik.“, antwortete Benni knapp.

Öznur schaute ihn schockiert an. „Physik?! Das ist ja noch schlimmer, als Chemie! Wieso machst du ausgerechnet in Physik Prüfung?!?“

„Physik hat die wenigsten Prüflinge.“

Ariane prustete los. „Was für ein Luxus, sich das Fach anhand der Anzahl der Prüflinge auszusuchen.“

Auch Carsten lachte. „Benni, wie er leibt und lebt.“ Anschließend wandte er sich an Öznur. „Um zum ursprünglichen Thema zurückzukommen: Wie wäre es, wenn du heute das Feiern mal bleiben lässt, und wir zusammen Mathe lernen?“

Öznur seufzte. „Das ist doch sowieso sinnlos.“

„Gott, du klingst genauso pessimistisch, wie Laura damals.“ Anne verdrehte die Augen.

„Du kannst Mathe ja auch! Ich krieg da gar nichts hin.“, meckerte Öznur sie an.

„Es wird aber nicht besser, wenn du überhaupt nichts dafür machst.“, erwiderte Carsten. „Die Prüfung ist erst in einer Woche. Wenn du dich jetzt noch reinhängst, könntest du noch die Kurve kratzen.“

Tatsächlich gab Öznur die Diskussion auf, wirkte aber nicht sehr überzeugt.
 

Carsten konnte Öznur die kommenden Tage noch zum Lernen überzeugen, auch wenn es nicht so viel Wirkung zu zeigen schien. Auch Susanne versuchte sich daran, ihr die Themen zu erklären, doch auch ihre Art zu erklären schien bei Öznur nicht zu fruchten. Nachdem sich selbst Benni dazu bereit erklärt hatte, sein Glück zu versuchen und es nichts gebracht hatte, lagen bei Öznur am Abend vor der Mathe-Prüfung die Nerven blank.

Anne versuchte, noch zu retten, was es überhaupt zu retten gab, aber es brachte einfach rein gar nichts.

„Jetzt versuche doch jedenfalls, dich zu konzentrieren!“, gereizt kämpfte Anne um Selbstbeherrschung. Wie dumm konnte die bitte schön sein?!

„Ich versuche es ja, aber es geht einfach nicht!“, rief Öznur verzweifelt.

Anne seufzte. „Bei dir ist wirklich Hopfen und Malz verloren.“

„Du kannst einfach nicht erklären!“, maulte Öznur.

„Ach ja, und Carsten, Susanne und Benedict auch nicht.“

„Ach, es ist doch scheiß egal!“ Wütend warf Öznur das Mathe Buch in die Ecke. „Wozu brauch ich diesen Scheiß später eigentlich?!“

„Jetzt komm erst mal runter.“, versuchte Anne sie zu beruhigen.

„Nein, ich komm nicht runter! Jeder versucht mir das zu erklären und es bringt einfach rein gar nichts! Es ist einfach hoffnungslos! Du wirst schon sehen, ich fall morgen durch, fliege von der Schule und lande dann in der Gosse!!!“

Anne versuchte, die bei ihr angestaute Aggression runterzuschlucken. Auch, wenn sie Öznur am liebsten zurück anbrüllen würde. „Es bringt dir nichts, wenn du jetzt nur rumheulst.“

„Du hast gut reden! Bei dir ist es scheiß egal, ob du bestehst oder nicht! Du wirst sowieso den Platz deiner Mutter einnehmen, weil euch reichen Schnöseln einfach alles in den Arsch geschoben wird!“

Anne biss die Zähne zusammen. Nicht ausrasten. Nicht ausrasten.

„Okay, ich geb dir noch eine Chance dich zu entschuldigen. Meine Abstammung hat nichts mit deiner Inkompetenz und Faulheit zu tun.“

„Was heißt hier faul?! Die letzte Woche habe ich nur durchgepaukt!“

„Weil du davor deinen Arsch nicht hochgekriegt und dich nur auf Partys abgeschossen hast.“ Nicht ausrasten. Bloß nicht ausrasten.

„Immerhin geh ich überhaupt Feiern, während du dich andauernd nur verkriechst!“

Niiiiicht ausrasten.

„Vielleicht hab ich auch einfach keinen Bock, mich von irgendwelchen dahergelaufenen Typen abschleppen zu lassen?!“

Schnippisch verschränkte Öznur die Arme vor der Brust. „Vielleicht würde dir das wenigstens helfen, mit deinem Vaterkomplex fertig zu werden.“

Anne rastete aus. Sie sprang vom Stuhl auf und trat ihn in die Ecke, sodass ein Bein abbrach.

„Du Schlampe hast doch keinen Plan von dem, was du da sagst! Lebst in deiner heilen rosa Welt und flennst rum, wenn der Fingernagel abbricht! Fall doch durch in Mathe! Flieg doch von der Schule! Du passt eh viel besser in ein Bordell! Dafür hast du ja genug geübt!!!“, brüllte Anne.

Auch Öznur sprang vom Stuhl auf. „Du bist-“

Anne stieß sie zur Tür. Sie spürte, wie die Energie der grünen Schlange um sie herum aufloderte. „Zisch ab! Verschwinde!!! Sonst kill ich dich wirklich noch!!!“

Mühselig richtete sich Öznur auf, als die Tür geöffnet wurde.

„Was ist denn los?“, fragte Susanne besorgt.

Ohne ein Wort rempelte Öznur sie zur Seite und rannte raus.

„Anne, was-“

„Verpiss dich!!!“, brüllte Anne auch Susanne an und stieß sie mit ihrer Sand-Energie gegen die Wand auf der anderen Seite des Ganges.

Da kamen auch die restlichen Mädchen aus ihren Zimmern.

„Anne, was soll das?!?“, rief Ariane erschrocken.

„Lasst mich in Ruhe!!!“, brüllte Anne.

Sie konnte sich nicht beherrschen. Sie wollte sich gar nicht mehr beherrschen.

Lissi half Susanne auf die Beine und warf Anne einen Todesblick zu. „Es ist besser, du gehst jetzt.“

Anne knirschte mit den Zähnen. Sie wollte Lissi gerade den Kopf abreißen. Sie wollte jedem gerade den Kopf abreißen. Doch ein Blick in die warnenden Augen der anderen Mädchen verriet ihr, dass sie es besser bleiben lassen sollte.

„Ich hab eh keinen Bock auf euch.“, wütend machte sie auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Ausgang des Wohnheims.
 

Irritiert schaute Carsten auf seine Armbanduhr. Es war nun schon viertel nach sieben und die Mädchen waren immer noch nicht beim Abendessen erschienen.

„Ob was passiert ist?“, fragte er Benni auf Indigonisch.

„Das kannst du sie selbst fragen.“, antwortete er.

Kurz darauf kamen die Mädchen tatsächlich zu ihnen an den Tisch. Besorgt bemerkte Carsten, dass ihre Gesichtsausdrücke nichts Gutes verrieten.

„Ist alles in Ordnung? Und wo sind Anne und Öznur?“

Ariane seufzte. „Um ehrlich zu sein, keine Ahnung.“

„Auf einmal kam aus deren Zimmer ein lautes Poltern und die zwei haben sich total angebrüllt.“, erklärte Lissi, „Als Susi nachschauen wollte was los ist, rannte Özi an ihr vorbei und Anne stieß Susi gegen die Wand. Danach verschwand auch sie.“

Carsten warf einen Blick auf Susanne. „Geht’s dir gut?“

Susanne nickte. „So schlimm war es nicht.“

„So schlimm war es nicht?!? Susi!!! Anne hat dich gegen die Wand gestoßen! Da gibt’s kein ‚so schlimm war es nicht‘!“, rief Lissi aufgebracht.

„Aber warum ist sie nur so wütend gewesen?“, fragte Janine, eher sich selbst als den Rest.

Die Gruppe warf sich fragende Blicke zu, bis sie erkannten, dass niemand eine Ahnung hatte.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, es hat was mit der Mathe-Prüfung morgen zu tun.“, überlegte Carsten.

„Aber das ist noch lange kein Grund, so gewalttätig zu werden.“, bemerkte Ariane kopfschüttelnd.

Janine seufzte. „Wir sollten erst einmal abwarten und hoffen, dass sich das von selbst löst.“

„Besser ist das.“, stimmte Susanne ihr zu. „Anne ist gerade viel zu aufgewühlt, als dass man sich ruhig mit ihr unterhalten könne und wo Öznur hin ist, wissen wir auch nicht. Wir können nur hoffen, dass sich das noch alles ergibt.“

Nach dem Abendessen teilten sie sich wieder in kleinere Gruppen auf. Laura und Benni gingen spazieren, auch wenn Lissi sich nicht mit ihren Andeutungen zurückhalten konnte. Carsten hatte Sanitätsdienst und Susanne, Lissi, Janine und Ariane gingen lernen.

Kurz vor der Sperrstunde um zehn Uhr kamen alle noch einmal zusammen. Anne war immer noch nicht zurück und auch von Öznur schien jede Spur zu fehlen.

Ariane seufzte. „Toll. Und was machen wir jetzt?“

„Anne ist laut Benni beim Trainingsplatz. Aber wo Öznur ist, weiß er auch nicht.“, erklärte Carsten.

„Dann wäre es vielleicht wirklich besser, wenn wir Anne fragen was nun zwischen den beiden vorgefallen ist und ob sie weiß, wo Öznur hin ist.“, überlegte Susanne.

Lissi runzelte die Stirn. „Müssen wir das wirklich? Ich bezweifle, dass Banani gerne mit sich reden lässt und sooo selten kommt es jetzt auch nun wieder nicht vor, dass Özi-dösi nach der Sperrstunde immer noch unterwegs ist.“

„Aber am Abend vor einer wichtigen Prüfung?“ Susanne schüttelte den Kopf. „Das würde selbst Öznur nicht machen.“

Ariane nickte. „Sogar Lissi ist vor den Prüfungen nie unterwegs.“

Nachdenklich gab Lissi ihr recht. „Stimmt schon, etwas seltsam ist es.“

„Denkst du, du kannst mit ihr reden, Carsten?“, erkundigte sich Janine. „Dir vertraut sie und du kannst dich auch ganz gut zur Wehr setzen, falls Anne wirklich noch zu aggressiv ist.“

„Ich kann es versuchen.“

Gemeinsam mit Laura und Benni ging er noch einmal zur Mensa und packte für Anne zwei belegte Brötchen ein, falls diese hungrig war. Hungrig konnte man sehr leicht sehr aggressiv werden, also ließ sie sich vielleicht damit etwas zähmen.

„Sicher, dass ich nicht mitkommen soll?“, erkundigte sich Benni überraschend fürsorglich.

Carsten lachte auf. „Ach was. Ich habe Jacks Wutausbruch überlebt. Da werde ich wohl auch Annes überleben können.“

„Ich weiß nicht, wer gefährlicher ist.“, kommentierte Benni sarkastisch.

Laura kicherte. „Wir können ja in der Nähe bleiben.“

Also machte sich Carsten auf zum Trainingsplatz und beobachtete amüsiert, wie Laura und Benni in Richtung des westlichen Waldes gingen, um für den Notfall da zu sein, falls sich Anne doch nicht beruhigt hatte.

Carsten fand Anne bei den Sandsäcken, wo sie ziemlich aggressiv und alles andere als taktisch auf einen davon einschlug.

„Wie geht es dir?“, erkundigte sich Carsten vorsichtig.

Anne hielt in ihrem Schlagschauer inne und warf ihm zischend einen Blick zu. Carsten fühlte sich, wie als würde eine Schlange ihn für ihre nächste Mahlzeit auswählen. Besonders, da Annes sonst dunkelblaue Augen einen grünlichen Schimmer hatten und sich ihre Pupillen zu dämonischen Schlitzen verengt hatten.

„Was willst du?!“, zischte sie.

Carsten hielt die belegten Brötchen hoch. „Nicht aufgefressen werden, jedenfalls.“

„Lass den Scheiß!“, schrie Anne ihn an und innerhalb eines Wimpernschlags stand sie dicht vor ihm. „Besser du gehst jetzt.“

Von Annes bedrohlichem Blick nicht sonderlich eingeschüchtert schüttelte Carsten den Kopf. „Was habe ich dir denn getan?“ Er drückte Anne eines der Brötchen in die Hand und setzte sich auf eine Bank. Anne war ihm nicht gefolgt, sondern warf ihm immer noch ihren aggressiven Schlangen-Blick zu. Nach einer Weile deutete Carsten Anne an, sich neben ihn zu setzen. Und tatsächlich stapfte sie zu ihm rüber, setzte sich hin und biss einen großen Bissen von dem Brötchen ab.

Einige Bissen später schien sie sich wirklich etwas beruhigt zu haben.

„Wie geht es dir?“, fragte Carsten erneut.

Anne seufzte, immer noch gereizt. „Scheiße. Sieht man das nicht?“

„Doch. Deutlicher, als mir lieb ist sogar.“

Sie warf ihm einen kritischen Blick zu. „Also? Was willst du?“

Carsten reichte Anne das zweite Brötchen, da sie das erste bereits verschlungen hatte.

„Du kannst es dir wahrscheinlich schon denken.“, meinte er.

„Lass mich damit einfach in Ruhe!“, schrie Anne, wieder wütender.

„Würde ich ja gerne.“ Carsten warf ihr einen ernsten Blick zu. „Aber was auch immer zwischen dir und Öznur vorgefallen ist, es ist schon Sperrstunde und Öznur ist immer noch nicht zurückgekommen. Und wir können sie auch nirgends auf dem Schulgelände finden.“

Gleichgültig zuckte Anne mit den Schultern. „Na und? So häufig wie die Feiern ist, ist das doch kein Grund zur Sorge.“

„Nein, da hast du Recht. Aber dem zufolge, was die Mädchen erzählt haben, war euer Streit der Grund, warum sie überhaupt verschwunden ist. Und das ist schon ein Grund zur Sorge.“

„Was weiß ich wo sie ist!“, schrie Anne. „Und es juckt mich auch kein bisschen.“

„Es juckt dich nicht? Anne, ihr seid Freundinnen.“

Anne seufzte. „Den Eindruck habe ich irgendwie nicht.“

Da Anne nun eher verletzt als wütend wirkte, legte Carsten vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. „Was ist denn passiert?“

Zähneknirschend schien sich Anne geschlagen zu geben. Sie lehnte sich gegen Wand und starrte auf den Boxsack, dem sie vor kurzem noch die Hölle heiß gemacht hatte.

„Wir haben gelernt. Also ich habe versucht, ihr noch irgendwie Mathe zu erklären. Aber keine Chance. Öznur ist einfach viel zu dumm um das zu verstehen. Und da haben wir uns halt in die Haare gekriegt.“

„Du hast deinen Stuhl in die Ecke gefeuert, ihr Morddrohungen gemacht und außerdem auch noch deine Wut an Susanne ausgelassen. Geschweige denn von diesen Sportgeräten hier.“ Carsten deutete auf den Boxsack. „Du lässt dich zwar leicht provozieren, aber das ist selbst für dich keine Reaktion auf ‚in die Haare kriegen‘.“

„Was kann ich dafür, dass Öznur auf einmal behauptet, vielleicht würde es mir helfen mit meinem Vaterkomplex fertig zu werden, wenn ich mich von allen möglichen Typen abschleppen lasse?!?“

Irritiert runzelte Carsten die Stirn. „Das hat sie gesagt?“

Zerknirscht nickte Anne. „Sie hat die ganze Zeit nur rumgeflennt von wegen sie packt die Prüfung morgen nicht und fliegt von der Schule und so weiter. Ich hab versucht sie zu beruhigen aber sie hat andauernd weiter geheult.“

Carsten seufzte. Er wusste nicht genau, warum Öznur so etwas zu Anne gesagt hatte und wie Anne sie versucht hatte zu beruhigen, dass so etwas überhaupt zustande gekommen war. Aber schon alleine, dass Öznur in ihrer Wut Annes wunden Punkt ausgenutzt hatte…

Natürlich passierte so etwas leicht, wenn man in Rage war. Carsten konnte davon ein Lied singen. Man musste sich nur an seine Art Streit mit Benni erinnern, der lediglich durch ein Missverständnis zustande gekommen war. Auch er hatte damals Bennis wunden Punkt getroffen.

Und selbst wenn eigentlich alles wieder beim Alten war belastete es Carsten immer noch. So sehr, dass er Benni vor einigen Wochen sogar erneut darauf angesprochen hatte und immer wieder beteuert hatte, wie leid es ihm tat. Benni hatte einfach nur mit dem Kopf geschüttelt und gemeint, dass es längst vergessen sei. Doch das schlechte Gewissen blieb immer noch an Carsten haften.

Und als er letztens durch Jacks Angriff so stark verletzt und dem Tod nahe war, hatte er auch noch Laura verbal angegriffen! Als hätte er aus dem Ereignis zuvor nichts gelernt gehabt!

Carsten ballte eine Hand zur Faust. Laura hatte er seitdem nicht mehr darauf angesprochen und sie verhielt sich ihm gegenüber auch wie gewohnt, als hätte sie es ihm tatsächlich schon verziehen. Aber auch hier blieb das schlechte Gewissen zurück.

Nun hatte Carsten die Sorge, dass sich Öznur und Anne in einer ähnlichen Situation befanden. Jedoch schien Anne viel nachtragender als Benni oder Laura und Öznur viel uneinsichtiger als Carsten. Ob die beiden jemals wieder so gut miteinander auskommen konnten, wie all die Zeit zuvor?

Betrübt beobachtete Carsten Anne, wie sie den Kopf in den Nacken gelegt hatte und einfach nur noch müde aussah. Ihre Aggression schien verschwunden zu sein und wenn man daran dachte, dass dies drei Stunden gedauert hatte, wurde es auch so langsam mal Zeit.

„Und jetzt?“, fragte sie matt.

„Irgendwie sollten wir uns auf die Suche nach Öznur machen. Jeder wird anders mit seinem Frust fertig und irgendwie befürchte ich, dass sich Öznur nicht dadurch abreagiert, indem sie einen Boxsack verprügelt.“

„Nein, sie würde sich wahrscheinlich eher in einer Disco volllaufen lassen.“

Carsten nickte besorgt. „Und deshalb sollten wir uns auf die Suche nach ihr machen.“

Genervt stöhnte Anne auf. „Ich weiß, ich sollte mich zusammenreißen und helfen. Aber mir wäre es gerade lieber, sie käme überhaupt nicht mehr zurück.“

„Ich kann es dir nicht verübeln…“ Carsten schüttelte den Kopf. Ob Benni damals dasselbe gedacht hatte?

„Aber wir können uns ja trotzdem auf die Suche nach Öznur machen.“ Plötzlich stand Susanne in der Tür zum Trainingsraum und hinter ihr die restlichen Mädchen.

Vorwurfsvoll funkelte Anne sie an. „Ihr habt gelauscht?“

„Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Susannes Antwort schien eher eine Rechtfertigung zu sein.

Lissi verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber nachdem, was du Susi angetan hast, haben wir lieber einen starken jungen Mann vorgeschickt.“

Anne schnaubte. „Ich seh‘ Benni hier aber nirgends.“

Carsten verdrehte die Augen. „Jedenfalls kommt dein Sinn für Humor wieder zurück.“

„Bennlèy hat garantiert jetzt eine heiße Nacht mit Lauch.“, sinnierte Lissi.

Ariane seufzte. „Und du verlierst deinen Sinn für Humor anscheinend nie. Also? Was ist der Plan?“

„Öznur finden, hoffen dass sie nicht zu viel getrunken hat, beruhigen und wieder hierherbringen.“, meinte Carsten.

„Was für ein Plan.“ Anne klang immer noch leicht schnippisch, aber inzwischen wirkte es wieder wie ihre normale Art.

„Und wie wollen wir das anstellen?“, fragte Lissi.

„Für das Finden bist du zuständig.“

Irritiert runzelte Lissi die Stirn. „Ich?“

„Du.“ Carsten nickte. „Durch deine Dämonenform dürfte sich dein Geruchsinn stark gebessert haben. Du könntest also mithilfe von Öznurs Parfüm ihre Fährte aufnehmen und verfolgen. Außerdem kennst du die Diskotheken in Jatusa, weshalb du besser dafür geeignet bist, als zum Beispiel Ariane.“

Anne lachte auf. „Also ist Lissi der Spürhund?“

Lissi streckte ihr die Zunge raus, ging aber zum Glück nicht weiter darauf ein. Auch sie wusste, dass man Anne im Moment lieber nicht zu sehr provozieren sollte.

„Und nachdem ich Özi-dösi gefunden habe?“, fragte sie stattdessen. „Wer ist dafür zuständig zu hoffen, dass sie nicht zu viel getrunken hat?“

Carsten lachte auf. „Im Idealfall jeder von uns. Die Preisfrage ist, wer sie beruhigen sollte.“

„Das stimmt. Ich bezweifle, dass sie auf jemanden von uns gerade gut zu sprechen ist.“ Nachdenklich nickte Susanne. „Wahrscheinlich steigert sie sich so sehr in die Situation rein, dass sie letztlich denkt wir alle hätten etwas gegen sie, da wir nie mit ihr Feiern gehen wollten.“

Ariane runzelte die Stirn. „Würde sie das wirklich denken?“

„Nachdem, wie sie sich vorhin reingesteigert hat, wäre das nicht überraschend.“, meinte Anne zerknirscht.

„Also würde sie das denken.“ Ariane seufzte. „Toll. Und jetzt? Schicken wir Benni los, dass er sie mit Gewalt zurückbringt?“

„Willst du ihn und Lauch wirklich in ihrer heißen Nacht stören?“

Ariane verdrehte die Augen. „Lissi! Da gibt es keine heiße Nacht!“

„Bist du dir da so sicher?“

„Du-“ Kopfschüttelnd ließ Ariane es bleiben. „Das war eh nur ein Gedankenspiel. Aber trotzdem. Wer von uns könnte Öznur beruhigen, wenn sie denkt, wir alle hätten uns gegen sie verschworen?“

„Eagle?“, schlug Janine vor. „Öznur scheint ihn ziemlich zu mögen und hat bei ihm wahrscheinlich auch am meisten Verständnis dafür, dass er nicht immer mit ihr Feiern gegangen ist. Ihn würde sie also am ehesten noch an sich heranlassen. Und wenn selbst das nichts hilft, könnte er sie wirklich mit Gewalt zurückbringen.“

Fragend schaute Susanne Carsten an. „Denkst du, er würde uns helfen?“

„Fragen kostet jedenfalls nichts.“

Carsten holte sein Handy aus der Hosentasche und rief Eagle an. Wie eigentlich schon erwartet, erklärte sich Eagle sofort bereit zu helfen und stellte auch keine großen Nachfragen, wie es überhaupt zu dem Streit zwischen Öznur und Anne gekommen war. Also teleportierte sich Carsten nach Indigo, um ihn abzuholen.

Außerhalb der Magiebarriere von der Coeur-Academy trafen sich alle wieder.

„Nun gut, also wir gehen wie folgt vor. Ich teleportiere mich nun mit Eagle und Lissi nach Jatusa. Nachdem Lissi Öznur gefunden hat komme ich mit Lissi zurück und überlasse dir den Rest, Eagle. Anschließend kannst du mir Bescheid sagen und ich hole euch ab oder du bringst sie selbst hierher zurück.“, erklärte Carsten und fühlte sich schon so, als würde er den Plan für die kommende Schlacht erläutern.

Wenn man daran dachte, was eventuell noch mit Mars auf sie zukommen würde und auch, was sie wegen Mars schon alles hatten durchmachen müssen, kam ihm dieses Problem hier gerade ganz schön kindisch vor.

Eagle nickte. „Und ich versuche also irgendwie sie zu beruhigen.“

„Wofür du auch gerne deinen männlichen Charme einsetzen kannst.“ Lissi zwinkerte ihm zu.

Carsten seufzte. Ja, im Vergleich zu der Sache mit Mars kam ihm das wirklich sehr kindisch vor. Aber man konnte es nicht ändern. Also teleportierte er sich mit Lissi und Eagle nach Jatusa.
 

Eagle und Carsten folgten Lissi einige Straßen entlang, bis sie schließlich vor einem Club Halt machte.

„Da drin müsste Özi-dösi sein.“, meinte das kleine Mädchen mit den Zöpfchen und den großen Brüsten.

Eagle streckte sich. „Dann mal an die Arbeit.“

„Viel Glück.“, wünschte Carsten ihm und teleportierte sich und Lissi zurück zur Coeur-Academy.

Ohne Ausweiskontrolle ließen die Türsteher Eagle in den Club, obwohl er eigentlich erst in drei Monaten 18 wurde. Und selbst dann galt man in einigen Regionen Damons noch nicht als volljährig. Und Öznur war gerade mal 16 und bekam eben gerade wahrscheinlich mehr und stärkeren Alkohol, als sie dürfte und vertragen würde.

Kopfschüttelnd schaute sich Eagle in dem eigentlich dämmrigen Raum um, der ständig von verschiedenfarbigen Lichtern schlagartig erleuchtet wurde. Die Tanzfläche war voll von sich im Takt der dröhnenden Musik räkelnden Gestalten. An Tischen standen oder saßen Leute und kippten einen Shot nach dem anderen in sich.

Eagle verzog das Gesicht. Nüchtern war es kaum auszuhalten. Eigentlich ging er gerne in Clubs und dem Trinken war er auch nicht abgeneigt, aber das hier wirkte eher wie eine heruntergekommene Bruchbude in der mit Drogen gehandelt wurde.

Der in der Luft liegende Rauch erschwerte ihm immens die Sicht, jedoch hatte er Öznur trotzdem sehr bald finden können.

Sie stand ebenfalls auf der Tanzfläche, eng an irgendeinen Typen gepresst und tanzte mit ihm oder was auch immer das sonst sein sollte. Denn so wie der Typ an Öznur rumfummelte sah es nicht wirklich nach tanzen aus, sondern eher, als würde er sie gleich flachlegen wollen.

Seufzend schüttelte Eagle den Kopf. Er verstand durchaus, warum er in der aktuellen Situation am besten dazu geeignet war, Öznur wieder zur Besinnung zu bringen. Aber nervig war es trotzdem. Dafür schulden die mir was, dachte er sich wenig begeistert und ging auf die Tanzfläche und Öznur mit dem Grapscher-Typen zu.

Dieser schaute Eagle kritisch an, als er ihn bemerkte. „Was willst du, Alter?“

Nun drehte sich auch Öznur zu Eagle um. „Heeeeey, Eagle!!! Was machs‘ du’n hier?“

Dich vor einer großen Dummheit bewahren, so besoffen wie du anscheinend bist.

Eagle zwang sich ein Lächeln auf. „Ach weißt du, ich hatte einfach mal Lust darauf in Jatusa Feiern zu gehen.“

Zum Glück, oder eher trauriger Weise, fand Öznur es kein bisschen verdächtig, dass Eagle spontan mal von Indigo nach Cor kam, um alleine Feiern zu gehen und sich dafür auch noch genau dieses Drogenkartell auszusuchen.

„Na was für’n Zufall!“

Eagle deutete auf eine der Sitzecken. „Darf ich dich auf einen Drink einladen?“

Auch wenn Öznur offensichtlich schon mehr als genug getrunken hatte. Aber Hauptsache er bekam sie erstmal runter von dieser Tanzfläche und weg von diesem Typen.

„Alter, die Braut gehört zu mir.“, meldete sich dieser Typ zu Wort und klang auch so, als hätte er schon in paar Drinks intus.

Doch Öznur beachtete ihn nicht weiter. „Aber gerne doch!“

Eagle legte einen Arm um Öznur, um sie von dem Typen abzuschirmen und gleichzeitig aufzupassen, dass sie nicht gleich auf die Nase flog, so wie sie schon am Wanken war.

„Ey Mann, Finger weg von meinem Babe!“

Eagle warf ihm einen leicht bedrohlichen Blick über die Schulter zu. „Sie ist nicht dein Babe.“

Als der Typ zurückstolperte und panisch Reißaus nahm stellte Eagle fest, dass er wohl doch etwas zu bedrohlich war.

Als er Öznur endlich zu den Sitzecken manövriert und ihr einen -alkoholfreien- Cocktail und sich selbst ein Bier gekauft hatte, versuchte er sie direkt, wenn auch vorsichtig, zum Reden zu bringen. „Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, ihr habt morgen eine Prüfung.“

Öznur winkte ab. „Na un‘? Ich will mir von den ollen Prüfungen doch nich‘ vorschreiben lassen wie ich meine Freizeit verbring.“

„Aber am Abend zuvor Party machen ist schon mutig. Kannst du den Stoff so gut, dass du selbst verkatert die Prüfung absolvieren kannst? Meinen Respekt. Ich hab das einmal gebracht und dann nie wieder.“

„Ey, komm mir nich‘ mit der scheeeeiß Prüfung!“, rief sie, nun etwas aufgebrachter.

Eagle hob die Hände. „Okay, sorry. Schlechtes Thema. Verstanden.“

Öznur lehnte sich gegen ihn und linste zu ihm hoch. „Sach mir lieber, was du hier willst. Aaaaw, wolltes du mich vorm Ronny beschützn? So ein edler Ritter bis du!“

Eagle war sich nicht sicher, ob das nun Sarkasmus oder ernst gemeint war. „Dir schien seine Fummelei nichts ausgemacht zu haben.“

Öznur kicherte. „Hihi, so isser halt.“ Sie pikste ihm in die Brust. „Eifersüchtich?“

Eagle seufzte. „Eher besorgt. Wie viel hast du denn schon getrunken, Özi?“

Öznur legte den Zeigefinger an die Lippen und überlegte, zuckte aber schließlich mit den Schultern. „Keine Ahnung. Is‘ mir aber auch egaaal.“

„Merk ich.“

Verträumt, oder eher einfach nur betrunken, spielte Öznur mit einer Strähne von Eagles langen, schwarzen Haaren. „Un’nu? Möchtes du mich gefügich mach’n? Du kleiner Casanova!“

Eagle schaute auf sein Bier. Es hatte viel zu wenig Alkohol für diese komische Situation. „Wenn ich an dieses Schauspiel von vorhin denke bist du gefügiger als es mir lieb ist. Denkst du ernsthaft, ich würde das ausnutzen wollen?“

Vielleicht als Vorwand, um sie zur Akademie zurückbringen zu können? So abwegig war der Gedanke noch nicht mal. Lieber das, als Gewalt anwenden zu müssen.

„Wills du mich denn nich‘?“ Öznur klang leicht enttäuscht.

Ernsthaft, wie viel hat die getrunken?, fragte sich Eagle.

Er seufzte. „Nicht in diesem Zustand. Du kannst gerne darauf zurückkommen, wenn du wieder nüchtern bist.“

Herausfordernd schaute Öznur ihn an. „Also wills du mich doch.“

Einen Moment lang erwiderte Eagle ihren Blick und betrachtete sie.

Er hatte sich schon sehr oft gedacht, dass Öznur sehr hübsch und verdammt heiß war. Und von ihrem abgedrehten Verhalten jetzt während der Prüfungsphase mal abgesehen war sie eigentlich auch sehr freundlich und witzig und hatte insgesamt einen tollen Charakter. Von ihrem Temperament ganz zu schweigen. Verdammt noch mal, Eagle liebte ihr Temperament. Sie war zu Recht die Besitzerin des Roten Fuchses, des Herrschers des Feuers.

Doch so besoffen und neben der Spur, wie sie gerade war…

Eagles Mund verformte sich zu einem schiefen Lächeln. „Schlaf deinen Rausch aus und dann können wir dieses Gespräch gerne fortführen.“

Öznur grinste ihn an. „Okay.“

Letztlich war es gar nicht so schwer sie zum Gehen zu bewegen. Wobei Eagle Carsten nur per SMS informierte, dass er selbst Öznur zur Akademie brachte. Noch war die Sache mit Anne nicht geklärt und Eagle wusste auch nicht, ob es Öznur gefallen würde, wenn Carsten auf einmal abholbereit vor dem Club wartete.

Die Hauptsache war erstmal sie zurückzubringen. Vorort würde sie dann sowieso nicht mehr so einfach abhauen können. Da konnte man dann den Rest regeln.

Wie schon damals, als er Laura nach ihrem Anfall durch das Karystma zur Coeur-Academy zurückgeflogen hatte, öffneten Susanne, Lissi und Janine ihr Zimmerfenster das auf der Waldseite lag, sodass Eagle sich selbst und Öznur unbemerkt hineinschleusen konnte.

„Wie geht es ihr?“, erkundigte sich Susanne besorgt.

Eagle zuckte mit den Schultern. „Betrunken bis zum geht nicht mehr und auf dem Weg hierher eingeschlafen.“

Laura seufzte. „Na das kann ja morgen was werden.“

„Und was machen wir jetzt mit der?“ Anne verschränkte die Arme vor der Brust. „Wehe die kotzt in meinem Zimmer herum.“

Susanne legte eine Hand auf Annes Schulter. „Keine Sorge, wir behalten Öznur hier.“

Janine nickte. „Wir haben uns schon gedacht, dass du Öznur sowieso erstmal aus dem Weg gehen möchtest. Sie kann in meinem Bett schlafen und ich würde bei dir im Zimmer übernachten, wenn das in Ordnung ist.“

„Danke.“ Anne klang ziemlich erleichtert.

Seufzend schüttelte Eagle den Kopf. Er wusste von Carsten, dass Öznur in deren Zickenkrieg anscheinend das Tabu gebrochen hatte und er konnte es Anne nicht übelnehmen, daraufhin so ausgerastet zu sein. Aber trotzdem. Es war so albern.

Eagle setzte sich auf die Fensterbank des immer noch geöffneten Fensters und holte seine Zigarettenpackung raus. „Darf ich?“

Susanne nickte. „Du hast uns gerade so geholfen, da können wir dir nicht verbieten zu rauchen.“

Eagle musste lächeln, als er sich seine Zigarette anzündete. „Ihr seid zu nett.“

Seufzend ging Anne zu ihm rüber und streckte die Hand aus. „Dann schneid dir eine Scheibe dieser Nettigkeit ab und gib mir auch eine.“

Irritiert runzelte Eagle die Stirn.

„Du rauchst, Anne?!“, fragte Ariane schockiert.

Anne zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nicht mehr, aber bei dem was heute so los war brauch ich einfach eine.“

Eagle gab ihr eine Zigarette und sein Feuerzeug. „Verpetz mich aber nicht.“

Anne nahm einen tiefen Zug. „Du darfst doch auch noch nicht rauchen.“

„Ich bin Indigoner, im Prinzip ist es Teil unserer Kultur. Jedenfalls ist es bei uns schon ab 16 erlaubt.“

Lissi kicherte. „Also dürfte Banani noch nicht einmal in Indigo rauchen. Und so was wird mal Herrscherin über Dessert? Schäm dich.“ Sie zwinkerte Anne zu.

„Was, du bist noch 15?“, fragte Eagle verwirrt. Er hatte gedacht, Anne sei ein paar Monate älter als Laura.

„Ninie und ich auch noch.“, meldete sich Ariane zu Wort. „Na und?“

Lissi lachte auf. „Aber ihr beiden habt immerhin bald Geburtstag. Bei Banani dauert es noch etwa ein halbes Jahr.“

Nun lachte auch Eagle. „Echt? Du bist die jüngste der Mädchen?“

„Ich hab meinen Abschluss halt ein Jahr früher gemacht.“ Schnaubend verdrehte Anne die Augen.

Eine Weile noch chillte Eagle bei den Mädchen und quatschte mit ihnen, bis er sich schließlich auf den Heimweg machte.

Susanne und Janine hatten ihm zwar vorgeschlagen ihn wieder nach Indigo zurück zu teleportieren und auch Carsten hatte sich angeboten, wobei er wegen der Sperrstunde nicht mehr im Mädchenwohnheim war, aber es war eine so angenehm warme Sommernacht, dass Eagle richtig Lust auf einen netten Rundflug hatte.
 

Janine schaute von ihrem Mittagessen auf, als sich Öznur in einer Wolke der Verzweiflung auf den Platz neben sie setzte.

„Alles in Ordnung mit dir? Du siehst fast genauso schlimm aus wie vor der Mathe Prüfung letzte Woche.“, bemerkte Ariane.

Öznur seufzte. „Ich hab so Schiss vor den Ergebnissen von Mathe und heute sollen die ja kommen.“

„Bist selbst schuld dran.“ Anne zuckte mit den Schultern. „Du musstest dich ja am Abend zuvor abschießen.“

„Ach halt doch die Fresse!“

„Mädels, nicht schon wieder.“ Carsten seufzte.

Auch Janine seufzte. Seitdem Anne und Öznur diese Auseinandersetzung hatten kamen sie überhaupt nicht mehr miteinander klar. Es war sogar so schlimm, dass Öznur das Zimmer hatte verlassen müssen. Jetzt wohnte sie bei den Zwillingen und Janine war zu Anne gezogen.

Öznur schnaubte. „Ihr Cracks könnt mich einfach nicht verstehen.“

„Aber selbst wenn Mathe nicht so gut gelaufen ist, könntest du es doch mit deinen anderen Fächern ausgleichen.“ Susi ignorierte ihren leicht bissigen Kommentar.

„Ja schon, aber ich brauche trotzdem einen Notenpunkt.“ Seufzend senkte Öznur den Kopf. „Und selbst das krieg ich wahrscheinlich noch nicht mal hin.“

„Wie gesagt, selbst schuld.“

„Anne, du bist echt eine Bitch!“ Wütend funkelte Öznur sie an.

„Aber Damisch heute lief doch ganz gut, oder?“, erkundigte sich Susi und versuchte irgendwie ein normales Gespräch ohne Schimpfworte zustande zu bringen.

„Ja aber die Noten zum Ausgleichen hab ich ja schon! Es geht mir nur noch darum, nicht mehr in eine Nachprüfung zu müssen!“

„Verdient hättest du es aber.“

Carsten seufzte. „Bitte Anne, lass diese Kommentare doch endlich. Du musst sie ja nicht auch noch anstacheln.“

Die Arme vor der Brust verschränkend lehnte sich Anne in ihrem Stuhl zurück, sagte aber immerhin nichts mehr.

Ariane schlug mit der Hand auf den Tisch. „Aber ehrlich, eure Zickereien können wir erst recht heute gar nicht vertragen!“

Janine ahnte schon, was jetzt kam.

Ariane fiel ihr um den Hals. „Alles Gute zum Geburtstag, Ninie!!!“

„D-Danke schön.“

Auch der Rest gratulierte ihr, als letzte Susanne, die Janine ein in Geschenkpapier eingepacktes Päckchen reichte. „Das ist von uns allen zusammen.“

Janine öffnete es und zum Vorschein kam ein Paket mit viel Wolle und einem Buch mit Strickmustern.

Begeistert öffnete Janine das Buch und schaute sich die verschiedenen Muster an. „V-vielen Dank!“

Ariane grinste. „Susi hat uns erzählt, dass du mega gerne strickst, es dir aber immer an Wolle mangelt. Wobei ich schon hoffe, dass eine Mütze für uns bei rausspringt. Ich liiiiebe Strickmützen!“

Janine kicherte. „Das lässt sich einrichten.“

„Jetzt müssen wir noch singen!“, rief Lissi begeistert.

Anne verzog das Gesicht. „Wehe.“

Auch Janine schüttelte den Kopf. „Bitte nicht, es ist mir immer so unangenehm, wenn die Leute für mich singen. Ich weiß dann nie, was ich machen soll.“

„Ich glaube das geht fast jedem so.“ Laura lachte auf.

Lissi seufzte. „Ach kommt schon.“

„Nein. Vergiss es.“ Anne warf ihr einen leicht bedrohlichen Blick zu.

„Naaaaa guuuut.“ Lissi formte ihre Lippen zu einem Schmollmund. „Aber eine Party schmeißen wir trotzdem noch, oder?“

„Bitte Lissi, ich möchte nicht feiern…“

„Natürlich möchtest du!“ Lissi schaute Janine eindringlich an. „Du wirst 16, Ninie! Sweet Sixteen! Das muss gefeiert werden!“

„Aber es sind doch noch Prüfungen und-“

„Die sind doch für diese Woche schon rum für uns alle! Ach komm schon, Ninie!“

Janine konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum Lissi so unbedingt ihren Geburtstag feiern wollte. Andererseits war es Lissi.

„Na ja, hatte Florian uns nicht sowieso auf diese Festwoche in Ivory eingeladen?“, überlegte Susi, anscheinend einen Kompromiss suchend. „So wie ich ihn verstanden habe, wird die Prinzessin von Ivory heute volljährig und deswegen finden die ganze Woche über Feierlichkeiten in Elfin statt.“

Anne hob eine Augenbraue. „Die Feiern eine ganze Woche lang ihren Geburtstag? Die Region muss ja Kohle bis zum Abwinken haben.“

Begeistert klatschte Lissi in die Hände. „Oh ja, Elfin ist so wunderschön! Und ich wollte schon immer so ein traditionelles Elben-Fest sehen!“

„Ich auch!“, rief Laura begeistert. „Ich stelle mir das immer so vor wie die Mittelaltermärkte in den anderen Regionen.“

„Und so feiern wir nicht direkt deinen Geburtstag, Ninie. So wie bei Carsten damals bei dem Jatusaner-Markt.“, meinte Ariane.

Janine lachte beschämt auf. „Das Fest würde ich auf jeden Fall auch gerne sehen.“

Fragend schaute Carsten Benni an. „Florian hat uns ja eingeladen. Denkst du, du kannst uns spontan für heute bei ihm ankündigen?“

Benni nickte.

„Müssen wir irgendetwas berücksichtigen, wenn wir auf dieses Fest gehen?“, erkundigte sich Susi bei ihm. „Immerhin ist es ein internes Fest. Ich bezweifle, dass Leute aus anderen Regionen so gerne gesehen sind.“

„Das nicht, der Großteil weiß nur nichts von der Existenz dieser Feste in Ivory.“, meinte Benni nur. „Jedoch sollte man trotzdem entsprechend gekleidet sein, aber darum kümmert sich Florian sicher.“

„Warst du schon mal auf so einem Fest?“, erkundigte sich Laura.

Benni nickte. „Mehrmals.“

Laura seufzte. „Natürlich nimmst du mich nie mit.“

„Du hast nie gefragt.“ Benni stupste Laura mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn.

„Du hast mir nie davon erzählt.“, erwiderte Laura schmollend.

Nach dem Essen kündigte Benni die Gruppe bei Florian an und da aufgrund der Prüfungen viel Unterricht ausfiel, konnten sie sich schon am frühen Nachmittag mit Carstens Hilfe nach Ivory teleportieren.

Vor Elfins Mauern wurden sie von Florian erwartet.

„Schön, dass ihr es doch noch gepackt habt, zu kommen!“, rief er freudig als Begrüßung.

Eagle winkte ihnen zu. „So sieht man sich wieder.“

„Schön, dass du auch kommen konntest.“, grüßte Carsten ihn.

Janine lachte in sich hinein. Es tat gut zu sehen, wie die Brüder inzwischen besser miteinander auskamen. Besonders für Carsten freute sie sich. Er muss es wirklich schwer gehabt haben all die Zeit.

„Wo ist Öznur?“, fragte Eagle, als er merkte, dass eine von ihnen fehlte.

Carsten seufzte. „Sie hat vorhin erfahren, dass sie in Mathe Null Punkte hat und die Prüfung nachholen muss. Deswegen ist sie nun ziemlich schlecht drauf und wir konnten sie nicht zum Mitkommen überreden.“

Schnaubend verschränkte Anne die Arme vor der Brust. „Mal wieder typisch. Nervt die ganze Zeit während der Prüfungsphase herum von wegen Feiern gehen und was gemeinsam unternehmen und jetzt, wo wir mal Luft haben und etwas gemeinsam unternehmen wollen, kommt sie nicht mit.“

Lissi zuckte mit den Schultern. „Besser so, als jetzt hier bei uns die ganze Zeit Trübsal zu blasen und die Stimmung zu vermiesen.“

„Sie tut mir trotzdem leid. Niemand geht gerne in eine Nachprüfung.“

„Janine, du bist zu gutmütig.“ Anne schüttelte den Kopf. „Sie ist selbst dran schuld.“

„Lassen wir das Thema zumindest für heute einmal bleiben.“, schlug Carsten vor, „Wir sollten uns freuen, dass die meisten Prüfungen schon rum sind.“

„Was fehlt denn noch?“, fragte Eagle.

Ariane winkte ab. „Nur noch Kampfkunst beziehungsweise Magielehre nächste Woche Samstag. Und da Carsten und Benni uns sowieso andauernd nebenbei trainieren wird das wohl keine große Herausforderung.“

Eagle lachte auf. „Ach so, na dann.“

Laura zog Benni am Arm ein bisschen Richtung Eingangstor. „Los jetzt, ich will endlich auf das Fest!“

„Nicht so ungeduldig.“ Grinsend hob Florian den Zeigefinger. „In eurem jetzigen Aufzug würden euch alle nur verwirrt anschauen. Wenn ihr auf ein Fest in Ivory geht, solltet ihr auch entsprechend gekleidet sein.“

Erst jetzt bemerkten die Mädchen, dass Eagle nicht wie sonst Jeans und Shirt trug, sondern eine Art Mix aus mittelalterlicher Leinenkluft und Indianertracht. Oder wie auch immer man sein Outfit sonst nennen sollte, denn eigentlich bestand es nur aus einer kürzeren Leinenhose, Ledersandalen einigen Lederbändern und einer Art Kriegsbemalung am Oberkörper und im Gesicht.

Der Grund, warum ihnen diese Aufmachung bisher nicht wirklich aufgefallen war lag darin, dass es irgendwie nicht aus dem Rahmen zu fallen schien, sondern sich gut in die Umgebung eingliederte. Jedenfalls besser als die Mädchen, Benni und Carsten in ihren modernen Kleidungen, wie Janine feststellen musste.

„Hot, Eagle-Beagle! Das lässt sich sehen.“, kommentierte Lissi Eagles Aufmachung.

Eagle grinste. „Als es hieß, man solle im Prinzip möglichst mittelalterlich aussehen konnte ich mich nicht zurückhalten.“

„Kein bisschen eingebildet.“, kommentierte Anne sarkastisch und verdrehte die Augen.

Eagle zuckte mit den Schultern. „Wer kann, der kann.“

„Warum hast du eigentlich deine Sachen nicht an, Benni?“, fragte Florian.

„Für die Akademie brauchte ich sie nicht, deshalb hatte ich alles in Obakemori.“ Mehr sagte Benni nicht dazu und Florian reagierte darauf auch nur mit einem bedrückten Nicken.

„Aber müsste nicht bei deinen Eltern noch einiges sein?“, erkundigte sich Carsten vorsichtig. „Jedenfalls sah es in dem Zimmer das sie für dich eigenrichtet haben so aus, als hätten sie vieles aus Obakemori von Eufelia-Sensei zugeschickt bekommen. Selbst der Drache den du einst geschnitzt hattest war dort und der stand definitiv immer bei Sensei.“

„Kann sein.“, meinte Benni nur.

„Denkst du Eufelia wusste, dass so etwas passieren würde?“, überlegte Ariane.

„Kann sein.“, erwiderte Benni abermals, was ein recht deutliches Zeichen war, dass er das Gesprächsthema lieber wechseln würde.

Die Gruppe folgte Florian einige Seitenstraßen innerhalb der Stadtmauern entlang, wo keine Festlichkeiten stattfanden. Staunend schaute sich Janine um. Der gepflasterte Weg, die steinernen Häuser, die Blumen und Bäume die die Straßen zierten… Alles war so wunderschön. Die gesamte Stadt war mit weißen Steinen erbaut worden und sah schon fast so aus wie Minas Tirith aus Herr der Ringe. Nur, dass sie nicht so extrem in die Höhe gebaut war, sondern leicht ansteigend zum Schloss hin.

Janine hatte Elfin schon mehrmals gesehen, einmal als sie für die Feuerblume hierher kamen um Benni von dem Gift zu retten und einmal vor der Abendgesellschaft der Adligen. Und trotzdem hätte sie sich immer noch gerne weiter begeistert umgeschaut.

Aber leider waren sie bereits bei ihrem Zielort angekommen. Dabei handelte es sich um ein etwas größeres Haus ganz in der Nähe des Schlosses.

Als Florian die Tür öffnete wurde er auch direkt von einem jüngeren Mädchen beinahe umgeworfen, die ihm erfreut um den Hals gefallen war, kaum dass sich die Tür geöffnet hatte.

„Flora! Willst du mich umbringen?!“, rief Florian außer Puste aber dennoch lachend, nachdem er sie von sich herunter bekommen hatte.

Das Mädchen kicherte einfach nur zufrieden und wandte ihre Aufmerksamkeit auf die Besucher.

„Ihr müsst Florians Freunde sein. Mein Name ist Flora Karanto, ich bin seine jüngere Schwester. Es freut mich, euch kennen zu lernen.“, stellte sie sich vor und machte einen kleinen aber dafür sehr eleganten Knicks.

Florians Schwester sah fast so aus wie Florian, nur jünger und weiblicher. Janine schätzte sie auf etwa dasselbe Alter wie Carstens und Eagles kleine Halbschwester, vielleicht etwas älter. Dennoch wirkte sie viel erwachsener als Sakura.

„Flora hilft euch Mädels bei der passenden Gewandung.“, erklärte Florian und Flora nickte lächelnd.

Die Mädchen folgten Flora in ein Zimmer im ersten Stock. Das Haus war zwar relativ groß, wirkte durch die warme hölzerne Einrichtung und vielen Pflanzen aber sehr gemütlich und hell.

„Flora, wie alt bist du denn?“, erkundigte sich Lissi.

„In Elbenjahren 17.“, antwortete Flora.

„Waaaas?! Du siehst viel jünger aus!“, rief Ariane schockiert.

Flora kicherte. „Vielen Dank. Dies kann ich aber auch an sehr viele von euch weitergeben. Eigentlich seid ihr 16, oder?“

„Außer die beiden hier.“ Lissi zeigte auf Ariane und Anne. Kurz darauf zog sie Janine zu sich. „Und das ist unser Geburtstagskind.“

„Lissi!“, rief Janine beschämt. Das musste man doch nicht jedem unter die Nase reiben!

„Ich wünsche dir alles Gute.“, gratulierte Flora ihr und reichte ihr die Hand. Schließlich wandte sie sich an den Rest. „So, und nun helfe ich euch bei euren Gewandungen.“

Ariane nickte. „Ja, bitte. Wir wollen nicht wie seltsame Touris rüber kommen.“

„Ähm… Ich habe bereits ein Kleid, um mich musst du dir also keine Gedanken mehr machen.“, merkte Janine zögernd an. Auf den fragenden Blick der Mädchen hin meinte sie noch: „Das Kleid das ich auf der Abendgesellschaft getragen hatte…“

„Ach stimmt ja, damals bist du als Florians Begleitung mitgekommen!“, erinnerte sich Laura.

Janine nickte.

Flora suchte für den Rest der Mädchen passende Kleider aus dem Schrank, der überraschend groß und voll war. „Wenn ihr wollt könnt ihr sie gerne behalten. Hier passt nichts mehr rein und ich benutze sie sowieso nie.“

„Warum denn das? Sie sind so schön.“, fragte Laura und betrachtete das beige-grüne Kleid mit goldenen Verzierungen, das Flora ihr gereicht hatte. Eigentlich passte es überhaupt nicht zu Lauras dunklem Manga-mäßigen Kleidungsstil, aber es würde ihr mit ihrer hellen Haut und den roten Haaren sicherlich wundervoll stehen.

„Ich bin recht selten hier und habe in meinem Elternhaus sowieso noch viel mehr Kleider.“

Ariane runzelte die Stirn. „In deinem Elternhaus?“

Flora nickte. „Das hier ist Florians eigenes Haus. Er ist vor etwa zehn Jahren bereits ausgezogen. Ich bin nur hin und wieder zu Gast.“

„Ach, er wohnt gar nicht mehr bei seinen Eltern?“

„Nein, wir wohnen weiter vom Schloss entfernt. Doch seit er zum Hauptmann ernannt wurde muss er immer in Bereitschaft sein und sollte deswegen möglichst in Schlossnähe wohnen.“

„Jetzt bin ich verwirrt.“ Ariane kratzte sich am Hinterkopf. „Ich dachte Florian sei 26. Er wurde wirklich mit 16 zum Hauptmann ernannt?“

„Wie?“ Flora schien einen Moment verwirrt, lachte dann aber auf. „Ach so, nein nein. Florian ist 26 in Elbenjahren. Das bedeutet, dass er in Menschenjahren bereits 53 ist.“

„Waaaas?! So ein Opi?!“, rief Lissi erschrocken. „Und du bist dann in Menschenjahren…“

„32“ Flora lachte. „Wir altern etwa halb so schnell wie ihr.“

Laura überlegte. „Also ist es nicht so schlimm wie in Herr der Ringe, wo Legolas irgendwie 7000 Jahre alt ist.“

„Das ist irgendwie sehr irritierend.“, meinte Ariane nur. „Und Vampire?“

Flora überlegte. „Bei denen ist es ziemlich extrem. Ich meine es hieß Vampirjahre seien ein Zehntel von Menschenjahren.“

Susanne nickte. „Das stimmt, Konrad meinte einst er sei 223, also ist er etwa 22 in Vampirjahren.“

Laura überlegte. „Das heißt Vampireltern müssen sich 20 bis 30 Jahre lang mit einem Baby rumschlagen? Oha.“

Während Flora sich noch um ihre Kleider kümmerte und die Mädchen sich umzogen, redeten sie noch etwas weiter über Elben, Vampire und Ivory und Spirit. Besonders interessant war der Krieg zwischen den beiden Regionen, der anscheinend vor über 50 Jahren angefangen und vor etwa 20 Jahren erst geendet hatte. Anscheinend hatten die Bewohner Ivorys seit der Gründung Damons ein Problem damit, dass die Unterweltler, also Wesen die der komplette Gegensatz zu ihnen darstellten, in einer Region direkt neben ihnen wohnten. Eine Weile hatten sie es versucht zu akzeptieren, jedoch brachte irgendwann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen und Krieg brach aus. Die anderen Nationen hatten sich komplett aus diesem Krieg herausgehalten, da sie zwar eigentlich auf der Seite von Ivory standen, allerdings als normale Menschen viel zu große Angst vor den Vampiren hatten.

Laut Floras Erzählung hatten Florian und Konrad durch ihre Dämonen anscheinend einen großen Beitrag zum Ende des Krieges geleistet.

Flora zuckte mit den Schultern. „Wie genau es dazu kam, dass sich die beiden nicht bekämpft haben, weiß ich aber nicht. Das solltet ihr meinen Bruder oder Konrad fragen.“

Ariane nickte. „Unbedingt! Es ist richtig schockierend, dass wenige Jahre bevor wir zur Welt kamen irgendwo in Damon noch Krieg herrschte!“

Bedrückt seufzte Janine. „Na ja, in etwa diesem Zeitraum wurden doch auch die ehemaligen Dämonenbesitzer schon verfolgt…“

„Eigentlich sollten wir den gerade herrschenden Frieden wirklich zu schätzen wissen.“, sinnierte Susanne.

„Du meinst den noch gerade herrschenden Frieden.“, berichtigte Anne sie. „Wer weiß, wie lange das noch anhält, wenn Mars irgendwo in den Tiefen der Unterwelt irgendwelche Weltzerstörungs-Pläne schmiedet.“

Nachdem sie fertig mit Umziehen waren gingen sie endlich auf den Markt und es war für Janine fast wie das Paradies. Es ging wirklich in die Richtung eines Mittelaltermarktes, jedoch war die Atmosphäre hier viel heller und fröhlicher.

Jeder trug recht helle Gewandungen, selbst Benni war in der braunen und beigen Leinen-Kleidung die Florian ihm gegeben hatte zur Ausnahme mal nicht in schwarz gekleidet.

Die Stimmung der Besucher auf dem Fest war ausgelassen und heiter. Für Kinder gab es Pony-Einhorn-Reiten und verschiedene Spiele und viele der Erwachsenen hatten einen Krug mit Alkohol in der Hand und sangen bei den Liedern der Spielleute mit.

Auf einem größeren Platz tanzte eine große Menge an Elben zur Musik der Spielleute und Flora zog ihren großen Bruder ebenfalls in die Mitte um mit ihm zu tanzen.

Laura seufzte. „Ich würde auch gerne mittanzen, aber das scheint so ein mittelalterlicher Gesellschaftstanz mit bestimmten Schritten zu sein…“

„Ja, leider.“, gab Janine ihr Recht. Auch sie betrachtete sehnsüchtig die tanzenden Elben, wie sie alle diese eleganten Bewegungen ausführten und dabei so fröhlich und unbekümmert wirkten. Es war fast wie in einem Märchen.

Eagle lachte. „Das ist ganz anders als unsere traditionellen Tänze.“

„Wie sehen die denn aus?“, fragte Ariane.

„Wenn ich euch das jetzt zeigen würde gäbe es ein ziemlich seltsames Bild ab.“, erwiderte Eagle grinsend.

„Jetzt will ich es erst recht sehen.“ Lissi zog Eagle und Carsten einige Schritte nach vorne. „Auf meine Herren, ich bitte um eine kleine Demonstration eurer kulturellen Künste!“

Carstens Wangen färbten sich sofort rot. „Lissi, das passt wirklich nicht hier rein.“

„Gerade deshalb ja.“, mischte sich nun auch Ariane lachend ein.

Da kamen zwei Elbenmädchen etwa in ihrem Alter auf sie zu und schauten die Indigonerjungs an. „Wollt ihr mit uns tanzen?“

Verlegen kratzte sich Carsten am Hinterkopf. „Entschuldigt, wir sind nicht aus dieser Region und kennen die Schritte nicht…“

Eins der Mädchen packte Carsten an den Händen und zog ihn Richtung Tanzfläche. „Ist doch nicht schlimm, wir bringen es euch bei!“

Wie als würde er sich wehren hob Eagle die Hände. „Sorry, aber ich mag Tanzen wirklich nicht.“ Er schob Janine vor sich. „Aber dieses junge Fräulein schien sehr begeistert davon zu sein. Könntest du so lieb sein und ihr die Schritte stattdessen beibringen?“

„W-wie?“ Janine war leicht überfordert.

Das andere Elbenmädchen lachte auf. „Aber gerne doch!“

So wurde auch Janine auf die Tanzfläche gezogen. Zwar kamen sie und Carsten sich erstmal total fehl am Platz vor, doch die beiden Mädchen brachten ihnen geduldig alles bei und schienen dabei auch sehr viel Spaß zu haben.

Janine war überrascht, wie unvoreingenommen und fröhlich alle Leute hier waren. Es stellte einen so starken Gegensatz zu Mur dar, wo alles immer so grau, trist und düster wirkte und Fremde, falls je welche über die Grenze kamen, kritisch beäugt wurden. Genaugenommen wurden ja sogar die Leute aus der Region selbst kritisch beäugt.

Janine und Carsten tanzten noch eine Weile mit den Mädchen und anderen Elben und auch Lissi und Susanne wurden in die Schrittfolgen eingeweiht und tanzten alsbald mit.

Etwas mitleidig schaute Janine zu Laura rüber. Sie wusste, dass Laura auch gerne mittanzen würde. Aber sie war viel zu schüchtern um irgendjemanden zu fragen und traute sich noch nicht einmal Benni gegenüber ihren Wunsch zu äußern. Der sehr wahrscheinlich die traditionellen Tänze Ivorys sogar kannte, wie Janine ihn inzwischen einschätzte.

Nachdem die Spielleute ihren Auftritt beendet hatten kam eine andere Gruppe daher und stimmte ein Lied an. Viele der Elbenmädchen fingen plötzlich an begeistert zu kreischen.

„Was ist das denn?“, fragte Ariane irritiert.

Florian, der inzwischen wieder zu ihnen gestoßen war, antwortete: „Minnegesang. Minnesänger sind hierzulande genauso beliebt wie bei euch Musikstars wie Jacob Yoru. Gerade bei den Mädchen.“

Anne runzelte die Stirn. „Okay, gerade erlebe ich einen Kulturschock.“

Florian lachte auf. „Ach was, man gewöhnt sich dran.“

„Also… Ich finde es ganz schön…“, gab Janine zögernd zu. Um ehrlich zu sein konnte sie nicht verstehen, warum die anderen Mädchen so wenig Begeisterung zeigten. Der Sänger hatte eine wunderschöne Stimme und die Melodie die seinen Gesang begleitete war sehr harmonisch.

Flora nickte. „Das ist Sersin, mein Lieblingsminnesänger!“ Sie nahm Janine an der Hand. „Möchtest du mitkommen? Ein paar Freundinnen haben Plätze ganz vorne freigehalten. Für dich ist sicherlich auch noch Platz!“

„Oh ja, gerne!“, rief Janine erfreut.

Gemeinsam mit Flora lief sie in die Elbenmenge und hörte mit halbem Ohr Ariane seufzen. „Und da geht sie von dannen.“

Sersins Auftritt war wirklich wunderbar gewesen, doch als er fertig war stellte Janine fest, dass die restliche Gruppe anscheinend weniger begeistert davon war und der Großteil bereits die Flucht ergriffen hatte. Nur noch Ariane war geblieben und hatte auf Janine gewartet.

„Wo sind denn die anderen hin?“, fragte Janine verwundert.

Ariane überlegte kurz. „Ähm, sie wollten soweit ich weiß noch ein bisschen das Fest erkunden. Es finden irgendwo Showkämpfe statt und Eagle wollte es sich nicht entgehen lassen auch daran teilzunehmen. Lissi ist auf eigene Faust losgezogen. Florian und Benni sind mit Laura und Carsten zum Stall. Anscheinend bekommt ein Einhorn dort ein Fohlen und Florian sollte bei der Geburt dabei sein. Und Laura findet Babytiere sowieso niedlich. Anne und Susi sollten aber gleich wiederkommen. Aus irgendeinem Grund hat Anne Susanne zur Seite gezogen und wollte mit ihr über irgendetwas reden.“

„Über was denn?“

Ariane zuckte mit den Schultern. „Das fragst du die Falsche. Jedenfalls wollten wir alle uns vor halb zehn auf dem Zentralplatz treffen. Dort findet eine Feuershow statt und im Anschluss werden Laternen zu Ehren der Prinzessin angezündet.“

Wie Ariane vorhergesagt hatte kamen Susanne und Anne alsbald zu ihnen zurück und da es schon neun war machten sie sich auf zu dem Zentralplatz. Ein riesiger Platz, wie Janine feststellen musste, als sie ihn schließlich erreicht hatten. Er war sogar noch größer als der große Platz der Coeur-Academy!

Nachdem sich die Mädchen etwas Süßes bei einem Bonbon-Macher an diesem Platz geholt hatten gingen sie zu den anderen, die bereits auf sie warteten.

„Wo ist Florian?“, fragte Janine, da Florian als einziger fehlte.

„Nachher gibt es noch eine Parade mit der Königsfamilie und einigen aus dem Heer und da sollte er als Hauptmann schon dabei sein.“, erklärte Flora.

Anne seufzte. „Wow, die scheuen hier echt keine Kosten und Mühen für dieses Fest.“

Flora zuckte mit den Schultern. „Die Prinzessin wird nun mal volljährig und das ist für uns ein Grund zu feiern.“

„Aber eine ganze Woche lang?“ Auch Laura konnte nicht nachvollziehen, wieso man eine ganze Woche lang den Geburtstag einer Prinzessin feierte. Auch wenn es ein besonderer war. „O-Too-Sama würde noch nicht einmal auf die Idee kommen ein Fest für die Bevölkerung zu organisieren. Garantiert wird mein 20. Geburtstag eher so wie eine Abendgesellschaft, wenn es nach ihm ginge.“

„Bei euch ist man erst mit 20 volljährig?“, fragte Ariane verwirrt. „In Lumiere schon mit 18.“

„In Eau auch.“, meinte Susi. „Ich kann mir vorstellen, dass es dadurch häufig Verwirrungen gibt, wenn man in andere Regionen reist.“

„Gerade beim Alkohol- und Zigarettenkauf.“ Eagle lachte auf. „Aber zurück zum Thema: Das ist schon seltsam, dass Yami so etwas nicht macht. Ich werde ja bald volljährig und deshalb finden schon seit einigen Monaten Vorbereitungen für ein regionsweites Fest statt. Aber auch nur an dem Tag selbst. Eine Woche können wir uns wahrscheinlich eher weniger leisten, dann wären alle Alkoholvorräte aufgebraucht.“

„Also besteht deine Riesengeburtstagsfeier nur aus Saufen.“, bemerkte Anne trocken.

„Zum Großteil.“ Eagle grinste.

Lissi kicherte. „Gibt es dann jedenfalls auch eure traditionellen Tänze?“

„Ich befürchte es.“ Dieses Mal seufzte Eagle, offensichtlich nicht sehr erpicht darauf an seinem Geburtstag zu tanzen.

Die Mädchen lachten auf. „Dann müssen wir unbedingt dabei sein!“, rief Ariane kichernd.

„Pff, dann müsst ihr aber auch mittanzen. Wir sind da nicht so nachsichtig wie die Elben hier. Wer sich mit unserer Kultur nicht auskennt hat nichts in Indigo verloren.“

Anne runzelte die Stirn. „Seid ihr so nationalistisch?“

„Was ist falsch daran?“, fragte Eagle schulterzuckend. „Genau genommen gehören wir zu den Ureinwohnern dieses Kontinents. Wir sind direkte Nachfahren der Dryaden, die mit den Menschen eine Beziehung eingegangen sind. Ich finde das ist schon ein Grund stolz auf seine Nationalität zu sein.“

„Eeeeeeeeeecht? Indigoner stammen von den Dryaden ab?!“ Arianes Augen weiteten sich vor Überraschung und Bewunderung.

Carsten nickte. „Unser Stamm stellt eine Art Nebengruppe dar. Früher waren wir, obwohl wir nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung ausgemacht hatten, ziemlich angesehen da in unseren Adern sowohl das Blut von Menschen als auch von Dryaden fließt. Doch seit dem magischen Krieg in dem die Dryaden sogar gänzlich ausgelöscht wurden meidet man uns.“

„Krass, das wusste ich auch nicht.“, bemerkte Anne und schien auch fasziniert zu sein. „Und was sind dann Elben? Ich hab immer geglaubt die wären ein Mix aus Menschen und Dryaden.“

Flora schüttelte den Kopf. „Genau genommen sind wir ein Mix aus Dryaden und Vampiren, aber die Vampir-Gene sind rezessiv. Deswegen ist das einzige was uns mit den Vampiren verbindet nur noch die helle Haut.“

Ariane runzelte die Stirn. „Und trotzdem kam es zum Krieg zwischen Ivory und Spirit?“

Carsten zuckte mit den Schultern. „Das will nichts heißen. Menschen haben sich ja auch sehr lange nicht mit Vampiren vertragen obwohl der erste Herrscher über diesen Kontinent ein Vampir war.“

„Der Herrscher der Nacht, oder?“, vergewisserte sich Susanne. „Ist er nicht der Gründer des Yoru-Clans?“

Carsten nickte und hielt einen Moment inne. Derweil lachte Ariane auf. „Das erklärt, warum Benni so bleich ist!“

„Das erklärt auch, warum du so ein seltsam gemischtes Blut hast.“, meinte Carsten, an Benni gewandt.

„Wie meinst du das?“, fragte Laura irritiert. „Jedenfalls weiß ich jetzt, woher seine Sonnenallergie kommt.“

„Benni hat eine Sonnenallergie?“ Janine schaute die Jungs fragend an.

„Na ja, man kann es als solche bezeichnen. Zumindest muss sich Benni an sonnigen Tagen immer mit Sonnencreme eincremen und zwar am besten eine mit dem höchsten Lichtschutzfaktor den es gibt. Sonst hat er innerhalb weniger Minuten einen ziemlich starken Sonnenbrand.“, erklärte Carsten.

Laura nickte. „Als wir kleiner waren hatte Benni mal vergessen sich einzucremen und wir hatten den ganzen Tag draußen verbracht. Am Ende lag er für fast eine Woche mit hohem Fieber im Bett und sah so aus, als wäre seine ganze Haut verbrannt.“ Sie schüttelte sich. „Das war furchtbar gewesen.“

„Ist das wahr?“ Besorgt schaute Janine Benni an.

Dieser nickte. „Das war das letzte Mal, dass ich es vergessen hatte.“

Ariane seufzte. „Dann ist das Vampirblut ja eher ein Fluch als ein Segen.“

„Na ja, aber das erklärt auch Bennis übermenschlichen Sinne.“, meinte Carsten nachdenklich. „Was mich nur irritiert ist, dass in Bennis Blut relativ viel Vampirblut enthalten ist. Gerade da sich Vampir-Gene rezessiv vererben und der Wächter der Nacht vor über 500 Jahren gelebt hat.“ Er seufzte. „Immerhin weiß ich jetzt endlich, woher es kommt. Als Saya damals die Blutprobe gemacht hatte konnte ich einfach keine passende Erklärung finden.“

„Aber du musst kein Blut zum Überleben trinken, oder Bennlèy? Falls doch kann ich dir meins aber gerne anbieten.“ Lissi warf Benni einen Luftkuss zu.

Doch dieser schüttelte den Kopf. „Ich brauche kein Blut und will auch keins.“

Laura kicherte. „Als Vegetarier erst recht nicht, oder? Da hattest du nochmal Glück gehabt.“

Eine Weile philosophierte die Gruppe noch über Bennis Vampir-Gene und wie er sie sich zu Nutzen machen könnte. Wobei Benni selbst davon wie immer am wenigsten interessiert zu sein schien.

Dadurch verging die Zeit allerdings relativ schnell und alsbald begann die Feuershow. So schön der Minnegesang vorhin auch war, dieses Spektakel übertraf alles, was es auf dem Fest überhaupt gegeben hatte. Man sollte meinen, dass antike Begabte und gerade auch Magier von Feuershows nicht sehr beeindruckt sein sollten. Dies war jedoch nicht im geringsten der Fall. Die Feuerspucker hatten eine so beeindruckende Choreographie und die Kunststücke sahen so schwierig und faszinierend zugleich aus, dass sie alle regulären Feuershows in den Schatten stellte. Selbstverständlich gab es die klassischen Elemente auch in dieser Vorführung. Jedoch wirkte alles viel gefährlicher. Nicht nur, dass die Athleten ohne irgendwelche Hilfsmittel wie Drachen Feuer speien konnten, sie hüllten sich selbst auch noch gänzlich in Flammen ein und tanzten oder ließen das Feuer gefährlich nah an die Zuschauer kommen. Und trotzdem wirkte die Show wunderschön und war begleitet von eindrucksvoller und auch spannender Musik.

Die Feuershow endete damit, dass die Artisten anfingen Laternen zu verteilen, die im Anschluss zu Ehren der Prinzessin angezündet werden sollen um in den Himmel empor zu steigen.

Janine war beeindruckt, wie reibungslos der Ablauf von statten ging. Kaum hatte jeder eine Laterne in der Hand, richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den Palast, von dem aus kurz darauf die ersten Laternen in Richtung Himmel aufstiegen. Nach und nach zündeten die Besucher des Festes ihre Laternen mit ihrer Magie oder irgendwelchen Hilfsmitteln an und ließen sie ebenfalls in die Höhe steigen.

Der Anblick dieser ganzen Laternen war wunderschön und Janine musste gezwungenermaßen an die Szene aus dem Rapunzel-Disney-Film denken. Sie liebte diese Szene doch in der Realität wirkte es umso bezaubernder. Diese vielen Laternen die symbolisierten, wie wichtig die Prinzessin den Bewohnern Ivorys war. Dieses warme leuchtende Orange in das der Himmel und die ganze Stadt getaucht wurde. Es schien sogar die Herzen der Besucher dieses Festes zu wärmen.

Jedenfalls in Janine stieg solch eine wohlige Wärme auf.

Eagle lachte auf. „Gott, wie schwul ist das denn?“

„Und wie.“ Anne schüttelte missbilligend den Kopf.

Ariane boxte beiden in die Seite. „Seid still! Der Rest will das hier genießen!“

Lächelnd beobachtete Janine den Rest. Der Großteil schien die Szenerie ebenso atmosphärisch zu finden wie sie selbst. Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als ihr Blick auf Laura fiel. Diese schien insgeheim eine totale Romantikerin zu sein und schaute mit großen, leuchtenden Augen in den Himmel, während Freudentränen über ihre Wangen liefen. Benni beobachtete eher Laura als die Laternen und wischte ihr leicht amüsiert einige der Tränen von der Wange und legte kurz darauf einen Arm um ihre Schultern, als sich Laura gegen ihn lehnte. Janine war sich ziemlich sicher ein leichtes Lächeln auf Bennis Lippen zu erkennen.

Der liebevolle Blick mit dem er Laura anschaute ließ sie seufzen. Am Anfang hätte es außer Carsten wahrscheinlich niemand für möglich gehalten, dass Benni überhaupt dazu in der Lage war jemanden zu lieben. Noch nicht einmal Benni selbst. Und nun schaute er Laura mit diesem warmen, sanften Blick an. Wie sehr wünschte sich Janine, dass auch sie eines Tages jemanden hätte, der sie mit einem solchen Blick ansehen würde.

Auch Lissi seufzte gerührt. „Ich hatte es nie für möglich gehalten, aber so, wie Bennlèy gerade zu Lauch schaut wirkt er einfach nochmal um Unmengen hübscher als zuvor.“

Während Susanne kicherte, verdrehte Anne die Augen. „Oh Gott, ich kotz gleich.“

„Ich auch.“, kommentierte Eagle. „Zu viel Kitsch auf einmal. Bitte, gönnt mir eine Pause.“

Wieder boxte Ariane ihnen in die Seiten. „Ihr müsst ja nicht hinschauen.“

Kurz darauf fand als krönender Abschluss die Parade statt, in der die Königsfamilie und die wichtigsten Personen Ivorys, darunter auch Florian als Hauptmann, die Festmeile auf ihren Einhörnern entlang ritten.

Während Janine und der Großteil der Gruppe einfach nur von der wunderschönen Atmosphäre vereinnahmt wurde, schienen sich Eagle und Anne als Leidensgenossen so langsam aber sicher anzufreunden, wie Janine belustigt feststellen musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Regina_Regenbogen
2020-08-25T15:12:54+00:00 25.08.2020 17:12
Um ehrlich zu sein, kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Anne komplett ausgerastet ist. Ich fand, du hast das toll gemacht zu zeugen, wie sie ja noch total versucht, sich zu kontrollieren, obwohl schon weniger reizbare Personen, bei Öznurs Worten Kontra gegeben hätten, und wie sie dann einfach völlig durchdreht, als Öznur das wegen ihrem Vater sagt.
Ich hab ja auch verstanden, dass Öznur sich einfach total mies gefühlt und ständig prokrastiniert und sich abgelenkt hat.
Das war also echt gut dargestellt, dass man beide nachvollziehen konnte. Ich glaube, ich wäre an Annes Stelle auch ausgetickt. :'D
War auch interessant vom Genpool der verschiedenen Bewohner Damons zu erfahren und dass Benni auch über viele Generationen Vampirblut hat. Dass Elfen eine Kreuzung aus Vampiren und Dryaden sind, find ich ja mal sehr originell.
Anne und Eagle Freunde? XD Geil. Dass Anne die jüngste von ihnen ist, ist ja süß.
Und wie Carsten mit Anne gesprochen hat. Carsten ist einfach ein Schatz! ♡
Antwort von:  RukaHimenoshi
25.08.2020 18:19
Ooooh, vielen lieben Dank. Das freut mich sehr, dass diese Szene so gut ankam. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie mag ich die total. :'D Und ja, man kann sich leider Gottes auch besser in Öznur hineinversetzen als einem lieb ist. ^^" (Wobei das Ende der "Diskussion" natürlich trotzdem unter aller Sau war. Ach Özi... :( )
Genauso wie das Gespräch zwischen Anne und Carsten, wo man auch merken sollte, dass sich da inzwischen eine richtige Freundschaft entwickelt hat. <3


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